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Nr. 96. 21. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 24. April 1904.

Abgeordnetenbaus.

Am Ministertische: Freiherr von Rheinbaben, Frei­herr von Hammerstein.

Finanzminister v. Rheinbaben:

Statt uns

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der polnischen Sprache. Ich möchte die Legenden zerstören, die noch Was Herr Volt von Heze sprach, das waren ja mur Nedensa vielfach im deutschen Volke über Oberschlesien verbreitet sind. Die arten. Die Großindustriellen und die mit ihnen verbündete Polizei Gefundheit, Bildung und der Lebensstand seiner Arbeiter steht ganz verbieten uns ja alle Versammlungen, lösen uns alle politischen 59. Sizung vom Sonnabend, den 23. April 1904, außerordentlich hoch.( Beifall bei den Nationalliberalen. Lachen bei Vereine auf. Redner geht dann auf Einzelfälle ein, u. a. auf die den Polen .) Mißhandlung polnischer Kinder durch deutsche Lehrer. Er zeigt einen bormittags 11 Uhr. Abg. Dr. Wiemer( frs. Vp.): etwa fingerdicken Stock vor, mit dem die polnischen Kinder in den Ich weiß nicht, welch besonderer Anlaß zu den Ausführungen Schulen geschlagen sein sollen. Damit wollen Sie in den polnischen Die zweite Lesung des Etats wird bei dem des Finanz- des Grafen Limburg- Stirum über die Stellung des Finanzministers Schulkindern Liebe zum Deutschtum wecken.( Lachen rechts.) Schämer ministeriums( Titel: Königliches Residenzschloß in Posen) fortgesetzt. in Preußen vorgelegen hat. Wollte er ihm den Rücken stärken, ist Sie sich doch, darüber zu lachen. Vicepräsident Dr. Porsch Die Regierung hatte an Bautosten 3 650 000 m., für innere etwas hinter den Coulissen vorgegangen?( Lachen rechts.) Auch Einrichtung 850 000 M., Marstallgebäude 400 000 M., Gartenanlagen wir erkennen die große Arbeit des Finanzministeriums an. Wollte ruft den Abg. Korfanty zur Ordnung. 250 000 m., insgesamt 5 150 000 M., dabon 1 000 000 m. als erste mau ihn aber zu erhöhtem Fistalismus antreiben, so müssen wir das Abg. Korfanty ( fortfahrend): Nate, gefordert. Die Budgetkommiffion hatte für den gesamten Bau vie schon zur Zeit Miquels in Rücksicht auf die Kulturinteressen Aber wenn Sie solche Vertreter des Deutschtums haben, wenn einen festen, nicht überschreitbaren Betrag von 3000 000 m. bewilligt. Da abweisen, die uns stets in erster Linie stehen. Der Landtag hat die Regierung diefe Summe für unzureichend erklärte, wurde der guten Grund, zu Kulturausgaben zu drängen. Denn die Einnahmen Sie mit solchem Handwerk arbeiten, dann brauchen wir gar keine berbuttert werden sie doch.( Heiter- Versammlungen, dann treiben Sie die Agitation für uns.( Bravo ! Titel an die Budgetkommission zurückverwiesen, die nach den Auf- find mal da, und bei den Polen .) sollte man zur Sparsamkeit zu mahnen, flärungen von seiten der Regierung jetzt vorschlägt, als festen, nicht feit.) Minister des Innern Frhr. v. Hammerstein: überschreitbaren Beitrag 5 350 000 M. an die Krone, welche den eine Quotisierung der Einkommensteuer herbeiführen, damit wir die Bau für eigene Rechnung als Bauherr aufführt, zu bewilligen. Einnahmen mit den Ausgaben ausgleichen können. Entgegen dem Ich weiß nicht, ob ich Herrn Korfanty als Abgeordneten ernst ( Davon 1 000 000 m. als erste State für 1904.) Grund zu der über konservativen Redner betone ich, daß für uns preußische Angelegen nehmen soll. Seine Rede paßte besser vor dem Forum einer Bolts­die Regierungsvorlage herausgehenden Mehrbewilligung sind neuer- heiten noch deutsche Angelegenheiten sind, und da ist es nicht gut, bersammlung.( Lachen bei den Polen .) Seinen Verdächtigungen dings bemerkte Fundierungsschwierigkeiten. wenn preußischer Partitularismus fich bildet. Fürst Bismard hat gegenüber war die Grobheit des Handelsministers durchaus an­den preußischen Partikularismus den schlimmsten schlimmsten genannt. gebracht. Ich halte es auch für falsch, wenn hier Unfreundlichkeiten Ich bestreite auch, daß die Polizei mit den Industriellen in gegen den Reichstag ausgesprochen werden.( Sehr richtig! Oberschlesien im Bunde steht, sie ist gegen jedermann gerecht. As links.) Mir scheint es auch sehr zweifelhaft, zu der der Abg. Korfanty von Vertretern des deutschen Voltes sprach, jüngsten Interpellation die Regierung nicht hätte antworten müffen, die noch nicht chauvinistisch durchfeucht seien, hat er, meine Herren, da die Frage auch zum Gewerberecht gehört. Graf Kanit hat sich den Landtag beleidigt! Als Bild des nicht chauvinistischen Volkes ja auch an der Debatte beteiligt. Bei der Russendebatte hat sich ja denkt fich Herr Korfanth Polen und Socialdemokraten. Wir haben schon gezeigt, daß nur die Socialdemokratie den Nugen daneben andre Vorstellungen als er, der nur heken will.( Lebhafter davon hat, wenn die Regierung nicht sofort antwortet. Beifall rechts.) Nicht durch die Konnivenz" der Regierung, sondern durch Vicepräsident Dr. Porsch: die Fehler der Gesetzgebung und den Verwaltung wird Socialdemokraten das Waffer zugetrieben, daß ihre Mühlen Abg. Korfanth nicht gehört; ich werde mir aber das Stenogramm Ich habe die vom Herrn Minister inkriminierte Aeußerung des so lustig plätschern.( Sehr richtig! links). Ueber das Verhältnis zum Reich hat dann der konservative Redner gleichsam fommen lassen und danach das weitere veranlassen. Wrangels schönes Wort gesezt: Jch dementiere mir.( Heiterfeit.) Bu seinen handelspolitischen Ausführungen, die er doch sicherlich nur im Reichstage hätte vorbringen dürfen, will ich nur kurz bemerken, daß ich es für den schlimmsten politischen Fehler halten würde, die Handelsverträge zu fündigen ohne die Sicherheit, daß neue an ihre Stelle treten.( Sehr richtig! links.) Deutschlands ganze ökonomische Entwicklung drängt auf volle Berücksichtigung der Industrie und des Gewerbes hin, wenngleich auch wir alle berechtigten Forderungen der Landwirtschaft er­füllen wollen. Jedenfalls darf sich Deutschland nicht blindlings in handelspolitische Abenteuer stürzen.( Lebhaftes Bravo! links.)

Ich will nur ein Wort des Dankes an die Budgetkommission sagen. Ich kann nur dringend wünschen, daß das hohe Haus mit möglichst großer Mehrheit dem Beschlusse der Kommission beitritt, um zu be­weisen, daß die Volksvertretung in Uebereinstimmung mit der Re­gierung entschlossen ist, alle Maßnahmen zu ergreifen, die zur end­lichen Herbeiführung friedlicher Zustände im Osten unsres Vaterlandes dienen.( Lebhafter Beifall.)

Abg. Graf Moltke( ft.) und Abg. Aronsohn- Bromberg( für einen Teil der freifinnigen Volkspartei) treten für die Vorlage ein.

Abg. Dr. Wiemer( frs. Vp.):

Wir glauben nicht an eine Festigung des Deutschtums im Osten durch den Bosener Schloßbau. Abgesehen davon, daß uns die Not­wendigkeit der Erhöhung der Bausumme nicht überzeugend nach­gewiesen ist, haben wir grundsätzliche Bedenken gegen die ganze Forderung. Es tann nicht Sache des Landes sein, tönigliche Schlösser zu bauen. Ich lege übrigens Verwahrung ein gegen die Unter­stellung des Grafen Moltke, als ob alle diejenigen, die gegen die Vorlage stimmen, nicht auf nationalem Boden stehen. Ich bestreite dem Grafen Moltke jedes Recht, über diese Frage zu urteilen.( Bravo ! lints.)

Die Abgg. Dr. Friedberg( natt.) und Ernst( frs. Bg.) geben kurz

die Erklärung ab, daß sie für die Forderung stimmen werden. Abg. Dr. Borsch( C.) erklärt, daß dieses alle Bedenken habe fallen laffen, um ein möglichst einmütiges Votum herbeizuführen. Damit schließt die Diskussion.

Nach einer persönlichen Bemerkung des Grafen Moltke wird die zweite Vorlage der Budgetkommission gegen die Stimmen der Polen und eines Teiles der Freisinnigen Voltspartei angenommen.

Abg. Dr. Friedberg( natl.):

Damit schließt die allgemeine Besprechung. Es folgen persönliche Bemerkungen.

Abg. Korfanty : Der Minister des Innern hat meine Stebe verheßend genannt.( Sehr richtig! rechts.) Demgegenüber bemerke ich, daß die Rede des Ministers viel berhezender als die meine war. Präsident v. Kröcher: Das war nicht persönlich. Das Haus wendet sich hierauf der Specialberatung zu. Beim Etat der Landwirtschaftlichen Verwaltung erklärt Minister v. Podbielski

auf eine Anfrage des Abg. v. Kliping( fons.), daß die Vorarbeiten für eine Reorganisation der Generalfommission im Gange feien. Bei der Schwierigkeit der Materie würde aber noch eine bestimmte Beit vergehen, ehe er mit bestimmten Vorschlägen an das Haus gehen könne.

Beim Etat des Finanzministeriums bittet

Minister Frhr. v. Rheinbaben:

Herrn v. Limburg - Stirums finanzpolitische Bedenken sind wohl hauptsächlich durch gewisse parlamentarische Erscheinungen erregt worden. Bei der starken Stellung des Finanzministers in Preußen sehe ich allerdings keinen Anlaß dazu. Ich hätte es eher verstanden, wenn er seine Rede im Reichstag gehalten hätte, wo wir die straffe Hand eines wirklichen Leiters der Finanzen ja stets vermissen. Aber an Regierung mit dem Terrain des alten Botonischen Gartens in Berlin Abg. Hammer( f.) den Minister um Auskunft darüber, was die Es folgt die dritte Lesung des Etats( Generaldebatte). Abg. Graf Limburg- Stirum ( f.): Wir vermissen in der Staats- ständig auf Steigerung der Ausgaben hindrängt. diesen Besorgnissen ist der Landtag selbst Schuld, wenn er Es ist gar zu machen gedenke. regierung die Einheitlichkeit, die wir von früher her gewöhnt waren. nicht so nötig, daß wir alles verbuttern.( Heiterkeit.) Bon Die Stelle des Finanzministeriums ist eine höchft bedeutsame, Thesaurierung ist noch lange nicht die Rede. Aber darin Die Regierung beabsichtigt, einen Teil des Botanischen Gartens wichtige und notwendige, und es darf nicht vorkommen, daß Ressort gebe ich Herrn Dr. Wiemer recht, daß die Räte des Finanz- als Bauland zu verkaufen, einen zweiten Teil für Staatsgebäude zu vertreter hier erklären: wir hätten den und den Posten ministers fich nicht mehr darauf beschränken, die Zulässigkeit reservieren, den übrigen Teil will sie als Bark erhalten, wenn die gerne eingestellt, aber der Finanzminister hat ihn ge- und Dringlichkeit bon Ausgaben zu prüfen, sondern sich dabei interessierten Gemeinden angemessene Beiträge leisten. Der trichen. Das Finanzministerium hat ja unangenehme Auf- vollkommen als Storreferenten der Refortdecernenten fühlen. In Stadt Berlin ist schon vor längerer Zeit ein Angebot gemacht worden. gaben, zu deren Lösung eine gewisse Genialität wie die der Kompetenzfrage wollen auch wir nur rein preußische Angelegen- Die Stadt Berlin hat aber nicht einmal darauf geantwortet. Ohne Miquels gehört. Aber sie muß jedenfalls das Recht haben, gegenüber heiten im Landtag behandeln. Aber der Kreis von Aufgaben, die daß sich Berlin aber angemessen an den Kosten beteiligt, können wir den Refforts die allgemeinen Staatsinteressen zu wahren. In nur die Landesverwaltung angehen, ist nur eng. Andrerseits müssen den Part nicht schaffen. Sachsen soll dem Finanzminister ein ausdrückliches Betorecht gegen wir in der Behandlung von Reichsfragen große Vorsicht und großen Abg. Rosenow ( frs. Vp.): alle Etatspofitionen gegeben werden. Auch wir müssen die Stellung Taft üben, sonst bilden wir uns zu einem Tribunal über den Reichstag des Finanzministers stärken. Ich komme auf die Stellung der aus. Zur Frage der Handelsverträge bestreite ich, daß sie nicht auch gemacht worden ist, ist von ihr als lein angemessener betrachtet Der Preis, der der Stadt Berlin für den Botanischen Garten preußischen Regierung zum Reichstage. Ich bedauere es tief, wenn ein Lebensinteresse der Landwirtschaft sind. Auch diese wird geworden, sondern als ein übertrieben hoher. Aber wenn sich darüber Minister den Anforderungen der Socialdemokratie im Reichstage ent- fchädigt, wenn die Industrie zurückgeht. Die passive Handelsbilanz auch streiten ließe, die Regierung hat die weitere Zumutung gestellt, sprechend über Dinge, die hierher gehören, sich dort zur Verantwortung beweist da wirklich gar nichts, denn wir führen Rohstoffe und Genuß auch streiten ließe, die Regierung hat die weitere Zumutung gestellt, ziehen lassen und vor dem Forum des Reichstages erscheinen.( Sehr mittel ein. Ich stimme Herrn von Limburg- Stirum zu, daß die Schöneberger Bauern noch liegen, für alle Zukunft übernehmen solle. daß Berlin allein Verpflichtungen, die auf dem Terrain gegen die Wir haben mit Freude gesehen, daß sich Frage der Stilllegung von Gruben eine rein preußische ist. Aber er Diese Zumutung ist so ungeheuerlich, daß sich in den letzten Tagen bei der Grubenfrage geändert möge sich zunächst barüber mit seinem Parteigenossen Graf Stani weite vorläufig gar nicht ermessen läßt, daß die Stadt Berlin ihre Trag hat. Ueberhaupt zeigt man in den höheren Streifen eine auseinandersetzen. Jedenfalls ist es sich die Regierung schuldig, fich recht hatte, überhaupt teine Antwort auf das Angebot zu geben. viel zu große Konnivenz gegenüber der Socialdemokratie. Diese diese Frage zu überlegen und wir wollen ihr da nicht ins Handwerk Die Stadt Berlin ist bereit, einen angemessenen Preis zu zahlen und Politik ist ganz verkehrt.( Lebhafte Zustimmung rechts.) Sie kann pfuschen.( Bravo ! bei den Nationalliberalen.) nur den Machtdünkel der Socialdemokratie stärken. weit davon entfernt, sich ihre Parkanlagen schenken zu lassen. Sie Zum Schluß beweist das dadurch, daß fie gegenwärtig mit großen Kosten im gar keine Veranlassung, dem Staat übertrieben hohe Preise zu be Norden Berlins den sogenannten Nordpark anlegt. Sie hat aber bewilligen, da sie ihre Freigebigkeit gegenüber dem Staat schon sehr oft bewiesen hat. Ich erinnere nur daran, daß, wie jetzt unwider­leglich feststeht, sowohl der große wie der Kleine Tiergarten städtischer Besik waren und von der Stadt der Krone überwiesen worden sind. ( Bravo ! lints.) Minister Freiherr v. Rheinbaben:

richtig!) rechts.)

dies

Finanzminister v. Rheinbaben:

Abg. Frhr. v. Zedlitz( ft.):

tomme ich auf die Handelsverträge.( Stürmische Zurufe links: Reichstag ! Reichstag !) Wir erwarten mit Entschiedenheit, daß die Ich stimme dem Vorredner in vielen Punkten zu und kann mich Handelsverträge in der nächsten Zeit gekündigt werden.( Rufe links: deshalb kurz fassen. In der Beurteilung der Stellung des Reichs­Reichstag!) Wenn die Berträge noch weiter bestehen bleiben( Immer schatzsekretärs und unsrer Stellung zu den Ausgaben Preußens stimme wiederholte Rufe: Reichstag ! Reichstag !), so weiß ich nicht, wie ich ihm entgegen und dem Abgeordneten Dr. Wiemer zu. Mit dieſem lange die Landwirtschaft noch lebensfähig ist. Die Handelsverträge wünsche ich eine Kontingentierung der Einkommensteuer. Die Aus­find nur für die Industrie, nicht für uns ein Lebensbedürfnis. bildung der Räte des Finanzministeriums zu Korreferenten Darum wünschen wir sie nur unter Wahrung der Interessen der ist eine der genialsten Einrichtungen Miquels. In der Bu Landwirtschaft.( Lebhaftes Bravo! rechts.) ständigkeitsfrage darf die Regierung auch nicht den Anschein erteden, als ob sie den Neichstag in rein preußischen Angelegen­Der Stadt Berlin ist das Angebot gemacht worden, fie folle Wir bom Finanzministerium sind ja gewohnt, als Karnickel hin- ber heiten für kompetent halte. Ich erinnere an Bismarcks Wort von für ein Stück von 20 Morgen, das also viermal so groß ist, wie Gefahr des unitarischen Konvents. Reichsfragen dagegen der Dönhoffplay, 2 Millionen Mark zahlen. Das ist ein sehr billiges gestellt zu werden. Aber wir haben das Bewußtsein, gegenüber den müssen wir behandeln, weil wir die Stellung der preußischen Angebot, das zum mindesten eine Antwort wert gewesen wäre.( Sehr Speciellen Ressorts das allgemeine Landesinteresse zu vertreten. Da Bundesratsvertreter zu kontrollieren haben. Gewiß sollen wir das richtig! rechts.) Wenn die Stadt Berlin im Norden einen großen ist es oft schwer, die richtige Mitte zu finden. Ich wünschte nur, nur mit Vorsicht und in Ausnahmefällen thun, aber unter Bark anlegt, so könnte sie ja auch in einer andern Stadtgegend für Sie alle wären einmal vier Wochen Finanzminister( Heiterkeit), Sie Umständen ist es unser Recht, unsre Pflicht.( Bravo ! rechts.) einen Part Mittel bewilligen. Das vom Vorredner ge= bekämen graue Haare( Stürmische Heiterkeit, da Herr v. Rheinbaben In der Frage der Handelsverträge sind wir ja insoweit alle einig, wählte Beispiel des Tiergartens Beispiel des Tiergartens war sehr unglücklich ge ganz volles, tiefschwarzes Haar hat). Die Anerkennung, die Herr daß wir die Interessen von Landwirtschaft und Industrie gleichmäßig wählt. Die Frage, об der Tiergarten früher einmal v. Limburg- Stirum mir zollte, muß ich auf die Herren meines wahren wollen und anerkennen, daß diefe langfristige Handels- städtischer Besitz war, ist sehr streitig. Er war Jagdgebiet der Ministeriums abwälzen. Sie haben eine ungeheure Arbeitslast zu verträge braucht. Die Versicherung der Freifinnigen Wollspartei, Kurfürsten von Brandenburg . Aber thatsächlich unterhält der Staat bewältigen, ohne jede Sommerpause, die doch wenigstens in den sie wolle die berechtigten Interessen der Landwirtschaft wahrnehmen, der Stadt Berlin den schönsten städtischen Bart der Welt mit großen andern Ministerien eintritt. tönnen wir nicht für vollgültige Münze ansehen.( Unruhe links.) Stoften. Und die Stadt Berlin hat bisher mur jährlich 30 000 Mart, Ich kann dem Borredner auch darin zustimmen, daß es sehr Diese Partei läßt ihre Politik mur von den Interessen andrer jest etwas mehr, gezahlt.( Lebhaftes Sehr richtig! rechts.) Noch bedenklich ist, den Reichstag zum Tribunal für Fragen zu machen, Erwerbstreise, des mobilen Kapitals bestimmen, hat an der Land- einmal: Die Regierung will einen Teil des Botanischen Gartens für die der Landtag zuständig ist. Ich selbst habe auch, obwohl wirtschaft nur ein verschwindendes Interesse von jeher genommen. als Bart erhalten, aber nur, wenn ihr die nötigen Beihilfen ge­ich wiederholt im Reichstage aufs worden bin, nur stets von hier aus geantwortet. schwerste angegriffen Die Landwirtschaft ist für sie nur Aschenbrödel, nicht Gegenstand der leistet werden, sonst nicht.( Lebhafter Beifall rechts.) ( Bravo ! Sorge.( Große Unruhe und Widerspruch links.) Wir sind ja davon rechts.) Aber bei der Ausweisung der Russen handelte es überzeugt, daß die Erklärungen des Reichstanzlers, daß er die Land­Der Etat des Finanzministeriums wird hierauf bewilligt. fich doch um eine gemischte Angelegenheit, die zum Gebiet der aus wirtschaft schüßen wolle, ernst gemeint sind. Wir glauben, daß er bertagt. Die weitere Etatsberatung wird auf Montag, 11 Uhr, wärtigen Politik und damit auch zur Zuständigkeit des Reichstages die Handelsverträge fündigen wird, wenn die Verhandlungen zu keinem gehört. Deshalb hat die Staatsregierung damals auch im Reichs- Biel führen. Aber die freihändlerische Presse und die freihändlerischen Schluß 4 Uhr. tage geantwortet; aber im Grundgedanten ist sie vollkommen mit Politiker wußten nie etwas anderes zu thun als flau zu machen und jetzt dem Vorredner einig, daß die verfassungsmäßige Scheidung zwischen verbreiten sie systematisch die Meinung im Auslande, wir würden Reichstag und Landtag aufrecht erhalten werden muß. Aber was die bestehenden Verträge nicht fündigen. Da wäre es gut, wenn dem einen recht ist, ist dem andern billig.( Lebhaftes: Sehr richtig! ber Reichstanzler ein Beispiel statuierte, 3. B. an Argentinien . Der links.) Ich muß es mir also versagen, über die Frage der Reichskanzler hat gewiß seine handelspolitischen Versprechungen in Handelsverträge hier Auskunft zu geben. Nur das will ich hohem Maße gehalten, aber das Vertrauen im Lande würde gestärkt bemerken, daß das Bedürfnis, der Landwirtschaft erhöhten Schutz an werden, wenn endlich den Worten Thaten folgten.( Lebhafter gedeihen zu lassen, seitens der Reichsregierung und des Herrn Reichs- Beifall rechts.) fanzlers durchaus anerkannt wird und die schwebenden Verhandlungen der Landwirtschaft den nötigen Schuß bringen werden.

Abg. Bolk( natl.)

Soziales.

Aerzte und Krankenkassen.

Die Leipziger Verbandsärzte haben in einer Versammlung folgende Resolution angenommen: Die heute abend im Hotel Balmbaum zu Leipzig fast voll­zählig versammelten Aerzte von Leipzig und Umgegend erklären Abg. Korfanty ( Pole): einstimmig ihre freudige Zustimmung zu dem unlängst im ( Während der Redner langsam auf der Tribüne fein Material Deutschen Reichstage eingebrachten Antrage von Dr. Becker­ordnet, ruft ein Abgeordneter der Rechten: Schluß! Große Hessen auf reichsgesetzliche Regelung des Verhältnisses zwischen polemifiert gegen die früheren Ausführungen des Abg. Korfanty, Seiterfeit rechts und auf der Regierungsbant. Der Redner be- Krankenkassen und Aerzten, erforderlichenfalls auch außerhalb dessen Angriffe gegen die oberschlesischen Behörden und Industriellen ginnt erst nach neuer längerer Pause): Der Handelsminister des Rahmens einer Gesamtreform des Krankenversicherungs­er unter Besprechung fämtlicher von ihm angeführten Einzelfälle als hat mir Verleumdung vorgeworfen, als ich allgemein von der Gesezes. Sie sprechen dabei die Ueberzeugung aus, daß eine durchaus unwahr und leichtfertig bezeichnet. Die Lage der Arbeiter Korruption der königlichen Grubenbeamten in Oberschlesien sprach. folche Regelung unter Zugrundelegung der wiederholt aufgestellten in Oberschlesien sei glänzend. Ein Vergleich mit andren Gegenden( Sehr richtig! rechts.) Heute bin ich bereit, ihm die Namen der be- ärztlichen Forderungen der freien Arztwahl, einer standesgemäßen falle nur zu Gunsten Oberschlesiens aus. treffenden Beamten zu nennen. Für die Verhältnisse in Oberschlesien Honorierung und der Einführung von gemischten Einigungs­Die Laurahütte z. B. hat im letzten Jahre 10 Proz. Dividende ist der Ausfall der Landtagswahl im Vergleich zu den Reichstags- fommissionen am ehesten geeignet ist, nicht nur das vielfach gestörte und 9,9 Proz. für Arbeiter Wohlfahrtseinrichtungen gezahlt. Auch wahlen charakteristisch. Bei der Landtagswahl wurden überhaupt Einvernehmen zwischen Krankenkassen und Aerzten wiederherzustellen die führende deutsche Oberschicht hat in Oberschlesien redlich und nur nationalliberale Wahlstimmen abgegeben; ist das nicht und dadurch weiteren unberechenbaren Schaden für alle Beteiligten energisch gethan, was sie thun konnte. Der Grund zum Empor- Mißbrauch ökonomischer Ueberlegenheit, wenn Sie so gewählt werden, abzuwenden, sondern auch eine gedeihliche Weiterentwicklung der schnellen der großpolnischen Bewegung ist derselbe, der anderswo die Herr Volg. Nur im Reichstage find deshalb wirkliche Boltsvertreter, gesamten socialpolitischen Gesetzgebung zum Gegen des ganzen Socialdemokratie groß gezogen hat. Dazu kommt noch der Gebrauch die noch nicht chauvinistisch durchfeucht sind.( Unruhe rechts.) deutschen Bolles und Baterlandes auf die Dauer au verbürgen

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