Nr. 130. 21. Jahrgang.
Der Centralverband
hält nächster Tage in Frankfurt a. M. seinen 14. Verbandstag ab, während der dreizehnte vor zwei Jahren in Hamburg stattfand. Soeben hat nun der Hauptvorstand den Rechenschaftsbericht über die verflossene zweijährige Geschäftsperiode zur Versendung gebracht, der manches Intereffante enthält. Das Streben nach Tarifabschlüssen ift seit vier Jahren im Verbande lebendig geworden, und mit und ohne Hilfe der übrigen organisierten Arbeiterschaft war es den Brauern möglich, in den letzten zwei Geschäftsjahren mit ihren Arbeitgebern in einundsechzig deutschen Städten Lohn- und Arbeitstarife abzuschließen, die nicht nur Arbeitszeit- Verkürzung und Lohnerhöhung, sondern auch Firierung der Sonntagsruhe, paritätische Arbeitsnachweise im Gefolge hatten und zwar ohne Arbeitseinstellung.
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Sonntag, 5. Juni 1904.
Stoessel hatte der Lokalwirt auf der Anklagebank Platz genommen Tempelhof . Dienstagabend Punkt 8 Uhr findet im Lokale bon wurden somit freigesprochen. Der Amtsanwalt hatte 30 M. Geld- Martin Müller, Berlinerstraße 41/42, eine Voltsversammlung strafe für jeden Angeklagten in Vorschlag gebracht. Der Vor- statt, in der Genosse Stadtverordneter Reinhold Küter einen Vortrag sigende führte unter anderm aus:" Wenn in der Sizung auch über den Klassenkampf der Arbeiter halten wird. Außerdem steht öffentliche Angelegenheiten zur Tagesordnung standen, dieselben noch die 2ofal frage auf der Tageordnung. lichen Anmeldepflicht nicht, weil nicht erwiesen ist, daß die Sizung Berlinerstraße 40, die regelmäßige Vereinsversammlung des Wahlauch erörtert worden wären, so unterliege die Sigung der polizei- Wilmersdorf. Mittwochabend 9 Uhr findet im Voltsgarten, den Charakter einer Versammlung trage."
1904 in einem weiteren Falle Geltung verschafft worden. Hoffent- tags- Abgeordneten Friz Zubeil über: Somit ist der Entscheidung des Kammergerichts vom 14. Januar bereins mit folgender Tagesordnung statt: 1. Vortrag des ReichsDas preußische Junkertum lich sehen die Polizeiberivaltungen endlich einmal davon ab, engere und das allgemeine Wahlrecht". 2. Aeußerst wichtige Vereins- n- Sizungen als Versammlungen im Sinne des Vereinsgesetzes zu werden aufgenommen. Gäste, auch Frauen, haben Zutritt. gelegenheit. Zahlreiches Erscheinen unbedingt nötig. Mitglieder stempeln und sie somit der Polizeikontrolle zu unterstellen.
Soziales.
Fabrikinspektoren über Arbeiterwohnungen.
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Lokales.
Etwas
Allerdings ging die Regelung des Arbeitsverhältnisses nicht immer und überall so glatt vor sich: in acht Städten fanden er- Während die Gewerbe- Inspektoren in den letzten Jahren einen Die Berliner Gewerberäte über die Rabatt- Sparvereine. folgreiche und in zehn Städten erfolglose Abwehrstreits erfreulichen Anfang damit machten, auch die Arbeiterwohnungen einer statt, während der Geschäftsbericht von vierzehn erfolgreichen Inspektion zu unterziehen und an den mangelhaften Behausungen Aufsichtsbeamten in Bezug auf wirtschaftliche Angelegenheiten der Wie außerordentlich gering das Verständnis vieler Gewerbes und drei erfolglofen Angriffstreits berichtet. Dabei ist der Kritit zu üben, zeichnen sich die diesjährigen Berichte der preußischen Arbeiter ist, zeigen von neuem wieder die Jahresberichte der Königl. jezt in Hamburg stattfindende Konflikt selbstredend noch nicht Gewerberäte dadurch aus, daß fie es sorgfältig vermeiden, auf das Preußischen Regierungs- und Gewerberäte für 1903. Es heißt dort mitgezählt. Aus dem Gesagten erhellt schon, daß die Arbeits- Wohnungswesen in Preußen näher einzugehen. Wenn es sich auch auf Seite 78: last der Vorstandsmitglieder keine geringe war, dazu kommt nicht alle Beamten so leicht machen, wie der Gewerbe- Inspektor für noch, daß laut Beschluß der Hamburger Generalversammlung der Berlin, Charlottenburg, Schöneberg und Rigdorf, der kurzweg, be- im Norden von Berlin hat der feit 1892 bestehende RabattEine große wirtschaftliche Bedeutung für die Arbeiterfamilien Hauptvorstand beauftragt wurde, eine Vorlage zur Anstellung hauptet, daß infolge der regen Bauthätigkeit in Berlin und seinen Sparberein Norden" gewonnen, seit er im Jahre 1898 befoldeter Gaubeamten auszuarbeiten und in Vorschlag Bororten und infolge der Konkurrenz, welche den Hausbefizern durch das System der Klebemarken eingeführt hat.... In den Verkaufszu bringen, sowie eine weitere Vorlage betreffs Einführung einer gemeinnüßige Bauvereine bereitet wurde, die Wohnungsnot bestätten werden nach Maßgabe des Preises für die gekauften Waren Kranten 3uschußtasse dem Frankfurter Verbandstage zu feitigt ist, so ist doch von einem wirklichen Eingehen auf an den Einkäufer Sparmarken verabfolgt, die, auf einer Klebefarte unterbreiten. Beiden Aufgaben ist der Vorstand gerecht geworden. Die Wohnungsfrage nirgends die Rede. Nur ab und zu begegnen gesammelt, am 1. Dezember jeden Jahres von dem Verein eingelöst Er hat das Verbandsgebiet zunächst in sechs Gaue eingeteilt wir Andeutungen über schlechte und teure Wohnungen. So wurden werden. Die Spareinlage beträgt im allgemeinen 5 Proz., in den Bäckereien und schlägt einen Kranken- Buschuß von 1 M. täglich mit in Göttingen, wo burch Polizeiverordnung vom 8. Dezember 10 Broz. des Wertes der getauften Waren. Das Sparguthaben begeftaffelter Bezugszeit je nach der Mitgliedsdauer vor. Sterbegeld 1899 für die Beschaffenheit der Mietswohnungen und für das trägt somit am 1. Dezember, wenn nur für 10 M. Waren in der ist unter gleichen Vorausfegungen 50-100 M. vorgesehen. Für weibliche Schlafstellenwesen Vorschriften erlassen sind, welche u. a. auch eine Woche gekauft werden, 26 M.; bei vielen Arbeiterfamilien erreicht Mitglieder gelten halbe Beiträge und Unterstützungssätze. Der Wochen Wohnungsinspektion im Gefolge hatten, feit April 1900 von den die Sparfumme den doppelten Betrag, so daß die Familie, ohne es beitrag soll dementsprechend von 30 beztv. 15 auf 40 refp. 20 Pf. städtischen Organen 3381 Wohnungen revidiert, dabei 278 bemängelt zu merken, eine Summe erspart, die es ihr ermöglicht, für die Feier erhöht werden. und 16 als für menschlichen Gebrauch ungeeignet geschlossen. Als des Weihnachtsfestes Aufwendungen zu machen, die sie sonst nicht Der Verband ist mit Abschluß des Geschäftsberichtes auf 17 600 Ersatz baute die Stadt zwei Wohnhäuser für 14 Familien. In den bestreiten fönnte." zahlende Mitglieder angewachsen gegen 13 600 am 1. April 1902; Regierungsbezirken Hannover, Osnabrück und Aurich hat da die Zahl der arbeitslosen Verbandsmitglieder 400 beträgt, hat sich die Vermehrung der Wohnungen im Berichtsjahre in mäßigen Grenzen einen wirtschaftlichen Vorteil, Der Verfasser dieser Stelle meint also, der Arbeiter habe der Verband also insgesamt 18000 Mitglieder. Die Fluktuation bewegt. Hervorgehoben wird, daß auf die Berbesserung der in Ziegeleien Steuer zum Zurücklegen eines Spargroschens von 30 Mart wenn er durch eine indirekte innerhalb des Verbandes ist eine große. 1902 traten 4428 männliche befindlichen, früher zum Teil mangelhaften Wohnungseinrichtungen ge- bis 50 M. im Jahre gezwungen würde, er tritt hier, vielleicht ohne und 65 weibliche Personen der Organisation bei; 1903 7704 männ- brungen wurde. Auch in den industriereichen Gegenden des Regierungs- es zu beabsichtigen und zu merken, für ein Zwangssparsystem ein, liche und 90 weibliche, das macht in Summa 12 287 neue Anhänger. bezirks Arnsberg wird über vielfach mangelhafte Wohnungs- etwa in der Weise, daß in jeder Woche vom Lohne 1 bis 2 m. Ausgeschieden aus der Organisation find 7887 Mitglieder, wovon verhältnisse geklagt, denen gemeinnützige Baugenossenschaften und zurückgelegt und für den Jahresschluß gespart werden. ca. 300 durch Tod abgegangen und ebenso viele nach dem Auslande Bauvereine zu begegnen suchten. In der Stadt Posen mußte eine andres geschieht auch bei den Klebemarken des Sparvereins nicht. berzogen sind. Arbeiterfamilie infolge der teuren Wohnungen durchschnittlich aus ihrer Tasche können die Verkäufer den Arbeitern die sog. SparDer Raisenbericht des Hauptkassierers enthält folgende 25,32 M. mehr an Miete ausgeben als im Jahre vorher. Genauere marken nicht bezahlen, der Käufer muß sie im erhöhten Preise der Biffern: Einnahme pro 1902 166 367,16 M., Ausgabe 143 582,47 M., Angaben über Mietspreise werden nur aus Köln gemacht. Hier waren mitbezahlen. mithin Mehreinnahme 22 784,69 M. Dazu Bestand vom 1. Januar 1902 haben die Mietspreise gegenüber dem Vorjahre mit Ausnahme der sich zu einem Rabatt erbieten, So lange nur einige wenige Kaufleute 81 096,79 m., fotie Uebernahme des internationalen Unterstügungs- Wohnungen mit einem Zimmer einen Rückgang, in den Vororten daß ist es wenigstens denkbar, fonds mit 6373,81 M., ergab am 31. Dezember 1902 ein Haupt- dagegen mit Ausnahme der einzimmerigen Wohnungen eine zum bei vermehrtem Umfaß sich in der That mit einem prozentual fie einen größeren Kundenkreis heranziehen und taffenvermögen von 110 255,29 M. An Unterstügungen zahlte der Teil recht erhebliche Steigerung erfahren. Verband in dem Rechnungsjahre 1902 insgesamt 65 272,51 M.; für Ueber die Thätigkeit der Gemeinden auf dem Gebiete des ja auch in großen Warenhäusern und in gut geleiteten Konsumgeringeren Gewinn begnügen können, wie man aus diesem Grunde Agitation wurden 12 726,26 M. aufgewandt; die persönlichen Ver- Wohnungswesens wird herzlich wenig gesagt. In Forst haben die bereinen beffer und billiger fauft als beim Strämer. Sobald aber waltungskosten beliefen sich auf 7361,45 M. und die sächlichen auf maßgebenden Körperschaften sich mit der Frage der Erbauung von das kaufende Publikum den Rabattmarken nachläuft und dadurch das etta 100 M. mehr. Arbeiterwohnungen aus städtischen Mitteln beschäftigt. Die zur Gros der Kaufleute gezwungen wird, ste ebenfalls zu gewähren,- Im Rechnungsjahr 1903 betrug die Einnahme 208 111,78 M., Borberatung eingesetzte Kommission stellte fest, daß nur wenig Woh die Marken des Rabatt- Sparvereins Norden werden in etwa 3000 bie Ausgabe 154 005,22 M., was eine Mehreinnahme von 54 106,56 M. nungen leer ständen und die Mietspreise erheblich gestiegen wären. Geschäften, also ganz allgemein, ausgegeben fällt für den einzelnen ergiebt. Hierzu der Vermögensbestand des Vorjahres ergiebt ein Unter Zustimmung des Magistrats wurde darauf beschlossen, daß die Kaufmann der Vorteil des erhöhten Umfages fort, und die Kaufleute Vermögen der Hauptkasse am 31. Dezember 1903 von 164 361,85 M. Stadt aus städtischen Mitteln für ihre Angestellten Wohnhäuser müssen daher den zugesagten Stabatt auf die Waren schlagen, ihn sich Jm Berichtsjahre 1903 wurden insgesamt 72 863,79 m. an Unter- errichtet, soweit ein Bedürfnis dazu vorliegt, und daß sie alle Bau- vorher bezahlen lassen. stützungen ausbezahlt, darunter 11 340,47 m. für Streifunterstüßung genossenschaften und Privatunternehmer unterstützt, die sich die im eignen Berufe und 3900 M. an andre Verbände; für Agitation Erbauung gesunder und preiswerter Arbeiter Wohnhäuser wurden 20486,25 M. aufgewandt; die persönlichen Verwaltungskosten zur Aufgabe machen. Auch in Sagan beschlossen die Beliefen fich auf 8919,70 M., darunter 7786,50 M. für Gehälter, städtischen Körperschaften, zur Steuerung der Wohnungsnot Bauter, städtischen Körperschaften, zur Steuerung der Wohnungsnot Bauund die sächlichen auf 3504,56 M. An die Generalfommission der herren aus der städtischen Sparkasse einen Betrag bis zu 200 000. Getvertschaften Deutschlands wurden 1902 1241,05. und 1903 für den Bau von Wohnhäusern bei mäßigem Binsfuße zur Ver 1527,03 m. abgeführt. Außer Streitunterstüßung gewährte der fügung zu stellen. Das ist alles, was über die Wohnungspolitik Verband seinen Mitgliedern noch Rechtsschutz, Umzugskosten, Unter- preußischer Gemeinden berichtet wird. Daneben giebt es eine Reihe stüßung in außerordentlichen Fällen, sowie Kranken-, Arbeitslosen Industrieller, die für die von ihnen beschäftigten Arbeiter Wohnungen und Gemaßregelten- Unterstüßung. gebaut haben. Der Bericht weist denn auch darauf hin, daß die Unterstüßungs- Es ist bei der Ueberlastung der Gewerbe- Inspektoren mit ihrer sich einem Konsumverein anschließen. Dort entsteht in der That ein Wer dagegen beim Wareneinkauf Ersparnisse machen will, muß Einrichtungen des Verbandes unter den Ausgaben der aufgeführten Specialaufgabe nicht gut möglich, daß sie eine genaue Wohnungs- wirtschaftlicher Vorteil für den Arbeiter, indem der erzielte GeschäftsJahresrechnungen die erste Stelle einnehmen. Im Durchschnitt gingen inspektion ausüben. Hierzu bedarf es besonderer Wohnungsinspektoren gewinn an die Mitglieder im Verhältnis ihres Einkaufs verteilt bereits 50 Proz. der Ausgaben den Mitgliedern in Form von für den ganzen Staat, die in regelmäßigen Zwischenräumen alle wird, oder indem die Preise der Waren zufolge der beim Einkauf oirekten Unterstügungen wieder zu. Wenn man die Gelder, welche für Wohnungen ihres Bezirks zu revidieren hätten. Leider hat man sich im großen gemachten Ersparnis von vornherein billiger bemessen Diäten, Verfäumnisse und Fahrten, entstanden durch die Lohn aber bisher in Preußen nicht einmal zu diesem bescheidenen Schritt werden. dewegungen und die darauf folgenden Tarifabschlüsse, gezahlt aufzuraffen vermocht, der als Vorbedingung für eine wirkliche wurden, hinzuzählt, werden wohl reichlich 60 Broz. der Gesamt Wohnungspolitit anzusehen ist. Die Wohnungsinspektion so neben ausgaben für Unterstüßungszwecke Verwendung gefunden haben. her von den Fabrifinspektoren ausüben zu lassen, ist absolut zweckDer Bericht über die Presse sagt, daß die Gesamt- los, wie die vorliegenden Berichte von neuem beweisen. Auflage der Braner- Zeitung" im Jahre 1902 ca. 802 000 Exemplare oder im Durchschnitt pro Nummer 15 420 betrug, 1903 aber 905 800 Exemplare oder pro Nummer 17 420.
Soweit die Hauptsächlichsten Daten des Rechenschaftsberichtes.
Bis jetzt liegen dem 14. Verbandstage, der am 7. Juni im Gewert
schaftshause zu Frankfurt a. M. beginnt und dessen vorläufige Tagesordnung 15 Punkte umfaßt, 226 verschiedene Anträge vor, die von verschiedenen Zahlstellen gleichlautend gestellten nicht mit gerechnet.
Erklärlicherweise dürften die Ausführungen über die Hamburger Aussperrung und den damit zusammenhängenden Boytott sowie über die Lohnbewegungen in verschiedenen andren Orten den Verbandstag ausgiebig beschäftigen.
Partei- Nachrichten.
Für unmündige Kinder mag es nötig sein, sie auf solche verschleierte Weise zum Sparen zu bringen, selbständige Männer dafie auffpart, und lassen sich auch nicht einreden, daß es für sie ein gegen brauchen nicht einen Vormund, der eine indirekte Steuer für fie auffpart, und lassen sich auch nicht einreden, daß es für sie ein Kaufmann in Form erhöhter Warenpreise einzuzahlen, um sie am wirtschaftlicher Vorteil ist, das Jahr über Sparbeträge an einen Jahresschluß ausbezahlt zu bekommen. Geld lieber unmittelbar auf die Spartasse tragen, wobei die GeWer das will, mag das schäftsgebarung klar und durchsichtig ist.
und schlecht, beim Sonfumverein dagegen: Billig Beim Rabatt- Sparberein lautet die Losung: Tener und gut!
Die preußischen Gewerberäte aber preisen die wirtschaftlichen Segnungen des Rabatt- Sparvereins und wissen von der Thätigkeit der Konsumbereine nichts zu berichten. Sie geben, vielleicht unbewußt, den mittelstandsretterischen, konsumvereinsfeindlichen Bes gegenwärtig die Herrschaft haben. Die Befürwortung der Rabatt
Berliner Partei- Angelegenbeiten. strebungen nach, die in den maßgebenden Kreiſen der Regierung
Charlottenburg. Nur wenige Tage trennen uns noch vom Sparvereine gegenüber den Konsumbereinen gerade bon jener Stelle 10. Juni, dem Tage der Erfahwahl für die Stadtverordneten- sollte die Arbeiter stuzig machen und sie auf den Unterschied achten Versammlung im zweiten Bezirk. Tehren.
Parteigenoffen! Obwohl die Wahl nach den Listen vom Juli 1903 stattfindet und seitdem ein zweimaliger Umzug stattgefunden hat, darf sich unsre Stimmenzahl nicht verringern. Die schönen Resultate in 82. und 40. Berliner Bezirk in dem letzteren ist unfre Stimmenzahl trotz dieser ungünstigen Verhältnisse sogar noch erheblich gestiegen müssen für uns ein Ansporn sein, daß Charlottenburg nicht hinter Berlin zurücksteht. Deshalb muß am Bezirk gewohnt hat, seine Stimme für unsern Kandidaten abgeben, 10. Juni jeder Genosse, der im Juli vorigen Jahres im zweiten den Hausbesizer, Brotfabrikant Paul Liebe. woltshause eine Am Mittwoch, den 8. Juni, abends 82 Uhr, findet im Volksversammlung statt, in unser welcher tum über„ Die socialpolitischen Aufgaben der GeGenosse, Reichstags- Abgeordneter Dr. Südemeinden" sprechen wird. und für einen glänzenden Sieg unsrer Partei am 10. Juni. Genoffen! Agitiert eifrig für den Besuch dieser Versammlung
Ein Opfer des Socialistengesetes. Mitte vorigen Monats ist in Newark bei New York der Schuhmacher Heinrich Szimmath im Alter von 52 Jahren an einem Herzleiden gestorben. Der Ver storbene gehörte zu den ersten, die 1878 aus Berlin ausgewiesen wurden. Er ging nach Hamburg, wurde dort durch Haussuchungen und eine vierzehnwöchige Untersuchungshaft mißhandelt, stets gefesselt über die offene Straße vor den Richter geführt und mußte doch schließlich freigesprochen werden. Dafür wurde er aber 1880 aus Hamburg aus gewiesen. Darauf ging er nach Elberfeld, wo er nicht weniger als 50 Hausfuchungen erlebte und auf die Denunziation des Spigels Palm zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt wurde. Was er an Büchern und Schriften besaß, wurde ihm gestohlen. Schließlich ging er nach Amerika und arbeitete dort für die Sache des Proletariats mit dem selben Ernst und Eifer, den er in Deutschland bethätigt. Seine Freunde in New York bereiteten ihm eine würdige Leichenfeier. Gäste willkommen.
Karlshorst. Den Mitgliedern des Wahlvereins zur Kenntnis, daß umständehalber der 3 ahl abend Montagabend 8 Uhr bei Kupsch stattfindet. Da wichtige Besprechungen zu erledigen find, werden die Mitglieder gebeten, pünktlich und zahlreich zu erscheinen.
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Familie oder Auftalt eine Waisenpflegefrage. Sollen Waisenkinder in Familien oder in Anstalten untergebracht werden? Darüber wird in Deutschland seit mehr als 200 Jahren geftritten. Die Gemeinde Berlin hat für die verwaisten Mädchen 1871 entschieden, daß sie grundsätzlich in Familien zu erziehen seien. Das ist seitdem auch geschehen, und nur hei chronisch kranken worden. Das Berliner Waisenhaus zu Rummelsburg ist seit 1871 und bei verwahrlosten Mädchen ist von dieser Regel abgewichen den Knaben vorbehalten geblieben. Für Knaben bestand also nach wie vor Erziehung durch Anstalt und Erziehung durch Familie nebeneinander, aber auch hier verschob sich im Laufe der Zeit das Verhältnis immer Softpflege, weil trotz aller Vermehrung der Waisenkinder keine mehr zu Gunsten der Erziehung durch Familie, der sogenannten nennenswerte Erweiterung der Anstaltspflege mehr erfolgte. Der Vorwärts" hat diese Entwicklung seit einer langen Reihe von Jahren aufmerksam beobachtet und verfolgt. Immer wieder haben wir auf das Bedenkliche des leberhandnehmens der oftpflege hingewiesen, haben wir aus den amtlichen Berichten der Waisenverwaltung sowie auf Grund unsrer eignen herrschenden Zustände veröffentlicht. In neuester Zeit ist sogar eine Ermittelungen Material zur Beleuchtung der in der Kostpflege Einschränkung der Anstaltspflege erfolgt, und es wird Das Opfer eines Betriebsunfalles ist der Vorsitzende des focial- Mariendorf und Umgegend. Der Wahlverein hält seine nächste erwartet, daß die Anstalt in Rummelsburg als Erziehungsanstalt demokratischen Vereins in Büchenbach bei Erlangen, der Genosse Mitgliederversammlung Dienstagabend 81% Uhr im Lokal überhaupt eingehen und nur noch als Waisenlazarett benutt Konrad Nagel, Maurer, geworden. Er wurde an einem Neubau in des Genossen Hermann Reichardt, Mariendorf, Chausseestraße 16, ab. werden wird. Die socialdemokratische Fraktion der Stadtverordneten Fürth, wo er arbeitete, durch stürzendes Erdreich verschüttet und Genosse Wetter referiert über:" Die Entstehung der Arbeiter wünscht eine entgegengesetzte Entwidlung. Bei der Beratung des innerlich so schwer verlegt, daß er auf dem Transport zum Kranken- bersicherungen." Die Bibliothek ist eine Stunde vor Beginn der städtischen Etats für 1904 hat fie beantragt, die Anstalten zu hause verstarb. Der verunglückte Genosse, der erst 28 Jahre alt war, Versammlung geöffnet. vermehren, damit die Kostpflege allmählich beseitigt werden kann. war ein eifriger vielversprechender, besonders in der Landagitation erfolgreicher Kämpfer für die proletarische Sache. Ober- Schöneweide. Mittwochabend 81%, Uhr findet die Mit Der Antrag wurde in der Sizung vom 21. März abgelehnt, nachdem gliederversammlung des Wahlvereins im Lokal des Ge- der Magistrat durch Stadtrat Straßmann erklärt hatte, die in Annossen Ernst Kaufhold, Wilhelminenhofstraße 18, statt. Tages- stalten erzogenen Waisen seien nachher im Leben wenig zu gebrauchen. Wegen Bergehens gegen das Vereinsgesetz hatte sich der Drdnung: Bortrag über:" Sie müffen!" Diskussion. Vereins- Diese Begründung hat unter den ehemaligen Rummels. Arbeitersekretär Sto effel am 8. Juni 1904 in Bromberg liches und zahlreiches Erscheinen gebeten; auch find Gäste will- Friedrichsverein" hat sich nun der Sache angenomm Ciuitat 3. angelegenheiten. Berschiedenes. Die Mitglieder werden um pünft burr gern Verwunderung und Entrüstung hervorgerufen, und ihr bor dem dortigen Schöffengericht zu verantworten. Ihm wurde zur hat eine Deutschrift herausgegeben, die den Fortbestand der Anstalt Laft gelegt, eine Versammlung abgehalten zu haben, welche polizeilich Rummelsburg, ihres Baterhauses", empfiehlt. Außerdem hatte der nicht angemeldet war. Bewiesen durch die Verhandlung wurde, daß Steglit. Mittwochabend 8 Uhr bei Schellhase, Ahornstraße 15a,| Verein für Mittwoch eine öffentliche Versammlung eindie betreffende Versammlung keine Versammlung, sondern eine Mitgliederversammlung des Wahlvereins. Es wird ein reger Besuch berufen, die zu der Angelegenheit Stellung nehmen sollte. Kartellfigung gewesen ist und deshalb den Bestimmungen des Ver- erwartet, da außer einem guten Vortrage noch mehr wichtige Dinge Das Referat hatte in dieser Versammlung ein ehemaliger cinegefehes nicht unterliegt. Die Angeklagten neben Genoffen auf der Tagesordnung stehen. Rummelsburger und jetziger Fabrikant Gösling übernommen, der
Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
tommen.
Der Vorstand.