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morin er mitteilte, daß in Stockholm täglich Zeitungen anarchistischen so aufzufaffen, als ob Herr v. Damm und Herr Krösell nicht von vorher hatte eine Sammlung in Alldeutschland für den bedrängten Inhalts in russischer Sprache eingingen. Absender wären eine der Gratis- Partie seien. Sänger der Lebensfreude und Lebensfrische wenig mehr als 1000 m. Buchdruckerei in Genf und einige Buchhändler in Berlin . Bald Nun aber erscheint die offizielle Teilnehmerliste der Nordland ergeben. danach wurde Nylander ins Konsulat gerufen, wo der Chef der fahrt und siehe da, sowohl Herr v. Damm als auch Herr Krösell Nun aber feiert der in Gnaden aufgenommene Mann seinen russischen Gendarmerie in Finnland und einer der Chefs der ge- reisen mit. Nur sind diese beiden nicht Mitglieder der Wirt- 60. Geburtstag, und derselbe Reichskanzler, der zu jener früheren heimen Polizei in Petersburg anwesend waren. Hier erhielt fchaftlichen Vereinigung". Dafür aber ist Herr Krösell Mitglied Sammlung wohl kaum etwas beigesteuert hat, beglückwünscht den Nylander das Anerbieten, gegen feste Löhnung Vertreter der russischen der Fraktion der Deutschen Reformpartei und engster Unseligen aus der Tiefe seines Geistes mit einem Telegramm, in Polizei zu werden, auch wurde ihm das Recht eingeräumt, einen Bettgenosse der über die Ballin- Fahrt empörten Bruhn und Böckler dem es heißt: Assistenten anzustellen. Diesen letzteren Bosten bot Nylander von der Staatsbürger- Zeitung". Laffen Sie mich Ihnen danken für die vielen Gaben Ihrer dem Versicherungsinspektor Kempf gegen eine Löhnung von Nachstehende 24 Reichstags- Abgeordnete lassen sich von Herrn Ballin schneidigen Muse, für manches tapfere Wort der Vaterlandsliebe, monatlich 100 Stronen an, aber Kempff bedankte sich für freihalten: Bahn( natl.), Beck( C.), Dr. Becker( C.), Beumer( natl.), womit Sie deutschen Jünglingen, Mädchen und Männern ans Herz das Amt. Da die weitere Verhandlung vertagt wurde, wird v. Damm( b. f. Fr.), v. Grabski( Pole), Dr. Hermes( frs. Vp.), gegriffen haben." man Näheres über diese Angelegenheit erst später erfahren. Hosang( natl.), Horn( natl.), Krösell( deutsche Reformpartei), Krzymirski Schneidige Musewer denkt da nicht an eine Trikot- Allegorie Wir erfahren also, daß die russische Polizei von Berlin aus( Bole), Müller- Fulda( C.), Pauli( Rp.), Riff( frf. Bg.), Schlüter( Rp.), aus einem Cirfus- Ausstattungsstück! Deutschen Jünglingen, Mädchen thre korrumpierende Thätigkeit bis nach Stockholm ausbreitet, daß Schmidt( C.), Schmidt( Rp.), Schwarze( C.), Sittart( C.), Speck( C.), und Männern ans Herz gegriffen sieht es nicht so aus, als ob sie dort schwedische Staatsbeamte in ihren Geheimdienst nimmt und Stockmann( Rp.), Storz( D. Bp.), Wattendorff( C.), Well- dieser derbe Landstörzer fecker, fräftiger Sinnlichkeit Konfirmationsfie für die Pflichtverletzungen, die sie in ihrem öffentlichen Staatsamte stein( C.). verse geschmachtet habe! Den Glückwunsch hat der arme Detlev begehen, aus ihren geheimen Mitteln befoldet. Mit Schaudern Alle Parteien find also an dieser Ballin- Fahrt beteiligt, mit wahrhaftig nicht verdient! erfährt der gute Staatsbürger, was in Schweden doch alles möglich ist! Ausnahme der Konservativen und der Socialdemokraten. Die Die Behauptung, daß auch in Deutschland dergleichen passieren Stonservativen haben es offenbar nicht notwendig, auf die Geschenke in Röhlinghausen ( Westfalen ) eine polnische Versammlung Ein polnischer Aufreizungsprozeß. Am 6. Dezember 1903 fand könnte oder gar schon passiert wäre, ist fragt nur Herrn v. Hammer- Ballins angewiefen zu sein; sie können trotz der Not der Land- statt. Unter anderm führte ein Redner, Herr Brzeskot, nach den stein! nichts weiter als Klatsch und Flunkerei und social wirtschaft auf eigne Sosten nach Norwegen fahren. demokratischer Riesenschwindel!- Berichten der polnischen Preise aus, die Polen fämpften heut Fälscher Wahnsinn. Unsern Nachweis, daß sich auch der Ver- nicht, wie ihre Vorfahren, mit der Waffe in der Hand, sondern treter der Freifinnigen Volkspartei feineswegs für die Simultan durch Aufklärung und Organisation. Der überwachende Polizeimit der albernen Finte, wir seien Schrittmacher der Reaktion, weil wurde, schule ausgesprochen habe, beantwortete die" Freie deutsche Presse" beamte Stadler reichte dagegen eine Anzeige ein, in der gesagt Brzeskot habe die Polen aufgefordert, Sensen wir vom Freisinn verlangt hätten, für die konfeffionslose und andre Waffen zu nehmen und auf die Schule einzutreten. Wir antworteten gestern darauf, daß wir nicht Deutschen loszuschlagen. Auf Grund dieser Ausso anspruchsvoll seien, solche Principienfestigkeit vom Freifinn zu fage beantragte der Staatsanwalt im ersten Verhandlungstermin, der vor einer Woche stattfand, verlangen. Verhandlung wurde
„ Ein Brotest aus Südwestafrika“. Die„ Hamburger Nachrichten", neulich zu berichten, dem Genossen Bebel sei wegen seiner Rede bekanntlich das berufenſte Vertrauensorgan von Arbeitern, wußte über die südwestafrikanischen Wirren ein Protest von deutschen Arbeitern aus Südwestafrika zugegangen. Er hüte sich natürlich, diefes Dokument im Vorwärts" zu veröffentlichen. Dazu schreibt uns Bebel:
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Von einem füdwestafrikanischen Arbeiterprotest weiß ich bis heute kein Wort, würde demselben auch keine Bedeutung bei messen, da ich weiß, wie dergleichen gemacht wird, dagegen find mir von Arbeitern in Deutſch- Südwestafrika lebhafte Beschwerden zugegangen über ihnen widerfahrene schlechte Behandlung, verbunden mit Schilderungen über die dortigen Zustände, die nichts weniger Schule eintreten müßten". als mustergültig für die dortigen Verhältnisse sind." Auch der„ Vorwärts" hat ja kürzlich eine Schilderung aus der Feder eines südwestafrikanischen Arbeiters gebracht, die alles andre wie ein Proteft gegen unsre Auffassung war.
die
gegen den An
Die ein Jahr Gefängnis. Heute will nun die Freie deutsche Presse" wieder einmal zeigen, geflagten wie der„ Vorwärts" mit der Wahrheit umspringt. Wir hätten doch vertagt; in der zweiten Verhandlung wurden die vom Andem Freifinn den Vorwurf gemacht, daß er nicht die konfessions geklagten benannten zwölf Entlastungszeugen vernommen. Hiers lofe Schule fordere; denn wir hätten am Mittwoch wörtlich ge- von sagten neun Zeugen aus, der Redner habe sich schrieben, daß die Liberalen„ grundsäglich für die konfessionslose gerade entgegengesetzt ausgedrüdt, als der Polizeibeamte behaupte; die übrigen wußten nicht mehr, was Brzeskot gesagt Am Mittwoch haben wir uns überhaupt nicht mit dem Freisinn, hatte. Trotzdem hielt der Staatsanwalt die Anklage sondern mit den Nationalliberalen beschäftigt. Daß die National- aufrecht und beantragte diesmal eine Gefängnisstrafe von vier liberalen und die Freisinnigen principiell für die weltliche Schule Monaten. Der Verteidiger Dr. Wallach trat der Auffassung, daß eintreten müßten, ist selbstverständlich. Den Vorwurf gegen den man einem Polizisten mehr zu glauben habe, als der übereinEin englisches Urteil über die deutschen Soldatenmißhandlungen. Freisinu haben wir aber dahin erhoben, daß er heuchlerisch stimmenden Aussage von neun andren Zeugen, scharf entgegen. Das Aus London wird uns berichtet: Ueber die Mißhandlungen in der wegen des Komproniißantrages Lärm schlägt, während doch sein Gericht sprach auch den Angeklagten frei. deutschen Armee schreibt der Evening Standard" vom 31. Mai: Redner im Abgeordnetenhause und das offizielle Partei- Organ aus„ Die Enthüllungen, die in letzter Zeit über die Zustände der deutschen lehnten, daß man also nicht die bestehenden Zustände bekämpft, drücklich obligatorische Simultanschule a b Armee gemacht wurden, scheinen nichts gethan zu haben zur Unterdrückung der unerträglichen Brutalität von Unteroffizieren gegenüber sondern nur die gesegliche Festlegung dieser Verhältnisse. Gegenüber ihren llutergebenen. Die Beispiele, die unser Berliner Korrespondent den tollen Fälschungen des freisinnigen Blattes fei einfach wieder meldet, wären beinahe unglaublich, wenn nicht ähnliche Vorkommnisse holt, was wir der Volkspartei vorgeworfen" haben: durch Kriegsgerichts- Verhandlungen festgestellt worden wären. Wenn die Provokationen zu solchen Mißbräuchen bedeutender Natur wären, so ließe sich angesichts eines militärischen Systems, das durch seine Strenge und Disciplin bekannt ist, nicht viel dagegen einwenden. Aber die Vergehen wenn sie überhaupt als solche bezeichnet werden fönnen die die wilden Mißhandlungen zur Folge hatten, find so lächerlich unbedeutend, daß man die Mißhandlungen als eine Schmach für eine civilisierte Nation betrachten muß. Durch solche Methoden können Treue und Vaterlandsliebe nicht gepflegt werden. Sie sind nicht nur demütigend und tyrannisch, sondern sind darauf berechnet, alle Selbstachtung in dem Mißhandelten zu zerstören."
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Die oberschlesischen Arbeiter gegen die Staatsstreichler. In einer polnischen Volksversammlung, die in Katto wit stattfand, wurde nach dem Referat der Genosjin Dr. Golde nachstehende Resolution einstimmig angenommen:
„ Die oberschlesischen Arbeiter und Arbeiterinnen erheben flammenden Protest gegen die Angriffe der Vertreter des Herrenhauses gegen die Socialdemokratie und gegen das allgemeine direkte geheime und gleiche Reichstagswahlrecht.
Das jetzige Wahlrecht ist für die oberschlesischen Arbeiter fast das einzige Volksrecht, von dem das Volk ohne Hindernisse Gebrauch machen kann.
Das Vereins- und Versammlungsrecht, die Freiheit der Presse und der Agitation- alle diese Rechte sind für die oberschlesischen Arbeiter durch die Strenge der Polizei, der Gerichte und durch die Verfolgung der Kapitalisten stark beeinträchtigt.
Die oberschlesischen Arbeiter werden mit voller Entschlossenheit zum Schuße des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts dastehen und werden den Anschlag der Magnaten und der Reaktionäre auf die Volksrechte gemeinsam mit dem aufge= flärten deutschen Proletariat mit allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, bekämpfen."
Die Stimmung in der Versammlung war begeistert.
Begnadigt. Rechtsanwalt Dr. Breit aus Leipzig wurde int am 16. August 1901 den zwanzigjährigen Studenten Ottinger aus Dezember 1901 zu dreieinhalb Jahren Festung verurteilt, weil er Stuttgart erschossen hatte. Im Frühjahr 1902 trat Dr. Breit seine Strafe an. Nachdem er etiva die Hälfte feiner Strafe verbüßte, ist er jetzt begnadigt und der Rest ihm erlassen worden. So meldet die" Frankfurter Zeitung ".
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Polizeimacht und Versammlungsrecht.
Der
" Der ganze Unterschied zwischen Herrn Ernst, dem Redner der Vereinigung, und Herrn Kopsch, dem Sprecher der Volkspartei, besteht nur darin, daß Herr Ernst die größere Ehrlichkeit und Anfrichtigkeit zeigte. Herr Ernst hat für die entscheidende Bestimmung des Antrages gesprochen, Herr Kopich das auf dem Lande wichtiges Urteil fällte am Mittwoch die Strafs Ein für die Abhaltung von politischen Versammlungen besonders gegen, thatsächlich und praktisch läuft beides auf dasselbe hinaus. fammer zu Weglar auf Grund einer Entscheidung des Der Redner der Freisinnigen Vereinigung hatte darin recht: der Sea mmergerichts vom 18. April. Am Abend des 30. Mai Antrag legt nur die herrschende Praxis fest. Folglich mußte Herr 1903, während der Reichstagswahlbewegung, fand in einem WirtsKopsch, wenn er rückhaltlos die Simultanschule verteidigen lokal in Weidenhausen , Kreis Weylar, eine öffentliche Versammlung wollte, nicht nur gegen die Festlegung der Praxis, sondern auch statt, die von einem Wetzlarer Redakteur einberufen worden war. gegen die Praxis selbst sich wenden. Es gab nur eine as die Polizeistunde überschritten war, erhob sich plötzlich der Polizeimögliche„ rückhaltlose Verteidigung" der Simultanschule: diener Kühl aus Großrechtenbach in seiner ganzen Würde und erdie Forderung der obligatorischen Simultanshule. flärte:„ Die Versammlung lös ich uff!" Auf die Frage nach dem Diese Forderung aber verteidigte Herr Kopsch nicht nur nicht, er Gefeßesparagraphen, auf den sich sein Vorgehen gründe, meinte der verleugnete sie im Gegenteil. Er trat für die" möglichste Mann ohne viel Federlesens:" Das Geseb tenn ich net, aber die Berücksichtigung der Konfessionalität" ein, und er verstand darunter,„ daß dort, wo die Gemeinde einer Konfession angehört, Redakteur aber erhielt später einen Etrafbefehl über drei Mark wegen Versammlung lös ich uff." Die Leute gingen nach Hause. selbstredend die Schule auch den Charakter der Konfession der Ge- Uebertretung der Polizeistunde. Er legte Berufung ans Schöffenmeinde tragen wird". Und als der nationalliberale Redner gericht und später ans Landgericht ein, beides ohne Erfolg. Nun Hackenberg meinte, die jetzige Zeit sei am wenigsten geeignet, tam die Sache ans Kammergericht in Berlin . Dieses hob in seiner Simultanschulen einzurichten, da verzeichnet das amtliche Stenogramm: Zuruf bei den Freifsinnigen: Wollen wir nicht." Das Sizung am 18. April das Urteil auf, und verwies die Sache zur offizielle Organ der Volkspartei aber erklärte noch am 15. Mai nochmaligen Verhandlung an die Straffammer Wetzlar zurück. Es 1904 ausdrücklich:" Die Liberalen haben nicht angestrebt, die entschied, daß Beweis darüber zu erheben sei, ob der Redakteur das Lokal an dem betreffenden Abend, wie er behauptet, gemietet Simultanschulen obligatorisch einzuführen." habe. In diesem Falle hatte das Lokal für den bestimmten Abend eine Eigenschaft als öffentliches Schanklokal im Sinne des§ 365 Abs. 1 des St.-G.-B. verloren. Nicht mehr der Inhaber des Lokals, Feierabendstunde hatte erst einzusetzen in dem Augenblick, in dem der sondern der Mieter hatte das Verfügungsrecht darüber, und die mieter und Einberufer der Versammlung diese für geschlossen erflärte. Die von den Vorinstanzen mit Recht verneinte Frage, ob die Wir sind sicher, daß die Freie deutsche Presse" es nicht wagen Versammlung eine geschloffene Gesellschaft gewesen sei, sei ganz ohne wird, wörtlich abzudrucken, was wir der Volkspartei zum Vorwurf Bedeutung, da nicht die Versammlung, sondern die Einzelperson, gemacht haben. Ihr Fälscherwahnsinn gestattet ihr nicht, so nämlich der Redakteur, Mieter des Lotals gewesen war. Der Beweis, wahnsinnig zu sein, die Wahrheit zu sagen.
Somit erweist sich der ganze Lärm der Freisinnigen Volks partei gegen den christlichen Schulantrag als eitel Schwindel. Sie schreien, es möchte nicht gejezlich ausgesprochen werden, was thatsächlich ist, aber sie wollen nicht rütteln an dem, was ist; sonst müßten sie die obligatorische Simultanschule fordern, was sie aber ausdrücklich ablehnen."
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Die Antisemiten bei ,, Jud Ballin". Wir hatten neulich erwähnt, daß die antisemitischen Abgeordneten v. Damm und Krösell ,, Schneidige Muse." Der Dichter Detlev v. Liliencron hat bis sich nicht scheuten, die Nordlandfahrt- Freikarten des Herrn Ballin vor wenigen Jahren keinerlei Freundschaft in offiziellen Kreisen gezu benutzen. Die„ Staatsbürger Zeitung" schalt darob über Ver- funden; auch dem großen Publikum blieb er fremd. Da ereilte ihn Teundung und erklärte, niemand von der Wirtschaftlichen Ver- das Schicksal, daß ein Bretil- Lied von ihm auf den Leierkasten einigung" erniedrige fich dazu, bei Ballin zu schmarogen. Wir waren geriet, und daß er mit man weiß nicht durch welche Fügung harmlos genug, auf diesen Schwindel hineinzufallen und das Dementi einer taiserlichen Subvention bedacht wurde. Kurz russische Gesandtschaft in Bukarest nach Petersburg eine die Russen ausdehnen ließen. Aber selbst dem russischen summarische Aufstellung der Ausgaben macht, die zum Zweck, die Kaiser waren solche Ausgaben schon früher etwas zu hoch und so nationale Bewegung in Bulgarien zu organisieren", gemacht worden schrieb denn der Direktor des Asiatischen Departements in einem find. Diese Aufstellung, die natürlich nur einen Teil der Aus-" Geheimbefehl an die russischen Konsuln in Bulgarien " vom gaben nämlich die vom 15. Dezember 1886 bis 1. Juli 1887, 3. Oftober 1882: also für ein Halbjahr umfaßt, fchließt mit der Kleinigkeit von 762 000 Frank ab. Einzelne besonders interessante Bosten wollen wir hier herausheben. Da finden wir:
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120 000 Fr. den Mitgliedern des Bukarester revolutionären Komitees gemäß telegraphischer Anweisung des Ministers des Aeußern vom 15. Dezember 1886.
20 000 Fr. zu demselben Zweck.
" Bei Vorlegung der Abrechnung über die Ausgaben zur Unterstügung der Volksbewegung" in Bosnien und der Herzegowina hat der Kaifer eigenhändig auf das Original des von dem Staatssekretär Giers übergebenen Vortrages geschrieben: Ist es nicht möglich, die Ausgaben einzustellen und mit dem Offupationsfonds sparsamer zu sein?" Welchen Wert solch fromme Kaiserwünsche haben, zeigt ja obige 60 000 Fr. zur Organisation der revolutionären Komitees in Abrechnung. Es gilt eben auch hier: wer das System will, muß Bulgarien . auch die Mittel wollen, aber er hat auch die Verantwortung zu tragen, er kann diese nicht einfach auf seine„ Handlanger" ab 40 000 Fr. für den Hauptmann Kristew in Silistria.( Kristen wälzen. Und geht dann einmal das Bibelwort in Erfüllung: Wer organisierte den Militäraufstand vom 3. März 1887 in Silistria, das Schwert zieht, soll durch das Schwert umkommen, so kann man vom wurde aber von seinen eignen Truppen erschossen.) Standpunkt dieses christlichen Absolutismus aus keine Einwendung 45 000 Fr. an den Major Usunow.( Er inscenierte am 3. März erheben, sondern muß es in christlicher Ergebung hinnehmen als 1887 den Militäraufstand in Rustschut, wurde am 4. März zum Willen des allmächtigen und allwissenden Gottes oder doch als seine Tode verurteilt; Major Petrow, der Herausgeber der Geheimen Zulassung. Und ist es keine Frage der menschlichen Moral, sondern Dokumente", bestätigte am 5. März dieses Todesurteil.) nur eine solche der politischen Macht, wenn der Zar und seine 15 000 Fr. dem Hauptmann Bollmann.( Dieser wurde als Regierung Verschwörer und Mörder dingen gegen den bulgarischen Komplice Ufunows mit diesem zum Tode verurteilt, auf Verlangen Fürsten , dann ist es eben auch bloß eine Machtfrage, wenn diese der russischen Regierung aber an den deutschen Konful aus- Verschwörungs- und Ermordungspläne sich einmal gegen den garen geliefert.) und seine Regierung richten. Aus diesem Dilemma fommen die 60 000 Fr. dem Major Gruet und Hauptmann Benderew.( Die Revolutionäre von oben, die solche Pläne ins Werk sezen, nicht beiden organisierten den Staatsstreich gegen den Battenberger und heraus. entführten ihn nach Reni am 21. August 1886, wurden dann verhaftet, aber auf Verlangen des russischen General Kaulbars am 3. Oftober 1886 freigelassen.)
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4000 Fr. dem Emigranten Bentscho Tscherkowski, als Mitglied des Rustschuker revolutionären Komitees.
daß dem so war, wurde nun in der erneuten Straffammerfizung erbracht. Der angeklagte Redakteur wurde darauf, der Entscheidung des Kammergerichts gemäß, freigesprochen. Die Kosten, auch diejenigen des Angeklagten, wurden der Staatskaffe aufgelegt.
Richtigstellung. Wir hatten in der Nummer vom 26. Mai er wähnt, daß der Erste Staatsanwalt Dr. Benedig in geistiger Ums nachtung gestorben sei.
Die Familie des Verstorbenen bittet uns nun um die Feststellung, daß Dr. Benedig bis in die letzten Tage seines Lebens geistig vollkommen gesund gewesen und den Folgen eines Higschlages erlegen sei; auch habe er sich in keiner Heilanstalt be funden.
Ausland.
Der erste Kongreß der italienischen Radikalen. Rom , 2. Juni. ( Eig. Ber.) Die numerisch stärkste Fraktion der äußersten Linken, die heute 34 Abgeordnete zählende radikale Partei, hat vom 27. bis 31. Mai in Rom ihren ersten Kongreß abgehalten und die formale Basis einer Parteiorganisation geschaffen. Dieser Kongreß, den die bürgerliche Presse nicht einmal eines Kommentars würdigt, ist in mehr als einer Hinsicht von Interesse.
Einberufen wurde er wohl in erster Linie, weil die Nadikalen ein wenn auch unflares Bewußtsein davon haben, daß sie im Lande an Boden verlieren. Sie spüren, daß sie an der- dank der fortschreitenden politischen Erziehung sich vollziehenden engeren Ver bindung zwischen Wählermasse und Partei keinen Anteil haben. Und sie versuchen, diesem Mangel durch klarere Formulierung ihres Programms abzuhelfen.
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Es ist leicht a priori einzusehen und der Kongreß hat es bestätigt, daß dies ein vergebliches Bemühen ist. Denn die politisch zum bürgerlichen Radikalismus neigenden Schichten des Sleinbürgertums sind in Italien noch mehr als in andern Ländern ein politisch träges Element, dem ein halbes Jahrnie eingelöster Versprechungen nachgerade Vertrauen und Enthusiasmus gelähmt hat. Dazu kommt, daß das ökonomische Programm der Radikalen sich jeder MittelstandsDas Buch enthält auch zahlreiche Tepeschen als Belegstüde retterei, jeder specifisch fleinbürgerlichen Forderungen enthält. Wie dafür, mit welcher Verachtung die russischen Beamten von der deut- soll sich da unser Kleinbürgertum besonders für die Radikalen erschen Regierungspolitik reden; nachdem aber die deutsche Reichs- wärmen, die in der Volkswirtschaft das typische Programm des regierung selber die Liebesdienste gegen die russische Regierung und die reinen Liberalismus aufnehmen? Gewiß stehen auch hinter diesem willfährigkeit gegen die Wünsche des Baren als Aufgabe und Programm mächtige Interessenschichten: die aufsteigende, moderne Biel ihrer Politit hingestellt hat, lohnt es sich nicht, darüber Bourgeoisie, die im Erwerbsleben steht und schwer unter der Be weiter zu reden. Nur wollen wir hervorheben: wenn die deutschen günstigung leidet, die den parasitären Schichten durch unser 62 000 Fr. an Offiziere und andre Emigranten zur Reise Wettfriecher vor russischer Gunst und bie deutschen Stiefelpuger Abgaben- und Zollwesen zu teil wird. Aber einmal find diese nach Rußland . russischer Politik unfren Stampf gegen den zarischen Absolutismus Schichten nicht radikal in der Politik, dann haben sie mit dem 75 000 Fr. behufs einmaliger Unterstützung an Freiwillige verdächtigen und die nichtswürdigen Praktiken dieses Regimentes ganzen socialpolitischen Programm der radikalen Partei nichts ( laut Anweisung des Chefs der Asiatischen Abteilung vom ableugnen wollen, dann werden wir immer wieder auf diese amt gemein. Arbeiterschutz , Arbeiterversicherung, Verstaatlichung der 1. Juni 1887). Eisenbahnen usw. gehören nicht zu den Forderungen eines jungen Mit solchen Summen konnte freilich die deutsche Polizei auch lichen Dokumente zaristischer Nichtswürdigkeiten hinweisen müssen. industriellen Bürgertums.
8000 Fr. demselben in Sachen Mantow. 4000 Fr. dem Emigranten Milarow in Sachen Mantow ( Mantow, ein ruffischer Agent, ist bekanntlich unter Beihilfe russischer Polizeispiel erschossen worden).
In der Maienblüte der Socialistengesetz- Zeit nicht wirtschaften, kein Wunder also, daß die Krüger und Konsorten der Glanz des russischen Rheingolds lockte und sie ihre Spigeleien in Genf usw. auch auf
So setzt sich die radikale Partei gewissermaßen zwischer mehreren Stühlen. Sie hat ein zwiespältiges oder dreispältige Programm. Und wenn sie damit bis heute vorwärts gekommen