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Wenn das Reichskanzler- Drgan einer Antwort gewürdigt wird. so erfährt es dabei vielleicht auch die eigentliche Ursache des eiligen und diskret zu behandelnden Auftrages auf Wahlumschläge. Wir kennen die Ursache und haben die Deffentlichkeit darauf auf­merksam gemacht. Aber uns zu glauben, ist ja der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" von der hohen Obrigkeit ein für alle Mal

berboten.

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Ein aufgetauchtes Gerücht, daß in Odershausen   Krieger­bereinsmitglieder socialdemokratisch gestimmt, habe sich nach ein­gehender Untersuchung und nach Feststellung der Zahl der Wähler als unbegründet herausgestellt. Die Vorstände der Kriegervereine in Ockershausen   hätten alles gethan, um ihre Mitglieder darauf aufmerksam zu machen, wie sie sich bei der Reichstagswahl zu ver halten hätten."

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noch im Etatsjahr 1903/04 zur Verrechnung kommen und deshalb| Dienern des Gerichts war nicht einmal ber Name eines Knorr, zweimal Versuche gemacht, fich in die Konferven vor dem Finalabschluß geliefert werden mußten, ist lächerlich Beugen zu erfahren, und der sonst übliche Aus- fabriken von Maggi einzuschleichen, sei ertappt und vorges denn wir wiederholen: die aus dem Ausgabetitel des Jahres 1903/04 hang" fehlte gänzlich. Alles also ungeheuer geführt worden und habe einen schimpflichen Revers unterschreiben für die Wahlumschläge zu verausgabenden Beträge konnten, da die heimnisvoll. Erst in später Abendstunde wurde die Oeffentlichkeit müssen. Der Kommerzienrat habe auch Versuche gemacht, Arbeite­nicht verausgabte Summe in Rest gestellt wird, ohne jede auf eine Minute wiederhergestellt, die Vertreter der Presse eilten rinnen durch Bestechung zum Verrat von Fabriksgeheimnissen zu be­Schwierigkeit im Etatsjahr 1904/05 zur Zahlung gelangen. aller auf Freisprechung lautete, an und zweds Begründung des verwaltung nicht qualitätsmäßig liefern und verwende minder­in das Verhandlungszimmer, hörten das Urteil, das zur Verwunderung wegen. Auch die Firma Knorr   könne die Konserven an die Armee­Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" sucht durch die Bezug- Urteils wurde sofort die Deffentlichkeit wieder ausgeschlossen. Damit wertigen Fleischertratt, nicht den vorgeschriebenen Liebigschen. nahme auf die Etatsvorschriften nur die flare Sachlage zu ver- war diese sensationelle Berhandlung beendet. Einen Beweis für diese Behauptung vermochte Kaiser wohl nicht schleiern. Aehnlich geheimnisvoll ging es am andern Tage vor zu führen. Doch ist es auffallend, daß eine Knorrsche Arbeiterin in Wir wollen dem Wilhelmstraßen- Blatt auf die Beine helfen, dem Ober- Kriegsgericht zu. Angeklagt war der Ober- der Voruntersuchung aussagte, daß der von Knorr   verwendete und empfehlen ihm, sich bei seinem Inspirator darüber Auskunft zu lieutenant v. Bila vom Infanterie- Regiment Fleischertraft flüssig sei, während Liebig nur in festem Zustande holen, warum denn die Wahlumschläge, bei denen es sich angeblich nr. 36 in Halle. Weshalb? war ebenso wenig zu erfahren geliefert wird. Bei der Hauptverhandlung freilich hatte diese Zeugin doch nur um Ersatz für die am 16. beziv. 25. Juni v. J. ver- unsrer Kenntnis gelangte. Man erriet jedoch bald, wie der Name des Angeklagten, der nur durch Zufall zu das Gedächtnis völlig verloren und antwortete, trotzdem sie seit brauchten handelte, nicht so zeitig bestellt worden sind, daß es sich handelte. Auf dem Gerichtstische aufgestapelt lagen eine beschäftigt ist, auf die Fragen des Vorsitzenden nach der Sorte des um was 18 Jahren in der Knorrschen Fabrik mit der Mischung der Waren Lieferung und Verrechnung noch vor Ablauf des Etatsjahres 1903/04 große Anzahl von Schießbüchern, die von Halle aus herüber verwendeten Fleischertraktes stereotyp: Das ist mir nicht er­erfolgen konnte? Zeit genug war doch dazu. transportiert worden waren. Hier war es den Vertretern inuerlich! Warum so soll die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" weiter der Presse nicht einmal möglich, den Inhalt der fragen sind die Wahlumschläge Dagegen machte der acht Jahre auch bei der Firma Knorr  wenn die Etatsvorschriften so Anklage zu erfahren, denn auch hier wurde sofort nach Er- beschäftigte Obermüller Stephan recht fatale Aussagen über Ver­streng innegehalten werden mußten erst ganz kurz vor dem öffnung der Verhandlung für die ganze Dauer derselben die wendung verdorbener Hafergrüße in der Knorrschen Ablauf des Etatsjahres bestellt worden, so daß Lieferung und Ver- Deffentlichkeit ausgeschlossen. Gegen Abend wurde wiederum für Fabrik. Der Zeuge erzählte, daß von auswärtigen Lägern an­rechnung innerhalb des laufenden Statsjahres von vornherein aus- Urteil verkündet. Es lautete: Oberlieutenant von Bila wird wegen Geruch gehabt habe, in die Fabrik zur Verarbeitung gekommen wenige Sekunden die Deffentlichkeit wiederhergestellt und das gelaufene verdorbene Grüße, die einen modrigen geschlossen war? Dienstgewalt zu 14 Tagen Stubenarrest verurteilt. vorsätzlicher Abgabe einer unrichtigen Meldung unter Mißbrauch der sei. Es handelte sich um etwa 1000 Gentner, die allmählich dann die Deffentlichkeit wieder ausgeschlossen und die Begründung enthielt zahllose Würmer. Als der Zeuge dies dem Direktor Sofort wurde gutem Hafermehl beigemischt wurden. Ein Posten Reis des Urteils in geheimer Sigung verfündet". meldete, antwortete dieser kühl: Schön, die Würmer sind Im Laufe dieser Woche sind widerum einige Termine an- Fleischertratt." gesetzt, in welchen höhere Offiziere auf der Anklagebank Platz So nahm der Prozeß eine für die Firma Knorr   recht un­nehmen müssen. Der Stadtkommandant hat, wie wir erfahren, angenehme Wendung. Er wird ihr nur einen schwachen Trost ge­bereits Bericht über diese Vorgänge an den Kriegsminister erstattet, währen, daß die unbequemen Konkurrenten gestern zu je acht die nach Eröffnung des Reichstages wohl auch dort zur Sprache Monaten Gefängnis und zwei Jahren Ehrverlust vers Wahlterror. Die Eisenbahndirektion in Brom   kommen werden. urteilt wurden. Denn das geschäftliche Ansehen des Kommerzien berg hat folgende Verfügung erlassen: rats Knorr   und seiner Fabrik. Hat durch die Enthüllungen des Obwohl die Beamten und Arbeiter durch ihre Dienst- Ohrenbeichte in Kriegervereinen. Die Kriegervereine beschäftigen Prozesses einen argen Stoß erlitten. Aus den Ergebnissen erwächſt vorgesetzten auf die Beteiligung an den Landtagswahlen hin- sich gegenwärtig zumeist damit, die wahre Gesinnung ihrer Mitglieder aber eine erneute Mahnung an den Staat: Leben und Gesundheit gewiesen und ihnen zu diesem Zwecke Diensterleichterungen ge- zu ermitteln. Namentlich liegt ihnen am Herzen, festzustellen, welche seiner Bürger in wirksamerer Weise als bisher vor der kapitaliſtiſchen  währt worden sind, sind viele derselben dennoch am 12. November Mitglieder so viel proletarisches Bewußtsein und politisches Ver- Nahrungsmittelverfälschung zu schützen. vorigen Jahres der Wahl ferngeblieben. Zur Entschuldigung wird ständnis gehabt haben könnten, um bei den Reichstagswahlen social­bielfach angeführt, daß ihnen nicht bekannt gewesen sei, an welchem demokratisch zu wählen. Schergoff, nicht Scherzoff, wie in unfren Notizen vom Sonntag Drt und zu welcher Stunde die Wahl stattfinde. Diese Angabe Auf einer Delegiertenversammlung des Kreis- und von gestern verdruckt ist, heißt der am vorigen Freitag von der ist gegenstandslos, da es Pflicht jedes einzelnen ist, sich rechtzeitig Kriegerverbandes in Marburg   erklärte der Vorsigende, hiesigen Polizei verhaftete und über die Grenze gebrachte Russe. über Ort und Zeit der Wahl zu vergewissern. Auch die sonstigen Landrat v. Ne gelein: Wir bitten auch noch einige andre Kapriolen, die der Druckfehler­zur Entschuldigung des Fernbleibens gemachten Angaben waren teufel in der gestrigen Notiz Vom Fremdenrecht" geschossen hat, in einer großen Zahl von Fällen nicht stichhaltig. Die Herren nicht übel zu vermerken. Daß im Absatz 4 Beile 3 von dem preußis Inspektionsvorstände und die Vorstände der Bureau- Abteilungen schen Gesez über die allgemeine Landesverwal werden angewiesen, diejenigen Bediensteten, deren tung"( nicht: wie der allgemeinen Landesverwaltung") die Rede Fernbleiben von der Wahl nicht genügend ent­ist, und die nach Absatz 4 Beile 8 recherchierenden Beamten keine schuldigt ist, zur Verantwortung zu ziehen." Verwaltungs-", sondern Kriminal beamte" waren, leuchtet Die Staatsbehörden haben die Beamten und Arbeiter auf die wohl ohne weiteres ein. Absatz 8 Zeile 2 muß ferner statt: Landtagswahlen hingewiesen", fie haben mehr oder minder deutlich Abgesehen davon, daß der Herr Landrat die unpolitischen" diesem" gefordert, daß die Beamten und Arbeiter in den polnischen Bezirken Kriegervereine ganz offen als antisocialdemokratische Wahlvereine dieſem ſtehen: die Polizei", und geile 5 statt werden": waren". ,, deutsch- national" zu wählen haben. Beamte und Arbeiter, die, reklamiert welche Mittel hat der Herr Landrat angewandt, um wie es ihr staatsbürgerliches Recht ist, da sie bei der Deffentlichkeit festzustellen, ob ein Mitglied socialdemokratisch gewählt hat? Satand der Wahl frei nicht wählen dürfen, der Wahl fernblieben, sollen man in der Hochburg des Protestantismus  ", als die Marburg   fich der dänische Prügelgesetentwurf der Wahl frei nicht wählen dürfen, der Wahl fernblieben, sollen seit Jahrhunderten rühmt, etwa die katholische Beichte als hat im dänischen Reichstag eine Aufregung hervorgerufen, wie sie nun zur Verantwortung" gezogen werden. Das ist Wahlterrorismus in unberhülltester Form. Zwangsinstitution eingeführt? Es mag zu erivarten sein, daß die Verfügung der Eisenbahn­seit einem Jahrzehnt nicht vorhanden war. Angesehene Politiker Weimar  , 26. März.( Eig. Bericht.) Der Landtag hat seine reden bereits offen davon, daß auch eine Ministerkrise die Folge direktion in Bromberg   den Beifall der höheren Behörde nicht finden erste Sigungsperiode beendet. In 33 öffentlichen und zwei ver- dieser Kämpfe sein kann. Im Ministerrat am Montagvormittag wird. Die Direktion hat die Sache allzu ungeschickt in der Form traulichen Sigungen sind außer 36 verschiedenen Vorlagen der Re- verlangte der Ministerpräsident Deunger, unterstützt von Hage und In der Sache selbst entspricht die Verfügung dem gierung, dem Etat für die Finanzperiode 1905-1907, eine Anzahl Jöhnke, daß die Reichstagsfession wie gewöhnlich zu Ostern geschlossen Petitionen und ein Initiativantrag betreffend die Herabsetzung der Gebühren für Trichinenschau zur Beratung gekommen. Der Etat werde, während Alberti unterstützt von Madsen, Chriſtenſen- Stadil, allemal anti- schließt mit über 12 400 000 m. ab, einbegriffen sind die Matrikular- Dle Hansen und Enevold Sörensen verlangte, daß die Session über beiträge mit 3 800 000 W., welche trotz der seit 1899 gezahlten zu Ostern hinaus verlängert werde, um zu versuchen, das Prügelgesetz schüsse in derselben Höhe auch in Einnahme gestellt sind. durch das Landsthing zu bringen. Die Debatte soll außerordentlich Die Regierung gab wiederholt zu erkennen, daß sie mit Be- scharf gewesen sein. Der Ministerpräsident hat eine gewisse Macht neuen Zolltarifs rechue. An einmaligen Ausgaben für Neu und im Ministerrat gegen fich hat. Uebrigens steht in dieser Sache die stimmtheit auf erhöhte Einnahmen durch die baldige Jukrafttretung des hinsichtlich des Seffionsschlusses, selbst wenn er eine kleine Mehrheit Und erfreust dich an der schwarzen Bande, Reparaturbauten sind über 1 200 000 27. aus dem außerordentlichen Die um uns und Rom   so eng sich schlingt." Etat bewilligt worden. Die Regierung hat alle Veranlassung, mit ihrem getreuen Landtage"( wie derselbe amtlich bezeichnet wird) Abgesehen davon, daß die Germania" die schwarze Bande" in sehr zufrieden zu sein. Bis auf eine Vorlage, die Erbauung eines ihrem schlechten Gewissen mißverstanden hat, warum soll man nicht Gasthauses in Webicht bei Weimar  , welche rundweg abgelehnt wurde, die Jesuiten   eine schwarze Bande" nennen dürfen? Das wäre doch hat der Landtag alle Vorlagen der Regierung, zum Teil mit ganz sehr maßvoll ausgedrückt gegenüber den Titulaturen, die katho geringfügigen Abänderungen angenommen. Die Beschlußfassung Tische Geistliche auf gläubige Katholiken nur deshalb anwenden, über die Steuerbefreiung bis 600 M. Einkommen ist auf später aus zunächst Genosse Sabroe seine Rede von Sonnabendnacht fort und Im Folkething, wo die Sigung um 1 Uhr eröffnet wurde, setzte weil sie feine Centrumspolitik treiben? Wäre der Germania  " die gesetzt worden. Bezeichnung der Jesuiten   etwa als Roglöffel" angenehmer?- Das Erbschaftssteuer- Gesetz ist mit einer geringen dann sprachen die Genossen P. Knudsen, N. C.   Christensen und Die Bost"-Redaktion erwidert auf unsre gestrige Kennzeichnung Erhöhung der bisherigen Steuersätze und der Einführung einer Sigvold Olfen  . Großes Aufsehen erregte es, als im Laufe der ihrer journalistischen Ehrenhaftigkeit, indem sie deren Richtigkeit Schenkungssteuer angenommen. Von dieser Steuer sind befreit Erb- weiteren Verhandlungen der Konservative Birch erklärte, die ihrer journalistischen Ehrenhaftigkeit, indem sie deren Richtigkeit ichaften, welche an die Kinder, Eltern, Gemeinden, Kirchen, den Obstruktion der Socialdemokratie hätte bereits nochmals unübertrefflich nachweist. Sie beweist, daß sie keine Intelligenz haben darf, denn sie leistet nichts als dummes Ge- Staat oder den Landesherrn fallen, sowie alle Beträge unter 300 M. gesiegt und damit bewiesen, wie berechtigt fie schimpf. Sie beweist, daß sie feige sein muß, denn sie wagt nicht, Bei der Schlußabstimmung über den Etat gaben unsre Ge- fei. Das vorliegende Prügelgesetz sei juristisch betrachtet. von unsrer Erwiderung irgend etwas wiederzugeben. Wir hatten ossen die Erklärung ab, daß sie für die allgemeine Finanz- ein Machwerk. Alle Sachkundigen seien gegen die den" Post"-Artikel, der unser Sitzredakteur" wesen verunglimpfen kalamität die Regierung wegen ihrer Stellung im Bundesrat ver- Prügelstrafe. Der Redner fordert die Regierung dringend auf, sollte," vollinhaltlich dem Urteil der Leser vorgelegt. Wir verstehen antwortlich machen, trotzdem größere Aufwendungen für fulturelle ihre tonstitutionelle Pflicht zu thun und die vollkommen, daß die Post" nicht gleiches mit gleichem lohnt und es Etat stimmen würden, weil sie der Regierung kein Vertrauens inzwischen mit dem Häuslergesetz, und da sich dort die Verhand­Forderungen bewilligt seien, dennoch gegen den Gesamt­Session zu schließen. Das Landsthing befaßte sich Session zu schließen. vorzieht, unsren Nachweis ihrer journalistischen Ehrenhaftigkeit zu unterschlagen. Dem Weisen genügt's! die Beendigung der Prügelgesetz- Debatte hinauszuschieben, und lungen in die Länge zogen, kam es darauf an, im Foltething Sabroe nahm wiederum das Wort. Als es 4 Uhr vorbei war, fragte der Präsident, ob der Redner am Ende seiner Ausführungen Einleitung fertig." Darauf wurde die Sigung geschlossen sei? Nein", antwortete Sabroe ,,, ich bin gerade mit der und die nächste auf abends 8 Uhr anberaumt.

betrieben. Budde Kurs.

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Und Benthen? Wenn die Germania  " gar nichts mehr weiß, so wird sie das ist eine langjährige Erfahrung semitisch. Weil sie über den Kopp- Prozeß nichts zu sagen wagt, auch nachdem sie die Verhandlungen einfach unterschlagen hat, widmet sie fait drei Spalten eines schwungvollen Leitartikels dem sehr aktuellen Thema Juden und Jesuiten  ", insbesondere einem Ulk- Gedicht, in Thema Juden und Jesuiten  ", insbesondere einem ult- Gedicht, in dem die entsetzlichen antijesuitischen Verse vorkommen:

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Ruhstrat als Beleidiger. Wegen Beleidigung des Redakteurs Biermann war der oldenburgische Jeuminister zu 20 M. Geldstrafe verurteilt worden. Die Strafe ist in zweiter Instanz auf 100 M. erhöht worden, eine Summe, die immer noch so niedrig ist, daß der Minister sie bei der luftigen Sieben" verächtlich dem Kellner hin geworfen hätte.

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Uebrigens ist bis zur Stunde den Angaben des Prozesses gegen den Residenzboten" nicht widersprochen worden, wonach Herr Ruhstrat noch vor wenigen Jahren heftig gejeut hätte, während der Minister in dem früheren Prozeß unter seinem Eide nur zugestanden hatte, daß er in alten Zeiten gelegentlich gespielt habe. Der Minister hat die Pflicht gegen sich selbst, den Widerspruch aufzuklären.

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Geheimnisvolles aus einer großen Garnison. Die Frankfurter Zeitung  " meldet:

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votum geben könnten.

Stelle geschilderten Gendarm Wagner aus dem Streise Pleß, der Brutal, aber nicht ehrlos! Gegen den vor kurzem an dieser sich an der 20jährigen Arbeitertochter Zecka vergriff und die Arbeiter frau Schroth mit zehn Säbelhieben brutal mißhandelte, wurde am Montag in Breslau   das Urteil gesprochen. und zehn Tage Gefängnis. Von einer Degradation sah das Gericht Er bekam vier Monate ehrlos ſei. ab, da das Verhalten des Gendarmen zwar brutal, aber nicht

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Ausland.

ganze Intelligenz der Linken- und der Rechtenpartei, alle bedeutenden Juristen und die Universität hinter ihm. Die Linke hielt um die Mittagszeit Faktionsfigung. Hier verlangte Alberti, die Fraktion solle den Schluß der Prügeldebatte im Follething herbeiführen. Das wurde jedoch abgelehnt.

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In der Zwischenzeit hielten die Fraktionen Sigungen ab. Hierbei Aus den Geheimnissen der Konservenfabrikation. richtete der Ministerpräsident an die Fraktionen die Frage, ob sie Man schreibt uns aus Stuttgart  : Vor der Straftammer des das Prügelgesetz so eilig durchberaten wollten, daß man dess Amtsgerichts Heilbronn   spielte sich vergangene Woche ein Prozeß ab, wegen eine Verlängerung der Session verlangen solle. Die Ron­der in mehr als einer Hinsicht interessant war. Nicht nur verschaffte servativen des Landsthings beschlossen, nicht

er Einblick in die bodenlose Leichtfertigkeit, mit welcher die Nahrungs  - darauf zu antworten, mit andern Worten, sie wünschen, mittelfabrikanten mitunter vorgehen, auch die Schäden des für Armeelieferungen üblichen Submissions wesens traten wieder daß über das Gesetz in normaler Weise beraten und es demgemäß einmal grell hervor, und die Schönheiten kapitalistischer zunächst einem Ausschuß überwiesen werde. Vor einigen Wochen erregte es peinliches Aufsehen, daß Geschäftsmoral wurden hell beleuchtet. Angeklagt waren Die dem Prügelgesetz zugethane Mehrheit der Liberalen hatte Lieutenant Walther Pfeffer plöglich flüchtete. Auf die Inhaber der Heilbronner   Nahrungsmittelfabriken Otto fich nun eine Kriegslist gegen die Obstruktion der Socialdemokraten Anordnung der Kommandantur wurde seine Wohnung geschlossen 11. Kaiser, der ehemalige Apotheker Hermann Otto ausgesonnen. Sie wollte sich selbst an der Folkethings- Debatte be­und sein Mobiliar mit Beschlag belegt. Pfeffer hatte ungeheuer und dessen Schwiegersohn, der Lieutenant der Reserve Karl Kaiser, teiligen und die Verhandlungen so weit ausdehnen, daß Alberti die viel Schulden gemacht, mit der Frau eines Kame- des Diebstahls, des Betruges und der Nahrungsmittel- Verlängerung der Session verlangen könnte, damit wenigstens das raden ein sehr intimes Verhältnis gehabt 2c.- galt verfälschung. Als Nebenkläger fungierten die Intendantur des Folkething mit dem Entwurf fertig werde. Dieser Plan wurde aber aber im Dienste als ein tüchtiger Offizier. Sein Verschwinden, das an- Corpskommandos Stuttgart   und der Kommerzienrat fänglich ſtreng geheim gehalten wurde, wird nun eine ganze Anzahl von C. H. Knorr, Inhaber der gleichnamigen Konservenfabrik in durchkreuzt. In der Abendsizung war das Folkething sehr schwach Prozessen zur Folge haben, die teiiweise recht delikater Heilbronn  . Die Angeklagten waren beschuldigt, ihnen übertragene besetzt; felbst einige Socialdemokraten fehlten, weil gleichzeitig Natur find. Wie Eingeweihte erzählen, war auch die Verhand- Armeelieferungen in nicht vorschriftsmäßiger, minderwertiger anläßlich der Kommunalwahl eine Maffenversammlung stattfand, in lung des Kriegsgerichts der Kommandantur gegen den Ober- Qualität ausgeführt zu haben, Lieutenant im 4. Pionier- Bataillon, Hans Wittmeier, wegen betrogen wurde; wodurch der Militärfistus der einige Mitglieder der Fraktion anwesend sein mußten. die Anflage wegen Diebstahls gründete Sabroe und Marott, die auf der Rednerliste standen, ließen ihre Beleidigung eines Vorgesegten eine unmittelbare Folge fich darauf, daß Kaiser, der vor seiner Selbständigkeit Namen streichen. Als mun der Präsident fragte, wer das Wort der Pfefferschen Experimente und seiner Flucht. Zu dieser Ver- Privatjekretär von Knorr   gewesen ist, diesem die Konservenrezepte wünsche, meldete sich niemand. handlung waren nahezu das gesamte Offizier Corps des gestohlen habe. Die Verhandlung ergab, daß die Angeklagten instimmung vorgenommen werden, die wiederum durch Namensaufruf So mußte die Ab­Regiments, das in Magdeburg   liegt, sowie eine An- der That im Jahre 1903 für Militärkonserven nicht die vorgeschrie erfolgte. In der liberalen Fraktion war inzwischen ein starker Druc sowie eine An- der That im Jahre 1903 ir Wilitärfonſerven nicht zahl vornehmer Damen als Zeugen geladen. bene Qualität von Fleischertraft verwendeten, und als der Berdacht erfolgte. In der liberalen Fraktion war inzwischen ein starker Druck Die sämtlichen Räume des Kriegsgerichts reichten entstand, die Militärintendantur durch Vorlage gefälschter Fakturen irre auf diejenigen ausgeübt worden, die bei der zweiten Lesung mit nicht aus, die Offiziere und andern zeugen zu zu führen suchten. Der Geschmack der Kaiser u. Ottoschen Stonserven Nein gestimmt hatten. Das hatte den Erfolg, daß sich ein Teil von fassen, und so promenierten denn eine Anzahl von ihnen während war fad und unangenehm und die Soldaten genossen sie mit ihnen jetzt der Stimme enthielt. Für das Gesetz stimmten 54 Ab­der Verhandlung in den umliegenden Straßen. Sofort nach Ver- Widerwillen. Ein Sachverständiger konstatierte, daß eine qualitäts- ge ordnete, dagegen 23( die Socialdemokraten, einige Konservative lefung des Eröffnungsbeschlusses wurde wegen Gefährdung mäßige Lieferung nur mit Verlust möglich gewesen wäre. und Radikale), 14 antworteten:" Ich stimme nicht" und 22 waren der militärischen Diciplin die Deffentlich feit für Die Angeklagten mußten, um die Lieferung zu erhalten, das Dffert abwesend. Es ist also dem Justizminister Aliberti trotz aller An­die ganze Dauer der Verhandlung ausgeschlossen. der Firma Knorr   unterbieten, so daß sie bei Einbehaltung des strengung nicht gelungen, eine absolute Majorität Die Verhandlung selbst dauerte von früh 8 bis nachts 11 Uhr und Vertrages mit Schaden der Sachverständige schäßt ihn auf( 57 Stinumen) für das Prügelgesetz zu gewinnen, was von großer - aufregung am andern Tage nochmals bis in den Abend hinein! 5000. gearbeitet hätten. Der Anreiz zum Betrug liegt im

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Ueber den eigentlichen Thatbestand wurde geradezu auf- Submissionswesen. Die Aneignung" der Knorrschen Rezepte mußte Bedeutung für die Agitation gegen das Gesetz ist. fallendes Stillschweigen beobachtet. Die Soldaten, die der Lieutenant der Reserve, Kaiser, wohl zugeben, doch führte er zu Das Folkething fann nun seine übrigen Arbeiten alle noch vor von den Vertretern der Presse nach diesem und jenem gefragt seiner Rechtfertigung an, daß im Geschäftsleben mancherlei nicht Ostern erledigen, so daß der Regierung fein andrer Vorwand zur wurden, lächelten verschmitt und pfiffig, aber schwiegen. Von den ganz glatt" gehe. So habe der Kläger  , Sommerzienrat Berlängerung der Session übrig bleibt als eben die Prügel.-

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