Vereins Zutritt.
Der Berein von Freunden der Treptow- Sternwarte( E. B.)" fein Mandat, während in der III. Abteilung das dritte Mandat mit erhalten, so daß et insgesamt 10 Jahre Zuchthaus und 7 Jahre Gehält am heutigen Mittwochabend 8 Uhr auf der Treptowo152 Stimmen dem socialdemokratischen Kandidaten, dem Genossen fängnis verbüßen mußte. Bei allen versuchten Diebstählen, wegen Sternwarte seinen 117. Beobachtungsabend ab. Auf der Tages- Radumte zufiel. Zwei Stimmen fielen auf den Eigentümer Frommelt. deren seine Verurteilung erfolgte, hatte de Forn sich abends oder ordnung steht die Beobachtung mit dem großen Refraktor des Der bisherige Vertreter, Landwirt Mette, Vorsitzender des Krieger- nachts in völlig tölpelhafter Weise auf fremde Grundstücke oder in Planeten Neptun , der sich durch eine für die roten Strahlen vereins, hatte das Mandat seit 22 Jahren inne; der Verlust seines fremde Häuser begeben oder zu begeben versucht. Er war dann abdurchläßliche Atmosphäre von allen andren Planeten auszeichnet, und Mandates wird von seinen Freunden um so bitterer empfunden, als gefaßt, und da man ihm seine Erzählung, er wisse von nichts, nicht der deshalb ein besonderes Interesse erweckt, weil er an den Grenzen es der Socialdemokratie zugefallen ist. glaubte, erfolgte stets die Verurteilung. Nach seiner letzten Ver unsres Planetensystems steht. Herr Dr. Walther Schönichen wird einen Vortrag mit Lichtbildern über:" Die Welt im Wassers Wohnung, im Hause Berlinerstr. 135, die Fabrikbefizerin Frau Elise rechnungsfähigkeit ein und schließlich wurde das WiederaufnahmeIn Charlottenburg hat sich vorgestern nachmittag in ihrer urteilung stellten sich aber im Gefängnis Zweifel an seiner Zutropfen" halten. Gäste haben auch zu den Veranstaltungen des Schaaf, die sich durch ihre Bestrebungen auf dem Gebiete der Verfahren eingeleitet. Nach dem Gutachten, welches der Kieler Die Erhaltung des Opernhauses fordert eine Petition, die der ich offen. Die Beweggründe zum Selbstmorde sind noch nicht ein dauernd geiſteskranker Mensch, der ſchon längst dem Irrenhauſe Frauenbewegung in weiteren Kreisen bekannt gemacht hat, er Gerichtsarzt ,, Medizinalrat Dr. Bodendahl, erstattete, ist de Forn Verein Berliner Architekten an den Hausminister v. Wedel gerichtet aufgeklärt. Da die Verstorbene seit längerer Zeit hochgeradig nervös hätte übergeben werden müssen. de Forn ist schon in der Jugend von hat. Es werden für die Erhaltung u. a. folgende Gründe geltend war, ist es wahrscheinlich, daß sie in einem Anfalle geistiger heit an hat er an stetem Angstgefühl und starken Kopfschmerzen geseiner Umgebung allgemein für verrückt gescholten, von früher Kindgemacht: Wir glauben uns in Uebereinstimmung mit der Mehrheit Störung Hand an sich gelegt hat. Frau Schaaf hatte bereits am litten. Dabei war er leicht erregt und dies namentlich schon bei aller tunstsinnigen Streise zu befinden, wenn wir das jezige Opernhaus ersten Osterfeiertage den Versuch gemacht, sich das Leben zu nehmen, als ein wegen seiner schlichten Würde und schönen Verhältnisse er indem sie einen Gashahn in ihrer Wohnung aufdrehte, so daß das geringerem Alkoholgenuß. Im Anschluß hieran ist er dann in einen haltenswertes Baudenkmal hochschätzen und insbesondere dessen zu ausströmende Gas sie betäubte. Von einem ihrer Söhne wurde sie pathologischen Rauschzustand gefallen und in diesem Zustand beging schauerraum in feiner vornehmen, festlich wirkenden Bracht als eine bewußtlos aufgefunden; es gelang, sie wieder ins Leben zurück- Aeußere des unglücklichen Menschen, der stets beteuerte, er wisse er dann die vermeintlichen Diebstahlsversuche. Trotzdem schon das Kunstschöpfung von hoher Vollendung betrachten, die kaum in andern zurufen. Obwohl man darauf ihre Schritte sorgfältig überwachte, nicht, was er gethan, darauf schließen ließ, daß man einen anormal Theatern ihresgleichen hat. Wenn es aus Gründen der Sicherheit für hat sie es doch verstanden, ihr Vorhaben zur Ausführung zu bringen. Veranlagten vor sich habe, hat man doch nie an den wirklichen Thatdas Publikum und für das Bühnenpersonal als unmöglich an- Von andrer Seite wird gemeldet, daß gegen Frau Schaaf wegen bestand gedacht. de Forn ist allerdings dem Arzt und auch einem gesehen wird, das Gebäude zu Theateraufführungen ferner zu be- einer Druckschrift mit scharfen Angriffen gegen die Polizei wärter in der Strafanstalt Fuhlsbüttel durch sein sonderbares Benußen, ist unsres Erachtens der Gedanke erwägenswert, in ihm, wie behörden eine Untersuchung eingeleitet war, von der sie Weiterungen nehmen aufgefallen, doch haben diese ihn anscheinend nicht für völlig es von jeher geschehen ist, nach wie vor große Konzertaufführungen befürchtete. und Hoffestlichkeiten zu veranstalten. Durch einen entsprechenden geistesgestört gehalten. Umbau würde sich die Bühneneinrichtung mit ihrem Zubehör be= Spandau . In der morgigen Stadtverordneten- Sigung steht feitigen und dem Bühnenraum ein Saalbau schaffen lassen, der bei insbesondere auch ein Antrag unsrer Genossen zur Beratung, den Konzerten das Orchester und den Sängerchor aufnehmen, bei Hof- I. Ausschuß( welcher die Wahlen für die Deputationen, Ausfestlichkeiten aber den Zuschauerraum zu einem Festraum von statt- schüsse zc. vorzubereiten hat) um zwei Mitglieder zu verstärken, Die Freie Bereinigung der Bauarbeiter Berlins hielt am Sonntag licher Wirkung ergänzen könnte. Damit würde nach Beseitigung aller und in dem dann neungliedrigen Ausschuß unseren Genossen im„ Englischen Garten " ihre Generalversammlung ab. Zunächst ver der mit dem Bühnenbetriebe verbundenen Gefahren das Haus für die ihnen gebührende Vertretung, das heißt drei Size las der Vertrauensmann Norgel die Abrechnung vom ersten ferne Zeiten einen würdigen und auch wohl aus wirtschaftlichen zuzugestehen. Zugleich werden unsrerseits die Genossen Rieger, Quartal 1904. Die Einnahmen betrugen einschließlich eines alten Gründen zu empfehlenden Zweck erhalten, der die für einen modernen Pieper und Scholz in Vorschlag gebracht. Gelangt dieser Barbestandes von 269,40 W. 2812,45 M., die Ausgaben 2268,53 W., Theaterbetrieb erforderlichen Sicherheitsmaßregeln entbehrlich macht. Antrag zur Annahme, dann wäre damit einer der größten Bant so daß ein leberschuß von 543,92 m. verbleibt. Hierzu kommt ein äpfel beseitigt. Andernfalls dürften jene aufregenden Scenen, wie sie Guthaben auf der Bank von 4108,10 m. Dem VerDer Sportpark Friedenau wird am nächsten Sonntag eine ganze in den letzten Jahren im Spandauer Stadthause an der Tages- trauensmann wurde einstimmig Decharge erteilt. Reihe tüchtiger Fahrer Flieger und Steher versammelt sehen. ordnung sind, sich noch recht oft wiederholen, denn unsre Genossen sind Versammlung befaßte sich dann mit der Frage: Wie stellen sich Die Attraktionen des Tages sind die beiden Dauerrennen mit Motor- entschlossen, den Kampf um ihr Recht nicht eher einzustellen, als bis die Kollegen zur Verlängerung des Vertrages? schrittmachern über 30 Kilometer, die der Direktion des Sportparks die herrschende Mehrheit ihre Diktaturgelüfte einschränkt und in eine hierzu berichtete das Schlichtungskommiffions Mitglied Baum kurz einen Anhaltspunkt dafür geben werden, welche Fahrer geeignet sind, gerechte Verteilung der Kommissions- 2c. Posten einwilligt. am 1. Mai in den beiden goldenen Rädern zu konkurrieren. In dem über die Verhandlungen mit den Arbeitgebern. Dem Bericht ist zu entnehmen, daß die Arbeitgeber eine Herabsetzung der Löhne ersten Rennen stehen Käfer, Heinh, Bayrembel und der Leipziger Große gegenüber, während im zweiten Rennen in diesem Jahre der verlangen, während die Arbeiter eine Erhöhung beanspruchen. Zu einer Einigung ist es noch nicht gekommen, doch vorjährige Weltmeister Piet Dicentmann debütiert, der von werden die Berhandlungen fortgesetzt. feinem Sturz wieder vollständig genesen ist und als Gegner SalzIm übrigen foll mann, Ryfer und Demte hat, die sich bei dem Friedenauer Dsterüber das bisherige Ergebnis der Verhandlungen auf besonderen Wunsch der Arbeitgeber Verschwiegenheit bewahrt werden. Nach rennen sehr gut einführten. furzer Diskussion beauftragte die Versammlung die Kommissions mitglieder, die Verhandlungen mit den Arbeitgebern unter Aufrechterhaltung der von den Arbeitern aufgestellten Forderungen fortzusehen.
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Aus den Nachbarorten.
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Gerichts- Zeitung.
Ein aristokratischer Skandalprozeß.
Verfammlungen.
Die
Ferner wurden einige Wahlen vorgenommen. Als Revisoren wurden Kiethöfer, Sauer und Lemke gewählt; als Mitglieder des Ausschusses Sasse und Sauer.
Socialdemokratischer Lese- und Diskutierklub" Demosthenes ".
Donnerstag, den 14. April, im Lokale von Hermann Dornbusch, Prinz Eugenstr. 8, Diskussionsabend:" Erfurter Programm ". Gäste willkommen.
Vermischtes.
Er ist
Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit, der schon vor Verlesung des Eröffnungsbeschlusses vom Gerichtshofe ausgesprochen wurde, verhandelte die 9. Straffammer des Landgerichts I viele Stunden hindurch eine Anklage wegen Kuppelei und wiederholter Erpressung gegen die Privatiere" unverehelichte Charlotte Neumann, Wilmersdorf . Heute, am letzten Wahltag fällt die Entscheidung. Großbeerenstr. 12. Die Verhandlung, der zum Teil auch der LandEs ist mit dem Siege der Gegner zu rechnen, wenn die Arbeiter- gerichtspräsident Braun beiwohnte, wurde vom Landgerichtsschaft nicht noch ihre ganze Kraft anstrengt. Die Konservativen Direktor Stanzo w geleitet. Die Anklage vertrat Staatsanwalt Noelting, die Verteidigung führte Rechtsanwalt Dr. S ch windt. entwvideln eine außerordentliche Rührigkeit. Sie machen die Das Milieu, in welchem sich die der Anklage zu Grunde liegenden Gemeinde- Arbeiter gegen ihre Interessen mobil und veranlassen sie, Vorgänge abspielten, wurde durch die vorgeladenen Zeugen und tonservativ zu stimmen; die Rektoren traten mit den ihnen unter- Beuginnen genügend gekennzeichnet: da sah man eine Reihe jener stellten Lehrern gemeinsam an den Wahltisch. Alle Hebel werden chic gekleideten Damen", die sich bemühen, die jeunesse dorée über bon der Rathauspartei in Bewegung gesetzt, um die einzig in der die Sorgen" dieses Lebens hinwegzuhelfen, ferner drei Offiziere Socialdemokratie verkörperte Opposition aus dem Rathause zu der Garde- Kavallerie, von denen der eine, der junge Graf F., Objekt Ein Veteran aus dem russisch- französischen Kriege lebt, dem verbannen; man arbeitet zu diesem Zweck mit Hochdruck. Doch der Erpressungsversuche der Angeklagten geworden ist. Die jetzt noch die Socialdemokratie 39 Jahre alte Angeklagte ist seit einer Reihe von Jahren mit vielen Tiflisky Listok" zufolge, heute noch im 122. Lebensjahre, der verihre Position behaupten, ja einen glänzenden Sieg erfechten und zu den „ reichen" Herren in Verkehr gewesen und hat ihre frühere Wohnung, abschiedete Wachtmeister Andreas Nikolajewitsch Schmidt. bisGroßbeerenstr. 21, nicht nur selbst zu einem Tempel der Venus um 1782 zu Schaulen im Gouvernement Kowno geboren; als Kontonist herigen Mandaten neue erobern, wenn die Arbeitergestaltet, sondern auch die ihr entbehrlichen Räume an„ Damen " trat er mit 14 Jahren in den Militärdienst; während seiner langen schaft von Wilmersdorf sich aus ihrer Trägheit aufrüttelt vermietet, die ihrerseits denselben Drang nach Liebe besaßen, wie militärischen Laufbahn hat er 1812 die Schlachten bei Borodino, und in geschlossenen Reihen zur Wahl kommt. Nach Tausenden die Vermieterin. Es entwickelte sich dort ein reger Verkehr, der jetzt Maly, Jaroslawez und Smolensk mitgemacht. Ferner hat er aktiv zählen die Arbeiter und kleinen Handwerker, die unsrer Agitation zur Anklage der Kuppelei geführt hat. Unter den Damen, die bei der teilgenommen am Feldzuge gegen Persien ( 1827 und 1828), an der jum Trotz ihre Wahlpflicht noch nicht erfüllt haben; heute steht es Angeklagten wohnten, befand sich auch eine Schauspielerin, von der Einnahme Brags( 1831), an der Einnahme Warschaus ( 1832), an bei diesen bisher fäumigen Elementen, ob das Rathaus ausschließ die Angeklagte recht erhebliche petuniäre Vorteile bezog. Zu den der Schlacht bei Silistria( 1853) und an der Verteidigung Sebastopols liches Besitztum der konservativen Partei sein soll oder ob auch die Verehrern dieser Dame gehörte ein verheirateter Schauspieler. Als( 1854). Im Jahre 1828 wurde Schmidt durch zwei Kugeln am die Schauspielerin ihre Wohnung veränderte, geriet die Angeklagte rechten Bein verwundet, 1832 erhielt er einen Säbelhieb über die Arbeiterschaft dort ihre Interessen vertreten sehen will. Namentlich darob in große Erregung und ging schließlich zu Drohungen über. Brust und 1854 in Sebastopol eine Verlegung am Kopfe. Wie das an den Berliner Arbeitern liegt es, ihre Wilmersdorfer Kollegen Sie drohte ihr unter anderm an, das Bild ihres Verehrers der Ehe- Tifliser Blatt dem Dienstbuche des Schmidt entnimmt, besitzt er zahlaufzurütteln, sie in der Werkstatt, auf dem Bau zur Erfüllung ihrer frau desselben zuzusenden, falls sie ihr nicht 100 M. fchicken würde. reiche militärische Auszeichnungen; zuerst erhielt er die silberne Bflicht anzuhalten. Der Kampf wird heiß, es tommt auf jede Das Mädchen hat ihr dann auch aus Angst vor jener Drohung den Medaille am Georgsbande, die silberne Medaille am Annenbande Stimme an! verlangten Betrag geopfert. Viel größere Summmen wurden von mit dem Bildnis des Kaisers, den Militärorden zweiter Klasse( für die Die Wahlhandlung geht vor sich im Vittoria- Garten, Wilhelms dem Grafen F. verlangt, der als junger Fähnrich mit der An- Rettung des General- Lieutenants Kolpatowski) und den Militärorden Aue 114, von 10 bis 2 1hr und von 4 bis 8 Uhr. Das Wahl- geklagten bekannt geworden war und ihr längere Zeit seine Huldi- erster Klasse für die Rettung des Konter- Admirals Nachimow bei der resultat wird abends 9 Uhr in Wittes Volksgarten, Berliner- gungen darbrachte. Während dieser Zeit erhielt die Angeklagte er- Erstürmung des Malakow- Turmes; 1858 wurde Schmidt dem Kaiser hebliche Summen Geldes von dem jungen Krieger, sie wurde aber Alexander II. vorgestellt und 1859 erhielt er für die Rettung ziveier straße 40, verkündet. sehr rabiat, als auch diese schöne Einnahmequelle versiegte und bom- Kinder des Generals Schaljapin die goldene Medaille für Lebensbardierte nun den Grafen mit Briefen, in welchen sie unter Anrettung. Schmidt war so mit dem Militärdienst verwachsen, daß er drohung von allerlei lebeln Geld in Höhe von mehreren tausend stets wieder fapitulierte. Im Jahre 1858 erhielt er den Auftrag, Mark von diesem herauszuschlagen versuchte. Sie schreckte auch nicht den Staatsverbrecher Schukowski nach Sibirien zu esfortieren. Da davor zurück, einen mit Beleidigungen gegen den jungen Grafen ge- Schukowski unterwegs entwich, wurde Schmidt nach Sibirien verbannt, 1868 aber auf Befehl Alexanders II. nach Europa zurückfüllten Brief an dessen Mutter zu senden. Staatsanwalt Noelting beantragte gegen die Angeklagte berufen und begnadigt. Im Jahre 1902 hatte Schmidt wegen Paßwegen Stuppelei, vollendeter und versuchter Erpressung und Beleidi- losigkeit eine kurze Haft zu verbüßen, aus der er jedoch bald befreit gung eine Gesamtstrafe von 3 Jahren 4 Monaten Ge- wurde, da sein militärisches Dienstbuch aufgefunden wurde. Der nun fängnis. Rechtsanwalt Dr. Schwindt machte dagegen im 122. Lebensjahre stehende Greis mit seinem an Wechselfällen geltend, daß die Angeklagte nach wie vor behaupte, daß ihr der überreichen Leben soll bis zur Stunde leidlich sehen und hören, ohne Graf bei Beginn ihrer Bekanntschaft 1000 M. monatlich versprochen Hilfe gehen können und sich einer relativen Geistesfrische erfreuen. habe und sich wohl für befugt halten konnte, die von ihr verlangten Das Tifliser Blatt verbürgt sich für die volle Wahrheit aller EinzelSummen von dem jungen Grafen in Anspruch zu nehmen. Wenn heiten und erwähnt noch, daß der Beteran bis zu feiner Verbannung die von ihr geschriebenen Briefe schwere Beleidigungen enthalten, so nach Sibirien eine Pension von 1200 Rubel jährlich bezog. müsse man ihr zu gute halten, daß sie sehr erregt war. Aus diesem Grunde sei die beantragte Strafe viel zu hoch. Der Gerichtshof war der Meinung, daß die der Angeklagten nachgewiesenen Fälle der Suppelei nicht besonders schlimm lagen und die Thatsachen, deren Bekanntgabe dem Grafen. angedroht wurden, verhältnismäßig harmlos waren. Aus diesen Gründen verurteilte der Gerichtshof die Angeklagte nur zu 1 Jahr 1 Monat Gefängnis( 1 Monat verbüßt) und 3 Jahren Ehrverlust.
Nochmals, alle Mann auf die Schanzen; nur nach ganzer Kraftanstrengung ist der Sieg unser!
Gegen Bolle und die Milch- Centrale speciell richtet sich eine Polizei- Verordnung, die jetzt in Rigdorf erlassen werden soll. Nach dem der Straßenhandel und das Ausrufen von Waren bereits früher berboten war, soll nunmehr auch das Ausklingeln, wie es von den obengenannten Firmen auf den Rigdorfer Straßen betrieben wird, ebenfalls untersagt und Zuwiderhandlungen unter Strafe gestellt werden, weil sich viele Gewerbetreibende über die Ausnahmestellung von Bolle und der Centrale wiederholt beschwert haben. Die nächste Stadtverordneten Versammlung wird sich mit der Angelegenheit befassen. Wir sind bekanntlich wenig erbaut von Herrn Volle. Aber der in Rigdorf gegen ihn betriebene Kampf, der sich allerdings den bisher dort zur Vernichtung des Straßenhandels betriebenen Maßnahmen konsequent anschließt, will uns denn doch nicht behagen.
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Marktpreise von Berlin am 11. April 1904 nach Ermittelungen des tgl. Polizeipräsidiums. Weizen, gut D.- Ctr. 17,65| 17,62 Startoffeln, neue D.- Ctr. mittel 17,59 17,50 Rindfleisch, Keule 1 kg gering 17,53 17,50 do. Bauch 13,05 13,04 Schweinefleisch Kalbfleisch Hammelfleisch Butter Eier Karpfen
* Roggen, gut
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mittel
gering
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+ Gerste, gut
Hafer, gut
13,03 13,02
13,01 13,00 13,80 12,90 12,80 11,90
Aale
8,00| 6,00 1,80 1,20
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1,40 1,10
1,60 1,00
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1,80 1,20
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1,80 1,20
2,60 2,00
mittel.
60 Stad
4,00 2,80
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gering
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11,80 11,00
1 kg
2,40 1,20
15,00 14,10
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3,00 1,40
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mittel
"
14,00 13,20
Zander
"
3,00 1,20
gering
13,10 12,30
Hechte
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2,20 1,20
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2,00 0,80
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7,10 5,00 Schleie
3,00 1,40
40,00 28,00
Bleie
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50,00 26,00 Krebse
per Schod 15,00
1,40 0,80 3,00
60,00 25,00
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* ab Bahn.
Speisebohnen
4,00 3,66 Barsche
† frei Wagen und ab Bahn.
Witterungsübersicht vom 12. April 1904, morgens 8 Uhr.
Die Schöneberger Stadtverordneten- Versammlung erledigte am Montag eine ganze Reihe meist kleinerer Vorlagen, die zum Teil Nachbewilligungen betrafen. Das größte Interesse beanspruchte die Neuwahl des Vorstehers, in welcher schließlich Stadtv. Prof. Heyne, nachdem Justizrat v. Gordon auf eine Wahl verzichtet hatte, mit 37 Stimmen die Mehrheit erhielt. Die Abschlüsse je eines Vertrages wegen Legung des Druckrohres durch Tempelhofer Gebiet und die Königs- Wusterhausener Forst gelangten Die Kreditbrief - Fälschungen des Bankbeamten Balzer beDer auch von unsren Vertretern vorläufig an einen Ausschuß. unterstügte Antrag um Vermehrung der Mitglieder der Tiefbau- schäftigten gestern die neunte Straffammer des Landgerichts I. Deputation, in welcher uns bisher kein Siz eingeräumt wurde, kam Aus der Untersuchungshaft, in der er seit dem 2. Januar d. I. sitzt, ohne größere Debatte zur Annahme. Indie Ausschüsse: a) für Ver- wurde der Korrespondent Marc Josef Wilhelm Balzer vorgeführt, breiterung und Unterführung der Hauptstraße, und b) für Abschluß um sich wegen Betrugs und Urkundenfälschung zu verantworten. Als Richtstroh cines Vertrages mit der Gemeinde Friedenau wegen Aufnahme ihrer sein Verteidiger war der Hof- und Gerichtsadvokat Dr. Alfred Heu Der jetzt 34 Jahre alte An- Erbsen Abwässer in die hiesige Kanalisation wurden u. a. die Genossen M. Kramer aus Wien zugelassen. Bäumler und Küter gewählt. getlagte ist zu Schaerbed bei Brüssel geboren, belgischer StaatsLinsen Er war bei der Verschiedene Stadtverordneten Neuwahlen stehen angehöriger, katholisch, verheiratet und unbestraft. bevor. Außer den erledigten Mandaten des verstorbenen Stadt- Bank für Handel und Induſtrie hierselbst gegen ein Gehalt von verordneten- Vorstehers G. Müller und des zum Stadrat ernannten 200 M. monatlich als französischer Korrespondent angestellt und Stadtv. Gremler, die jedoch für die dritte Abteilung nicht in hatte als solcher die Korrespondenz mit dem Bankhause Crédit Am 19. November v. J. wurde ihm diese Betracht lommen, dürfte es sich noch um eine Nachwahl im neunten Lyonnais zu besorgen. Bezirk der dritten Abteilung handeln, wo sicherem Vernehmen nach Stellung zum 31. Dezember gekündigt. Da verfiel er auf den Geder Stadtv. Dr. Richter wegen seiner voraussichtlichen Wahl zum danken, sich durch Fälschung eines Kreditbriefes und des dazu geVerwalter der hiesigen Voltsbücherei aus dem Kollegium ausscheidet. hörigen Avisbriefes größere Geldsummen zu verschaffen. Am Die Wahlzeit des Herrn läuft noch bis 1907. Dr. Nichter ist vor 17. Dezember füllte er ein Formular für Kreditbriefe mit einer zwei Jahren nur mit einer Stimme Mehrheit gegen unfren Summe von 50 000 Fr. und auf den fingierten Namen J. W . Kiersch aus. Er hob in Paris verschiedene Summen auf den Kreditbrief Swinemde. 760 N 5 wollig Hoffent Genoffen Obst in das Stadtparlament gekommen. lich werden unsre Wähler aus dieser Wahl die Lehre ab, beging dort leichtsinnige Streiche und reiste schließlich nach Wien , Hamburg 764 28 763 N 4 wollig gezogen haben, daß es auf jede Stimme antommt, zumal in jenem wo er verhaftet wurde. Der Angeklagte war geständig und wurde zu Bezirt. Der Zuzug einer großen Anzahl städtischer Beamten, die 1 Jahr Gefängnis verurteilt; zwei Monate wurden ihm auf die Frantf.a.M. 765 O leider immer noch ihre Interessen durch den Geldsack vertreten lassen, Untersuchungshaft angerechnet. gebietet, daß wir uns fester zusammenschließen. Ein Opfer des richterlichen Schematismus. Aus Kiel wird Johannisthal . Mit der gestern stattgefundenen Stichwahl in der berichtet: Von einem entsehlichen Schicksal ist der jest 43jährige 1. Wählerabteilung find die diesjährigen Gemeinderatswahlen beendet. Arbeiter Heinrich de Forn aus Altona verfolgt worden, der am Gewählt wurde der Arzt Niech gegen den Gastwirt Noß; bisher 28. Juli v. J. von der Kieler Straffammer wegen versuchten Diebhatte das Mandat der Rentier Kuhrt. In der Ersatzwahl für den stahls zu 1 Jahren Zuchthaus verurteilt war, jetzt aber im freigesprochen Architekten Schmidt, dessen Mandat der I. Abteilung für ungültig Wiederaufnahme Verfahren erklärt worden war, ist der Gastwirt Wieland gewählt. In der wurde. de Forn hat anfangs fleine und nachher erhebliche Strafen . Abteilung behielt der bisherige Vertreter Landwirt Scherfling( zuleht 4 Jahre Zuchthaus), wegen versuchten Diebstahls audittiert Angabe des Lotals.
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Windstärke
Wetter
3 wolfen!
1 wolfen!
München 765 SD Wien
Temp. n. T.
5° C. 4° R.
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stand mm
Wind.
richtung
Windstärke
Better
Temp. n. G.|
No.4°. U
bedeckt 5 Haparanda 751 Still
4 Petersburg 751
761
1 bedeckt
4 Cort 4 Aberdeen 2 heiter 4 Paris 3wolfen! 8 765 23 2 wollent 8 Wetter- Prognose für Mittwoch, den 13. April 1904. Etwas wärmer, trocken und vorwiegend heiter bei ziemlich frischen öftlichen Winden. Berliner Wetterbureau.
Briefkaften der Expedition.
Achtung, Fliesenleger! In Ihrem Inserat zum Freitag fehlt die