Nr. 98. 21. Jahrgang.
Der Prozeß wegen Gattenmordes,
=
-
dacht, daß Sie mit dieser die eheliche Treue brachen.. Das ist ganz falsch. Ich mußte jemand für die Kinder haben und dazu babe ich die Kalauch angenommen.-Präs: Sie haben mit ihr nicht geschlechtlich verkehrt? Angell.: Nein, ich habe darin mein ganz besonderes Princip. Wenn man sich mit derartigen Frauenzimmern einläßt, dann werden sie frech.
Mittwoch, 27. April 1904.
Angefl.: und sich unterhalten. Er habe ihr den Vorschlag gemacht, mit ihm nach Gendringen zu gehen. Sie feien dann spazieren gegangen und auf eine Chaussee gekommen, Frau Walther habe Hunger bekommen deffen der frühere Heilgehilfe Hugo Walther beschuldigt wird, und fie seien wieder in eine Gastwirtschaft gegangen, die sie gegen begann gestern unter großem Andrange des Publikums vor dem 7-8 Uhr verlassen hätten. Auf dem Wege feien sie von vier Schwurgericht am Landgericht II. Den Vorsitz führt Landgerichtsjungen Civilisten überholt worden. Diese hätten mit seiner Frau direktor Grabs v. Haugsdorff, die Anklage vertritt Staats- Durch Vorhalt und Befragen des Angeklagten giebt der angebändelt und unanständige Redensarten gemacht, der eine Civilist anwaltschafts- Assessor Dr. Schindler, als Verteidiger find die Rechts- Präsident über die weiteren Vorgänge folgende historische Dar- habe sogar seinen Arm um ihre Taille gelegt und sie habe die sehr anwalte Morris und Dr. H. Silberstein zur Stelle. Der stellung: Als das unanständigen Redensarten des jungen Mannes ebenso unanständig Angeklagte, ein schmächtiger Mann mit blasser Gesichtsfarbe und Berwürfnis mit seiner Ehefrau erwidert. Da habe er gesehen, weß Geistes Kind sie noch immer wohlgepflegtem blonden Schnurrbart, betrachtet, als die Thür zum immer unheilbarer wurde, verließ Walther seine Ehefrau am fei und da er sich nicht wieder zum Affen machen lassen wollte, Zuhörerraum geöffnet wird, sehr unbefangen die Eintretenden. Am Gerichtstische steht eine Tafel, die den Lageplan des Thatortes 1. Oktober 1901. Letztere blieb in Bauzen, er zog, nachdem er seine habe er ihr drohend zugerufen:" Du bist die reine wiedergiebt. Da die Verhandlung mindestens zwei Tage dauern bei Bauzen, wohin er die Kalauch mitnahm, die bis 1. Januar 1902 Ich werde Dich unter polizeiliche Kontrolle bringen!" Die Frau Kinder erster Ehe zu seiner Mutter gebracht hatte, nach Muschelwit Straßendirne! wird, wird ein Erfaßgeschworener ausgeloft. Es sind 48 Beugen bei ihm blieb. Der Angeklagte soll von großem Haß gegen seine habe ihm darauf pifiert geantwortet, habe ihn stehen lassen und sei geladen, darunter die Mutter der ersten Frau des Angeklagten, die Ehefrau erfüllt gewesen sein und ihre Annäherungsversuche rundweg mit den vier jungen Leuten weitergegangen. Er habe noch eine Schwester und der Vater der zweiten Frau. Als Sachverständige abgelehnt haben. find anwesend: Kreisarzt Medizinalrat Dr. Jaenide Spandau, Grad dieses Hasses. Der Angeklagte schreibt darin feiner Frau, Sparsamkeitsrücksichten habe er dann zu Fuß nach Spandau gehen Ein zur Berlesung gebrachter Brief zeigt den Weile gewartet, sie sei aber nicht zu ihm zurückgekommen. Aus Kreisarzt Dr. Aust- Nauen , Prof. Dr. Straßmann, Gerichts- daß sie sich feine Mühe geben solle; sie habe jegliche Liebe, wollen, habe dann aber den Weg verpaßt und sei schließlich nach der arzt Dr. Hoffmann und Gerichtschemiker Dr. Bischoff. die er einst für sie gehabt, systematisch getötet. Zu seinen Personalien giebt der Angeklagte an: Er sei der Ende Station Wustermart gelangt. Der Bahnwärter habe ihm den nächsten Expedient Hugo Walther aus Emmerich , geboren am 19. Februar Dezember 1901 verließ die Ehefrau Bauzen und begab sich zu Weg nach Spandau angegeben, er habe sich aber bald nach der 1868 zu Bischofswerda , Königreich Sachsen, evangelisch. Sein Vater, ihrer Schwester Frau Thomas nach Berlin . Walther aber ging mit Haltestelle zurückbegeben, wo er erfahren, daß der letzte Zug nach ein früherer Feldwebel und späterer Grenzaufseher, ist gestorben, Holland . Er nahm eine Stellung in einer Blechfabrit in Emmerich auf den Stufen der Kalauch und seinen zwei Töchtern am 17. februar 1902 nach Berlin eben durchgefahren sei. Er habe dann die Nacht vor dem verschlossenen Bahnhofsgebäude und zugebracht sei am 8. September etwa um Er ist beschuldigt, auf der Dallgower Feldmart am 7. September an, verlegte im September 1902 auch seinen Wohnsiz dorthin und 6 Uhr dem ersten Zuge nach Berlin gefahren. 1903 seine Ehefrau Meta geb. Mehlhorn ermordet zu haben. Er wohnte bis März 1903 bei der Familie des Bahnarbeiters Klein. frith mit Hier Die Kalauch verließ ihn erst Ende April 1903. erklärt, daß er unschuldig sei. Die Baußener fei er etwa 634 Uhr eingetroffen und mit der Elektrischen sofort Der Vorsitzende stellt aus dem Vorleben des Angeklagten Staatsanwaltschaft hatte inzwischen ein Verfahren wegen Entführung nach dem Anhalter Bahnhof gefahren. Er habe schon am Abend folgendes fest: Nach Beendigung seiner Schulzeit ist der An- gegen den Angeklagten eingeleitet, ihn aber wegen Mangels an Be- vorher seiner Frau erzählt gehabt, daß er mit dem ersten Zuge getlagte zuerst in ein kaufmännisches Geschäft eingetreten. Im weisen außer Berfolgung gesezt. In Emmerich wurde er Anstreicher, nach Dresden fahren wolle. Der erste Bug sei schon weg gewesen Photograph, Schreiber und Rechtskonsulent. Jahre 1884 Präs. Es wird und so habe er dort in dem Wartesaal 3. Klasse auf den gegen 11 Uhr wurde er Soldat, trat in die Unteroffizierbehauptet, daß Sie mit Bernhardine Klein, der jüngsten Tochter nach Dresden abgehenden Zug gewartet. Als er an das Fenster schule zu Marienberg ein, im Jahre 1887 wurde er zum 3. sächsischen Infanterie- Regiment in Zittau versetzt, seit November Ihrer Wirtsleute, in ein Liebesverhältnis getreten feien. Dies getreten, habe er seine Frau über den Askanischen Platz kommen 1888 that er Dienst als Unteroffizier und dann als Sergeant. Dann Dann soll doch die Kalauch beweisen, was sie behauptet. wird namentlich von der Kalauch behauptet. Angeklagter: fehen. Er sei der Meinung gewesen, daß sie sich wohl wegen ihres stellte sich bei ihm ein Nervenleiden ein, das als unheilbare AugenVerhaltens am Abend vorher bei ihm entschuldigen wollte. Er sei muskel - Lähmung bezeichnet wurde und am 31. Dezember 1894 zu die der Angeklagte nach seiner Verhaftung an die Familie Klein und freches Frauenzimmer! Du willst es noch wagen, hier auf den BahnDer Präsident läßt mehrere hierzu gehörige Briefe verlesen, auf seine Frau zugetreten und habe ihr zugerufen:" Du ehrloses, seiner Entlassung aus dem Militärdienst als Ganz- Invalide mit einer beren Töchter geschrieben hat. Sie find außerordentlich über- Hof zu fommen?! Ich bin auf der Polizei gewesen, Du kommst monatlichen Bension von 54 M. führte. Sein Leiden hatte ihn veranlaßt, sich mit medizinischen Fragen zu beschäftigen und er ent- ichwenglich gehalten, sprechen viel von seinen Leiden, bitten, nicht unter Kontrolle und wirst eingesperrt 1" Darauf habe ihn seine Frau schloß sich nunmehr, da er keine kaufmännische Stellung erlangen verlassen und er habe nichts mehr von ihr gesehen. Präs.: Sie fonnte, sich als Heilgehilfe in Zittau in Sachsen niederzulassen, wo sind also der Meinung. daß Ihre Frau Selbstmord begangen habe? er bis zum Jahre 1898 die Naturheilkunde ausübte. Dieser Beruf Angel: Jawohl. Präs: Sie bleiben auch dabei, daß verschaffte ihm, wie der Vorsitzende hervorhebt, die Kenntnis der Sie Ihre Frau noch am 8. September früh lebend gesehen haben? Wirkungen von Giften und er soll auch in dem Angefl.: Das ist mein Besitz von Giften
seine Mutter ist noch am Leben.
gewesen sein. haftigkeit.
Letzteres bestreitet der Angeklagte mit großer LebIm Jahre 1895 war eine Untersuchung gegen ihn eröffnet worden, weil er bei der Behandlung eines dreijährigen Knaben zu reichliche Dosen Arsenikum verordnet haben und der Tod des Kindes eingetreten sein sollte. Das Verfahren ist aber schließlich von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden. Im Jahre 1896 ist er vom Landgericht zu Baußen wegen fahrlässiger Tötung zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Es handelte sich dabei darum, daß er einem siebenjährigen Mädchen beim Ausziehen eines Zahnes zu starke Dosen Cocain zur Herbeiführung der Narkose gegeben hatte.
-
Im Jahre 1898 ist er von demselben Gericht wegen fahrlässiger Körperverlegung und Beleidigung zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er hatte einer Frau Einschnitte in den Hals gemacht, um ein angeblich von dieser verschlucktes Gebißstüd aus der Speiseröhre zu entfernen. Infolge unterlassener antiseptischer Be handlung soll die Wunde in Eiter übergegangen und das Leben der Frau eine Zeitlang gefährdet worden sein. Der Angeklagte stellte mit großer Beredsamkeit beide Fälle nach seiner Art dar und be= hauptet, daß er durchaus nicht gegen ärztliche Kunstregeln gefehlt habe.
war,
Die erste Ehe des Angeklagten.
-
-
Troft bis zum heutigen Tage,
an ihm zu verzweifeln. Er würde bald wieder frei sein. Nachfragen bei dem Auskunftsbureau von Greve u. Klein auf dem Ueber das Leben seiner Ehefrau hatte sich der Angeklagte durch Laufenden erhalten. Die Auskünfte lauteten über deren sittliches Verhalten sehr ungünstig: die Frau habe bei den Eheleuten Thomas in der Waldemarstraße und Samariterſtraße gewohnt und es werde behauptet, daß fie mit einem ganz jungen Chambregarnisten, mit dem fie Rad fahre und sich amüsiere, ein Verhältnis habe. Das so viel mir dies auch abgestritten wird.- Präs.: Sie wollen damit Treiben der Frau sei ein so anstößiges gewesen, daß der Hauswirt sagen, daß es Ihr Trost sei, daß sie nicht durch das Zerwürfnis am darauf gedrungen habe, daß Herr Thomas seine Schwägerin ab- 7. September und dadurch durch Sie in den Tod getrieben worden melde. Ende März 1903 seien die Eheleute Thomas nach Zehlen- fei, da Sie sie noch am 8. September gesehen haben. Angel.: Ja. dorf, Frau Walther sei nach der Frankfurter Chaussee gezogen. Präs. In Ihrem Besitz soll auch Amylnitrit vorgefunden Auf Antrag der Rechtsanwalte Dr. Silberstein und Morris worden sein. Dies soll ein betäubendes Mittel fein und die Anklage werden diese Auskünfte verlesen. Auf Anfrage eines Ge- steht auf dem Standpunkte, daß Sie mit Ihrer Ehefrau möglicherschworenen nach dem Grunde der Auskunftseinholung erklärt der weise in ein Gebüsch gegangen seien, sie dort betäubt und Angeklagte: Es wäre ihm zu Ohren gekommen, daß seine Schwägerin dann erdrosselt haben. Angefl: Das weise ich weit zurück. Frau Thomas sich vier Stock hoch aus dem Fenster gestürzt habe Amylnitrit kenne ich nur als Gegenmittel gegen Cocain . und zwar aus Verzweiflung darüber, daß ihr Mann mit der Frau Präs.: Wie will der Angeklagte es erklären, daß seine Ehefrau erst Walther Beziehungen unterhielt. Um der Sache auf den Grund zu von Dallgow nach Berlin gekommen, von ihm in der geschilderteit gehen und eventuell sich von seiner Frau scheiden zu lassen, habe er Art angefahren worden sei und sich dann wieder nach Dallgow die Nachforschungen angestellt. zurück begeben habe, um sich gerade wieder dort aufzuhängen? Angefl: Darüber kann ich natürlich gar keine Erklärung abgeben.
-
Staatsanwalt Dr. Schindler: Die Frau Walther erhält von Beugen, die später zu vernehmen sein werden, das Zeugnis einer zwar lebenslustigen, aber keineswegs unfittlichen Person, die in der Lehmannschen Weberei zu Rummelsburg fleißig und zuverläffig gearbeitet habe.
Hierauf findet eine Mittagspause statt.
-
Der Tod der zweiten Frau.
-
Die Vernehmung des Angeklagten ist hiermit beendet. Rechtsanwalt Morris: Sind denn irgend welche Nachforschungen nach den vier Civilisten angestellt worden? Präs.: Das ist nicht geschehen. Es hat niemand Civilisten gesehen, auch die beiden Soldaten, die thatsächlich dem Angeklagten und seiner Frau begegnet waren, haben keine Civilisten gesehen und der Angeklagte Staatsanwalt fonnte nähere Angaben über diese nicht machen. Dr. Schindler: Es lag teine Veranlassung vor, einem Phantom nachzujagen.
In der Beweisaufnahme wurden zunächst einige Zeugen vernommen, die etwas über das Leben des Angeklagten mit feiner ersten Frau und über deren plötzlichen Tod bekunden sollen. Die Beugenausfagen sind in dieser Beziehung dürftig.
Nachdem verschiedene Beugen sich in Vermutungen ergangen haben, wird die Sizung auf Mittwoch 9 1hr vertagt.
Verfammlungen.
Nach Wiederaufnahme der Sigung geht der Präsident die Anflage weiter durch: Am 8. September 1903, nachmittags gegen Der Vorsitzende stellt ferner folgendes fest: Im Jahre 1892 6 Ühr, wurde Frau Walther auf der Feldmark Dallgow an einem hatte sich der Angeklagte mit der 18jährigen Olga Corte verheiratet. Haselnußstrauch hängend tot aufgefunden. Der Kopf der Leiche hing Aus der Ehe entsprossen drei Kinder, zwei Mädchen und ein Sinabe. in einer Zuckerschnur- Schlinge derart, daß diese von der Kehle der Es wird behauptet, daß der Angeklagte die Frau schlecht behandelt Erhängten über die Ohrläppchen steil nach oben führte und ihre habe und die Ehe teine glückliche gewesen sei; die Schuld daran beiden Enden erst an dem Aste selbst zu einer Verschlingung sich soll der Angeklagte getragen haben, er soll unsolide gewesen sein, trafen. Die Haare waren stark in Unordnung, machten aber nicht fich um seine Frau nicht gefümmert und auch die eheliche Treue den Eindruck, als ob sie vom Winde zerzauſt wären. Die Kleider gebrochen haben. Angeklagter: Das ist nicht wahr! Ich der Frau waren in Ordnung und glatt gestrichen. Es sah so aus, habe meine erste Frau als armes Mädchen geheiratet. Es war ein als ob sie nach dem Fundorte hingeschleppt sei. Die Leiche wurde sehr nettes und zartes Frauenzimmer. Mir wurden seitens des in das Dallgower Sprizenhaus geschafft. Das Gericht nahm Regiments und feitens der Eltern Hindernisse in den Weg gelegt, Selbstmord an und der Beerdigungsschein wurde erteilt. Die Arbeiter der Treppengeländer- Branche( Tischler, Drechsler, ich habe aber die Hindernisse beseitigt und das Mädchen geheiratet. Am6. September 1908 erschien in der Wohnung der Frau Thomas Stellmacher, Maschinenarbeiter ufiv.) nahmen am Sonntag in einer Wir haben ganz glücklich gelebt, allerdings haben wir manchmal nachmittags 5 Uhr ein Mann mit einem an Frau Walther ge- in den Treppengeländer- Fabriken stark grassierenden lieberim Königstadt- Kasino" abgehaltenen Versammlung Stellung zu der Not gelitten, denn nachdem ich vom Militär entlassen worden richteten, mit Gummitypen geschriebenen Briefe. In diesem wurde wurde es mir sehr schwer, den Lebensunterhalt für der Frau Walther eine Stelle in einem Geschäft angeboten und sie stundenarbeit. Wie der Branchenvertreter Battlod ausdie Familie zu beschaffen. Unsolide bin ich nicht gewesen, wurde zur Besprechung mit dem Briefschreiber für den nächsten führte, ist besonders in der letzten Saison in der überwiegenden Mehrallerdings, wenn mir ein Patient einmal ein Glas Bier Tag 7. September um 4 Uhr nachmittags auf den Lehrter zahl der Betriebe nicht nur von unorganisierten, sondern auch von fauft, so verweigere ich es nicht! Präs.: Ihre erste Frau ist Bahnhof bestellt. organisierten Arbeitern die von der Generalversammlung des ziemlich plöglich, nach ganz kurzer Krankheit gestorben. Man Bräf.: Sie geben zu, diesen Brief, der mit den Worten„ Der Holzarbeiter Verbandes als Norm festgesetzte 52stündige munkelte, daß es dabei nicht ganz mit rechten Dingen zugegangen Inhaber" unterzeichnet war, geschrieben zu haben? Angefl.: Wochen- Arbeitszeit permanent erheblich überschritten worden. In fei. Neuerdings, nach Ihrer Verhaftung, ist seitens der Staats- Ja, das ist richtig.- Präs.: Wozu schrieben Sie denn diesen feiner Baubranche hat sich das Ueberstundenunivesen so eingefressen anwaltschaft in Baußen ein Ermittelungsverfahren eingeleitet worden, Brief?- Angell.: Es war eigentlich lediglich ein Scherz. Der wie bei den im Treppenbau beschäftigten Arbeitern. Sobald aber das aber nicht zu weiteren Ergebnissen geführt hat. Woran ist denn ganze Brief war ein ganz unschuldiger Scherz. Ich wollte meine die Saison vorüber ist, wird meistens mit verkürzter Arbeitszeit ges Ihre erste Frau so schnell gestorben? Angefl.: Es trat nach Frau überraschen und war neugierig, was sie dazu sagen würde, arbeitet; den dann erlittenen Minderverdienst suchen die Kollegen und nach allgemeine Schwäche bei ihr ein. Ich hatte ihr ver- wenn sie mich auf dem Lehrter Bahnhofe plötzlich vor sich sah. in der nächsten Saison durch Ueberstundenarbeit wieder wett zu schiedene Mittel vorgeschlagen, sie nahm sie aber nicht und ich mußte Am 18. September, also eine ganze Zeit nach dem Tode der machen. In Anbetracht dieser ungesunden Verhältnisse hält es die ihr sagen: Wem nicht zu raten ist, dem ist nicht zu helfen!" Ich Frau Walther, traf bei der Schwester derselben, der Frau Thomas, Organisation nunmehr für ihre Pflicht, mit aller Energie auf die mutmaßte bei der Frau Gehirnerweichung oder Gehirnentzündung. plöglich ein Beseitigung des Uerstundenunwesens hinzuwirken, indem den UnterPräs.: Sie sollen schon sechs Monate vor dem Tode Ihrer nehmern anheim gegeben wird, sich in Zukunft mit der Uebernahme Frau ein Verhältnis mit Ihrer zweiten Frau angefangen haben.- von Arbeiten und deren Ausführung beffer einzurichten, die Arbeiter Angell: Das ist nicht wahr. Meine Frau und ich waren uns ein, der am 16. September zwischen 4 und 8 Uhr in Gendringen hingegen dringend auf die Beschlüsse der Organisation sowie auf die selbstverständlich ganz gut, meine Frau war eifersüchtig und ich in Holland aufgegeben war. Er erkundigte sich darin, wo feine möglichen Folgen der fortdauernden Nichtbeachtung derselben hinges auch; das kommt ja schließlich in jeder Familie vor. Ich war f. 3. Frau Meta sei und ob sie Lust haben würde, am 1. Januar zu ihm wiesen werden. Nach reger Aussprache, in der sich die Redner Mitglied des Vergnügungskomitees im Verein„ Humor" und hatte folle fich aber sehr sorgfältig prüfen, fie folle nur fommen, wenn Ueberstundenarbeit die notwendige Vorbedingung zur allgemeinen zurückzukommen oder ob er die Scheidung einleiten solle. Meta durchweg auf den Standpunkt stellten, daß die Verweigerung der in dieser Eigenschaft verschiedene Herren und Damen zu Proben 2c. zu laden. Die Ehefrau hatte dann einige Postkarten der Mehlhorn in Holland , wenn aber ihr Bouffieren nicht aufhöre, dann finde er minimallohnes ist, beschloß die Versammlung, die bisher während sie verspreche, von ihren Liebeleien zu lassen. Er befinde sich zivar angestrebten Verkürzung der Arbeitszei sowie Festsetzung eines gefunden und daraus ist dann das Gerücht eines Verhältnisses von doch Mittel, zuzugreifen. Er habe seine Meta sehr lieb gehabt und der Saison übliche Ueberstundenarbeit unter allen Umständen zu vermeiner Frau aufgebracht worden.- Präf.: Sie haben aber dann hätte ihr eine Stirchturmspizze herabgeholt, sie aber habe sich stets sehr 4 Monate nach dem Tode Ihrer ersten Frau die Mehlhorn ge- ablehnend verhalten. Ein Zusammensein würde aber nur möglich weigern" und in dieſem Sinne auch auf die Unorganisierten einheiratet? Angell.: Jawohl. Ich mußte jemand zur Pflege werden, wenn sie sich ändern wollte. Der Brief schloß:" Von Meta will Rosenberg, Klopp, Viehstädt. Born und Marks. zuwirken. In die Branchenkommission wurden sodann gewählt: meiner Kinder haben. Präs.: Ihre ich jetzt noch keinen Brief haben, sondern von Dir, Du bist verständig. Wenn es nicht 85 M. Reisegeld tosten würde, würde ich Der Verband deutscher Gastwirtsgehilfen hielt am 22. April die am 22. April 1875 geborene Meta Melhorn, hatte bereits ein mir Berlin auch einmal ansehen. Das Mädel, welches ich bei den eine außerordentliche Generalversammlung ab. Vor Eintritt in die außerehelich geborenes Kind Gertrud, welches im Jahre 1892 geboren Kindern hatte, ist schon lange fort. Bitte, teile mir bis zum 19. Tagesordnung ehrte die Versammlung das Andenken der verstorbenen war und von Ihnen mit übernommen und erzogen wurde, bis Sie mit, ob ja oder nein." Adressiert war der Brief:" An Frau Helene Mitglieder Dammann und Grunewald in der üblichen Weise. Beiste fich von Ihrer Ehefrau trennten.- Angell: Jawohl! Präs.: Thomas zu Berlin , Samariterſtraße 39. Bitte nachsenden, falls berichtet über die Thätigkeit der Delegierten zum Verbandstage in Auch Ihre zweite Ehe soll eine unglüdliche gewesen sein. Woran Adressatin berzogen."- Präs.: Der Brief ist vom 16. September Erfurt . Der Bericht wurde von der Versammlung beifällig aufge= Tag das? Der Angeklagte erzählt mit einem un datiert, es sieht aber so aus, als ob zuerst der 11. September da nommen und erklärte sich die Versammlung mit den Ausführungen stibaren Wortschwall die Geschichte dieser zweiten Ehe und gestanden hätte, und aus dieser Zahl dann eine 16 gemacht worden in jeder Weise einverstanden. Zur Neuwahl der Hauptverwaltung deutet an, daß seine Frau untreu gewesen sei. Der wäre. Angefl.: Das ist nicht richtig. Ich habe den Brief und der Revisionskommission stellt Steinmann den Antrag auf WiederZeiste wahl der alten Mitglieder der Hauptverwaltung en bloc. Hauptfriedensstörer, so sagt er, ist mein Schwager Thomas, flüchtig am 15. September und den Nachtrag am 16. geschrieben. der ihr schon vor unsrer Heirat nachstellte. Sie hatte keinen richtigen Der Angeklagte giebt auf Befragen des Präsidenten über berichtet noch, daß der Antrag Sohn vom Verbandstag abgelehnt Sinn für gemütliches Familienleben, wie ich es gewöhnt bin. Ich die Ereignisse folgende Darstellung. Am 7. September vormittags wurde. Als Vorsitzender des Verbandes wurde Poetsch, als Kassierer habe ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen und alles gethan, habe er seine Sachen vom Lehrter Bahnhof nach der Handgepäckstelle Ströhlinger vom Verbandstag wiedergewählt. Ströhlingers Gehalt um ihr das Leben schön und angenehm zu gestalten, aber meine des Anhalter Bahnhofes geschafft und sich gegen 4 Uhr nachmittags wurde durch den Verbandstag von 150 auf 200 M. pro Monat erhöht. Frau haite feinen Sinn dafür. Sie hatte immer Augen für andre. nach dem Lehrter Bahnhof begeben, um auf Grund des typierten In die Hauptverwaltung wurden gewählt: Krambach, Hilgert, KrausSie hat mich und die Kinder tyrannisch behandelt und mir mein Briefes seine Frau daselbst zu erwarten. Diese sei auch pünktlich haar, Kollmann und Burmeister. Als Revisoren: Pießner, Mbrecht Haus zur Hölle gemacht. Ich bin am liebsten zu Hause, denn ich eingetroffen; die Begrüßung sei sehr nett und herzlich gewesen, er und Bonkaz. Bormann berichtet über die Thätigkeit des Vorstandes. bin fein Freund von Wirtshäusern. Präs.: Genug, es wurde habe mit seiner Frau Bier getrunken und auf Vorschlag seiner Beiske giebt den Geschäfts- und Kassenbericht. Placiert wurden im immer schlimmer in Ihrer Ehe und Ihre Frau ist schließlich auf Frau, nach auswärts zu fahren, haben sie zwei Fahrkarten ersten Qurtal für fest 74 Mitglieder, zur Aushilfe 3374 Mitglieder. längere Zeit zu ihrer Familie gereift. Als sie zurückkehrte, fand sie gelöst und seien nach Dallgow gefahren. Dort seien sie bald nach Durch den unentgeltlichen Verbands- Arbeitsnachweis wurden den bei Ihnen das Dienstmädchen Kalauch vor und sie hatte den Ver- 16 Uhr in der Bahnhofswirtschaft gewesen, haben Bier getrunken Mitgliedern 2372,50 M. erfpart und den Vermittlern entzogen. Die
-
zweite Frau,
-
-