in ihm rege machte, einer der in der Nähe wohnenden jüdischen Schlächter habe den Mord begangen.
Präs.: Machte lediglich der geschickte Schnitt diesen Verdacht in Ihnen rege?
Beuge: Lediglich der geschickte Schnitt. Der folgende Beuge ist der Polizeisergeant Schlöhr. Dieser bekundet, daß er sofort nach Ausfindung der Leiche nach mensch lichen Spuren gesucht, er habe aber nur auf dem Gartenweg Fußspuren entdeckt. Das Thor fand er verschlossen, doch konnte eine starte Person die Flügel soweit auseinanderdrücken, daß ein Mensch durchkriechen konnte. Frau Hegmann habe ihm erzählt, als Buschhoff am Abend des Mordes zu ihr kam, habe sie förmlich geahnt, daß Buschhoff der Mörder sei.
Präs.: Wann erzählte Ihnen das die Frau Hegmann? Beuge: Einige Wochen nach dem Morde.
Es erscheint alsdann als Zeuge der Gärtnereibefizer Mölders. Diefer befundet auf Befragen des Präsidenten: Er sei am Peter- Paulstage des Morgens gegen 9 Uhr in seinen Garten gegangen, er fei dort etwa 1/4 Stunde geblieben, sei alsdann nach dem Clever Thore gegangen und habe dort in der Gastwirth schaft von Kluge einen Korn getrunken. Gegen 10 Uhr sei er nach der Cleverstraße gegangen und habe dort gesehen, wie aus dem Hause von Buschhoff aus dem Hausflur ein Arm herauslangte und einen kleinen Knaben in das Haus zog.
Präs.: Kannten Sie den Knaben?
3euge: Nein.
Präs.: Wie war der Knabe gekleidet? Beuge: Er hatte ein blaues Schürzchen vor.
bei seiner Vernehmung trotz aller Bemühungen nicht zum Sprechen zu bewegen war. Danach tritt bis 4 Uhr Nachmittag eine Pause ein. Nach Wiederaufnahme der Verhandlung wird nochmals der Arbeiter Mölders vernommen.
Auf Befragen des Staatsanwalts bekundet der Zeuge, daß er den Knaben Seifter oder andere Knaben, die am Peter- Paulstage vor dem Buschhoff'schen Hause waren, nicht gefehen habe. Die Thür des Buschhoff'schen Hauses, an der er dicht vorübergegangen, fei zugemacht gewesen. Er habe weder Schreien noch Klagetöne gehört.
Präs.: Sehen Sie denn noch gut? Zeuge: Ja.
Präs.: Können Sie noch lesen? 3euge: Nein, lesen kann ich gar nicht.
Vertheidiger Rechtsanwalt Gammersbach: Ist es richtig, daß Mölders erklärt hat: er habe am Peter- Paulstage gesehen, wie ein männlicher Arm, der aus dem Buschhoff'schen Hause hinausgestreckt wurde, den ermordeten Knaben in das Haus hineingezogen habe. Der Knabe habe 8 bis 4 Fuß von der Mauer des Hauses entfernt gestanden?
Beuge: Jawohl.
daß aus dem Knaben Stephan Kernder bei dessen zweiter VerAuf weiteres Befragen des Vertheidigers bestätigt der Zeuge, nehmung trotz aller Mühen fein Wort herauszubringen gewesen sei. Mallmann habe ihm zumeist Mittheilungen gemacht, die er nicht selbst wahrgenommen, sondern nur vom Hörensagen ge= wußt habe.
Fräulein Elise Kluge, Tochter eines Xantener Gastwirths, bekundet: Mölders habe am 5. Juli, an dem Tage, an dem er auch nicht schreiben? Bertheidiger Rechtsanwalt Fleischhauer: Sie können den Amtsrichter aufsuchte, 8 Schnäpse getrunken. Mölders sei am Vormittag bei ihnen gewesen.
3euge: Nein.
Fräulein Küppers: Siegmund Buschhoff habe sie am Präs.: Wenn hier im Zuhörerraum ein Nachbar von Peter Paulstage, Nachmittags zwischen 22 bis 8 Uhr, sehr Ihnen wäre, würden Sie diesen erkennen können? Zeuge: Nein.
Präs.: Dann sind Sie also sehr kurzsichtig? 3euge: Ja.
Der Knabe Heist er bekundet auf Befragen des Staatsanwalts wiederholt, daß er den Mölders zu der angegebenen Beit habe vorübergehen sehen.
Präs: Wie sah der Arm aus, der das Kind in das Hausmann Küppers: Er sei am Peter- Paulstage Vormittags gegen hineinzog?
lange im Laden aufgehalten.
Präs.: Fiel Ihnen das auf?
Zeugin: An demselben Tage nicht, aber am folgenden Tage dachte ich: Siegmund Buschoff müsse mit seinem langen Verweilen etwas bezweckt haben.
Es erscheint hierauf als Zeuge Kriminalkommissar Wolff ( Berlin ): Im Juli 1891 hatte ich im Berliner Polizei- Präsidium Es werden alsdann einige Befunds- Protokolle verlesen. Nachtdienst. Zu dieser Zeit fam ein fleiner jüdischer Herr zu Danach erscheint als Zeuge der Stadtverordnete und Kauf mir und fragte, ob ich bereit wäre, nach Xanten zur Feststellung eines Verbrechens zu fahren. In Xanten sei ein Knabe ermordet 10 Uhr ins Hochamt gegangen. Zu dieser Zeit habe die Thür worden, das Verbrechen werde den Juden in die Schuhe geder Fruchtscheune offen gestanden. Er sei an dem Buschhoff'schen schoben und es werden infolge dessen gegen die Xantener Juden Schlachthofe vorübergegangen und habe gehört, daß in demselben Grzesse verübt. Ich sagte dem Herre: er müsse sich au den laut gesprochen wurde. Es sei ihm aufgefallen, daß der obere Minister des Innern oder der Justiz wenden, diese allein seien im Präs.: Haben Sie noch andere Kinder in der Nähe Thorflügel der Buschhoff'schen Scheune drei Finger weit offen ge- Stande, einen Polizeibeamten aus Berlin nach auswärts zu standen habe. Aus dem hinteren Zimmer des Buschhoff'schen
Zenge: Der Arm sah weiß aus.
Präs.: Haben Sie nur einen Arnt gesehen? Beuge: Jawohl.
gesehen?
eins
Beuge: Ich glaube, es waren zwei.
Präs.: Sahen Sie denn noch gut?
Beuge: Jawohl.
Präs.: Sie sind bereits 68 Jahre?
Beuge: Jawohl.
Präs.: Sie hatten an dem Tage schon eins getrunken?
Beuge: Jawohl.
Präs.: War das ein großes Glas Schnaps?
Beuge: Jawohl.
Präs.: So ein Glas thut Ihnen nichts?
3euge: Nein.
Präs.: Sie trinken oftmals einen Schnaps?
Beuge: Ja, bei der Arbeit.
schicken. Monat September erhielt ich auch vom Minister
Hauses, das auf den Porteweg hinaus ein Fenster hat, habe er Im ebenfalls mehrere männliche Stimmen gehört.
Der Zeuge befundet im Weiteren: Buschhoff sei mehr gut müthig als jähzornig", er sei nicht rachsüchtig und auch reell. Präs. Sie sollen dem Herrn Amtsrichter gegenüber über Buschhoff einmal eine Aeußerung gethan haben, als der Verdacht der Thüterschaft sich auf Buschhoff lenkte; wie hat diese Aeußerung wohl gelautet?
Beuge: Ich erinnere mich nicht mehr. Präs.: Herr Amtsrichter Riesbroeck( nicht Christburg , wie anfänglich geschrieben), erzählen Sie uns einmal, wie die Aeußerung gelautet hat.
Amtsrichter Dr. Riesbroed: Der alte Hegmann, der Sigmund Buschhoff können den Mord begangen haben.
Präs.: Des Sonn- und Feiertags trinken Sie aber auch Vater des Ermordeten, und Küppers sagten: Knippenberg oder
Beuge: Jawohl.
Präf.: Haben Sie auch heute schon etwas getrunken? Beuge: Jawohl.
Präs.: Wie viel Glas haben Sie heute getrunken? Beuge: Zwei.
Präf.: Haben Sie das Kind, das in das Haus gezogen
wurde, schreien gehört?
Zeuge: Nein.
Präs.: Haben Sie auf einem Brellstein an der Kirch- und Cleverstraßen- Ede einen Knaben sizzen sehen?
Beuge: Nein.
Als ich den Küppers nun fragte: Haben Sie auf den alten Buschhoff nicht Verdacht? antwortete Küppers: den alten Buschhoff traue ich eine solche That nicht zu.
Ich habe schon einmal zu Buschhoff gesagt: brav und zu ehrlich, deshalb kommst Du nicht weiter." Präs.: Küppers, haben Sie das gesagt? Zeuge: Jawohl.
Präs.: Das war damals Ihre Ueberzeugung? Zeuge: Jawohl.
Du bist zu
Amtsrichter Dr. Risbroeck theilt ferner mit, daß am Tage nach dem Morde Küppers gesagt hat: wenn der Staub
Prä: Wissen Sie, wann Sie zu dem Herrn Amtsrichter auf der Leiche Schlagstaub, d. h. Staub von Grabsteinen ist, dann gegangen find?
Beuge: Fünf Tage nach Peter und Paul.
Präs.: Weshalb haben Sie nicht früher Anzeige gemacht? 3euge: Ich wollte nicht soviel Laufereien haben.
Präs.: Wem haben Sie zuerst etwas von Ihrer Wahrnehmung erzählt?
Beuge: Das weiß ich nicht.
Präs.: Warum haben Sie aber so spät von Ihrer Wahrnehmung der Behörde Mittheilung gemacht, Sie mußten fich doch sagen, daß eine solche Wahrnehmung höchst wichtig ist, und drückt fühlen? grußten sich doch durch Ihr Schweigen in Ihrem Gewissen ge
Beuge: Ich wollte nicht aufereien haben.
Präs.: Waren Sie nicht am 5. Juli bei Hegmann? 3euge: Nein.
Bräf.: Hegmann hat Sie doch aber zum Amtsrichter geschickt?
8euge: Das ist möglich.
Präs.: Was thaten Sie bei dem Herrn Amtsrichter? Beuge: Ich habe einen Eid geleistet und daffelbe gesagt wie heute.
ist Buschoff der Mörder.
Präs.: Haben Sie das gesagt? 3euge: Jawohl.
Präs.: Wie tamen Sie darauf?
Zeuge: Weil Buschoff mit Grabsteinen handelte. Bräs.: Sie sollen auch mit Mölders gesprochen haben? 3euge: Jawohl.
Präs.: Was sagte Ihnen Mölders?
3euge: Er sagte, der Mord ist immer noch nicht entdeckt, das hat Niemand weiter als der Jude Buchhoff gethan, ich habe gesehen, wie der kleine Joanchen in die Buschhoff'sche Wohnung
gezogen worden ist.
Präs.: War Mölders damals betrunken? Beuge: Nein, ich habe wenigstens nichts gemerkt. Präs.: In der Anklage steht, daß Mölders an diesem Tage etwas angetrunten war.
3euge: Mir fam Mölders wie immer vor. Oberstaatsanwalt Hamm : Wie kamen Sie dazu, ten Siegmund Buschhoff und nicht den alten Buschhoff zu verdächtigen?
Beuge: Weil ich den Siegmund Buschhoff für raffinirter Oberstaatsanwalt: Hielten Sie denn den kleinen Siegmund für fähig dazu?
Es erscheint alsdann als Zeuge der zehnjährige Knabe Gerhielt. hard Heister, ein sehr aufgeweckter Knabe. Dieser erzählt auf Befragen des Präsidenten: Er sei am Peter- Paulstage gegen 1/29 Uhr in die Meffe gegangen und gegen 1/210 Uhr aus der Messe gekommen. Gegen 10 Uhr Vormittags habe er sich an der Clever und Kirchstraßen- Ecke auf einen Prellstein gesetzt und habe gesehen, langte und den kleinen Joanchen in das Haus hineinzog. Präs.: Wie sah die Hand aus?
Beuge: Ganz nackt.
Präs.: War das der Arm eines Mannes oder einer Frau?
Beuge: Das weiß ich nicht.
3euge: Jawohl.
Präs.: Worauf begründeten Sie das? Beuge: Der kleine Siegmund Buschhoff schlachtete schon Biegen und Kälber.
Oberstaatsanwalt: Hatten Sie noch andere Verdachtsmomente gegen Siegmund Buschhoff.
3euge: Nein.
Der Zeuge bekundet im Weiteren, daß wohl etwa 1000 Leute zu ihm gekommen seien und sich den Thatort angesehen haben, unter diesen seien auch verschiedene Aerzte gewesen. Diese haben schen Hause oder waren noch andere Kinder dort? Präs.: War das kleine Joanchen allein vor dem Buschhoff- alle erklärt, daß der Junge nicht in der Scheune ermordet worden sei, da wenig Blut und auch keine Sprißflecken vorgefunden Beuge: Ja noch zwei andere Kinder.
Präs.: Was thaten diese Kinder?
Beuge: Die gingen nach Hause. Präs.: Kennst Du Mölders? 3euge: Sehr gut.
Präs: Hast Du den Mölders gesehen, als das kleine Joanchen in das Buschhoff'sche Haus gezogen wurde? Kirchstraße bis zum Knippenberg'schen Hause. Beuge: Ja, Mölders ging von der Cleverstraße in die
Joanchen in das Buschhoff'sche Haus gezogen wurde? Präs.: Hat Mölders auch sehen können, wie der kleine
Beuge: Ja.
wurden.
Verth. Rechtsanwalt Fleischhauer: Ich will hier konstatiren, daß Herr Dr. Steiner in der hiesigen Restauration Zur Lampe " dem Mühlenbesitzer Steuvelen aus Straelen gegenüber erklärt hat, daß er nach Anhörung der medizinischen Sachverständigen vollständig seine früheren Ansichten fallen lasse und sich den medizinischen Sachverständigen anschließe.
Berth. Rechtsanwalt Fleischhauer: Hat der Zeuge dem Gericht oder der Staatsanwaltschaft einmal eine schriftliche Nach richt gemacht?
Zeuge: Nein.
Berth. Rechtsanwalt Fleischhauer: Dann bemerke ich, Male Deinen Eltern erzählt, daß der kleine Joanchen in das hierselbst geäußert hat: Er habe ein Schreiben an die Staats Präs.: Du hast drei Wochen nach Peter- Paul zum ersten daß der Zeuge noch gestern in der Restauration von Stiepels Buschhoff'sche Haus gezogen wurde? anwaltschaft gesandt, das ihm Kaplan Bresser diktirt hat. 3euge: Das ist das Gutachten, das ich eingereicht habe, Er und im Xantener Bote für Stadt und Land veröffentlicht
Beuge: Ich hatte Furcht, ich komme in den Thurm.
Frau Buck stege, welche hiernach als Zeugin erscheint, be
habe bezüglich der Aussagen des Mölders und des Knaben worden ist. Heister festgestellt, daß Mölders in Gegenwart des Knaben über seine Wahrnehmungen gesprochen. Mölders habe sich wohl mehr- fundet: Am Tage nach dem Morde sei Buschhoff zu ihr, würdigen Eindruck gemacht. Auch der kleine Heister und seine ihr ein Kalb abzukaufen. Es sei ihr aufgefallen, daß Buschhoff| Eltern, die er( Kommissar) vernommen, haben im Allgemeinen so roth im Gesicht war.
Vertheidiger, Rechtsanwalt Fleischhauer: Herr Kom
miffar! Wann hat Ihnen Mallmann mitgetheilt, er habe ge
Präs.: War es an diesem Tage sehr heiß? 8eugin: Jawohl.
Präs.: Dann ist es doch sehr erklärlich, daß Buschhoff roth
sehen, daß die Hermine Buschhoff den Leichnam in einem Sad im Gesicht war, zumal er doch weit gegangen war?
in die Scheune getragen hat?
Beuge: Am 21. Juli.
Bertheidiger: Haben Sie den Mallmann gefragt, wes
3eugin: Das mag sein.
Präf.: Sie waren aber der Meinung, der Buschhoff sehe roth im Gesicht aus, weil er womöglich den Mord ausgeführt
halb er nicht früher schon vor seinen Wahrnehmungen Anzeige habe?
gemacht hat?
3eugin: Jawohl.
Präs.: Haben Sie denn mit Buschhoff über den Mord geZeugin: Jawohl.
Beuge: Jawohl, ich sagte, warum er nicht schon längst dem Herrn Bürgermeister von seiner Wahrnehmung Anzeige gemacht hat. sprochen?" Mallmann antwortete mir: Er habe anfänglich keine Anzeige erstatten wollen, nun laffe ihm aber seit drei Tagen sein Gewiffen gestern erwähnte Knabe Stephan Kernder, der ebenfalls den Der Kriminalkommissar befundet im Weiteren, daß der bereits fälliges bemerft. Heinen Hegmann in das Buschhoff'sche Haus habe ziehen sehen, nommen.
teine Ruhe mehr.
fie
Die Zeugin bemerkt, als ihr der Präsident erklärt hatte, daß entlassen sei: Sie habe an Buschhoff eigentlich nichts AufEs wird hierauf nochmals Amtsrichter Dr. Riesbroeck ver
den Auftrag, nach Xanten zu fahren. Ich fuhr am 25. September zunächst nach Cleve und begab mich alsdann nach Xanten . In Goch stiegen mehrere Xantener Bürger ein. Unter diesen fiel mir ganz besonders Junkermann auf, den ich als einen sehr häßlichen Schwäger kennen lernte.
Junkermann erzählte: Sein Sohn sei Arzt und dieser habe ihm geschrieben, daß die Juden Christenblut brauchen und er, der früher Meggermeister gewesen, wisse auch genau, daß der Knabe nach ritueller Art geschächtet worden sei. Ich gab mich unterwegs nicht zu erkennen, um etwas zu hören. Als wir in Xanten ausstiegen, winkie ich den Junkermann zu mir heran. Dieser wurde, als ich mich ihm vorstellte, etwas kleinlaut, hielt aber seine Behauptung aufrecht. Ich gewann jedenfalls int Großen und Ganzen sehr bald die Ueberzeugung, daß die Leute in Xanten alle unter einem gewissen Druckgefühl stehen, so daß es geboten sei, sehr vorsichtig zu sein. Der Zeuge berichtet nun, in welcher Weise er den Thatort gefunden 2c. Er habe alsdann mehrere Leute, Mann und Frau Hegmann, Steinmetz Wesendrup 2c. vernommen. Letterer habe ganz besonders einen sehr schlechten Eindruck auf ihn gemacht. Er habe immer nur antisemitisches Geschimpfe, aber keine Thatsachen gehört. Er sei alsdann zur Staatsanwaltschaft nach Cleve gefahren, um diesen Bericht zu erstatten.
Auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft sei er nach Xanten wieder zurückgefahren und habe bei Buschhoff am 14. Oft. 1891 Haussuchung vorgenommen. Als er zu Buschhoff kam, war diefer gerade in der Synagoge. Er habe gewartet, bis Buschhoff aus der Synagoge zurückfam. Er habe eine Reihe Messer bei Buschhoff beschlagnahmt. Er habe sonst in der Buschhoff'schen Wohnung nichts Auffälliges gefunden.
Präs.: Welchen Eindruck machten Buschhoff, Frau und Tochter und welchen Eindruck haben die Hauptzeugen auf Sie gemacht?
3euge: Ich kann das schlecht sagen, da ich die Leute eins fach vernehme.
Präs. Sie sehen sich doch die Leute mit dem geübten Auge eines Polizeibeamten an?
3euge: Allerdings.
Präs.: Wie benahm sich Buschhoff, als Sie ihn vernahnten, war er befangen?
3euge; Durchaus nicht.
Präs.: Welchen Eindruck machte Mölders auf Sie? 3euge: Mölders machte einen guten Eindruck auf mich. Präs.: Welchen Eindruck machte Ullenboom auf Sie? Beuge: Dieser machte auf mich einen sehr unsicheren Eindruck.
Staatsanwalt: Die Messer bei Buschhoff sollen vielfach auf, hinter und unter einem Schrank versteckt gelegen haben?
3euge: Allerdings, aber ich hatte nicht den Eindruck, daß die Messer absichtlich versteckt waren. Polizeisergeant Schlöer, der dem Kriminalfommissar Wolff bei der Haussuchung assistirt hat, bestätigt die legte Bekundung des Kriminalkommissars.
Der folgende Zeuge ist der Schreinermeister Brandts: Er sei am Vormittage des Peter- Paultages zwischen halb und dreiviertel 11 Uhr dem Buschhoff, auf der Kirchstraße begegnet. Buschhoff sei von der Kirchstraße in die Cleverstraße gegangen. Es sei ihm vorgekommen, als sei Buschhoff verrückt. Er habe ganz verstört ausgesehen und sei so schnell nach seinem Hause zu gelaufen, als wenn er von Jemandem verfolgt werde. Dieses Vorkommniß sei ihm so sehr aufgefallen, daß er noch den ganzen Nachhause- Weg darüber nachgedacht und als er nach Hause gekommen, seiner Frau sofort das Erlebte erzählt habe.
Präs.: Buschhoff, was sagen Sie dazu? Buschhoff: Ich erinnere mich nicht, dem Mann an diesem Tage begegnet zu sein, es ist aber möglich. Daß ich verstört ausgesehen, bestreite ich. Ich bin vielleicht etwas in Gedanken gewesen.
Präs: Weshalb liefen Sie aber so furchtbar schnell? Buschhoff: Es ist möglich, daß die Kirche sehr bald aus war und ich meinen Laden öffnen wollte.
Oberstaatsanwalt Hamm : Sie haben heute zum ersten Male gesagt, daß Sie auf dem ganzen Nachhausewege über das auffallende Wesen des Buschhoff nachgedacht haben. Wie kommt es, daß Sie bisher darüber nichts gesagt haben? 3euge: Ich hatte das vergessen.
Es erscheint alsdann als Zeuge der Fuhrherr Mallmann Dieser bekundet auf Befragen des Präsidenten, daß er am PeterBaulstage Nachmittags gesehen habe, wie die Hermine Buschhoff etwas, was wie ein Sac ausgesehen, in die Küppers'sche Scheune
getragen habe.
Präs.: Wann war das?
Zeuge: Es war entweder viertel vor oder viertel
nach Dret.
Präs: Wann haben Sie diese Ihre Wahrnehmung an
Präs.: Was mag in dem Sack wohl gewesen sein Zeuge: Das weiß ich nicht.
gezeigt? Beuge: Ich habe diese meine Wahrnehmung dem Polizei Kommissar Verhülsdonk am 21. Juli angezeigt.
Präs.: Weshalb haben Sie so lange damit gezögert? Beuge: Ich hatte das in der Aufregung vergessen. Präs.: Weshalb waren Sie so sehr aufgeregt? Zeuge: Ich habe von dem Tage des Mordes an kaum noch geschlafen, so sehr hat mich der Mord aufgeregt. Bras.: Um so eher hätten Sie doch eine solch' wichtige Wahrnehmung anzeigen müssen?
Beuge: Ich hatte in der Aufregung das vergessen. Oberstaatsanwalt Hamm : Der Zeuge scheint an eines ganz merkwürdigen Gedächtnißschwäche zu leiden. Er ist am 1. Juli von dem Herrn Amtsrichter Riesbroeck und am 12. Juli von dem Herrn Stadtsekretär vernommen worden. Bei beiden Vernehmungen hat der Zeuge von seiner Wahrnehmung nichts