*
Der Genosse Freiwaldt in Pankoto beantragte beim Vorstand der socialdemokratischen Partei gegen den Genossen G. Bernhard den Ausschluß aus der Partei. Der Parteivorstand berief nach§ 2 des Organisationsstatuts ein Schiedsgericht und überwies diesem die Anklage zur Entscheidung.
Wir haben von unfrer Absicht Abstand genommen, da bereits| Neichstagsabgeordneter, den Ausschluß aus der Partei. Der Partet zu thun. Vor dem Gasthause hatte sich inzwischen eine erregte die Parteipreffe Mitteilungen über die Entscheidungen der zum Ab- vorstand berief nach§ 2 des Organisationsstatuts ein Schiedsgericht Menschenmenge eingefunden, die gekommen war, um die Socialdemokraten kennen zu lernen, da sie solch schreckliche Menschen bis fchluß gebrachten Fälle veröffentlicht hat. Es empfiehlt sich deshalb und überwies diesem die Anklage zur Entscheidung. die Veröffentlichung in authentischer Form. Von der Menschenmenge und dem Die Klägerische Partei bestimmte als Schiedsrichter die Genossen her noch nicht gesehen hatten. Geher, Grauer, Maaß und Wels, die angeklagte Partei die Genossen im Wagen sigenden Bauer aus Westerowo begleitet, zogen nun die Der Parteivorstand. Richard Fischer, Stephan Friz, Robert Schmidt und Hermann Wall- Genossen weiter. Als sie an das nächste Gehöft tamen, betrat ein fisch- Dresden. Der Parteivorstand ernannte als Vorsitzenden den Genosse dasselbe, um Zettel zu verteilen. Das war aber für die Genossen H. Diet. Bauern ein Zeichen zum Angriff. Die mit Stöden und Das Urteil wurde am Donnerstag, den 5. Mai 1904, gefällt. atten bewaffneten Männer drängten die andern Genossen E3 lautet: ebenfalls auf das Gehöft und hieben unbarmherzig auf sie ein. Das Schiedsgericht hat sich nicht überzeugen können, daß Nachdem die Bauern ihre Wut gekühlt hatten, ließen sie von den Genossen Genosse Wolfgang Heine sich eines groben Verstoßes gegen die ab. Zwei hatte man so zerschlagen, daß sie ernsthafte Verlegungen Grundsäße des Parteiprogramms, noch einer ehrlosen Handlung erlitten hatten und sich in ärztliche Behandlung begeben mußten. schuldig gemacht hat, der Antrag des Genossen Freiwaldt auf Auch konnten sie am andren Tage nicht zur Arbeit gehen. Wenn Ausschluß des Genossen W. Heine aus der Partei wird hiermit nun aber angenommen wird, daß die Bauern für ihre rohe That abgelehnt. bestraft worden sind, so irrt man sich ganz getvaltig. Die Mißhandelsen wurden dafür aber bestraft. Nach sehr langen Untersuchungen der Justiz" hatten sich fürzlich die mißhandelten Genossen vor dem Schöffengerichte zu Kulm wegen Begründung. gemeinschaftlichen Hausfriedensbruches, Bedrohung und Beleidigung Das Schiedsgericht einigte sich dahin, die Punkte 1 und 2 der zu verantworten und es wurden auch zwei Genossen zu vierAnklage, die Beschwerde an den Parteivorstand betreffend, aus den zehn Tagen Gefängnis berurteilt. Zwei Genossen Verhandlungen auszuscheiden. Das Recht eines jeden Parteigenossen kamen mit je 24 Mark Geldstrafe davon und zwei wurden freioder auch mehrerer Parteigenossen gemeinsam, sich beschwerdeführend gesprochen. Trotz alledem hat der Amtsanwalt gegen das Urteil an den Parteivorstand zu wenden( in diesem Falle gegen die Haltung noch Berufung eingelegt weil die Strafe zu milde ist. eines offiziellen Parteiorgans), sei zu wahren.
Die Klägerische Partei bestimmte als Schiedsrichter die Genossen Geher, Grauer, Maaß und Wels, die angeklagte Partei die Genossen Calmer, Friedländer, Dr. C. Schmidt und Woldersky. Der Parteiborstand ernannte als Vorsitzenden den Genossen H. Dieb.
Das Urteil wurde am Dienstag, den 26. April, gefällt. Es Tautet: Das Schiedsgericht ist nicht zu der Ueberzeugung gekommen, daß Genosse Bernhard sich eines groben Verstoßes gegen die Grundsähe des Parteiprogramms, noch einer ehrlosen Handlung schuldia gemacht hat, der Antrag des Genossen Freiwaldt auf Ausschluß des Genossen Bernhard aus der Partei wird hiermit abgelehnt. Berlin , 26. April 1904. Heinrich Dieb. Richard Calwer . Willy Friedländer. Otto Wels . O. Grauer. Benno Maaß. Friedrich Geyer .
-
Hugo Woldersky.
Nicht anwesend war Genosse Dr. C. Schmidt.
"
Begründung.
"
"
Anklage Nr. 1. Den Artikel Parteimoral" betreffend.. Der in der Zukunft" veröffentlichte Artikel Parteimoral" wurde der Ausgangspunkt einer Bewegung, die den Parteigenossen das Mitarbeiten an bürgerlichen Blättern einschränken sollte. Die Einschränkung ist erfolgt durch Annahme des Antrages 7 auf dem Dresdener Parteitag.
Auf dem Dresdener Parteitag gab Genosse Bernhard den Artikel preis. Damit gab Bernhard auch das Zugeständnis ab, daß er sich bei Abfassung des Artikels Parteimoral" in einem Irrtum befunden habe. Der Parteitag nahm von der Erklärung Bernhards Kenntnis. Die Angelegenheit war erledigt.
Wenn nun Bernhard nachträglich( in einer Erklärung im Vorwärts" Nr. 225 und in den Sitzungen des Schiedsgerichts) sich auf einen andern Standpunkt stellte, und nur die Form des Artikels, nicht aber den Inhalt preisgegeben haben wollte, so befindet er sich im Widerspruch mit seiner auf dem Parteitag und in einer Berliner Versammlung abgegebenen Erklärung, die klar und unzweideutig den Artikel in Form und Inhalt preisgab.( Protokoll Seite 202, 253, 226/227, 231/232, Nr. 235 d.„ Voriv.") Der Parteitag mußte die vor ihm abgegebene Erklärung auch in diesem Sinne auffassen. Da Bernhard in den Sizungen des Schiedsgerichts entgegen seiner auf dem Parteitag abgegebenen Erklärung, die Deklaration aufrecht erhält, nur die Form, nicht den Inhalt des Artikels preisgegeben zu haben, so erblickt das Schiedsgericht in diesem Widerspruch zwar feine ehrlose Gesinnung, wohl aber eine wenig gefestigte Ueberzeugung. Ein derartiges Verhalten ist geeignet, die Achtung der Parteigenossen vor den Vertretern der Litteratur zu erschüttern. Anklage Nr. 2. Betrifft einen Brief Bernhards an Harden, in welchem es heißt: er( Bernhard) dante Herrn Harden aufrichtig dafür, daß sein Blatt eine Stätte sei, wo man ehrliche Ueberzeugung rücksichtslos zum Ausdruck bringe. Man fönne in der Zukunft" auch den Ansichten Hardens entgegentreten.„ Das geht bei Kautsky schwerer."
"
mit
Das Schiedsgericht gelangte zu der Ueberzeugung, daß die persönliche Meinung Bernhards über die angebliche Intoleranz Kautskys an sich nicht die Bedeutung habe, die ihr von der Anklage beigemessen werde. Zu tadeln sei nur, daß eine derartige Aeußerung einem politischen Gegner gegenüber gemacht worden sei. Anklage 3 und 4. Betrifft die Konspiration und das Komplott, das Genosse Bernhard gemeinsam andren getrieben haben soll, um dem Genossen Mehring die litterarische Thätigkeit in der Partei unmöglich zu machen. Es ist nicht erwiesen, daß Genosse Bernhard gemeinsam mit andern konspiriert und komplottiert hat zu dem Zweck, den Genossen Mehring auf dem Parteitag zu überfallen und dessen litterarische Thätigkeit in der Partei unmöglich zu machen, und zwar 1. durch Vortragen von markanten Stellen aus Mehrings vor ca. 20 und mehr Jahren verfaßten Schriften gegen die Socialdemokratie;
2. durch Vortragen von Stellen aus dem Inhalt einer Postkarte und von Briefen Mehrings an Harden. Unzweifelhaft ist aber, daß durch das Vorgehen Bernhards allein das Ansehen der Partei und einzelner Parteigenossen ernstlich geschädigt wurde.
Dem Angeklagten Bernhard gegenüber kommt mildernd in Betracht, daß er sich von Mehring durch dessen Artikel Konzessions= schulzes" schiver gekränkt fühlte.
Wollte Genosse Bernhard im Interesse der Partei den Genossen Mehring bekämpfen, so mußte er mit einer Beschwerde au den Parteivorstand gehen und das Ersuchen an diesen stellen, nach§ 2 des Organisationsstatuts zu verfahren. Das wird vom Genossen Bern hard ausdrücklich anerkannt.
Das Verhalten Bernhards auf dem Parteitag verdient eine scharfe Rüge.
Anklage Nr. 5. Betrifft die angebliche Diktatur Mehrings in der„ Leipziger Volts- Zeitung". Diefe angebliche Diktatur Mehrings wurde von einem Mitgliede des Schiedsgerichts dahin aufgeklärt, daß der Vorgang sich nicht so verhält, wie er in der Anklageschrift geschildert worden sei. An der Entlassung des betreffenden Mitarbeiters hätte Mehring aktiv nicht mitgewirkt. Das sei allerdings erst nachträglich festgestellt worden. Damit nimmt das Schiedsgericht an, daß Bernhard bei seiner Behauptung( Protokoll S. 209) fich in einem entschuldbaren Irrtum Anklage Nr. 6. Vetrifft die Aeußerung Bernhards, daß er, wenn die Mitarbeit an brügerlichen Blättern verboten wird, sein Pseudonym ändern werde". Das Schiedsgericht überzeugte sich, daß die Worte nur im scherzhaften Sinne aufgefaßt werden können.
befunden hat.
Das Schiedsgericht ist nicht zur Ueberzeugung gelangt, daß § 2, Abs. 1 des Organisationsstatuts auf Genossen Bernhard zur Anwendung kommen kann. Der Beschluß wurde einstimmig gefaßt. Berlin , 26. April 1904.
Heinrich Diez. Rich. Calwer. Willy Friedländer. Otto Wels . Hugo Woldersky. O. Grauer. O. Grauer. Benno Maaß. Friedrich Geher. Nicht anwesend: Genosse Dr. E. Schmidt.
Otto Wels . O. Grauer. R. Fischer. Hermann Wallfisch. St. Friz. Benno Maaß. Robert Schmidt. F. Geher. Heinrich Diet.
Die Punkte 3, 4, 5, 6, 7 werden wie folgt zusammengefaßt:
worden.
-
-
Heine sich von Harden einige Briefe und Karten Mehrings Denes königl. Opern Theater.
3u b.
Die Weitergabe der Briefe und Karten an Bernhard stellt Heine so dar, daß er unter dem Eindruck sich befunden habe: hier steht ein Mann, der aufs schwerste angegriffen worden sei, dem mußt Du das Mittel der Verteidigung geben.
=
D
a) Hat Genosse Heine gemeinsam mit andern Vorbereitungen Wochen- Spielplan der Berliner Cheater. dahingehend getroffen, den Genossen Mehring auf dem Partei- Königliches Opernhaus. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Hänsel und tage wie es geschehen zu überfallen, um Mehrings Gretel. Sonntagabend: Mignon. Montag: Der Ring des Nibelungen. litterarische Thätigkeit in der Partei unmöglich zu machen? Das Rheingold . Dienstag: Die Walküre. Mittwoch: Der Barbier von Sevilla . Donnerstag: Siegfried . Freitag: Carmen. Sonnabend: b) Das soll insbesondere dadurch geschehen sein, daß Genosse Götterdämmerung. ( Anfang 62 Uhr.) Sonntag: Hänsel und Gretel. Buppenfee. Montag: Tannhäuser . an Harden habe geben lassen, um von deren Inhalt Kenntnis Sonntag: Romeo und Julia . zu nehmen, und endlich nach der Zurückgabe dieser Briefe Montag: Im stillen Gäßchen. Dienstag: Lydia. Mädel sei schlau. Die sie telegraphisch nach Dresden reklamierte. Diese Briefe und Dienstboten. Mittwoch: Egmont.( Anfang 7 Uhr.) Donnerstag: Die Karten sind von Bernhard gegen Mehring auf dem Parteitage Journalisten. Freitag: Sappho . Sonnabend: Die Fledermaus. Sonntaga ausgespielt worden. nachmittag 3 Uhr: Der Zigeunerbaron. Sonntagabend: Die Geisha. 3u a. Mehring konspiriert und komplottiert hat. Heine hatte Kenntnis Es ist nicht erwiesen worden, daß Genosse Heine gegen Montagnachmittag 3 Uhr: Die Fledermaus. Montagabend: Madame Sherry. Schiller Theater 0.( Wallner Theater.) davon, daß Braun z. B. gegen Mehring auf dem Parteitag vorgehen Die Kinder der Erzellenz.( Anfang 3 Uhr.) Sonntagabend: Der Geizige. Sonntagnachmittag: wollte durch Vorbringen von Stellen aus Mehrings vor 20 und Der eingebildete Stranke. Montag: Das grobe Hemd. Dienstag: Das grobe mehr Jahren verfaßten Schriften gegen die Socialdemokratie. Er hat Hemd. Mittwoch: Haus Rosenhagen. Donnerstag: Der Geizige. Der aber ständig abgeraten, dies zu thun, zuletzt noch auf dem Dresdener eingebildete krante. Freitag: Pension Schöller. Sonnabend: Kollege Parteitag. Er( Heine) sei durch das Vorgehen Brauns überrascht Crampton. Sonntagnachmittag: Wilhelm Tell. ( Anfang 3 Uhr.) Sonntag abend: Pension Schöller. Montagnachmittag: Der Pfarrer von Kirchfeld. trifft, so glaubt Genoffe Heine, er wäre berechtigt gewesen, sie in nachmittag: Der Pfarrer von Kirchfeld.( Anfang 3 Uhr.) Sonntagabend: Was die telegraphisch reklamierten Briefe Mehrings be-( Anfang 3 Uhr.) Montagabend: Pension Schöller. Schiller- Theater N.( Friedrich Wilhelmstädtisches Theater.) Sonntag einem Falle des Angriffs auf ihn( Heine) als Abwehr benutzen zu Pension Schöller. dürfen. Zu dem Zwecke hätte er sie sich kommen lassen. Montag: Pauline. Dienstag: Bauline. Mittwoch: Pension Schöller. Donnerstag: Pension Schöller. Freitag: Der Geizige. Der eingebildete Kranke. Sonnabend: Pension Schöller. Sonntagnach mittag: Die Kinder der Erzellenz.( Anjang 3 Uhr.) Sonntagabend: Bauline. Montagnachmittag: Die Stüßen der Gesellschaft.( Anfang 3 Uhr.) Montagabend: Pauline. 24, Uhr.) Sonntagabend: Rose Bernd. Deutsches Theater . Sonntagnachmittag: Rosenmontag. ( Anfang Bernd. Mittwoch: Der Pfarrer von Kirchfeld. Donnerstag: Die versunkene Montag: Fauft. Dienstag: Rose Glocke. Freitag: Rosenmontag. Sonnabend: Rose Bernd. Sonntagnach mittag: Monna Banna.( Anfang 2%, Uhr.) Sonntagabend: Der Pfarrer von Kirchfeld. Montagnachmittag: Die versunkene Gloce.( Anfang 22 Uhr.) Montagabend: Novella d'Andrea. 2%, Uhr.) Sonntagabend: Der jüngste Lieutenant. Montag: Berliner Theater. Sonntagnachmittag: Alt- Heidelberg.( Anfang Waterkant. Dienstag: Der jüngste Lieutenant. Mittwoch: Der jüngste Lieutenant. Donnerstag: König Heinrich. Freitag: Maria Theresia . Sonnabend: Es ist festgestellt worden, daß Heine in der betr. Versammlung Der jüngste Lieutenant. Sonntagnachmittag: Alt- Heidelberg.( Anfang die Namen einer Anzahl Genossen( die in der Begründung des Urteils 22 Uhr.) Sonntagabend: Der jüngste Lieutenant. Montag: Waterfant. namentlich aufgeführt sind) nannte, allein nicht in denunziatorischer Leffing- Theater. Sonntag bis Freitag: Zapfenstreich. Sonnabend: Absicht; diese habe Heine ferngelegen. Er habe nur sagen wollen, Ein pietätloser Mensch. Das Fest des St. Matern. Die Lore. Sonntag: Parteiverhältnisse mischen, was nicht als förderlich für die Partei daß auch unter den Radikalen Akademiker seien, die sich in unsre Zapfenstreich. Montag: Ein pietätloser Mensch. Das Fest des St. Matern. Neues Theater. anzusehen sei. Im übrigen erkenne er( Heine) die Internationalität und Melisande. Dienstag: Kabale und Liebe . Sonntag: Kabale und Liebe . Montag: Pelleas Mittwoch: Einen Jur unsrer Bewegung ausdrücklich an. Durch einen Schiedsrichter wurde will er sich machen. Donnerstag: Stabale und Liebe. Freitag, Sonnabend, festgestellt, daß wegen der Aeußerung Heines Beschwerden bei der Sonntag: Einen Jur will er sich machen. Montag: Kabale und Liebe . Parteiinstanz des Wahlkreises nicht erhoben worden sind. Theater des Westens . Sonntagnachmittag: Der Postillon von Donnerstag: Die Fledermaus. Freitag: Gasparone . Sonnabend: Don Lonjumeau.( Anfang 3 Uhr.) Sonntagabend: Don Juan. Montag: Don Juan. Dienstag: Die Stumme von Portici . Mittwoch: Gasparone . Juan. Sonntagnachmittag: Undine. ( Anfang 3 Uhr.) Der Wildschük. Montagnachmittag: Rigoletto.( Anfang 3 Uhr.) MontagSonntagabend: abend: Gasparone .
Das Schiedsgericht erblickt in der Kenntnisnahme der Briefe Mehrings an Harden nichts Bedenkliches, hält es aber in solchen Fällen für recht wünschenswert, daß derartige Materialien dem Parteivorstand vorher zur Kenntnis gegeben werden.
Der letzte Punkt der Anklage lautet:
Ist Genosse Heine in der Versammlung des III. Wahlfreises in Berlin am 29. September 1903 gegen ausländische Genossen, insbesondere gegen den Genossen. denunziatorisch vor gegangen?
"
Heines die ihm von der Anklage untergelegte Deutung hervorgerufen Das Schiedsgericht spricht sich dahin aus, daß die Aeußerung hat, obgleich sie nicht so aufzufassen sei. Etwas mehr Vorsicht sei daher dem Genossen Heine anzuraten, schon um seiner selbst willen, als auch, um unsre Partei vor dem Verdacht zu schützen, als lehne fie die Internationalität unsrer Bewegung ab.
Das Schiedsgericht ist nicht zu der Ueberzeugung gelangt, daß zur Anwendung kommen kann. Es wurde daher wie vorstehend der§ 2, Abs. 1 des Organisationsstatuts auf den Genossen Heine erkannt.
Otto Wels . D. Grauer. F. Geher. Hermann Wallfisch. St. Frik. Benno Maaß. R. Fischer. Robert Schmidt. Heinrich Diez. Die Beschlüsse wurden einstimmig gefaßt.
V
Die Kreisparteileitung für den Wahlkreis Calbe- Aschersleben macht folgendes bekannt: Parteigenossen! Unser Reichstags Abgeordneter Genoffe Albert Schmidt wird infolge der erheblichen Entfernung seines jetzigen Wohnortes von unserm Wahlkreis und der mit seinem neuen Amt als überbürdung nicht mehr fandidieren. Zwar wird er das Mandat Geschäftsführer des Bielefelder Partei- Organs verbundenen Arbeitsbis zum Ende der Legislaturperiode behalten, obschon er tief bedauert, durch seine jezige Thätigkeit nur in geringem Maße die Möglichkeit zu haben, seinen Pflichten im Reichstage nachzukommen. Bei der nächsten Neuwahl indes tritt Genosse Schmidt nicht mehr als Kandidat auf.
Die Lore.
Luisen Theater. Geschlossen.
Residenz Theater. Allabendlich: Die 300 Tage. Kleines Theater. Sonntag: Fräulein Julie. Montag: Nachtasyl. Donnerstag: Fräulein Julie. Montag: Nachtasyl. Dienstag: Fräulein Julie. Mittwoch: Des Pastors Riefe. Fräulein Julie. Freitag: Nachtasyl. Sonnabend: Fräulein Julie. Sonntag:
Trianon- Theater. Bon Sonntag, den 15. Mai, bis auf weiteres täglich: Das elfte Gebot. Der Dieb.( Anfang 8 Uhr.)
Belle Alliance Theater. Sonntagnachmittag: Charleys Tante. ( Anfang 3 Uhr.) Allabendlich 72 Uhr: Stam'rad Lehmann.
Carl Weiß- Theater. Sonntagnachmittag: Faust.( Anfang 3 Uhr.) Sonntagabend: Die Logenbrüder. Montag bis Freitag: Geschlossen. Sonnabend, Sonntag, Montag: Die Löwenbraut. Sonntag- und Montag nachmittag: Die Logenbrüder.( Anfang 3 Uhr.)
8
Central Theater. Sonntagnachmittag: Die Fledermaus.( Anfang 8 Uhr.) Sonntagabend und Montag bis Freitag: Der Sonnenbogel. Sonnabend: Madame Bonivard. Sonntagnachmittag: Minna von Barn Montag ( Anfang 3 Uhr.) Sonntagabend: Madame Bonivard. helm. Minna von Barnhelm.( Anfang 3 Uhr.) Montagabend: nachmittag: Madame Bonivard. Apollo- Theater. Allabendlich: Liebesgötter. Specialitäten. Anfang Uhr, Sonntags 7%, Uhr. Metropol: Theater. Allabendlich: Ein tolles Jahr. Anfang 8 Uhr. Sonntags 7%, Uhr. Wintergarten. Täglich: Specialitäten. Anfang 8 Uhr. Casino Theater. Sonntagnachmittag: Wie einst im Mai.( Anfang zur Kenntnis der Parteigenoffen bringen, teilen wir gleichzeitig mit, Indem wir dies unter dem Ausdruck lebhaftesten Bedauerns 4 Uhr) Allabendlich: Durch Klippen und Bellen. Berliner Herzen. Baffage- Theater. Corradini. Anjang 5 Uhr, Sonntags 3 Uhr. Urania Theater. Taubenstraße 48/49. Allabendlich: daß die Aufstellung eines neuen Kandidaten mit Rücksicht auf die Rügen. Anfang 8 Uhr Freitagnachmittag: Bon der Zugspige zum WayDie Insel heutigen Zustände baldmöglichst erfolgen muß und daß dieserhalb mann.( Anjang 4 Uhr.) mit den Bemühungen zur Gewinnung eines geeigneten Kandidaten sofort begonnen wird.
Wegen Meineids war in Düsseldorf der Genosse Franz Böttcher unter Anklage gestellt. Die Auflage erfolgte auf die Denunziation des aus der Partei ausgeschlossenen Karl Windhoff. Diese Denunziation spielte eine Rolle in dem Ausschlußverfahren gegen Windhoff. In der Verhandlung am Freitag versagten die gegen Böttcher ins Feld geführten Beweismittel so vollständig, daß nach zweistündiger Beweisaufnahme auf den Rest der Zeugen verzichtet wurde. Böttcher wurde freigesprochen.
Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
Wie man in Ostelbien das Recht" pflegt.
Marktpreise von Berlin am 13. Mai 1904 nach Ermittelungen des fgl. Polizeipräsidiums. Weizen, gut D.- Ctr. 17,50 17,48 Kartoffeln, neue D.- Ctr. 17,46 17,44 Rindfleisch, Keule 1 kg do. 17,42 17,40 13,00 Schweinefleisch Kalbfleisch
"
Roggen, gut
mittel gering
"
"
"
mittel
"
gering
"
14,20 13,10
"
† Gerste, gut mittel gering
"
thafer, gut mittel gering
* ab Bahn.
Hammelfleisch Butter
Eier Karpfen
2,00 1,20
7,00 16,00
1,80 1,20
Bauch"
1,40 1,10
1,60 1,00
"
1,80 1,20
1,80 1,20
"
2,60 2,00
"
60 Stüd
3,60 2,40
1 kg
2,80 1,40
Bander
3,00 1,00
"
Hechte
2,20 1,20
"
Barsche
2,00 0,80
"
7,20
5,20 Schleie
3,00 1,40
40,00 28,00
Bleie
1,40 0,80
"
50,00 26,00 Strebse per Schod 16,00 3,00 60,00 25,00
13,00 11,90 11,80 10,80 14,80 13,90 13,80 12,90 12,80 12,00 3,82 3,66
† frei Wagen und ab Bahn.
Aale
Briefkaften der Redaktion.
Der Genosse Freiwaldt in Pankow beantragte beim Vorstand der In dem gelobten Lande der Agrarier sind oft socialdemokratische Richtstroh Heu socialdemokratischen Partei gegen den Genossen Paul Göhre den Flugblattverteiler von fanatischen Bauern schwer mißhandelt worden. Erbsen Ausschluß aus der Partei. Der Parteivorstand berief nach§ 2 Sie sind dann noch oft wegen Hausfriedenbruchs usw. zu Gefängnis- Speisebohnen des Organisationsstatuts ein Schiedsgericht und überwies diesem die strafen verurteilt worden. Selten, sehr selten ist ein Staatsanwalt Linjen Anklage zur Entscheidung. auch gegen die Prügelhelden vorgegangen. Geschah das hier und Die flägerische Partei bestimmte als Schiedsrichter die Genossen da, dann wurden sie entweder freigesprochen oder zu geringen GeldGrauer, Wels, Maaß und Geyer, die angeklagte Partei die Genossen strafen verurteilt. Folgender Fall wirft wieder einmal ein grelles Bloch, Dr. David, Edmund Fischer und Thiele. Der Parteivorstand Licht auf die Rechtspflege" in Ostelbien. Am 7. Juni v. J. verernannte als Vorsitzenden den Genossen Diez. breiteten mehrere Genossen in der Umgegend von Kulm Flugblätter und Stimmzettel zu der bevorstehenden Reichstagswahl. In den P. 2. 30. Private Anstalten fordern mehr, in Berlin und wohl Orten Brosowo und Westerowo wurden die Genossen auf Veran- überall. Bliebe also nur eine öffentliche Anstalt, natürlich in Ihrer Stadt laffung einiger Staatsstüßen von den fanatischen Landbewohnern oder Provinz. W. P. 1. Ja. 2. Nein. 3. Täglich. hart bedrängt. Von einem Hofe im letzteren Orte wurden sie unter Flüchen zu empfehlen.- B. v. W. 1. Rein. 2. Ja.. I. Elektrische Straßen Bloch. Ed. David. O. Grauer. Benno Maaß. Td. Thiele. und Schimpfworten des Besizers heruntergejagd und mußten schleunigst bahn Charlottenburg - Spandauer Bod, feit 1883, nur Versuchsftrede, ein Otto Wels . Heinrich Dieß. ins Gasthaus flüchten. Der Besizer konnte sich nicht darüber beruhigen, gerichtet von Siemens u. Halste. Noch früher: Elektrische Straßenbahn in Nicht anwesend: Edmund Fischer . Geher. daß Socialdemokraten es gewagt hatten, in dem friedlichen Orte Groß- Lichterfelde , Ortsteil Ost- Kadettenanstalt, seit 1881 für Personenberkehr, seit 1880 für Materialientransport, von Siemens u. Halste; elektrische Westerowo Flugblätter zu verteilen. Er ließ anspaimen und jagte Rundbahn der Berliner Gewerbe- Ausstellung, 1879, von Siemens u. Halste. mit seinem Gefährt den Genossen nach. Er kam gerade am Gast- 133. Sa Druck. Die Angabe erscheint durchaus torreft. 2. 2.' haus vorbei, als die Genossen heraustraten, um weiter ihre Pflicht 1866.
In der Sigung des Schiedsgerichts am 29. April 1904 erflärt Genosse Freiwaldt nach gepflogener Verhandlung, daß er die Anflage gegen den Genossen Göhre als unbegründet zurückziehe. Berlin , den 29. April 1904.
Der Genosse Freiwaldt in Pankow beantragte beim Vorstand ber socialdemokratischen Partei gegen den Genossen Wolfgang Heine ,
-
-
C. B. Nicht