Nr. 69.
21. Jahrgang.
Wilmersdorf . Reichstags- Abgeordneter Südekum spricht in Wilmersdorf . Reichstags- Abgeordneter Südekum spricht in der morgen, Mittwochabend, in Willes Volksgarten, Berlinerstr. 40 stattfindenden Bolts versammlung über die socialpolitischen Aufgaben der Gemeinde. Diese Versammlung ist die letzte vor den am Donnerstag beginnenden Wahlen zur Gemeindevertretung. Bahlreicher Besuch wird erwartet.
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Dienstag, 22. März 1904.
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Der
Da bisher das alte Testament und seine Propheten im polizei- nach dem Präsidium kam, erfuhr er zu seiner Ueberraschung, daß er Berliner Partei- Angelegenbeiten. technischen Sinne nicht als„ die öffentliche Ruhe und Ordnung ge- mittlerweile als Ginbrecher fignaliſiert worden war. Das Ende aber war, daß Kobert nun wieder verhaftet wurde. Ohne Zweifel Zweiter Wahlkreis. Dienstagabend 8%, Uhr finden zwei fährdend" betrachtet worden sind, hielten wir es für unfre Pflicht, die hat er außer diesem Einbruch noch mehr auf dem Kerbholz. wahlvereins- Bersammlungen statt, und zwar erstens Prophetenworte vom Polizeibann zu befreien und haben uns be- unverbesserliche ist ein Mann mit einem Schnurr- und Spizbart und bei Zühlte, Dennewigstr. 18. Genosse Stücklen spricht hier über„ Die schwerdeführend an das Polizeipräsidium gewandt. Um jeder Miß- kleidete sich immer elegant. Socialdemokratie im Stampfe gegen die herrschenden Gewalten." Die deutung vorzubeugen, haben wir zum Beweise des Autorrechtes zweite Versammlung ist im Hofjäger- Balast, Hasenheide 52/53, Jesajas dieser Beschwerde eine Originalbibel hinzugefügt. Wir schafts- Attachés song ist bereits furz mitgeteilt worden, daß ein Die Halsabschneider. Zum Selbstmord des toreanischen GesandtGenosse Förster spricht über„ Die Entwickelung der Zoll- und Handels- geben uns der Hoffnung hin, daß unsrem Kampfe um die Bibel der untersuchungsverfahren gegen mehrere Geldgeber eingeleitet worden politit". Gäste sind willkommen. Zahlreichen Besuch erwünscht Erfolg nicht ausbleiben wird. ist. Unter denselben befindet sich auch ein Wucherer, gegen den Der Vorstand. Schöneberg . Heute, Dienstagabend, findet im Db st schen Saale, Auch ein Beitrag zur focialpolitischen Rückständigkeit Berlins . bereits vor zwei Jahren ein leider erfolglos abgelaufenes VerMeiningerstr. 8, eine Versammlung des Wahlvereins statt. Auf der Durch Urteil des Stammergerichts ist festgestellt worden, daß die fahren schwebte. Die Geldgeber bieten ihren Klienten nur selten Tagesordnung steht ein Vortrag des Genossen Dr. Mauren- Frauen, welche von Schuldienern zum Reinigen von Schulräumen bares Geld, deden fich gegen die scharfen Bestimmungen des brecher: Die Militärdebatten im Reichstage." Gäste auch angenommen und beschäftigt werden, nicht als in deren Diensten, Wuchergesetzes dadurch, daß sie mit ihren Opfern regelrechte Frauen haben Zutritt. sondern im Dienste der Stadt stehend zu betrachten sind und daß Handelsgeschäfte abschließen. Die Geldbedürftigen laufen gegen demgemäß lettere, d. h. der Magistrat, die Beiträge für die Kranken- Wechsel Möbel, Pferde oder andre Sachen zu hohen Preisen und faffen ze. zu tragen hat. An rückständigen Beiträgen hat der Magistrat erhalten von dem Verkäufer einen Nachweis, woselbst die gekauften nicht weniger als 10 863 m. für die Reinemachefrauen an die Be- Sachen sofort zu Geld gemacht werden können. Natürlich erhält triebs- Strankenkasse der Stadt Berlin zu zahlen, was dieser Kasse der Geldsuchende nur einen Bruchteil des wirklichen Wertes der Ware, die wieder von dem ersten Verkäufer mit einem fehr zu statten kommt. Zu einem merkwürdigen Kotau sollen die Arbeiterausschüsse der erworben werden. geringen Aufschlag, dem Verdienst der Mittelsperson, wieder Borsigwalde und Dalldorf . Dienstag, bon 10 bis 3 Uhr, finden Staatswerkstätten in Spandau veranlaßt werden. Am Grabe der im Lokale von Krause, Dalldorf , Hauptstraße, die Wahlen zur Ge- Märzgefallenen war von einem Spandauer Parteigenossen Metropol- Theater wurde auf eine eigenartige Weise abgebrochen. Der widerspenstige Vorhang. Die gesirige Vorstellung im meindevertretung statt. Es ist Pflicht eines jeden ein Kranz niedergelegt worden, der die Aufschrift trug: Gewidmet als nach dem zweiten Akt die Pause zu Ende gegangen war und der Barteigenossen, fein Wahlrecht auszuüben und dadurch unserm von Arbeitern der Staatswerkstätten in Spandau. eiserne Borhang wieder in die Höhe gezogen werden sollte, stellte Kandidaten, dem Cigarrenfabrikanten Kriedel, zum Siege zu ver- Den Namen des Ueberbringers hatte die Polizei notiert, damit er es sich heraus, daß die eisernen Ketten, die ihn tragen, geriffen helfen. Waidmannsluft und Lübars . Mittwoch, mittags von 1 bis 3 11hr, gehörigen Ortes denunziert werde. Die Direktionen der Spandauer waren. Es war unmöglich, den Schaden noch am selben Abend Waidmannsluft und Lübars . Mittwoch, mittags von 1 bis 3 Uhr, findet die Gemeindewahl der dritten Abteilung im Lokale von Müller Staatswerkstätten haben nun dem„ Berliner Tageblatt" zufolge be- wieder zu reparieren, so daß sich die Direktion endlich dazu entin Lübars statt. Unser Kandidat ist der Arbeiter Fritz Blümel in sondere Ermittelungen darüber angestellt, wer die Arbeiter sind, die Waidmannslust . Trotz der ungünstigen Zeit darf keiner der Wahl den Kranz gestiftet haben, und das Resultat war selbstverständlich, fern bleiben. daß kein Arbeiter die Dummheit beging, fich durch Nennung seines Köpenick . In der heutigen Versammlung des Wahlvereins Namens brotlos machen zu lassen. Dieser ärgerliche Mißerfolg bei Seidel in der Grünauerstraße hält Genosse Kotte über" Die soll nun gegen den Mann ausgenutzt werden, der die Ehrung am Jden des März" eiften Vortrag. Grabe vollzogen hat. Dem erwähnten Blatt zufolge haben nächstens die Arbeiterausschüsse der Staatswerkstätten zusammenzutreten, um über eine Beleidigungsklage gegen den Mann zu beraten, der den Kranz niedergelegt hat. Ob die Arbeiterausschüsse der Not gehorchend sich zu diesem Kotau hergeben werden und ob überhaupt an der ganzen Erzählung etwas wahres ist, wissen wir in diesem Augenblick Die Beratung des städtischen Etats für 1904 nicht. Wenn aber die Klage wirklich angestrengt würde, so müßte schreitet im langsamsten Tempo fort. Die gestrige Sigung war ganz die Leitung der Staatswerkstätten von der allen Thatsachen ins den Etats des Armenwesens gewidmet. Fast bei sämtlichen Einzeletats, die gestern erledigt wurden, Gesicht schlagenden Fixion ausgehen, daß in diesen Werkstätten über führten die von den Vertretern der Socialdemokratie beigebrachten haupt keine Arbeiter vorhanden sind, die Ehrfurcht genug vor den sekretär war, hatte die Erlaubnis, für einen Direktor der AutomobilHelden von 1848 haben, um in üblicher Weise ihr Andenken durch Borschläge und Anträge zu längeren Erörterungen. Die scharfe einen Kranz mit roter Schleife zu ehren. Eine folche Annahme Kritik, die da an den betreffenden Verwaltungszweigen geübt wurde, wäre ebenso unsinnig wie die, daß das durch und durch socialwar dem Magistrat und feinen Freunden in der Versammlung nicht demokratische Spandau , wo die„ Königstreuen" Arbeiter an den angenehm. Die Freisinnigen hätten am liebsten den gesamten Fingern herzuzählen sind, keine socialdemokratischen Arbeiter in die Staatswertstätten entsendete. Wir sind ja in diesen Tagen viel gewohnt geworden; aber die erwähnte Beleidigungstlage wäre wohl das ärgste, was einem beträchtlichen Teile der in den Staatswertstätten beschäftigten Arbeiter zugemutet werden könnte. stätten beschäftigten Arbeiter zugemutet werden könnte.
Lokales.
Aus der Stadtverordneten- Versammlung.
Armenetat debattelos bewilligt.
Erweiterung flüssig
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schließen mußte, das Publikum nach Hause zu schicken. Die alsbald aufgeworfene Frage, ob das Publikum ein Recht auf Wiederbleiben, da der Staffierer bereits mit der Abendkasse das Theater erstattung des gezahlten Eintrittsgeldes hat, mußte vorläufig ungelöst verlassen hatte. Die Direktion steht auf dem Standpunkt, zur Nüdzahlung des Eintrittsgeldes nicht verpflichtet zu sein, da bereits zwei Drittel der Vorstellung vorüber waren; sie betrachtet im übrigen das Ereignis als force majeure, unter der das Publikum wie sie selbst leiden muß. Ein Teil des Publikums ist natürlich andrer Ansicht, so daß es noch zu einer Auseinandersetzung zwischen beiden Auffassungen kommen dürfte.
Der 19 Jahre alte Schreiber May Schneider, der am 4. Januar d. J. der Allgemeinen Elektricitäts- Gesellschaft mit einer großen Summe durchbrannte, ist jest festgenommen worden. Der junge Mann, der den Leuten vorschwindelte, er fei der Sohn eines verstorbenen Staats
fekretärs, während sein Vater in Wirklichkeit ein kleiner Privatabteilung in Ober- Schöneweide während dessen Abwesenheit Geld anzunehmen. Er unterschlug eine große Summe, meldete sich kurz vor der Rückkehr des Direktors frant und brannte mit der Beute durch. Jetzt wurde er in Wien ergriffen. Seine Geliebte, die Tochter einer hiesigen Handwerkerfamilie, ist noch nicht ermittelt.
Der Radler
Ueber die gewaltige Steigerung des Etats der Armen frau Martha G. aus der Stargarderstraße. Die Frau tlagte HausIn der Trunkenheit vergiftet hat sich die 40 Jahre alte Kellnerdirektion ist im Ausschrß von freisinniger Seite bitter geklagt genoffen öfter, daß sie das Trinken nicht lassen könne, das werde worden, und man hat gesagt, das dürfe so nicht weiter gehen. noch einmal ein böses Ende nehmen. Am Sonntagnachmittag war Gestern setzte unser Genosse Hinge auseinander, daß die Höhe der sie schon um 3 Uhr betrunken und wollte Lysol nehmen. Nachdem einzelnen Unterſtügungen feineswegs besonders start zugenommen Das Projekt der Fortführung der Hochbahn nach dem Stadtinnern, ihr eine Nachbarin die Flasche aus der Hand geschlagen hatte, ging hat. Es fällt teinem Armenvorsteher ein, mit vollen Händen zu zunächst vom Potsdamer nach dem Hausvogtei- Blag, ist, wie verlautet, sie nach Pankow . Von dort fehrte sie um 8 Uhr noch schwerer begeben. Daß die Unterstützungsbedürftigen sich auch in andrer von den Aufsichtsbehörden genehmigt worden. Es ist demselben trunken zurüd, legte sich ins Bett und trant jegt eine große Menge Hinsicht keines übergroßen Entgegenkommens zu erfreuen haben, die Linienführung Potsdamer- Leipziger- Plaz- Boßstraße zu Grunde Lyfol. Auf ihr. Hilfegeschrei holten die Nachbarn einen Arzt, der zeigte Hinge an einer Reihe von recht bösen Vorkommnissen gelegt, welche vor dem Umwege durch die Königgräßer- nach der ihr den Magen auspumpte und sie in ein Krankenhaus bringen ließ. aus der Pragis der Armenborsteher. Die Mehrheit lärmte, weil Boßstraße unstreitig den Vorzug verdient. Die Haltestelle„ Bots- Von einem Schlächterwagen überfahren wurde gesternt vormittag sie diese Dinge nicht hören wollte, und auch der Vorsteher suchte damer Play" ist als 11 m steige station angeordnet und erhält daher um 9½ Uhr der 20 Jahre alte Radfahrer Mag Zimmermann von unsern Genossen in seiner Redefreiheit zu beschränken, aber Hinge wie die Stadtbahn- Stationen einen Mittelperron, der sich von Nicolaischen Buchhandlung an der Ecke der Burg- und Neuen Friedrichschenkte ihnen nichts. Nachdem dann Stadtv. Nathan( foc.- fortschr.") den jezigen Eingängen am Potsdamer Bahnhof bis zur Mitte des straße. Der Kutscher Karl Brunow aus der Frankfurter Allee fuhr zur Sprache gebracht hatte, daß die Frauen immer noch sehr spärlich Leipziger Plazes erstrecken würde. Die neuen Zugänge würden sehr scharf um die Ecke, so daß er nicht mehr anhalten konnte, als zur Mitarbeit in der Armenpflege herangezogen werden, rügte Genosse sich an der Königgrägerstraße und neben dem Standbilde des wurde von dem schwer beladenen Fuhrwert überfahren und blieb Tollsdorf die geringe Höhe des Pflegegeldes, das den Witwen für ihre Grafen Wrangel befinden, und zwar liegt die südliche Treppe mit komplizierten Ober- und Unterschenkelbrüchen liegen. Während Kinder von der Armendirektion gezahlt wird. Stadtrat Münster etwa in der Mitte der jetzt vorhandenen Zugänge zum Unterpflaster- ein Schußmann den Verunglückten, bessen Nad zertrümmert wurde, berg suchte die Ausführungen der socialdemokratischen Redner zu Bahnhof, wodurch eine kleine Verschiebung der Zufahrtsstraße nach mit einer Droschte nach der Charité brachte, versuchte das empörte widerlegen. Er sprach dabei in einem ruhigen Tone, der vorteilhaft der bekannten Blumenhalle an der Kirchhofsmauer erforderlich wird. Publikum, sich des Kutschers zu bemächtigen, um ihn durchzuprügeln. abstach von dem provozierenden Auftreten andrer Mitglieder des Da mit den Vertretern der Stadt alle Einzelheiten dieses Projektes Nur das Einschreiten mehrerer Schußmänner bewahrte ihn vor Magistrats. schon in zahllosen Konferenzen durch beraten worden sind, so dürfte einer derben Züchtigung. Brunowo wurde nach der Revierwache in Zum Etat der Siegenanstalten war von unsrer Fraktion die Genehmigung der städtischen Behörden nicht lange auf sich warten der Neuen Friedrichstraße gebracht und nach Feststellung des Thatbestandes wieder entlassen. beantragt worden, Baraden aufzustellen, um dem Plazmangel ab- lassen, und es könnte dann endlich, nach siebenjährigen Verhandlungen, zuhelfen. Genoffe Schulz begründete diesen schon vom Ausschuß mit dem Bau der Teilstrecke Potsdamer- Hausvoigtei- Platz begonnen Feuerbericht. Am Montagmittag hatte die Feuerwehr in der abgelehnten Antrag. Was Schulz über die Mißstände sagte, zu denen werden, wenn ja, wenn der Protest der Großen Berbekannten chemischen Fabrik vormals E. Schering auf dem Wedding der in den Siechenhäusern herrschende Plazmangel geführt hat, suchte liner Straßenbahn gegen den Bau dieser Strede nicht( Müller- und Fennstraße) wieder einmal ein gefährliches Feuer zu löschen. Dort stand ein Keller, in dem hauptsächlich Dele und Stadtrat Mielenz mit dem Trost abzuthun, daß es später ein- borläge. Säuren lagerten, in Flammen. Brandinspektor Julius ließ von mal besser werden solle. Gegen den von unserm Redner gerügten Rathaus und Nathansturm. Täglich erscheinen im Rathause 16. Zuge mit zwei Schlauchleitungen kräftig Wasser geben, wodurch Brauch, Sieche in Außenpflege zu geben, hatte der Herr Stadtrat Personen, besonders Fremde, die das Rathaus besichtigen und den die Gefahr auf den Steller beschränkt blieb. Erkrankungen, wie bei nichts einzuwenden. Der Antrag, Baracken aufzustellen, wurde Rathausturm besteigen möchten. Das Rathaus ist aber nur von andren Bränden in der Fabril, sind bis jetzt nicht zu verzeichnen. 10-3 Uhr, außer Donnerstag und Freitag zu besichtigen. Der Gleichzeitig hatte die 4. Compagnie unter Leitung des Brands abgelehnt. Zu den Etats der Waisenpflege und der Fürsorge Rathausturm ist in der Regel während der Sommermonate zu be- meiſters Mende in der Kurfürstenstr. 164 zu thun, wo durch UnErziehung hatten unsre Genossen beantragt die Kostpflege durchsteigen. Der Beginn der diesjährigen Periode der Vesteigung des vorsichtigkeit Spiritus in Brand geraten war und Frau Oberkellner und Bermehrung der über- Turmes, von dem man eine großartige Fernsicht über Berlin ge- Millauer, die in der Küche beschäftigt war, lebensgefährliche BrandWaisenhäuser nießen kann, ist auf Montag, den 4. April d. J. festgesezt und gegen wunden erlitten hatte, die ihre sofortige leberführung nach dem und machen die Fürsorgekinder nur eignen zu ein Eintrittsgeld von 20 Pf. gestattet. Elisabeth- Krankenhause erforderlich machten. Wegen eines Wohnungszu überweisen. Genosse Tolksdorf Anstalten der Stadt brandes wurde der 13. Zug nach der Artillerieſtr. 1 gerufen. Ein schilderte die oft recht bedenklichen Zustände der Rostpflege, aber Ein internationaler Juwelendieb treibt hier wieder sein Unwesen. Sauerstoffapparat wurde in der Josephstr. 4 gebraucht. Außerdem Stadtrat Straßmann erklärt die Erziehung in fremden Familien In einem der größten hiesigen Geschäfte trat er als Dr. Kofta auf hatte gestern die Feuerwehr noch an einigen andern Stellen zu für unvergleichlich beffer" als die Erziehung in Anstalten. Als und gab sich den Anschein, als ob er mir französisch spreche. Er ließ thun. Toltsdorf weitere Beispiele vorbrachte und Genosse Schulz die sich alles mögliche vorlegen, fonnte sich aber über den Preis mit dem Juwelier nicht einigen. Dieser merkte erst später, daß der ver- Die Feuerwehr wurde Sonntag früh um 4 Uhr nach der Kaserne größere Billigkeit der Kostpflege als das wahre Motiv ihrer meintliche Kunde ein Dieb war und ihm eine ganze Anzahl des 4. Garde- Grenadierregiments in der Rathenowerstraße 10/12 Bevorzugung bezeichnete, erwiderte Herr Straßmann naib, Brillanten, Ringe, Nadeln usw. gestohlen hatte. Die Angabe des( Moabit ) und abends 8½½ Uhr nach dem Reichskanzler die Kostpflegestellen würden ja durch die Waisenbäter ständig beauf- Diebes, daß er im Hotel de Nome wohne, erwies sich natürlich als Balais in der Wilhelmstraße 77 gerufen, tam aber in beiden sichtigt. Von dem Erfolg dieser waisenväterlichen Aufsicht sind früher falsch. Ermittelungen über die Persönlichkeit ergaben, daß derselbe Fällen nicht in Thätigkeit. Im Reichskanzler- Palais brannte cin im Vorwärts" ein paar drastische Proben mitgeteilt worden. Der Mann im Oktober v. J. auch in Wien aufgetreten ist. Dort nannte Schornstein. Die Feuerwehr ließ zur Beobachtung des Brandes eine Als Branddirektor Giersberg zu dem Brande kam, Antrag, die Fürsorgefinder nur städtischen Anstalten zu überweisen, er sich auch Student Heftor Ribaira aus Lissabon und Dr. Augu tonnte er zwei Pferde der Feuerwehr am Durchgeheit berhindern. wurde gleichfalls von Tolksdorf begründet. Auch hier hatte Kontalves. Herr Straßmann die Erwiderung, das sei nicht nötig. Beide In den Berdacht, ein Einbrecher zu sein, ist ein KriminalAnträge wurden die Stimmen der Socialdemokraten beamter vom hiesigen Polizeipräsidium geraten. Ein früherer abgelehnt. Versicherungsagent Josef Robert, der als einer der größten Beim Arbeitshaus Etat tam es zu einem heftigen Wohnungseinbrecher eine Anzahl Jahre im Zuchthaus gesessen hatte, Zusammenstoß zwischen unserm Genossen Hoffmann und dem wurde vor drei Wochen aus der Strafanstalt entlassen und bewarb Stadtrat Fisch bed. Hoffmann brachte eine Reihe von Miß sich nun vergeblich um eine Agentur bei einer hiesigen GeAuf dem Programmzettel war ein Bild voller Märzsturm: ständen aus dem Arbeitshaus und den damit verbundenen Hospi sellschaft, die gegen Einbruch versichert. Bald nach seiner Abweisung begannen wieder Einbrüche nach Robertscher Art. Daumiers Voltsbewegung auf der Straße". Schimmer hellen tälern zur Sprache. Herr Fischbed antwortete fühl ablehnend und Der Kriminalkommissar, der den Mann früher unschädlich Frühlingslichtes fallen auf die dahineilenden Männer und Frauen, tadelte dann, daß Hoffmann seine Beschwerden öffentlich vortrage, gemacht hatte, ließ nun Kobert auf Schritt und Tritt die nicht schnell genug ihren noch in Nacht und Knechtschaftsdunkel statt sie zunächst der Deputation vorzulegen. Hoffmann erwiderte, beobachten. Robert fuhr nach Rigdorf, Tempelhof , Mariendorf , schmachtenden Brüdern und Schwestern den Morgengruß der Freiheit er bringe seine Beschwerden vor, wo es ihm paffe. Eine nicht Schöneberg , Südende usw. und kehrte erst abends nach Berlin zurück. verkünden können. Im Programm selbst sollten Deutschland , minder fräftige Abfertigung erhielt Herr Fischbeck dann noch von Sobald er ein Haus betreten und wieder verlassen hatte, hielt einer Frankreich und Rußland in Dichtung und Mufit zu Worte kommen. unfrem Genossen Borgmann. Der zum Arbeitshaus- Etat ge- der Beamten Umfrage, ob jemand bestohlen worden sei, während Man darf ja nicht zu engherzig sein, wenn es darauf ankommt, andre den Verdächtigen weiter beobachteten. Viele Tage war die nicht allein vergangene und kommende Märzstürme zu feiern, sondern stellte Antrag wurde, wie zu erwarten war, abgelehnt. Mühe umsonst. Ueber die Zustände im Obdach wird sich die Versammlung Kobert war zehn Minuten in einer Villa gewesen, ohne daß ihn bieten; und so soll nicht gescholten werden, daß Valentins Gebet In Südende führten sie schließlich zum Ziel. auch seinem großen Publikum den bekannten genußreichen Abend zu erst am Mittwoch unterhalten. Die Sigung mußte wegen Beschluß einer der Infassen bemerkt hatte. As er sie wieder ver- und die Arie des Escamillo, fowie einige andre mit der Revolution unfähigkeit vertagt werden. laffen hatte, cilte ein Kriminalbeamter hinein, wies fich nur in losem Zusammenhang stehende Konzertstücke vorgetragen und Ratschluß eines Polizeilieutenants ist dem„ Vorwärts" Kranz auf später nahmen die Bewohner war, Erst eine Stunde ja anch befreiend, und in diesem tolerant zu deutenden Sinne fanden dem Friedhofe der Märzgefallenen bekanntlich die Kranzschleife ent- bestohlen hatte, und machten schleunigst Anzeige bei der Polizei. Anerkennung und Verständnis. bestehen daß man sie doch Glud und Wagner, Berlioz und Gounod , Smetana und Rubinstein Aber es fehlte auch nicht an riffen worden. Sie trug die Worte Jesajas: Ihren Verdacht lenkten sie auf den Mann mit der Marke. Der, Dichtung und Gesang, worin die Klagen der Unterbrüdten, ihr meinten fie, habe jedenfalls den Hauptthäter gededt", indem er sich Schrei nach Licht, ihr wilder Born in praffelnder Glut emporschlugen. fälschlich für einen Kriminalbeamten ausgab. Als der Beamte wieder Die Klagen, ja, sie rühren das Herz und zwingen ein empfindsames
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gegen
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Die Pferde der Handspriße versuchten in demselben Augenblick durchzugehen, als der Fahrer den Bock besteigen wollte. Der Brandbirektor warf sich den Tieren entgegen und brachte sie zum Stehen, noch bevor Unheil entstanden war.
Märzfest der Freien Voltsbühne.
Die Ehrenrettung des Propheten Jesaja. Nach dem unergründlichen ein Einbruch nicht verübt sein könne. durch seine Marke aus, erhielt aber die Auskunft, daß mit Recht beifällig aufgenommen wurden. Die Kunst an sich wirkt
Es werden gebidt zu dir komment,
Die dich unterdrückt haben.