Nr. 82. 21. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Freitag, 8. April 1904.
will, muß ich sie geltend machen. Ich werde in meinem Falle, wie schon Genossen Lange vorgelegte Resolution, in welcher unter anderm erwähnt, dem Fraktionsbeschlusse nachkommen oder mich an den eine bessere Ausgestaltung der Kommunalen Pragis" gefordert und Parteitag wenden. Damit können wir die Sache ruhen lassen, den Gemeindevertretern zur Pflicht gemacht wird, periodisch schließlich kann man mit meinem Fall doch nicht jede Instanz in Gemeindevertreter- Konferenzen zu veranstalten, wird angenommen. kommodieren. Als Ort der nächsten Konferenz wird Leipzig gewählt. Als Sitz des Centralkomitees wird wiederum Dresden bestellt. Mit einem Hoch auf die Socialdemokratie wird dann die Landesversammlung geschlossen.
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Richtigstellung. Nach einem Bericht über die Landeskonferenz, der durch verschiedene bürgerliche Blätter geht, soll Genosse Ad. Hoffmann principiell die Abweisung aller, die aus bürgerlichen Kreisen kommen, gefordert haben". Thatsächlich hat Genosse Hoffmann eine derartige Forderung keineswegs erhoben.
Erster Internationaler Kongreß für SchulGesundheitspflege.
er eine
In der Vormittagssigung wird die Debatte über den Bericht Der Redner rekapituliert darauf die in der Chemnißer Ver des Centralfomitees, in Wirklichkeit über den Fall Göhre und den sammlung angenommene Resolution über seine Haltung zu ZollRevisionismus fortgefeßt. Grenz- Leipzig wendet sich scharf gegen fragen und betont, daß diese der Situation durchaus entspreche. Es die Revisionisten. So sehr man auch bestreite, daß der Revisionis- fönne keine Rede davon sein, daß er je mit seinen abweichenden mus im Falle Göhre eine Rolle spiele, so sei es doch Thatsache, Ansichten über die Schutzzölle den einheitlichen Stampf gestört habe. daß der Geist Heines in der Versammlung umgehe und von jeher Wenn die Gegner einzelne Aeußerungen von mir ausnutzen und bei der Frage eine Rolle gespielt habe. Der Dresdener Parteitag einzelne Genossen dann damit überfallen, so ist das Sache der betomme den gewissen Herren in der Partei sehr ungelegen. Das sei treffenden Genossen. zu begreifen. Dort sei eine Eiterbeule aufgestochen worden, leider Ich möchte noch mit einigen Worten auf den Fall Göhre zurüd habe man unterlassen, fie auszudrücken. Er sei der Ansicht, daß fommen, weil einige Punkte noch nicht genügend aufgeklärt sind. man noch hätte entschiedener gegen die Revisionisten vorgehen Was wir bisher gehört haben, erschöpft nicht die ganze Frage. müffen, wie man es mit den Revisionisten von lints Man hat über Göhre abgeurteilt, ohne den Versuch einer Verständiin Erfurt gethan habe. Neben Heine und Bernstein sei gung zu machen. Mit der beschlossenen Erklärung, die dann ver es besonders Schippel, der durch seine Seitensprünge die öffentlicht worden ist, sind die Komitees vor ihn hingetreten und Agitation erschwere. Bedauerlich sei, daß sich die Chemnizer haben ihm so die Pistole auf die Brust gesezt. Es bedarf auch noch Genossen mit Schippel einverstanden erklärt hätten. Wenn man die der Aufklärung, weshalb die Erklärung veröffentlicht worden ist, obNürnberg, 6. April 1904. unentschiedene Haltung der Volksstimme" in Betracht ziehe, sei es gleich man wußte, daß die Reichstagsfraktion eine Verständigung Der weitaus größte Teil der Beratungen wickelt sich in den kein Wunder, daß der 20. Wahlkreis verloren gegangen sei. Es angebahnt und ihrerseits verhindert hatte, daß eine von ihr be- Abteilungs- Sizungen ab, die ein ungeheuer reichhaltiges Material habe eben daran gefehlt, daß man das Princip nicht genug betont fchloffene Erklärung in der Parteipreffe veröffentlicht wurde. Ich habe bieten. In den Blenar- Sißungen, für die drei Tage angesetzt sind, habe. Wenn man die Grundsäge der Partei mehr in den Vorder- Göhre erst vor einigen Wochen kennen gelernt und ihn dabei als werden kurze offizielle Ansprachen, sowie Vorträge hervorragender grund gestellt hätte, würde man in Bichopau- Marienberg auch besser einen der tüchtigsten Menschen schätzen gelernt, die mir je begegnet Vertreter der wichtigsten Kulturstaaten gehalten. Eine Diskussion abgeschnitten haben. find, und ich bedauere tief, daß man diesen Mann systematisch schuh - giebt es in diesen Sigungen nicht. In den Abteilungs- Sizungen Kaden Dresden: Göhre habe einen Disciplinbruch begangen. riegelt und ihm so jede Thätigkeit unmöglich macht. werden offizielle Referate, deren Themata von der Kongreßleitung Ein solcher habe oft noch schlimmere Wirkungen wie ein Verrat. Nitschte Großenhain betont, daß Fehler, wie sie Göhre ge- bestimmt find erstattet und frei angemeldete Vorträge Unter dem Socialistengeseß hatte man turzen Prozeß gemacht, als macht, die Kampffähigkeit der Partei beeinträchtigten. zu den einschlägigen Punkten gehalten, beide mit an= Viered und Geiser die Disciplin dadurch verlegt hätten, daß sie den Gradnauer Berlin : Schippels Zollpolitik sei eine Frage schließender Diskussion. Die Zahl der angemeldeten Vorträge Aufruf für den Kongreß in St. Gallen nicht unterschrieben. Wenn für sich, die gründlicher Erörterung bedürfe und die auf der ist enorm, und es kann deshalb auch nicht auf alle der Fall Göhre auch etwas anders liege, so stehe doch fest, daß er Landeskonferenz nicht ausgetragen werden könne. So sehr er geneigt Einzelheiten eingegangen werden, nur die wichtigsten Punkte sollen fich eines Disciplinbruchs schuldig gemacht habe. Göhre habe zu fei, Schippel wohlwollend zu beurteilen, so schwer werde ihm, seine hier kurz sfizziert werden. Es sind sieben Gruppen aufgestellt, in einem Genossen gesagt: Ich pfeife auf die Disciplin. Nun Stellungnahme zu verstehen. Es ist schiver, ein flares Bild von denen gesondert beraten wird: A. Hygiene der Schulgebäude. das sind mir schöne Genoffen, die sich in solcher Weise über die seinen Ansichten zu gewinnen. Was die Kandidatur Göhre betrifft, B. Hygiene der Internate, schulhygienische Unterrichtsmethoden, Disciplin äußern. Ich habe Ihnen vorhin gesagt, wie man mit so erkläre ich, daß ich dieser Kandidatur nicht im Wege gestanden Hygiene des Unterrichts und der Unterrichtsmittel. C. Hygienische Rittinghausen, Viereck und Geiser verfahren ist, als sie sich eines habe. Ich hatte die Ueberzeugung, daß Göhre ohne Gefahr eine Unterweisungen der Lehrer und Schüler. D. Körperliche Erziehung Disciplinbruches schuldig machten, und jetzt will man mit einem Neu- Kandidatur erhalten könne. Angesichts der scharfen Angriffe, die und Schuljugend. E. Krankheiten und ärztlicher Dienst in den ling, einem leberläufer aus dem bürgerlichen Lager eine ganz be- gegen Göhre gerichtet worden sind, und der verschiedenen gegen ihn Schulen. F. Sonderschulen. G. Hygiene der Schuljugend außerhalb sondere Ausnahme machen! Wenn man nun sagt, der 20. Streis gerichteten Behauptungen ist es bedauerlich, daß er heute nicht an der Schule, Hygiene des Lehrpersonals und Allgemeines. wäre mit Göhre erobert worden, so sage ich, auf einen Kreis, der wesend iſt; der Fall Göhre kann mur richtig beurteilt In Gruppe A. referierte Prof. Dr. Grismann Zürich nur mit solchen Parteigenossen erobern ist, zu wollen werden, wenn man alle die hierbei in Betracht kommenden Verhält- über: Die Orientierung der Schulzimmer, wobei wir lieber verzichten.( Sehr richtig 1) Göhre ist selbst an allem schuld; niffe in Betracht zieht, die auf ihn eingewirkt haben. Wir sind gleichmäßige Beleuchtung durch diffuses Tageslicht und eine ein Parteigenoffe, der selbst aus dem warmen Federbette steigt, das leider in Parteidingen oft sehr wenig tolerant und leicht graufam. Orientierung int nördlicher Richtung empfahl. Der Vorihm die Genossen zurechtgemacht haben, und fich daneben auf einen( 3urufe.) Wie habe man gegen Göhre gehandelt? Ich spreche ihn sitzende der Hamburger Schulsynode, Hauptlehrer Meyer, Steinhaufen legt, hat kein Recht, sich über Zurücksetzung zu gewiß nicht frei, aber sein Unrecht ist nicht von dem ganzen Partei- prach über transportable Pavillons als die Schulstätten der Zukunft. beschweren. streit zu trennen. Ich gebe zu, daß es nebensächlich ist, ob Göhre Er verwies auf die Schulnot, die durch die Verschiebung der BeIch möchte aber noch erwähnen, daß wir in fast allen Streifen im Reichstage figt oder nicht. Wir hätten aber doch vielleicht dadurch völkerung infolge wirtschaftlicher Ereignisse oft verursacht wird, so Sachsens mehrere verdiente und befähigte Parteigenossen haben, die gewonnen, daß wir durch ihn einmal interessante Debatten mit daß zur Errichtung von Pavillons gegriffen werden muß. Dabei wohl im stande wären, ein Mandat auszuüben. Da ist aber die Stöcker bekommen hätten.( beiterkeit.) Es ist aber notwendig, die ist man auf die Vorzüge des Pavillonsystems gekommen. Die VerEifersucht der Parteigenossen untereinander das Hindernis, einen Sache mit Ruhe und Sachlichkeit zu erledigen. Es ist auch breitung des Systems wird durch die hohen Bodenpreise erschwert, solchen Genossen aufzustellen; es gönnt keiner dem andern etwas, ein Fehler, daß man Meinungsverschiedenheiten über Gebühr auf deshalb muß man sich bemühen, Terrains, die in Händen da greift man dann zu solchen Leuten, die erst aus dem bürgerlichen bauscht. Wir werden zu leicht erbittert und bringen Persönliches in des Staates find und für die nächste Zeit noch zur Lager zu uns gekommen sind. Die Parteigenossen sollten sich immer die Debatte hinein. Der Redner warnt im übrigen davor, den ver- Verfügung stehen, für Schulbauzwecke nutzbar zu machen, bewußt bleiben, daß es zehnmal besser ist, nach einem Proletarier einzelt dastehenden Fall zum Anlaß zu nehmen, das Organisations wobei indeffen Bedacht darauf zu nehmen ist, daß die Schule später zu greifen, als nach einem Ueberläufer aus dem bürgerlichen Lager. statut zu ändern. sich erweisenden dringenderen Anforderungen des Gemeinwohles Die Komitees haben Dank und Anerkennung verdient, da sie ein- Hoffmann Berlin : Er teile die Ansicht Geyers nicht, daß weichen kann. Aus diesem Grunde müssen transportable Pavillons gegriffen und so verhindert haben, daß Göhre wieder auf den Schild ein Kandidat der sächsischen Socialdemokratie auch Sachse sein müsse. als die Schulstätten der Zukunft betrachtet werden. Als das bisher erhoben wurde.( Beifall.) Berlin habe mehrfach Kandidaten aus Sachsen geholt, er erinnere bewährteste System erscheint dem Redner das Döckersche der AftienSchippel- Berlin : Die Verhandlungen sind bisher glimpf- nur an Bebel und Liebknecht. Göhre habe Disciplinbruch begangen gesellschaft für Baraden zu Niesty in der Lausitz. lich verlaufen, vorher hat man mir gesagt, Chemniz würde ein und die Partei gefchädigt. Genoffe Schippel hat uns heute wieder In Gruppe B referierte Nervenarzt Dr. Benda- Berlin über atveites Dresden . Es hat sich bisher gezeigt, daß man verschiedenes über die Bollpolitik in der Schweiz und Destreich ge- das Maß der Lehrpensa und Lehrziele an den höheren Unterrichtsfalsch prophezeit hat. Freilich auch ich bin im Irrtum fagt, er hat uns erzählt, wie Greulich und andre über die Schutz- anstalten. Seine Ausführungen gipfeln in der Forderung inter gewesen, als ich annahm, mein Fall würde gar zölle denken, aber welche Ansichten er darüber hegt, darüber haben nationaler Vereinbarungen über die Lehrziele, da eine Einschränkung nicht mit zur Erörterung fommen. Die Angelegenheit schwebt wir wieder nichts erfahren. derselben auf das hygienisch zulässige Maß nur von einem gemeins noch, wie Sie wissen; es handelt sich um Ausführungen, die ich in Die Genossen Niezel Bichopau und Lehmann- famen Vorgehen aller civilisierten Staaten zu erwarten fei. Der einer Berliner Versammlung gemacht habe. Man sagt, es bestände Olbernhau verteidigen nochmals den Standpunkt der Genossen des Vortragende fordert ferner die Aufstellung von Statistiken über die geistige ein Widerspruch zwischen meinen Darlegungen und den über Zoll- 20. Wahlkreises. Leistungsfähigkeit der Schüler sowohl hinsichtlich der Höhe als auch fragen in der Partei herrschenden Ansichten und den Ausführungen Geyer Leipzig wendet sich scharf gegen Göhre und Schippel. der Begabung, Abschaffung des Abiturienteneramens aus gefundheit maßgebender socialistischer Schriftsteller. Ich habe aber in jener Der letztere habe wieder auf spätere Erklärungen vertröstet, lichen, pädagogischen und physiologischen Gründen, Gleichberechtigung Versammlung gar nicht meine Ansichten vorgeführt, sondern die Zu- aber nicht gesagt, was er wolle. Seine Meinungsäußerungen über der förperlichen mit der geistigen Ausbildung, Abschluß des Schulhörer in dieser Hinsicht auf mein Buch verwiesen. Ich habe dann Zollfragen haben die Partei in den Kämpfen gegen den Zolltarif furses mit der Untersekunda, Wahlfreiheit der Lehrfächer in den dargelegt, warum die Schutzzollbewegung gegenwärtig in Deutschland schwer geschädigt. Göhre hätte allen Vorstellungen zum Troß nicht oberen Klassen. so start ist, warum Industrie und Landwirtschaft und die kleinen verzichtet und noch in legter Stunde geschwankt. Dadurch hätte er Die gleiche Frage behandelte Professor Dr. Schwend- Stuttgart, Bauern nicht wie es bei uns heißt, mur die Groß den Genossen im 20. Kreise die Zeit zur Agitation geraubt. der den gegenwärtigen Betrieb des Schulunterrichts als Ursache grundbefizer so entschiedene Anhänger der Schutzölle sind. Beyer Leipzig wendet sich gegen Schippel. Aus seinen Aus einer schädlichen Ueberanstrengung der Schüler bezeichnete. An die er glaubt Es ist von mir weiter darauf hingewiesen worden, daß wir führungen gehe hervor, daß ihn nichts intereffiere und ihm alles Möglichkeit internationaler Vereinbarungen nicht mit diesen schutzölnerischen Bestrebungen als vorhandenen politischen gleichgültig sei. wegen der allzu großen Verschiedenheit der Unterrichtssysteme. berwirft das Faktoren werden rechnen müssen, damit diese Bewegung von uns den heutige Prüfungssystem, richtig erkannt und gewürdigt werde; denn ohne eine richtige Abübertriebenen Sprach- und mathematischen Unterricht und vor allen schätzung der Kräfteverhältnisse und der politischen Strömungen fann Dingen die heutige Methode des historischen und des Religionsman teinen politischen Stampf führen. Die Fraktion hat mich nun Schippel bestreitet, gesagt zu haben, daß er nichts sehe, höre unterrichts. Verhaßt ist den Schülern mit vollem Rechte die Terri aufgefordert, mich über die Bollfrage einmal gründlich auszusprechen; oder lese. Er habe nur behauptet, daß er als Parteigenoffe und torial- und Lokalgeschichte. Wie entseßlich talt mute uns die Prodas ist nicht leicht( Zwischenrufe), denn ich habe mich schon oft Parteischriftsteller nur Auseinandersetzungen über fachliche Dinge zeifion jener langweiligen, nichtsfagenden Brandenburger Friedrich I., barüber ausgesprochen, und flarer als früher fönnte ich es faum verfolge, daß er sich aber nicht verpflichtet fühle, an persönlichem Friedrich II. , Albrecht Achilles usw. an so marmortalt wie ihre thun. Aber ich will es doch versuchen. Zunächst muß ich mir aber Gezänt, wie es z. B. die Auseinandersetzung über Radikalismus und Bilder in der Berliner Siegesallee . Möge man doch derartige doch überlegen, ob ich den Fraktionsbeschluß anerkenne; auch zu Revisionismus in Dresden gewesen ist, Anteil zu nehmen. Sachlichen Biedermänner in ihren Gräbern ruhen lassen. Ebenso ist das diefer Ueberlegung bedarf ich einiger Zeit. Ich kann auch verlangen, Erörterungen werde er selbstverständlich als Parteigenoffe allezeit daß der Fraktionsbeschluß vom Parteitag aufgehoben wird; ob ich mit Interesse folgen. Auf seine Stellung zum Falle Göhre kommend, das thun werde, weiß ich noch nich bestimmt. Entschließe ich fagt Schippel, er hätte gewünscht, daß vor einer öffentlichen Promich aber dazu, dann werden wir zum drittenmal die Zollfrage auf flamation der Kandidatur Göhre der Parteivorstand in Berlin gefragt der Tagesordnung des Parteitages haben, und zwar jedesmal mit worden wäre. Er sei überzeugt, daß dann der Parteivorstand eineinem Schutzöllner als Referenten. Das erste Mal habe ich über mütig zugestimmt haben würde. diesen Punkt referiert und das zweite Mal dazu kann man doch Grenz Leipzig stellt fest, daß, wenn er von Intriganten geschließlich nur Leute nehmen, die etwas davon verstehen der sprochen, er Schippel dabei nicht im Auge gehabt habe. Genosse Calter. Nun werden wir uns eventuell zum drittenmal Gerisch stellt fest, daß die Genossen des 20. Kreises nach der damit beschäftigen müssen. Auf dem öftreichischen Parteikongreß ist Proklamation der Kandidatur Pinkau sich ebenso verständig und Dr. Karpeles als Referent mit einer Entschiedenheit, als Schuß- tapfer benommen haben, wie sie dies im Laufe der Verhandlungen zölner aufgetreten, die mich in Verwunderung gefeßt hat. Blicken hier gethan haben. Gerisch erklärt weiter, der Parteivorstand in wir nach der Schweiz ; an der Spike der dortigen Arbeiterbewegung Berlin habe sich einmütig gegen Göhre erklärt und wenn ein Mitsteht der Ihnen allen bekannte alte Genosse Greulich, glied des Vorstandes sich privatim für Göhre aussprach, so könne das deffen Name einen guten Selang hat und der einer der nur unter der Einschränkung geschehen sein, daß man Göhre intelligentesten Parteigenossen ist. Und Greulich ist der empfehlen könnte, wenn hier nicht die besonderen Umstände gegen Agrarzöllner, er sagt: wir müssen für die kleine Land- ihn vorliegen würden. wirtschaft sorgen, wir dürfen die kleinen demokratischen Bauern nicht zusammenbrechen lassen. Der Schweizer Parteitag hat die Greulichschen Ansichten zwar zurückgewiesen, aber solche Erscheinungen, wie die Stellungnahme Greulichs, müßten uns doch veranlassen, die Dinge ruhig und objektiv zu behandeln. Parteigenossen, hier stimmt etwas nicht bei uns( Buruf des Genossen Geher: Sehr richtig!), wir müssen hier gründlich untersuchen, diese Fragen müssen tolerant disfutiert werden; man darf nicht aus jedem Wort einen Strick zu drehen versuchen.( Sehr richtig!) Ich habe nicht die geringste Befürchtung, Genossen, daß man mir hier einen Strick drehen möchte, ich hoffe vielmehr, daß wir uns in aller Ruhe auseinandersezen tverben. Ich habe in vielen Dingen eine andre Meinung, das weiß jeder, und bin auch zu Zeiten für andre als die in der Partei Der Antrag des 7. Kreises auf Aenderung des DrganiHerrschenden eingetreten, aber das ist mein gutes Recht, innerhalb fationsstatuts wird zurückgezogen. In der Gruppe C sprach Frau Prof. Strutenberg- Kreuznach der Grenzen amiper Bewegung und unfres Programms, und Die übrigen Punkte der Tagesordnung: Landtagswahl über die Bedeutung der schulhygienischen Bestrebungen für die dieses Recht laffe i mir auch nicht nehmen, weder von der Fraktion, recht und Gemeindewahlen werden glatt erledigt. Der Frauen und für die Familie. Sie fordert Beteiligung der Frauen über Den noch von einen Landeskonferenz, noch von einem Parteitag. Man erste Punkt, Genoffe Geyer furz berichtet, an der kommunalen Schulverwaltung, weibliche Schulärzte, die den ohne Ein wird auch reinjehen müssen, daß man über manche Dinge ver- wird Debatte erledigt. Antrag, die Partei Unterricht in der Gesundheitslehre in den Mädchenschulen erteilen schiedener Ansicht sein kann. Man wird nicht sagen fönnen, daß es möge fich in Zukunft nicht mehr an Landtagswahlen be- und eventuell auch den sogenannten Aufklärungsunterricht als meine Sache fet, den Leuten meine Meinung aufzudrängen; man teiligen, findet nicht die nötige Unterſtügung. In einem vorzüglichen Klassenunterricht geben sollen: Belehrung über die schädlichen Wirwirft mir im Gegenteil vor, ich mache meine Ansicht nicht geltend. 1ftündigen Referat behandelt Genosse Lange- Leipzig die Gemeindes fungen des Alkohols besonders auf den weiblichen Körper und BeIch habe aber feine Reigung, Parteistreitigkeiten zu inscenieren. wahlen. Er giebt einen geschichtlichen Ueberblick von den reaktio- tämpfung der Bemühungen, das Gefunde und Natürliche im Verkehr Barteigenoffen Wie ist bei uns noch jeder Streit ausgelaufen? Mit nären Maßnahmen gegen das Gemeindewahlrecht der Arbeiter und beider Geschlechter als unanständig" zu verheimlichen. Karl Mane mb der materialistischen Geschichtsauffaffung fing es fchließt feine immer an und mit einer dreckigen Rinnsteinbalgerei hörte es jedesmal führungen auf.( Unruhe) Und weil ich zu solchen Auseinandersetzungen keine steuer- Politik der der Luft habe, halte ich mit meiner Meinung zurück. Wenn man aber meindewahlen
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Er Nach der Mittagspause wird ein Schlußantrag angenommen, worauf Sindermann das Schlußwort erhält. Es folgen eine Reihe persönlicher Bemerkungen.
Die in der namentlichen Schlußabstimmung mit 66 gegen neun Stimmen angenommene Resolution Nizsche- Geyer lautet ( der gestern telegraphisch gemeldete Wortlaut ist ungenau): Die Landesversammlung erkennt an, daß, wenn keine Landesversammlung entscheiden kann, das Centralkomitee mit den Agitationskomitees laut§§ 3, 7 und 12 des Organisationsstatuts für Sachsen berechtigt sind, bei Aufstellung von Kandidaten für Reichstags- und Landtagswahlen in den einzelnen Wahlkreisen mit zuwirken und mit zu entscheiden. Kommt eine Einigung zwischen diesen Instanzen nicht zu stande, so ist die Angelegenheit der Parteileitung zur endgültigen Entscheidung zu unterbreiten. Die übrigen Anträge sind damit erledigt.
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Ginüben religiösen Memorierstoffes zu verwerfen; ligionsunterricht soll Aufgabe der der Kirche, nicht aber der Schulen sein. Die historische Belehrung über die Religion ist dem Geschichtsunterricht zuzuweisen.
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Die Schädlichkeiten der Hausaufgaben behandelte Dr. JägerSchwäbisch Hall. Er fordert auf diesem Gebiete Verkürzung der Arbeitszeit". Die Hausaufgaben feien am besten ganz zu beseitigen und im Penfum der Schulstunden aufzuteilen. Bei Schülern unter vierzehn Jahren darf auf keinen Fall die tägliche Gesamtarbeitszeit mehr als sechs, später sieben Stunden betragen.
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Die Beschäftigung der Schüler außerhalb der Schule beleuchtete Oberlehrer Roller Darmstadt vom gesundheitlichen Standpunkt aus. Er verwirft den Nachhilfe Unterricht, die Beschäftigung der Schüler bei den Bernksarbeiten der Eltern, auch die Feldarbeit, Beforgung von Gängen usw., dagegen ist er für jede Art von Sportbethätigung.
Nervenarzt Dr. Wildermuth- Stuttgart entwvidelte in einem Vortrage über:" Schule und Nervenkrankheiten" die Ansicht, daß die geistigen Ueberanstrengungen in der Schule bei den Nervenkrankheiten der Schüler nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen, daß vielmehr erbliche Belastung und konstitutionelle, nervöse und allgemein schwächliche Anlagen die Hauptursachen sind. Ausgesprochen nervöse Kinder sollen nicht so früh die Schule besuchen, für einen Teil derselben empfiehlt sich die Schaffung besonderer Schulorganisationen, vielleicht im Anschluß an die Hilfsschulen mit entsprechend erweiterten Lehrplänen und Lehrzielen.
Prof. Dr. Hartmann- Berlin will die Erziehung des Volkes zur Gesundheitspflege nach und nach herbeigeführt sehen durch Belehrung der Schüler, Lehrer und endlich auch der Eltern, wozu fich die Elternabende besonders eignen.
großem Beifall Ausaufgenommenen Die unpraktische Kleidung der Schülerinnen verurteilt Dr. Nich. Kritik scharfen der wendet Gemeinde- Ia ch s- Dresden, hauptsächlich er fich gegen die sächsischen Der Regierung. Punit Ge- Unfitte des Korsetttragens. In der Hygiene der Kleidung müssen eine lange Debatte hervor. Die vom die Lehrerinnen mit dem guten Beispiel vorangehen, was leider
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