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den Schüler!

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Dr. Mizerski, Dr.

Das liberale Unternehmertum hält es bei allem Aufgebot! Am 13. Mai wurde im Reichstage eine Juterpellation der[ Adels einberufen. Die Versammlung selbst war auch aus der Pro liberaler Weltanschauung und evangelischen Gewissens doch mit socialdemokratischen Fraktion besprochen, welche sich mit der Reform vinz besucht sogar aus Westpreußen   und Oberschlesien   waren Teil Thiers  , dem Staatsmann der liberalen Bourgeoisie Frankreichs  , der des Strafvollzuges beschäftigte. Die Jnterpellation fußte nehmer anwesend. Von den polnischen Parlamentariern waren die da fagte: Gegen den socialistischen Schullehrer wird uns der auf den bekannten Enthüllungen der Zeit am Montag" und wünschte Herren Brejski, Dr. Anton Chlapowski, Dr. Alfr. Chlapowski, katholische Pfarrer ein Schutz sein." Gegen den Schullehrer und die Disciplinargewalt der Strafanstalts- Direktoren eingeschränkt Dr. Dziembowski, Dr. Krzyminsti, Kulerski, katholische Pfarrer ein Schutz sein." Gegen den Schullehrer und zu sehen, um Bollstreckung von gesundheitsgefährdenden Arrest Niegolewski, Dr. Starzynski, Prälat Stychel und das Herrenhaus strafen, zumal an Kranken und seelisch Zweifelhaften hintenzuhalten. mitglied Koscielski anwesend. Nach den Referaten, die vom Abg. Die weltliche Schule macht das Proletariat geistig frei von der Gegen die von Dr. Gradnauer in objektiver objektiver Weise Chrzanowski und den Herren Jackowski und Rzepecki gehalten Stirche das kann kein Liberaler dulden. Aber selbst die paritätisch- 6 egründete Interpellation wendete sich in fehr wurden fand nachstehende Resolution einstimmige Annahme: christliche Schule ist für das liberale Unternehmertum vom Uebel, scharfer Form unser geschäßter Kollege Mugdan  , Wir am 29. Mai 1904 in Posen versammelten Polen  erklären: weil sie geeignet ist, den konfessionellen Gegensatz und auch die der damit schloß, daß keinerlei lebergriffe erwiesen seien und daß tonfessionelle Orthodoxie im Proletariat abzustumpfent. die socialdemokratische Presse gegen die verdienten Kollegen Baer Wir und Pfleger in unverantwortlicher Weise gehetzt habe. Wer jemals geistig Zweifelhafte im Strafvollzuge gesehen hat, weiß, können die moralische Entrüstung des Herrn Mugdan nicht verstehen. wie oft diese Kranken schweren Disciplinarstrafen unterworfen wurden, ehe man sie auf ihren Geisteszustand beobachtete. Immerhin konnte ein mit der Schwierigkeit dieser Fragen Vertrauter durch die Enthüllungen der Zeit am Montag" nicht überrascht werden und hatte keine Veranlassung, an ihrer Wahrheit zu zweifeln.

So ist die Spekulation der liberalen Unternehmer auf die Konfessionsschule durchaus erust gemeint und keineswegs eine un­überlegte Uebereilung ihrer Abgeordneten. Giebt es in der national liberalen Partei noch Elemente, denen der Liberalismus, das freie Denken, die freie Wissenschaft, Ernst ist, so werden sie ihre Sache von den liberalen Kapitalspolitikern trennen müssen. Mit dem liberalen Landsturm ist gar nichts gethan.-

Die politische Situation in Dänemark  .

Herr Geheimrat Baer ist wie der Vorwärts" vom 18. Mai erklärt Kopenhagen  , 28. Mai.  ( Eig. Ber.) niemals angegriffen worden; er ist unsres Erachtens über Wer gesehen hat, welche freudige Erregung, welcher Jubel in jeden Angriff erhaben. Wie konnte Herr Mugdan   übrigens sagen, Es ist weiten Kreisen des dänischen Volkes herrschte, als vor nunmehr fast ein Brief des Grosse beweise seine Zurechnungsfähigkeit? drei Jahren das liberale Ministerium als Frucht eines dreißigjährigen nicht oft leicht, jemand nur auf einen von ihm herrührenden Brief Kampfes ans Ruder kam, der wird auch die Enttäuschung verstehen, hin für geistig frank zu erklären; aus einem einzelnen Brief die die diejenigen empfinden, die in der Demokratie die Grundbedingung geistige Gesundheit des Schreibers zu folgern, wird feinem Psychiater für die Wohlfahrt des Volkes erblicken und nun erleben müssen, wie einfallen, der stets dessen eingedent ist, daß Wahnideen gelegentlich dieses Ministerium in großen wie im kleinen, in dem, dissimuliert werden. Andererseits ist jemand, der der Simulation was es vollbringt, und in dem, es unterläßt, die überführt wird, oder sie eingesteht, deswegen noch lange nicht geistes­Grundsätze der eignen Partei verleugnet und ganz in den gesund."

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Wegen seiner konservativen Vorgänger wandelt. Ein großer Teil

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der Linkenpartei, vielleicht der größte, macht allerdings diese Schwen- Bei der Gelegenheit sei zur Vervollständigung des Bildes frei­fung nach rechts mit. Die liberalen Bauern sind im allgemeinen sinnigen Heldenmuts noch an einen älteren Borgang erinnert. damit zufrieden, daß nun einer der Ihren, ein einfacher Landmann Dr. Mugdan ersehnte schon 1898 ein Reichstags- Mandat. Er war frei­in Potsdam  - Spandau  - Osthavelland. im Ministerium sigt und ihre Interessen wahrnimmt. Die politische sinniger Kandidat in und geistige Kultur der dänischen Bauern, die an sich höher Damals erschien er vor den Wählern in der Löwenhaut des einzuschätzen ist als die des Bauernstandes in irgend einem andern Radikalismus und er mühte sich sehr, mit der Socialdemokratie des Lande, reichte offenbar nicht so weit, um sie die Schmach empfinden Kreises sich auf freundlichen Fuß zu stellen. Damals wendete sich zu lassen, die z. B. in der Einbringung des Prügelgesetzes und Dr. Mugdan scharf gegen rechts, gegen seine jetzigen konser­dem damit vollführten Versuch zur Ueberrumpelung des Folkethings bativen Gesinnungs- und Charaktergenossen, und er erkannte liegt. War doch der Landwirtschaftsminister selbst zur Förderung schrankenlos die Verdienste derSocialdemokratie dieses Entwurfes bereit Ebenso ist das Interesse der Bauern an um das Zustandekommen und den fortschreitenden Ausbau der Social­dem Schicksal der Gerichtsreform und der beim Ministerwechsel so reform an, ja er gab auf Anfrage in der Wählerversammlung die feierlich versprochenen Reform des Gemeindewahlrechts nicht be- feierliche Erklärung ab, daß er es für ganz selbst= sonders groß. Eine stärkere Erregung hat bei der Landbevölkerung verständlich halte und daß er dafür eintreten wolle, die freisinnigen Wähler im Falle einer Stichwahl die Durchführung der neuen Steuergeseze hervorgerufen, deren Un- daß stimmen müßten. Dadurch gerechtigkeit nur allzu deutlich hervortritt; die Großgrundbefizern einzig für den Herr Dr. Mugdan, daß die Socialdemokratie in Steuerherabjegungen von 700 Kronen und darüber gebracht haben, erreichte welche durch Steuererhöhungen der Minderbemittelten, namentlich der Agitation die Freisinnige Volkspartei   thunlichst schonte; der Häusler   und Kleinbauern ausgeglichen werden. im Stillen mochte er sich mit der Hoffnung geschmeichelt haben,

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Nun erinnerten einige unsrer Parteigenossen Herrn

Zur Zeit finden an vielen Orten des Landes Wähler- durch seine Taktik den Socialdemokraten aus der Stichwahl zu bersammlungen statt. In Ringsted  , dem Wohnort des Land- verdrängen und dann mit socialdemokratischer Hilfe zu siegen. Es wirtschaftsministers Ole Hansen, an der Bahnstrecke Kopenhagen  - tam aber anders. Der Freifinn brachte nur 4000 Stimmen auf, Korför gelegen, hatte kürzlich der liberale Folkethingsmann Zahle während unser Kandidat mit etwa 10 500 Stimmen in Stichwahl feine Wähler zusammenberufen. In der von gegen 500 Personen mit dem schlichten Mann" Pauli gelangte, der etwa 12 000 Stimmen besuchten Versammlung war auch unser Parteigenosse Follethings- erhielt. mann Klausen   anwesend, der nach Zahles Referat das Wort Dr. Mugdan an sein Wort. Wohl oder übel sah er sich dann zu nahm und lebhafte Zustimmung fand. Es zeigte sich, daß die Ver- einer öffentlichen Erklärung genötigt, die ein wahrhaftes Angstprodukt sammlung weit mehr mit der Politik der Socialdemokratie, als darstellte und die spätere Entwicklung" des Herrn schon vorahnen mit der Haltung der Liberalen einverstanden war. Uebrigens hatte ließ. Er erklärte, seinen Wählern für die Stichwahl nicht die Zahle sich im Gegensatz zu seinem Verhalten im Folkething bei seinen Wahl des konservativen Kandidaten empfehlen zu können". Wählerversammlungen im Ringstedkreise recht radikal gebärdet. Der Kreis ging denn auch wirklich dank dieser traurigen Freisinns­Auch Politiken", das hier in Kopenhagen   erscheinende haltung an die Reaktion verloren. Und seitdem hat sich dieser 1903 spekulierte hervorragendste Drgan der Linken, das in den ersten Jahren nach Freifinn à la Mugdan tüchtig fortentwickelt. dem Regierungswechsel die Sünden des neuen Ministeriums zu Dr. Mugdan in Görlig eifrig auf die Stichwahlhilfe der National­verschleiern suchte, nimmt in letzter Zeit wiederum eine mehr liberalen und Konservativen; diese ward ihm zu teil und zum Dank entfesselt er durch radikale Haltung an. Nun haben dieser Tage zwei Minister, Dr. Mugdan ist ein dankbares Gemüt Alberti und Ole Hansen, in Zusammenkünften von Landleuten wüstes Boltern gegen die Socialdemokratie die reaktionären Beifalls­fich direkt gegen die mit ihnen Unzufriedenen in der Linkenpartei stürme. Er ist ein Mann, nehmt alles nur in allem... gewandt. Der Justizminister richtete seine Angriffe gegen die­jenigen, die innerhalb der Linken Grund zu einer separaten Die Manteuffeleien gegen die Socialdemokratie, die von der Politit legen wollen", forderte die Landbewohner auf, fich mit Vorwärts- Buchhandlung in einer Agitationsbroschüre herausgegeben Widerwillen von diesen Verrätern" abzuwenden, und sprach schließ- worden sind, werden von der Konservativen Korrespondenz" in einem dieser Prüfung hervorgehen". Hierzu bemerkt Politiken  " sehr lich für einen Sinn haben soll. treffend: Seitdem die Linke nach 1866 eine einheitliche Partei ge­worden ist, haben immer jene Linfenmänner, die die Partei verraten wollten, diejenigen, welche innerhalb der Partei die Politik der Bartei vertraten, Separatisten genannt und ihnen sobald es sich machen ließ Namen angehängt wie Kopenhagener oder Europäer oder Nationalliberale, oder was sie sonst erfinden konnten, wenn es nur in den Ohren der Landbewohner recht höllisch klang Separatisten ist ein historisches Wort; es bedeutet: Nun rennen wir davon." Der Landwirtschaftsminister wandte sich gegen diejenigen Redner seiner Bartei, die da meinen, sie müßten die Regierung vor den Wählern entschuldigen; er verurteilte verurteilte die jammernde und flagende Politik" und forderte zu mehr Männlichkeit" in der Politik auf, soll heißen Männlichkeit gegen die radikale Strömung in der Bartei.

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In Erwägung, daß die Ansiedelungsgesetz- Novelle der preußischen Regierung die Polen   von der freien Ansiedelung auf dem Lande ausschließt und damit die Verfassung verlegt, nach der alle Bürger vor dem Gesez gleich find;

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in fernerer Erwägung, daß das geplante Gesez- indem es die Polen   an der Begründung eines eignen Heims hindert höchsten menschlichen Gefühlen, die der Liebe und der Anhänglich­feit an die Muttererde entsprießen, Gewalt anthut;

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in weiterer Erwägung, daß das geplante Gesetz dazu dienen soll, die polnische Nation welche gleich der deutschen  Nation das natürliche und geschichtliche Recht zur nationalen und kulturellen Entwicklung hat- im Königreich Preußen zu unter­drücken;

in schließlicher Erwägung, daß das geplante Gesez sich als Gewaltatt der Stärkeren darstellt, der allen christlichen Grund­säßen und den Errungenschaften der Civilisation Hohn spricht- protestieren wir feierlich

im Namen des Rechts, im Namen des Grundsatzes der Freiheit, der christlichen Gerechtigkeit und der Civilisation gegen den er­wähnten Gesezesentwurf und erklären öffentlich, daß wir zur Ver teidigung unfres nationalen Daseins und der höchsten Güter der Menschheit alle unsre Kräfte anspannen werden und wir vertrauen darauf, daß wir die neue schwere Prüfung mit Gottes Hilfe ungebeugt und ungebrochen bestehen werden."

Die Liberalen und die Volksrechte. In einer Polemik des Wormser Lederblattes des Freiherrn Hehl zu Herrnsheim   mit der " Frankfurter Zeitung  " entschuldigt das liberale Organ die Stellung der Liberalen gegen die hessische Wahlreform damit, daß es überall und seit jeher liberale Gepflogenheit sei, das Volk zu entrechten. Zum Behufe dieser Beweisführung veröffentlicht das liberale Blatt eine Tabelle liberaler Sünden, die ein boshafter Feind des Liberalismus nicht glücklicher zusammenstellen könnte. " Ist dem Blatte( der Frankfurter Zeitung  ") bekannt oder nicht bekannt,

bekannten

1. daß der Frankfurter   demokratisch- freisinnige Kompromiß- Land­tagskandidat Fund am 23. März d. J. im preußischen Ab­geordnetenhause für den freisinnig nationalliberalen Antrag auf der Grundlage weiterer Festlegung des Dreiklassen- Wahlsystems gestimmt hat? 2. daß die Nationalliberalen in Preußen für Ver­besserung( die in Wirklichkeit noch eine Verschlechterung ist. Red. des Vorw.") des Landtags- Wahlrechtes, jedoch auf der Basis der Erhaltung des Dreitlassen- Wahlsystems ein­

treten?

3. daß die Nationalliberalen Sachsens sich für das 4. daß die Liberalen in Bayern   die Einführung des direkten Pluralfyftem ausgesprochen haben? Wahlrechts ohne Zubilligung ausreichender Gegenfautelen ab­gelehnt haben?

5. daß das Centrum in Belgien  , dessen hessische Spielart in Sachsen   der Wahlrechtsfrage mit der Frankfurter Zeitung  " in eine Kerbe haut, das direkte Wahlrecht in revolutionärer Bewegung abgelehnt hat und am Pluralsystem festhält?

6. daß der Hessische nationalliberale Parteitag in Frankfurt   a. M. am 22. November v. J. es abgelehnt hat, sich vorderhand auf das direkte Wahlrecht festzulegen, bevor sich der Central­verband der nationalliberalen Partei Deutschlands   darüber schlüssig gemacht habe, welche Gesichtspunkte und Rautelen für ein neues Wahlgesez in den verschiedenen Einzellandtagen festzustellen seien?

7. daß das direkte Wahlrecht einen Programmpunkt der national­liberalen Partei Deutschlands   wohl in Bezug auf den Reichs­ tag  , nicht aber auf die Parlamente der Einzelstaaten bildet? Man könnte diese Liste noch beliebig erweitern. Daß der nur wird das nicht immer so offen von liberaler Seite zugegeben.­

lich die Hoffnung aus, die Linke möge geläutert und gereinigt aus Leitartikel   gewürdigt", von dem nicht ersichtlich ist, was er eigents giberalismus die Freiheit" nur für die Bürgerlichen will, ist flax;

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Weil in der Broschüre einleitend die wachsende Macht des preußischen Junkertums geschildert wird, darum sollen wir aus Furcht, aus Bangigkeit" die Reden der Staatsstreichler verbreiten. wir schlagen der Konservativen Korrespondenz" vor, einmal socialdemokratische Reden ungefälscht zu verbreiten; wir werden dann sicher nicht behaupten, daß sie das aus Furcht gethan Vielmehr werden wir dann den konservativen Mut be­wundernd anerkennen.

habe.

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Die Konservative Korrespondenz" aber sieht in der Broschüre auch einen neuen Beweis, warum die Socialdemokratie nicht mit geistigen Waffen nicht einmal mit den geistigen Waffen der geborenen Ge­bekämpft werden kann. Die Broschüre behaupte: fetgeber die Herrenhausdebatte habe nichts zu Tage gefördert als öde Verleumdungen, tausendfach widerlegte Flugblattmärchen und der­gleichen wunderbare Räubergeschichten, wie sie sich die alten Es ist klar, daß, wenn noch eine hinreichende Anzahl von Weiber auf den entlegendsten Gutshöfen gruselnd erzählen mögen." politischen Charaktern in der Linkenpartei vorhanden ist, eine Die arme verkannte Socialdemokratie muß freilich viel leiden. Spaltung umvermeidlich wird. Ein großer Teil der wirklich demo­Aber sie liefert auch hier wieder den besten Beweis dafür, daß fratisch gesinnten Liberalen wird es allerdings unter diesen Um­ihr die alle Unbequemlichkeiten furzweg als Verleumdungen", ständen vorziehen, sich der Socialdemokratie anzuschließen, die in Märchen und Räubergeschichten" abthut mit geistigen Waffen allen ihren Handlungen bewiesen hat, daß für sie allein das nicht beizukommen ist. Interesse des Volfes und die Grundsätze der Demokratie maßgebend find. Nach allem, was ich von leitenden Genossen und Folkethings- Hier erkennt man die nicht geistigen Waffen, mit denen die männern erfahren habe, sieht man in den Kreisen unsrer Partei- Konservative Korrespondenz" ihrerseits der Socialdemokratie beizu­genossen die gegenwärtige Situation als außergewöhnlich günstig kommen sucht. Sie behauptet, die Broschüre thue die Manteuffeleien für die Socialdemokratie an. Die Niederlage, die die Demokratie kurziveg" unb Socialdemokratie bei den Kopenhagener Kommunalwahlen in diesem Frühjahr erlitten hat, ist von sehr geringer Bedeutung. Hier waren die vielen durch die antisocialistische Agitation bethörten Klein­bürger Kopenhagens   ausschlaggebend. Sie werden früh genug er fennen, wie wenig ihre Interessen von jenen gefördert werden, denen sie diesmal ihre Stimmen gaben. Die dänische Socialdemokratie steht jetzt vor der großen Aufgabe, die Landbevölkerung zu gewinnen, hauptsächlich die Häusler   und Landarbeiter, und die Politik der Liberalen und ihre Regierung sorgt dafür, daß ihr diese Aufgabe erleichtert werde.

wollen.

Deutfches Reich.

also ohne Beweis- als Verleumdungen, Märchen und Räubergeschichten ab, sie unterschlägt aber die Thatsache, daß an ein paar Dußend Fällen unwiderleglich bewiesen worden ist, daß verleumdet, gefälscht, gefehlt worden ist von aller Unwissenheit abgesehen.

Wir vermuten, daß auch diese konservativen nichtgeistigen Waffen, diese Vergewaltigungen der Wahrheit nichts gegen uns aus­richten werden.-

Redakteur und Landwirt.

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,, Radikal- nationale" Reaktion. Wir haben schon einmal Ge­legenheit gehabt, das Organ des radifalpolnischen" Herrn Korfanth in Kattowitz   bei einer liebedienerischen Denunziation an der mostowitischen" Baren festzunageln, als es nämlich in eingehendster Weise die Route der aus Westrußland fliehenden jüdischen Soldaten angab und diese dabei noch ob ihrer Feigheit" verhöhnte. Jezt bringt der Kattowiger Gornoslazat" einen neuen Beweis, daß sein " demokratisches" Nationalpolentum in seinem Wesen nichts als eine in äußerst verwässerte nationale Phrase gehüllte Reaktion ist. Indem Herr Korfanty   in seinem Blatte die ganze Politik der polnischen Reichstags- und Landtagsfraktion in Bausch und Bogen in Schuß nimmt, begründet er speciell in folgender Weise das skandalöse Verhalten der polnischen Abgeordneten bei der bekannten Interpellation unsrer Fraktion in Sachen der Russenausweisungen:

Wir bitten die Leser, sich zu erinnern, wie sich die Sache mit diesen Ausländern verhielt. Um wen handelte es sich dabei? Es handelte sich fast ausschließlich um Herrchen, die so wohl­flingende Namen tragen, wie Mandelstamm, Silberfarb, Gampo­mades, Leckfett usw. Wir Polen   haben mit diesen Herren nichts gemein, im Gegenteil, diese Jüdlein stammen fast alle aus Littauen   und Ruthenien, dort aber, auf polnischem Boden zeichnen sie sich dadurch aus, daß sie als Apostel der mostowitischen Kultur ( will sagen: des Socialismus! D. Red.) fungieren und Zur Verteidigung zur Ruffifizierung unsrer Länder beitragen. folcher Leute aufzutreten hat die polnische Fraktion keine Pflicht, übrigens war das Betragen diefer Jüdlein in Berlin   nachher ein so standalöses, daß niemand mehr sie mit ruhigem Gewissen in Schuts nehmen konnte. Allerdings hat die polnische Fraktion mehrmals und viel früher als die Socialdemokraten die Ausländer in Schutz ge­nommmen( wo das und womit? D. Red.), als es sich um das polnische Volk handelte, russifizierte Füdlein hingegen kann sie nicht in Schutz nehmen. Zum Schluß können wir nur unsre Befriedigung darüber ausdrücken, daß die polnische Fraktion an der social­demokratischen Aktion zum Schuße dieser Jüdlein nicht teilgenommen hat, wir müssen offen heraus sagen, daß die polnische Fraktion sehr weise gehandelt hat, denn die Socialdemokraten haben diesen ganzen Feldzug verloren und eine schmähliche Niederlage erlitten, die sogar Herr Bebel nicht abzuwenden vermocht hat. Das ganze von ihnen beigebrachte Material hat sich als falsch erwiesen, und hätte die Regierung nur etwas geschickter und flüger manövriert, so wäre die Niederlage der Socialdemokraten eine noch größere geworden."

Ueber zwei Gerichtsurteile schreibt man aus Halle unterm 30. Mai: Der Redakteur Genosse Robert Fette vom Boltsblatt" war einer Mystifikation zum Opfer gefallen, indem er in gutem Glauben nach den Angaben eines Arbeiters Mucke einen Artikel ver­Weltausstellungs- Adressen für Wilhelm II  . Nach der Wiener öffentlicht hatte, nach dent der Polizeisergeant Lungershausen den Mucke ohne Veranlassung schwer mißhandelt haben sollte. Neuen Freien Presse" soll in Saint Louis   ein Goldenes Buch" aus- Redakteur Fette heute vor der Straffammer stand, mußte der Zeuge liegen, in das sich alle jene in Amerika   lebenden Deutschen   einschreiben Mucke zugeben, den Angeklagten nach allen Regeln der Kunst be­sollen, die dem deutschen   Kaiser, dem das Buch nach der Aus­logen zu haben. Auch Staatsanwalt Schlütter nahm an, daß der stellung überreicht werden soll, ihre Sympathie zum Ausdruck bringen Angeklagte in gutem Glauben gehandelt habe, beantragte aber vier Aus diesem Erguß ist jedenfalls eins ersichtlich, daß nämlich Dieses merkwürdige Plebiscit für die Person eines ausländischen Monate Gefängnis. Das Urteil lautete auf ſechs Wochen Ge­fängnis. die polnischen Nationalisten die Vorgänge der deutschen   auswärtigen Monarchen soll offenbar nach der Absicht der Unternehmer den Billiger davon kam der Landwirt Karl Hoffmann und inneren Politik genau durch die Brille derselben Herren Bülow, heutigen reichsdeutschen Byzantinismus als Weltausstellungs- Gegen- aus Wanzleben  , der gelegentlich einer Unterhaltung in einer Gast- Hammerstein und Richthofen betrachten, die der wohlklingenden" Man sollte vermuten, daß die amerikanischen   Republikaner   dieser wirtschaft am 24. Dezember v. J. gesagt hatte: Unfre Unteroffiziere Magime folgen: Wir haben zu befehlen, Ihr( Polen  ) zu gehorchen", ... fuechte, die die Soldaten striezen, die bürgerlichen daß somit eigentlich die Leiter unsrer offiziellen Hasen- und find D. neuen Gepflogenheit feinen Geschmack abgewinnen werden. Auch hört man nicht, daß die andern Nationen für ihre Oberhäupter Offiziere sind ebenso, nur Bilse macht eine Ausnahme; unter den Kaninchenpolitik die Bedientenseelen ihrer nationalpolnischen Wider­adeligen Offizieren giebt es aber noch anständige Menschen." facher richtig eingeschäßt haben. Besonders pikant ist aber diese ähnliche Adressensammlungen in Saint Louis   ausgelegt haben. Hoffmann, der auf Grund eines vom Kriegsminister gestellten Seelenharmonie zwischen Bülow- Hammerstein und dem jüngstent Strafantrages ebenfalls wegen öffentlicher Beleidigung angeklagt war, wurde von der Straffammer zu 150- Mark Geldstrafe ver­urteilt.

stand berkörpern.

Von Dr. Mugdan.

Nachdem die eignen Parteigenossen in Breslau   den Abgeordneten Dr. Mugdan in die Schrauten gewiesen haben, erfährt der Freisinns mann auch den Tadel seiner ärztlichen Kollegen. In der unter der Redaktion von Dr. Karl Gumpert in Berlin   erscheinenden Zeitschrift Deutsche Medizinische Presse" wird das letzte Auftreten Dr. Mugdans also beurteilt:

Eine polnische Brotestfundgebung gegen den Ansiedlungsgefet entwurf fand am Sonntag in Bosen statt. Die von über tausend Personen besuchte Volksversammlung war von den polnischen Ab­geordneten und den Vertretern der polnischen Bourgeoisie und des

Sproß des Nationalpolentums gerade in diesem Fall, in Bezug auf die Jüdlein", d. h. die russischen Revolutionäre, in deren martervollem Kampfe doch die vom Moskowiten" unter drückten Polen   jedenfalls die einzige Gewähr erblicken können, daß sie früher oder später erträglichere Zustände, politische Freiheiten im Barenreiche bekommet. Wenn nun das Radikalpolentum" die Silberfarb und Mandelstamm" abschüttelt, um in die Arme der Herren Bülow und Hammerstein zu fliegen, so harmoniert das aller­

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