Kirche gerichtet. Der Sah, Religion sei Privatsache, ist für den Bauernfang eingerichtet. Im Zukunftsstaate wird es keine Religion und feine Geistlichen mehr geben. Jawohl, so steht es in Bebel's Buch„ Die Frau". Es giebt auch keine Pflichten mehr der Eltern gegen die Kinder und der Kinder gegen die Eltern, kein Familienband mehr, weil es keine Ehe mehr giebt. Es giebt nichts Herabwürdigenderes für die Frau, die durch die Kirche gehoben worden ist, als der Zukunftsstaat. Ich weiß aus eigener Erfahrung, was ein vierzehnstündiger Arbeitstag ist, aber die Freiheit im Zukunftsstaat führt zu der Arbeit wie im Zuchthaus und zu einer Sllaverei, wie sie noch nie bestanden hat."
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Daß der Redner, der sich doch wahrhaftig auf den Bauernfang versteht, wie wenige Andere er heißt nämlich Freiherr von Schorlemer- Alft- von Bauernfang spricht, das zeugt allerdings von einem Muth, der, wenn auch sehr schlecht angewandt, uns doch einen gewissen Respekt einflößt. Wir erwidern Herrn v. Schorlemer es ist zwar eine Retourfutsche, aber die Wahrheit: seine Religion, d. h. das demagogische Zeug, das er den Leuten als Religion" auftischt, um sie für seine sehr weltlichen und materialistischen" Junker intereffen zu gewinnen, ist Bauernfang, regelrechter, gemeiner Bauernfang. Ob es im Zukunftsstaat eine Religion geben wird, das wissen wir nicht wir wissen blos, daß wir sie m Gegenwartsstaat bisher vergeblich gesucht haben. Daß die Menschen, wenn sie zur Bernunft gekommen sind, keine Geistlichen mehr brauchen werden so wenig wie sie Junker, Fabrikanten, Landräthe, Generale, Admirale, Marschälle und Aehnliches dann brauchen werden das ist allerdings unsere feste Ueberzeugung, und gerade weil wir dieser Meinung sind, trachten wir eifrigst nach dem Zutunftsstaat. Und wenn Herr von Schorlemer vor dem Buchthaus so große Angst hat, wie er thut, nun dann sorge er vor Allem dafür, daß die Zuchthäuser des Gegenwartsstaats beseitigt werden. Hat er das fertig gebracht, so ist er im Zukunftsstaat. Und braucht keine 14 Stunden zu arbeiten, der arme Mann.
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Und dieser Herr von Schorlemer- Alst gilt für ein großes Licht unter seines Gleichen, für den gescheitesten der fatholischen Junker!
Der Papierkrieg zwischen den zwei Kanzlern scheint nicht gefährlicher werden zu wollen, als weiland der Kartoffelfrieg zwischen den Desterreichern und Preußen. Das Couche! welches Herr von Caprivi dem Chef des edlen Tyras und der edlen Tyrasgesellschaft in den Spalten der Norddeutschen" zurief, scheint seine Wirkung gethan zu haben. Chef und Tyras mucksen sich nicht; und die Tyrasgesellschaft hält zitternd den Athem an.
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Herrn von Caprivi kann das nur angenehm sein. Die berühmte Bier, Wein- und Schnapsreise hat dem Sätularmenschen" eine so ausgezeichnete Gelegenheit zur Entfaltung feines wirklichen innersten Wesens gegeben, und er hat die Gelegenheit so gut benußt und die ganze Größe seiner Kleinheit, seine Unwahrheit, seinen Hochmuth, seine Rachsucht, seinen Unpatriotismus der Welt der Nichteingeweihten so rücksichtslos und mit so durchschlagendem Erfolg offenbart, daß eine gründlichere Selbsthinrichtung einfach unbenkbar ist. Ein ernsthaftes Vorgehen gegen den so tief Gefallenen könnte durch Zuführung eines tragischen Moments eine Art moralischer Auferstehung bewerkstelligen. Und das wäre wirklich zu viel Ehre für diesen keifenden Heroftrat.
Das einzige Attenstück aus diesem Papierkrieg ist das vorerwähnte Caprivi'sche Couche! in der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", und da es eine gewiffe zeitgeschichtliche Bedeutung hat, theilen wir den betreffenden Artikel, der auch dadurch ein gewisses Interesse erlangt, daß er alle halbwegs erwähnenswerthen Schimpfereien des Tyraschefs wiedergiebt, nachstehend in seinen Hauptstellen mit:
Eines Tages hat Fürst Bismarc sich der Gewißheit vermessen, daß niemals er, der die Aufgabe des Regierens mit ihren unendlichen Mühen durchgekostet, einem Nachfolger Schwierigkeiten bereiten werde. Damals war es nämlich des Fürsten Lieblingswort, das er auch immer wieder in die Zeitungen brachte es tönne ihm nichts Willkommeneres geschehen, als bald einen Nachfolger zu erhalten, er sei des Regierens müde, tönne die Last faum noch tragen, nur die Rücksicht auf den alten Kaiser halte ihn noch im Amt u. s. w.
Hatte er etwa nicht Grund, sich jener Worte jetzt zu erinnern?
Wir wußten längst, daß der Fürst behauptet, durch seinen Rücktritt von der Staatsleitung sei eine Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Deutschland und Rußland herbeigeführt worden. Als der Unterredner des Fürsten ihn fragt,
durch welche besonderen Thatsachen denn nach des Fürsten Rücktritt die ungünstige Veränderung in den deutsch - russischen Beziehungen eingetreten, da antwortet der Fürst, daß mit seinem Rücktritt der persönliche Einfluß auf den Kaiser von Rußland geschwunden, dessen persönliches Vertrauen der Fürst beseffen habe. Hier liegt eine der seltsamsten Selbst. täuschungen vor. Wer war genöthigt, das Vertheidigungsbündniß gegen Rußland im Jahre 1879 mit Desterreich zu schließen? Fürst Bismarck !
Wer hat im Jahre 1887 die Lombardirung der russischen Staatspapiere durch die deutsche Reichsbank verboten? Fürst Bis mard! Das mißliche Verhältniß zu Rußland ist die Erbschaft, die Fürst Bismarck seinem Nachfolger hinter Iaffen. Sollte aber hiergegen der Fürst behaupten, durch seine Unterredungen mit dem Kaiser von Rußland im Herbst 1887 und im Herbst 1889 habe er jedes Mißtrauen und jede Verftimmung auf russischer Seite beseitigt, so möge er sich doch die russischen Zeitungen vom Anfang des Jahres 1891 vorlegen laffen. Ohne Ausnahme haben diese Zeitungen das Jahr 1890 als ein glückliches für Rußland gepriesen, weil es die Entfernung des Fürsten Bismarck aus seinem hohen Amt gebracht habe. Einige Aenderungen dieser Ansicht haben die seitdem ununterbrochen fortgesetzten Bemühungen des Fürsten , sich als den wärmsten Freund Rußlands hinzustellen, allerdings zu Wege gebracht. Aber im„ Grashdanin", einem Blatt, das, wie uns oft versichert worden, jeden Tag auf dem Arbeitstisch des russischen Raisers liegt und auch von der faiferlichen Familie gelesen wird, in diesem Blatt lesen wir noch an 18. Juni( 6. Juni a. St.) folgendes in einem Artikel, der die Ueberschrift trägt Drei Etappen":
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„ Im gegenwärtigen Augenblick, wo Deutschland sich vielleicht am Vorabend einer entfeßlichen Katastrophe befindet, die es den direkten Folgen der Bismarck 'schen Politik verdanken wird, ist es angezeigt, einen Rückblick auf diese Politik zu werfen. Es war dem Fürsten nicht beschieden," heißt
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es am Schluffe, Rußland seine Dankbarkeit auf die felbe Weise zu bezeigen, wie er sie 1866 Desterreich für seine Hilfe im dänischen Krieg und 1870 Frankreich für seine Neutralität im öfterreichischen Krieg bezeigt hatte, aber einige Vorbereitungsmaßregeln dazu hatte er bereits getroffen."
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Ein Zeugniß persönlichen Vertrauens angesehener Kreise Rußlands auf die ehrliche Russenfreundlichkeit des Fürsten Bismarck vermögen wir aus diesen Worten nicht herauszulesen. Aber vielleicht sagt der Fürst von solchen Aeußerungen, sie haben lediglich den Werth der Druckerschwärze, und er verlasse sich auf sein persönliches Verhältniß zum Kaiser Alexander. Wie nun, wenn entgegengesette 3eugnisse, die mehr als den Werth von Druckerschwärze haben, von ruffifcher Seite vorliegen. follten, allerdings nicht der Deffentlichkeit, die aber eines Tages an das Licht der Deffent: lich teit treten tönnten! Welches würde dann das Urtheil der Deffentlichkeit sein über den Scharfblick eines Staatsmannes, dessen sicherer Blick bisher den Völkern Europas für unübertroffen galt?
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beschäftigen brauchen. Aber wiederum wird die Ehrfurcht dem Kaiser durch die vollkommen willkürliche Behauptung verlegt, der storbene Windhorst könne feine seine vor der Entlassungsfrife gethane Aeußerung, daß General von Caprivi der Nachfolger sein werde, nur aus dem Munde des Kaisers gehabt haben. Die Aeußerung Windthorst's ist unbeglaubigt, und der verstorbene Zentrumsführer war andererseits ein Mann, der Vieles vorauszusehen glaubte, was ihm aus keinem Munde verbürgt worden. Wenn dann sogar behauptet wird, der Kaiser habe den Fürsten unter Gründen der Gesundheitsschonung von Berlin und von dem lebendigen Zusammenhange der Dinge ferngehalten, so werden Alle, die diesen Dingen nahe gestanden, mit Schrecken erkennen, daß die Erinnerungen des Fürsten bereits anfangen, fich völlig zu verwirren. Auf einmal behauptet der Fürst, es sei feineswegs sein Bedürfniß und sein Wunsch gewesen, daß er so oft und so lange von Berlin abwesend war. Wie oft hat er nicht öffentlich und vor aller Welt diese Abwesenheit mit seinem Gesundheitszustand begründet? Es ist ein Anblick ohne Beispiel, daß ein Staatsmann und Held den größten Beitrag leistet zur Er füllung der theuersten, aber fur unerreichbar gehaltenen Wünsche feines Boltes, daß er dann aber, weil er nicht der Führer feines Werkes geblieben, Alles thut, um die Führung zu vereiteln und das Wert der Zerstörung aus= zusehen. Ein Mann, der solches unternimmt, tann allerbings sich der gewaltigen Stärke seiner Stellung bewußt sein, Ihn angreifen in seinen Fehlern und seinem verderblichen Beginnen, heißt einen großen Nationalbesitz, den eine bis zum Ende bewährte Meisterschaft darstellen würde, antasten und vielleicht der Vernichtung preisgeben. Deno die Mehrheit der Völker, vor Allem die uns nicht wohlwollenden Nationen, würden in dem Angriff auf den Thäter mit einem Schein von Recht auch die Preisgebung seiner Schöpfung sehen. So stehen die Männer, denen die ehrenvolle Berufung zu Theil geworden, das Werk des Fürsten Bismarck fortzuführen, vor der Aufgabe, ihre Arbeit vor allem zu schüßen vor dem Mann, deffen Schöpfung sie erhalten sollen. Es ist eine peinliche Wahl für einen Zugführer, entweder den Zug über die Hindernisse brausen zu lassen, die von dem früheren Führer auf die Schienen geworfen werden, damit aber den Bug der Zerschellung auszusetzen, oder die Hindernisse fortzuschleudern, und damit einen Mann zu treffen, der die lentbare Kraft erst geschaffen.
Diese Wahl zu vermeiden, ist der Selbstbeherrschung der leitenden Männer bis jegt gelungen. Es scheint, daß der Fürst durch eine immer weiter getriebene Rücksichtslosigkeit die leitenden Männer dazu zwingen will, den Kampf gegen ihn aufzunehmen. Niemand fann den Umfang des Schadens ermessen, den der Fürst dem eigenen Baterlande zuzufügen willens ist. Niemand kennt die Waffen, die er glauben mag, bereit zu haben; aber die Pflicht, die höchsten Güter der deutschen Nation auch gegen den Mann zu vertheidigen, der diese Güter einst am meisten gefördert, darf von den Führern des Staates weder verkannt, noch zurückgewiesen werden.
Das ist sehr deutlich; und die boshaften Schmeicheleien
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In seiner alkoholistischen Redseligkeit hat der ExHausmeier noch Vieles gesagt, was im Couche- Artikel der Norddeutschen" nicht berücksichtigt ist, aber es ist auch keiner Berücksichtigung werth.
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Wenn dann aber des Fürsten Rath nach seiner eigenen Ansicht dem Deutschen Reich so unentbehrlich ist, so lag seinem österreichischen Unterredner in der That die Frage nahe, warum der Fürst nicht in den Reichstag gehe? Die seltsame am Schluß müssen in das Herz des Mannes, der diese Antwort lautet: weil er dann die jetzige Regierung en visière öffentliche Züchtigung denn das ist es sich zugezogen ouverte angreifen müsse. Wir sollten denken, wenn das Visir hat, wie Dolche eingebohrt haben. vor einem Vertreter des österreichischen Journalismus und durch biefen vor dem österreichischen Publikum und weiterhin, vor aller Welt aufgezogen worden, so hat die Scheu vor dem offenen Visir an jedem anderen Orte feinen Sinn mehr. Ist der Fürst nicht bereits der Chef der Opposition", oder wem ist diese Opposition noch Geheimniß? Weiterhin sagt der Fürst zur Rechtfertigung seiner Enthaltung, die ihm, soviel wir wissen, von maßgebender Stelle noch nicht schwer gemacht worden ist, der Wagen der deutschen Politik sei einmal auf ein falsches Geleise geführt und diesen Wagen nun mehr, immer ausweichend, auf Nebengeleise zu lenten, sei nicht feine Sache. Dagegen scheint es die Sache des Fürsten zu sein, die schwierige Lenkung des Wagens durch gewaltsam erregtes Mißtrauen in der Führung bei Freund und Feind mit allen Kräften zu gefährden.
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Unwissenheit warf Bismarck den deutschen Regierungs- Beamten vor, welche die letzten Handelsverträge abgeschlossen. Wir haben keine Veranlassung, für die Beamten der Regierung, die jedenfalls zum großen Theile uns feindlich gesinnt sind, eine Lauze zu brechen, und bei der jämmerlichen, unpraktischen, die Charakterpflege gänzlich vernachlässigenden oder gar den Charakter systematisch zer störenden Erziehung, welche die für den Staatsdienst sich vorOb dies wohl patriotisch ist? bereitende Jugend unserer höheren Stände" empfängt, halten Gine Aeußerung des Fürsten Bismarck, welche den wir es auch für sehr wahrscheinlich, daß der Vorwurf nicht Raifer unmittelbar beschuldigt, bereits im Herbst grundlos war. Allein, daß unsere" höhere" Jugend so elend 1889 von der Absicht, den Fürsten Bismarck zu erzogen wird, daß Charakter und praktischer Sinn ihr so entlassen, den Kaiser von Rußland unter- wenig eigen sind, ist ist keines anderen Menschen Schuld richtet zu haben, widerstrebt so sehr dem auch nur annähernd in gleich hohem Grade, wie monarchischen Gefühl, daß wir dabei nicht des Fürsten Bismarck, der fast 30 Jahre lang mit eiserner verweilen mögen. Aber Alles, was der Fürst in dem Konsequenz den Zweck verfolgt hat, das geistige und fittliche Wiener Gespräch gesagt, wird überboten durch einen Artikel Niveau unseres Boltes herabzudrücken, und die Jugend des der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung " vom 26. Juni.
Wiederum wird der Fürst hier redend eingeführt gegenüber Proletariats zu stumpfem Gehorsam, die der Bourgeoisie einem seiner Gäfte in Friedrichsruh , der weiter nicht bezeichnet und des Adels zur Verachtung des Jdeals und der Wissenwird. Die abfälligen Urtheile über den gegenwärtigen Reichs- schaft, zu niedriger Habsucht und brutalem Streberthum zu fanzler find so wenig unerwartet, daß sie uns hier nicht zu erziehen.
deren Röhren hier und da wie zu sehr an wir fangen schon an, uns darüber zu wundern, daß steinertem Gewölk ähnlich, das auf uns laftet mie ein Gewittergespannte Muskeln hervorragen, stöhnen und ächzen furcht- wir stille stehen; da erscheint der Schacht urplößlich himmel. Man begegnet Pferdeställen, die in Gesteinsschichten gebar. Eiserne Rähne fahren am Ende gewaltiger Seile in blutroth erleuchtet. Nun entfliehen die Wände der Schlucht graben, Stütereien, die in Höhlen eingerichtet sind; man geht bei den Abgrund und von Minute zu Minute hört man trotz über unserem Haupte, und wir befinden uns einen Moment Pferden vorüber, deren Augen, weil sie hier unten nicht des Getöses eine Glocke ertönen. Das ist das Signal, durch darauf am Eingange eines mit trüben Lampen erleuchteten geübt und gebraucht werden, von Generation zu Generation welches sich die Bergleute in der Tiefe mit denen über Tage Tummels. Sogleich erfassen die Schlepper der Tiefe jenen fich mehr schließen und erlöschen. Man überschreitet Kreuzverständigen, und diese Glocke, welche oberhalb der Erde er eigenthümlichen fahrenden Kasten, in welchem man zusammen- wege, lichte Stellen, weit ausgedehnte Hallen mit wie tönt, läutet man in der Tiefe des Schachtes. gelauert sitzt, und ziehen ihn aus dem eisernen käfigartigen Diamanten funkelnden Kohlensplittern. Manchmal kann Früher, um das Jahr 1830, fannte man diese eisernen Behälter. Nun erhebt man sich, setzt den Fuß wieder auf man sich zwischen der doppelten Reihe von Birkenstüßen Fahrstühle noch nicht und das, was man nennt den Bug", feste Erde. Man ist in zwei Minuten 800 Meter tief versetzt glauben auf den Pfad eines verzauberten Waldes, oder so zu sagen die Korporalschaft der Arbeiter, welche hinabgefahren, und ganz verdugt schaut man sich um. in den Schatten eines schwarzen Hochwaldes, und von da Morgens und Abends zu einer bestimmten Stunde hinab- Alles um uns her zeugt von regem Leben. Biele Lichter hört man die Steinkohlenstücke in den Adern herunterkollern, steigt, erreichte die Stollen durch Leitern. Heute versammeln erglänzen, man schreit, man ertheilt Befehle, und undeut- wie das Wasser in den Gießbächen zu Thale strömt. In sich zur Stunde der Anfahrt zur Schicht die Bergleute dicht liche Umrisse von Menschengestalten tauchen auf an Wagen, diesen vulkanischen Tiefen erscheint alles umwoben und zusammengedrängt in fauernder Stellung auf dem Boden welche wiederum von undentlichen Pferdegestalten gezogen idealifirt von einem unheimlich düstern Zauber. Die Bergder fleinen Waggons, alles unter einander, Männer, werden. leute, die im Tageslicht häßlich sind, tragen in dieser Mädchen und Kinder. Die Schlepper über Tage rollen Ein Bergwerk ist eine Welt. Es hat zwei, drei, ja Finsterniß eine Art Schönheit zur Schau. Die halbnackten diefe Waggons in den käfigartigen eisernen Behälter und vier Stockwerke; Tunnels, welche man in der Bergmanns - Mädchen erscheinen im matten Widerschein der Grubenbald schwebt das gewaltige Gefüge aus Eisen über dem offenen sprache Stollen nennt, gehen von den Schächten aus, die lampen wie Werke der Bildhauerkunst. Die Männer, die Schlund, während man durch dessen Gitterstäbe die schwarzen sie in verschiedener Höhe durchbrechen, und dringen tief in in den dunklen Höhlen hingestreckt sind, wo sie das Gestein Gestalten mit den glänzend weißen Augensternen erblicken kann. die Erde hinein. Dann und wann schimmert an den Seiten- zerstäuben, ähneln bei den Reflexen und Strahlen ihrer Dann senkt es sich, hebt sich, zaudert einen Augenblick, wie ein wänden das schwarze Gestein mit glimmerartigem Glanze. Lampen den Bildsäulen der Märtyrer in den Katakomben. Stein am Ende einer Schleuder und dann versinkt es mit Das sind die Erzgänge, welche die Grubenarbeiter gegraben, Und wenn man nicht stehen bleibt bei dem, was man im rapider Geschwindigkeit in die Tiefe des Schachtes. die Adern, welche sie ausgehöhlt haben, und die Galerien Augenblick der Gegenwart sieht, wenn man nach dem forscht, Wenn man solch eine schwindelerregende Niederfahrt bilden, die wieder bis zum ersten Stollen reichen, gleich wie was war, in dem was ist, wenn man weiß, daß die Steinmitmacht, hat man eine unerwartete Empfindung. die Straßen, die nach den Boulevards führen. Eine solche tohle nichts ist, als der verkohlte Rückstand von Urwäldern, Man glaubt plötzlich stille zu stehen; es erscheint einem, Ader läuft häufig wagerecht dahin, jedoch mitunter auch fast daß diese ganze unterirdische Welt das Beinhaus ist eines als ob man ruhig über dem Abgrunde schwebe. Ein an- fentrecht. Sie ähnelt dann einem Schornsteine und man sagt strahlenden Weltgebäudes, das begraben ward unter alten genehmes Bittern überkommt uns und wenn man bei dem daher, daß sie aufgerichtet sei. Es ist ein wunderliches Ding Anschwemmungen; dann ersteht, wenn wir nun, nachdem Scheine einer Lampe versucht, die Seitenwände des Schachtes solch ein Weg durch diese unterirdischen Steinhöhlen, die wir das erkannt, nachdenken, in unserer Phantasie in weiter zu unterscheiden, sieht man nichts als dichte wirbelude fich bald rechts, bald links hinziehen, bald einen Bogen be- Ferne unter diesem unterirdischen Bau und dunkler als er, Nacht. Man hat das Gefühl, als ob die Dhren verstopft schreiben, bald ansteigen, bald sich wieder senken und dann auf dem Grunde dieses Grabes und noch düsterer als alle wären, und wie durch einen fremdartigen Gegensatz wird auch im Zickzack dahingehen. Man ftüßt sie mit jungen Gräber, eine lichtvolle Erscheinung. alles um einen herum finster und man vernimmt nur ein Baumstämmen und oft sind sie so niedrig, daß die Berg- Hier ist's, wo tausende von Jahrhunderten unserem fernes, geheimnißvolles Klingen. leute sie nur auf dem Bauche friechend passiren können. Geistesauge sich darbieten und zum ersten Male die Kind
Die eigene Stimme nimmt, man weiß nicht weshalb, Bei jedem Schritt wächst in der Tiefe dieser Gänge und heit der Natur erblühte. Die Erde bildet ein riesiges Inseleinen angenehmen krystallhellen Ton an, der so erschallt, Tunnels die staunende Bewunderung des Beschauers. Die meer, in dem jede Jusel ein Gehölz war, ein Garten oder als fäme er nicht mehr aus dem eigenen Munde, sondern Temperatur ist schwül, die Atmosphäre feucht und die Wöl- eine Baumgruppe. Die Flüsse fließen über weiche Erdaus weiter Ferne. Der Schluchtendunst hüllt uns ein, das bungen sind ungleich, niedrig, grau, stellenweise wie mit teppiche ; die sumpfgeschwängerten Wiesen wogen im Wasser Licht erblaßt, die heiße Luft wirkt bedrückend, und Beva und mit Narben von Grubenlöchern bedeckt, ver- auf und ab. ( Fortsetzung folgt.)
Eigentum des Vorstan