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Nr. 126.

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Berliner Volksblatt.

21. Jahrg.

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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Dienstboten- Gefahr.

Mittwoch, den 1. Juni 1904.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1984.

erziehlicher Rücksicht nicht ersetzen, schon weil sie heutzutage in der Der nationalliberal- konservative Schulantrag ist im wesentlichen Stadt meist durch eine äußere sociale luft von ihr stark die Wiederaufnahme jenes christlichen" Schulgefeßes von 1892, gegen getrennt ist. Patriarchalische Verhältnisse bilden sich nur selten das auch jener liberale Frühlingssturm wehte, und zwar so Als Dogma gilt der bürgerlichen Welt die Anschauung, daß die heraus, vielmehr hat das reine Verhältnis von Arbeitgeber und lange und so heftig, bis die Vorlage vom Kaiser zurückgezogen Familie in jeder Hinsicht ein Stück höherer Sittlichkeit verbürgt. Arbeitnehmer, von Herrschenden und Dienenden die Oberhand. Die wurde. Das heißt die gut bürgerliche Familie; mit der proletarischen, Gefährdung der Mädchen durch die Söhne" ist vermutlich auch nicht Jezt nun haben dieselben Nationalliberalen ihrerseits ein christ­socialdemokratisch emanzipierten steht es in fittlicher Hinsicht nur so unbedeutend. So kommt es, daß die neue Familie die Mädchen im liches Schulgesetz beantragt und zwar in der folgenden Form: so. Nichts Besseres tann der proletarische Familienvater daher thun allgemeinen nicht nur nicht erzieht, sondern sie sich vielmehr ent­als daß er seine heranwachsenden Töchter als Dienstmädchen fremdet, sie nach außen weist; daß keine Einpflanzung in eine dem Schirm einer bürgerlichen Hausfrau unterstellt. Hier ist das neue Familie vorliegt, sondern nur eine Ausstoßung aus der junge Wesen geborgen und vor schlechtem Umgang geschützt, hier eignen. wächst es unter steter Aufsicht heran und wird in Zucht und Ehren seinem Schöpfer danken, daß es nicht wie die Fabrikmädel der fitt­lichen Verlotterung anheimgefallen ist, hier bewahrt es am sichersten sein höchstes Gut, die Jungfräulichkeit.

Dazu kommt die unbegrenzt lange Arbeitszeit. Das ewige ins Haus und in den Dienst" Gebannt- und Gekettet- Sein macht sich in gewichtiger Weise dahin geltend, daß es von den Mädchen subjektiv als ein Mangel an heiratsgelegenheit An diesem Dogma ist zwar von socialdemokratischen Agitatoren empfunden wird. Den Mangel an Quantität fuchen sie instinktiv pietätlos gerüttelt worden, aber dieser Menschenforte ist ja nichts durch größere Intensität wettzumachen. Und thatsächlich bedeutet heilig. Doch haben Gott sei Dank die wüsten Hezreden keine andre der fast gänzliche Mangel an freier Zeit ein geringes in Wirkung gehabt als die, daß sie den Glauben an die Kernfestigkeit Berührung- Kommen mit der Außenwelt, das oft zur Folge der bürgerlichen Familie stärkten; welcher Waisenrat würde heute haben wird, daß sich bei den Mädchen Mädchen eine eine förmliche 3. B. seine jungen weiblichen Schüßlinge nicht als Dienstmädchen Angst entwidelt, ihre Jugendzeit inmitten all der rauschenden, unterbringen, welcher Pastor der armen Witwe nicht raten, doch ja neuen Lustbarkeit nicht zu versäumen, keinen günstigen Augenblick, zum sittlichen Heil ihrer Tochter sich für diese rechtzeitig um eine ber ihnen ein Stück Leben zeigt, ungenügt entfliehen zu lassen. christliche Herrschaft zu bemühen? So bildet sich ihre viel beklagte Vergnügungssucht" heraus, die sich bei dem larg bemessenen Ausgang" und bei sonstigen Gelegenheiten bethätigen wird, und die ihnen bei ihren erwähnten agrarischen Sittlichkeitsvorstellungen viel eher verhängnisvoll werden muß, als zum Beispiel den in der städtischen Sphäre erwachsenen Arbeiterinnen.

Da muß es nun geschehen, daß die statistische Arbeit eines von socialdemokratischer Anschauung wahrscheinlich sehr weit entfernten Mannes den frommen Glauben faltblütig zerstört.

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In der Zeitschrift für Socialwissenschaft" jenes Professors Julius Wolf, für den Herr v. Stumm seiner Zeit als einen wissen schaftlichen Socialistenvertilger so plumpe Reklame machte, veröffent­licht ein Herr Dr. Ottomar Spann, der sich als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter der Centrale für private Fürsorge in Frankfurt a. M. bezeichnet, eine Untersuchung über die geschlechtlich sittlichen Ver­hältnisse im Dienstboten- und Arbeiterinnenstande, gemessen an der Erscheinung der unehelichen Geburten".

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So wirken also die beiden Bedingungen: unmittelbare Berufs­thätigkeit und sexual- ethische Anschauungen zusammen. Sie lösen einander gegenseitig aus.

In Ausführung des Artikels 24 der Verfassung, wonach bei der Einrichtung der öffentlichen Volksschulen die konfessionellen Verhältnisse möglichst zu berücksichtigen sind, werden nachstehende Grundsätze festgelegt:

a) in der Regel sollen die Schüler einer Schule derselben Kon­feffion angehören und von Lehrern ihrer Konfession unterrichtet werden,

b) Ausnahmen sind nur aus besonderen Gründen, insbesondere aus nationalen Rücksichten oder da, wo dies der histori­schen Entwicklung entspricht, zulässig. Lehrer, welche zur Erteilung des Religionsunterrichtes für konfessionelle Minoritäten an Schulen andrer Konfession angestellt sind, dürfen voll beschäftigt werden.

c) erreicht die Zahl der schulpflichtigen Kinder einer konfeffionellen Minderheit eine angemessene Höhe, so hat diese Minderheit den Anspruch auf Einrichtung einer Schule ihrer Konfession, d) es sind zur Verwaltung der Schulangelegenheiten neben den ordentlichen Gemeindebehörden in den Städten Schul­deputationen und auf dem Lande Schulvorstände einzurichten, bei denen der Kirche, der Gemeinde und den Lehrern eine angemessene Vertretung zu gewähren ist.

Daß jezt wieder die Liberalen im Lande gegen Festlegung der Konfessionalität der Volksschule Sturm laufen, ist nur eine alte und leere Gewohnheit. Thatsächlich wünscht die Bourgeoisie die konfeffionelle Spaltung des Volkes, und die liberalen Abgeordneten haben nur gethan, was die liberalen Unternehmer im Grunde ihres Herzens fordern. Wäh­In jeder Hinsicht günstiger stehen die bezüglichen Ver- rend der Frühlingssturm des liberalen Gedankens", der sich diesmal hältnisse bei der Fabritarbeiterin. Sie ist dem Dienst- gegen die eigne Partei richtet, auf die politische Wirklichkeit keinen mädchen an ernster Lebenserfahrung und Bildung weit sonderlichen Einfluß haben wird, ist um so beachtlicher die Thatsache, Es lassen sich ja gewiß fehr gewichtige Gründe gegen die land- überlegen; sie stammt aus einem focialen Milieu, in dessen Sitten - daß der Liberalismus die Zeit für gekommen hält, um offen in der Läufige Ansicht anführen, daß die ledige Mutter das Sinnbild fitt- foder der außereheliche Geschlechtsumgang jedenfalls viel strenger Sonfessionsschule das Bändigungsmittel des Proletariats anzu­licher Minderwertigkeit sei; aber gerade in bürgerlichen unter dem Gesichtspunkte seiner Folgeerscheinungen und der erkennen. Das ist ein neuer Beweis für die vollständige Auflösung Sereisen gilt eine solche Mutter ja nun einmal als bematelt wirtschaftlichen Möglichkeit, diese zu tragen, betrachtet wird, des bürgerlichen Liberalismus in Deutschland . Das protestantische nder doch wenigstens als degradiertes Opfer ihrer sittlichen Leicht- als dies in den den agrarischen Schichten, in denen das Preußen soll katholischer werden als irgend ein katholischer Staat. fertigkeit. Dienstmädchen aufwächst, der Fall ist; sie wird troß ihrer frühen In Preußen ist nur einmal ernsthaft die Weltlichkeit der Schule Herr Dr. Spann untersucht nun, ob unter Dienstmädchen oder wirtschaftlichen Selbständigkeit nicht ihrer Familie entfremdet, gefordert worden: 1848. Die Gegenrevolution hat auch diesen unter Fabritarbeiterinnen mehr uneheliche Geburten vor- fondern bleibt stets in ihrer unmittelbaren Einflußsphäre; sie ist mit Liberalismus schnell beseitigt. Seitdem hat man niemals ernsthaft tommen. Zunächst zieht er die Berliner Statistik des Jahres dem Leben und den besonderen socialen Verhältnissen jener Gesell- den Versuch gemacht, die Schule von der Kirche zu befreien. Eine 1896 heran, aus der sich ergiebt, daß die unehelichen Geburten sich schaftsklasse, in welcher sie das am meisten gefährdete Alter zubringt, rechtliche Regelung der Schule ist bisher seit mehr als einem halben aur die Mütter derart verteilen, daß auf Dienstmädchen, von Kindesbeinen an vertraut, wird also nicht mit unzutreffenden Jahrhundert versprochen, aber unerfüllt geblieben. Das heutige Köchinnen ec. 35,8 Proz. entfallen, auf Arbeiterinnen ohne nähere Anschauungen in Verhältnisse und Umgebungen, die ihr fremd find, Preußen ist ja immer noch das unfertige, willkürliche, rechtloſe Bezeichnung des Gewerbes 25,8 Proz., auf Näherinnen, Wäscherinnen verpflanzt; sie ist endlich mit den Männern als ihren Arbeits- Provisorium geblieben, wie es der Staatsstreich hastig zusammen­23,8 Proz. und der Rest auf Verkäuferinnen, Kellnerinnen, Haus- genossen fortwährend in Berührung, und hat es leichter, den Becherſtümperte. töchter 2c. Aehnlich sind die Verhältnisse in Wien , wo die Dienst- ihrer bürgerlichen Freiheit weniger heiß und hastig zu schlürfen; Auf dem Verwaltungswege wurde dann die Volksschule boten- Kinder zu der Gesamtmasse der der unehelich Lebend- fie steht überhaupt dem Leben viel ernster und selbständiger namentlich in neuerer Zeit immer mehr konfessionalisiert. Wir geborenen 34,1 Proz. stellen; in Frankfurt a. M. steigt dieser gegenüber als das Dienstmädchen, dessen Existenz und Nahrung haben keine weltliche Schule, keine Simultanſchule, in der die Anteil gar auf 44 Proz., also fast auf die Hälfte aller un wenigstens zur gegebenen Zeit ihres Dienstes stets gesichert ist. Konfessionen nebeneinander unterrichtet werden, aber auch bisher chelichen Lebendgeburten. Wie immer, so refümiert der Verfasser, man übrigens über die nicht die reine Konfessionsschule. Die heutige Volksschule ist viel­Der Verfasser untersucht weiter den Charakter des Geschlechts- Ursachen der verschiedenen Gestaltungen der Unehelichkeitserscheinung mehr, was ihre Stellung zur Kirche betrifft, ein unklares Mittelding verkehrs, dem die unehelichen Kinder entspringen, und tommt auch bei den Dienstmädchen und Arbeiterinnen denken mag, die unmittelbaren zwischen paritätischer und konfessioneller Schule. hahei zu einem für die Dienstmädchen keineswegs günstigen Resultat. Ergebnisse der statistischen Untersuchung bleiben als äußerst ungünstige Diesen Schwebezustand wollte die lex Zedlitz von 1892, tvill Während in Desterreich von den unehelichen Kindern der Fabrit für die Dienstbotenklasse unanfechtbar aufrecht: daß der uneheliche Um das jetzige liberal- konservative Schulkompromiß zu Gunsten der arbeiterinnen 2c. 28,5 Broz. nachträglich legitimiert wurden, traf nur gang der Dienstboten weit seltener zur Legitimation und Ehe- reinen Konfessionsschule beseitigen. Jede Volksschule soll in der 11,6 Proz. der Dienstboten- Kinder dies glückliche Los, ja in Wien schließung führt, also in höherem Maße ephemer ist als der der Regel" nur Kinder einer Konfession unterrichten. fintt die Biffer gar auf 5,1 Proz. industriellen Arbeiterinnen; daß die ihm entstammenden Kinder Die Liberalen, die grundsäßlich für konfessionslose Schulen ein­Die Ursachen für so traffe und allenthalben auftretende Ber - bedeutend schlechter gestellt sind als die unehelichen Kinder der treten müßten, begnügen sich jetzt nicht mehr mit der konfessionell hältnisse, so meint Herr Dr. Spann, tönnen auf keinen Fall in industriellen Arbeiterinnen; daß daher die Unehelichkeit der Dienst- gemischten Schule, sie treten für die konfessionell gesonderten Schulen ußeren Umständen liegen, sondern müssen vielmehr rein boten social viel schädlicher und damit auch ethisch minderwertiger ein oder worauf es hinausläuft und hinauslaufen soll für die immanente fein, d. h. in den principiellen, mit dem Berufe als solchem ist als die der industriellen Arbeiterinnen, ja aller größeren Berufs- Katholisierung der Volksschule. gegebenen Lebensbedingungen der Klasse liegen. Es kann nur die gruppen überhaupt. Dieses Ergebnis ist u. a. insbesondere für die So weit die liberale Entrüstung gegen den liberalen Verrat burch den Dienstbotenberuf selbstbewirkte starke Gefährdung der Mädchen private Fürsorge von unmittelbarer Bedeutung. ernsthaft sein sollte, so verstehen diese Ideologen des Liberalismus sein, welche den großen Umfang wie die sociale und damit auch Es kann dem Verfasser mit Fug gesagt werden, daß auch die eben nicht, daß ihre Partei nichts ist wie ein höchst nüchternes ethische Minderwertigkeit ihrer Unehelichkeit erklären kann. Fabrik heute weit entfernt davon ist, für die Arbeiterinnen als und gemeines Geschäft der Industriekapitalisten. Auf diese Ursachen geht der Verfasser nun näher ein. Er sagt Pflanzstätte besonderer Sittlichkeit zu gelten; aber darauf kommt es Geistige Freiheit wollen auch diese Hintermänner und Unter­zunächst, daß Fabrikarbeiterinnen und Dienstmädchen an Bildung, hier bei der Zerstörung eines gefährlichen Aberglaubens nicht an. nehmer der liberalen Partei, aber nur für die Ihrigen. Die Lebenserfahrung und sittlichem Querschnitt des socialen Milieus, Herr Dr. Spann hat durch seine Arbeit von neuem dem uralten höheren Schulen, die Universitäten sollen natürlich konfessionslos, in dem beide erzogen werden, sehr von einander differieren. Erfahrungssatz Geltung verschafft, daß in der höheren Freiheit zum mindesten paritätisch sein. Die Sprößlinge der Bourgeoisie Die Dienstmädchen refrutieren sich fast durchweg aus auch die höhere Sittlichkeit liegt; ein Erfahrungssatz, der sollen nicht mit dem unrentablen theologisch- dogmatischen Gedächtnis­dem ländlichen Tagelöhner- und dem bäuerlichen Stande, d. h. aus allerdings allen Dunkelmännern ein Greuel ist. Und darum wird fram belastet werden. Dagegen sollen die Söhne und Töchter des solchen Kreisen, in welchen der voreheliche Geschlechtsumgang ent- seine Hoffnung, daß die zumeist pfäffisch angehauchte private Für- Voltes konfessionell gespalten werden, damit sie mittels des Miß­weder direkte Sitte oder wenigstens nicht anstößiger, allgemeiner forge aus dem Ergebnis seiner Arbeit die erforderliche Lehre ziehen brauchs der Religion gefügige Werkzeuge ihrer Ausbeuter werden. Brauch ist; aus eben diesem Grunde führt ferner der außereheliche wird, auch sobald nicht in Erfüllung gehen. Es wiederholt sich in der Schulfrage die gleiche Erscheinung wie auf Geschlechtsumgang, auch wenn er nicht mit ernstlicher Eheabsicht be­dem Gebiet der Organisation. Während die Arbeitgeber ohne gonnen würde, nach Herrn Dr. Spanns Ansicht viel häufiger zur Ehe als Unterschied der Konfession beieinandersizen, werden die Arbeiter innerhalb der Stadtbevölkerung. Das junge, unerfahrene Land­tünstlich in konfessionelle Organisationen zu trennen versucht. mädchen bringt nun alle diese Anschauungen in die Stadt mit und muß dort naturgemäß mit ihnen scheitern; denn die Stadt hat nicht nur einen andern socialen, sondern auch einen andern fittlichen Querschnitt als das Land. So steht das Dienstmädchen den Ein- Durch die nationalliberalen Blätter, in nationalliberalen Ver­flüssen ihrer neuen Umgebung relativ wehrlos gegenüber. fammlungen weht mit wachsender Stärke das, was man einen Wenn wir dann, so fährt Herr Dr. Spann fort, auf die mit der Frühlingssturm eines liberalen Gedankens" zu nennen pflegt. Berufsthätigkeit selbst gegebenen Einflüsse unser Augenmerk richten, Solch ein Frühlingssturm pflegt allemal einzusetzen, wenn es gilt, die so zeigt sich, daß die eingangs erwähnte Meinung von den wohl heiligsten Güter der liberalen Weltanschauung kostenlos zu ver­thätigen und erzieherischen Wirkungen des Familienlebens, deren die teidigen, namentlich aber dann, wenn die Heuchelei des Libe­Dienstmädchen teilhaftig werden sollen und die den scheinbaren ralismus allzu unvorsichtig bloßgestellt wird. Hauptvorzug ihres Berufes bilden, von den Thatsachen durchaus Der liberal- konservative Schulantrag, auf den sich die konser Lügen gestraft wird. Denn es ist das gerade Gegenteil vative, freikonservative und nationalliberale Partei des preußischen davon der Fall. Das Dienstmädchen verliert in frühem Alter seine Abgeordnetenhauses anfangs sogar unter Zustimmung der Frei­eigne Familie und wird auch deren Einflußsphäre gänzlich sinnigen geeinigt haben, hat in den Streisen der nationalliberalen Die fremde Familie aber, in die es durch seine Massen" die Erinnerung hervorgerufen, daß man sich doch liberal Berufsthätigkeit verpflanzt wird, kann ihm seine eigne in nenne und also verpflichtet sei, einen gewissen Schein zu wahren.

entrüdt.

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Politische Uebersicht.

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Berlin , den 31. Mai.

Liberaler Landfturm.

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Auch die Konfessionsschule soll nur ein Mittel der Spaltung und Entnervung des Proletariats sein, darum sind die liberalen Unter­nehmer durchaus für die Konfessionsschule, und die liberalen Intellektuellen mögen sich die Finger frumm schreiben und die Lippen wund reden, ihre Ideale" scheitern an dem realen Jutereffe der Kapitalisten, die doch das ganze Geschäft, das sich national­liberale Bartei nennt, mit ihrem Gelde bezahlen und möglich machen.

Schließlich ist der Verrat der liberalen Abgeordneten auch gar nichts Neues. So oft in den letzten Jahren im preußischen Land­tage Schulfragen erörtert wurden, haben die liberalen Redner sich zwar lebhaft gegen die Konfeffionalität der höheren Schulen und der Universitäten gewandt, aber immer ausdrücklich hinzugefügt, daß fie an dem religiös- konfeffionellen Charakter der Volksschule nicht rütteln wollen. Nicht nur die Religion, auch die konfessionelle Ab­sperrung muß eben dem Volte erhalten bleiben.