Nr. 129. 21. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ein granfiger Leichenfund.
Auf einen Mord läßt eine weibliche Leiche schließen, die gestern früh am Verbindungskanal in Charlottenburg aufgefunden wurde. Von der Leiche waren der Kopf und die Beine abgetrennt. Uns wird darüber gemeldet: Gegen 8 Uhr früh sahen Arbeiter in dem Kanal, der die Spree mit dem Spandauer Schiffahrtskanal verbindet, an der Straße XII, ettva 100 Meter von der Plößenseer Brücke entfernt, in der Nähe der Zufluchtsstätte„ Sichar" und gegenüber der Maschinenbau- Anstalt Rumpf einer weiblichen Leiche
bon Gebauer den
treiben, der halb in einem Sacke stat. Auf ihre Anzeige bei dem zuständigen zweiten Charlottenburger Polizeirevier begaben sich Kriminalinspektor Krause und die Kriminalkommissare Wielenz und Knop jofort nach dem Fundort, um diesen und ſeine Umgebung mit mehreren Beamten genauer zu untersuchen. Die Besichtigung der Leiche, die ganz nackt war, ergab, daß der Kopf abgeschnitten ist und die Arme und Beine aus den Kugelgelenken herausgeschält find. Der Leib ist nicht, wie es erst hieß, aufgeschlißt, sondern im wesentlichen unverfehrt. Die nächste Aufgabe ist nun, die Persönlichkeit der Toten festzustellen. Dazu fehlt aber noch so gut wie jeder Anhalt. Das Einzige, was man etwa als ein Kennzeichen an der Leiche selbst bezeichnen kann, ist eine erbfengroße Warze auf dem rechten Schulterblatt, etwa in der Mitte der Rüden seite. Einen kleinen Fingerzeig giebt ferner das Zeichen des Sackes, in dem sich der Rumpf befand:" D. A. Z. II. 106. X. 263." Das ist alles. Die Absuchung des Kanals, der beiden Ufer und des Laubengeländes nach der Jungfernheide zu förderte wohl noch einen Arm zu Tage, der etwa 100 Meter aufwärts vom Fundorte des Rumpfes trieb, aber nichts mehr, das zur Feststellung der Persönlichkeit der Toten dienen könnte. Dieser Arm gehört jedoch, wie nachträglich bekannt wurde, zu der Leiche eines männlichen Selbstmörders, die vor einigen Tagen im Spandauer Schiffahrtskanal gefunden wurde. Daß ein Verbrechen vorliegt, ist sehr wahrscheinlich, aber der Fundort der Leiche ist jedenfalls nicht der Thatort. Die Leiche wird mit dem Kopf und den Beinen und Armen in dem Sack in den Spandauer Schiffahrtskanal oder die Spree geworfen worden fein. Vielleicht hat eine Dampferschraube den Verschluß des Sackes gelöst, so daß einzelne Teile Herausfallen konnten. Der Sack mit dem Rumpfe, der möglicherweise auch eine Zeitlang unter einem Kahn gehangen hat, ist nach längerem oder fürzerem Treiben im Verbindungskanal an einer mit Schilf start bewachsenen Stelle stecken geblieben. Der Sad stammt, wie die weiteren Ermittelungen bereits ergaben, aus der Dessauer Zuckerfabrik,
deren Berliner Generalvertreter die Gebrüder Barschall in der Elsasserstraße 42 sind. Die Kriminalpolizei nimmt jede Mitteilung. die zur Aufklärung der dunklen Angelegenheit dienen kann, zur Prüfung entgegen. Die Ermittelungen leitet der Charlottenburger Polizeipräsident Steifenfand, der ebenfalls heute morgen die Leiche und den Fundort sofort besichtigte. Hand in Hand mit der Char lottenburger arbeitet die Berliner Kriminalpolizei, wo der Regierungsaffeffor Dr. Lindenau mit den Kriminalkommissaren Benzig und Naffe, der Kommission für besondere Vorkommnisse, und dem Amtsgerichtsrat Beckwer im Laufe des Vormittags am Fundort erschien. Der Rumpf hat noch nicht lange im Wasser gelegen, wahr scheinlich einen oder zwei Tage. Er wurde nach dem Charlotten burger Schauhause gebracht. Die mutmaßlich Ermordete hat blondes Haar gehabt; wenigstens besigen Haare, die noch am Halse, 100 Der Stopf abgeschnitten wurde, sich befinden, diese Ihr Farbe. Alter wird 20 bis 30 Jahre geschäßt. auf Das Polizeipräsidium sichert für die Aufklärung in der geheimnisvollen Angelegenheit eine]
Belohnung von tausend Mart
Sonnabend, 4. Juni 1904.
Rein über Arbeiterwohnung auch Vorstandswahlen vorgenommen Berliner Steinfegergewerbe werden die organisierten Steinfeger am werden. Sonntag in Wiltes Lokal eine allgemeine Versammlung abhalten, um zu dem Streit der Rammer Stellung zu nehmen.
Internationale Frauenstimmrechts- Konferenz. Die Einsetzer( Holzarbeiter- Verband) haben in ihrer VerAls Vorläufer des internationalen Frauenkongresses, der am ſammlung am Donnerstag den zwischen ihrer Kommission und den 12. Juni hier beginnt, findet jezt hier eine international Frauen Meistern vereinbarten neuen Tarif abgelehnt. In der lebhaften stimmrechts- Konferenz statt, die die Gründung eines Weltbundes Aussprache wurde außer der zweijährigen Vertragsdauer besonders für Frauenstimmrecht zum Zwecke hat. Die auf zwei Tage be- bemängelt, daß in dem Tarif die Preise vor zu vielen Arbeiten der rechnete Konferenz begann am 3. Juni. Delegierte sind anivefend freien Vereinbarung überlassen sind. Die Mehrheit der Versammvon England, Holland , Norwegen , Schweden , den Vereinigten lung war daher der Ansicht, es sei besser, ohne Tarif, als mit einem Staaten, Neuseeland , Dänemark , der Schweiz . Desterreich- Ungarn , derartigen mangelhaften Tarif zu arbeiten. Deutschland .
Deutfches Reich.
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Zimmererstreit in Bremen . Nachdem alle Ginigungsversuche an dem ablehnenden Verhalten der Unternehmer gescheitert waren, beschlossen am Mittwoch in einer Versammlung die Zimmergefellen mit 438 gegen 17 Stimmen in den Ausstand zu treten. Zuzug fernhalten.
Ehrenvorsitzende ist die 84 Jahre alte Amerikanerin Susan Steinfeger Berlins und Umgegend! Die Berliner SteinfegerB. Anthoni. Die eigentliche Leiterin der Verhandlungen ist meister suchen den Streik der Rammer dadurch illusorisch zu machen, Frau Carrie Clepmen Cat, Vertreterin des Staates daß dieselben die fleineren Arbeiten nach Möglichkeit fertig stellen Wyoming , dem ersten Staate, der den Frauen das Stimmrecht ge- laffen und sämtliche dadurch überzählig werdenden Leute entlassen. währte. Zu Beginn der Verhandlungen beantragte die Holländerin Das kann zwar den Streit etwas in die Länge ziehen, aber nicht Dr. Metta Jacobs den Ausschluß der Presse. Der Antrag wurde wirkungslos machen, wenn sonst die übrigen Kategorien, speciell die mit lebhaftem Widerspruch aufgenommen und gegen 6 Stimmen ab- Steinsezer, der Innung nicht in die Hände arbeiten. Letzteres würde gelehnt. Nach verschiedenen Begrüßungsansprachen wurde das Pro- dadurch geschehen, wenn die Steinsetzer da, wo sich arbeitswillige gramm des Weltbundes für Frauenstimmrecht zur Verhandlung ge- Rammer finden, die Arbeit niederlegen würden. Das darf unter itellt. Es lautet: feinen Umständen geschehen, weil damit die Steinfegermeister gegenDer Weltbund für Frauenstimmrecht bekennt sich bei seiner über den Behörden das beste Auskunftsmittel in die Hände bekämen, Konstituierung auf der 2. Internationalen Frauenstimmrechts- die Arbeiten gänzlich ruhen zu lassen. Mit der Arbeitseinstellung Konferenz am 3. und 4. Juni 1904 in Berlin zu folgenden Grund- der Steinfeger ist der Sache der Nammer nicht gedient und den fäßen: 1. Männer und Frauen sind gleich und frei als selbständige Steinfegern selbst geschadet. Wo sich Arbeitswillige finden, muß in Glieder der menschlichen Gesellschaft geboren. Sie sind gleich begabt andrer Weise auf dieselben eingewirkt werden. mit Verstand und Fähigkeiten und gleich befugt zur Ausübung der bürgerlichen Rechte. 2. Die natürlichen Beziehungen zwischen den Geschlechtern find die der Gegenseitigkeit und des gemeinsamen Strebens und die Unterdrückung der Freiheit und des Rechtes des einen Geschlechtes schädigt unvermeidlich das andre und bringt das durch der ganzen Menschheit Nachteil. 3. In allen Ländern sind diejenigen Geseze, Gebräuche und Sitten, welche dahin zielen, der Frau eine abhängige Stellung zu geben, ihre Erziehung einzuengen, die Entwicklung ihrer natürlichen Gaben zu hemmen und ihre Persönlichkeit zu unterdrücken, auf falsche Voraussetzungen gegründet und haben in der modernen Gesellschaft ein gefünfteltes und ungerechtes Verhältnis zwischen den Geschlechtern geschaffen. 4. Selbstbestimmung im Hause und im Staate ist das unveräußerliche Recht jedes normalen erwachsenen Menschen. Infolgedessen ist weder die einzelne Frau dem einzelnen Mann, noch die Gesamtheit der Frauen der Gesamtheit der Männer, welche die Gesetzgebung beherrschen, Gehorsam schuldig. 5. Die Herabwürdigung der Frauen zu unselbständigen Gliedern der Gesellschaft ohne Anspruch auf das Recht der Selbstbestimmung ist eine social gesetzliche und ökonomische Ungerechtigkeit und hat dazu beigetragen, die wirtschaftlichen Notstände zu verschärfen. 6. Jede Regierung, welche den weiblichen Bürgern Steuern und Geseze auflegt, ohne ihnen das Recht der Mitbestimmung einzuräumen, das die männlichen Bürger befizen, übt eine Tyrannei aus, welche mit Gerechtigkeit unvereinbar ist. Der Bauarbeiter- Streit in Wien ist, wie schon gestern tele7. Das Stimmrecht ist das einzige Mittel zur Wahrung der persön lichen Rechte, wie sie durch die amerikanische Unabhängigkeits- graphisch gemeldet wurde, beendet. Nach einer vorgestern statterflärung als unantastbar festgestellt und von allen modernen Ver- gehabten vertraulichen Besprechung des Dbmannes der Baumeisterfaffungen anerkannt worden sind. Darum müssen in Ländern mit genossenschaft mit den Delegierten der Bauarbeiter fand gestern eine fonftitutioneller Regierungsform den Frauen alle Rechte und Vollversammlung der Baumeister unter Zuziehung von Delegierten Privilegien der Wähler gewährt werden. 8. Die sich schnell ent- der Bauarbeiter statt zur Beilegung der bestehenden Differenzen. wickelnde geistige Bildung der Frau, wie die moderne Erziehung fie Die Delegierten erklärten, eine Einigung sei mur erzielbar, wenn bermittelt, die gesteigerte Wohlhabenheit der Frau, bedingt durch vorläufig ein Minimallohn von 3 Kronen 80 Heller bewilligt werde die neuen Gesetze über den Erwerb, die zunehmende Bedeutung der mit der Zusicherung, daß der Minimallohn von 4 Kronen baldigst Frau auf wirtschaftlichem Gebiete, hervorgerufen durch die ver- Geltung erlange. Mit allen gegen bier Stimmen wurde folgender änderte Produktionsweise, die wachsende Beteiligung der Frauen Antrag angenommen: Montag wird die Arbeit wieder aufgenommen. aller civilifierten Völker an gemeinnütziger, socialer und politischer Es wird ein Minimallohn von 3 Kronen 80 Heller bewilligt, welcher am 1. Auguft auf 4 Kronen erhöht wird. Eine paritätische, aus Thätigkeit erfordert, daß der Anspruch der Frau auf politische Gleich- Baumeistern und Gehilfen bestehende Tarifschutz- Kommission hat für berechtigung einer gewissenhaften Prüfung unterzogen wird.
Gewerkschaftliches.
Maurerstreik in Gnoien ( Mecklenburg ). Am 23. Mai beschloß in Gnoien eine gut besuchte Maurerversammlung, die den Unternehmern bereits im Frühjahr d. I. eingereichte Forderung eines Stundenlohnes von 32 Bf. nochmals den Meistern vorzulegen. Eine Unterhandlung mit der gewählten Lohnkommission wurde darauf von den Arbeitgebern abgelehnt mit der Wegründung, nur mit dem Gesellenausschuß unterhandeln zu wollen. Eine solche Unterhandlung fand auch statt, führte aber zu keinem Resultat. Darauf haben die Maurer am Montag die Arbeit nicht wieder aufgenommen. Es find in den Streit getreten 65 Maurer, davon sind 59 organisiert; elf arbeiten zu neuen Bedingungen. Der Zuzug nach hier ist fernzuhalten.
Mühlenarbeiterstreit in Hameln ( Hannover ). In Hameln find 100 Arbeiter der Wesermühlen in den Streit getreten. Zuzug fernhalten.
Husland.
die Einhaltung des Tarifs zu sorgen, weitere Vereinbarungen vorzubereiten und alle Zwiftigkeiten schiedsgerichtlich zu regeln. Hiermit ist die Aussperrung und der Ausstand beendet. zu. Die Obduktion des Rumpfes findet heute, SonnabendAllgemeiner Streit in Arad ( Ungarn ). Wie telegraphisch aus mittag, statt. Die Gliedmaßen find vom Rumpfe durchweg kunstArad gemeldet wird, haben dort sämtliche industriellen Arbeiter sich gerecht abgetrennt. Der Schnitt am rechten Oberschenkel ist glatt. Dem Tarifvertrage der Bäcker, der unter Zustimmung von mit den seit einigen Tagen ausständigen Bauarbeitern solidarisch Die Kugelhöhle des rechten Schenkels ist mit einem scharfen Messer 80 Meistern vor dem Einigungsamt abgeschlossen ist, find außer erklärt und sind in den Ausstand getreten. In einer Waggonfabrik 80 ein wenig eingeschnitten, die Sehnen find glatt durchschnitten. Am linken Schenkel ist das Messer einigemale ausgeglitten, so daß der diesen 80 bereits eine Anzahl andrer Meister beigetreten. Diese haben allein mehrere tausend Arbeiter die Arbeit niedergelegt. Schnitt zadig geworden ist, ohne jedoch den Knochen zu beschädigen. einsichtigeren Elemente unter den Bäckermeistern bekundeten dadurch, Sechzig Tischlergesellen wurden wegen„ Aufreizung" verhaftet. Die Arme find beide kunstgerecht, ohne Verlegung der Knochen daß es eitel Humbug ist, wenn seitens der Scharfmacher auch jetzt Die Aussperrung in der Amsterdamer Diamantindustrie. herausgeschnitten. Der Kopf ist ziemlich am Haarrande abgetrennt. noch behauptet wird, die Forderungen der Gesellen seien unerfüllbar. Dem Amsterdamer Diamantarbeiter- Berband hat die nun An der rechten Seite ist ein Stüd Fleisch aus dem Genid mit Grit gestern abend wieder sind fast alle diejenigen Rummelsburger herausgeschnitten. Die Getötete muß nach der Beschaffenheit des Meister, welche auf Betreiben der Scharfmacher die Forderungen Rumpfes mittelgroß gewesen sein. Sie ist nach ärztlicher Fest- zurückgezogen hatten, dem Vertrage beigetreten. Die Zurück ziehung der Forderungen durch die Rummelsburger Meister ist übrigens, wie seitens der Betreffenden erklärt wird, nur durch eine Täuschung zu stande gekommen. Einer, der in Rummelsburg die Innungsbestrebungen vertritt, hat ein Cirkular in Umlauf gefeßt. Darauf stand am Kopf, mit Tinte geschrieben, der Sab:
stellung
Mutter gewesen.
Die Brüste sind nicht besonders start entwickelt. Auf dem Brust. bein befindet sich eine Handtellergroße blutunterlaufene Stelle, die wahrscheinlich von einem Schlage mit einem stumpfen Werkzeug herrührt.
Die That ist wahrscheinlich nicht auf freiem Felde ausgeführt. Die Entfleidung der Toten und die Auslösung der Gliedmaßen er forderten so viel Zeit, daß es für den Verbrecher zu gefährlich gewesen wäre. Die Berliner Kriminalpolizei hat den Rumpf photographiert.
Die Charlottenburger Kriminalpolizei und die Gendarmerie der benachbarten Ortschaften veranstalteten gestern den ganzen Nachmittag in der engeren und weiteren Umgebung des Fundortes große Streifen, ohne zu einem greifbaren Ergebnis zu kommen.
Wichtig ist, zu ermitteln, wer zuletzt den Sad gehabt hat. In der Signatur sind die vermeintlichen Zeichen II und X jest fest gestellt als B und K. Die Generalvertretung der Dessauer Buder fabrit verſucht festzustellen, wohin fie den Sad zuletzt geliefert hat. Vielleicht fann ein Material- und Kolonialwarenhändler, der seinen Zuder von dieser Fabrik bezieht, noch eher auf die Spur führen.
Aus der Frauenbewegung.
Im Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse hielt am Montag Herr Dr. Paul Christeller einen äußerst lehrreichen Vortrag über Frauenkrankheiten. An den mit regem Jutereffe gefolgten Ausführungen schloß sich eine Diskussion. Die nächste Vereinsversammlung findet am 13. Juni statt und hat Herr Ströbel das Referat übernommen.
" Ich Endesunterschriebener erkläre hiermit, daß ich das Plakat der Streiffommission zurückschicke."
bereits über vier Monate währende Aussperrung, wie in der letzten Nummer des Verbandsorgans mitgeteilt wird, bis jetzt 400 000 Gulden gekostet. Es wird darüber geklagt, daß die holländischen Gewerkschaften, mit einzelnen Ausnahmen, sehr wenig zur Unterstützung der Ausgesperrten beitragen, während die belgischen für die Antwerpener Diamantarbeiter schon an 80 000 Frant gespendet haben.
In Antwerpen arbeiten gegenwärtig ungefähr 1700 Diamantarbeiter zu den Bedingungen ihres Verbandes. Das socialdemokratische Kammermitglied Terwagne hat einen neuen Einigungsin den nächsten Tagen entschieden werden soll. versuch gemacht und den Parteien Vorschläge unterbreitet, über die
nach Vollziehung der Unterschriften hinzugefügt, Dann folgt, mit Bleistift geschrieben und augenscheinlich erst der Satz: und ihre gegebene Unterschrift zurückziehe, da die Forderungen in Fachbereinen organisierten Arbeiter in einer vorgestern abend ab
nicht aufrechtzuerhalten find."
In dem ersten Sab ist von Zurückziehen der Forderungen keine gehaltenen Versammlung den allgemeinen Ausstand, weil die ArbeitRede, sondern nur vom Zurückschicken des Platates. Damit glaubten geber es ablehnen, die bestehenden Streitfragen einem gemischten die Unterzeichner sich deshalb einverstanden erklären zu können, Ausschuß zu unterbreiten. Ferner sind in Armentières die weil der Macher dieser Angelegenheit ihnen erklärte, es handele Weber in den Ausstand getreten. Zur Aufrechterhaltung der Ordfich darum, daß sich die Meister nicht durch Aushängen des Platates nung sollen fünf Compagnien Infanterie eintreffen. gegenseitig die Kundschaft abjagen. Einer der Unterzeichneten hat der Streitfommiffion gegenüber erklärt, daß der zweite Satz des Cirkulars, det die Zurückziehung der Forderungen ausspricht, erit Berliner Partei- Angelegenbeiten. hinzugefügt ist, nachdem er seine Unterschrift gegeben hatte. Als nun die Unterzeichner die Wirkung ihrer Zurückziehung sahen, unterzeichneten fie schleunigst aufs neue den Tarifvertrag. Nur der Macher des Rummelsburger Rummels ist als Einziger bei der Burückziehung geblieben. Dieser und ähnliche Mißerfolge halten den Boykottabwehr- Ausschuß jedoch nicht ab, seine Machinationen fortzusehen, die aber fast immer mit dem gleichen negativen Erfolge enden.
Die Bevölkerung von Rummelsburg erklärte fich in einer äußerst zahlreich besuchten Versammlung für die Unterstützung der Forderungen der Bädergesellen. Wenn auch die Resolution, welche dies ausdrückt, nicht zur Abstimmung tommen fonnte, weil die Versammlung beim Eintritt der Polizeiſtunde durch den Ueberwachenden aufgelöst wurde, so ließ doch die Haltung der Versammlung erkennen, daß sie ihre Sympathie in vollem Maße den Bädergefellen zu teil werden läßt.
Zur Lokal- Lifte.
Arbeiter! Parteigenossen! Gewerkschaften! Vereine! Achtet bei dem morgenden Besuch nach außerhalb genau auf die Lokal- Lifte, verkehrt nur in Lokalen, welche in der Liste vom 17. April, sowie in den Nachträgen verzeichnet stehen, denn nur deren Wirte geben ihre Lokalitäten der Arbeiterschaft zu Versammlungen 2c. her.
Auf mehrfach an uns gerichtete Anfragen hin teilen wir mit, daß die Neue und Alte Fischerhütte fowie Beelishof als gesperrt zu betrachten sind.
Rahnsdorfer Mühle. Da der Inhaber des Lokals ,, Paradiesgarten" jetzt durch Unterschrift erklärt hat, daß das Lokal der Arbeiterschaft zu Versammlungen zc. zur Verfügung steht, so find jest sämtliche Lotale in Rahnsdorfer Mühle als frei zu betrachten.
Die Lokalfommission.
Nen- Weißensee. In der Generalversammlung am 30. Mai hielt Frau Dr. Hofmann einen Vortrag über Konsumgenossenschaften. In eingehender Weise schilderte Rednerin Anfang und Ausbreitung der Genossenschafter, durch mehrere Beispiele beAchtung, 5. Wahlkreis. weisend, welche Vorteile sich für den Haushalt ergeben, wenn sich Zum Streit der Rammer. In der gestrigen Versammlung der die Frau der Konsumgenossenschaft als Mitglied anschließt. Durch Streifenden teilte die Lohntommiffion mit, daß sie vom Obermeister Sonntag, 5. Juni, gemeinsame Besichtigung der Ausstellung für Beifall dankte die Versammlung Frau Dr. Hofmann für den inter - der Berliner Innung telegraphisch zu einer Verhandlung eingeladen Arbeiterwohlfahrt, Charlottenburg , Fraunhoferstr. 11/12( am" nie"). essanten Vortrag. Hierauf gab die Kassiererin den Kassenbericht; sei. Selbstverständlich ist die Kommission bereit, der Einladung Die Mitglieder der 4. und 5. Abteilung( nebst Frauen und die Revisorinnen bestätigten die Richtigkeit desselben, wodurch die Folge zu leisten, um die Hand zur Herbeiführung eines ehrenvollen größeren Kindern) versammeln sich vor dem Ausstellungsgebäude Stassiererin entlastet wurde. Der Gesamtvorstand ist wiedergewählt: Friedens zu bieten. An dem Ausstand selbst hat sich nur wenig um 22 Uhr präcise, die Mitglieder der 6. und 7. Abteilung um als Vorsitzende Frau Hammermann, Kassiererin Frau Demmig, geändert. Die Arbeit ruht in Berlin fast vollständig, auch haben 18 Uhr. Die erste Führung nebst Erklärung usw. beginnt um Schriftführerin Frau Meinecke I, Beifikerinnen Frau Drohne, fich gestern noch eine Anzahl Rammer aus den Vororten den 2 Uhr. Verbindungen: Elektrische vom Stettiner Bahnhof Frau Barleben ; neugewählt als Revisorinnen: Frau Rostin, Frau Streifenden angeschlossen und ebenfalls die Arbeit eingestellt. Es( Linie Q) oder vom Kupfergraben( Linie N) bis„ Knie".( Eventuell Meinecke II. Nächste Versammlung am 13. Juni. In derselben wird jetzt vor allem von dem Verhalten der Innungen abhängen, Hochbahn bis„ Knie".) spricht Herr Schriftsteller Bäge über die Darwinsche Theorie. Am ob der Streit bald beendigt wird, oder ob er noch größere Aus10. Juli veranstaltet der Verein ein Sommerfest. Näheres in der dehnung annimmt, denn schon jetzt werden auch eine Anzahl Steinfeger Stichkanal sich befinden und den„ Vorwärts" früh zugesandt haben Laubenkolonisten, welche in Treptowv und östlich vom Nirdorfer Versammlung. durch den Ausstand in Mitleidenschaft gezogen. Teils mußten sie Köpenid. Montag, den 6. Juni, abends 8%, Uhr, hält der wegen Mangel an Rammern ausseßen, teils ftellten sie aus Gründen wollen, werden auf die Parteifpedition Elsenstr. 37 vorn Frauen und Mädchen- Bildungsverein für Köpenick und Umgegend der Solidarität selbst die Arbeit ein, weil einzelne Meister die Hilfs- III links von Ro b. Voigt aufmerksam gemacht. im Lofal von Helling, Schönerlinderstraße, eine Generalversammlung arbeiter zu beranlassen suchten, die Arbeiten der Rammer aus Groß- Lichterfelde - Lankwit. Am Sonntagnachmittag 13 Uhr ab, in welcher nach einem Vortrage des Genoffen Jobanne szuführen. Mit Rücksicht auf die gegenwärtige Gesamtlage im spricht Schriftsteller Baege Friedrichshagen über„ Bibel und