In der Verbindung des Servis mit dem Wohnungsgeld ihren Grund| gegeben.
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Um so lauter schreit er jetzt auf dem öffentlichen, hat, 21 Menschen! Und für jeden dieser Räume, die dunkle Schmuk haben. Abg. Dr. Bach em wünschte ebenfalls die Vorlage noch vor Markt über den Verrat der Nationalliberalen an der höhlen sind, bezahlt man monatlich 9 bis 12 Lire. Und wie bezahlt der Vertagung mit Rücksicht auf die Beamten zu erledigen. Auch liberalen Sache. Vorige Woche hat Herr Kopsch mehrere wird! Pünktlich am ersten, als gälte es das Seelenheil zu retten! das Centrum fordere die Trennung von Servis- und Wohnungsgeld- Versammlungen in Nassau gehalten und dabei in der ihm eignen Niemand zahlt in Rom so pünktlich, Tarif. Alle Gehaltserhöhungen müßten bei den Wohnungsgeld Art kräftig gegen die Nationalliberalen vom Leder gezogen. In Armen ihren Mietszins zahlen, für den sie meist schon Zuschüssen ansehen. Wenn die Regierung den Wünschen des Reichs- Nassau ist dieser Sturmgesellen- Mut" um so billiger, als die zwei- die ganze letzte Woche des Monats hungern. Denn sie wissen, daß tages nicht entgegenkomme, dann wisse man nicht, deutige Stellung der Freisinnigen im Landtage wenig bekannt ist der Hausherr schon am 2. die Papiere zur Ermittierung herstellen was eigentlich werden solle. Es könne schließlich dahin und kaum ein besonders günstiger Boden für liberale Schulideen vor- läßt gefeßlich darf er es erst am 15. thun sie wissen, kommen, daß man den Servistarif so bestehen lasse, wie handen ist. Denn in Nassau ist die Simultanschule gesetzlich daß diese Papiere 4 Lire kosten und von ihnen eingetrieben werden er ist und daß man für das Wohnungsgeld an der garantiert. Wie wenig aber der Liberalismus auch in Nassau es würden und wenn eine ganze Familie darüber in Verzweiflung sterben Hand der vorgelegten Petitionen einen neuen Tarif schaffe. Der berstanden hat, die Simultanschule auszubauen, geht aus der Thatsache müßte. Der Arme weiß es, denn er sieht es ja tagtäglich. Er Staatssekretär Graf v. Posadowsky erklärte, diesmal seien die hervor, daß im ganzen 76 Simultanschulen existieren, und zwar weiß, daß er vielleicht bei den Banditen Kalabriens oder bei den thatsächlich gezahlten Mieten im weiten Umfange berücksichtigt worden. zumeist in den größeren Städten. Und wenn man sich diese Simultan- wilden Tieren Erbarmen finden kann, aber nie und nimmer bei den Der Reichstag verlange aber offenbar ein ganz andres Gesetz, schulen genauer ansieht, dann findet man, daß in ihnen eifriger Hausherren Roms. Der Hausherr hat ja auch die Depots der nämlich ein Gesetz über die Neuregelung des Wohnungsgeldes. Das religiöse Propaganda getrieben und der Zeiotismus gefördert wird, Armen in Händen drei Monate bei fleinen Wohnungen, zwei sei eine sehr weitgehende Finanzvorlage. Die Reichsfinanzen feien wie in mancher Konfessionsschule. Das ganze Schulprogramm ist schon Monate Mietszins bei großen, die ohne Zins zu bringen beim Beaber offenbar in keinem guten Zustand. Wenn man etwas Neues wolle, darauf zugeschnitten, den„ Glauben" und den„ Patriotismus" möglichst sizer zu deponieren sind und immer als Garantie für etwaige Bemüsse man auch vorher die Mittel bereitstellen. Die tief in die Kinderherzen einzugraben, und übereifrige, strebsame" Lehrer schädigung der Wohnung, nie als Miete dienen. Meist wird das Regierungen hätten alle Anregungen eingehend geprüft, aber es sei thun dann ein übriges, um aus den Kindern gute Staatsbürger" zu ganze Depot in furzer Zeit für die einleitenden Kosten für die unmöglich, einen Ausgleich aller Wünsche zu finden, besonders was machen. Auf Umwegen hat man also schon längst erreicht, was jetzt Ermittierungen aufgefressen. Ein armer Tischler und dies ist die Einteilung der Orte in verschiedene Klassen betreffe. Ein gang gefeßlich festgelegt werden soll. Wenn man weiter erwägt, wie gerade eine persönliche Erfahrung des Berichterstatters wurde in vier barer Weg zu einer Umgestaltung des Wohnungsgeldes sei auch in Nassau der Freisinu Schritt um Schritt den Nationalliberalen Monaten viermal um vier Lire verkürzt, weil er die 20 Lire Miete, bisher noch nicht gefunden worden. Abg. Dr. Eickhoff be- und Ultramontanen Konzessionen gemacht hat, wie er bei den die er für eine Kammer und Küche zahlte, bis zum 2. nicht zur merkte, daß die Erklärung des Staatssekretärs eigentlich legten Reichstags- und Landtagswahlen mit diesen Reaktionären Stelle hatte; bezahlt hat er trotzdem jeden Monat und jeden besage:„ es soll fortgewurstelt werden". Wenn man nicht Servis zusammengegangen ist, einzelne Wahlkreise ihnen sogar tampflos Monat vor dem 15., an dem die Inhaber bürgerlicher Wohnungen gesez und Wohnungsgeldgesetz völlig trenne, dann werde man nie zu überlassen hat, dann mutet einem diese jezige Protestbewegung in der Regel erst zahlen. geordneten und gerechten Zuständen kommen. Der Staatssekretär ganz sonderbar an. Zumal, wenn man sich die Resolutionen Diese Wohnungsverhältnisse", sagte eine Frau zur Autorin dès habe die von Singer gewünschte Erklärung noch nicht abgegeben. etwas genauer ansieht, die in den Versammlungen gefaßt werden. Artikels", verkürzt uns das Dasein um Jahrzehnte". Und ein kleiner Es werde wohl nichts übrig bleiben, als daß die Kommission Darin wird bescheidenerweise nur gefordert, daß die Simultan Junge, der im strömenden Regen seine Mandarinen feil bot, antdie Arbeit auf sich nähme, einen neuen Wohnungsgeldtarif zu schaffen. schule neben der Konfessionsschule als gleichberechtigte wortete auf die Frage, warum er denn nicht nach Hause ginge, da Abg. Pazig betonte ebenfalls die Notwendigkeit einer Trennung Schule erhalten bleiben soll. Von einem Ausbau der Konfessions- ihm doch niemand etwas abkaufe:" Bu Hause ist's noch schlimmer. des Servis' und des Wohnungsgeldes. Wenn eine bloße Ver- schulen zu Simultanſchulen oder gar einer Verweltlichung der Die Küche ist vermietet und sowie man sich rege, will längerung des bestehenden Gesetzes oder ein andres Provisorium Volksschule mit dem Beispiel von Frankreich durch Ein- einen der eine hauen und der andre umbringen. Da stehe beschlossen werde, dann müsse man sich dem Vorschlag Singer ans führung des religionslosen Moralunterrichts ist nirgends die ich schon lieber hier." Eine schwerkranke Frau, die in dem ewigen schließen und dürfe nicht über 1906 hinausgehen. Am liebsten sei Rede. Die Freifinnigen und Demokraten würden wohl Lärm und Streit und Geschwätz eines solchen Proletarierhauses ihm, wenn der Reichstag im Herbst in die eigentliche Arbeit ein- bor sich selbst zurückschrecken, wenn ste eine solche ihren legten Kampf fämpft, fagte zur Frau Le Maitre:" Ich weiß träte. Abg. Graf v. Oriola meinte, es sei notwendig, revolutionäre Forderung erhöben. Alles in allem: Viel Geschrei und nicht, was ich für eine einzige Stunde Nuhe geben würde, nur eine daß der Reichstag die Arbeit der Schaffung eines nenen wenig Wolle. Aber die Protestbewegung ist, wie gesagt, eine will einzige Stunde." Sie wird sterben, ohne diesen doch eigentlich nicht Tarifs auf sich sich nähme. Abg. Singer bermißte eine tommene Gelegenheit, um den Ruf wieder ein wenig zu verbessern. allzu begehrlichen Wunsch erfüllt zu sehen. sichere Erklärung des Staatssekretärs. Graf Posadowsky erkenne In Wiesbaden , wo Herr Kopsch vorige Woche gesprochen, verbindet Inmitten dieser Höhlen des Elends finden sich auch Höhlen der ficherlich die Richtigkeit der in der Kommission gemachten Darlegungen man sogar den stillen Hintergedanken damit, Herrn Bartling bei der Prostitution. Man kennt sie an den verhängten Fenstern; jeder an, aber hinter ihm stände das„ drohende Gespenst der Finanzen". Gelegenheit vielleicht das Landtagsmandat abnehmen zu können. fennt fie, auch die Kinder. Sie sprechen davon, als von etwas ganz Wie die Sache jetzt liege, fönne man dem Antrag des Centrums nicht Sein Mandat ist wegen seiner allzugroßen Freigebigkeit bei der Wahl Natürlichem, das zum Leben gehört ivie der Exekutor, das Leihhaus zustimmen, sondern müsse in die Arbeit selbst eintreten. Was der für ungültig erklärt worden. Unter Hinweis auf den neuesten Ver- und der Wucherer. So wächst das Geschlecht auf, das der Träger Reichstag wolle, das müsse in das Gesetz hineingearbeitet werden, rat der Nationalliberalen werden nun die Wahlmänner von den der Zukunft sein soll! und dann müsse man der Regierung die Verantwortung für Freifinnigen gegen Bartling scharf gemacht. Und in einigen Fällen Ueber die Art, wie die Armen ausgewuchert, vom Wucher bei δας Scheitern des Gesetzes überlassen. Jedenfalls gehe soll es auch schon geglückt sein, einige Wahlmänner herumzufriegen". lebendigem Leibe aufgefressen werden, stehen herzbrechende Dinge in cs nicht an, weiterhin die berechtigten Klagen von Zehn- Diese und andre Erwägungen mögen es sein, die die Nationals dem Aufsatz. Eine schwerere Anklage ist felten gegen die herrschende tausenden von Unterbcamten unbeachtet zu laffen. Wenn liberalen veranlassen, sich ebenfalls gegen den Schulkompromißantrag Klasse eines Landes erhoben worden in diesem man in die Behandlung selbst eintreten wolle, dann müsse auszusprechen. In Diez an der Lahn hat am Sonntag eine Landes- tendenzlosen Artikel. So lebt per größere Zeil der en das allerdings leider bis zum Herbst verschoben werden. Die versammlung der nationalliberalen Partei stattgefunden, in der völkerung in einer Stadt, die auf zweieinhalb Jahrtausende Petitionen feien eventuell von einer Subkommission inzwischen genau hauptsächlich die Haltung der Nationalliberalen zu dem Schul Kultur zurückblickt, die die größten und prachtvollsten Paläste und zu prüfen. Abg. Dr. Spahn betonte, man dürfe der Regierung fompromißantrag erörtert wurde. Abg. Bartling wie auch Herr Kirchen der ganzen Welt hat, der Stadt, deren Schönheitswunder den Termin nicht zu kurz setzen. Abg. Hug trat für Bazig gaben zu, daß in der Form des Antrages manches mangel- alljährlich Hunderttausende bestaunen. In Rom , dessen Altertümer den Antrag des Centrums ein. Wenn man etwas Durch- haft sei, das sei aber nur ein Formfehler". Aber eines müsse in man von allen Seiten beschnüffelt, dehnt sich eine ganze Welt von greifendes schaffen wolle, dann dürfe man sich nicht dem Gesetz festgelegt werden: Bestehen bleiben die Simultanschulen Elend, die man, um sie heilen zu können, zu allererst entdecken auf einige Verbesserungen in der Klasseneinteilung der Drte be- in Nassau usw. müßte. schränken, sondern müsse die Wohnungsgeldzuschüsse an sich erhöhen. Wir füchten, auch das wird ein frommer Wunsch bleiben. Wie Es ist eine gute That von Frau Le Maitre, ein Stückchen des Geheimer Rat Herz bat, jedenfalls den Termin für ein neues die Frankf.„ Volksstimme" aus gut informierter Quelle berichtet, Vorhangs, der diese Welt verdeckt, gelüftet zu haben. Gesetz der Regierung nicht gar zu furz zu stellen; vor 1908 fönne hat der evangelische wie der katholische Dezernent für Schulman an eine neue Vorlage gar nicht denken. Die jetzige Vorlage angelegenheiten bei der Regierung in Wiesbaden in Berlin sei schon unter Berücksichtigung der wirklichen Mietspreise aufgebaut an maßgebender Stelle die Bitte geäußert, bei der Reform des worden und unterscheide sich dadurch in ihrem Wesen von Schulwesens in Preußen auch die nassauischen Schulen mit zu den früheren Gesetzen. Abg. Dr. Dietrich wünschte eine reformieren, d. h. die Simultanschulen zu beseitigen und dafür direkte Erhöhung der Wohnungsgeldzuschüsse für die unteren Konfessionsschulen einzuführen. In Berlin soll man auch sehr geneigt Beamten. Die Vorarbeiten für eine neue Vorlage dürften sein, diesem Wunsche zu entsprechen. bis 1906 zu beendigen sein. Nur bis dahin würden die So rächt sich jetzt die furzsichtige Politik, die die Freifinnigen Konservativen einem Provisorium zustimmen. Dieselbe Erklärung seit Jahren in Nassau und anderswo getrieben haben und durch die sab Abg. Graf Arnim für die Freikonservativen ab. Staats- nur die Macht der klerikalen und junkerlichen Reaktionäre gestärkt fetretär Graf v. Posadowsky riet der Kommission von der worden ist. selbständigen Schaffung eines Gesezes ab. Wolle man den Beschwerden der Beamten abhelfen, dann laufe es auf eine der Kanalkommission des preußischen Abgeordnetenhauses verhandelt. Ueber das Schicksal der Kanalvorlage wurde am Donnerstag in Gehaltserhöhung hinaus; die Finanzen die Finanzen seien aber Man hat sich dazu entschlossen, die Generaldebatte über die eigentdazu nicht angethan, die zu erwartenden Mehreinnahmen feien liche Kanalvorlage doch noch am nächsten Dienstag in der zum Teil schon festgelegt worden, zum Teil würden sie zu Stommission zu beginnen, offenbar, um den Schein einer Vermilitärischen Zwecken gebraucht werden. Vor 1908 fei beim besten schleppung zu vermeiden. Am 11. Oktober will man die Arbeiten Willen nichts ausführbar. Der Staatssekretär des Reichsscha z wieder aufnehmen. amtes schloß sich den Darlegungen seines Vorredners an.
Bei der Abstimmung wurde beschlossen, daß die nächste Revision des Servistarifs im Jahre 1906 stattfinden soll. Die Resolutionen wurden mit den Amendements Singer angenommen.
Die Kommission vertagte sich darauf bis Freitag.
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Jm Dienste des Zarismus! Aus Königsberg wird uns geschrieben: Noch immer ist keine Anklage gegen die Geheimbündler",„ Hochverräter“ und„ Barenbeleidiger" erfolgt, obwohl die Staatsanwaltschaft schon sieben Monate thätig ist, um die Anklage aufzubauen. Ein Opfer figt immer noch im Gefängnis und die andern sind nur gegen Stellung von Kaution entlassen worden. Das Material gegen die Verbrecher scheint aber noch immer nicht aus zureichen zu einer Anklage, denn es wird weiter nach russischen Schriften gesucht. In Tilsit hat die Polizei, die jetzt schon eine gewisse lebung im Auffinden von Schriften hat, eine ganze Anzahl von Schriften beschlagnahm t. Lassen wir die Polizei selber reden. Sie berichtet:
Nr. 1. 14 Batete, enthaltend Zeitschriften und Bücher, dem
Fräulein... hierselbst gehörig, habe ich heute nachmittag 3½ Uhr auf Befehl des Herrn Polizei- Inspektor Stadie auf dem hiesigen Backhofe beschlagnahmt.
Tilsit, den 21. Mai 1904.
Thunsdorff, Polizeikommissar.
Nr. 2. Am 1. Juni d. J. sind in der Behausung des Frl... auf Grund des Gerichtsbeschlusses vom 28. Mai 1904 durch Herrn Polizei Inspektor Stadie 515 Bücher und Zeitschriften beschlagnahmt worden, worüber diese Quittung. Tilsit, den 1. Juni 1904.
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Vertagung zu Ende bringen. Die Mehrheit möchte aber die Hochwasser- Vorlagen noch vor der Darum wird das Herrenhaus bereits am 22. Juni sich einfinden.
München , 9. Juni. ( Depesche.) Bei einer vor einigen Tagen erfolgten Musterung wurde der Einjährig- Freiwillige Gras als militärdienst un tauglich aus dem Heeresverband entlassen. Das Militärbefreiungsgesuch des Eras hatte zum heftigen Zusammenstoß zwischen dem Abg. Bichler und dem Kriegsminister v. Asch geführt.
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Aus Kolonialfreifen wird mitgeteilt, Graf Gögen, der Gouverneur von Deutsch- Ostafrika , halte die Besetzung dieser Station für dringend notwendig, da Unruhen nicht ausgeschlossen seien. Die Marineverwaltung komme diesem Wunsch denn sofortige Entsendung von Kreuzern nach. komme diesem Wunsch denn auch durch Aber auch in Kamerun soll die Lage keineswegs sicher sein, auch dort soll ein Aufstand drohen.
Wenn diese Befürchtungen begründet sind, dürften Kreuzer taum auf die Dauer nüßen. Es ist zu fragen: Woher kommen auch in Deutsch - Dstafrika und Kamerun die Aufstandsneigungen der Eingeborenen? Und wie sind sie zu beseitigen?- Ausland.
Die Stadt der Paläste und Kirchen.
Wie die Armen in Rom leben. Rom , 6. Juni. ( Eig. Ver.) Die stockonservative„ Nuova Antologia" veröffentlicht in ihrer Junimummer einen Aufsatz von Giuseppina Le Maitre, der den obigen Titel trägt. Der Auffaz stellt eine geradezu furchtbare Anklage gegen die Regierung und die klerikale Gemeindeverwaltung dar, die solche Zu
Thunsdorff, Bolizeikommiffar. Nr. 3. Ein Patet 82 Kilogramm und ein Paket 3 Rilogramm schwer, inhaltlich beschlagnahmter Brief- ſtände aufkommen ließen. schaften, Manuskripte 2c. Heute bei Frl...... im Wege der Hanssuchung beschlagnahmt. Tilsit, den 4. Juni 1904.
Thunsdorff, Polizeikommissar. Soweit die Polizei. Die Staatsanwaltschaft in Königsberg scheint also immer noch in Nöten zu sein, denn sie hat zu diesen Beschlagnahmungen und zu dieser Haussuchung den Befehl gegeben. Es sind Schriften russischen, deutschen, polnischen und littauischen Inhalts beschlagnahmt worden, darunter auch viele hier in Deutsch land bekannte Schriften. -
Schrecklich für das römische Proletariat ist vor allem die Wohnungsnot. Obwohl Rom in der Ebene liegt und sich ausbreiten könnte, fehlt es den Armen, auch für gutes Geld, an halbwegs menschenwürdigen Wohnungen. Die Gebirgskette, die die Spekulation um die Stadt gezogen hat, erweist sich als unübersteig licher, als z. B. der Fels des Appenin, der Genua absperrt. Man hat in Rom Proletarierhöhlen niedergeriffen, aber nicht um Arbeiter häuser, sondern um elegante Wohnungen zu bauen, in denen jeder Raum pro Monat auf 20 bis 35 Lire kommt. Wie wohnt nun das Volk, das elende Volk Roms, das sich vom Handwert fümmerlich ernährt, weil die Regierung Italiens die einzige Rettungsmöglichkeit: die Entwicklung Roms zur Industriestadt, Zum Kampf um die Volksschule. mit allen Mitteln verhindert? Da ist in der Via Tiburtina ein Man schreibt uns aus Frankfurt a. M.: Haus mit 100, sage hundert Wohnungen. 60 davon haben eine Mit ihrem Antrag auf Verpfaffung der Volksschulen haben die Kammer und Küche, 40 zwei Kammern. Jeder Raum, auch die Nationalliberalen und ihre junterlichen Verbündeten den Freisinnigen Küche ist an Aftermieter vermietet, es leben in dem Bau, der that eine willkommene Gelegenheit geboten, ihr verblaßtes Ansehen wieder sächlich zum Himmel stinkt in seinem Schmus und seiner Verein wenig aufzupolieren und ihre Sünden beim Zollwucher, den elendung, etwa 1500 Menschen! Gegen 800 Kinder wachsen in ihm Landtagswahlen usw. beim Volke wieder in Vergessenheit auf, in dieser Galeere der Großstadt, und wenn nicht jedes einzige zu bringen. In Nord und Süd, in Dst und West dieser jungen Geschöpfe, die hier ihre Kindheit und Jugend verspielen fie fich jetzt als die Retter des Vaterlandes auf. leben, im Zuchthaus endet, so ist das wahrlich, weil ein unerschöpfWenn fie aber wirklich so energische Hüter des Liberalismus und licher Bronn der Tüchtigkeit und Güte in diesem Volke ist, den selbst des Schulfortschritts sein wollen als wie sie sich aufspielen, dann Jahrhunderte der Pfaffenwirtschaft und ein halbes Jahrhundert hätten sie gleich nach Bekanntwerden der reaktionären Absichten Bourgeoisregime noch nicht verschütten konnten. Das System ist Lärm schlagen müssen. Statt dessen hat Herr Rektor Stopsch, als er ganz danach angethan, Zuchthäusler zu züchten. in das Geheimnis eingeweiht wurde, es hübsch in seinem Busen be- In einem einzigen dunklen Korridor in Via Equi schlafen neun wahrt und noch nicht mal seinen Gesinnungsfreuden Kenntnis davon Personen, in der ganzen Wohnung, die noch eine Küche und Kammer
Paris , 9. Juni. Die Kammer nahm in der Vormittags- Sigung einen Gesezentwurf an, nach dem das Arbeiter- UnfallversicherungsGesetz auf alle Zweeige der Handelsbetriebe ausgedehnt werden soll, und sodann einen Antrag, die Regierung zu ersuchen, einen Gefeßentwurf vorzulegen, nach dem dieses Gesetz auch für die ländlichen Arbeiter gelten soll.-
Cassel hat in der Prozeß- Angelegenheit D'Autriche eine Untersuchung
Der Berichterstatter des Kriegsgerichts zu Paris Hauptmann in der Wohnung des Oberstlieutenants Roller in Vinwar 1899 während der Stevision des Dreyfus- Prozesses Leiter des cennes vorgenommen und zahlreiche Papiere beschlagnahmt. Koller Nachrichtenbureaus im französischen Generalstab.
von der Regierung eingebrachten Gesezentwurf über die NeuNationalistische Blätter fritisieren in sehr scharfer Weise einen gestaltung des Richterstandes; besonders wird die Bestimmung angegriffen, durch die etwa 600 Richterstellen abgeschafft werden sollen, weil zur Durchführung dieser Maßnahme die Unabsetzbarkeit der Richter zeitweilig aufgehoben werden solle. Der Figaro" nennt diesen Gesezentwurf jakobinisch, da die Regierung dadurch den Richterstand in ihre Hand bekommen wolle. Die radikalen Blätter äußern ihre Befriedigung.
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Die Mißerfolge der belgischen Socialisten bei den Wahlen vom 29. Mai, deren Resultate bereits genügend bekannt, bilden selbstverständlich noch heute einen ergiebigen Stoff innerhalb der belgischen den Socialisten gegenüber sehr schonend auf, sie wissen, daß sie in Presse. Die Klerikalen triumphieren, die Liberalen treten als Sieger Zukunft deren Unterstüßung bedürfen; einzelne liberale Blätter bedauern jogar die Niederlage der focialdemokratischen Partei. Was die socialistische Partei selbst anbelangt, so trägt dieselbe ihre Niederlage mit Würde; eine Anzahl Provinzialkomitees haben bereits Nonferenzen einberufen und demnächst wird sich auch der Generalrat ( Parteivorstand) mit der neugeschaffenen Situation befassen und Mittel und Wege suchen, die Scharte wieder auszuweßen. Mittlerweile aber möchten wir die Aeußerungen wiedergeben, die der Gevon Charleroi , der bei der letzten Wahl mit 39 Stimmen unterlegen, nosse Leon Furnemont, einer der ehemaligen Abgeordneten über die Ursachen der socialistischen Niederlage in der Petite Repu blique" macht. Furnemont meint, daß die Ursachen lokaler Natur, der Umstand, daß sich die Socialisten bei der Verwaltung industrieller Gemeinden unbeliebt gemacht hätten, ferner die Wahlfälschungen und der Druck der liberalen und lerifalen Industriellen auf dic Wähler die Niederlage der Socialisten nicht genügend erklären. Nachdem die belgische Arbeiterpartei im Jahre 1893 die Reform des Wahlrechts mit Gewalt durchgesezt, habe sie auch versucht, im April 1902 das allgemeine Wahlrecht durch die Gewalt zu erreichen. Das sei nicht gelungen. Nach dieser Zeit aber habe eine Wiedervereinigung der beiden liberalen Flügel, der Moderierten und der Radikalen, stattgefunden und zwar habe sich die unierte Partei mehr Radikalismus zugeeignet. Im Parlament haben die Führer der Liberalen sich dahin festgelegt, daß eine liberale Regierung das Plural- Wahlsystem abschaffen, den obligatorischen Schulunterricht und die Militärreform durchführen werde. Die Socialisten haben keinen Zweifel darüber gelassen, daß es ihnen nicht um die Minister- Portefeuilles zu thun sei, sondern daß sie nur Reformen auf allen Gebieten wünschten und daß sie eine Regierung, die diese durchführe, rückhalt= Tos unterstützen würden. Die Wiedervereinigung der Liberalen, die 20 Jahre lang getrennt waren, deren entschiedenes Eintreten für politische und sociale Reformen, habe bei vielen den Sturz der flerifalen Regierung durch die Liberalen als eine größere Mörlichkeit und näher bevorstehend erscheinen lassen als den endlichen Sieg des Socialismus, und daher hätten viele Wähler, die ehemals der extremsten Partei ihre Stimme gaben, diesmal liberal gewählt. In der Wahlagitation selbst haben es die Liberalen in der geschicktesten Weise verstanden, die Situation auszunüßen; fie fandten ihre radikalsten Vertreter in die Versammlungen, welche fast die gleichen Forderungen stellten wie die socialistischen Redner. Dazu sei gekommen der antiklerikale Wind, der zur Zeit von Frankreich herüberweht. Alles dies habe den Aufschwung des Liberalismus begünstigt; Furnemont blickt durchaus hoffnungsvoll in die Zukunft. Das Hauptgewicht müsse zunächst auf den Sturz der Klerikalen Regierung gelegt werden; wenn dieser mit Hilfe der Liberalen früher herbeigeführt werden könne, desto besser, die socialistischen Führer dürften nicht aufhören, antis klerikale Propaganda zu betreiben, aber auch die Massen in socia listischem Geiste aufzuklären.-