Nr. 88. 21. Jahrgang.
Abgeordnetenbaus.
52. Sigung vom 14. April 1904, vormittags 11 Uhr. Am Ministertische: Dr. Studt.
Die Etatsberatung wird beim Kultusministerium( Kap. Kunst Die Etatsberatung wird beim Kultusministerium( Kap. Kunst und Wissenschaft) fortgesetzt. Abg. Träger( frf. Vp.):
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Abg. Winckler( f.):
aus
Freitag, 15. April 1904.
der tgl. Museen Dr. Schöne, es würde mit allen Kräften daran geAuf Anfrage des Abg. Lotichius( natl.) erklärt Generaldirektor arbeitet, das Kaiser Friedrichs- Museum am 18. Oktober d. J. einweihen zu können.
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Abg. Traeger( Frf. Vp.):
geht schließlich jedem Künstler so: wenn das Haus fertig ist, sieht es gewirkt habe, wie die Meininger in der Schauspielkunst, dagegen ganz anders aus, als vorher. Wenn ein Angehöriger meiner eignen habe sie auf allen andren Gebieten nur die Unfittlichkeit gefördert. Partei behauptet, in Berlin seien nur das Brandenburger Thor, und Das Volk müsse aber, da es in den Großstädten schon so viel sittlich das Denkmal des Großen Kurfürsten wirkliche Kunstwerte, wie bann Minderwertiges fähe, etwas haben, woran es sich vergleichen könne. noch irgend ein Fremder nach Berlin kommt!( Heiterkeit.) Die Im Anschluß hieran beklagt der Redner den fittlichen Tiefstand Berlins Künstlerschaft hat sich in der letzten Zeit schon nicht so entwidelt, gegenüber Paris und London , beklagt insbesondere die unfittlichen Auswie die fanatischten Secessionisten es wünschten. In ihren eignen lagen in den Berliner Schaufenstern und den freien Verkauf unſittlicher Reihen find unter den jüngeren Kräften köstliche Keime, Schriften in Berlin . Er schließt mit einem Dank an die Kunstdie noch größere Frucht uns bringen werden. Das heißt verwaltung für die forgfältige Auswahl der Gemälde für die öffentBum erstenmal fnüpft sich heute an dieses Kapitel eine größere aber doch nicht, daß jeder der 460 Secessionisten schon ein großer lichen Galerien. Möchte sie weiter dem Spruche folgen, dem er Diskussion. Grund dazu bietet die Stellung, die die Regierung einer Künstler ist, bloß weil er dieser Ruhmesversicherung auf Gegen- feinem Sohne in die Kunstgeschichte geschrieben habe: Ich freue mich, neuen Kunstrichtung gegenüber einnimmt. Der Reichstag ist vor seitigkeit angehört. Ich fasse meine Ausführungen dahin zusammen: die Künfte betrieben zu haben; sie machen die Sitten zart und wenigen Wochen mit einer kaum je dagewesenen Einigkeit und leber- Mögen die Künstler sich unter einander streiten wie bisher, soviel lassen nicht zu, daß ein Volk wild wird.( Bravo ! rechts.) einstimmung aller Parteien dafür eingetreten, daß die Kunst sie wollen; mögen sie aber stets Selbstbeherrschung vor der frei und alle ihre Richtungen gleichberechtigt seien. Auch hier will Deffentlichkeit zeigen, besonders dann, wenn es sich um interich nicht irgend eine Kunstrichtung hervorheben oder propagieren, nationale Ausstellungen und unsre Vertretung gegenüber dem Ausich halte mit dem Grafen Posadowsky Parteien und Parlament lande handelt i( Lebhafter Beifall rechts.) in Kunstfragen ebensowenig für den zuständigen Areopag wie die Regierung. Aber wir haben doch die Pflicht, darüber zu wachen, Abg. Kirsch( C.): daß die Gelder, die wir bewilligen, in dem Sinne verwandt Die heutige Kunstdebatte bot ein wenig erfreuliches Bild; es ist Ich kann dem Abg. Dr. Beumer vollkommen recht geben, wenn werden, in dem wir sie bewilligen. Schon 1884 erklärte immer mißlich, wenn ein Parlement im Streit der Künstler Stellung er den nationalen Charakter der Kunst hervorhebt, aber ich muß ihn der Kultusminister Goßler, die Regierung wolle der Kunst nehmen soll, man sticht da in ein Wespennest. Ich habe hier die doch bitten, ihren internationalen Charakter darüber nicht zu ver feine Bahnen weisen und sie nicht vergewaltigen. Seitdem aber Broschüren aller Parteien vor mir. Es ist vorgeschlagen worden, gessen. Herrn Dr. Rewoldts Nede hätte ich nur gern unmittelbar st der Kampfruf: Gegen die Secession! erfchollen. Ueber die daß der Landtag sich größeren Einfluß auf den Ankauf der Werke hinter der Reichstagsrede seines Fraktionskollegen v. Kardorff ges Seceffion will ich nun nichts weiter sagen als das, was Graf Driola sichern sollte, aber wie sollte unfre Kommission zusammengesetzt hört, sie richtete sich ausschließlich gegen diese. Ich möchte nicht so unter allgemeiner Zustinimung im Reichstage gesagt hat: daß sie fein. Nach der Stärke der Parteien? Das wäre doch der schlechteste respektlos sprechen, wie er und nicht den Satz vom geschenkten Gaul den Kampf der Eigenart gegen die Konvention darstelle, daß sie ge- Maßstab. Jedenfalls sollte die Regierung der bloßen auf die geschenkten Kurfürsten anwenden.( Große Heiterfeit.) holfen habe, uns aus den Banden inhaltloser Schulfunft zu befreien. Thatsache dieser Anregung lernen, daß sie in Zukunft nach andren Nach Herrn Dr. Rewoldt find ja die Secessionisten wütende, geldAber unsre Kunstverwaltung hat noch nie eine Ausstellung der Maßstäben auswählen soll. Der Freiheit der Kunst" will doch gierige Friedensbrecher, während die Kunstgenossenschaft aus Secession besucht, Gemälde von Secessionisten mur auf Hintertreppen schließlich jeder Schranken anlegen. Gewisse Grenzen erklärte sogar Friedensengeln besteht, die mit Thränen im Auge die verkommenen angetauft. Und doch können diese mit Recht verlangen, daß die Herr Dr. Beumer für notwendig. Ich erwarte also, daß die National- Brüder zurückrufen. Vielleicht unterrichtet ihn auch darüber Herr Regierung hübsch artig auf den Vordertreppen zu ihnen hinaufsteige. liberalen künftig für eine neue lex Heinze zu haben sein werden. v. Kardorff. Nun tomme ich zu einer freundlicheren Erscheinung( Große ( Heiterkeit.) So hat die Verwaltung einfach Stünstler wegen ihrer( Heiterkeit bei den Nationalliberalen.) Herr Dr. Rewoldt betonte die Bei seiner warmen Begeisterung tünstlerischen Ueberzeugung materiell geschädigt. Nun glaube ich, nationalen Grenzen jeder Kunst, wir, das Centrum heben die christ- Heiterkeit), Herrn v. Neumann. daß selbst ein sehr starter Mann als Minister durch solche Mittel die liche Grundlage der Kunst hervor. Ist ein Kunstwerk noch und seinem Klaren Verständnis für die Kunst( Heiterkeit) Entwicklung der Kunst nicht in die bei ihm beliebten Richtungen so schön, noch so vollendet, wir degoutieren es, wenn bedauere ich nur, daß er zu Beginn seiner Rede in drängen könnte. Nun fagt man ja allerdings, daß unsre Minister es nicht auf chriftlicher Grundlage ruht. Auch die Meinung folge eines Mißverständnisses mich angegriffen hat. Nachdem er nicht zu start, sondern zu schwach sind gegenüber der Kabinettstunst; des sächsischen Finanzministers ist so ganz unbegründet nicht; bei hier den Augustus auf den Tisch des Hauses gestellt hat, muß ich nach dieser Richtung wollen wir ihnen also mehr Widerstandskraft der menschlichen Unvollkommenheit bedarf es der Beit, bis ein neues boch bemerken, daß auch die Frauen einen großen Einfluß auf die wünschen. Um so vermessener erscheint der Versuch, nicht nur Deutschland , Kunstwerk verstanden und beachtet wird. Gewiß wollen wir auch Kunstwerte haben, auch ihnen gegenüber die Künstler nicht immer ondern der ganzen Welt, selbst Amerika das Urteil eines preußischen die lebenden Künstler möglichst berücksichtigen. Vor allem aber frei sind.( Große Heiterkeit.) Vielleicht beruft der Herr Minister Ministeriums aufdrängen zu wollen. Mit dem bisherigen Vorgehen dürfen wir, und auch die Regierung, keinen Zweifel darüber lassen, demnächst Frauen in die Landes- Kunstkommissionen.( Stürmische hat man die Künstler nur gewaltsam in eine Opposition gedrängt. daß wir über dem Streit der künstlerischen Barteien stehen und nichts Seiterkeit.) Der Herr Minister hat zwar heute einige Thatsachen aufgeklärt, aber im allgemeinen sich nicht klar genug über seine Man hat sogar versucht, eine Einheitlichkeit für ganz Deutschland zu als Gerechtigkeit üben wollen.( Bravo ! im Centrum.) erzwingen. Ist es doch bis heute nicht widerlegt, daß der Minister Stellung zu den Kunstrichtungen ausgesprochen; Beruhigung wird er in Weimar von einem Geheimrat begleitet war. Und auf Verin Künstlerkreisen nicht eripeckt haben. Aus dem Hause aber habe gnügungsreisen kenne ich doch angenehmere Begleiter.( Große Heiter weiter auseinandergehen als in andren. Ich kann nicht leugnen, gehört, jeder ehrlichen Kunst die Wege zu ebnen.( Lebhafter Beifall Es ist selbstverständlich, daß in Kunstfragen die Meinungen noch ich mehr oder weniger unbedingt den Wunsch und die feste Absicht feit.) Dabei verdanken wir die Mannigfaltigkeit unfrer Kulturmittel bag in den Künstlertreisen ein gewisses Mißtrauen Blag gegriffen fints.) im wesentlichen der staatlichen Bersplitterung in Deutschland . Heute hat. Ich würde es als erfreulichste Frucht der heutigen Debatte beKultusminister Studt: versucht man, nach preußischem Modell zu uniformieren. Aber möge grüßen, wenn durch eine Erklärung des Ministers dieses Mißtrauen auch der Herr Minister nicht vergessen, daß über der Nationalgalerie Auch wir wünschen keine einseitige Bevorzugung beseitigt würde. ſteht: Der deutschen Kunst, und nicht: Der königlich preußischen und keine einseitige Unterbrüdung.( Bravo ! links.) Bureaukratische mein Ressort erhobenen Beschuldigungen zu beweisen.( Sehr wahr! Schranken dürfen nicht die individuelle Bethätigung, die allein wahre Kunst schafft, hemmen. Die Secession ist nicht sowohl eine Kunst- Dann bricht das Haus die Sigung ab. Wiederaufnahme abends Ich gehe von dem Standpunkte aus, daß die Minister berant- richtung, als eine neue Organisationsform, entstanden aus lokalen 72 hr. wortlich sind für die Verwendung der Mittel, die wir hier für Kunst- und geschäftlichen Rücksichten, kann also nicht den geringsten Grund zwvede bewilligen. Vorausschicken möchte ich, daß der Einfluß der bieten, die Künstler, die ihr angehören, irgendwie anders zu bes Kunstgenossenschaft vielfach falsch beurteilt wird. Sie ist handeln. Möge die Negierung das Princip der ausgleichenden ein Verein zur Wahrung ber wirtschaftlichen Interessen Gerechtigkeit auch auf dem Gebiet der Kunst zur Durchführung der deutschen Künstler, hat feinerlei Einfluß Einfluß auf die bringen.( Lebhaftes Bravo!) technische Entwicklung. Ich hoffe, daß sie die Stürme überdauert, die sich jetzt gegen sie erhoben. Es hat sich das Gefühl in weiten Schauderhafte Wohnungsverhältnisse in Effen, im Reiche der Streifen des Voltes verbreitet, daß nicht alle Richtungen von Seiten ich allen Angriffen auf die Unterrichtsverwaltung mit gutem Ge- weltberühmten Wohlfahrtsfirma Strupp, konstatiert der Inspektionsdes Staates die gleiche Förderung erfahren, als ob die akademische wissen und voller Ruhe gegenüberstehe. Besonders die auf dem bericht des Effener statistischen Amtes. Zum ganzen InspektionsRichtung in unberechtigter Weise zu Ungunsten der freien Künstler Gebiet persönlicher Auseinandersetzung gegen mich gerichteten An- bezirk gehören ca. 10 000 Häuser; von diesen wurden im Berichtsbevorzugt werde. Wir aber wünschen, daß alle berechtigten Kunstrichtungen in gleicher Weise vom Staate unterstützt werden. Aller- griffe entbehren aller thatsächlichen Unterlage. Eine gewisse Be- jahre 844 mit 4098 Wohnungen inspiziert. Bei fast einem Drittel richtungen in gleicher Weise vom Staate unterstützt werden. Allerdings kann ich zu den berechtigten Kunstrichtungen den nackten Gy ist nicht das mir unterstellte Reffort, sondern eine gewisse sensations- Beanstandungen, in sehr vielen Fällen wegen Ueberfüllung dings kann ich zu den berechtigten Kunstrichtungen den nackten Ch- unruhigung in Künstlerkreisen ist ja vorhanden, aber Schuld daran sämtlicher Wohnungen ergab sich die Notwendigkeit von nismus und den kraffen Realismus nicht rechnen. Die haben unter iſt der Jugend viel größere Verheerungen angerichtet, als Sie vielleicht lüsterne Presse, die sich zum Ziel gestellt hat, gewisse Kunstrichtungen und mangelhafter Trennung der Geschlechter. Dabei läßt man in glauben. Wozu ist denn da die Landes- Kunstkommission da? Ein hervorzuheben und die Kunstverwaltung für Dinge verantwortlich zu Mitglied der Kommission hat gesagt, es sei zwecklos, Vorschläge für machen, für die sie absolut nicht verantwortlich gemacht werden letterer Beziehung die primitivsten Notbehelfe zu Antäufe zu machen, da sie doch nicht berücksichtigt werden. Die An- fann. Ich unterschreibe vollkommen den Saz: daß alles wahrhaft einzigste Mittel, den gesetzlichen Bestimmungen wenigstens dem Wortgriffe tönnte der Minister nur dadurch widerlegen, daß er uns eine fünstlerische Bestreben gleiche Berechtigung findet, aber ich lege anf laute nach genug zu thun. Einer der Inspektionsbeamten bemerkt das Wort ,, wahrhaft" besondren Accent. dazu: Ohne den Notbehelf der Trennung der Ge. jährliche Uebersicht über die Namen der Künstler, die angekauften Was wahrhafte Kunst ist, entscheide ich nicht nur nach der schlechter durch Vorhang oder spanischer Wand, ist unter Werke und die dafür verwendeten Summen gäbe. Die neueste Ent- persönlichen Auffassung der Reffortchefs, sondern auch nach den Rat- den bestehenden Verhältnissen überhaupt nicht wicklung der Kunst hat zu Ergebnissen geführt, die man nicht als schlägen, die mir von allen Seiten in vielseitigster Form dargeboten auszutommen." erfreulich wird bezeichnen können. Wenn vor Jahren gänzlich un werden. Darum hat die Kunstverwaltung Ihre Kontrolle nicht zu berechtigt das Reichstagsgebäude als Gipfel der Geschmacklosigkeit Von den 4093 Wohnungen bestanden 282 aus nur einem Staum, bezeichnet wurde, so muß ich sagen, daß uns jetzt in unmittelbarer wird. Sehen Sie sich nur die neuen und neuesten Erwerbungen in 2018 Wohnungen hatten zwei Zimmer, die ein- und zweizimmrigen scheuen. Im Gegenteil, wir wünschen, daß fie recht gründlich geübt Nähe desselben Dinge vor Augen gestellt worden sind, die bieber Nationalgalerie, die Aufträge an, die von staatlicher Seite an Wohnungen machen über 55 Proz. aller Wohnungen aus. In einem felbe Bezeichnung in viel höherem Grade verdient haben, die verschiedenen Richtungen gegeben worden sind, unterziehen Sie Bezirk kommen auf je ein Schlafzimmer 3,14, im andern Bezirk die den wundervollen Bau des Brandenburger Thores die Kunstschulen in Berlin , Breslau , Düsseldorf wie in Kaffel Ihrer 8,06 Bewohner, dabei wird noch manches Schlafzimmer als Küche ( längere Pause) nicht gerade heben.( Große Heiterkeit.) Die lebenden deutschen Künstler zu fördern, muß unser Streben sein. Beachtung, und Sie werden finden, daß alle vom Standpunkte der benugt. In den einzimmrigen Wohnungen hausen Darum follte die Nationalgallerie, wie schon Virchow forderte, nur Geltung fommén. Unterrichtsverwaltung aus zulässigen Richtungen vollständig zur deutschen Künstlern vorbehalten sein. Wir wollen es nicht machen wie in Sachsen , wo der Künstler nach den Ansichten des Finanzministers Dr. Rüger sterben muß, ehe er erleben kann, daß eins seiner Werke angekauft wird.( Große Heiterkeit.) Möge der Minister fich bewußt sein, daß auf keinem Gebiet der Say so weit gehende Geltung hat, wie auf dem Gebiet der Kunst: Stilstand ist Rückschritt!( Lebhafter Beifall bei den Nationalliberalen.)
Kunst.( Lebhafter Beifall links.)
Abg. Dr. Beumer( natt.):
Abg. Dr. Rewoldt( ft.)
Kultusminister Dr. Studt:
Herr Träger hat jezt nicht einmal versucht, die früher gegen
rechts.)
Personen
9
Schluß nach 4 Uhr.
Soziales.
Wohnungsjammer.
als das
1 2 3 45 6| 7 Die Landeskunstkommissionen haben zwar nur beratende in Fällen 153 52 26 9 8 2 21 Stimmen, aber trotzdem werden ihre Entscheidungen jedesmal von mir berücksichtigt. Unser Verhältnis ist ein ganz vorzügliches. Aehnlich, wenn nicht noch trauriger, liegen die Verhältnisse bei Berleumdungen der Presse schweigend hinwegzugehen und keine Personen Ich bin während meiner Amtsführung gewohnt gewesen, über den zweizimmrigen Wohnungen. In diesen wohnen Beleidigungsprozesse anzustrengen. Umsomehr bedauere ich, daß hier in diesem Hause die von mir schon einmal zurüdgewiesene Be- in Fällen hauptung wiederholt worden ist, als hätte ich in Weimar gegen den
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 81 416 463 429 274 188 94 47 18 8 1 Da mag man sich vorstellen, wie es mit den sittlichen und ge
verteidigt zunächst den sächsischen Finanzminister Dr. Rüger und bezeichnet Künstlerbund intriguiert. In Weimar ist über Kunstfragen oder fundheitlichen Verhältnissen aussieht, wenn vier, fünf, sechs, ia sieben den Hinweis darauf, daß Minister Studt auf der Weimarer Reise Kunstverwaltung überhaupt nicht gesprochen worden. Erst auf der von einem Geheimrat begleitet war, als beweislose unterstellung.Rückreise hörte ich, daß die Gründung eines neuen Künstlerbundes Personen in einem Raume haufen, darin wohnen und schlafen 2c. Fch muß gestehen, daß es kaum irgend Geradezu niederschmetternd wirkt, was einer der Beamten über Die Behandlung der Kunstfrage im Reichstage war ein Vorstoß gegen beabsichtigt sei. Preußen. Man fordert Freiheit für alle Künstler. Aber die ettvas giebt, was mi so gleichgültig ist wie das. Redner die Ursachen des Wohnungselends, über die Unmöglichkeit mit Secessionisten bezeichnen alle ihre Gegner als talentlose Stümper, erklärt bann, daß die Nachrichten über eine Disciplinierung falbungsvollen Ratschlägen den sittlichen und gesundheitlichen GeAkademie Direktors Dettmann vollkommen unberechtigt fahren entgegen zu wirken, sagt. Er bemerkt in seinem Bericht: fie, eine verschwindende Minderheit, wollen ihre Alleinherrschaft, pes eine Parteidiftatur. Die allgemeine deutsche Kunstgenossenschaft feien. Der Unterschied zwischen Staatsaufträgen und solchen auf bestand schon vor dem deutschen Reich, aber durch nichts ist be- Kosten der Krone muß unbedingt aufrecht erhalten werden. Die von wiesen, daß fie den großen Einfluß, den sie naturgemäß befizt, dazu verschiedenen Seiten hier geübte Kritik an der von der Krone gehat verwenden wollen, die fecessionistische Richtung zu unterjochen. förderten Kunstrichtung mag fachlich berechtigt sein oder nicht Auch bei der Vorbereitung der St. Louis- Weltansstellung, bei der ihre innere Unberechtigung liegt darin, daß der Staat nicht daran man zuerst den großen Fehler gemacht hat, den althergebrachten beteiligt ist.
Modus der Auswahl zu verlassen, hat die Kunstgenossenschaft sich Abg. Münsterberg( frs. Vg.) schließt sich dem Abg. Winkler an alle erdenkliche Mühe gegeben, den Riß zu verkleistern. Auch die und dankt für die Aufklärungen des Ministers. Regierung hat die Seceffion in weitgehendstem Maße berücksichtigt.
In der Nationalgalerie haben wir Wunderwerke Böcklins, haben einen
Abg. v. Neumann- Großenborau( f.):
, Stellen wir uns z. B. vor, daß sich in dem einzigen geheizten Küchenraum außer Mann, Frau noch vier bis acht kleine, teilweise im zartesten Alter befindliche Kinder aufhalten müssen, so ist es leicht einzusehen, daß in diesem Raume das Fenster bei falter und schlechter Jahreszeit nicht allzu oft und auch nicht lange ge öffnet werden kann... so müssen wir auch in diesem Falle eine gestehen, daß hier eine Lüftung leichter angeordnet aus auss geführt ist.
Zu der Hilfsbedürftigsten Menschenklasse gehören die mit Kindern überreichlich gesegneten Arbeiterfamilien, deren einziger Ernährer mit dem besten Willen nicht im stande ist, für seine Familien- und Wohnungsbedürfnisse so zu sorgen, wie es in menschlicher, gesundheitlicher und sittlicher Beziehung unbedingt notwendig wäre..."!!!
Leistikow( Buruf), allerdings einen geschenkten( Seiterkeit), Liebermann Herr Träger nannte die Kunst das Fundament des Volkslebens. hat die goldene Staatsmedaille erhalten, ist Professor und Mitglied Das ist die Religion, fie wird es bleiben und in dem Zeichen werden der Akademie der Künste geworden. Dagegen haben die Secessionisten wir siegen.( Lachen links.) Der Künstler muß frei sein, frei denken, eine wilde Agitation entfacht, die selbst vor dem Reichstag nicht Halt frei empfinden, frei schaffen. Aber die Kunst ist nicht frei, sie ist es gemacht hat. Sie haben Unzufriedenheit zu erregen versucht, weit nie gewesen und wird es nie sein, die Kunst ist abhängig über den Rahmen der Künstlerschaft hinaus. Sollen wir uns ihr von Augustus und Mäcenas . Der Auguftus hat aber dafür Kesseltreiben Die Wohnungsinspektion ist eine halbe Maßregel; sie kann das gegen die Berliner Künstlerschaft ruhig ge zu forgen, daß der Staat nicht einseitig Schaden erleidet. fallen lassen!? Und wie nimmt fich der Kampf Ser Belasquez hätte wahrscheinlich auch beim Simpliciffimus" geendet, Wohnungselend nicht beseitigen. Aber daß sie es amtlich, zahlenSecession aus, wenn man ihn vom nationalen Gesichtspunkte wenn ihn nicht sein Mäeen, Philipp IV. , zurückgehalten hätte. Der mäßig aufbeckt, ist trotzdem von hohem Werte. Die Wohnungsaus betrachtet? Um ihre Alleinherrschaft zu konstituieren, Redner bespricht alle feceffionistischen Werke in den staatlichen inspektion schreit geradezu nach Ergänzung durch die wichtigere Hälfte schreien diese Künstler der Seceffion in alle Welt hinaus, daß wir Galerien, die letzten Kunstausstellungen. Die Sieges- Allee, die Kaiser der Wohnungspolitik: den Wohnungsbau zu einer öffentlichen Anuns in Paris blamiert haben. Und glauben Sie denn, daß wenn Wilhelm- Gedächtniskirche , das Nationaldenkmal, das Reichstags- gelegenheit zu erklären, ihn dem Privatunternehmertum aus den man Manet und wie die Franzosen sonst heißen, in alle Himmel gebäude, die Eigenart Segantinis, Liebermanns, Leistikows( dessen hebt und sich sllavisch an die ausländischen Vorbilder anklammert, Namen, ben er bergessen hat, ihm unter großer Heiterkeit Händen zu nehmen, Wohnungen durch die Gemeinde zu erbauen. Baß man damit den deutschen Kunsterport heben fam? Aber die des Hauses Abgeordneter Träger vorsagt) und viele andre
Secession will eine Internationale der Kunst konstituieren, die fich Kunstfragen. Die Kaiser Wilhelm- Gedächtniskirche preist er als Bei der Gewerbegerichtswahl in Breslan machten die„ kaiserüber die Grenzen nationaler Stumst hinwegfezen will. Ich bin Banaufe eins der herrlichsten Gebäude der Welt, die Sieges- Allee fei zwar treuen und christlichen Arbeiter", deren Deputation nach dem Tode genug, auszusprechen, daß die Siegesallee einen großen nationalen etwas monoton, aber das ermüdete Großstadtauge erfreue fich an Krupps durch die bekannte Rede Wilhelms II. gegen die Wert für Gegenwart und Zukunft hat. Sind doch fast sämtliche dem mit Statuen geschmückten Grün. Sein Urteil über die Secession Socialdemokratie auf dem Hauptbahnhofe zu Breslau besonders aus Berliner Künstler zu ihrer Herstellung herangezogen worden. Das faßt er dahin zusammen, daß sie in der Landschaftsmalerei etwa fo gezeichnet worden war, zum erstenmal den Versuch, mit den freien