Nr. 73. 21. Jahrgang.
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II.
Resolution.
Sonnabend, 26. März 1904.
Fabrikanten, beantragt Beseitigung des Absages 2 der Resolution. Teilhaber, der 20 000 m. hineingesteckt habe, veröffentlicht habe. Diese wird in der Abstimmung abgelehnt. Synditus Schloß- Er habe darin nur Thatsachen mitgeteilt. macher beantragt einen Zusaß, in welchem die Schaffung von Auch Angeklagter Schröder bestreitet, sich durch VeröffentIn der heutigen Sitzung gelangen die Refolutionen über den 3011- Grundfäßen für die einheitliche Gestaltung der Nah- lichung des Flugblattes strafbar gemacht zu haben. Bei dieser Getarif, die Kaufmannsgerichte und über den Verkehr mit Nahrungs - aufgegeben wird, durch Belehrung und Warnung für Aufklärung zu Paris gerichteten Patetes, welches Schröder zum Zwecke der Verrungsmitteltontrolle gefordert und den Sachverständigen legenheit wird das Verschwinden eines mit 100 M. deflarierten, nach und Genußmitteln zur Beratung. Außerdem finden am Schluß der Tagung die Wahlen für den Ausschuß statt, aus welchem sorgen. Dieser Zusatz wird angenommen, ebenso der Rest der wertung der französischen Batente an das französische Striegsfazungsgemäß zwölf Mitglieder auszuscheiden haben. Vorministerium abgeschickt hatte, berührt. In dem Flugblatt wurde be= geschlagen find zur Wahl: Barthels- Barmen, Bedmann- wahlen in den Ausschuß einstimmig angenommen, worauf angestellt habe. Es wird festgestellt, daß dies unrichtig ist, da von Dann werden die eingangs aufgeführten Vorschläge für die hauptet, daß Herr Ruds keinerlei Nachforschungen nach den Dieben Solingen , Craemer Sonneberg, Gätde- Altona, Herder= Bonn , Judel- Braunschweig, v. Pflaum- Stuttgart ,& ch I um- Geheimrat Frenzel die Versammlung schließt. der Kriminalpolizei thatsächlich Schritte nach dieser Richtung hin berger Mühlhausen , Scho ch- Hildesheim, Servaes Düsselgethan sind. dorf, Seyffardt Krefeld, Vogt- Kaffel. Im Anschluß an die Vernehmung des Angeklagten Schröder beantragt Rechtsanwalt Ulrich eine Verlesung einer Stelle aus den Personalakten Schröders,
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Der Prozeß Ganswindt.
Die vom Ausschuß vorgeschlagene Resolution über den Vertehr mit Nahrungs- und Genußmitteln hat folgenden Wortlaut:" Zur Beseitigung oder Minderung erheblicher Mißstände, die in der Behandlung des Verkehrs mit Nahrungs- und Genußmitteln direktor Lauffer wenden sich die Erörterungen den von Gans- univahre Behauptungen" und" Er sei nicht der einzige Chikanierte Nach Eröffnung der Sitzung durch den Vorsitzenden Landgerichts- die beweisen solle, daß der Angeklagte zu den Ausbrüden raffiniert burch die Behörden und die Gerichte zu Tage getreten windt über seinen Flugapparat und die von ihm erlassenen Aufrufe berechtigt gewesen sei. Was in dem dort enthaltenen Bericht eines find, macht der Deutsche Handelstag folgende Vorschläge: 1. Her- und Einladungen zur finanziellen Beteiligung an seinem Unternehmen Polizeibeamten , den Herr Rucks dem Angeklagten Schröder vors stellung einer Sammlung von Begriffsbestimmungen und Handelsgebräuchen im Gebiete des Nahrungs- und zu. Der Angeklagte sucht auch hier darzulegen, daß er kein Schwindler, gehalten, enthalten sei, sei doch das denkbar heftigste, was ein Kriminalbeamter leisten könne. Der Vorsitzende verliest diesen Genußmittelgewerbes, um die Bedingungen festzulegen, unter denen sondern zu den in seinen Aufrufen enthaltenen Angaben und Vernach Ansicht der beteiligten Industrie- und Handelszweige Nahrungs- sprechungen durchaus berechtigt gewesen sei. Die Anteilscheine, die Bericht, in dem es unter anderm heißt: Schröder befize weder und Genußmittel als handelsübliche, unverfälschte und nicht gefund- ausgegeben wurden, lauteten auf 100 bis 1000 m. Er sei voll Bücher, noch Wäsche, noch Kleidungsstücke; was er auf dem Leibe habe, sei sein einziger Anzug; er mache den Eindruck eines stellenheitsschädliche Waren gelten sollen. 2. Ausstattung des Bundes- davon überzeugt gewesen, daß der Flugapparat eine kolossale Zukunft losen Menschen oder eines Stellners( Seiterkeit); einen regelrechten rates oder des kaiserl. Gesundheitsamtes mit der Be- habe und namentlich für militärische Zwecke von unberechenbarer Beruf habe er nicht; er bummle des Abends viel in der Potsdamerfugnis, darüber zu entscheiden, unter welchen Bedingungen be- Bedeutung sei und den Anteilnehmern großen Gewinn in Aussicht straße umher und sei entweder ein Päderast. Zuhälter oder Begestellt werden konnte. Zu der Bildung des Schußkomités fei er trüger.( Heiterkeit.) stimmte Nahrungs- und Genußmittel zu beanstanden Sein Mittagbrot pflege aus Stullen oder oder nicht zu beanstanden sind. Zur Vorbereitung der durch die gegen ihn gerichteten heftigen Zeitungsangriffe veranlaßt Schrippen zu bestehen.( Heiterkeit.) Entscheidungen sind in ausreichendem Maße Praktiker, also worden. Daß er mit seiner Erfindung nur so langsam vorwärts ge- Der Verteidiger betont, daß dieser Bericht sich gegen einen völlig Nahrungsmittel- Fabrikanten- und Händler, auf Borschlag der zur kommen, sei darauf zurückzuführen, daß ihm allerlei Hindernisse unbescholtenen Menschen richtete, daß Herr Ruds dem Angeklagten bereitet und Knüttel zwischen die Füße geworfen wurden. Vertretung von Industrie und Handel berufenen Körperschaften zu einem Aufruf vom 6. April 1903 wurde den Anteilnehmern außer binnen 24 Stunden den Nachweis erbringen solle, daß er wirklich In diesen Bericht vorgehalten und von ihm verlangt habe, daß er ihm zuziehen. 3. Beröffentlichung der Materialien für in Aussicht genommene Verordnungen und 5 Proz. Borzugszinsen für je 100 W. 1000 Mr., für 300. 20 000 W. als Teilhaber eingezahlt habe. Gesetze in Bezug auf den Verkehr mit Nahrungs- und Genußmitteln. - 3000 M. in Aussicht gestellt. Der Angeklagte bemerkt hierzu, daß Angeklagter Ganswindt beklagt sich noch darüber, daß er 4. Aufhebung des§ 367 Nr. 7 bes Strafgesetzbuchs, wonach er trotz aller Schwierigkeiten, trotz der Untersuchungshaft usw. schon den Polizeipräsidenten von Schöneberg seiner Zeit zur Besichtigung bestraft wird, wer verfälschte oder verdorbene Getränke oder die Zinsen bezahlt habe, die erst am 1. April fällig werden. feiner Apparate eingeladen, der Polizeipräsident ihm dann aber einen Nach den weiter vorgetragenen Schriftstücken ist Gansvindt Bolizeiwachtmeister zugesandt habe. Er pflege die ersten Geister zur Eßwaren feilhält oder verkauft. Es sollen in dieser Hinsicht vielfach mit den Militärbehörden wegen Förderung seiner Erfindung Besichtigung einzuladen und nun habe man ihm einen Polizeiwacht nur die Strafbestimmungen des Nahrungsmittel- Geseges gelten. 5. Fürsorge dafür, das vor der Erhebung von Anklagen und in Verbindung getreten. Am 3. Oktober wandte er sich mit einer meister geschickt!( Seiterkeit.) Wenn ferner die größten Zeitungen während des weiteren Berfahrens Sachverständige auf VorImmediateingabe an den Kaiser. ihren edlen Beruf darin suchten, einen armen Erfinder zur Strecke schlag von Handel und Industrie als Gutachter zugezogen werden. Diese wurde dem Striegsministerium überwiesen, dies gab es an zu bringen und darin noch mit der Polizei zusammenwirte, so sei Biel besprochen wird auf dem Handelstage die Thatsache, daß bei den Grafen Waldersee ab, von dort ging die Sache an das Eisenbahn - das doch nicht schön. Ruds habe gegen ihn, den Unschuldigen, ein dem gestrigen Festmahl tein einziger Minister erschien. regiment. Dann äußerte sich der Oberst Senappe, noch bevor das Verfahren veranlaßt, in andren, ganz drastischen Fällen habe er dies Graf Bosadowsty ließ sich entschuldigen und Modell besichtigt worden war, dahin: daß die Abteilung ein Ein- aber nicht gethan. So habe er, Ganswindt, seiner Zeit eine öffent= Minister v. Möller hatte plöglich eine talien gehen auf die Sache nicht für nötig halte, weil das Hauptmoment liche Erklärung losgelassen, daß man die Expedition nach China doch reife angetreten. der Erfindung, der selbstthätige Motor, fehle und die Abteilung es viel billiger gestalten fönne, wenn fie per Luftschiff vorgenommen ablehnen müsse, auf eine Erfindung sich einzulassen, mit der man, werden könnte. Zu jener Zeit sei ihm nun etwas Sonderbares wie es in der Immediateingabe hieß, in 8 Tagen vom Nordpol zum passiert. Neben seiner Versuchs- und Arbeitsstätte hatte sich ein Südpol fahren könne. Die Verwendbarkeit sei bei Herstellung in Mann eine Laube gebaut und er machte darin allerlei Schießversuche. größeren Abmessungen vollständig ausgeschlossen und eine staatliche Als er nun eines Tages ausging, sei ihm eine aus einem Tesching Unterstübung sei abzulehnen. Auch dem fühnen Gedanken des Herrn abgeschossene Stugel dicht am Auge vorbeigeflogen und in die Erde ges Ganswindt, einen Bulvermotor zu erfinden, näher zu treten, lehne drungen. Er habe eine Anzeige erstattet und sei darauf vor die die Abteilung ab. Es ging daraufhin vom Kriegsministerium der Polizei vorgeladen worden. Dort habe man ihm gesagt, der Mann Bescheid an Ganswindt, daß eine staatliche Beihilfe zur Förderung sei ein sehr tüchtiger Polizeibeamter und er seiner Erfindung nicht befürwortet werden könne.
Die heutige Verhandlung wird eröffnet mit dem Referat des Kommerzienrats 3udschwerdt- Magdeburg über das Inkrafttreten des neuen Zolltarifs und der neuen Handelsverträge. Redner empfiehlt für den Notfall eine Uebergangsfrist von einem halben Jahre und schlägt die( von uns bereits mitgeteilte) Ausschuß resolution zur Annahme vor. Redner bittet, Einzelwünsche zurüdzustellen, Samit eine einmütige Kundgebung des Handelstages Eindrud auf die Reichsregierung mache.( Bravo !) Seiler Nürnberg fpricht sich gegen die Forderung der Refolution betreffend eine sechsmonatige Uebergangszeit aus. Ein solcher Stompromiß tönnte für die Exportindustrie insofern schädlich werden, als diese sechs Monate vielleicht in die tote Zeit fallen. Deshalb müssen diejenigen Exportindustrien, die auf die Saison angewiesen sind, auf einer Uebergangsfrist von mindestens einem Jahr bestehen. Geheimrat Morig Eichborn Breslau beantragt Abstimmung über die einzelnen Abfäße der Resolution, Siller Lahn befürwortet eine Frist von einem Jahr, Dr. v. Martius Berlin empfiehlt die Resolution. Dr. Brandt Düsseldorf wendet sich gegen die fechsmonatige Frift. Die plögliche seinerzeitige Beendigung des Bollfrieges mit Spanien mit ihrer Herabfezung von Bollfäßen, die dem Handel schweren Schaden brachte, habe gezeigt, daß man fich in dieser Beziehung auf den Bundesrat nicht verlassen tönne. Zudschwerdt Magdeburg plädiert nochmals für unveränderte Annahme der Resolution.
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Alsdann wandte sich Ganswindt an das Geheime Civilkabinett; von dort wurde die Sache direkt an den Generalstabschef abgegeben und Graf v. Schlieffen ordnete an, daß der Apparat Vertretern des Kriegsministeriums vorgeführt werden solle.
Diese Vorführung fand am 7. Februar 1890 statt. Das Eisenbahn- Regiment wurde zum Bericht aufgefordert; er ging dahin, daß der Apparat nicht dazu angethan sei, die Militärverwaltung zu einer Förderung des Unternehmens zu veranlassen. Daraufhin erhielt Ganswindt vom Generalstabschef v. Schlieffen den Bescheid, daß er mit Interesse von dem Flugapparat Stenntnis genommen habe, daß er aber für militärische Zwecke leider nicht verwendbar sei.
Da der Angeklagte Ganswindt zur weiteren Verbesserung und zur Herstellung des Pulvermotes feine Mittel mehr hatte, wandte er sich mit einem Gesuch an das Civilkabinett, ihm mindestens die Unkosten der Vorführung zu ersetzen, da nunmehr sein lehtes Geld braufgegangen
Bei der Abstimmung werden zunächst die ersten drei Absäge der Resolution, in welchen eine einjährige Uebergangs- fei. Er habe etiva 30 000 m. darauf verwendet und zwar 10 000 Absatz 4, der eine Mindest- Uebergangsfrist von sechs Monaten forbert, wird namentliche Abstimmung veranstaltet. Sie ergiebt, daß dieser Absatz gestrichen wird.
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schieße auf Sperlinge.
Er habe darauf gesagt, er glaube das nicht, denn es sei schon so spät gewesen, daß die Sperlinge überhaupt nicht mehr flögen.( Heiters keit.) Man legte ihm nahe, die Sache doch auf sich beruhen zu lassen und er habe es auch gethan. Nach dem, was ihm später passiert fet, fasse er die Sache allerdings anders auf. Herr Ruds habe auch schwere Verbrechen nicht verfolgt. So war eines Tages ein Mädchen aus dem Fenster gestürzt und sei tot liegen geblieben. Der Sache lag ein Verbrechen zu Grunde und Herr Rucks habe doch nichts veranlaßt. Staatanwaltschaftsrat Mittag: Er habe das Vers fahren eingeleitet, sobald er von dem Falle Kenntnis erhalten habe. Wer einen solchen Bericht zum Zwecke der Verhaftung eines Menschen verfaßt, der mache auch noch andre Sachen! Hierauf wird in die Beweisaufnahme eingetreten. Polizeipräsident Hammacher bestreitet, daß er über den Angeklagten Ganswindt mit Zeitungsrebatteuren gesprochen oder Nachrichten in die Zeitungen hineinlanciert habe. Im Schöneberger. Tageblatt", welches amtliches Publikationsorgan ſei, erſchienen im Totalen Teil Artikel, die teilweise von Ganswindt selbst verfaßt In der art eignes und 20 000 Ml von Dost hergegebenes Geld. waren, zu Gunsten der Ganswindtschen Unternehmungen lauteten Eingabe an das Civilkabinett wurde auch der Bescheid des Generals und teilweise auch Ausfälle gegen die Schöneberger Polizei enthielten. v. Schlieffen erwähnt, aber nur der Vordersaz, daß er mit Interesse Da Ganswindt Nummern dieser Zeitung, in denen solche Artikel Kenntnis genommen habe", mitgeteilt, während der Nachsatz weg- standen, zahlreich kaufte und diese dann mit dem Vermerk:„ Das gelassen worden war. In der Eingabe war auch noch der Hinweis amtliche Schöneberger Tageblatt" schreibt", in alle Welt gingen, darauf enthalten, daß er sich der brutalen Macht der Thatsachen so habe er, Zeuge, einmal mit Herrn Redakteur Brüning Rücksprache referiert sodann Kammersyndikus Schloßmacher Offenbach ; er beugen müsse, aber jede Verantwortung von sich weisen müsse, wenn genommen und ihn darauf aufmerksam gemacht, daß sich das mit giebt eine furze Geschichte der Entstehung der Kaufmannsgerichte eine auswärtige Macht sich seiner Erfindung zum Schaden Deutsch bem amtlichen Charakter eines Blattes nicht vertrage; er würde und geht dann auf den Deutsch nationalen Handlungs lands bemächtigen würde. Darauf erhielt er einen sehr ablehnen- eventuell in Erwägung ziehen müssen, was er weiter zu thun habe.gehilfen Verband über, dessen gewaltige Ent- den Bescheid und das Civilkabinett bedeutete ihm, daß es die An- Rechtsanwalt Ulrich meint, daß der Polizeipräsident doch keinen widlung in den legten zehn Jahren nur seiner gelegenheit für endgültig erledigt betrachte.. der Socialdemokratie andern Einfluß auf das Blatt gehabt hätte, als daß er ihm eventuell berwandten radikalen Der Angeklagte hat später nochmals in einer Immediateingabe die amtlichen Anzeigen hätte entziehen können. Tendenzen, denen er ein antisemitisches mit Rücksicht auf seine bedrängte Lage um Erstattung seiner Kosten Mäntel en umhängt, zu verdanten hat. Redner führt gebeten. aus, daß er in Bezug auf die Angliederung der KaufDer Angeklagte erklärt hierzu, daß, wenn der Chef des Generalmannsgerichte an die Amtsgerichte und die Frage der stabs von einer Flugmaschine, die das Volt immer als Hirngespinnst Wahl beziv. Ernennung von Beisigern zu diesen Gerichten auf dem betrachtet, mit Interesse Kenntnis nimmt", so sei das etwas ganz felben Standpunkte stehe wie früher. Er empfiehlt eine Stolossales und er habe das volle Recht gehabt, diese Kundgebung Resolution, die sich gegen die Bildung von besonderen Kaufmanns- des Generals v. Schlieffen zu verwerten. gerichten ausspricht, falls aber solche doch gebildet werden sollen, bern Angliederung an die Amtsgerichte fordert.
Ueber den folgenden Punkt der Tagesordnung: Kaufmannsgerichte"
Synditus Dr. Hatschef Frankfurt a. M. polemistert gegen den Borredner. Gs handle sich hier um große Gruppen wirtschaftlich Shwacher, denen geholfen werden müsse. Die vom Vorredner befürchtete Störung der Rechtseinheit werde faum eintreten.
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Redakteur Brüning vom Schöneberger Tageblatt" be= tätigt im allgemeinen die Aussage des Polizeipräsidenten, indem er hinzusezt, daß er selbst Mitglied des Schußkomitees sei. Er habe das Gefühl gehabt, daß die weitere Aufnahme Ganswindtscher Artikel ihm vielleicht schaden und dem Blatte vielleicht der
amtliche Charakter entzogen
Zeuge Oberst Cordier hat seiner Zeit das Ganswindtsche Unternehmen besichtigt und habe ihm gleich gesagt, daß er mir aus persönlichem Interesse und als Privatperson tomme. Verfuche mit dem Ganswindtschen Zweirad feien eine ganze Zeitlang durch Ordonnanzen angestellt worden und in einem Beitungsartikel sei dann bald mitgeteilt worden, daß das Zweirad mit der Drahtachse sehr gut funktioniert habe. Nach feiner Anficht sei das Rad ein pecht gutes, befize aber doch nicht solche Vorteile, daß der ausschließliche Gebrauch der Drahtachsen empfohlen werden könne.
In einem Bericht des Generalstabschefs an das Kriegsministerium werden könnte und deshalb habe er weiter feine Artikel aufgenommen. heißt es, daß die Erfindung unter Zuziehung von Sachverständigen Beuge Piniat, Inferaten- Redakteur des„ Berliner Lokalgeprüft worden, aber als praktisch nicht verwendbar befunden worden Anzeigers", bekundet, daß, nachdem Ganswindt aus der Haft entfei. Dazu gehöre ein selbstthätiger Motor und es erscheine zweifel- lassen worden war, ein von diesem aufgegebenes Inserat nicht mehr haft, ob Ganswindt im stande sei, einen solchen herzustellen. Eine Aufnahme gefunden habe. Irgend eine Einwirkung irgend einer Beihilfe könne nicht befürwortete werden, da er aber in bitterer Not außerhalb der Redaktion stehenden Stelle auf diese Nichtaufnahme Synditus Dove Berlin warnt vor einer Bersplitterung der sich befinde, so werde eine einmalige Unterstüßung empfohlen. Darauf habe nicht stattgefunden. Rechtsträfte und stimmt den Ausführungen des Referenten Schloß erging der Bescheid:" Wir haben keine Fonds dazu." macher zu. Er tritt für das attive Wahlrecht der weib Der Angeklagte schildert dann in sehr lebhafter Darstellung die lichen Angestellten ein. An dieser Forderung sei die Vor- Schwierigkeiten, die er auf Schritt und Tritt bei dem Ausbau seiner Lage im Reichstage beinahe gescheitert. Und da konnte man Erfindungen zu überwinden gehabt, die er aber unbeirrt und in als Schlußwort von beiden Seiten hören:„ Na, schabet nichts 1" festem Vertrauen auf die Güte seiner Erfindungen überwunden habe. ( Seiterfeit.) Die Rechtsanwalte Dr. Schwindt und Ulrich suchen durch Sinditus Hindenberg Minden erklärt, seine Handelskammer Borführung verschiedener Stellen des Berichtes des Kommissars Ruds werde gegen die vorliegende Resolution stimmen. Die Gewerbe- nachzuweisen, daß dieser in dem amtlichen Bericht doch sehr ins gerichte ebenso wie die Einigungsämter hätten sich als Wohlthat Blaue hineingeschrieben" habe. erwieten. Dr.& emmer Regensburg plaidiert für Annahme der Auf weiteres Befragen der Verteidiger erklärt der Angeklagte, Resolution, Syndikus Dr. Lohmann Görlig bittet, der Resolution daß ihm selbst seine Verhaftung bei seinen Teilhabern nicht geschadet einen Baffus hinzuzufügen, daß der Handelstag auf feinen Fall habe, daß diese nach seiner Entlassung eine Resolution zu seinen bie direkte und geheime Beisigerwah! billigt Gunsten gefaßt haben und aufs neue und in dieser Beziehung entgegen den Kommissionsbeschlüssen auf dem Boden der Regierungsvorlage steht. Ein Schlußantrag wird angenommen. In seinem Schlußworte plädiert Referent lo B- worden seien. Auch sein Hauptteilhaber, Kammerherr v. Gersdorff. mager nochmals für unveränderte Annahme der Refolution, Angeklagte beklagt sich wieder auf Anregung der Verteidiger darüber, daß, als sich der Treter so sehr quälte, die Leute auf der Straße
wird.
Bum nächsten Bunkt der Tagesordnung:
200 000 2. gezeichnet
daß die Ulsteinsche Morgenpost" seiner Zeit sein lentbares Luftschiff im Bilde vorgeführt und darunter geschrieben habe:" Das ist das Graf Zeppelinsche Luftschiff", und daß der Lotal- Anzeiger" die Erfindung der Flugschraube Herrn Lilienthal zugeschrieben und eine dagegen erlassene Berichtigung nicht aufgenommen habe. inwiefern denn Kommissar Ruds ihn ungünstig habe stimmen wollen, erwidert dieser, daß Herr Nuds ihn bei seiner Wernehmung gefragt habe: Glauben Sie denn, daß das Unternehmen so viel Geld abs Es wird Bunkt 1 der Resolution einstimmig angenommen. werfen wird? Auf die bejahende Antwort habe Herr Ruds gesagt: Zu Bunkt 2 der Resolution beantragt Dr. b. Martius namens Na, dann können Sie in Ihrem Glauben felig werden!" der Handelstammer Berlin zu fezen: Ausstattung des Bundesrats Die Vernehmung des Angeklagten Ganswindt ist hiermit obe des tais. Gefundheitsamtes mit der Befugnis, im Wer beendet. ornungswege Bestimmungen zu erlassen 2c. Der Angeklagte Dost erklärt furz, daß er das ihm zur Last Dr. Kayser, Geschäftsführer des Bundes der Nahrungsmittel- gelegte Flugblatt als Mitglied des Schußkomitees und langjähriger
,, Berkehr mit Nahrungs- und Genußmitteln", refeiert in längeren Ausführungen Dr. Humann- Darmstadt. Die Durchführung des Nahrungsmittel- Gesetzes von 1879 habe zu Auf Befragen des Vorsitzenden an den Angeklagten Schröder, Miständen geführt, die unbedingt Abhilfe erheischen. Redner geht die inzelnen Abfäße der eingangs reproduzierten Resolution durch und empfiehlt deren Annahme.
Polizeihauptmann Vogel hat im September 1897 mit Ganswindt eine Probefahrt mit einem Tretmotorwagen gemacht. Der Wagen hatte die bei Droschten gewöhnliche Geschwindigkeit. Der Mann, der den Motor trat, habe sich, als das Terrain etwas anstieg, so sehr abquälen müssen, daß er krebsrot im Gesicht tar und er selbst anregte, die Fahrt zu unterbrechen. Er erinnere sich
noch, daß jowohl er als Herr Ganswindt Cilynderhüte trugen und
faule Wike machten
und dem Manne zuriefen: Sei doch nicht so dumm, laß doch die mit dem Cylinder treten!" Es haben sich bei der Probefahrt Mängel beint Bremsen und Lenken gezeigt. Ganswindt ist schließlich dahin be= schieden worden, daß der Wagen zum öffentlichen Fahrbetriebe sich nicht eigne. Angeklagter Ganswindt widerspricht den that= fächlichen Darlegungen des Zeugen.
Rittmeister a. D. b. Wenkti hat das Ganswindtsche Etablissement besichtigt und sich selbst ein Drahtachsenrad angeschafft. Er ist sehr zufrieden damit und hält es für besser wie die Naumburger und amerikanischen Räder. Er habe sich finanziell nicht an dem Unternehmen beteiligt. Ein Luftschiff müsse und werde erfunden werden, die Ganswindtsche Erfindung habe entschieden Aussicht, zum Biele zu führen, aber wenn man Geld dafür hingebe, müsse man darauf gefaßt sein, daß es ristiert sei,