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Arbeiter- Bildungsschule Berlin . Heute Abend 7 Uhr im Gewerk­schaftshaus, Engel- Ufer 15, Saal 1: Bortrag des Genossen Treu über Das Verbrechen als Produkt der gesellschaftlichen Verhältnisse". Der Festabend, den das Arbeiterinnenheim I, Brückenſtr. 8, am heutigen Sonntag, abends 7 Uhr veranstaltet, findet in den Gesamt räumen der Industriesäle, Beuthstraße 18-20 statt. Stasseneröffnung 6 Uhr. Billet mit Programm 20 Pfennig.

Der neue Botanische Garten in Dahlem bei Stegliz ist heute, Sonntagnachmittag von 2-7 Uhr, für das Publikum geöffnet.

Die Geschwornen sprachen die Angeklagte Wilhelmine Sad nie s des wissentlichen, ihre Tochter des fahr= lässigen Meineides, den Angeklagten Mecus schuldig der Anstiftung zum Meineide.

Das Urteil lautete gegen Wilhelmine Sack ni es auf 1 Jahr 3 u chthaus, gegen ihre Tochter auf 6 Monate Gefängnis, gegen Mecus auf 2 Jahr 6 Monate Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust.

mit ungebändigter Urkraft noch über die weltbedeutenden Bretter, beendet sind. Dieser Uebelstand soll dadurch behoben werden, daß aufnahme fiel durchtweg zu seinen Ungunsten aus. Der Staatss schreiten kann. Beschreiben läßt es sich nicht, wie die Volkstypen dem Sekretär Krug die Wohnung im Rathause gekündigt und das anwalt beantragte das Schuldig im vollen Umfange der Auflage, Darstellerin Alice Markert als Waschfrau, als Streichholz- Jule und Bauamt in diese Räume verlegt wird. Da die Vergrößerung des während die Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Friedländer, als Scheuerfrau mimt; man muß ihr Pantinengepolter erlebt haben Bauamtes wesentlich der Amtsverwaltung zu gute kommt, soll diese Dr. Herbert Fränkel und Fleischer, nachzuweisen suchten, und ist dann gemäß den Vorschriften der alten Poetik bis ins innerste zur Deckung des Miete- usw. Ausfalls von 415 M. mit 250 M. daß die beiden Frauen sich nur eines fahrlässigen Meineides schuldig Gebein von Furcht und Mitleid gepackt. Die zündende Wirkung jährlich herangezogen werden. Einige andre Räume sollen ebenfalls gemacht hätten und dann von einer Anstiftung zum Meineide von ihres Vortrages, die künstlich noch durch eine Menge verteilter verlegt werden, so daß für das Standesamt zwei gegenüberliegende seiten des Angeklagten Mecus nicht die Rede sein könne. In betreff Streichholzschachteln angefacht wird, legt sich erst, wenn der Jongleur Zimmer frei werden. In der Diskussion erklärt sich Genosse Gruhl der Angeklagten Marie Sacnies wurde ausgeführt, daß ihr§ 157 Bernos auftritt. Das ist ein Künstler, der an einem ersten im Princip mit diesen Vorschlägen einverstanden, wünscht jedoch, daß Abs. 2 Nr. 9 B zu gute komme, wonach die Strafe auf ein Viertel Specialitäten- Theater mit Anstand seinen Platz ausfüllen kann. das Standesamt durch zwei miteinander verbundene Zimmer ein- ermäßigt werden kann, wenn ein Angeschuldigter durch Bekundung, Lysistrata in Paris . Paul Lind es Operette Lysistrata ist gesternur aufhalten. Auch ist er der Ansicht, daß die Mietsentschädigung zichtigen muß. Da die Mutter zuerst einen Meineid geleistet, so be­gerichtet wird, denn sonst würden sich doch die meisten Leute auf dem der Wahrheit sich selbst oder einen Angehörigen einer Strafthat be­im Neuen Theater des Moulin Rouge zum erstenmal aufgeführt der Amtsverwaltung eine zu geringe ist. worden und zwar wie die Blätter berichten, mit großem Erfolge. sich gegen die Vorlage, indem er meint, es habe bisher ohne Warte­Schöffe Richter erklärt fand die Tochter sich in dieser Zwangslage. Diesem Erfolg wird umsomehr Bedeutung beigemessen als ja auch zimmer gegangen und werde auch wohl noch weiter so gehen. Schöffe die Fledermaus, an die Lysistrata allerdings nicht ganz heranreicht, Langer schlägt vor, von den Bau- Interessenten für den Besuch den Parisern offenbart worden ist. Paul Lincke selber war, wie des Baubureaus eine Entschädigung zu fordern. Genosse Hoff erinnerlich sein wird, Ende der neunziger Jahre einmal Kapellmeister mann erklärt, daß er nicht geglaubt habe, daß gegen diese Vorlage in den Folies bergères zu Paris . principieller Widerspruch erfolgen würde. Das einzige Bedauerliche daran wäre, daß sie nicht schon früher eingebracht sei, denn schließlich sei man doch in feinem hinterpommerschen Dorf, wo man die Leute auf dem Flur oder auf der Straße warten lassen kann. Der Langersche Vorschlag sei unannehmbar, denn man könne doch nicht bezahlt wie jeder andre, verlangen, daß er für den Besuch eines von einem Teile der Einwohner, welcher ebensogut seine Steuern Rathausbureaus Abgaben bezahlt. Nach einigen weiteren Aeuße­rungen wurde beschlossen, zum 1. Oktober das Baubureau mit einem Bartezimmer in die Sekretärwohnung zu verlegen. Bezüglich des Standesamtes sollen Erhebungen angestellt werden, ob es möglich Das Museum der Landwirtschaftlichen Hochschule ist Sonntag ist, dem Vorschlage Gruhls nachzukommen. von 11 bis 3 Uhr unentgeltlich für den allgemeinen Besuch geöffnet. Schöneberg . Als bei den Stadtverordneten Neu­oneten- Neu­Die Sammlungen sind den betreffenden Fachdozenten unterstellt und wahlen im November v. J. durch eine wüste und mit allen mög­haben dadurch eine große Vielseitigkeit erhalten, weshalb die Be- lichen Mitteln betriebene Agitation der vereinigten Gegner uns die muzung durch den am Eingang zu 50 Pf. fäuflichen amtlichen Führer beiden bisher innegehabten Mandate im vierten Bezirk entrissen ( mit zwei Plänen) sehr unterstützt wird. wurden, war in jenem Lager natürlich große Freude, und als daraufhin als Quittung ihnen zum erstenmal der siebente Bezirk von den Socialdemokraten abgenommen wurde, hatten gewisse Streise nichts Eiligeres zu thun, als einen Protest gegen die Gültigkeit dieser Wahl herauszusuchen. Und daß ein solcher bei der Zusammensetzung einer dergestalt konstituierten Körperschaft auf günstige Aufnahme rechnen kann, besonders wenn es sich um Beseitigung der verhaßten Arbeitervertreter handelt, wat nicht verwunderlich. Ueber die einer legalen Handlung hohnsprechenden Wahlvorgänge im vierten Bezirk ( Freibier in Massen, Beorderung der Straßenbahner usw.) hatten wir seiner Zeit berichtet. Daß von unsrer Seite gegen die in dieser Weise zu stande gekommenen Wahlen ebenfalls protestiert werden mußte, war natürlich. Und was geschah? Während die bürgerliche Mehrheit im Stadtparlament in jenem Bezirk unsern Protest zurück­wies, wurde im siebenten Bezirk dem von den Gegnern eingelegten Protest unter Außerachtlassung aller parlamentarischen Gepflogen­heiten stattgegeben, womit eine Neuwahl verbunden wäre. Daß die Socialdemokratie sich damit nicht beruhigen konnte, war selbst­verständlich, schon, um festzustellen, ob man in jenem Bezirk zu Un­recht abgegebene Stimmen, wie üblich, einfach dem Kandidaten ab­zieht, und im andern( wie im 7. Bezirk) dieses Verfahren für un­zulässig erklärt( denn sonst hätte Wollermanns Wahl für gültig erklärt werden müssen). Es wird nun in Zukunft Aufgabe unsrer Genossen sein müssen, es nicht bis zu einem Schiedsspruch kommen zu lassen, sondern gleich im ersten Wahlgange den Kandidaten der Socialdemokratie zum Siege zu verhelfen, damit ähnliche Niederlagen, wie sie uns der Nachbarort Wilmersdorf ge­bracht hat, vermieden werden. Seit Anfang dieses Jahres schwebt" nun die unsrerseits gegen beide Entscheidungen der städtischen Körper­schaft beim Bezirksausschuß eingelegte Klage, und es dürfte ein Urteil bald zu erwarten sein. Mit der Vertretung unsrer Klage ist Rechtsanwalt Genosse Herzfeldt betraut worden, während die Stadt durch den Justizrat von Gordon vertreten wird.

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Der Landes- Ausstellungspark wird nach der am 20. Oktober 1903 von Herrn Ludwig Zweig begonnenen vollständigen Um wandlung am 30. April gleichzeitig mit der Großen Berliner Kunst­ausstellung eröffnet werden. Vom Eröffnungstage an finden regel­mäßig Doppel- Konzerte statt. Zu den früheren Eingängen ist ein neuer an der Straße Alt- Moabit hinzugekommen. Von hier aus können die Besucher durch Hallen in die Kunstausstellung gelangen, völlig geschützt gegen die Unbilden der Witterung. Wie in den Vor­jahren, werden Saisonkarten zum Preise von 6 Mark ausgegeben, die für den Eintritt zur Kunstausstellung und den Landes- Ausstellungs­park während des ganzen Sommers berechtigen. Die Verkaufsstellen werden durch Inserate und Plakate bekannt gemacht.

Hus den Nachbarorten.

Kurzen Prozeß mit dem Hausagrariertum zu machen und ein­fach allen im Privatbesitz befindlichen Grund und Boden aufzukaufen, um so die nur langsam fortschreitende Expropriierung etwas zu beschleunigen, hat am Dienstag die social demo fratische Stadtverordneten- Fraktion in Spandau beschlossen. Dieser Beschluß ist auf eine Anregung zurückzuführen, welche unsren Genossen von dem Hauseigentümer und Stadtrat a. D. A. Damer in einem längeren Schreiben gemacht worden ist. Herr D. verwies in diesem Schreiben darauf, daß die Spandauer Hauseigentümer jetzt wieder den welthistorischen sieben mageren Jahren" entgegen gingen, und daß jetzt die Zwangsversteigerungen an der Tagesordnung seien, bei denen es die Hypothekenbanken so einzurichten wüßten, die Grundstücke zum halben Preis an sich zu bringen. Diese Gelegenheit, billige Grundstücke zu erwerben, sollten die Socialdemokraten doch nicht vorübergehen lassen; am Schluß seines Briefes schreibt der Herr Stadtrat a. D. wörtlich:

" Sie und Ihre Genossen besitzen reichlich Geld, Sie können in der Zwangsversteigerung Häuſer kaufen und dadurch Ihren Genossen billige Wohnungen liefern. Zum Kauf eines Grundstücks gehören 500 M. zur Deckung der Gerichtskosten, die Bank läßt ihr Geld zur ersten Stelle stehen, das Geld verzinsen Sie und die Sache ist fertig." Ich erlebe jetzt zum dritten Male die sieben mageren Jahre. Es wäre dies eine besondere Nichtung, eine Richtung Rieger, Ihr Name kann ebenso berühmt werden, wie der der Herren Bebel und Liebknecht."

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Johannisthal . Die Gemeindevertretung erklärte in ihrer letzten Sitzung die Ersatz- und Neuwahlen zur Gemeindevertretung für gültig. Einspruch war von keiner Seite erfolgt. Die Einführung und Verpflichtung erfolgte in der üblichen Weise. Die Neuwahlen der verschiedenen Kommissionen wurden bis zur nächsten Sizung vertagt. Eine Eingabe der Saalbesizer auf Ermäßigung der Lust­barkeitssteuer wurde einer Kommission überwiesen. Von der Re­gierung ist eine einmalige Beihilfe zum Bau einer Turnhalle im Betrage von 2000 M. gewährt worden. Der Betrag ist auf ein Sparkassenbuch zu diesem Zwecke eingezahlt worden. Hierzu wurde von unserm Vertreter die Anregung gegeben, bei Aufstellung des nächsten Etats den Bau der Turnhalle zu berücksichtigen. Die Kosten für die Planierung des neuen Kirchhofes sollen aus dem Bestand des Vorjahres gedeckt werden. Die Beschlußfassung über den Bau des Gemeindehauses wurde vertagt, da über die Differenzen in der Platfrage keine Einigung erzielt werden konnte. Die Ausführung der Kanalisation beschloß die Gemeindevertretung in eigner Regie zu bewerkstelligen, da die Wiesbadener Städtereinigungs- Gesellschaft, welche im Streise eine große Reklame entfaltet, die Arbeiten auch nicht selbst ausführt, sondern wieder an kleine Unternehmer vergiebt. Zu dem Zwecke beschloß die Vertretung die Anstellung eines Technikers. Die Rechnungslegung für 1902 wurde angenommen.

Gerichts- Zeitung.

Ein Meineidsprozeß.

Sieben polnische Arbeiter, Vorstandsmitglieder des polnisch­vor dem Schöffengericht zu Spandau zu verantworten, weil sie im katholischen Arbeitervereins in Hennigsdorf , hatten sich am 15. d. M. März d. J. die vom Landrat durch den Amtsvorsteher v. Bredow eingeforderte Mitgliederliste nicht vollständig eingereicht hatten. Nach dem Zeugnis des Amtsvorstehers v. Bredow ist die Anklage auf folgende Weise zu stande gekommen. Er, der Amtsvorsteher, hatte den Auftrag vom Landrat, von dem Vorsitzenden des Vereins die Mitgliederliste einzufordern. Dies sei auch geschehen. Die Vers einsmitglieder wohnen zum größten Teil in Hennigsdorf . Seine Situngen halte der Verein aber in dem Orte Neubrück ab, wo auch einige Mitglieder wohnen. Dieser Ort gehöre aber nicht mehr zu seinem Amtsbezirk. Der Landrat habe gleichzeitig auch den Amtsvorsteher, zu dessen Amtsbezirk Neubrück gehört, aufgefordert, von dem genannten Verein ein Mitglieder- Verzeichnis einzufordern. Beide Verzeichisse wurden eingereicht. Auf dem ihm zugesandten Verzeichnis fehlten aber 8 Namen von Mitgliedern. Der Landrat habe nun von ihm verlangt, daß er den Vorsitzenden bestrafen sollte. Er habe dies aber abgelehnt, weil er dies nicht glaubte verantworten zu können, denn diese Leute seien seinen Anforderungen bisher stets gerecht geworden; er könne den Angeklagten auch sonst nichts nach­sagen, sie betragen sich musterhaft, haben auch in ihren Statuben einen Paragraphen, der besagt, wer sich betrinke, werde aus dem Verein ausgeschlossen. Er wünschte nur, daß alle Vereine solche Statuten befäßen, dann würde es besser mit den Bereinen sein. Die Bestrafung des Vorsitzenden habe er dem Landrat selber anheim­gestellt. Auf diese Weise sei die Angelegenheit vor den Staatsanwalt gekommen. Ob der Verein sich mit öffentlichen Angelegenheiten beschäftige, könne er nicht sagen. Nach dem Statut ist dies nicht der Fall. Die Angeklagten selbst erklären, daß sie sich statutengemäß nur mit der Pflege der polnischen Sprache und mit dem Zusammen­schluß der polnischen Arbeiter, um ihnen mit Rat und That beizu­stehen, sowie auch mit religiösen Sachen beschäftigt haben. Amtsanwalt Göhring vertritt die Ansicht, daß der Verein, der den Zusammenschluß der polnischen Arbeiter und die Pflege der polnischen Sprache betreibe, sich in Gegensab zu der übrigen Bes bölkerung bringe und darin fehe er eine öffentliche An­gelegenheit. Die Angeklagten hätten sich deshalb strafbar gemacht und er beantragte gegen jeden eine Geldstrafe von 20 Mart. Das Gericht hält nicht für erwiesen, daß der betreffende Verein sich mit öffentlichen Angelegenheiten beschäftigt habe, aus den Statuten sei auch nichts zu ersehen. Der Zusammenschluß der polnischen Arbeiter und die Pflege der polnischen Sprache sei teine öffentliche Angelegenheit und somit brauchten die Angeklagten auch feine Mitgliederlisten einzureichen. Im übrigen hätte auch nur deri Vorsitzende allein verantwortlich gemacht werden können. Sämtliche Angefragte wurden freigesprochen. Vermutlich wird nun der Amtsanwalt Berufung einlegen.

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Der

Aus einer kleinen Garnison. Vor dem Landgerichte Eich städt spielte vorgestern ein Prozeß, der sowohl seines Milieus halber ein Lieutenant war Kläger , zahlreiche andre Offiziere waren als Zeugen und Zuhörer zugegen als auch um der Handlung willen, die dem Prozesse zu Grunde lag, Aufsehen erregte. Der Sachverhalt des Beleidigungsprozesses ist turz folgender: Lieutenant Dingl= Diese Argumente leuchteten unsren Stadtverordneten dermaßen reiter vom 13. Infanterie- Regiment in Ingolstadt befand ein, daß sie in ihrer letzten Fraktionssigung nach unwesentlicher sich während der Pfingstfeiertage v. J. auf Urlaub in München . Diskussion beschlossen, der Anregung stattzugeben. Für den Auftauf Seine Frau erhielt am Pfingstmontag den Besuch des Lieutenants von Grundstücken bankrotter Hausbesizer sind zunächst drei Millionen Müller. Die Frau des Hauses unterhielt sich im Salon offenbar bereit gestellt, und der Bankier unsrer Spandauer Genossen, Herr ganz gut mit ihrem Besuch, als plötzlich die Köchin Himmer un­Julius Turm, ist mit den entsprechenden Vollmachten versehen angemeldet eintrat. Der ungebetene dienstbare Geist glaubte nun worden. Gutem Vernehmen nach dürfte nun die Proklamierung des Beobachtungen gemacht zu haben, die sie zu der Annahme berechtigten, socialdemokratischen Zukunftsstaates auf dem Fuße folgen. daß die Beziehungen der Frau Lieutenant zu Lieutenant Müller das Aus der Spandauer Stadtverordneten - Versammlung. Nach der gewöhnliche Maß der Freundschaft überstiegen. Am Pfingstdienstag Regel, daß das beste Mittel gegen den Zorn die Verzögerung ist, übersandte die Frau Lieutenant durch den Bedienten ihres Mannes scheint auch die bürgerliche Mehrheit in der hiesigen Stadtverordneten dem Lieutenant Müller ein Buch, in dem ein Brief mit einer Ein­Versammlung in dem Streit mit der socialdemokratischen Minderheit ladung für abends lag. Für diesen Abend wurde den Dienst­um die Besetzung der Kommissionen, Deputationen usw. zu ver­boten der nachgesuchte Urlaub bewilligt. Lieutenant fahren. In der Donnerstag- Sibung zeigte sich die Mehrheit bei der Müller erschien aber ebenfalls pünktlich, wie man es von einem Wahl dreier Kommissionen etwas vernünftiger, indem sie unsren Offizier nur verlangen kann, um, so giebt er wenigstens an, die Frau Genossen in jeder Kommission ohne weiteres je zwei Siße einräumte. Lieutenant, welche mit ihrem Manne eine fleine Differenz hatte, Schon vor Beginn der Sitzung wurden unsre Genossen durch ein hierwegen zu beschwichtigen. Bei den sich nun wiederholenden Be= Mitglied des VI. Ausschusses um ihre Vorschläge befragt, so fuchen wollen nun auch die übrigen Dienstboten Beobachtungen ges Aus welchen geringfügigen Anlässen bisweilen Meineide gemacht haben, daß die Freundschaft zwischen ihrer Dienstherrin und daß die Wahlen selbst glatt von statten gingen. Die Hoffnung, daß sich die Mehrheit nun endlich ihres Unrechts bewußt geworden sei, leistet werden, zeigte die Verhandlung, welche gestern vor dem Schwur- dem Lieutenant Müller etwas Auffallendes an sich habe. Die Sache und also auch den zur Beratung stehenden Antrag unsrer Genossen, gericht des Landgerichts I stattfand. Auf der Anklagebant erschienen sprach sich herum und kam schließlich auch zu Ohren des Lieutenant ben VI. Ausschuß"( Wahlvorbereitungs- Ausschuß) auf 9 Mit- ie unverehelichte Wirtſchafterin Wilhelmine Sad nies, deren Dinglreiter, der seine Köchin, als sie ihre Behauptungen aufrecht glieder zu verſtärken und den Socialdemokraten davon drei Siße ein- Tochter, die unverehelichte Marie Sacknies, und der schon be- erhielt, sofort entließ und beim Schöffengericht verklagte, das die zuräumen, annehmen würde, erwies sich aber als vollkommen ver- tagte Hauseigentümer Karl M e cu s zu Reinickendorf, der die beiden Köchin auch zu 40 Mark Geldstrafe verurteilte. Diese Strafe fehlt. Der Antrag, der vom Stadtv. Dudsch( Soc.) kurz be- Frauen zum Meineid angesſtiftet haben soll. Mecus iſt Beſizer des war dem Herrn Lieutenant zu niedrig, die Köchin Himmer wollte gründet wurde, rief die Herren Lüdede und Engelhardt auf den Plan, Hauses Papierstr. 13 in Reinickendorf . Die beiden mitangeklagten freigesprochen sein, weshalb beide Berufung ergriffen. Das Land= Die ſich trampfhaft bemühten, durch unſagbar kleinliche Ausflüchte Frauen besorgen ihm die Hausreinigung und genießen dafür freie gericht Eichstädt fand es für gut, während der Vernehmung der beiden und Ausreden um die Pflicht der Mehrheit, endlich die Rechte der Wohnung. Um 11. September 1902 erſchien der Gemeindediener Hauptzeugen, der Frau Lieutenant und des Lieutenants Wüller, Minderheit zu respektieren und Gerechtigkeit zu üben, herumzureden. auf dem Hofe des Mecus und stellte feſt, daß die Sentgrube nicht wegen Gefährdung der Sittlichkeit die Deffent­Wenn nichts, so bewieſen diese Drüdebergereien, daß der Mehrheit vorschriftsmäßig mit einem eiſernen Deckel verschlossen war. Wegen lichkeit auszuschließen. Die beiden Zeugen ſtellten auf boch das boje Gewillen zu schlagen beginnt, und daß sie sich nun dieser Uebertretung erhielt Mecus ein Strafmandat über 5 M. Er Eid in Abrede, intimen Verkehr miteinander gepflogen zu haben, genötigt sieht, unfren Genossen Konzessionen zu machen, mit denen beantragte richterliche Entscheidung, das Schöffengericht verwarf weshalb das Landgericht das schöffengerichtliche Urteil aufhob und fich die Winderheit aber gewiß nicht besänftigen lassen wird. aber seinen Einspruch. Nun legte er Berufung ein. Im Termin für die Himmer auf einen Monat Gefängnis erkannte. Stadib. Nt i eger( Soc.) trat den Scharfmachern mit Entſchiedenheit vor der Strafkammer erſchienen die Wirtschafterin und ihre Tochter wenn die Sache wirklich so harmlos und nur durch das Geschwäts entgegen und nagelte ihre Taktik der Ausflüchte nach Gebühr fest mit als zeuginnen. Beide befundeten unter ihrem Eide , daß die Grube der Köchin aufgebauscht war, ist es unerfindlich, warum man dann Genosse Dusch zog sich in der Hitze des Gefechts noch einen Ausnahme etwa einer Stunde, während der Mecus die Grube gerade Ordnungsruf zu, indem er dem Stadtv. de ce, der Jurist ist, gereinigt habe. In dieser Zeit sei der Gemeindediener Fischer er­den Vorwurf machte, daß er das Recht mit Füßen trete. Die Schienen und habe gerügt, daß die Sentgrube offen sei. Die beiden Frauen wollen vor einem offenen Fenster im Wohnhause gestanden Liberalen schwiegen sich aus und bestätigten damit am allerbesten ihr und gehört haben, daß Mecus dem Beamten gegenüber geäußert Einverständnis mit der Willkür der Mehrheit. Der Antrag wurde habe:" Sie sehen doch, daß ich die Grube gerade reinige." Auf mit allen gegen die Stimmen der Socialdemokraten abgelehnt. Grund dieser Aussagen erzielte Mecus ein freisprechendes Erkenntnis. Es bleibt also beim alten: Der Krieg geht weiter! Der Verdacht, daß die beiden Frauen Meineide geleistet hatten, lag Nowawes . In der letzten Sitzung der Gemeindevertretung nahe und wurde schon bei der ersten Vernehmung von ihnen ein­wurden zuerst die neu- resp. wiedergewählten Gemeindevertreter, geräumt. Sie gaben jetzt an, daß die Grube nie verschlossen ge= unter denen sich unsre Genossen Otto Hiemte und Hermann wesen sei und sie den Hausherrn wiederholt gebeten hätten, doch für" Der Arbeitsmarkt", Halbmonatsschrift der Centralstelle für Arbeits. Hähnchen befanden, in ihr Amt eingeführt. Sodann nahm die einen Verschluß Sorge zu tragen, damit kein Unglück geschähe. markt- Berichte( Herausgeber Dr. J. Jastrow, Berlin , Verlag von G. Reimer). Bersammlung von einem Schreiben des Justizrats Dr. Rothe Wilhelmine Sadnies gab an, daß sie mit Mecus schon zu Lebzeiten Die als Organ des Verbandes deutscher Arbeitsnachweise" erscheinende Neu- Babelsberg Kenntnis, worin der Herr mitteilt, daß seine ber- seiner Ehefrau ein intimes Verhältnis unterhalten und bis in die Beitschrift enthält in Nr. 14 des 7. Jahrganges unter anderm: Rundschau über die Lage des Arbeitsmarktes. Allgemeines: Centralisierung der storbene Frau dem hiesigen Oberlinhause die Summe von 10 000 m. leste Beit fortgesetzt habe. Mecus habe es verstanden, beide Frauen Arbeitgeber- Berbände in Deutschland . Neuregelung des Submissionswesens. testamentarisch vermacht habe; die Zinsen dieses Kapitals sollen zur zu seinen willenlosen Werkzeugen zu machen. Besonders die Mutter, Anträge im Abgeordnetenhause und Reichstage. Situationsberichte aus Anstellung einer Schwester verwendet werden, welche bei armen und feine Geliebte, sei geradezu schändlich von ihm behandelt und fast einzelnen Gewerben: Bergbau( Bedrohung des Bergbaues im Ruhrgebiet ); hilfsbedürftigen Einwohnern die Krankenpflege zu besorgen hat. täglich von ihm mißhandelt und aufs gemeinste beschimpft worden. Metalle und täglich von ihm mißhandelt und aufs gemeinste beschimpft worden. Metalle und Maschinen( Günstigeres Gepräge der Marktlage. Ungunit auf Des weiteren beschäftigte sich die Versammlung mit einer Vorlage Als Mecus Berufung eingelegt hatte, sei er an sie herangetreten und dem Arbeitsmarkt); Tertilgewerbe( Geschäftslage im Greizer Bezirk). Arbeitsnachweise. Streit der Hauskommission des Rathauses auf Einrichtung von Warte- habe Mutter ivie Tochter vorgeredet, was sie im Termin auszusagen Statistisches Monatsmaterial: Wetterbericht. Lehrlingswesen. zimmern für das Bau- und Standesamt, welche vom Gemeinde- hätten. Anfangs hätten sie sich gesträubt, doch schließlich feien sie berzeichnis für Deutschland , Destreich- Ungarn, Schweiz . Fortbildung: Förderung des Kleingewerbes in Destreich und England. vorsteher mit den vielen Unzuträglichkeiten begründet wurde, die mürbe geworden, weil sie gefürchtet hätten, daß sie im Weigerungs- Stiftung zur Ablenkung von der Hausweberei in Schlesien . Beilage: sich auf dem Bauamt dadurch ergeben, daß die Interessenten niemals falle schwere Mißhandlungen zu erdulden haben würden. Mitgliederliste des Verbandes deutscher Arbeitsnachweise nebst zahlenmäßigen den Baumeister allein sprechen können, während es auf dem Standes- Dies Geständnis wiederholten die beiden Frauen vor den Ge- Angaben über März 1904. amt als ein großer Mißstand empfunden wird, daß z. B. bei Ehe- schwornen. Der Angeklagte Mecus bezeichnete die Angaben als aus schließungen das Publikum auf dem Korridor warten muß, bis sie der Luft gegriffen. Er habe niemand beeinflußt. Die Beweis­

dem bekannten Ausspruch:

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Nixdorf. Auf die am Montag, den 18. April, stattfindende Protest­

versammlung( siehe heutiges Inserat) wird ganz besonders hingewiesen. Um den Protest zu einem vollständigen zu machen, darf kein überzeugter

Arbeiter fehlen.

Das Gewerkschaftskartell.

Eingegangene Druckfchriften.

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Der Artist". Nr. 1000, Jestnummer. 310 Seiten. Verlag von Ed. Linz- Düsseldorf .