nahezu zwei Jahren, befinden sich 96 Landarbeiter in Untersuchungshaft. Diese Form von stillem Mord" wird sich wohl auch diesmal dem Mord mit Pulver und Blei anschließen.
Soziales. Aerzte und Krankenkassen.
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Das Verhalten der Regierung angesichts diefer Zustände ist mustergültig im Sinne der zarischen Politik: die in Lodz statio nierende Garnison ist um ein Regiment vergrößert worden, außer dem sind einige Abteilungen Kosaken nach der Stadt gebracht worden. Der Willfür und der Brutalität der Polizei sind alle Zügel Die Leipziger Aerzte arbeiten eifrig an der Abschiebung" der Keine Kuyper- Beleidigung. Im vorigen Frühjahr anläßlich der genommen: anständige Arbeiterfrauen, die nach Arbeit Distriktsärzte und der Beseitigung der Beratungsanstalten. Der Beratung über die Zwangsgefeße zur Knebelung der Gewerkschaften und Lebensmitteln suchend in der Stadt herumstreifen, werden Standesausschuß des Leipziger ärztlichen Bezirksvereins hat die veröffentlichte„ Het Volk" in seiner illustrierten Sonntagsbeilage ein häufig mitten im lichten Tag von Schuhleuten auf die Polizei ge- Verträge der Distriktsärzte und die der Aerzte für die BeratungsBild, das den Minister des Innern Dr. Kuyper einen gefnebelten schleppt, zwangsweise einer sanitären Revision unterzogen und als anstalten für„ standesunwürdig" erklärt und gleichzeitig erklärt, daß Arbeiter erwürgend darstellte, und dessen Vertrieb und öffentliche Prostituierte registriert! Man kann sich leicht vorstellen, welche Er- das System der Distriktsärzte und der Beratungsanstalten vom ärztAusstellung mehrere Anklagen wegen Kuyper- Beleidigung zur Folge bitterung angesichts alles deffen unter der Arbeiterschaft herrscht. lichen Standpunkt aus unbedingt zu verwerfen sei. Natürlich liegt hatte. Am 18. Mai d. J. hatte der Gerichtshof zu Amsterdam als Die Bourgeoisie aber veranstaltet zur Linderung des Massenelends das Verwerfliche des Systems nur darin, daß es von den OrtsBerufungsinstanz über derartige Anklagen gegen drei Buch- und unentgeltliche Verteilung von Bettelsuppen u. dergl. So hat z. B. Krankenkassen angewandt wird. Sonst ist weder die Poliklinik noch Zeitungshändler aus Amsterdam und Haarlem zu entscheiden. Das der Fabrikant M. Cohn, ein Millionär, für die Arbeitslosen täglich das System der beamteten Aerzte verwerflich. Gericht schloß sich bollkommen den freisprechenden 50 Bortionen Erbsensuppe gestiftet! Urteilen der untern Gerichte an und verfügte die Zurückgabe der beschlagnahmten Exemplare, und zwar mit der Begründung: man müsse annehmen, daß die Zeichnung einen finnbildlichen Charakter trage; der Zweck des Bildes sei, die Regierung darzustellen, wie sie die Arbeiter in ihrer Bewegungsfreiheit beschränkt; es könne hier also in feiner Hinsicht von Beleidigung Dr. Kuypers als Person, noch in seiner Qualität als Minister die Rede sein.
Dies so deutlich motivierte Urteil ist von großer Wichtigkeit für die Freiheit in der Anwendung der Karrikatur und finnbildlichen Zeichnung als politische Kampfmittel.-
Schweden.
Der Bäckerstreik.
Gefälschte Zurückziehungs- Erklärung.
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Eine Generalversammlung des Centralfomitees zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke findet gegenwärtig im Reichstage statt. Der Präsident des Komitees, Staatssekretär Graf Posadowsky, hielt eine Begrüßungsansprache, in der er über die Erfolge des Vereins folgendes berichtete: Daß Bäckermeister durch Drohung und andre terroristische Mittel Seit Begründung unfres über ganz Deutschland verzweigten zum Rücktritt von der Bewilligung seitens Beauftragter der Innung Vereins hat die Bekämpfung der Lungenschwindsucht wesentgezwungen worden sind, dafür haben wir bereits mehrere Beispiele liche Fortschritte gemacht. An in Betrieb befindlichen Volksangeführt. Jetzt wird bekannt, daß nicht nur mit Zwangsmitteln, heilstätten besitzt das Deutsche Reich mit Beginn des sondern sogar mit Fälschungen deren Urheber allerdings noch Jahres 1904 insgesamt 69. Die Anzahl der in diesen Anstalten nicht festgestellt find zu Gunsten der sogenannten Abwehr- zur Verfügung stehenden Betten beläuft sich auf zusammen 5800. Streilleitung folgende Buschrift: bestrebungen der Innungen gearbeitet wird. Gestern erhielt die Außerdem sind in Deutschland noch 25 Privat- Heilanstalten für Lungenkranke vorhanden, von denen die Mehrzahl gleichfalls auch " Hiermit gebe ich die Erklärung ab, daß ich die Bewilligung Minderbegüterten und Kranken der Versicherungsanstalten zu mäßigem nicht zurückgezogen habe, sondern daß irgend ein gemeiner Bube Preise Aufnahme gewährt. Im Bau begriffen sind zur Zeit 9 Heilohne mein Wissen den Brief mit der Zurückziehung abgesandt hat. anstalten, projektiert außerdem noch 18 Anstalten. Rich. Gorgas, Bäckermeister,
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Pintschstr. 4."
Die für die Errichtung der vorgenannten, bis zum Beginn des Jahres 1904 eröffneten Volts- Heilstätten verausgabten Geldsummen betragen insgesamt mehr als 30 Millionen Mark. Die Zahl aller im Betriebe befindlichen Anstalten überhaupt, einschließlich 51 Kinder- Heilstätten für Vortuberkulöse hat sich auf 235 erhöht.
Die gescheiterte Wahlrechtsreform. Es ist keineswegs sehr zu bedauern, daß übereinstimmende Beschlüsse zur Wahlrechtsreform in den beiden Kammern des Reichstages nicht zu stande gekommen sind und daß dadurch, wie bereits eine Depesche meldete, die Reform für dieses Jahr gescheitert ist. Wie die Verhältnisse nun einmal liegen, konnte ein Beschluß, der der Forderung des allgemeinen Wahlrechts wirklich entsprochen hätte, doch nicht zu stande kommen. Seitens der Arbeiterpartei ist schon oft betont worden, daß eine Hinausschiebung sich als eine Urkundenfälschung fennzeichnet und geeignet ist, den von Wer mag wohl diesen gemeinen Bubenstreich verübt haben, der der Frage einer halben oder Scheinreform, die zu immer neuen der Fälschung betroffenen Bäckermeister schwer zu schädigen? Wahlrechtskämpfen führen müßte, vorzuziehen ist. Um eine solch Hoffentlich gelingt es, den Fälscher zu ermitteln und ihn zur Verunzulängliche Reform handelte es sich auch bei dem Vorschlag antwortung zu ziehen. Seit Begründung unsres Vereins im Herbst 1895 haben wir Billing, der von der Ersten Kammer mit 93 gegen 50 Stimmen Die Fälle mehren sich, wo Bäckermeister erklären, daß die Mit- Zuschüsse an 65 Anstalten mit über 14 Million geleistet und damit angenommen wurde und wonach das Wahlrecht von der Beteilung, sie hätten die Bewilligung zurückgezogen, ohne ihr Wissen die Errichtung zahlreicher Volks- Heilstätten finanziell erst ermöglicht. zahlung der Staats- und Gemeindesteuern für erfolgt ist. Auch im Laufe des gestrigen Tages find mehrere der- Es kann auch keinem Zweifel unterliegen, daß der nach wissenschaftdie drei legten Kalenderjahre vor der Wahl artige Erklärungen bei der Streifleitung eingelaufen. Man kann lichen Grundsätzen geführte Kampf gegen die Tuberkulose sichtbare. abhängig gemacht werden sollte. Der in der Zweiten Kammer deshalb annehmen, daß von den Rücktrittserklärungen nur ein kleiner Erfolge aufzuweisen hat. Für die Jahre 1892-1900 waren zehn mit 116 gegen 108 Stimmen abgelehnte Vorschlag von Teil ernst gemeint ist, und daß selbst diese nur unter Anwendung deutsche Staaten an der Statistik über die Tuberkulose beteiligt. Barnekow entspricht in den Hauptpunkten dem Billings ; wäre verwerflicher Mittel erfolgt sind. Nach dieser Statistik starben in jenen zehn Bundesstaaten in den er angenommen, so hätte eine Einigung erzielt werden können. Die Verhandlungen, die zwei Tage in Anspruch nahmen, dauerten vier Jahren 1897-1900 trotz der Zunahme der Bevölkerung im Mißglückte Scharfmacherbestrebungen. in der Zweiten Kammer bis Donnerstag nachts 2 Uhr. In dieser Der Obermeister Schmidt von der Berliner „ Concordia"-Innung durchschnittlich in jedem Jahre des Zeitraumes von 1892-1895. Durchschnitt jährlich 7566 Personen weniger an Tuberkulose als Stammer mußte über acht Vorschläge abgestimmt werden, darunter versuchte die Bäckermeister in Reinickendorf zum Zurückziehen der Für die Jahre 1901 und 1902 steht uns eine gleiche Statistit aus einer unfres Parteigenossen Branting, der mit 48 gegen Bewilligung zu bewegen. In einer Reinickendorfer Bäckermeister- 20 Bundesstaaten zur Verfügung. Danach betrug der Rückgang der 178 Stimmen abgelehnt wurde. Angenommen wurde mit 116 bersammlung beantragte Herr Schmidt, die Entfernung des Plakats durch tuberkulosen Sterblichkeit von 1900-1901 4,40 Proz., von 1901 bis gegen 109 Stimmen ein Vorschlag Olssons, der Einmanns- Beſtſegung einer Konventionalstrafe von 1000 M. zu erzwingen. Der 1902 1,04 Proz. Wahlkreise und Majoritätswahlen verlangt, dabei aber das Wahlrecht Berliner Scharfmacher fand jedoch kein Gehör. Man erwiderte ihm, Dann hob er die allgemeine Bedeutung der Bekämpfung der unter anderm von der Erfüllung auch der kommunalen daß es in Reinickendorf wohl keinen Bäckermeister gebe, der einen Lungenschwindsucht und andrer Volksseuchen für die Hebung der Steuerpflicht abhängig machen will. Daß für diesen Tausendmarkschein aus eigner Anschauung kenne, geschweige denn Volksgesundheit und sagte zum Schluß: Vorschlag eine Mehrheit gewonnen wurde, ist offenbar dem Umstand einen solchen befize. Schließlich nahm man den Antrag des Herrn zuzuschreiben, daß manche dafür stimmten, lediglich um doch in so Schmidt an, jedoch mit dem Zusatz:" Sobald das legte Blakat päter Stunde überhaupt noch einen Beschluß durchzubringen. Für aus den Berliner Schaufenstern entfernt ist." Mit diesem Denkzettel das weitere Schicksal der Wahlrechtsfrage wird dieser Vorschlag wenig mußte der Berliner Obermeister heimziehen. Wert haben.
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Auftralien.
Das Programm des Arbeiterministeriums. Zu dem gestern mitgeteilten Programm des australischen Bundes sind einige Richtig stellungen nötig. Unter Staat. 1. Wahlreform"„ Ein Mann eine Stimme" bedeutet: Allgemeines Stimmrecht für alle Erwachsenen, und gleicherweise ist unter 6. 2otalreform die Forderung zu verstehen, daß jeder Erwachsene in allen Angelegenheiten der Lokal-( Gemeindeund Bezirks-) Verwaltung stimmberechtigt sein soll.
Unter 5. Landreform soll die dritte Forderung lauten: Herbeiführung angemessener( Pacht-) Erträge aus den öffentlichen Ländereien und Gleichstellung der Pachten für Schäfer und Züchter.
Unter 7. Deffentliche Arbeiten muß es heißen: Staatskontrolle über die natürlichen und künstlichen Wasserkräfte einschließlich der Berieselungsanlagen.
Nationalisierung des Marktwesens und der Lagerhäuser. Verstaatlichung der Eisenbahnen. Erbauung und Unterhaltung ( Betrieb) aller Eisenbahnen durch den Staat. Und unter den Bedingungen für Kandidaturen ist unter 3 nur freie Hand in Bollfragen gemeint, was auch aus den bestimmten Forderungen in Steuerfragen unter Staat 4 hervorgeht.-
Der Untergang der beiden japanischen Kriegsschiffe mit mehr als 700 Mann bestätigt sich. Das eine Schiff Yoschino" lief im Nebel auf ein andres und sank im Hafen von Port Arthur, das andre,„ Hatsuse", geriet auf russische Minen und ging sofort
anter.
Nach einer Mitteilung des japanischen Gesandten in Paris hat Admiral Zogo gemeldet, daß in dem Augenblicke, wo das japanische Banzerschiff Hatsuse" sant, eine russische, aus 16 Torpedobooten bestehende Flotille sich näherte, von den japanischen Kreuzern aber
zurüdgewiesen wurde.
Die japanischen Kreuzer retteten 300 Mann des Hatsuse",
anter ihnen Admiral Nashiba und Kapitän Nakao. Eine spätere Meldung besagt:
Der Abwehrkampf" durch Flugblätter
Die Zukunft wird schließlich dem Volke gehören, welches fich törperlich am widerstandsfähigsten und damit am wehrfähigsten erhält. Wer deshalb dafür kämpft, den Massen Leben und Gesundheit zu erhalten, der kämpft für die Stärke und für die Zukunft unfres Baterlandes."
wird seitens der Innungs- Scharfmacher fortgesezt. Gestern ließ der Ein schönes Wort! Wollte man sich nur endlich auch dazu bes Boykottabwehr- Ausschuß der Bäckermeister wieder ein Flugblatt auf quemen, auch in dem Kampfe der Arbeiter für ihre eigne Erhebung den Straßen verbreiten. Auch dieses Machwerk leistet, ebenso wie aus Not und Elend zu freiem Menschentum einen Kampf für die das schon früher verbreitete, das denkbar größte Maß von Ver- Bukunft und Stärke des Vaterlandes zu sehen. drehungen und Entstellungen über den Streit und die Forderungen In den Verhandlungen machte Professor Jacob auf die Bes der Bäckergesellen. An die Bürgerschaft Berlins und der Vororte deutung der Fürsorgestellen für Lungentrante aufmerksam. Die Für wendet sich das neueste Flugblatt. Wie niedrig muß doch der forgestellen sollen alle Kategorien von Tuberkulösen und ihren AnBoykottabwehr- Ausschuß die Urteilsfähigkeit der Bürgerschaft gehörigen dienen und ihnen die verschiedenartigsten Hilfs- und einschäßen, wenn er schlankweg behauptet, die Gesellen haben Unterstüßungsmittel zugängig machen. Zur Ausführung der Besuche sich mit den Forderungen der Streitführer, die stets und ständig in den Wohnungen der Patienten sollen unter socialdemokratischem Einfluß handeln, nicht einverstanden er- Schwestern verwendet werden. Die Fürsorgestelle hat für passende flärt, weil sie ganz genau wissen, daß sich dergleichen im Bäcker- Belehrung, Vermittelung von Unterstützungen, Beschaffung zweckgewerbe unmöglich allgemein und überall durchführen läßt". mäßiger Wohnungen, Unterbringung in die geeigneten Anstalten Wenn der Flugblattschreiber das glauben sollte, was er der oder in geeignete Berufe und andres mehr Sorge zu tragen. Bürgerschaft vorzureden sucht, dann möge er doch erklären, wie Wie Geheimrat Bütter, Direktor des Charité- Krankenhauses, es tam, daß sich am 10. Mai gegen 3000 Bäckergesellen in ge- mitteilte, soll auf Anregung des Ministerialdirektors Althoff ein heimer Abstimmung für den Streit erklärten und auch in den Komitee gegründet werden, welches die Sammlung von Geldern und selben eintraten. Wenn es wahr wäre, was der Flugblattschreiber die Errichtung von Fürsorgestellen in den verschiedenen Stadtteilen behauptet, daß die Gesellen die Abschaffung von Kost und Logis Berlins in die Wege leiten soll. Die Versicherungsanstalt Berlin beim Meister gar nicht wünschen, warum nahmen die Bädergesellen hat bereits 10 000 M. zur Verfügung gestellt; auch die Versicherungsdenn gerade wegen dieser hauptsächlichsten Forderung den ihnen an- anstalt Brandenburg und die Stadt Berlin sollen angegangen und gebotenen Kampf auf? Soll denn die Bürgerschaft Berlins wirklich ein Aufruf an das Publikum gerichtet werden. Das Komitee soll glauben, daß die paar Leute, welche den Verbandsvorstand bilden, mit der Aerzteschaft Hand in Hand arbeiten. Professor Baginsky in der Lage find, gegen 3000 Arbeiter gegen ihren Willen in den empfahl die Heranziehung der Seeheilstätten für die Behandlung Streit zu heben? Solchen haarsträubenden Unsinn sollte man doch franter Kinder. nicht öffentlich verbreiten.
Ein allgemeiner Tarifvertrag läßt sich nicht durchführen, da die Verschiedenartigkeit der Backwaren und andres dem durchaus widerstrebt." So steht es im Flugblatt. Weshalb die Verschiedenartigkeit der Backware den Abschluß eines Tarifvertrages hindern soll, das verrät der Flugblattschreiber nicht. Sollte es ihm unbekannt sein, daß Tarifberträge und geregelte Arbeitsverhältnisse seit Jahren in verschiedenen Gewerben beſtehen, wo die Mannigfaltigkeit der Arbeiten eine weit größere ist wie die Verschiedenartigkeit der Backwaren? Gegen diese Behauptung des Flugblatts können wir einen laffischen Beugen anführen, nämlich den Obermeister einer Bäcker- Innung, für deren Ort ein Tarifvertrag im Bäckergewerbe besteht. Dieser Obermeister war dieser
Aus Industrie und Handel.
und
Die Unterschlagungs- Affaire der Bodburger WollindustrieGesellschaft nimmt einen recht kuriosen Verlauf. Wie wir seiner Beit berichteten, wurde am 9. April in der Generalversammlung eine Bertrauens Vermögenslage des Unternehmens prüfen, die Unterschlagungen des Revisionskommission gewählt, welche die früheren Direktors Silverberg möglichst genau feststellen und zugleich ermitteln sollte, inwieweit aus dessen Nachlaß auf eine Deckung der Unterschlagungen zu rechnen fei.
Beim Untergange des Panzerschiffes Hatsuse" tamen drei Tage auf dem Berliner Streifbureau und da sagte er zum Verbands Kommission aus, daß die Nachprüfung des Vermögensausweises,
auf dem Kreuzer„ Yoschino" der Kommandant, ein Fregattentapitän and 30 Offiziere und Unteroffiziere. Die Zahl der umgekommenen
Mannschaften ist unbekannt.
Das Gerücht, daß das Linienschiff„ Schifischima" beschädigt und oas Linienschiff Fuji" gesunken sei, wird dementiert.
Das Gefecht bei Kintschou. Japanisch - amtlich wird gemeldet, daß der Feind, welcher an dem Gefechte in der Nähe von Kintschou am 16. d. Mts. teilnahm aus den 5., 14. und 16. Scharfschüßenregimentern bestand und 8 Schnellfeuergeschüße hatte. Der Feind ließ auf dem Gefechtsfeld 30 tote Dffiafere und Gemeine. Nach Mitteilungen von Gefangenen soll der Gesamtverlust des Feindes 300 Mann betragen.
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In ihrem vor einigen Tagen erstatteten Bericht führt nun die Allmann: Er, der Obermeister, begreife nicht, weshalb sich seine Berliner Kollegen so hartnäckig gegen den Tarifvertrag Beanstandungen keinen Anlaß gegeben habe, und ſei sie auch der Sträuben, mit dem seine Innung doch die besten Erfahrungen ge- Ansicht, daß die von dem Aufsichtsrat seiner Zeit verschwiegene macht habe. Wenn Arbeitgeber gegen Arbeiterforderungen tämpfen, dann bleiben tönne. Ueber die Fälschungen Silverbergs hat die Kommission Forderung von 50 000 m. an den Nachlaß Silverbergs voll bestehen pflegt es ohne Verleumdungen der Arbeiter nicht abzugehen. So nichts entdeckt. Sie berechnet den Schaden, den die Gesellschaft behauptet auch das neueste Flugblatt der Bädermeister:" Durch durch die Fälschungen infolge zuviel gezahlter Dividenden und Drohungen und Belästigungen aller Art sucht man dem Boykott Gewinnanteile erlitten hat, auf 255 230 M. Die Schadenansprüche Nachdruck zu verschaffen. Es fanden sogar Zusammenrottungen statt, gegen den Nachlaß Silverbergs berechnen sich insgesamt auf 270 230 so daß sich die Polizei genötigt ſah, einzuschreiten und Verhaftungen Mart, wozu noch die Forderung von 50 000 m. hinzukommt. Ueber vorzunehmen." die 270 230 M. hofft" die Kommission eine gütliche Verständigung Das ist eine Lüge. Nicht die geringsten Aus mit der Masse Silverberg zu erzielen. Bei Prüfung des Wertes schreitungen anläßlich des Bäderstreis sind bis der Silberbergschen Masse ist die Kommission zu der Ansicht gelangt, jegt bekannt geworden. Die Polizei, die es an Wachsamkeit daß die Masse bei ruhiger, unter Vermeidung des Konkurses durchund Schneidigkeit gegenüber streikenden Arbeitern bekanntlich nicht geführter Abwickelung ausreichen dürfte, alle bis jetzt bekannten fehlen läßt, hat während des Bäckerstreiks keine Ursache zum Einschreiten gefunden. Mit der Verbreitung solcher unwahrheiten glauben die Bädermeister ihre längst verlorene Position zurückerobern zu können. Ein mußloser Versuch.
Ueber die Situation des Streits
Masseschulden einschließlich der Ansprüche der Gesellschaft voll oder dem Liquidator der Masse einen Gläubigerausschuß zur Seite zu doch zu einem großen Prozentsaz zu decken. Die Kommission empfiehlt, stellen, in dem auch die Gesellschaft vertreten sei. Bei Prüfung der etwa gegen die Vorstandsmitglieder gegebenen Regreßansprüche ist die Kommission zu der Ansicht gekommen, daß das Vorstandsmitglied Büden nicht in Betracht tomme. Nicht unzweifelhaft sei dagegen die Verantwortlichkeit Deterings und Heisterkamps. Aber auch ihnen gegenüber empfiehlt die friedfertige Kommission, anSchritte abzusehen. Dasselbe gilt von dem Aufsichtsrat, der nach Ansicht der Kommiffion die ihm obliegenden Verpflichtungen vollständig erfüllt hat und nun verpflichtet sei, die Gewinnanteile, die er infolge der Fälschungen bezogen hat, zurückzuerstatten.
Am furchtbarsten macht sich der Krieg mit seinen Folgen der Handels- und Industriekrise der industriellen Arbeiterschaft Bolens fühlbar. Bei der engen Verknüpfung der Produktion von Lodz , Warschau usw. mit dem Austausch in Rußland , haben die Kriegswirren im Osten und das Zusammenschrumpfen des inneren Marktes in Rußland das wirtschaftliche Leben Ruffisch- Bolens fast ganz lahmwurde in einer gestern abgehaltenen Versammlung der Ausständigen gelegt. Namentlich in Lodz hat die Krise bereits erschreckende mitgeteilt, daß das Ziel des Kampfes im allgemeinen erreicht ist. Symptome gezeitigt. Behntausende sind einfach dem Hunger Die überwiegende Mehrheit der Berliner Bäder preisgegeben. Die bftähle haben sich in einem solchen Maße gesellen arbeitet unter den neuen Bedingungen. gesichts des zweifelhaften Ausgangs eines Rechtsstreites, von jedent vermehrt, daß die Lokalblätter wegen Raummangels nicht mehr im Die Innehaltung der Bewilligungen wird fortgefeßt fontrolliert stande sind, sie täglich zu registrieren. Die Prostitution hat und jede zurückziehung derselben mit der Zurückziehung des Plakats nie dagewesene Dimensionen angenommen; Tausende von Arbeiter- beantwortet. Zur Zeit sind noch 834 Streifende eingezeichnet, davon frauen und Mädchen treiben sich einfach vor Hunger in den Straßen find 81, welche 157 Kinder haben, verheiratet. Die Bahl der jetzt herum. Der Selbstmord ist auch keine Seltenheit mehr geworden. noch Streikenden ist geringer wie die Zahl derjenigen, die sonst als Ueber diesen Bericht hatten vorgestern in einer neuen außerSo hat das hiesige Amtsblatt erst neulich die Nachricht gebracht, daß Arbeitslose im Berliner Bäckergewerbe stets vorhanden sind. ordentlichen Generalversammlung die Aktionäre zu befinden. Sie eine Arbeiterin, Olga Schröter, Mutter von vier Kindern, Streifgeld statt Konventionalstrafe. erwiesen sich als ebenso versöhnlich, wie die Revisionstommiffion. durch Arbeitslosigkeit zum äußersten Elend gebracht, sich selbst und Ein Charlottenburger Bäckermeister, der den Beschluß seiner Nachdem die drei Direktoren, die bis Ende 1909 engagiert ihre sämtlichen Stinder umbringen wollte. Sie hatte bereits die zwei Innung, das Plakat zu entfernen, nicht zu halten gebenkt, fühlte find, von ihren Bezügen auf einen Betrag von insgesamt jüngsten an einem Wandhaken erhängt, als die die älteren älteren fich verpflichtet, nun auch die für diesen Fall festgesetzte Strafe uerboten 40 000 Mart Verzicht geleistet und der Aufsichtsrat sich Kinder durch ihr Geſchrei die Nachbarn herbeilockten. Die Mutter erlegen. Er wandte das Geld jedoch nicht der Innungskaffe zu, erboten hatte, 9000 Mart Tantieme zurückzuerstatten, gaben sich ist verhaftet worden. In einem andern Fall ist ein 19 jähriges sondern zahlte nicht etwa aus Irrtum, sondern mit Absicht die nach einigen fleinen Angriffen gegen die Verwaltung die Aktionäre Mädchen zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil es 800 M. in die Streittasse der Gesellen. - Es giebt doch einfichtige zufrieden. Es wurde schließlich dem Aufsichtsrat mit 1221 gegen sich vor Hunger und Verzweiflung in ein Bordell aufnehmen ließ, Bädermeister. wenn auch nicht viele. 381, dem Vorstande mit 1238 gegen 524 Stimmen die Entlastung dabei aber falsche Legitimationspapiere vorgezeigt hat. erteilt, nachdem die Verwaltung der Nachlaßmasse Sylverbergs er