Nr. 95. 21. Jahrgang.
73. Sigung. Freitag, den 22. April 1904, 1 Uhr. Am Bundesratstische: Kolonialdirektor Dr. Stübel, Staatsfekretär im Reichspostamt& rätte.
auf
führungen warm empfohlen.
Abg. Dr. Pasig beantragt, auch eine Betition der nach dem 1. April 1897 angestellten expedierenden Sekretäre zur Berücksichtigung zu überweisen.
wendigen" Ausgaben zu bestreiten sind. Jedenfalls wird die Absicht der Kommission, die Kontrolle zu verschärfen, durch den Antrag Arendt bereitelt.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.)
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Sonnabend, 23. April 1904.
Beim Titel: Zwei Millionen zur Gewährung von Ent schädigungen für Verluste aus Anlaß des Ein geborenen Aufstandes hat die Kommission den Zweck Abg. Prinz Arenberg( E.): Es ist nicht angängig, gerade im o formuliert: 8u Darlehen an Geschädigte fowie zu Etat für Südwestafrika dem Dispositiv eine andre Fassung zu geben Silfeleistungen an Bedürftige aus Anlaß der wie die, die es in allen übrigen Etats hat. Ich beantrage deshalb, Berluste infolge des Eingeborenen Aufstandes. Der Etat des Reichs- Militärgerichts wird debattelos die Regierungsvorlage wieder herzustellen. Jezt beantragen die Abg g. v. Staudy und Genossen( f.) bewilligt. Abg. Ledebour( Soc.): Jetzt ist plötzlich der Abgeordnete Prinz folgende Zwedbestimmung einzusetzen: 8u Darlehen sowie Vom Etat des Reichsamts des Innern ist das Kapitel Arenberg aufgetreten, hat gegen den Referenten Prinz Arenberg ge- zu Silfeleistungen an Bersonen, welche aus Anlas Patentamt an die Budgetkommiffion zurückverwiesen worden. sprochen und um Annahme der Regierungsvorlage gebeten. Seine bes Eingeborenen Aufstandes geschädigt worden Nach ihren Beschlüssen, die nur ganz unwesentlich von der Vorlage ganze Begründung läuft darauf hinaus, daß er diese oder hilfsbedürftig geworden sind. abweichen, wird das Kapitel ebenfalls debattelos bewilligt. Aenderung auch für die andren Schuhgebiete ver Abg. v. Staudy( t.) begründet seinen Antrag. Die KommissionsZu diesem Titel liegen Petitionen verschiedener Beamten- Tangt.( Sehr gut! bei den Soc.) Er meinte, im nächsten Jahre fassung sei unklar und unglücklich. Jeder Bedürftige sei auch gekategorien und Beamten vor. fönnten wir uns darüber verständigen, das Dispositiv überall schädigt worden. Abg. Dr. Wiemer( frf. Bp.) tritt für eine Gehaltsaufbesserung zu ändern oder überall unverändert zu lassen. So lange Auch Kolonialdirektor Dr. Stübel bittet, die Gewährung von der technischen Hilfsbeamten ein, die er mit dem Hinweis brauchen wir gar nicht zu warten, denn es ist wohl angängig, eine Beihilfen nicht an die Voraussetzung der Bedürftigkeit zu knüpfen. ihre langdauernde akademische Vorbildung begründet, so einfache Sache in der dritten Lesung zu ändern. Ich bitte also, Das bringe ein Moment der Unfreundlichkeit in die ganze Unterjett müßten die Stellen öffentlich ausgeschrieben werden. dem Referenten Prinz Arenberg recht zu geben und den Antrag des stüßung, sehe wie eine Armenunterstüßung aus. Die Erfahrungen Auch wünschten die älteren Beamten einen ihrer Stellung ent- Abgeordneten Prinz Arenberg abzulehnen. Wenn wir an dem mit Darlehen seien die denkbar schlechtesten. Nichtschnur müsse das sprechenden Titel zu erhalten. Von den Petitionen werden die der Kommissionsantrag festhalten, legen wir eine Bresche in die bis- öffentliche Interesse sein, das wirtschaftliche Leben der Kolonie Bureaubeamten, Sekretariatsassistenten und Kanzleisekretäre den herige Formulierung und verbessern das koloniale Etatrecht.( Bravo ! nicht zusammenbrechen zu lassen. Deshalb bitte er, dem Antrag Regierungen zur Erwägung, die der Unterbeamten als Material, die bei den Socialdemokraten.) v. Staudy zuzustimmen. der expedierenden Sekretäre, die vor 1897 beschäftigt waren, zur Abg. Dr. Paasche( natl.) und Legationsrat Seiffert führen aus, Berücksichtigung überwiesen. Namentlich die letzte Betition wird von daß es bedenklich sei, gerade im Etat für Südwestafrika das freie ihr Vaterland mutvoll gekämpft haben, dürfen nicht bis zur Grenze Abg. Dr. Paasche( natl.): Die heldenmütigen Ansiedler, die für den Abgg. Dr. Patzig( natl.) und Sped( 6.) in längeren Aus- Ermessen der Verwaltung jetzt einzuschränken. Die Kommission, die gesetzlicher Bedürftigkeit" mit Darlehen abgespeist werden. Die ihren Beschluß auf Antrag des Abg. Dr. Südekum nur mit knapper Ansiedler haben zum Teil ihr Leben verloren, und wenn sie nun Mehrheit gefaßt habe, sei sich seiner Tragweite nicht bewußt gewesen. nach Hause kommen( Heiterkeit) und ihre Farmen verwüstet finden, Abg. Dr. Arendt( Rp.): Sein Zwed sei mur gewesen, die An- darf man sie nicht auf Almofen verweisen, sonst verlieren sie die nahme des Kommissionsantrages zu verhindern. Mit der Regierungsvorlage sei er einverstanden und wünsche seinen Antrag nur als Lust zur Arbeit in der Kolonie. Wir haben auch für die in andern Eventualantrag aufrecht zu erhalten. Ländern, durch Revolutionen geschädigten Deutschen volle Entschädi Abg. Prinz Arenberg( C.) bestreitet die Möglichkeit, das Dispositiv gung verlangt, müssen sie also auch jetzt den Ausländern geben. sämtlicher Kolonialetats bis zur dritten Lesung zu ändern; er habe Sonst geht das Vertrauen zur Regierung verloren.( Bravo ! bei den Nationalliberalen.) Abg. Singer( Soc.): Wenn die Parteigenossen des Herrn Speckt sich nur verpflichtet gehalten auf die formale Diskrepanz der Beschlüsse schon in der Kommission so lebhaft für die Wünsche der Beamten hinzuweisen. Abg. Baher( D. Vp.): Wir stimmen dem Kommissionsvorschlage eingetreten wären, hätten wir dort schon die Petition zur Berüd- Abg. Dr. Südekum( Soc.): Ich bin mir der Tragweite meines zu. Der Antrag Staubh läßt der Regierung vollkommen freie Hand, fichtigung überwiesen. Wir werden jedenfalls auch heute für den Antrages fehr wohl bewußt gewesen, waren es die andren Darlehen und unentgeltliche Zuwendungen aller Art zu machen, was Antrag Bazig stimmen.( Bravo ! bei den Soc.). Kommissionsmitglieder nicht, so kann ich nicht dafür. Der die Kommission gerade vermieden sehen wollte. Die Ansiedler Nachdem noch die Abgg. Dr. Müller- Sagan( frs. Bp.) und Gleits- Regierungsvertreter hat heute zugegeben daß das dürfen nicht im Zweifel darüber gelassen werden, daß sie keinen mann( E.) für, Abg. Dr. Stockmann( Np.) gegen den Antrag Bazig toloniale Budgetrecht sehr bedenklich und reform- rechtlichen Anspruch auf unterstügung haben, gesprochen haben, wird er gegen die Stimmen der Rechten anbedürftig sei. Die gegenteilige Behauptung würde daß alles, was sie bekommen, von dem guten Willen der genommen; bei den übrigen Petitionen wird nach dem Kom- auch niemand glauben. Wenn gesagt wird, man dürfe Reichsregierung abhängt und daß ihnen nichts à fonds perdu ges missionsantrag beschlossen. gerade in diesem Jahre das Dispositiv des Reserve geben wird. Es war sehr wenig angebracht, daß der Kolonialdirektor Der Etat des Rechnungshofes wir debattelos erledigt. fonds für Südwestafrika nicht ändern, so sage ich gerade umgekehrt, der Summe, welche die Kommission aus gutem Herzen geben will, Es folgt ein zurückgesezter Titel des Postetats. Unter den weil der Etat für Südwestafrika dieses Jahr nur eine the ore den Makel der Armenunterstützung von vornherein aufdrückte.( Sehr einmaligen Ausgaben waren gefordert für die Herstellung tische Bedeutung hat, so haben wir die Möglichkeit, das richtig! links.) Darum handelt es sich nicht im geringsten, so eng einer Telegraphenlinie im Innern von Deutsch- Ostafrika von Tabora Dispositiv zu ändern, denn die platonische Erklärung, berzig hat die Kommission sich die Ausführung ihres Beschlusses nach Ujiji als erste Rate 300 000 M. Die Kommission hat die- daß wir uns über eine eventuelle Aenderung des Dispositive im nicht vorgestellt. Man sollte das Entgegenkommen des Reiches um felbe Summe für eine Telegraphenlinie von Tabora über nächsten Jahre verständigen können, nißt uns nichts. so höher einschätzen, als es sich doch um recht erhebliche Summen St. Michael nach Muausa bewilligt. Wenn wir aber an dem Kommissionsbeschlusse festhalten, zwingen handelt.( Sehr richtig! links.) Nach meinen Informationen über wir die Regierung, uns in dem nächsten Jahre einen anders formu- die Zahl der in Betracht kommenden Farmer kommt auf jeden Stopf lierten Etatsvorschlag zu machen. Das ist im Interesse des Budgets- ein Betrag von mehr als 6000 Mark. Das genügt durchaus zur rechtes sehr wichtig. Nach den Ausführungen des Abg. Dr. Arendt Wiederaufrichtung einer Farm. Im übrigen sollte alles gethan ift ja nun alles wieder einig, das heißt allerdings, die Tragweite werden, um die bisherige große Zersplitterung der Farmen zu vers seiner Beschlüsse nicht erkennen! Halten Sie am Kommissions- meiden und eine größere Stonzentration der Ansiedler zu erreichen. beschlußfie fest, so haben Sie die Handhabe, das Budgetrecht in( Bravo ! links.) wünschenswerter Weise weiter zu bilden.( Bravo ! bei den Socialdemokraten.)
Abg. Werner( Antis.); Alle Parteien sind für diesen Antrag, nur der preußische Finanzminister ist ihm feind. Direktor im Reichsschatzamt Twele: Nicht der Finanzminister, sondern die Finanzlage hindert die Durchführung dieses Antrags.
Das Haus beschließt debattelos demgemäß.( Gegen die Forderung stimmen nur die Socialdemokraten und die Freifinnige Volkspartei.) Der Etat für Ostafrika wird debattelos bewilligt. Beim Etat für Kamerun erklärt Kolonialdirektor Stübel auf eine Anfrage des Abg. Graf Arnim( Rp.), daß die Einfuhr von Spirituosen nach Kamerun möglichst durch hohe Zölle, früher 60 jet 75 Pf. per Liter, eingeschränkt werde. Doch komme neben dem Interesse der Eingeborenen auch das der deutschen Händler in Betracht.
Abg. Dasbach( C.): Wir wollen Kultur nach den Kolonien bringen und bringen Branntwein hin. Es ist gar nicht daran zu denten, daß der Zoll von 75 Pfennig pro hektoliter wirken wird. Damit schließt die Diskussion. Der Etat wird bewilligt. Beim Etat für Togo erklärt Kolonialdirektor Stübel auf eine Anfrage des Abg. Graf Arnim( Np.), daß in den Missionsschulen in Togo den Eingeborenen statt der englischen in der letzten Zeit die deutsche Sprache gelehrt werde, damit sie nicht der Stolonie später verloren gingen.
Der Etat wird hierauf betvilligt.
Es folgt der Etat für Südwest afrika; auf Antrag des Referenten Bring Arenberg wird die Beratung des Nachtragsetats
mit dem ordentlichen Etat verbunden.
Damit schließt die Diskussion. Die Regierungsvorlage wird gegen die Stimmen der Linken wiederhergestellt. Der Rest des Etats wird debattelos bewilligt.
Beim Nachtrags- Etat für Südwestafrita dantt Kolonialdirektor Dr. Stübel dem Frhrn. v. Richthofen für seine Erklärung. Wenn der ganze Reichstag sich ihm anschließe, werde er sich den Dank der Nation und des füdwestafrikanischen Schutzgebietes erwerben.( Bravo ! rechts.)
termin nicht richtig gewählt worden.
Abg. Graf Arnim( Rp.): Die letzten Ausführungen des Vorredners beweisen, daß er die geologischen und sonstigen Verhältnisse in Südwestafrika nicht im geringsten fennt.( Sehr richtig! rechts.) Die geforderten zwei Millionen werden nicht ausreichen. Herr Bayer hat ganz recht, wenn er sagte, daß auf jeden M. 6000. fallen. 6000. find aber zu wenig für die Begründung einer neuen Farm. Besonders die Viehentschädigung ist zu niedrig. Wenig Hoffnung habe ich, daß das den Hereros etwa abgenommene Bich der Hereros ist viel schlechter als das der Ansiedler. Im Vieh einen Ersatz für das berloren gegangene bilden kann. Das übrigen glaube ich, die ganze Krise wird wie ein reinigendes Ge witter wirken und Sonnenschein und Wohlergehen wird wieder in unsre Kolonien einziehen.( Bravo ! rechts.)
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Vicepräsident Graf Stolberg: Das Wort hat der Herr Abg. attmann.( Rufe rechts: Abg. Lattmann ist nicht anwesend. ( Große Heiterkeit.) Abg. Groeber( C.): Man hat bei den Ansiedlern Hoffnungen ers Abg. Rogalla v. Bieberstein( f.) spricht seine Befriedigung darüber aus, daß für die letzten Truppentransporte nach Südwestafrika die weckt, die sich jetzt nicht erfüllen. Das ist aber durchaus nicht die Pferde aus Ostpreußen beschafft seien. Nur wäre der Publikations- Schuld des Reichstags.( Sehr richtig! im Centrum.) In einem Flugblatt des deutschen Kolonialbundes, das mir vorliegt, wird für Abg. Bebel: Ich will nur kurz die Erklärung abgeben, daß wir Abg. v. Staudy( t.) führt Beschwerde darüber, daß die Regierung die Geschädigten voller Schadensersaz verlangt.( hört! hört!) Die hente darauf verzichten, auf die Vorgänge in Südwestafrika beim Anlauf der oftpreußischen Pferde nicht die Händler ausgeschaltet wei Millionen, die die Regierung fordert, könnten nur als erste Rate Centrum.) einzugehen. Ich hoffe aber, daß bei der dritten Lesung dieses babe. Diese hätten die Pferde den Bauern zu fehr niedrigen Preisen gelten, heißt es in dem Flugblatt.( hört! hört! links und im darf man dem Reichstag nicht Etats der Herr Staatssekretär bereit sein wird, auf abgekauft für den Fall, daß die Pferde genommen würden. Wenn tommen.( Sehr gut! im Centrum.) Wer bringt denn die Frage zu antworten, die ich bei der ersten Sie dann genommen wurden, hätten die Bauern gar nichts, die die Entschädigungen auf, die aus der Neichstaffe ge Händler aber sehr viel verdient.( Hört! hört! rechts.) Lesung gestellt habe. werden Sie follen? werden aus Kolonialdirektor Stübel erklärt, daß der Kriegsminister verhindert zahlt den Erträgnissen sei, an der Sigung teilzunehmen. Er werde jedenfalls bei der indirekter Steuern genommen, die bon Leuten aufgebracht britten Lesung auf diesen Punkt zurückkommen. werden, welche wahrhaftig nicht in glänzenden Verhältnissen Rogalla v. Bieberstein gegen die Regierung war ganz unbegründet. wir die heilige Pflicht, darauf zu sehen, daß nichts Ueberflüssiges Abg. Dr. Müller Sagan( fri. Vp.): Der Vorwurf des Herrn leben und vielfach selber recht sehr bedürftig sind.( Lebhafte Bus Stimmung bei den Socialdemokraten und im Centrum.) Da haben Es ist eine Legende, daß die Regierung den Händlern unter der Hand mitgeteilt habe, daß Verkäufe bevorstünden. Die Herren sollten ausgegeben wird, zumal in dieser Zeit des chronischen boch zufrieden sein, daß sie ihre Pferde losgeworden sind. Auch mir Reichsdeficits.( Sehr richtig! im Centrum.) gegenüber hat der Händler Beschwerde geführt. Ich habe ihm gefagt, er möge fich direkt beschweren, ich sei nicht im Reichstage, um materielle Privatinteressen zu vertreten.
Abg. Frhr. v. Richthofen( L.): Ich verzichte auf jede weitergehende Erörterung. Ich will nur namens meiner Fraktion die Erklärung abgeben, daß wir alle Maßnahmen der Regierung in vollstem Um fange unterstützen werden, die geeignet sind, zur schleunigen Unterbrüdung des Herero- Aufstandes beizutragen.( Bravo ! rechts.) Abg. Dr. Paasche( natl.) verzichtet aufs Wort. Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor, der Referent verzichtet Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor, der Referent verzichtet aufs Wort.
Der Titel wird bewilligt.
Beim Titel: Pensionen für Mannschaften der Schutztruppe,
nimmt Abg. Lattmann( Antis.) das Wort:
In weiten Kreisen des Volkes, auch der Gebildeten, fehlt das richtige Verständnis und die richtige Kenntnis unfrer Kolonialpolitit. Bon der Natur und Beschaffenheit des Landes ist nichts bekannt, das Bewußtsein der Nützlichkeit der Kolonien fehlt. Eine allgemeine Kolonialmüdigkeit hat plag gegriffen. Spricht man im Lande von Südwestafrika, so werden einem die Millionen vorgehalten, die wir nuplos hineingesteckt haben. Aber diese Kolonien werden einst Früchte tragen
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Abg. Rogalla v. Bieberstein( fons.): Die jüdischen Händler ( Aha! links.) ja wohl, es handelt sich hier fast nur um die jüdischen Händler, haben auf irgend einem Wege bei dem Versuche, der in Tilsit mit Pferden gemacht wurde, herausbekommen, daß möglicherweise Pferde von der Regierung getauft werden würden. Sie haben dann den Bauern gefagt, wir brauchen Pferde für Bergwerke, wir bekommen höchstens 250 M., könnten Euch aber etwa 200 M. zahlen, dann gaben sie vielleicht 3 M. Handgeld und fuhren ab. Wurden die Vicepräsident Graf Stolberg. Herr Abgeordneter, zu welchem Pferde nicht gekauft, so verloren sie höchstens das Handgeld, wurden aber Titel haben Sie sich gemeldet?( Heiterfeit.) die Pferde von der Regierung abgetauft, so gewannen sie 200 bis Abg. Lattmann bittet den Schriftführer, das festzu- 300 M. daran. Die Militärverwaltung kann aber kein Vorwurf stellen.( Große Heiterkeit.) hieran treffen.
Wie werden
denn ähnliche Vorgänge bei uns in Deutschland behandelt? Wenn große Ueberschwemmungen eintreten, ist man da so rasch mit millionen für Entschädigung bei der Hand? Da werden erst gründliche Untersuchungen veranstaltet und dann Darlehne gegen die Bedingung der Rüdzahlung gewährt. Bei den Ueberschwemmungen in Schlesien liegt auch die Frage nahe, ob es der Regierung nicht möglich gewesen wäre, das Unglück zu verhüten, wenn sie rechtzeitig für lußregulierungen gesorgt hätte.( Sehr richtig!) ( Sehr richtig!) Der preußischen Regierung aber fällt es gar nicht ein, die moralische Verpflichtung für sich anzuerkennen, für vollen Schadensersatz zu sorgen, die Kommission hat das ihrige vollauf gethan. Wir wollen nicht engherzig und bureaukratisch helfen, sondern Darlehne oder Geschenke gewähren. Leute, die im stande find, sich selber zu helfen, brauchen nicht Beihilfen ohne die Bedingungen der Rückzahlung zu erhalten. Wenn die Flugblattverfaffer fich derartiges gegen den Reichstag herauszunehmen getrauen, so giebt es dafür nur eine richtige Ant wort, die Annahme des Kommissionsantrages.( Bravo ! im Centrum.)
Eine Zeitlang fprechen alle Abgeordneten durcheinander, Abg. Abg. Liebermann v. Sonnenberg( Ant.): Herr Müller- Sagan hat Liebermann v. Sonnenberg besteigt die Tribüne, um eine Ver- mit Emphase betont, daß er nicht dazu da sei, um Privatintereffen Abg. Dr. Arendt( Rp.): Der Antrag Staudy will ja nur eine ständigung zwischen dem Abg. Lattmann und dem Präsidenten herbei zu vertreten, mir will es aber scheinen, als ob sich aus vielen kleinen andre Modalität für die Verteilung derselben Summe schaffen. Die zuführen.( Andauernde große Heiterkeit.) Schließlich bricht Privatinteressen das öffentliche Interesse zusammensett. Der Ausführungen des Herrn Kollegen Gröber über die notwendige Abg. 2attmann mitten im Sage ab. Militärverwaltung ist allerdings ist allerdings ein Vorwurf daraus zu Sparsamkeit waren also nicht am Blaze. Das Flugblatt Der Titel wird bewilligt. machen, daß sie auf den öffentlichen Märkten die Pferdezüchter des deutschen Kolonialbundes ist also eine ganz anonyme Sache Zum Kapitel Reservefonds bestimmt die Regierungsvorlage, daß zusammengetrommelt und dann doch hinterher von den Juden ge- und dieser Bund nicht zu verwechseln mit der deutschen Kolonialgesellaus dem Reservefonds auch notwendige Mehrausgaben zu decken fauft hat. Daß sie nicht die Pferde von den Produzenten genommen schaft. Der Kolonialbund ist ein kleiner Kreis von Personen, der find. Bei den einmaligen Ausgaben gelten nur diejenigen Summen hat, hat mit Recht Erbitterung in Ostpreußen erregt. Die Kniffe mit anonymen Rundschreiben den Kolonialfreunden in den Rücken als Ersparnis, welche sich nach Erfüllung der angegebenen Bwed- und Pfiffe der Juden hier zu verteidigen, haben wir keinen Anlaß au fallen pflegt. Wir haben das Interesse, die Kolonien lebensfähig bestimmungen zu deren Durchführung als nicht erforderlich heraus- Das überlassen wir denen, die für jüdische Pferde und jüdische zu gestalten; was wir jetzt ausgeben, geben wir nur als Vorschus gestellt haben. Die Kommission hatte den letzten Satz gestrichen und Menschen sich fortgesezt intereffieren.( Große Heiterkeit rechts.) auf fünftige Einnahmen aus.( Lachen links.) Der Ausdruck der bestimmt, daß aus dem Reserbefonds nur unvorhergesehene AusAbg. v. Standy( f.): Ich habe den Herrn Abg. Müller- Sagan Bedürftigkeit muß aus dem Kommissionsbeschluß heraus. so verstanden, als ob er auch mich unter diejenigen fubfumiert er widerspricht den Empfindungen und auch den wirlgaben" zu decken sind. Abg. Dr. Arendt( Rp.) beantragt, den gestrichenen Saz wieder habe, die Privatinteressen vertreten.( Widerspruch des Abg. Müller- lichen Interessen der Kolonien. Wir müssen dafür sorgen, herzustellen und den ersten Satz in der Fassung anzunehmen, daß Sagan.) Jedenfalls müßte ich gegen eine solche Behauptung ent- ba die Ansiedelungen möglichst schnell wieder aufgebaut aus dem Referbefonds auch unvorhergesehene notwendige schieden protestieren. werden. Redner schlägt schließlich vor, um den Antrag Staudy Mehrausgaben zu decken sind. Abg. Dr. Müller- Sagan( fri. Vp.): Ich habe mich lediglich gegen dem Centrum annehmbar zu machen, in ihm zu sagen:" Bu Dar Abg. Dr. Südekum( Soc.): Ich bitte Sie, es bei dem Herrn Rogalla v. Bieberstein gewandt. Seine Borwürfe gegen die lehen sowie zu Hilfeleistungen an Perfonen, welche aus Anlaß des Kommissionsbeschluß zu belassen. Herr Dr. Arendt jüdischen Händler waren recht thöricht. Wir werden nun später Gingebornen- Aufstandes geschädigt worden und( statt oder) hilfswird nicht bestreiten fönnen, daß es die Absicht der Rom - darauf zurückommen müssen, ob nicht christliche Händler oder bedürftig geworden sind." mission war, das Finanzgebahren der Rolonial Staufleute sich ebensogut und vielleicht in höherem Maße bereichert berwaltung einer strafferen Kontrolle zu unter- haben wie jüdische Händler bei der Versorgung unfrer Truppen in ziehen. Wenn aber das Wort auch" nach dem Antrage Arendt den Schutzgebieten. Ich muß dagegen protestieren, als ob die eingefügt wird, so hat die Kolonialverwaltung nach wie vor böllig Regierung den Händlern vorher irgendwelche Mitteilungen über den frete Hand, mit dem Reservefonds zu machen was sie will. Pferdeanlauf gemacht hätte. Ein solcher Vorwurf lag indirekt in Herr Dr. Arendt muß, tvenn er auch" sagt, uns doch logisch erklären, den Worten des Herrn Nogalla v. Bieberstein.( Sehr richtig! links.) was vorausgeht, welche Ausgaben die Kolonialverwaltung machen Damit schließt die Diskussion; die ersten Titel werden bekann, neben denen dann auch noch die unvorhergesehenen not- willigt.
Abg. Bayer( füdd. Vp.): Ich verstehe es nicht, wie die Spende von zwei Millionen, die das Neich hier für die Stolonien ausgiebt, als Knauferei bezeichnet werden kann. Wir haben unter den heutigen Verhältnissen nicht die Möglichkeit alle Anforderungen der Kolonialschwärmer zu erfüllen.( Bravo ! links.)
Kolonialdirektor Stübel: Die Ansicht, daß die Ansiedler volle Entschädigung verlangen föunen, ist jedenfalls nicht auf Aeußerungen der Kolonialabteilung zurückzuführen. Uebrigens verweise