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Nr. 130. 21. Jahrgang.

Fides.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Um die Geschäftspraxis eines Detektiv- Bureaus handelte es fich bei einer Anklage, deren Verhandlung gestern vor der achten Straf fammer des Landgerichts I begann. Die Anklage richtete sich gegen den aus seiner Rechercheur- Thätigkeit in Konik und aus der Brillanten- Affaire der Ella Goltz weiteren Kreisen bekannt gewordene Direktor des Instituts" Fides", May Wienece. Er ist des ein­fachen Bankrotts, in der Form, daß er zu großen Aufwand getrieben und übermäßig viel Geld privatim verbraucht hat, ferner des wieder holten Betruges und des Unternehmens, einen andern zur wiffent­lichen Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung zu verleiten, beschuldigt. Den Vorsitz im Gerichtshofe führt Landgerichtsrat Casper, die Anklage vertritt Staatsanwaltschaftsrat Ellendt, die Verteidigung führt Rechtsanwalt Dr. Davidsohn. Der An­geflagte, der früher Kaufmann und dann Reporter gewesen ist, be­gründete im Jahre 1901 hierselbst das Berliner Privatdetektiv Institut und Auskunftei Fides". Er hatte selbst keine Barmittel, bekam aber von einer ihm wohlgesinnten Frau 1900 M., die er als Betriebskapital verwandte. Infolge der notwendigen Reklame reichte dieses Kapital nicht aus und er mußte Schulden machen. Auch von früher her hatte er noch unbeglichene Schulden, die ihm lästig waren. Das Mobiliar zu seinem Bureau und seinen Wohnräumen hatte er auf Leihvertrag entnommen und die Folge war, daß später eine große Reihe Pfändungen fruchtlos ausgefallen ist. Das Ermitt­lungsbureau beschäftigte sich, wie dies bei derartigen Instituten zu meist der Fall ist, vorzugsweise mit Recherchen in Ehescheidungs­Angelegenheiten. Eine Reihe von Geschäftsbedingungen figierte einzeln die Rechte und Pflichten des Instituts, wie der Kunden des­selben und es waren darin auch die Honoraransprüche festgestellt, wenn entweder das Honorar für jede einzelne Bemühung geleistet oder eine Pauschalsumme bezahlt werden würde. In den Reklamen und Cirkularen des Instituts wurde der Mund gewaltig voll genommen. Es wurde darauf hingewiesen, daß das Institut eine Reihe der glänzendsten Anerkennungen befize, Aufträge aus den allerersten Gesellschaftskreisen diskret und geschickt ausgeführt habe, daß als juristischer Leiter der Königl. Landgerichtsrat a. D. Dr. jur. Frhr. v. Kirchbach" thätig sei, daß das Institut nur ganz erprobte, ge­wissenhafte fönigliche Beamte a. D. beschäftige, in den verschiedensten Städten erfahrene Korrespondenten habe usw. usw. Auch die Fälle, in denen Extrahonorare zu vergüten wären, waren in den Geschäfts­bedingungen eingehend behandelt. Nachdem das Institut begründet war und die Mittel nicht ausreichten, ist er mit andern Personen in Verbindung getreten, die größere Geldmittel hergaben und durch ihn benachteiligt sein sollen. Er erließ zu diesem Zwede Annoncen in Brovinzblättern, nach welchen er bemittelte, intelligente, zuverlässige Männer mit gutem Vorleben als Leiter einer zu errichteten Filiale zu engagieren wünschte und hat auch beispielsweise in Köln und Danzig Filialen errichtet. Die Anklage wirft ihm vor, daß er seinen Verpflichtungen den Fialisten gegenüber nicht nachgekommen sei und Gelder, die ihm von diesen Personen und andren Leuten, die sich finanziell an diesem Institut beteiligten, zu geschäftlichen Zwecken übergeben worden seien, zu andern, privaten Zwecken verwendet habe. In einer Reihe von Fällen soll er seine Auftraggeber es waren zumeist Eheleute, die zum Zwecke der Feststellung ehelicher Untreue des andern Teils einen Ueberwachungsdienst eingerichtet hatten dadurch geschädigt haben, daß er unter Vorspiegelung falscher That sachen Nachhonorare forderte oder angebliche Leistungen in der Kosten­rechnung aufgeführt haben soll, die gar nicht geleistet worden seien. Der Angeklagte hat eine erhebliche Einnahme gehabt, die er selbst auf monatlich netto 1000 M. im Durchschnitt schätzt. Häufig tamen Auf­

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Paletots u. Mäntel.

Sonntag, 5. Juni 1904.

träge mit Honorarsummen von 1000 bis 1500 m. Die Anklage wirft Deutsches Theater. Sonntagnachmittag: Monna Banna.( Anfang ihm vor, daß er trotz dieser stolzen Einnahmen seine Gläubiger be- 2 Uhr.) Sonntagabend: Der Meister. Montag: Rose Bernd. Dienstag: nachteiligt habe, indem er seine Schulden nicht bezahlte, sondern das Rosenmontag. Mittwoch: Monna Banna. Donnerstag: Die Weber. Geld verjubelte. Am 19. August 1902 hat der Angeklagte den Offen- Pfarrer von Kirchfeld.( Anfang 2%, Uhr.) Sonntagabend: Es lebe das Freitag: Rose Bernd. Sonnabend: Nora. Sonntagnachmittag: Der barungseid geleistet. Im Februar 1903 war von einem Teilnehmer, Leben. Montag: Unbestimmt. der für das Geschäft des Angeklagten einige tausend Mark hergeben hatte, die Konkurseröffnung beantragt worden. Das Gericht hatte Donnerstag: Der jüngste Lieutenant. Freitag, Sonnabend, Sonntag: Berliner Theater. Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch, den Antrag abgelehnt, weil Masse nicht vorhanden war. Der Antrag Mamjell Nitouche. Montag: Der jüngste Lieutenant. wurde später wiederholt, aber wiederum abgelehnt, der Antragsteller Leffing- Theater. Allabendlich: Zapfenstreich. erbot sich zur Hinterlegung von 2000 M., das Landgericht verfügte Stabale und Liebe. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag: Einen Jug will Neues Theater. Sonntag: Einen Jur will er sich machen. Montag: daraufhin die Eröffnung des Konkurses, dagegen erhob nun aber er sich machen. Freitag: Rabale und Liebe. Sonnabend und Sonntag: wieder der Angeklagte Beschwerde, welcher stattgegeben wurde, weil Einen Jur will er fich machen. Montag: Kabale und Liebe . der Gemeinschuldner vorher nicht gehört worden war und schließlich wurde der Antrag auf Konkurseröffnung wieder zurückgezogen. Der 2 Uhr.) Sonntagabend, Montag, Dienstag und Mittwoch: Im bunten Theater des Westens. Sonntagnachmittag: Alt- Heidelberg.( Anfang Angeklagte behauptet, daß er seine Zahlungsfähigkeit nachgewiesen Rod. Donnerstag: Maria Theresia . Freitag, und Sonnabend: Im bunten habe und bestreitet, überhaupt seine Zahlungen eingestellt zu haben. Rod. Sonntagnachmittag: Alt- Heidelberg.( Anfang 2%, Uhr.) Sonntag­Geschäfts bedingt gewesen. Er habe oftmals persönliche Ausgaben Der Aufwand, den er getrieben, sei vielfach durch die Eigenart seines abend: Im bunten Rock. Montag: Maria Theresia . Residenz- Theater. Allabendlich: Die 300 Tage. nicht vermeiden können, im Interesse seiner Beobachtungen und Nach- und Dienstag: Nachtasyl. Mittwoch: Der Märtyrer. Kleines Theater. Sonntag: Der Märtyrer. Liebesträume . Montag forschungen vielfach Geld drauf gehen lassen und auch Balllokale, Donnerstag, Freitag, Sonnabend, Sonntag und Montag: Nachtasyl. Liebesträume . Lotale mit Damenbedienung usw. besuchen müssen. In allen Spezial­fällen, in denen ihm die Anklage betrügerische Benachteiligung seiner wandten.( Anfang 3 Uhr.) Sonntagabend und Montag: Zauberin am Belle- Alliance- Theater. Allabendlich 7, Uhr: Kam'rad Lehmann. Auftraggeber vorwirft, bestreitet er seine Schuld und behauptet, daß Stein. Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag: Das Geheimnis der Carl Weiß Theater. Sonntagnachmittag: Die zärtlichen Vers er nur die Honorare in Ansah gebracht habe, zu denen er nach seinen alten Mamsell. Sonnabend: Vineta. Sonntagnachmittag: Zwei Frauen. Geschäftsbedingungen, seinen mündlichen und schriftlichen Verab-( Anfang 3 Uhr.) Sonntagabend: Vineta. Montag: Unbestimmt. redungen mit seinen Auftraggebern und seinen pofiitiven Leistungen berechtigt gewesen sei. Der Staatsanwalt behauptet das Gegenteil, Dienstag und Mittwoch: Der Raub der Sabinerinnen. Central Theater. Sonntag und Montag: Madame Bonivard. und es soll nun Aufgabe der umfangreichen Beweisaufnahme sein, Madame Bonivard. Donnerstag: festzustellen, inwieweit die Anklage im Rechte ist. Der Angeklagte Der Raub der Sabinerinnen. Montag: Unbestimmt. Freitag und Sonnabend: Papageno. Sonntag: behauptet, daß die Strafanzeigen auf das Betreiben ihm übel gesinnter Apollo Theater. Allabendlich: Liebesgötter. Specialitäten. Anfang Personen zurückzuführen seien und Rechtsanwalt Dr. Davidsohn stellt 8 Uhr. den 25 Belastungszeugen fast ebenso viele Entlastungszeugen gegen- hof.( Anfang 8 Uhr.) Gebr. Herrnfeld Theater. Gastspiel der Tegernseer. Der Muster­über. Gestern ist erst ein Teil der Zeugen vernommen worden, die Vernehmung der größeren Hälfte steht erst für Montag bevor. Metropol Theater. Allabendlich: Ein tolles Jahr. Anfang 8 Uhr. Weder die Aussagen der Zeugen, noch die Einzelheiten der Fälle, in Wintergarten. Heloise Titcomb. Specialitäten. Anfang 8 Uhr. benen dem Angeklagten betrügerisches Handeln vorgeworfen wird, Vaffage Theater . Fredi Charwenta. Anfang 5 Uhr, Sonntags 3 Uhr. Urania Theater. Taubenstraße 48/49. find von allgemeinem Interesse. Wir werden das Urteil nach seiner Allabendlich: Die Insel Fällung unsern Lesern mitteilen.

Wochen- Spielplan der Berliner Cheater.

Königliches Opernhaus. Sonntag: Bajazzi. Cavalleria rusticana. Montag: Carmen. Dienstag: Die weiße Dame. Mittwoch: Der Barbier bon Sevilla. Donnerstag: Der Waffenschmied. Freitag: Der fliegende Montag: Lohengrin . Holländer. Sonnabend: Bajazzi. Javotte. Sonntag: Die weiße Dame.

0.

M

Rügen. Anfang 8 Uhr.

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Eingegangene Druckschriften.

Dr. E. Th. Förster. Reinen Tisch in Südwestafrika. Lose Blätter zur Geschichte der Besiedelung. 48 Seiten. Verlag Wilh. Süsserott, Berlin W. 30, Goltstr. 24. Frik Brubpacher. Kindersegen und kein Ende? Ein Wort an denkende Arbeiter. 35 Seiten. Preis 30 Pf. Berlag G. Birt u. Co., München . Marktpreise von Berlin am 3. Juni 1904 nach Ermittelungen des tgl. Polizeipräsidiums. Kartoffeln, neue D.- Ctr. Rindfleisch, Keule 1 kg

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1,80 1,20

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12,90 11,70

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3,60 2,40

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11,60 10,40

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2,00 1,40

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14,10 13,30

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3,00 1,20

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13,20 12,40 Hechte

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2,40 1,20

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4,00 3,50

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2,00 1,00

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Neues tönigl. Opern Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Die Fledermaus. Sonntagabend: Die Puppe. Montag: Das Schwalbennest.* Weizen, gut D.- Ctr. 17,50 17,48 Dienstag: Der Sonnenvogel. Mittwoch: Boccaccio. Donnerstag: Die mittel 17,46 17,44 schöne Helena. Freitag: Die Geisha. Sonnabend: Orpheus in der Unter­gering 17,42 17,40 melt. Sonntagnachmittag: Die Puppe. Sonntagabend: Die Fledermaus.* Roggen, gut Montag: Die schöne Helena. Theater Schiller Heimat.( Anfang 3 Uhr.) Sonntagabend: Ein unbeschriebenes Blatt. ( Wallner Theater.) Sonntagnachmittag: Montag: Der Compagnon. Dienstag: Ein unbeschriebenes Blatt. Mittwoch: Pauline. Donnerstag: Ein unbeschriebenes Blatt. Freitag: Pauline. Sonnabend: Ein unbeschriebenes Blatt. Sonntagnachmittag: Die Ehre. ( Anfang 3 Uhr.) Sonntagabend: Der Geizige. Der eingebildete Stranke. Montag: Ein unbeschriebenes Blatt. nachmittag: Die Räuber.( Anfang 3 Uhr.) Sonntagabend: Der Compagnon. Schiller- Theater N.( Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater.) Sonntag- Richtstroh Montag: Ein unbeschriebenes Blatt. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag: Erbsen Das Heiratsneft. Freitag: Das grobe Hemd. Schöller. Sonntagnachmittag: Was Ihr wollt.( Anfang 3 Uhr.) Sonntag Linsen Sonnabend: Pension Speisebohnen abend: Der Pfarrer von Kirchfeld. Moutag: Das Heiratsneft.

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