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gestern ist auch der lezte. Scherzoff, und zwar per Schub über die Grenze gebracht Breußen und zumeist auch Deutschland verlassen. Daß fie aus. principiellen Gründen Beschwerde gegen die Ausweisungsbefehle er> hoben haben, soll nicht unerwähnt bleiben. Ueber das Schicksal Scherzoffs und die Polizei- Großthat, der.

er zum Opfer gefallen ist, werden wir am Dienstag näheres be richten.

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zählen nur 438 Mitglieder, die Parteipresse nur 1410 Abonnenten. I wobei sieben Offiziere und 19 Mann den Tod fanden, drei Offiziere Wie erwähnt haben die Ausgewiesenen Aber dieser Umstand hinderte nicht den glänzenden Sieg vom und zwei Mann verwundet wurden. Bis heute weiß man nicht, ob 16. Juni. die Toten mitgenommen werden konnten oder famt ihren Waffen Auch das ist wahr, daß die Antisemiten den Wahlkampf mit und ihrer Munition dem Feinde in die Hände fielen. Dies zu er äußerster Brutalität geführt haben. Die Staatsbürger- Zeitung". fahren wäre nicht unwichtig, weil man daraus auf die Art der die über den Triumph ganz närrisch geworden ist, die den Tag mit Niederlage schließen könnte. ..helleuchtenden Lettern in ihre Parteigeschichte" einträgt und in dem Doch wenden wir uns dem Verhalten des Majors v. Glasenapp Ausfall einen Markstein in der innerpolitischen Entwick- zu. Der Herr Major war selbständiger Führer einer Kolonne, die lung Deutschlands " entdeckt, die Staatsbürger Zeitung" dem zurückgehenden Gegner folgte. Hätte er die einfachsten Grund- Barth über den Wahlrechtsantrag des Gesamtliberalismus. Wir giebt zu, daß im Pückler Krösell Ahlwardt= Stil arbeitet worden ist. denke, diese erste Aktion der vereinigten Linken. ge regeln der Taktik beachtet, so würde er eine Vorhut gebildet richteten neulich an Herrn Barth die Frage, wie er denn über den Man hätte den ganzen Schwerpunkt darauf haben, deren Aufgabe es gewesen wäre, das Terrain, durch das bereits berüchtigt gewordenen liberalen preußischen Wahlrechtsantrag gelegt, den socialdemokratischen Führern die Maste vom Geficht zu der Hauptteil( Gros) der Kolonne marschieren mußte, nach dem denke, dieſe erste Aktion der vereinigten Linken. Herr Barth beantwortet die Frage in der Nation" mit ans reißen und sie den Arbeitern im wahren Lichte vorzustellen, als Feinde abzusuchen und überraschende Angriffe auf diesen Hauptteil erkennenswerter Deutlichkeit und Rückhaltlosigkeit, indem er sich voll­Ausbeuter der deutschen Arbeiterschaft, als gewissenlose Verhetzer und unmöglich zu machen. Er hätte dazu auch einige Offiziersständig unsrer Kritik anschließt. Verführer des Volkes, als Vaterlandsfeinde." Die Redner für die Patrouillen( einen Offizier, drei bis sechs oder mehr Er erinnert zunächst daran, daß auf dem letzten Parteitag der Zimmermannsche Kandidatur sind in die Versammlungen der Social- Neiter) vortreiben und seitwärts schicken Tönnen. Herr Freisinnigen Vereinigung am 10. Oftober 1903 folgende Resolution demokraten gegangen, sie sind einem Bebel, einem Singer und wie v. Glasenapp selbst aber mußte bei feiner gefaßt worden sei: die Größen sonst alle heißen, entgegengetreten, haben den Stier Solonne bleiben. Am besten wäre der Spize bei den Hörnern gepackt und haben an der Hand der Thatsachen bei des Gros geritten. Weiter als bis zu den geschlossenen Ab­jeder Gelegenheit nachgewiesen, wie die socialdemokratischen Führer teilungen der Vorhut hätte er auf jeden Fall nicht reiten dürfen, die Arbeiterschaft belügen und betrügen." denn der Führer einer Abteilung soll bei dieser sich aufhalten, damit er jederzeit zu finden ist und er selbst rasch seine Befehle erteilen kam. Haben die vor und seitwärts geschickten Patrouillen den Feind gefunden, so wird die Vorhut zunächst das Gefecht aufnehmen, der Kommandeur der ganzen Kolonne benutzt diese Gelegenheit, um die Position des Gegners mit dem Fernrohr und durch weitere Patrouillen festzustellen, und hat er so ziemlich Gewißheit, so erläßt er seine. Befehle an das Gros zum Angriff. Hätte Herr v. Glasenapp so gehandelt, so wäre die Niederlage vom 13. März unmöglich, ge­wesen. Die Rekognoszierung der gegnerischen Stellung hätte höchstens ein paar Reitern gefährlich werden können. Statt alledem that Herr v. Glasenapp etwas, was gar nicht seine Sache war. Er cilte seiner Kolonne weit voraus, um den Feind zu erkunden. Dabei setzte er seine Begleitung in einer Weise zusammen, daß einem der Verstand stillstehen könnte. Er nahm eine große Anzahl Offiziere mit und dazu nur 36 Mann und ein Maschinengewehr, d. h. er entblößte seine Solonne in unverant­wortlicher Weise von Offizieren.

Aber dies Rezept ist nicht neu. Darin bestand schon die ganze Wahlagitation der bürgerlichen Parteien am 16. Juni und gerade dieser dummen und schmutzigen Taktik, welche die Staatsbürger­Zeitung" als einzig wirksames Rezept empfiehlt, verdanken wir mit den Dreimillionenfieg.

Es müssen also noch andre Momente mitgespielt haben, die dazu führten, die socialistische Werbekraft vorübergehend ein wenig zu vermindern. Es läßt sich nicht leugnen, daß in der letzten Zeit unsre Partei allzu sehr mit Personenfragen überlastet worden ist, die gewisse Verstimmungen hervorgerufen haben und der Be geisterung für die Sache nicht gerade förderlich gewesen sind. Begeisterung aber ist die Vorbedingung alles Handelns, und so sehr der Kampf für eine Sache geeignet ist, Begeisterung zu wecken, so leicht führt der Kampf um Personen zu unerquicklichen, depri­mierenden Stimmungen. Und der Kampf um Personen wird da­durch nicht fruchtbarer, daß man versucht, ihn zu einem Streit un die Sache zu vertiefen. Das steckt manchmal hinter derlei Auseinandersetzungen, aber nicht immer. Es wird zu untersuchen Beiläufig: In Kreisen, die es wissen können, erzählt man be­sein, wie weit bei dem Kandidatenstreit im 20. Wahlkreise von reits von dem Verlust eines, sogar zweier Maschinengewehre! einer Schuld frage zu reden, ist ziemlich müßig der Aufwand könnte man denn darüber nicht offiziell etwas von Eifer und Erregung im angemessenen Verhältnis zu seiner erfahren?

Barteinotwendigkeit gestanden hat. Ganz allgemein gesprochen Was wollte der Herr Major eigentlich? Den Feind ledig­aber sind personale Diskussionen niemals zum Vorteil einer Partei- lich ausspähen? Dazu hätte eine stärkere Patrouille mit ein bewegung. Ihr lebermaß wirkt lähmend. bis zwei Offizieren genügt. Oder eine gewaltsame Re­

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Zu bedeutsamen Auseinandersetzungen wird und zwar zuerst kognoszierung, d. h. eine Rekognoszierung, die nicht nur mit Lift, wohl auf der bevorstehenden sächsischen Landeskonferenz- die Frage sondern auch mit Gewalt in die Geheimnisse des Gegners ein­der Organisation führen. Die Organisation der Socialdemo- zubringen sucht? Dann hätte der Herr Major eine balbe kratie baut sich demokratisch von unten auf und wurzelt in der Selbst- oder eine ganze Compagnie vorschicken, aber verwaltung der Kreise. Diese gesunde Selbstverwaltung zu erhalten nicht höchstselbst mit einem Schwarm von Offizieren. vor­und sie zugleich einzugliedern in eine einheitliche vernünftige reiten sollen. Wie haben unsre Offiziere über die taktischen Fehler Centralisation - das ist ein ernstes Problem, das völlig befriedigend der englischen Offiziere im Boerenkrieg gewißelt! Und da wird zu lösen, viel Takt und politischen Sinn erfordern wird.

Wir begnügen uns für heute mit diesen Andeutungen. Die Social­demokratie ist niemals Freundin von Leichenreden gewesen. So werden wir auch rasch über diesen Mißerfolg zu neuer Arbeit, zu neuen Siegen schreiten.-

Das Programm der neuen Hansa.

Bei dem am Sonnabend erfolgten Stapellauf des Kleinen Kreuzers Lübeck" hielt der übeder Bürgermeister Dr. Klug folgende Ansprache:

ein altgedienter Offizier nach Afrika gesandt und hier macht er einen folchen tattischen Fehler, daß er vor Kaffernt Reißans nehmen muß. Woher kommt es? Erstens von dem Sedans bewußt­sein, von dem Glauben an die eigne Unbesiegbarkeit, die die ganze deutsche Armee ergriffen hat. Zweitens: Von der Nervosität, die die deutschen Offiziere dank der ewigen Absägereien ergriffen hat. Jeder will alles selbst thun, feiner vertraut fest den Untergebenen, Stabsoffiziere reiten in den Schüßenfetten herum, wo sie zwar nicht hingehören, aber sie fürchten, daß, wenn sie nicht selbst da sind, Fehler gemacht werden. Und so gerät zuletzt ein Kommandeur sogar " Se. Majestät der Kaiser hat mir als Vertreter der Freien auf den Einfall, selbst auf Patrouille zu reiten, statt dies seine und Hansastadt Lübeck den ehrenvollen Auftrag erteilt, beim Untergebenen thun zu lassen. Stappellauf des neuerbauten Kreuzers unsrer Marine Ersatz Merkur den feierlichen Taufakt zu vollziehen. Und wie ist die starke Beteiligung der Offiziere an diesem Mitt Auf der bes währten Werft erbaut, steht das Schiff hier vor uns, bereit, zu erklären? Mit der Schneidigkeit! Wir können uns den Verlauf int sein Element zu gleiten, ein willkommenes Ersatzschiff der Sache sehr genau vorstellen. Als bekannt wurde, daß der Herr unsrer Flotte. Nun haben, seitdem Se. Majestät der Kaiser Major selbst eine Rekognoszierung vornehme, bat ihn sofort ein vor wenigen Jahren in Hamburg mit zündenden Worten Offizier, mitreiten zu dürfen", dann war es für die andren Offiziere das Gewissen unsres Volkes aufweckte, die Vertreter förmlich Pflicht, das nämliche zu thun. Wer die Bitte nicht ge­Volkes einer fräftigen Entwidlung unsrer stellt hätte, wäre am Ende gar in den Verdacht geringer Schneidig Marine opferbereit ihre Zustimmung erteilt. feit gekommen. So mußte denn die Sache so kommen, wie sie fam. Aber ein Abschluß für den Ausbau ist es nicht, um so weniger, als Jetzt sind die englischen Offiziere an der Reihe, Witze zu reizen! die älteren Schiffe gegenüber der nie rastenden Vervollkommnung des Schiffsbaues in ihrem Gefechtswert schnell überholt werden. Ueber das jetzige Programm hinaus erheischte daher die Sicherheit des Vaterlandes Zuwachs und Ersatz. Denn nicht auf dem Lande allein, sondern auch auf dem Wasser liegt die Entscheidung beim Ringen der Völker. Die neuesten Weltereignisse haben e3 wiederum unwiderleglich gezeigt. Deutschland muß eine Machtstellung zur See, cbenbürtig andern Mächten, gewinnen, in gleicher Weise, wie einst die in dem Hansabund vereinigten deutschen Städte, zu denen auch Stettin gehörte, einer andern Seemacht völlig gewachsen waren. Nach dem Befehl Sr. Majestät des Kaisers soll der neue Kreuzer den Namen Lübeck " führen. Mögest du, Lübeck , eingereiht in unsre deutschen Kriegsschiffe, allezeit unfrem Volfe eine Mahnung sein, wie einst die Hanseaten, alles einzusehen für eine starke Wehr zur See. Wir alle aber, die hier versammelt sind, gedenken mit Liebe und Verehrung unfres erhabenen Kaisers, des obersten Striegsherrn unsrer Rüstung zur See, der warmen Herzens mit uns die Freude teilt, daß ein neues Schiff unsrer Marine seinem Element übergeben wird. Seine Majestät der Kaiser und König Wilhelm II. hurra! Hurra! Hurra!"

Hierauf fandte Bürgermeister Dr. Klug an den Kaiser folgendes Telegramm:

Deutfches Reich.

Nachflänge aus der Schnorrerschlacht.

Die Ausweisung der 14 Russen wurde bekanntlich polizeioffiziös begründet durch die angeblich qualifizierte Teilnahme der Betroffenen an der russischen Protestversammlung vom 5. d. M., in der die bekannte Resolution beschlossen ist. Wir wiesen sofort darauf hin, daß berufer, noch Leiter, noch Redner in jener Versammlung war. Jezt 3. B. bei Silberfarb der Grund nicht zutraf, da Silberfarb weder Ein­können wir weiter mitteilen, daß noch für weitere fünf von den Aus­gewiesenen ein Gleiches gilt, und daß einige von ihnen auch an der früheren Protestversammlung, in der die erste impertinente" Erklärung votiert wurde, nicht teilgenommen haben.

Lehrreich.

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Die Methode, nach der die Schnorrer decimiert worden sind, ist Silberfarb war der erste, der vor den Universitätsrichter citiert wurde. Seine Vernehmung erstreckte sich auf seine Beteiligung an den Protestversammlungen; man versuchte, ihn aber auch zu Mit­teilungen über seine Landsleute zu veranlassen und erkundigte sich besonders eingehend nach Mandelstamm. Charakteristisch war die Frage, ob ihm denn nicht bekannt sei, daß die Russinnen in der That vielfach der freien Liebe" huldigten!

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Die Macht der reaktionären Parteien fann nur gebrochen werden durch eine gründliche Reform des Landtagswahlrechts. Als eine befriedigende Reform ist allein der Ersatz des Dreitlassen- Wahlsystems durch das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht, wie wir es im Reiche haben, anzusehen. Daneben ist eine den veränderten Bevölkerungsverhältnissent an gepaste Neueinteilung der Wahlkreise eine unerläßliche Forderung der Gerechtigkeit."

Herr Barth stellt fest, daß es sich bei der jetzigen Aktion des Gesamtliberalismus nicht darum handelt, auch nur entfernt die Wahlsystem anzumelden". Gewiß sei es erfreulich, Forderungen der Gerechtigkeit gegenüber dem verrotteten Dreillaffen­

,, wenn zur Erreichung irgend welcher liberalen Forderungen eine Kooperation der Freisimmigen und Nationalliberalen sich vollzieht. Aber wenn ein solches Zusammengehen nur dadurch ermöglicht wird, daß die gemeinsam aufzustellenden Forderungen auf ein Nichts zurückgeführt werden, wenn die Willensübereinstimmung nur ausreicht, um ges meinsam ein Windei auszubrüten, so fann eine solche Kooperation des Gesamtliberalismus wohl Fronie, aber keine Begeisterung hervorrufen. Auch das andre Einschläferungsmittel, die Lehre von der Notwendigkeit, fich im parlamentarischen Leben bei seinen Anträgen auf das Erreichbare zu beschränken, ist im vorliegenden Falle völlig deplaciert. Der liberale Abänderungsantrag selbst verquidt das nach Lage der Verhältnisse im preußischen Ab­geordnetenhause völlig unerreichbare mit andern, allers dings vielleicht erreichbaren, aber feineswegs einwandsfreien Reformen."

leber die Reform" der Zwölftelung bemerkt Barth:

" Gewiß ist die Drittelung in den Urwahlbezirken eine Absurdität, aber das ganze Dreiklassen- Wahlrecht besteht aus lauter Absurditäten, und diese Absurdität, deren Beseitigung bon den liberalen Antragstellern ganz allein gefordert wird, ist die einzige, welche den Entrechteten dieses Dreiklassen- Wahlsystems wenigstens noch einigermaßen zu gute fommt. Die, socialdemokra tische Presse macht mit vollem Recht bereits darauf aufmerksam, daß bei Beseitigung dieser Bestimmungen und Wiedereinführung der gemeindeweisen Drittelung für die in der Socialdemokratie or ganisierte Arbeiterschaft auch der letzte Rest der Möglichkeit entfällt, aus eigenen Kräften einen Abgeordneten in das preußische Klaffen­parlament zu entsenden. Wenn sich die Konservativen, die dem Centrum zuliebe seiner Zeit in dieDrittelung der Urwahlbezirke gewilligt haben, veranlaßt sehen sollten, diesem Antrag der Liberalen zuzustimmen, so wird es sicherlich nur unter der Erwägung und voraussichtlich auch unter der ausdrücklichen Motivierung geschehen, daß damit das Abgeordnetenhaus vor dem Eintritt socialdemokratischer Mit­glieder völlig gesichert werde. Weshalb sich die liberalen Gruppen diesem Odium ausgesezt haben, ist umsoweniger verständlich, als dieselbe Forderung ja bereits in dem Antrag der Reichspartei ent halten war, und deshalb gar keine Notwendigkeit bestand, ihn unter die liberalen Forderungen noch einmal ausdrücklich auf zunehmen."

Der Führer der Freisinnigen Vereinigung fommt zu dem Schluß, der gemeinsame Antrag sei

nicht dazu geeignet, um auch nur als Abschlagszahlung auf wirks lich liberale Forderungen bezeichnet zu werden. Das, was in dem Antrag wertvoll ist, ist aussichtslos, und was nicht aussichtslos ist, ist teils von minimaler Bedeutung, teils sogar noch eine weitere Berschlechterung des bestehenden Wahlsystems. Die National Zeitung" versichert uns, daß in dieser gemeinschaftlichen liberalen Aftion das gemeinsame liberale Sehnen nach einer Reform des preußi­schen Landtagswahlrechts noch nicht völligen Frieden gefunden habe, sondern daß man zur geeigneten Zeit weitere Reformen ernsthaft ins Auge fassen will. Man sieht auf den ersten Blick, daß es sich hier nur um eine Verlegenheitsausrede handelt. Diese saft- und kraftlose liberale Aktion, die obendrein mit dem neummal weisen Rat ber­schen wir, man solle nur das Erreichbare erstreben, läßt nicht darauf schließen, daß in absehbarer Zeit eine neue liberale Aktion mit ernsthaften Reformvorschlägen sich hervorwagen wird. Als der liberale Abänderungsantrag zuerst bekannt wurde, nahm man an, daß er eine Separataktion der nationalliberalen Partei darstelle; es ist sehr zu bedauern, daß diese erste Meldung sich nicht be stätigt hat. Wenn wirklich die nationalliberale Partei irgend welchen Wert darauf gelegt hat, mit den andern Gruppen der Linken zusammenzugehen, so hätte es für die Frei­finnigen nahe gelegen, um auch ihrerseits die Berücksichti gung einer ernsthaften Reformforderung zur Voraussetzung ihres Mitwirkens zu machen, und hier bot sich in der Forderung der Einführung der geheimen Abstimmung die Unterlage für ein reales Kompromiß. Das Centrum ist bereits durch frühere Abstimmungen gebunden, für die geheime Stimmabgabe einzutreten. Sobald die Nationalliberalen bewogen werden konnten, in den Antrag der gesamten Linken die Forderung der geheimen Stimmabgabe auf zunehmen, so war die Möglichkeit eines wertvollen Erfolges ge geben. Damit hätte die Aktion der Liberalen eine genügende politische Rechtfertigung gefunden, während es jetzt den Anschein hat, als sei ein Konsortium gebildet, um für einen Verhungernden ein paar schimmelige Brotfrumen zu beschaffen."

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Ew. Majestät melde ich ehrerbietigst, daß der neuerbaute, auf den Namen Lübed" getaufte Streuzer foeben glücklich vom Stapel Herr Barth hat längst den Beruf, als Einsamer liberale gelaufen ist. Der Senat und die Bürger Lübeds find stolz darauf, Grundsätze zu verfechten, damit alle Welt erkenne, wie rettungslos daß das Andenken des alten Hauptes der Hansa durch das neue Schiff über das Meer getragen wird. Es knüpft an den zwanzig Russen, auch solche, die sich an keiner der Versammlungen beteiligt Bom 11. bis zum 16. März etwa waren täglich fünfzehn bis verkommen der Gesamtliberalismus" ist. Stapellauf den Wunsch, daß unsre Marine der Größe des hatten, auf dem Polizeipräsidium vernommen. Sie waren geladen als Das Militär- Strafgesehbuch und der Hererokrieg. Reiches und seinen Interessen entsprechend schneller noch als bisher 3eugen. In der That wurden sie in erster Linie über sich Der mehrerwähnte Dr. Baumgart erzählte bekanntlich, daß durch Ersatz und Zuwachs erstarken möge. Genehmigen Ew. Majestät selbst, ihre politische Bethätigung und Gefimmung, ihre Beteiligung er wehr loje verwundete Sereros niedergemegelt meinen und Lübecks Dank für die hohe Auszeichnung, welche unsrer an den Versammlungen und soweit fie daran nicht beteiligt waren, ha be. Wir möchten deshalb ein paar Fragen an den Herrn Stadt zu teil geworden ist." über ihr eventuelles Einverständnis mit den Resolutionen und die Reichskanzler richten. Ist das Reichs- Militär- Straf. Das au den Kaiser abgesandte Telegramm, das die Gründe ihrer Nichtbeteiligung verhört. Das heißt aber nichts geseg buch ein Reichsgeses? Herr v. Bülow wird nicht Durchbrechung unsres Flottengesetzes fordert, bietet andres als: man hat Beschuldigte gegen sich selbst und mit Nein antworten, denn das Gesetz hebt mit den Worten an: den schönsten Anlaß zur offiziellen Ankündigung der neuen gegen Mitbeschuldigte als Zeugen vernommen von den Wir Wilhelm von Gottes Gnaden deutscher Kaiser, König von Flottenvorlage, die dann nur als Gewährung allerunterthänigster Zwangsmitteln, die gegen Zeugen gegeben find, erforderlichenfalls Preußen, verordnen im Namen des Deutschen Reiches, nach erfolgter Gebrauch machen zu können und um jedenfalls auch gegen dritte Zustimmung des Bundesrats und Reichstags, was folgt." Stann Herzenswünsche erscheint. Es handelt sich also um eine Flotte, die andern Mächten eben- Personen etwas herauszubekommen. Das dies Verfahren unzulässig ferner ein Reichsgeset oder ein Teil davon durch bürtig ist. Selbstverständlich nicht der Portugals oder Dänemarks , ist, bedarf keiner Ausführung. Aber es handelt sich um Ausländer eine einzelne Perion ohne vorherige Zustim des Bundesrats und des Reichstags sondern der Englands. Man kann sich also auf niedliche Forde- und Ausländer sind in den Augen der Polizei in Deutschland mung aufgehoben werden? Kann eine einfache In rungen gefaßt machen. Und da England so niederträchtig ist, auch Bei diesen Vernehmungen zeigte sich übrigens von neuem, welchstruktion ein Reichsgesetz außer Kraft treten feinerseits aus Leibeskräften weiterzurüften, werden wir drei Jahre laffen? Diese Frage wird der Herr Kanzler nicht bejahen. Der nach Annahme der bevorstehenden Flottenvorlage eine allerneneste achte Abschnitt des Militär- Strafgesetzbuches stellt nun Leben und Flottenvorlage präsentiert erhalten! Immer neue Milliarden­Eigentum der Bewohner des feindlichen Landes unter den Schutz des Gesetzes. Werden in Deutsch- Südwestafrika Verwundete, Ge­belastungen blühen den Glücklichen, deren Zukunft auf dem Wasser fangene, ja fogar Frauen und Kinder mit obrigkeitlicher Bewilligung liegt.­niedergeinallt, so ist dies einfach eine flagrante Verlegung des Reichs- Militär- Strafgesetzbuches, das so lange gilt, als der Bundesrat und der Reichstag es nicht aufgehoben haben. Bis jetzt aber ist eine Aufhebung nicht erfolgt. Herr Dr. Baumgart und alle diejenigen, die gleich ihm gehandelt haben sollen er selbst schuldigt desser hrere Kameraden müssen deshalb nach dem Militär- Strafgesegbuch abgeurteilt werden!-

Man schreibt uns:

Neupreußische Taftit.

Der 13. März 1904 ist ein schwerer Tag für die deutsche Armee gewesen. Der zur Besiegung der Hereros besonders ausersehene Major von Glasenapp wurde bekanntlich an diesem Tage von den frechen Aufständischen in die Flucht geschlagen,

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vortreffliche Fühlung die preußische Polizei mit der russischen unter­hält. Der Personalatte des Genossen Mandelstamm z. B. war eine Photographie beigefügt, die von der russischen Polizei vor ca. sieben Jahren bei seiner Verschickung nach Sibirien aufgenommen ist. Registriert sei auch, daß ein Student nach Zustellung des Aus­weisungsbefehls von der Universität feine Papiere einfach zugefchidt erhielt: in der Ermatrikel war vermerkt, daß er die Universität in­folge der Ausweisung verlassen müsse, eine Klausel, die eine be­trächtliche Erschwerung für die Fortsetzung des Studiums an andern Universitäten zur Folge haben kann, und die um so schärfer zu migbilligen ist, als der Ausweisungsbefehl noch keineswegs rechts träftig ist. Also Vollstreckung der polizeilichen Verfügung durch die Universität vor Rechtstraft!

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