Nr. 126. 21. Jahrgang.
Eine Tragödie der Armut.
"
nommen.
-
Der Kreisamt:
Mittwody, 1. Juni 1904.
Vor
Ein Schularzt wird in Mannheim als städtischer Beamter 000 gestellt, dem jede Privatpraris verboten ist. Als Gehalt find 10 000 Mart ausgeworfen. Das Vorgehen der Stadt Mannheim ist sehr lobenswert und sollte als Vorbild dienen.
Aus Industrie und Handel.
das Vorgehen der deutschen Aerzteschaft, den Krankenkassen die freie zinfen. Der Verdienst kommt für den Apotheker erst bei dem Verkauf, Arztwahl, Einzelleistungen, hohe Honorare usw. fogar unter Unter- wenn er einen Dummen gefunden hat, der einen noch höheren Preis bietet. Der Dumme wird aber in 90 bon 100 Fällen durch die Ausgiebigen Stoff zu einem Drama bot eine Verhandlung, drückung des Selbstverwaltungsrechtes aufzuzwingen. welche gestern vor der neunten Straffammer des Landgerichts I Die Versammelten stellen sich auf den von dem großen Kranken- Braut gedrängt, die, das nötige Kapital habend, gern heiraten möchte. stattfand. Aus der Untersuchungshaft wurde der 23 jährige Handlungs- punkt in der Aerztefrage und erkennen ausdrücklich an, daß es Sache 25 Jahren waren noch oft Saläre von 2400 bis 3000 2. möglich, fassen- Kongreß zu Leipzig am 25. Januar 1904 vertretenen Stand- Für diesen Apothekenwucher müssen die Gehilfen leiden. gehilfe Karl Martgraf vorgeführt, ein junger Mensch, dessen Aeußeres schweres seelisches und törperliches Leiden berriet. Er war jeder einzelnen Stasse sein und bleiben muß, sich ein Arztsystem zu aber heute giebt es im ganzen Deutschen Reiche faum 10 Apothekerbeschuldigt, seine Braut, die 19 jährige unverehelichte Margarete wählen, welches ihren Mitgliedern am geeignetsten erscheint. Durch gehilfen, die mehr als 2000 M. jährlich verdienen und dabei eine Mittelstädt auf ihren ausdrücklichen Wunsch getötet das Vorgehen der Aerzte wie in Köln , Solingen usw. kann aber un Ausbildungszeit mit Dottorpromotion und Militärjahr von rund zu haben. Es war eine sehr trübe Geschichte, die der Angeklagte möglich ein friedliches Verhältnis zwischen Aerzten und Krankenkassen, 10 Jahren hinter sich haben. Wären die Gehilfen Militärapotheker über seinen bisherigen Lebenswandel offenbarte. Er ist der Sohn welches im Interesse beider Teile dringend nötig erscheint, gefördert geworden, so verdienten sie heute 6-7000 M. als Corpsapotheker, aber eines unbemittelten Lehrers aus Königsberg i. Pr. werden. Pflicht der Aufsichtsbehörden usw. ist es aber, sich voll- leider sind diese Stellen zu dünn gefäet." Für den Kaufmannsstand bestimmt, wurde er in seinem Heimatsorte in die Lehre einseitig, unter Beseitigung des Selbstverwaltungsrechtes, zu Gunsten ständig neutral zu verhalten und nicht, wie dies leider geschehen ist, gebracht. Nach beendeter Lehrzeit erhielt er Stellung in Leipzig , der Aerztegruppe einfach freie Arztwahl, hohes Honorar für die die aber nicht von langer Dauer war. Er wurde seiner Angabe nach entlassen, weil er Schulden gemacht hatte. Der An- Krantenfaffen festzusehen." getlagte wandte sich nach Berlin . Aber auch hier wollte es ihm Interessant war die Diskussion, die sich hauptsächlich mit dem nicht gelingen, Stellung zu erhalten, er mußte sich schließlich freuen, Kassenkonflikt in Alzey beschäftigte. borübergehend eine Stellung als Zuträger in einem Aschingerschen Ausschant zu finden. Während der Weihnachtszeit verdiente er einen geringen Lohn als Paketträger bei der Post. Im Frühjahr 1902 wurde der Angeklagte von längerer Krankheit befallen, er mußte bis Mitte Mai im Augusta- Hospital zubringen. Bald nach seiner Entlassung lernte er Margarete Mittelstädt, die Tochter eines Goldarbeiters in der Wörtherstraße, kennen. Das junge Mädchen, welches bei den Eltern wohnte, arbeitete in einem Buzgeschäft, wo es monatlich 30 bis 40 m. verdiente. Es entstand zwischen den jungen Leuten ein Liebesverhältnis, welches von beiden Seiten ernst gemeint war, obgleich der Angeklagte kein Hehl daraus machte, daß seine Verhältnisse vorläufig den Gedanken an eine Heirat faum aufkommen ließen. Das junge Mädchen unterstützte ihren Bräutigam nach Kräften, wenn er in Not war, und das war fast immer der Fall. Im Herbst vorigen Jahres offenbarte fie ihren Eltern das flagte fand freundliche Aufnahme und man hatte gegen das VerVerhältnis und führte ihren Bräutigam bei ihnen ein. Der Angehältnis nichts einzuwenden, obgleich ihnen vorgehalten wurde, daß fie schwer zu kämpfen haben würden. Von jetzt ab wurde der Berkehr zwischen den Liebesleuten ein vertrauterer und im Februar dieses Jahres mußte die Mittelstädt ihrem Bräutigam mitteilen, daß fie in andren Umständen sei. Bald darauf vertraute sie sich auch ihren Eltern an. Die Mutter jammerte, der Water tobte, und zumal, wenn er unter dem Einflusse des reichlich genossenen Alkohols stand, hatte das Mädchen viel zu leiden. Einmal rief er ihr zu:„ Mach', daß Du zum Hauſe hinaustommst!" und zum Bräutigam gewendet, fegte er hinzu: Auch Sie tönnen gehen und sie gleich mitnehmen! Derartige Auftritte wiederholten sich häufig. Die Braut hatte häufig Anfälle von Schwermut, und wiederholt redete sie auf den Angeklagten ein, daß fie zusammen in den Tod gehen wollten. Wie dieser behauptet, habe er ihr stets geantwortet: Nein, das ist zu dumm." Seit dem 1. Februar hatte der Angeklagte Stellung bei dem Buchhändler Dochow am Kurfürstendamm gefunden, konnte dort aber nur 7 M. wöchentlich verdienen. Am 21. Februar begann die Braut wieder auf einem Spaziergange den Angeklagten zu bestürmen, mit ihm zusammen in den Tod zu gehen. Schließlich gab er mit den Worten: Na, meinetwegen" feine Zustimmung. Es wurde ein Plan verabredet, der auch zur Ausführung gelangte. Als der Angetlagte am Morgen des folgenden Tages seine in der Weißenburgerstraße belegene Wohnung verließ, erwartete ihn feine Braut vor der Thür. Zur Ausführung ihres Borhabens mußten fie fich zunächst etwas Geld verschaffen. Fräulein Mittelstädt ging zunächst zu ihrer Arbeitgeberin und ließ fich 5 M. Vorschuß geben. Der Angeklagte war nur im Besize von 10 Bf. Dann fuhren beide mit der Bahn nach Rummelsburg , wo der Angeklagte Hefte und Journale abliefern und zugleich etwas Geld einziehen wollte. Er bekam dort 7 M. Dann übergab er die Mappe mit den übrigen Heften bei einem Schantvirt in Verwahrung und traf wieder mit seiner Braut zu fammen. Sie erfrischten sich durch Speise und Trank und besprachen dabei, auf welche Weise sie gemeinsam in den Tod gehen wollten. Beim Anblick des Rummelsburger Sees schlug die Braut Ertränken bor, hiermit war der Angeklagte aber nicht einverstanden. Endlich famien fie überein, mit der Hochbahn nach Berlin zurückzufahren, um fich eine Schußwaffe zu besorgen. In der Prinzenstraße kaufte der Angeklagte bei einem Trödler einen alten Revolver für den Preis von 4 M. Dann faufte er in einem Waffengeschäft dazu gehörige Patronen und nun gingen sie beide nach dem Görliger Bahnhofe, um in dortiger Gegend ein geeignetes Hotel auszusuchen. Nach längerem Suchen entschieden fie sich für den Gasthof zur Noch bevor die neue Prüfungsordnung für Apotheker veröffentStadt Frankfurt in der Breslauerstraße. Sie genossen hier licht wurde, wodurch ein großer Mangel an Apothekergehilfen einein einfaches Abendbrot und ließen sich dann ein Zimmer treten muß, hat sich in Hamburg eine Vereinigung von Apothekern antveisen, wofür sie 3 Mark zahlten. Ihre gemeinsame Kasse war gebildet, um die Stellungen der Apothekergehilfen zu verbessern und hiermit ziemlich erschöpft. Jns Fremdenbuch trug der Angeklagte dadurch zugleich einen Druck auf die heutigen unerschwinglichen fich als Kaufmann Markgraf aus Königsberg i. Pr. ein. Gegen Apothekenpreise zu üben. Ein Apotheker ohne großes Vermögen tann 10 Uhr legte das Paar sich schlafen, nachdem sie vorher einige heute erst mit 45 Jahren ans Heiraten denten. Stauft er eine Apotheke, Abschiedsbriefe geschrieben. Als sie am andern Morgen erwachten, so hat er bei 30 000 M. Anzahlung faum einen Jahresverdienst von sollte der letzte verhängnisvolle Schritt gethan werden. Die Braut 1000 M, wofür er täglich 24 Stunden Dienst thut. In den allerfagte zu dem Angeflagten: Jetzt will ich sterben, schieße auf mich!" meisten Fällen wird er noch von dem Vorbesizer betrogen und verdient Präsenzliste fertiggestellt worden war, ergab sich, daß nur Dabei drückte sie ihm den Revolver, der schon abends vorher geknapp die Hypothekenzinsen. Die Gehilfen haben heute ohne Nachtladen worden war, in die Hand. Der Angeklagte will sie friend dienst einen Tagesdienst bis zu 16 Stunden, davon wöchentlich einen gebeten haben, doch von dem Vorhaben Abstand zu nehmen, aber sie Nachmittag und einen Abend( von 6 Uhr an) in der Woche frei fei fest geblieben. Dann habe sie ihre Unterkleider aufs Bett, fich und nur alle 14 Tage Sonntag. Für diese eminent lange anstrengende felbft darauf gelegt, ihren Körper der Wand zugedreht und gerufen: Arbeitszeit erhalten sie einen Lohn von 60-75 M. im Monat bei So, nun schieße mich in die linke Schlafe!" Er habe freier Station und Wohnung oder 110 M. bis 150 M. im Monat die Waffe direkt gegen ihren Kopf gehalten und dann abgedrückt. bei abgelöster Station. Ein studierter Apotheker mit Doktortitel be: Seine Braut habe keinen Laut von sich gegeben. Er habe dann kommt im Monat 70 m. bei freier Station! noch einen zweiten Schuß gegen ihre Brust abgegeben. Dann habe er fich auf das nahe stehende Sofa gefegt und fich eine Kugel in die Bruft gejagt. Er sei sofort besinnungslos geworden und erst im Krankenhause wieder zu sich gekommen. Leider sei die Verlegung nicht tödlich gewefen. Als die Polizei in das verfchloffene Zimmer drang, fand fie den Angeklagten auf dem Boden liegend, ein Kopftiffen gegen die blutende Wunde drückend. Hiervon will dem An getlagten nichts mehr erinnerlich sein. Um das Maß des Unglücks für die Mittelstädtsche Familie voll zu machen, nahm deren Oberhaupt sich am 2. Mai das Leben.
Die Versicherung der Heimarbeiter in den Vororten Berlins . den Referat Herr Fabrikant Scheuring- Alzey. Die von den Aerzten eine Zuſchrift zugehen lassen, in welcher er zur gemeinsamen Hierüber berichtete in einem sich scharf gegen die Aerzte wenden: Der Riydorfer Magistrat hat dieser Tage sämtlichen Berliner Vororten gestellten Forderungen seien einfach unerhört gewesen. Ein Arzt habe socialpolitischen Arbeit auffordert. Es wird gleich ein sich, so sagte Herr Scheurig, dem Kassenvorstande gegenüber eine Beweis für die Notwendigkeit eines solchen Vorgehens an einem BeiSprache erlaubt und geredet wie der Unteroffizier mit dem Rekruten. In dem Augenblick, wo ein fremder Arzt nach Alzey komme, würden ſpiel geführt. Nachdem die Stadt Berlin vor einiger Zeit die oblisie, die streifenden Aerzte, selbst dann kein Stassenmitglied behandeln, gatorische Versicherung der Heimarbeiter eingeführt hat, find, nach den Feststellungen der Behörden, zahlreiche Berliner Zwischenmeister, wenn es mit dem Gelde in der Hand zu ihnen komme. Als die Kaſſe welche Heimarbeiter beschäftigen, nach den Berliner Vororten gezogen, dann durch den Vertrauensbruch Dr. Reimanns unverschuldet ärztelos um dadurch der Versicherungspflicht für die bei ihnen beschäftigten dastand, sei dem Vorstand aufgetragen worden, innerhalb 24 resp. Arbeiterinnen zu entgehen. Der Nixdorfer Magistrat regte darauf innerhalb weiterer 12 Stunden ärztliche Hilfe herbeizuschaffen. Das eine landesgesetzliche Regelung der Heimarbeiter- Versicherung an, fei ganz selbstverständlich unmöglich gewesen. mann von Alzey nahm fofort nach Herrn Fabrikant Scheurig hat jedoch von der Regierung zu Potsdam die Nachricht erhalten, daß das Wort: Es könnte vielleicht den Anschein erwecken, als wenn das an eine solche auf absehbare Zeit nicht zu denken ist. Daraufhin hat Kreisamt einen einseitigen Standpunkt zu Gunsten der Aerzte einge- der Magistrat nun die Gemeindevorstände aller Berliner Vororte aufHerrn Gräf empfohlenen Standpunkt völliger Neutralität einge- Bede eine Konferenz vor und betont in der Begründung, daß einzelnen nommen habe. Das sei aber nicht der Fall. Wir haben den von gefordert, gemeinsam die Versicherung der Heimarbeiter Bei den Verhandlungen hätte das Kreisamt sich dann bemüht, einen günstigen Verlauf zu erzielen, habe sich aber leider von Gemeinden große Armenlasten durch die Versicherungsfreiheit der der Erfolglosigkeit seines Bemühens überzeugen müssen. Das Ver- Heimarbeiter erwachsen, welche durch den Umstand größer werden, halten des vertragsbrüchigen Dr. Reimann- Flonheim sei ein unqualifi- daß die Zwischenmeister sich nach den Vororten gewandt haben. dierbares. Der Alzeyer Konflikt sei nicht mit den andern bekannten Fällen zu vergleichen. In Alzey habe es sich für die Behörden nicht um ein Eingreifen wegen nicht ausreichender ärztlicher Hilfe gehandelt, ſondern es sei überhaupt keine ärztliche Hilfe mehr vorhanden ge- Die geplante Verschmelzung der Berliner Bank mit der Deutschen wesen. Daher sei die Lage des Kreisamtes eine sehr schwierige Bank ist gescheitert. In der heute vormittag abgehaltenen Generalgewesen. Nun sei das Kreisamt im Interesse der Kassenmitglieder ge- versammlung der Aktionäre der Berliner Bank las vor Eintritt in zungen gewesen, auf Grund des§ 45 des Krankenversicherungs - die Tagesordnung der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Kommerzienrat Gesetzes vorzugehen und habe den neuen Vertrag auf 5 Jahre mit den Lucas, eine längere Erklärung der Bankverwaltung vor, in der es alten Aerzten abschließen müssen. Auf etwas andres hätten sich die unter Bezugnahme auf die zahlreichen Proteste der Aktionäre der Aerzte nicht eingelassen. Er wünsche aber sogar, daß der von dem Berliner Bank gegen die Fusion zum Schluß hieß: Kaffenvorstande gegen den neuen Vertrag eingelegte Protest erfolgreich fei und er glaube auch, daß er von Erfolg sein werde, da er unter ganz außergewöhnlichen Umständen abgeschlossen wurde. In der weiteren Diskussion, sowie auch vom Referenten Gräf auch von Vertretern der Ortskrantenwurde ausdrücklich anerkannt fasse Alzey , daß das Kreisamt Alzey nicht anders handeln konnte, als geschehen. Festgestellt wurde noch, daß sogar das Kreiskrankenhaus Stranke fortgeschickt und nicht behandelt habe! Der Streisamtmann Alzeys bestätigte das. In 2-3 Fällen sei das vorgekommen. Als das Kreisamt jedoch Kenntnis davon erhielt, seien sofort Anordnungen ergangen, daß in den Fällen, to ärztliche Behandlung unbedingt notwendig war, dieselbe im Kreiskrankenhaus gewährt wurde. als Folge der schlechten Erfahrungen, die solchergestalt von den Alzehern gemacht wurden, stellten sie den Antrag, an die hessische Negierung das Ersuchen zu richten, fie möge Vorkehrungen treffen, daß in Fällen wie dem vorliegenden die Kreiskrankenhäuser und medizinischen Beamten zur Krankenbehandlung verpflichtet seien. Der Antrag wurde angenommen.
"
Der Staatsanwalt glaubte in diesem Falle Moral predigen zu müffen; er nannte den ganzen traurigen Borgang, der der Anklage zu Grunde lag, eine Tragödie des Leichtfinns. Der Leicht finn des Angeklagten, ohne eigne Existenzmittel das Schicksal eines jungen Mädchens an sein eignes zu fetten und ihr gegenüber nicht Die gebotenen Schranken zu respektieren, war der Ausgangspunkt zu dem Unglüd, das beide betroffen. Sie hatten beide keine Aussicht, eine Ehe zu begründen, durch ihren Leichtsinn( 1) haben sie sich dazu hinreißen lassen, ihr Leben wegzuwerfen- unbestritten auf Betreiben der Mittelstädt. In Anbetracht des ganzen traurigen Falles glaubte der Staatsantvalt, nicht weit über das niedrigste Strafmaß hinausgehen zu sollen und beantragte 3 Jahre 6 Monate Gefängnis und Einziebung des Revolvers. Der Gerichtshof hielt die That des Angeklagten auch für eine sehr leichtsinnige und erkannte nach dem Antrage des Staatsanwalts.
-
Die Apothekenfrage und die Lage der Apothekergehilfen.
Aus den Kreisen der Apothekergehilfen geht uns die nachfolgende zuschrift zu. Obwohl sie natürlich an der Oberfläche bleibt und den Ursachen der schlechten Verhältnisse nicht auf den Grund geht, und daher auch die Mittel zur Abhilfe nicht erkennt, giebt sie doch einen Einblick in die Lage der Gehilfen und ist als Stimme aus den beteiligten Streifen immerhin beachtenswert. Wir veröffentlichen sie daher auch unverändert.
Die Forderungen, die die Hamburger Vereinigung stellt, ist gewiß mäßig und bescheiden. Es fehlen ihnen nur die Führer, die offen ihren Namen hergeben, denn ein Mitglied der Streifvereinigung wird später nie eine Stellung und von der Regierung nie eine Stonzeffion erhalten.
80 f.
pro Stunde
"
"
Solche Proteste gegenüber dem Vorschlage des Aufgehens der Berliner Bank in die Deutsche Bank sind bei den ursprünglichen Verhandlungen mit der Deutschen Bank nicht vorausgesehen worden. Als es sich nun um die Redigierung des definitiven Vertrages zwischen der Deutschen Bank und der Berliner Bank handelte, legte die Deutsche Bank einen Entwurf vor, in welchem sich folgende Bestimmung befand:
An diesen Vertrag ist die Deutsche Bank bis nach Ablauf der ersten und, wenn diese nicht beschlußfähig sein sollte, bis nach Ablauf der zweiten Generalversammlung der Berliner Bank, jedenfalls aber nur dann gebunden, wenn in der diesen Vertrag genehmigenden Generalversammlung der Berliner Bank gegen den Beschluß Widerspruch zu Protokoll nicht erklärt wird."
Die Verwaltung der Berliner Bant ist bestrebt gewesen, diese Bestimmung zu eliminieren, da eine Protesterhebung erwartet werden muß die Deutsche Bant aber hat erklärt, nicht in der Lage zu sein, bei einem solchen Objekt diejenige unsicherheit, welche durch eine Protesterhebung und die darauf erfolgende Klageerhebung entstehen müßte, und welche unter Umständen lange Zeit dauern fönnte, hinzunehmen. Im Hinblick darauf ist ein notarieller Bertrag noch nicht geschlossen. Die Verwaltung der Berliner Bank wird, insofern die heutige Generalversammlung nicht beschlußfähig sein sollte, mit Rücksicht auf die von der Deutschen Bank gestellte Bedingung, daß kein Protest erfolge, Beschluß fassen, ob damit die Frage der Fusion auch in formeller Hinsicht als böllig erledigt zu be trachten ist.
Daran fnüpfte der Vorsitzende längere Ausführungen über die Gründe, welche die Verwaltung der Berliner Bank zur Annahme des Angebots der Deutschen Bant beftimmt hätten, und über die Nüglichleif der Fusion für die Aktionäre. Er fand aber für seine Dar legungen bei den Attionären wenig Zustimmung; vielmehr sprachen sich die Redner aus dem Kreise der Aktionäre gegen das Aufgehen des Instituts in die Deutsche Bank aus. Als dann inzwischen die 25 837 000 m. Attien vertreten waren; die Versammlung war also beschlußunfähig, da mindestens 28 Millionen zur gültigen Beschlußfassung vertreten sein mußten. Unter Hinweis darauf erklärte der Vorsitzende, daß für die Verwaltung jetzt die Angelegenheit definitiv erledigt sei. Eine zweite Generalversammlung werde die Verwaltung nicht einberufen; sie lasse das Fusionsprojett fallen.
Darauf hat sofort auch die Deutsche Bank das Angliederungsprojekt aufgegeben. Gleich nach der Generalversammlung der Ber liner Bant ließ fie offiziell verkünden, daß sie ihre die Berliner Bank betreffenden Pläne völlig geändert habe, daß aber dennoch aur Stärkung ihrer Betriebsmittel die in Aussicht genommene Er höhung des Grundkapitals um 20 Millionen Mart unter Angebot des Bezugsrecht an die alten Aktionäre zur Ausführung gebracht werden soll. An Stelle der auf den 3. Juli anberaumten Generalversammlung werde daher eine neue außerordentliche Generalbersammlung zur Beschlußfassung über die Erhöhung des Grundkapitals demnächst einberufen werden.
Die Vereinigung hat gefordert: Marimaldienstzeit pro Tag bis zu 12 Stunden, in der Woche nicht mehr als 60 Stunden, im Jahre nicht mehr als 3000 Stunden. Nachtdienst kommt hierbei nicht in Anrechnung, darf aber siebenmal in 14 Tagen nicht überschreiten. Minimalſalair 250 M. pro Monat bei freier Wohnung u. Frühstück bei jährlich 8000 200 bei freier Station Laurahütte. In der heutigen Sigung des Aufsichtsrats der Dienststunden, für approbierte Apotheker, die außer Dienstjahr, Vereinigten Königs- und Laurahütte Attiengesellschaft berichtete die außer Nachtdienst, Primareife eine 8jährige Ausbildungszeit ab- Direktion über die Ergebnisse des dritten Quartals des Geschäfts1 M. pro Stunde folviert haben, also im Durchschnitt mindestens jahres 1903/04. Der Bruttogewinn betrug nach Abzug aller Unkosten Dienstzeit 27 Jahre alt find, oft aber bis 45 Jahre. und der Obligationszinsen 1682 756 m. gegen 1 682 397 m. im 200 M. pro Monat bei freier Wohnung, resp. dritten Duartal des Vorjahres. Er deckte sich also nahezu mit dem 150 m. bei freier Station für Gehilfen, welche letteren. Die Marktlage für Kohle gestaltete fich im Berichtsquartal noch nicht im Besize der Approbation als Apotheker ungünstiger als im Vorjahre. Die stohlenförderung betrug deshalb find, aber das Staatsexamen bestanden haben nur 608 210 Tonnen gegen 635 733 Tonnen im Vorjahre; dieser ( Kandidaten der Pharmacie. Ridgang übte auf die Gewinnungstoften einen ungünstigen Einfluß 60 f. 150 M. pro Monat resp. 100 m. für Gehilfen, aus. Gleichzeitig fant der für die verkauften Kohlen erzielte pro Stunde die nur die Vorprüfung bestanden haben). Durchschnittserlös, weil zum Teil entferntere Absatzgebiete aufgesucht Diese Forderungen werden bis zum Jahre 1907 nur für Städte werden mußten. Dagegen konnte die Produktion der Hütten an über 50 000 Einwohner gestellt, weil die Landapotheker selbst keine alzeifen auf 62 795 Tonnen( gegen 46 299 Tonnen im Vorjahre) 3000 M. jährlich verdienen, und um bei Ablehnung dieser Forderungen 5271 Tonnen im Vorjahre) gesteigert werden, indem der Inlandsund an Röhren und Gußwaren auf 6493 Tonnen( gegen den Apothefern Stellungen auf dem Lande genügend nachweisen zu Bis zum Jahre 1907 werden die Regierungen die hart markt fich dauernd aufnahmefähig zeigte. Hierdurch wurden die bedrängten Apotheker, die 6 und 7 Proz. Zinsen für ihre Hypotheken Hütten in den Stand gefegt, die Ausfälle im Ertrage der Steinzahlen müssen, mit dem Staatskredit zu Hilfe tommen. Erreichen die tohlengruben voll zu erfeßen. Apothergehilfen dieses Ziel, da wird eine Landapotheke, die heute 150 Die Kaffenarztfrage wurde auf der Generalversammlung der bis 200 000. toftet, mit 50 bis 60 000 m. zu kaufen sein, denn Freien Vereinigung hessischer Krantentassen wenn ein Gehilfe 3000 m. verdient, wird er nicht so dumm sein und berhandelt, die am Sonntag in Auerbach in Geffen tagte. Der eine Landapotheke laufen, worauf er die bitterste Not leidet. Vorsitzende der Frankfurter Ortstaffe, Eduard Gräf , referierte Heute würde die fleinste Landapotheke noch mindestens 4000 m. über das Thema. Es wurde folgende Resolution angenommen: verdienen, wenn der Besizer nicht mindestens 5 Proz. Zinsen von Die Jahres- Versammlung der Vereinigung der Stranken- 50 000 m. verzinjen müßte, die er für den Konzessionswert der tassen im Großherzogtum Hessen protestiert ganz entschieden gegen Apotheke bezahlt hat, oft aber bis zu 7 Proz. und höhere Wucher
Soziales.
Aerzte und Krankenkassen.
fönnen.
Beschlossen wurde vom Aufsichtsrat die Beschaffung neuer Geldmittel durch Ausgabe einer vierprozentigen Obligationen- Anleihe in Höhe von zehn Millionen Mark, welche zur Durchführung der Erweiterung des Unternehmens und zur Bezahlung der kürzlich angetauften Grubenterrains, insbesondere der Rittergüter Siemianowig, Naingow und Przelaita verwendet werden soll.
In dem Konkursverfahren gegen das Bankhaus Brendel u. Co. fand gestern im Amtsgericht die erste Gläubigerversammlung statt,