Nr. 79. 21. Jahrgang.
An die Bevölkerung Berlins und Umgegend. Arbeiter und Hausfrauen! Zu den Ausgebeutetsten gehören die Bäckergesellen. Nicht nur, daß sie trotz des für sie geschaffenen Marimal- Arbeitstages noch immer täglich 12, 13 und mehr Stunden beschäftigt werden dürfen, giebt es für sie jahraus, jahrein keinen Tag, den sie voll und ganz für sich in Anspruch nehmen könnten. Ganz gleich, ob Feier tag oder Werttag, die Bäckergesellen müssen mit gewohnter Regelmäßigkeit zur Arbeit antreten. Obwohl während der hohen Feste des Jahres ganz erheblich weniger Ware konsumiert und produziert wird als zu normalen Zeiten, hat doch der liebe Konkurrenzneid nur wenige Bäckermeister sich dazu aufschwingen Lassen, ihren Gesellen eine Nacht freizugeben, den Betrieb einmal einen Tag ruhen zu lassen. Da dem weitaus größten Teile der Bäckermeister Einsicht nach dieser Seite hin mangelt, müssen wir auf andre Art für die Bäckergesellen eine Freinacht herauszuschlagen fuchen. Seit Jahren hat sich deshalb die Organisation an den hohen Festen mit immer steigendem Erfolge an Euch gewandt, am zweiten Feiertage keine Backware zu kaufen, um so die Herstellung von Backwaren in der Nacht vom ersten zum zweiten Feiertage überflüssig zu machen und eine Freinacht für die Bäckergesellen zu gewinnen. Auch diesmal wenden wir uns wieder an Euch mit der Bitte, alle nötigen Badwaren schon am ersten Feiertage ein zukaufen.
Wenn die Hausfrauen und Arbeiter uns mit der schon so oft geübten Energie unterstützen, so wird zumindest in den Arbeitervierteln gar bald ein jeder Bäckermeister finden, daß in diefer Nacht die Backwaren- Erzeugung überflüssig, womöglich gar verlustbringend ist.
Auch unsre jezige Bewegung fordert die Einführung von nur brei freienZagen im ganzen Jahre- ficherlich eine mehr als bescheidene Forderung. Darum nochmals: Dedt Euren Backwaren- Einkauf heute, am 1. Feiertage!
Meidet die Geschäfte der Bäckermeister am 2. Feiertage vollständig! Der Vorstand des deutschen Bäckerverbandes( Mitgliedschaft Berlin ).
Achtung, Leiftenvergolder! Da sämtliche bei den Berliner Sting fabrikanten beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen, ca. 500 an der Bahl, in den Streit eingetreten sind, ist der Zuzug nach Berlin streng fernzuhalten.
nämlich keine Leute einzustellen, ohne Benutzung des Arbeitsnachweises.
Die Ortsverivaltung des Verbandes der Glasarbeiter und Arbeiterinnen.
*
Wir erhalten folgende Berichtigungen: Berichtigung zu der Bekanntmachung der Ortsverwaltung des Verbandes der Glasarbeiter und Arbeiterinnen in der 1. Beilage von Nr. 77 des„ Voripärts" vom 31. März 1904. 1. Es ist unwahr, daß der Werkführer in meiner Glaserei, Herr Reimann, Leute als Schleifer anlernen wollte; dies wäre auch unmöglich gewesen, da Herr Reimann selbst nichts vom Schleifen versteht. 2. Es ist unwahr, daß dem Werkführer in der Glasschleiferei, Herrn Lorette, 70 W. geboten worden sind, falls er Leute als Glasschleifer anlernen wolle. 3. Auf die Darstellung der Entwicklung des Streits, die ebenfalls verschiedene Unwahrheiten enthält, einzugehen, halte ich nicht für nötig, da der Streik schon seit Sonnabend, den 26. März 1904, beigelegt ist. Berlin S., den 2. April 1904.
J. Salomonis, Alexandrinenstr. 97.
Jch Unterschriebener erkläre hiermit die mir von den Glasschleifern in Nr. 77 gemachte Beschuldigung, daß ich während des Ausstandes ungelernte Arbeiter angelernt hätte, für unwahr. Mit vorzüglicher Hochachtung
Richard Reimann, Werkführer. Metallarbeiter! Nach eingehenden Verhandlungen mit der Direktion sind die Differenzen in der Portland - Cementfabrik Rüdersdorf, N. Guthmann u. Jeserich in Tasdorf geregelt. Es ist ein Vertrag abgeschlossen, durch welchen die Lohn- und Arbeitsbedingungen auf zwei Jahre geregelt sind. Drtsverwaltung Berlin des deutschen Metallarbeiter- Verbandes.
Die Chemische Fabrik von Lands hofu. Meher in Grünau veröffentlicht im„ Köpenicker Dampfboot" ein Inserat, wonach der Streik beendet wäre und nunmehr Arbeiter eingestellt würden. Wie man uns telephonisch mitteilt, dauert der Streit fort. Man lasse sich durch die Veröffentlichungen der Firma nicht täuschen.
Deutfches Reich.
Die Aussperrung der Bauarbeiter in Königsberg
ist am Donnerstag zur Thatsache getvorden. Ausgesperrt wurden bis jetzt ca. 120 Bauarbeiter. Der Arbeitgeberbund für das Baugewerbe verlangt von ihnen, fie sollten zum Preise von 30 Pfennig pro Stunde arbeiten; invalide und sogenannte„ minderwertige" Arbeiter sollen noch weniger erhalten! Die Scharfmacherblätter werden in Kürze von einer Kraftprobe der socialdemokratischen Partei berichten.
Kein Bergarbeiterstreit.
Die Arbeiterpresse wird um Abdruck gebeten. Der Hauptvorstand des Verbandes der Vergolder Deutschlands . Eine zahlreich besuchte Bergarbeiter- Versammlung beschloß, wie Achtung, Glasschleifer! Der Streit bei der Firma Salomonis, Alerandrinenstr. 97, ist durch Einigung beigelegt. Die Firma hat uns ein Privat Telegramm aus Dortmund meldet, nachträglich weitgehende Zugeständnisse gemacht, so daß der Vorstand gegen einige Konzessionen von einem Streit abzusehen, feine Veranlassung mehr hatte, die Sperre noch weiter aufrecht zu weil die drohende Gefahr eines allgemeinen Bergarbeiterstreits einerhalten. Es wird nunmehr an uns liegen, darauf zu achten, daß treten könnte. seitens der Firma auch beachtet wird, was sie uns zugestanden hat,
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Sonntag, 3. April 1904.
Ausland.
Siegreiche Arbeiterinnenbewegung.
Laibach, 1. April. 1500 Arbeiterinnen der hiesigen faiserlichen Tabalfabrik inscenierten wegen Entlassung einiger Arbeiter sowie wegen der geplanten Einführung von Cigarettenmaschinen sowie andrer Maschinen große Demonstrationen, die aber später unterdrückt werden konnten, nachdem man den Arbeiterinnen die Bewilligung ihrer Forderungen versprochen hatte.
Die Aussperrung der Buchbinder in Dänemark . Am Mittwoch ist es in einer gemeinsamen Sitzung der Vertreter des BuchbinderBuchbindermeister sowie der Vertreter des Verbandes der GewerkVerbandes, der Buchbinder- Innung und der Centralvereinigung der schaften und der Arbeitgeber- Vereinigung für Kopenhagen zu einer Einigung gekommen, die eine geringe Erhöhung der Stundenlöhne für Gehilfen und Arbeiterinnen und eine Revision des Accordtarifs auf Grundlage einer fünfjährigen Tarifgemeinschaft in Aus sicht stellt. Für die Provinzstädte wurde jedoch keinerlei Einigung erzielt. Die Aussperrung dauert also in den Provinzen unverändert fort, während in Kopenhagen die Arbeit wahrscheinlich am 5. April wieder aufgenommen werden kann.
Die Aussperrung in der Diamantindustrie.
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Die Verhandlungen mit den Arbeitgebern in Antwerpen haben zu folgendem Vorschlag der Arbeitgeber geführt: Vom 1. Oktober 1905 sollte der Arbeitstag auf 9%. Stunden, vom selben Datum 1906 auf 9 Stunden herabgesetzt werden. Außerdem sollten sogleich 300 Lehrlinge zugelassen werden. Diese Bedingungen sollten jedoch nur dann eingeführt werden, wenn sie auch in Amsterdam Die Vertreter der Arbeiter hatten sich ver= Annahme fänden. pflichtet, diese Vorschläge ihrer Verbandsversammlung vorzulegen, ohne dafür oder dagegenzusprechen. Die Verbands versammlung, die am Donnerstag stattgefunden hat und so zahl= reich besucht war, daß viele keinen Zulaß mehr fanden, I e hnte die. Vorschläge in geheimer Abstimmung mit 1809 gegen 35 Stimmen ab. Der Streik wird also fortgesetzt. Die Abstimmung zeigt deutlich, daß das Gerede der Arbeitgeber von den vielen hunderten Arbeitswilliger und von der Mutlosigkeit unter den Streifenden nichts als Flunkerei ist. Nach der letzten Mitteilung in het Volt" arbeiten in Antwerpen 1711 Diamantarbeiter zu den Verbandsbedingungen, während nur sehr wenige zu den Be dingungen der Arbeitgeber thätig sind.
Witterungsübersicht vom 2. April 1904, morgens 8 Uhr.
Stationen
Barometer
stand mm
richtung
Wind
Windstärke
Wetter
765 23
4 heiter 3 wolfen!
2 wolfen!
Temp. n. C.
5° C. 4° R.
Stationen
Barometer.
stand mm
Wind
richtung
Windstärke
4 Haparanda 771 Still 4 Petersburg 772 Still
5 Cort
5 Aberdeen
Better
Temp. n. T.
5° 6.= 4° 9.
wolten!-14
wollen!-8
77023
2 bedeckt 4
5 Schnee 1 Baris 766 23 3wollig 7 Wetter- Prognose für Sonntag, den 3. April 1904. Vielfach heiter, am Tage etwas wärmer, jedoch unbeständig, mit leichten Regenfällen und mäßigen südwestlichen Winden.
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