Nr. 77. 21. Jahrgang.
Donnerstag, 31. März 1904.
als Kandidat außersehen war, nicht veranlassen sollen, die Kandidatur Grund der Erfahrungen früherer und noch amtierender Redakteure der Tribüne" nicht thun würde und habe auch dementsprechend Voltsblatt für Anhalt". gehandelt.
Die Nachwahl in Zschopan- Marienberg. niederzulegen."
wird:
Nachstehend registrieren wir noch einige charakteristische Aeußerungen der Parteipresse zu dem Wahlausfall. So schreibt die Chemnizer, Voltsstimme":
" Ferner lehrt die Wahl, daß es nicht zweckmäßig ist, persönliche Differenzen öffentlich auszutragen. Sie sind wenigstens bei Wahlen unter allen Umständen in der geschlossenen Organisation zu erledigen. Ueber den Personenfragen hat die allgemeine Sache zu stehen.
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werde es natürlich nicht thun), richten sich wohl selbst, jedenfalls Leute, die Genossen geradezu zwingen, zum Kadi zu laufen( ich aber erscheint ihr Sinn für Anstand und Wahrhaftigkeit in einem eigentümlichen Lichte.
Selbstverständlich habe ich das Vorliegende, da es doch zwecklos gewesen wäre, nicht erst an die Redaktion der„ Tribüne" gesandt. Für mich ist die Sache übrigens mun gänzlich erledigt.
Bruno Sommer.
Den Verhandlungen, die auf der sächsischen Landesversammlung„ Wir haben von Anfang an auf dem Standpunkt gestanden, daß über die mit der Wahl in diesem Kreise zusammenhängenden Fragen über die Auswahl des Kandidaten ganz allein und ausschließlich der entstehen werden, wird ein Antrag Richtung geben, der vom Streis felber zu entscheiden hat. Jede Einmischung seitens irgend 7. sächsischen Reichstags- Wahlkreise," Meißen - Großenhain , gestellt einer andern Instanz( Landesvorstand, Parteivorstand oder gar Fraktion) ist ein Frevel an der Demokratie." Der§ 3 des Organisationsstatuts erhält folgende Fassung: Innerhalb eines Reichstags- Wahlkreises werden die Organisations-„ Wir teilen mit verschiedenen Partei- Organen die Ansicht, daß und Agitations- Angelegenheiten, selbst geregelt. Die Aufstellung die Art, wie man von außerhalb des Wahlkreises in die Kandidatender Reichs- und Landtags- Kandidaten unterliegt der Vereinbarung frage mit eingegriffen hat, mit in erster Linie dazu beigetragen hat, der Wahlkreis Organisation mit dem Agitationskomitee, dem der daß uns dieser Wahlkreis verloren ging. Es ist unsre feste Ueber- Aus den Organisationen. Zur Behandlung von AusschlußKreis angehört, und dem Centralkomitee. zeugung, daß Genosse Göhre im ersten Wahlgang glatt gewählt anträgen aus dem Verein hat der socialdemokratische Verein in worden wäre. Das Vorgehen gegen Göhre hat nicht nur viele so- Essen folgendes beschlossen: genannte Mitläufer, sondern auch die Parteigenossenschaft des„ Der Ausschluß eines Mitgliedes kann nur von der Mehrheit Streifes verstimmt. Diese Verstimmung blieb nicht ohne Folgen für der Bezirksgenossen unter Hinzuziehung eines Vorstands- oder die Agitation. Jeder, der Erfahrungen in solchen Dingen hat, weiß, Agitationsausschuß- Mitgliedes beraten und beantragt werden. Sind wie derlei Vorkommnisse lähmend wirken. Hoffentlich hat diese diese Bedingungen erfüllt, so ist der Vorstand verpflichtet, nach den Niederlage wenigstens den Erfolg, daß in Zukunft Fehler, wie sie Regeln des§ 2 des Organisationsstatuts der Gesamtpartei die durch die Beseitigung der Kandidatur Göhre gemacht wurden, nicht weiteren Schritte einzuleiten zur Bildung eines Schiedsgerichtes. mehr vorkommen." Das Schiedsgericht fällt sein Urteil vollkommen selbständig. Die Der Lübecker Voltsbote" weist darauf hin, daß wir Schiedsrichter dürfen nicht aus dem Antrag stellenden Bezirk entauch bei den vorherigen Nachwahlen seit der letzten Hauptwahl nommen werden. Der unparteiische Vorsitzende, den das niederStimmen verloren haben, während die gegnerischen Stimmen sich rheinische Agitationskomitee ernennt, darf nicht dem Wahlkreise Essen behaupteten oder vermehrten, und fährt dann fort: angehören." ungefähr kommt und an der besonders die Konsuln der Partei nicht Der schwedische Parteivorstand über die Wahlrechtsfrage und den gar so achtlos vorübergehen sollten. Geben wir uns doch keiner Generalstreit. Der Vorstand der schwedischen Arbeiterpartei hat auf Selbsttäuschung hin, verblenden wir uns die Augen doch nicht selbst: seiner, dieser Tage abgehaltenen Jahresversammlung nach einer Es ist zweifellos das Recht jedes Wahlkreises, einen Kandidaten die Partei macht zur Zeit eine schwere Krise durch, die überwunden gründlichen Debatte über die Wahlrechtsfrage folgende Resolution aufzustellen, welchen er will, vorausgesezt natürlich, daß der Kandidat werden muß und auch überwunden werden wird. Schon in unserm gefaßt: Parteigenoffe ist. Dieses Souveränetätsrecht der Kreise ist unfres Epilog zum Dresdener Parteitag wiesen wir auf die Ge„ Der Parteivorstand erklärt mit Rücksicht auf die Malmöer Erachtens absolut. Aber ebenso selbstverständlich ist es, daß jeder bresten hin, an denen die Partei krankt, und die Zukunft hat uns Resolution und mehrere andre einen eventuellen neuen General Kreis vor der Aufstellung eines Standidaten den zuständigen Partei- leider gezeigt, daß wir nur zu sehr recht hatten. Wir schrieben da streit betreffende Vorschläge, daß seiner Meinung nach eine instanzen Mitteilung machen soll, damit etwaige Einwendungen gegen mals: Die Krankheit der Partei besteht... einzig und allein solche Kraftmaßregel in diesem Jahre nicht in die Person des Kandidaten rechtzeitig, noch vor der Aufstellung darin, daß die Partei einerseits zu schnell gewachsen ist, während Frage kommen kann, wogegen die bereits begonnene berücksichtigt werden können. Es steht im Belieben des Kreises, die auf der andren Seite die Durchdringung der Massen mit socialisti- Agitation mit dem Zweck, den Mitgliedern des Reichstags zu zeigen, Einwendungen zu beachten oder zu verwerfen, jedenfalls aber muß schem Geiste damit nicht Schritt gehalten hat. Da immer und immer was das Volk in der Wahlrechtsfrage fordert, mit aller Kraft fortdies alles vor der Aufstellung der Kandidatur erledigt sein, damit wieder neue Projekte auftauchten, gerieten die Massen, weil in den gesetzt und ausgedehnt werden soll. nicht Störungen der Wahlbewegung eintreten." Grundanschauungen noch nicht genug gefestigt, in ein Labyrinth der Der ordentliche Parteitag 1905 wird auf Anfang es Die Erfurter Tribüne" sagt: Frrungen und Wirrungen, und es ergaben sich schließlich die be- bruar mit Rücksicht darauf verlegt, daß auf diesem Parteitag fannten Unstimmigkeiten in der Partei." eine gründliche Erörterung gepflogen und Beschluß darüber gefaßt werden kann, welche Taktik die Arbeiterpartei in der Wahlrechtsfrage bei der dann vorhandenen Situation befolgen soll."
Wir betonen dabei ausdrücklich, daß das absolut kein Vorwurf gegen irgendwen sein soll. Wir sind im Gegenteil der Meinung, daß nichts verkehrter wäre, als jetzt, nach der Niederlage, ums gegenseitig in die Haare zu fahren. Dadurch würde an der Thatsache der Niederlage gar nichts geändert, sondern nur den Gegnern neue Gelegenheit zum Triumph bereitet werden. Parteigenossen sollen gegeneinander objektiv, fachlich sein. Sind sie das, so kann auch die schwierigste Differenz ohne Berbitterung erörtert werden, und die Lösung ist dann viel leichter als sonst.
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Die Wahl in Bichopau kann uns lehren, daß die Ueberschägung der Persönlichkeit für die Partei von Uebel ist, daß allein eine grundsägliche Agitation dauernde Siege berbürgt."
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Das ist doch eine höchst auffällige Erscheinung, die nicht von
Gleichzeitig veröffentlicht der Bollziehungsausschuß der Arbeiterpartei einen Aufruf an Schwedens Arbeiter und übrigen Wahlrechsfreunde, worin die Auf die Erklärung der Erfurter Breßfommission und Geschäfts- gegenwärtige Lage der Wahlrechtsfragen geschildert wird und der ganz führung erkläre ich nur, daß ich von meinen Ausführungen nichts unzureichende Regierungsvorschlag zur Wahlrechtsreform dem mit zurücknehme. Wer die hiesigen Verhältnisse kennt, weiß, trop aller allen fogenannten„ Garantien" aufräumenden Vorschlag der hochfahrenden Worte jener, daß meine Darstellung leider auf Wahr - türzlich erschienenen Vorschlag der Liberalen Sammocialdemokratischen Reichstags- Gruppe, und dem heit beruht.
Die Arbeiter und
Die Breslauer, Volksw a cht" schließt ihre Betrachtung: „ Eine Mahnung für jene aber, die da glauben, daß die Partei fortwährende innere Auseinandersetzungen ohne Schaden ertragen kann, bleibt die Niederlage von Bichopau für alle Fälle." Bremer Bürgerzeitung": „ Wir sind der Meinung, daß es ein ganz unberechtigtes Lamentieren bedeuten würde, wenn man jetzt nachträglich wehklagen Was den Brief des Geschäftsführers betrifft, den ich acht Tage lungspartei, der dem der Socialdemokraten ziemlich nahe würde: mit Göhre hätten wir den Kreis erobert. Wenn nur durch nach Antritt ins Gefängnis erhielt, so konnte ich ihn nicht beant- fommt, jedoch die Altersgrenze statt auf das 21., auf das 24. Lebensdie Person Göhre der Kreis zu holen gewesen wäre, dann ist es worten, weil ich nur alle vier Wochen schreiben durfte, hätte es aber jahr seht und Entrichtung der Staatssteuer zur Bedingung der Wahlfürwahr besser, daß wir den Kreis verloren haben. Denn die wahrscheinlich auch freiwillig unterlassen, denn er war nur eine berechtigung macht, gegenübergestellt wird. socialdemokratische Bewegung ist nicht der Personen wegen da, und unter dem Druck der parteigenössischen Entrüstung entstandene Ber- Wahlrechtsfreunde werden schließlich aufgefordert, in den Ostertagen, wenn sich irgendwo die Personenfragen allzu sehr in den Border- Legenheitsausflucht. Daß ich drei Mart pro Tag zahlen sollte, wo die Reichstags- Abgeordneten ihre Heimatorte besuchen, dafür zu grund drängen, so ist es ganz gut, wenn selbst durch eine Niederlage wußte ich( und mit mir der Geschäftsführer) schon Wochen vor meinem sorgen, daß ihnen deutlich gesagt wird, was das Volk in dieser Frage den Parteigenoffen wieder einmal zum Bewußtsein gebracht wird, Antritt, und ich habe niemals die Absicht gehabt oder gar aus- verlangt. Der Aufruf schließt mit den Worten: daß es fich bei uns um Principien, um feste politische Ueber gesprochen, wegen der Höhe zu appellieren. Grund: Zwecklosigkeit. Nieder mit allen Verpfuschungsplänen! zeugungen und nicht um persönliche Antipathien oder Sympathien Das schönste an der Erklärung aber ist, daß man in überBorwärts mit dem ehrlichen allgemeinen Wahlrecht!" handelt. Wer Pinkau nicht gewählt hat, weil ihm Göhre lieber strömender Wahrhaftigkeit vergißt mitzuteilen, daß der Geschäftsgewesen wäre, der möge nur erst im stillen Kämmerlein sich etwas führer Stegmann durch meine Frau später mir nur die Hälfte genauer mit dem Wesen des Socialismus vertraut machen." der kosten anbieten ließ, während ich die andre Hälfte selbst tragen follte; unter diesen Umständen mußte ich freilich auf die Selbstbeschäftigung verzichten.
Märkische Volksstimme" in Forst:
" Wir haben jedenfalls die Ueberzeugung, daß bei festen Organifationen und entsprechender principieller Durchbildung der Genossen nicht das Schauspiel der Göhreschen Kandidatur und damit unvermeidlich der Streit mit den Agitationskomitees gefommen wäre. Hier muß Wandel geschaffen werden, dann wird ein solches Fiasko denn weiter ist es nichts sich nicht wiederholen. Wenn die Wählerschaft eines Wahlkreises nicht' mal folche geringe Belastungsprobe wie den Streit mit Göhre aushält, dann steht es schlimm; was soll werden, wenn die Lage wirklich ernst wird?"
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Die, Augsburger Boltszeitung" fragt: Haben die wirklichen Barteigenossen alle der Disciplin gehorcht? Uns scheint die Vermutung nicht deplaciert, daß persönliche Eitelteit und Göhre- Liebhabereien diefen Ausgang herbeigeführt oder doch mindestens eine Lauheit in der Agitation zeitigten, die zur Niederlage führen mußten. Es gilt eben auch in diesem Wahlkreise, noch viel dahin zu wirken, daß man nicht Rosenow, Göhre oder sonst eine Berson wählt, sondern die socialdemokratischen Principien!" Medlenburgische Volkszeitung":
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Wir führen den Verlust mit zurück auf den unnötigen KandiDatenstreit und wiederholen, man hätte Göhre, der doch mun einmal
Südwestafrikanische Eindrücke.
Berichtigung.
Es ist nicht wahr, wenn Verlag und Preßfommission der „ Tribüne" in Nr. 273 dieser Zeitung vom 22. November 1903 behaupten, ich hätte freiwillig(?) auf Bezahlung von Selbstbeschäftigung im Gefängnis verzichtet; ich fonnte dies gar nicht, da laut Arbeitsvertrag der Nedakteure die Bezahlung von Selbstbeschäftigung ausgeschlossen ist und mir diese Bezahlung auch später niemals angeboten wurde.
Gewerkschaftliches.
Aus dem Ruhrkohlengebiet
Die Rücksichtnahme der Erfurter Preßkommission auf mich, um wird uns geschrieben: Während der Streifbewegung in Obermir eine Blamage zu ersparen, bewog sie, nicht nur meine Er- hausen haben, wie der Vorwärts" seiner Zeit berichtete, die flärung zurüdzuweisen, sondern ging sogar so weit, die Auf- Wortführer beider Bergarbeiter- Drganisationen( Bergarbeiter- Verband nahme nachstehender, nur ca. 15 Beilen großer Berichtigung, die und Gewerkverein) der Anschauung Ausdruck gegeben, die Zechenich auf Grund des§ 11 des Preßgefeges verlangen konnte, abzu- verwaltungen versuchten systematisch die Seilfahrtszeit" allmählich lehnen: zu verlängern, um die Arbeitszeit„ bor Drt" berechnen zu können. Diesem entgegenzutreten mache sich eine gemeinsame Abwehrattion aller organisierten Bergleute nötig. Der Redner des christs lichen Gewerkvereins, Herr Efferts, stimmte dem vollkommen bei, daß demnächst" die Verbände in einer Konferenz der Vorstände Stellung zur Frage der Schichtverlängerung, Lohnzahlung 2c. nehmen müßten. Der Vertreter des Verbandes, Redakteur Hue, war mit Efferts einverstanden; die beiden Genannten haben auch während des Streits stets gemeinsam gehandelt. Herr Efferts hatte aber die Rechnung Es ist nicht wahr, daß ich jemals die Absicht fundgegeben ohne den Gewertvereins- Borfizenden, Centrums habe, durch ein Gesuch an die Oberstaatsanwaltschaft den Betrag Abgeordneten Brust, gemacht. Seitens des Verbandsvon drei Mart pro Tag für die Selbstbeschäftigung auf ein ge- vorsitzenden, Genossen Sachse, erging vor etwa Wochenfrist eine ringeres Maß herabzumindern. Ich habe vielmehr allen, mit denen Einladung an die Vorstände der in Betracht kommenden Bergarbeiter ich hierüber gesprochen, ausdrücklich versichert, daß ich dies auf Drganifationen zu einer Konferenz, in welcher an der Hand schlechter Beschaffenheit. Es ist so bradig und salpeterhaltig, daß es wobei das zusammengeraffte Geld dann wieder flöten geht. Sind das Material der Maschinen förmlich zerfrißt. Im Gebrauche sind doch die Getränke außerordentlich teuer.
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unsre Militär Lokomotiven, eine A und B- Maschine. Jede Jst jemand übrigens erst in unsrer schönen Kolonie, so tommt Maschine hat 42 Rohre und jedes Rohr toftet 22 bis er so leicht nicht wieder fort. Die Händler find ungemein freigebig Ein ehemaliger südwestafrikanischer Eisenbahn- Angestellter schildert 23 Mart. Mit einer einer solchen Maschine fährt man drei im Kreditgewähren, daß nur sehr energische Charaktere der Ver uns seine Eindrücke und Erlebnisse aus unsrer südwestafrikanischen bis vier Wochen, dann müffen schon verschiedene neue Nohre fuchung leichtsinnigen Schuldenmachens zu widerstehen vermögen. Stolonie folgendermaßen: eingezogen werden; fährt man weitere vier Wochen, so ist bereits Stedt aber einer erst in der Kreide oder hat er sich irgend etwas zu Am 1900 schiffte ich mich laut Order in Hamburg auf der der ganze Saz unbrauchbar, was bei einer Doppelmaschine 84 Rohre Schulden kommen lassen sei es bei der Bahn, dem Hafenamt oder Marie Woermann" nach Südwestafrika ein. Meine Hoffnungen, die a 22 M. ausmacht. Bei der Fahrteinteilung fomnit es ferner vor, der Kolonialgesellschaft so wird ihm die Heimreise verteufelt doch keineswegs allzu hoch geschwellt waren, erfuhren eine schwere daß man auf mancher Station bis zu zwei Stunden unter Druck schwer gemacht. Bermag er nicht ein tadelloses Führungsatteſt Enttäuschung schon angesichts des Hafenortes Swakopmund . Die warten muß, was die Maschinen furchtbar strapeziert. der Polizei, bei der jeder Schuldner angemeldet wird, Landungsverhältnisse dieser Hafenstadt" sind außerordentlich traurige. Im Laufe meines Dienstes hatte ich Gelegenheit, den größten vorzutveisen, so bekommt er fein Schiffsbillet ausgehändigt. Und Zum Löschen der Ladung und zum Landen der Passagiere hatten wir in Teil des Landes kennen zu lernen. Dies Klima, das in Swakop - wandert er zehn Stunden weit nach der im englischen Besitz befindMourovia 60 Neger an Bord genommen, die für zehn Tage ver- mund sehr veränderlich und ungefund ist, ist im Innern ganz lichen Walfischbay, so erreicht ihn auch dort meist noch das Auge pflichtet worden waren. Zwar ist man seit Jahren bemüht, durch erträglich. Aber hinsichtlich der Begetation bietet das ganze Land des Gesetzes. den Bau einer Mole eine sichere Landungsmöglichkeit zu schaffen, ein trauriges Bild. Bis zu Kilometer 121 der Linie Swakopmund - Von den Eingeborenenstämmen stehen ja die Hereros augens allein die Arbeiten sind bisher nicht sonderlich fortgeschritten. Die Windhut ist das Land kahl und öde, ohne Halm und Strauch, man blidlich im Vordergrund des Interesses. Dieser Kaffernstamm besteht mehrere Kubikmeter großen Cementblöcke werden von der Brandung fieht nichts als Himmel und Sand. Von hier ab beginnt sich hier durchaus nicht aus so diebischen und gewaltthätigen Elementen, wie vie Stiefel fortgespült und was am Tage gebaut worden ist, wird und da ein Strauch oder Baum zu zeigen. Erst von Kilometer 209 unsre Kolonialfere es zu behaupten wagen. Die Hereros sind vielbei Nacht wieder fortgeschwemmt. Die Landung wird deshalb durch ab wird der Pflanzenwuchs etwas üppiger, wenn dieser Ausdruck mehr im allgemeinen ein friedliches und arbeitsames Volk, das erst 5 Meter lange und 1 Meter breite Boote bewerkstelligt, die mit sieben überhaupt angewendet werden darf. Denn wüst und durch fortgesetzte Mißhandlung und Brutalität aus dieser Ruhe aufNegern- sechs Ruberern und einem Steuermann- befeßt und von öde bleibt die Landschaft auch in den gesegneten" Distriften; geschreckt und zum Verzweiflungskampf um seine Existenz getrieben einer Pinasse bis auf 500 Meter ans Ufer herangeschleppt werden. Büsche und Bäume treten immer nur sporadisch oder in worden ist. Der füdwestafrikanische Kaffer ist bei richtiger Behand Sier stoppt dann die Pinasse und der Geschicklichkeit der Neger ist fümmerlichen Gruppen und nicht minder kümmerlichen Exemplaren lung willfährig und anstellig. Viele Kaffern verraten fogar alsdann das Schicksal von Bassagieren und Ladung anvertraut. Bis auf. Auch der Graswuchs reicht gerade aus, um bescheidene Intelligenz. Mit großem Geschid verrichten sie alle Obliegenheiten, ans Land gelangen auch diese Boote nicht, vielmehr dienen die afrikanische Wiederfäuermagen zu füllen. An Wild sieht man Spring zu denen man sie angewiesen hat. Schultern fräftiger Schwarzer als Beförderungsmittel durch den böcke, Keedules, Wildebeests, Hardebeests, Strauße und Leoparden. Allerdings hat der Kaffer, wie jeder Naturmensch, eine Schwäche Ufergischt. Die ganze Landung ist feineswegs ungefährlich. Verläßt Das Wasser an der ganzen Bahnstrecke war überall bradig, nur in für den Alfohol, für den er unbedenklich Alles hingiebt, aber bieje den schwarzen Steuermann einen Augenblid die Besonnenheit, so Swakopmund , Karibib , Modderfontein und Abbabis gab es Brunnen Leidenschaft ist in ihm durch die Weißen erst mit Raffinement fentert das Boot und das lebendige und tote Inventar liegt im mit Süßwaffer, von denen aus die ganze Bahn bis Bindhuk ver- erweckt worden. Außerdem lieben viele Weiße den Alkohol kaum Wasser. Bei unsrer Landung traf das zweite Boot dies Schicksal, sehen werden mußte. weniger als die Kaffern selbst. und fünf Menschen- drei Weiße und zwei Neger- fanden den Das Leben der Weißen bietet unter folchen Verhältnissen wenig Tod in den Wellen. Reize. Nur in den größeren Stationen wohnen deren so viele zu Swakopmund selbst machte auf uns den denkbar tristesten Ein- sammen, daß von einer gewissen Geselligkeit die Rede sein bruck. Zwischen hohen Sandbergen zerstreut lagen einige Dußend fann, auf den fleinen Stationen, wo mir ein paar Weiße vorhanden Wellblechbuden. Die trostlos öde Scenerie wird nur durch die Brandung find, verläuft die Zeit äußerst eintönig. Manch einer würde dem belebt, die sich an den messerscharfen Klippen bricht. unwirtlichen Lande schleunigst den Rüden tehren, Nach zwei Tagen begann unsre Arbeit. Die Arbeitszeit währte wenn er nicht, als ehemaliger Schußtruppenfoldat der europäischen von 7-11 Uhr vormittags und von 2-6 Uhr abends. Ueberstunden Arbeit entwöhnt, als Farmer und Händler in ein paar verzichten, als ihre Weiber de Gelüsten Weißer preisgeben wollten. und Nachtarbeit waren an der Tagesordnung. Jahren soviel verdienen zu können hoffte, um sich Mit dem Monatsgehalt der Kaffern ist es freilich eine eigne
Ebenso steht es mit der notorischen Zuchtlosigkeit" der Kafferu. Der Kaffer hat etwas andre Sittlichkeitsbegriffe, als der Weiße, das heißt der wirklich civilisierte Weiße, denn der Weiße im allgemeinen giebt den Kaffern das denkbar schlechteste fittliche Vorbild und trägt wenig Bedenken, in animierter Stimmung in die Sütten der Raffern einzufallen. Jedenfalls habe ich Staffern kennen gelernt, die ieber auf ihr verdientes Monatsgehalt
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Der angestrengte Eisenbahndienst erklärt sich aus der Ungurst später in der Heimat eine Existenz gründen zu Sache. Für ihre Arbeit bei dem Brunnenbohren längs der Bahnder Bodenverhältnisse und der Art der Fahrteneinrichtung. Die tönnen. Mit dem„ Sparen" Sparen" ist es freilich fo eine je einem Brunnenbohrer waren 15-20 Mann zugeteilt. sollten sie Reparaturen an den Maschinen nehmen gar kein Ende. Das Wasser eigene Sache. In Ermangelung einer besseren Unterhaltung ver- vertragsmäßig 15-20 M. erhalten. Von dem Gelde bekamen fie st nämlich nicht nur überaus rar, sondern auch von überaus bringt man vielfach die Zeit mit Kartenspielen und Trinkgelagen, aber meist nichts in die Finger, da ihr Vorgefegter es verstand,