Nr. 77. 21. Jahrgang.
2. Beilage des des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donnerstag, 31. März 1904.
Berliner Partei- Angelegenheiten.
Dritter Wahlkreis. Am Karfreitag Ausflug. Abfahrt Görliger Bahn 7 Uhr 30 Min. Frühstück im„ Wendenschloß", Grünau . Von dort nach Marienluft, über die Müggelberge nach Teufelssee und Müggelsee, am Müggelsee entlang nach Rahnsdorf und Friedrichs hagen . Von Friedrichshagen wieder nach Berlin . Zahlreiche Beteiligung erwünscht. Der Vorstand.
Schöneberg . Am Karfreitag veranstaltet der Wahlverein eine gemeinsame Besichtigung der Arbeiter Wohlfahrts- Ausstellung in Charlottenburg . Treffpunkt nachmittags 121 Uhr am Knie in CharTottenburg. Königs- Wusterhausen . Der Wahlverein unternimmt am Freitag eine Fußpartie nach Ziegenhals ( Mörsel). Treffpunkt Vereinslokal Siegeskranz früh 7 Uhr, Abmarsch 7 Uhr. Zahlreiche Beteiligung
wird erwartet.
Lokales.
Bürgerpflichten.
Ueber Recht und Pflicht zur Teilnahme an der Arbeit in den kommunalen Ehrenamtern sind die Meinungen in der Bürgerschaft geteilt. Mancher legt Wert darauf, folche Posten zu er halten, und es gelingt ihm ohne Schwierigkeit. Andre mögen von tommumalen Ehrenämtern und den damit verbundenen Pflichten nichts hören und nichts sehen, aber sie werden wider ihren Willen in diese Aemter hineingewählt. Noch andre wären gern bereit, sich dem städtischen Gemeinwesen in ehrenamtlicher Thätigkeit zu widmen, doch ihre Mitarbeit wird verschmäht. Die Stadtverordneten haben sich in ihrer letzten geheimen Sigung mit je einem Vertreter der an erster und an zweiter Stelle genannten Sorte von Bürgern zu beschäftigen gehabt. Gut freifinnige Männer sind es, die die kommunalen Ehrenämter an sich zu bringen suchen und sie, wie gesagt, in der Regel auch sehr bald bekommen. In den Armenkommissionen, den Waisenratskollegien, den Schulkommissionen usw. geben sie den Ton an. Sie treten schneidig auf und sorgen dafür, daß die„ Begehrlichkeit" und die " Unbotmäßigkeit" der unbemittelten Bevölkerung scharf zurückgewiesen wird. Auch einer von ihnen war der Vorsteher der 37. Armenkommission( Planufer, Dieffenbachstraße und Umgebung). Aber im vorigen Jahr vergriff dieser Musterbürger sich an den Geldern, die die Armendirektion ihm anvertraut hatte, und da war es mit seiner Herrlichkeit vorbei. Der Mann war GemeindeSchullehrer und bezog als solcher zuletzt ein Gehalt von 3548 M., doch das hatte wohl nicht zur Bestreitung seiner Bedürfnisse gelangt. Er ist heute nicht mehr in der Armenkommission und thut feinen Dienst mehr in der Gemeindeschule. Uns ist nicht erinnerlich, ob auch gerichtlich gegen ihn eingeschritten worden ist. Der von ihm veruntreute Betrag ist jetzt dem Vorschußconto der Stadthauptkasse aus dem Dispositionsquantum für unvorhergesehene Ausgaben wiedererstattet worden. Die Stadtverordneten- Versammlung hat sich hiermit einverstanden erklären müssen.
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probe und zwar gleich mit sechs Wagen, da eine so große Maschine auf dem Nord- wie auf dem Südring. Auch vom Potsdamer Bahnfich nicht gern mit Kleinigkeiten abgiebt. Auf der Strecke Göttingen- hof werden Sonntagszüge nach dem Grunewald abgelassen. Auf der Kreiensen hat die Maschine bereits 128 Kilometer in der Stunde Strecke nach Niederschöneweide - Johannisthal und Grünau wird zurückgelegt; sie fuhr gestern mit einer Geschwindigkeit von über vom Karfreitag an eine Art von Halbsommer- Fahrplan eingeführt. 100 Stilometern, und zwar über Zoffen hinaus bis nach Clausdorf. An den Feiertagen gehen etwa 15 Büge in jeder Richtung mehr auf Interessant war es anzusehen, wie die Maschine den 85 Kilometer dieser Strecke als bisher an den Sonntagen im Winter. Auch vom in der Stunde zurücklegenden Schnellzug Dresden- Berlin um 10 Uhr Potsdamer Bahnhof werden wieder drei Züge auf der Stammbahn 42 Minuten überholte. nach Wildpark und einer nach Werder an den Feiertagen abgelassen. Das patriotische Berlin . Ein Lokalberichterstatter meldet: Bu stärkerer Ausflugsverkehr zu erivarten ist, umfassende Verstärkungen Bei der Straßenbahn treten auf allen Linien, bei denen ein groben Ausschreitungen fam es gestern abend gelegentlich des Aus ein. Die Hochbahn kann zu Ostern zum erstenmal neun vollständige marsches des Freiwilligentransports für Deutsch- Südwest- Afrika . Bierwagenzüge in Dienst stellen. Die dichte Zugfolge wird bis zum Die Truppen, welche im Ordonnanzhause einquartiert waren, späten Abend, der ganze Betrieb bis nach 1 Uhr aufrecht erhalten. marschierten dort kurz nach 7 Uhr ab. Schon in der Neuen Königmit bent straße hatte sich eine ungeheure Menschenmenge angesammelt, die Samariter und Unfallstation. Der Arzt Herr Dr. Klein schreibt dem Abmarsch der Soldaten beiwohnen wollte. Da der Transport, uns: In Nr. 76 Ihres Blattes bringen Sie eine Notiz mit dem Berlins durch das Bublifum belästigt worden war, so waren dies- daß, als ein Verlegter in die Station gebracht wurde, ein Arzt nicht welcher in voriger Woche abging, bei dem Zug durch die Straßen Titel Samariter in der Unfallstation", in welcher behauptet wird, mal umfassende polizeiliche Maßnahmen getroffen worden, durch anwesend war, und daß dieser nach seinem Erscheinen die Samariter welche die Wiederholung von Excessen verhindert werden sollte. hinausgewiesen habe. Nach dem Grundsatz: Audiatur et altera pars Die sämtlichen in Betracht kommenden Straßenzüge waren erlaube ich mir, Sie um gefällige Aufnahme folgender Berichtigung polizeilich stark besetzt und die Schutztruppe von einem be- zu ersuchen: Um die Reit, als der Verlegte eingeliefert wurde, war deutenden Kommando von Schußleuten zu Fuß und zu Pferde ich soeben zu dem schwer erkrankten Kinde des Journalisten Herrn eingeschlossen. Um das Mitlaufen halbwüchsiger Burschen zu ver- Martin Sochaszewski, Lindenstr. 15, neben dem Kammergericht, geAlexanderplatz, an der Kaiser Wilhelmbrücke usw. die Uebergänge Nummer dieses Herrn hinterlassen. hindern, waren außerdem noch an verschiedenen Stellen, so am rufen worden. Ich hatte auf der Station die genaue Telephondurch Schutzmannstetten gesperrt. Eine derartige Sperrung war treffen bei Herrn S. Noch vor meinem Einwar dort auch an der Ede der Straße Unter den Linden und an der Wilhelm- eingelaufen, die telephonische Meldung daß resp. Neuen Wilhelmstraße vorgenommen. Das Gesindel, welches befinde. sich ein Schwerverletter in der Station Ich eilte sofort nach der Unfallstation zurück, das Militär begleitete und auf Umwegen immer wieder zu der Truppe welche ich in circa 6-7 Minuten erreichte; der in der gestoßen war, hatte sich zu einer mehrere hundert Köpfe zählenden Hilfeleistung ausgebildete, in der Station zurückgebliebene Wärter Masse zusammengeschloffen, die gewaltsam auf die absperrenden Schutz- hatte den an einer Hodenverlegung leidenden Patienten bereits fachleute eindrang und die Beamten thätlich angriff. Unter den Menschen gemäß gelagert und desinficiert. Es hat also eine Verzögerung in durch deren energisches Einschreiten es gelang, die Hauptercedenten den Begleiter aus dem Verbandsraum hinauszuweisen, weil diefer massen befanden sich jedoch eine große Anzahl von Kriminalschutleuten, der Hilfeleistung überhaupt nicht stattgefunden. Ich war genötigt, sofort zu verhaften, bevor die Ausschreitungen größere Dimensionen Samariter, ohne Rücksicht auf den danebenliegenden Schwerverletzten, annehmen konnten. Das Gros der Anstürmenden wurde in die in roher Weise schimpfte und lärmte. Neue Wilhelmstraße hineingedrängt. Im Sturmlauf, johlend und Der Samariter versichert uns, daß er nicht in roher Weise geheulend jagten die Excedenten nach dem Lehrter Bahnhof , welcher schimpft und gelärmt habe. Aber wie dem auch sei; auch hier gilt ebenfalls abgesperrt war. Da es ihnen jedoch hier nicht gelang, den das Wort, daß der Ton die Musik macht. Der von seinem StandZutritt zum Bahnhof zu erzwingen, so lief ein Teil der Bande nach punkt aus mit gutem Grund aufgeregte Menschenfreund wäre gewiß der Invalidenstraße, überstieg dort den Zaun zwischen dem Stadt leicht zu beruhigen gewesen, wenn ihm sachlich in verständigen Böschung. Hier fletterte das Gesindel zum Teil auf das Dach des nicht mit dem Empfinden fortgegangen, daß ihm seine gute That bahn- Zugang und der nach der Lehrter Bahnstrecke führenden Worten die Situation flar gemacht worden wäre. Er wäre dann dort befindlichen Wärterhäuschens, schlug die Fenster ein und begann mit Undank gelohnt werde. auch, das Dach zu demolieren. Der überfallene Bahnwärter holte polizeiliche Hilfe, doch gelang es den Burschen, bei der Annäherung der Schußleute zu entkomment.
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der Publikation eines gerichtlichen Urteils ist dieser Tage von einer Wirksame Strafe für Milchpantscher. Eine ungewöhnliche Art Abteilung des hiesigen Schöffengerichts ausgetvählt worden. öffentlicht die gestern von uns gebrachte" Gerichtsverhandlung gegen mit zu großem Wassergehalt zu 75 Mark Geldstrafe berurteilt Dunkel ist der Rede Sinn. Das Berliner Tageblatt" ver- handelte sich um einen Milchhändler, der wegen Verkaufs von Milch unfren Parteigenossen Mars, der bekanntlich unter Benutzung des worden war. Das Gericht erkannte gleichzeitig auf Publikation des Groben Unfugs- Paragraphen zu einer Woche Haft verurteilt worden Urteilstenors und ordnete an, daß das Urteil auf einem zwei ist, weil er ein Hoch auf die revolutionäre Socialdemokratie Quadratfuß großen Blakat an den der Verkaufsstätte zunächst beausgebracht hat. An den Gerichtsbericht nun knüpft das Mosse - legenen Anschlagfäulen bekannt gegeben werden solle. RechtsBlait die seltsame Bemerkung, daß nach diesem Urteil in die Kreise, anwalt Dr. Davidsohn hat nicht nur wegen der Berurteilung die es angeht, ein heilsamer Schrecken fahren werde. im allgemeinen, sondern auch wegen der Andordnung zu dieser Socialdemokratie ist es seit langen Jahren gewohnt, daß Polizei das bedeuten soll, mögen die Götter wissen. Die Art Veröffentlichung Berufung für den Angeklagten eingelegt. Gegen das Verhängen der Schaufenster an Sonntagen. Der und Strafrichter mit dem Groben Unfugs- Baragraphen gegen fie Centralausschuß hiesiger faufmännischer, gewerblicher und industrieller In derselben Sigung haben die Stadtverordneten Beschluß ge- operieren. Gleich nach Beendigung des Socialistengeseges ging Vereine hat den Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg ersucht, den= faßt über einen Bürger, dem man gegen seinen Wunsch und Willen dieser Kampf los, und er dauert, wie man sieht. bis auf den heutigen jenigen Teil des§ 6 der Verordnung über die äußere Heilighaltung ein kommunales Ehrenamt aufgehalst hatte. Mancher, dem das Tag, ohne daß die Socialdemokratie sich hätte irgendwie verder Sonn- und Feiertage aufzuheben, wonach das Aushängen und passiert, sucht sich damit zu helfen, daß er die Erfüllung seiner blüffen lassen. In ihren Reihen kann dieser eine Fall unter Ausstellen in den Schautästen und Schaufenstern außerhalb der fir Bürgerpflicht rundweg verweigert. Wenn für die Weigerung kein pielen also alle möglichen Gefühle auslösen, nur nicht das des heil- den Verkauf an den Sonn- und Feiertagen zulässigen Zeit unterstichhaltiger Grund angegeben werden kann, dann können die städtischen famen Schreckens. Nun ist es aber auch möglich, daß das„ Tage- fagt wird. In der Eingabe wird u. a. ausgeführt: Für den mittleren Behörden dem Pflichtvergessenen für eine bestimmte Zeit sein Recht die andre Bartei, nämlich die Polizei, in etwas respettloser einzige, jedenfalls aber immer seine wirksamste Reklame. Die Ges ganz gegen seinen Charakter mit den„ Kreisen, die es angeht", und fleineren Gewerbetreibenden bildeten die Schaufenster oft seine auf Teilnahme an der Vertretung und der Verwaltung der Ge- Weise gemeint haben kann. Allerdings lautet ein Wort unsres legenheit hierzu werde ihm aber zur Zeit gerade an demjenigen Tage meinde entziehen und ihn obenein höher besteuern. In ihrer letzten Reichsfeuilletonisten, daß ein Appell an die Furcht im entzogen, an dem bei erträglicher Witterung die große Masse der Begeheimen Sizung hat die Stadtverordneten- Versammlung diese Herzen der Deutschen , einschließlich der Polizei, keinen Widerhall völkerung fast ausschließlich Zeit habe, sich in den Straßen zu ers Strafe über einen Mann verhängt, der in eine Steuereinschätzungs- findet. Aber um die Sensibilität dieses und jenes überwachenden gehen und die Schaufensterauslagen eingehend zu betrachten. Die Kommission gewählt worden war, der nicht mitthun wollte. Polizeilieutenants muß es merkwürdig aussehen, wenn, was gerichts- Berliner Schaufenster bildeten in ihrer Gesamtheit eine ständige Nicht immer hat die Anwendung dieses Disciplinarmittels motorisch, also über allen Zweifel erhaben ist, ein solcher Beamter Industrieausstellung, an der die Vorübergehenden Gelegenheit haben, den gewünschten Erfolg. Es giebt Leute, die das falt tros guter Wehr und Waffen, die er trägt, bereits durch das Hoch ihr Urteil über Gebrauchs- und Lurusgegenstände zu vervollkommnen läßt und die auch den höheren Steuerbetrag lächelnd hinlegen, Frieden gestört, in feinen Empfindungen belästigt und auf das fenstern unzweifelhaft in hohem Maße beitomnte, werde sich aber erst auf die ohne Zweifel revolutionäre Socialdemokratie in seinem und zu bilden. Dieser erziehliche Wert, der den Berliner Schauweil sie's dazu haben. Der Verächter kommunal ehrenamtlicher peinlichste berührt werden kann. Man stellt sich einen Polizei in vollem Maße bei Offenhaltung der Schaufenster an Sonn- und Thätigkeit, um den es sich in dem vorliegenden Fall handelt, ist Haus- lieutenant im allgemeinen nicht mimosenhaft vor; und wenn zum Feiertagen geltend machen können. Gegen das Verhängen der Schaus befir vermutlich fann auch er sich das Vergnügen leisten, die Glück für das Ansehen der Behörde im Volle heute noch die An- fenster sprächen auch Rücksichten auf die öffentliche Sicherheit . höhere Steuer zu zahlen. schauung maßgebend ist, daß ein föniglich preußischer Sicherheits- Schließlich wird in der Eingabe noch besonders darauf hingewiesen, Von der dritten Sorte von Mitbürgern haben wir an dieser beamter so leicht nicht einmal durch Thaten, geschweige denn daß die etwa gehegten Befürchtungen, wonach die Heilighaltung der Stelle schon mehrfach gesprochen. Es sind Socialdemokraten die erwähnten Gefühle eines ihrer Beamten durch Gerichtsurteil fürzt werden könnten, ohne jede Begründung seien. durch Worte beunruhigt wird, so trägt die Behörde, die Sonntage beeinträchtigt oder die Sonntagsruhe der Angestellten ge= Männer, die zwar formell gleichfalls das ehrenvolle Recht zur Mit aller Welt offenbaren läßt, keine Schuld an dem Fortbestand der arbeit in den Armenkommissionen 2c. haben und die Pflicht zu solcher gang und gäben Anschauung. So sollte denn der Polizeipräsident Der Brand in der Neuen Hochstraße, über den wir gestern be Mitarbeit anerkennen, die aber der Freifinn fernzuhalten sucht. es sich überlegen, ob er nicht eine Erklärung an die Zeitungen los- richteten, ist leider für mehrere Personen verhängnisvoll geworden. Borläufig sind noch nicht viele Socialdemokraten dazu gelangt, sich zulassen hätte des Inhalts, daß die Unterstellung des Tageblattes, Sie sind ernstlich erkrankt, darunter auch die Oberfeuermänner Haller in diesen Körperschaften bethätigen zu können. Aber selbst wenn als ob infolge besagten Gerichtsurteils unter seinen Beamten heil- und Suchland, die sich Rauchvergiftungen zugezogen haben. ihnen ein derartiges Ehrenamt übertragen wird, dann kann es ihnen Lofer Schrecken gefahren sei, in den Thatsachen keinerlei Bestätigung Einer der ältesten Berufsclaqueure Berlins ist jüngst gestorben, unter Umständen uoch passieren, daß man ihnen die Ausübung ihres findet. man fann sagen in den Sielen". Er az am leßten Donnerstag Rechtes und die Erfüllung ihrer Pflicht erschwert, wenn nicht un- Um aber ein für allemal in einem gutgesinnten Blatt derartige nach der Vorstellung in der Nähe seines Stammtheaters in einem möglich macht. Wir haben erst fürzlich mitgeteilt, welche Uebergriffe Mißbeutungen nicht wieder aufkommen zu lassen, ist es Restaurant sein Abendbrot. Plöglich ein Aufschrei er lehnte sich in dieser Richtung ein freifinniger Armenkommissions- Borsteher Konstitution in socialdemokratische Versammlungen sendet, Beamte, war Schwerin , der in den letzten Jahrzehnten sich mit seiner Hände gesunder zurück ein Herzschlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Es fich gegenüber socialdemokratischen Mitgliedern seiner Stommission bei denen es ausgeschlossen ist, daß bereits ein Hoch auf die Arbeit" durch die Welt geschlagen. Nur die Eingeweihten kannten erlaubt hat. revolutionäre Socialdemokratie fie in ihrem Frieden stört, in ihren ihn und wußten, was es zu bedeuten hatte, daß er im Theater immer Wenn die Verweigerung der Ausübung eines kommunalen Empfindungen verlegt und auf das peinlichste berührt. Dann täme so laut und so viel lachte und nicht müde wurde, zu applaudieren. Ehrenamtes von den städtischen Behörden mit der dafür vorgesehenen auch das Kammergericht nicht in die Lage, mit einem wirklich pein Schwerin bezog von dem Theater, dem er seine Dienste weihte, pro Strafe belegt wird, dann sollte man erwarten, daß gegen denjenigen, lich wirkenden Mangel an Mitleid verkünden zu müssen, daß es auf Tag 3 M. und eine kleine Anzahl Freibillets, welche er, wenn es der einem Kommunalbeamten die Ausübung seines Amtes erschwert, das Empfinden eines Polizeilieutenants nicht ankomme, daß diefer ging, an den Mann oder an die Frau brachte. gleichfalls mit Strenge vorgegangen werde. im Gefühlsleben guter Menschen doch nicht von der Hand zu Bis jetzt haben wir weisende Faltor ganz außer Betracht bleiben könne. aber nichts davon gehört, daß das in dem vorliegenden Falle ge- fcheidter wäre es allerdings, wenn das Polizeipräsidium überNoch geschehen wäre. Wir hatten kein Urteil darüber fällen wollen, ob die haupt mit dem zwar alten, aber dennoch ziemlich unnüßen Brauch Handlungsweise des betreffenden Armenfommissions- Vorstehers ein bräche, in socialdemokratische Versammlungen Ueberwachende zu Verstoß nur gegen die Amtspflicht oder auch gegen das Strafgesetz- senden. buch fei. Die Juristen des Magistrats scheinen nicht einmal das Der Bau der Brüde im Zuge der Bellermann- und Swine erstere angenommen zu haben; denn der Mann wird noch immer als münderstraße über den Ringbahnhof Gesundbrunnen hinweg ist für sein Amt geeignet angesehen. derart gefördert worden, daß mit der Aufschüttung zu den Rampen hat begonnen werden können. Das Bauwerk ist eins der intereffantesten Berlins , es ist fertiggestellt worden, ohne den großen Verkehr der Ringbahn und Stettiner Eisenbahn irgendwie zu be
Die freisinnige Presse hat die ganze Angelegenheit totzuschweigen gesucht. Dem Freifinn wäre es das liebste, wenn Socialdemokraten überhaupt nicht in die Verwaltung der Stadt hinein blicken dürften; man weiß, warum. Ein Freisinniger, der feine
einträchtigen.
daß die Polizei nur Beamte bon
An das Reichs- Poftamt hat der Verein der Fachpresse eine
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Milzbrand? Unter dem Verdacht der Erkrankung an Mila bracht. Die Weißgerberei von Günther Schneider, Pringen- Allee 59, brand wurden gestern drei Personen in hiesige Krankenhäuser geverarbeitet seit 25 Jahren viele asiatische, australische und andre ausländische Schaffelle zu Glanzleder. In allen ihren Räumen find die verschriebenen Warnungen angeschlagen, die auf die Gefährlichkeit der Hantierung mit Rohhäuten aufmerksam machen, das Krazen der ungeschüßten Hautteile untersagen, die sofortige Anzeige von Verlegungen, Insektenstichen, Geschwürbildungen vorschreiben, auch das Einnehmen von Mahlzeiten und die Aufbewahrung von Speisen und Getränken in Räumen, in denen Rohhäute verarbeitet werden, verbieten. Auf die Beachtung dieser Vorschriften und auf Sauberkeit wird streng gehalten. Es kam bisher auch nicht eine einzige Ers frankung vor. Jezt aber zeigten sich auf einmal bei, zwei Lehr
Bürgerpflicht zu erfüllen sich weigert, gilt der zu Herrn Eugen Betition gerichtet, die dahin geht, daß für die vom Verleger an die lingen und einem Gesellen Milzbrand - Erscheinungen. Vor vier Richter haltenden Clique immer noch höher als ein Socialdemokrat, Bost überwiesenen Zeitungsexemplare, die als unbestellbar bor Beginn Tagen zeigte der 16 Jahre alte Lehrling Fris Felchner eine fleine der in Erfüllung seiner Pflicht zu eifrig ist. Und selbst damals, als ober in den ersten Tagen des Quartals zurückgezogen werden, nicht, Schwellung an einem Auge an. Der Arzt, zu dem ihn der Meister jener Armenkommissions- Vorsteher sich an den für die Armen be- wie bisher, Zeitungs- und Bestellgebühr für das ganze Quartal, fandte, stellte vorläufig nur eine Hautentzündung fest, und erblickte stimmten Geldern vergriffen hatte, entrüstete sich die freifinnige sondern in Zukunft nur für einen Monat berechnet werde. Die darin feine Gefahr. Am nächsten Tage kamen aber auch der Presse nicht halb so sehr, wie in diesen Tagen, wo ein paar social- Forderung wird damit begründet, daß die Mühewaltung der Boft 15jährige Lehrling Mar Barletsky und der 18 Jahre alte Gefelle demokratische Stadtverordnete in eine viel, aber nicht rühmend ge- in folchen Fällen nur gering ist und der Verleger durch leberweisung Bideln im Geficht und wurden zum Arzt geschickt. Dem Singler nannte städtische Anstalt zu kräftig hineingeleuchtet haben. der Zeitung nur für einen Monat, wodurch allerdings beiden Teilen unnötige Mehrarbeit entstände, selbst sich in die Lage verseßen kann, und in etwas geringerem Maße auch dem Barlewsky sind seitdem Die neue Schnellzugs- Lokomotive. In aller Stille ist die riesige Beitungs- und Bestellgebühr nur für einen Monat zu bezahlen. Die das linke Auge, das Geficht und die Mandeln start angeschwollen. Schnellzugs- Lokomotive, welche demnächst nach der Weltausstellung Petition ist von 250 Fachzeitungen und den 13 größten Berliner Die beiden wurden deshalb auf Veranlassung ihres Arztes nach der Charité gebracht, wo sie in der zweiten medizinischen Alinit des St. Louis abgehen soll, von Hannover nach dem Militär- Bahnhof Tageszeitungen unterstützt. Geheimrats Kraus von dem Oberarzt v. Bergmann behandelt werden. Marienfelde gebracht worden, um auf der mustergültig be Zur Bewältigung des Verkehrs an den Osterfeiertagen haben| Felchner liegt in der königlichen Klinik. Ein dritter Lehrling bekam festigten Schienenbahn nach 3ossen Proben ihrer Leistungsfähigkeit Stadtbahn, Straßenbahn und Hochbahn umfassende Vorkehrungen gestern morgen Pickel im Gesicht und ist ebenfalls in ärztlicher Be= abzulegen. Vorgestern machte das Ungetüm zunächst eine getroffen. Bei der Stadtbahn treten Verstärkungen ein durch außer handlung, aber noch nicht im Krankenhause. Der Meister hat die Spazierfahrt auf den Vorortgeleisen, um zu zeigen, daß es auch ordentliche Feiertagszüge nach Kaulsdorf , dem Grunewald und nach Arbeit in allen Räumen einstellen lassen, um eine Untersuchung abruhig laufen kann. Am gestrigen Mittwoch folgte dann die General- Grünau über die Stadtbahn. Besondere Feiertagszüge laufen ferner zuwarten.