Türkel.
Ronftantinopel, 8. Juni. Eine Mitteilung der Pforte an die Botschafter der Ententemächte besagt, daß das jüngste EisenbahnAttentat durch eine Höllenmaschine verursacht worden sei. Die Maschine sei entweder in einer als Buttersendung deklarierten Kiste, die an einen als Komiteemitglied bekannten Krämer Mirtjche in Gewogheli aufgegeben wurde, oder in einer angeblichen Büchersendung eines gewissen Bogdanoff in Sofia enthalten gewesen.
Die Botschafter der Entente Mächte haben bei der Pforte Schritte gethan, um zu bewirken, daß die seit der Annahme des Februar- Reformprogramms bestehende, auf die Durchführung der Reformen bezügliche Intervention ihrer macedonischen Konsuln, welche sich sehr bewährt habe, in vollem Umfange bestehen bleibt. Ja letzter Zeit wollen nämlich die Wilajetsbehörden diese Intervention umgehen, wobei sie sich auf eine von der Pforte erteilte Dienstinstruktion stüßen, der zufolge die Intervention nur durch die Civilagenten zu erfolgen habe.
Die Pforte hat das von Griechenland angestrebte Schiedsgericht der Großmächte in der Frage der Gewerbe steuerstreitigkeiten abgelehnt. Die Pforte erklärte, die Gewerbesteuer- Abgaben der griechischen Unterthanen betrügen etwa 150 000 Pfund, auf welche sie, abgesehen von ihrem Recht, angesichts der gegenwärtigen großen, durch die Reformen verursachten Ausgaben, nicht verzichten fönne. Die von Griechenland in dieser Angelegenheit bei den Kabinetten gemachten Bemühungen dauern fort. Der Meinungsaustausch der Großmächte über die Angelegenheit ist angeblich noch nicht beendet.
Aus Sofia wird berichtet: Eine Abordnung von Flücht lingen aus dem Wilajet Adrianopel überreichte den Vertretern der Großmächte ein Memorandum, worin die trostlose Lage der Flüchlinge geschildert und Schutz und Hilfe erbeten wird. Ein wirklicher Schutz für die Zurückkehrenden, heißt es in der Bittschrift, und die einzige mögliche Garantie gegen Gewalt thaten könne nur durch christliche Kontrollorgane, die von den Mächten einzusehen seien, erwartet werden. Die Abordnung wurde auch vom bulgarischen Ministerpräsidenten und dem Minister des Inneru empfangen, welche Unterstügung und Abhilfe zusagten.
Marokko. Dem Pariser „ Eclair" wird aus Tanger telegraphiert, man hoffe, daß die Freilassung des Amerikaners Berdicaris nur mehr eine Frage von wenigen Tagen sei. Man erörtere in Tanger den Blan, dort ein ordentliches Polizeiwesen zu schaffen, um eine Wiederholung derartiger Vorfälle zu verhindern. Zum Schuße der belgischen Gesandtschaft sind amerikanische Marinemannschaften in Tanger ausgeschifft worden.-
Vom ostasiatischen Kriegsschauplatz.
Von einer
großen japanischen Niederlage berichten heute russische Telegramme. Die Japaner hätten Bort Arthur zu Lande und zur See angegriffen. Sie feien mit schweren Verlusten zurückgeworfen worden; ja es sei die dritte japanische Armee vernichtet worden.
Das ist offenbar einer der berühmten Papier - und Drahtstege, in denen die Russen so viel Erfolg haben. In Wirklichkeit liegt nicht eine beglaubigte Meldung vor über den Ausgang der Angriffe auf Bort Arthur. Daß eine Schlacht wütet, daran ist ein Zweifel nicht berechtigt. Es wird offenbar zur Zeit um
die Entscheidung in blutigem Kampf gerungen. Aber über das Ergebnis weiß man nichts.
Saarabien vor Gericht.
( Privat- Depeschen des Vorwärts".*)
"
St. Johann, 8. Juni 1904. Fünfter Verhandlungstag. Mittwoch. Rachmittags- Sigung.
Die Sigung beginnt um 4%, Uhr mit Bernehmung des Fahrfteigers David aus Dudweiler . Er soll darüber vernommen werden, daß ihm Inspektor Höh im Jahre 1902 bei einer nicht amtlichen Zusammenkunft gesagt habe: Sie können nächstens zeigen, daß Sie waschecht sind.
Sie wiffen ja, daß hier nur die Beamten Aussicht auf Beförderung haben, die waschecht sind. Zeuge beruft sich auf seinen Diensteid und meint, er sei nicht berechtigt auszusagen.
Heine fragt den Nebenkläger Hilger, ob er die Genehmigung des Ministers einholen wolle.
Hilger: Muß ich darauf antworten?
Der Vorsitzende: Das steht in Ihrem Belieben. Hilger: Dann verweigere ich die Antwort. Heine fragt den Zeugen, ob der Bergwerts- Direktor Liffenhoff thm bei einer Abendunterhaltung gefagt habe: Dafür( seine politische Gesinnung) tönnte man Sie aber bluten lassen".
Zeuge beruft sich auch hier auf seinen Diensteid. Heine beantragt Gerichtsbeschluß und führt aus, daß es sich hier absolut nicht um eine amtliche Handlung handle. Der Beuge müffe aussagen, sonst könne ja auf solche Weise jeder Beamter seiner Zeugenpflicht entzogen werden.
Der Staatsanwalt wendet sich gegen Heines Antrag, es folle bamit nur politische Agitation betrieben werden. Heine erwidert, er habe sich gestern schon erlaubt, anzubeuten,
bon welcher Seite hier
betrieben werde.
politische Agitation
Das Gericht beschließt: Die Frage ist unzulässig, so lange die ministerielle Genehmigung nicht beigebracht ist.
Der frühere Bergmann Naumann aus Sulzbach ist mit Krämer wegen des Besuches der Bergarbeiter- Bersammlung in St. Ingbert
abgelegt worden.
Da Hilger dies nicht bestreitet, erübrigt sich die Vernehmung des Zeugen über diesen Punkt.
Heine fragt, ob der Zeuge den Bergarbeiter- Verband für eine socialdemokratische Organisation halte.
Zenge verneint das und führt aus, daß dies schon bas Statut
beweise.
Staatsanwalt: Können Sie uns ben Unterschied zwischen gewerkschaftlicher Organisation
auseinandersetzen?
Beuge schweigt.
und focialdemokratischer
Staatsanwalt: Sie geben also zu, daß Sie zur Entscheidung dieser Frage nicht kompetent sind.
Heine: Wissen Sie, was kompetent" heißt? Zeuge: Nein. Ueber die
Gebingefeftfehung
bernommen, fagt Beuge: wenn ein neues Flöß angehauen wird, erfolgt Vereinbarung des Gedinges. Später bekommt vor dem 10. eines jeden Monats in der Regel der Drtsälteste den Gebingezettel mit dem Gedingefaß eingehändigt, ohne daß die Kameradschaft gefragt wird.
Beuge Bergmann Edlinger aus Püttlingen fagt aus: 1908 vor der Wahl sagten mir drei Bergleute, sie würden nicht in den nationalliberalen Verein eingetreten sein, wenn sie nicht Söhne hätten, deren Anlegung sie wünschten. Zeuge nennt die Namen.
Bergmann Thome aus Neunkirchen bekundet: Er habe 1903 vor der Wahl in einer Wirtschaft Disput gehabt, wo er unter andren gesagt haben solle, er wähle Prieze( natl.) nicht und wenn er zehn Mart bekomme. Er wisse dies nicht, da er etwas angetrunken gewesen sei. Berginspektor Mengelberg habe ihm später Borhaltungen über sein Verhalten gemacht.
Zeuge Bergmann Blum aus Büttlingen befundet: 1895 sei der nationalliberale Vertrauensmann, Bergmann Weber, zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil er seine( des Zeugen) Frau geschlagen habe. Ihm selbst sei dann die Arbeit gekündigt worden und auf seine Beschwerde habe Geheimrat Hilger ihm bedeutet: Weber müsse vier Monate unschuldig siten und er werde deshalb für dieselbe Zeitbauer abgelegt.
Geheimrat Hilger bestreitet, bon unschuldig fizen" gesprochen zu haben, er will Blum nur abgelegt haben, weil er sich mit den Nachbarfamilien nicht vertragen konnte.
Zeuge wiederholt seine Darstellung noch dreimal in genau derselben Form. In den Entlassungspapieren war als Grund der Ablegung Mangel an Absat
angegeben.
Beuge Bierhändler Dregler bekundet: Er habe vom Bergrat Müller Erlaubnis gehabt, in den Schlafhäusern Bier zu verkaufen. Plötzlich fei auf Befehl des Bergrats Wiggert diese Erlaubnis zurückgezogen worden.( Wiggert ist Schwiegersohn des Brauereibesikers Schmidt!) Schlafhausmeister Bremer habe nun alles gethan, um ihm den Verkauf unmöglich zu machen und die Arbeiter
zum Kauf des Schmidtschen Bieres
zu bewegen. Er habe das Grubenterrain nicht mehr betreten dürfen und die Leute hätten sich das Bier von der Straße geholt. Auch verschiedene Strafmandate habe er auf Bremers Veranlassung beworden. tommen, sei aber, als er bis zum Kammergericht ging, freigesprochen
wohne nicht im Schlafhause, habe im Vorbeigehen von Dregler Beuge Bergmann Müller XII aus Neunkirchen bekundet: Er Bier gekauft und habe dann Bremer, der gar nicht fein Vorgesetzter sei, seinen Namen nennen sollen. Weil er dies nicht gethan, sei er hinterher mit 2 M. Hestraft worden.
Auf Hilgers Frage, ob er sich nicht beschwert habe, sagt Beuge, er wisse, daß man
doch kein Recht bekomme.
Er soll dies beweisen und führt an, daß manche Bergleute, trotzdem sie noch nicht acht Jahre arbeiten, im Lohn mit den Häuern gleichgestellt würden. Er habe Bergborschulbildung, sei aber auf seinen Antrag nach mehr als siebenjähriger Arbeit nicht im Lohn gleichgestellt worden. Es sei ihm sogar bedeutet worden, mit solchem Antrage nicht wieder zu kommen. Auch Hilfssteiger sei er trotz ausreichender Kenntnisse nicht geworden, angeblich, weil er zu schwach sei. Ferner sei er 1903
zwei Tage nach der Hauptwahl verlegt
worden und zwar habe man ihn ans„ Naßmachen" gestellt.( Befeuchtung der Strecken.) Er habe sich bei dem Fahrsteiger, dem Obersteiger und dem Bergrat beschwert, weil er bei seinen Familienberhältnissen mit dem geringeren Lohne beim Naßmachen nicht aus tommen tönne. Der Bergrat habe ihm gesagt, wenn ihm der Lohn zu wenig sei, tönne er ja tündigen. Er habe sich dann weiter bei der Vertrauensmänner- Versammlung beschwert, aber ohne Erfolg. Er werde aber weiter, an den Minister oder an den obersten BergHerrn, den Kaiser herangehen. Wenn er gezwungen werde, an den Kaiser
zu gehen, werde er ihm gründlich die Notlage schildern, die bei ben Saarbergleuten bestehe. Ferner habe man ihn schon 1901 denunziert, daß er seine Orgel gespielt und Fuchs( Centrum) habe hochleben lassen. Lesteres sei nicht wahr, denn er wisse ganz gut, daß der Bergmann , der sich seine Centrumsgefinnung merken lasse, so wie so nicht gut daran sei.
Hilger stellt fest", daß das Naßmachen ein Vertrauensposten,
eine Auszeichnung für zuverlässige Leute sei.
Zeuge: Wenn das ein Vertrauensposten ist, müßte man doch auch mehr Lohn bekommen als 3,80 M.
Auf Antrag Hilgers wird der Sachverständige Direttor Kayfer darüber vernommen, ob Naßmachen ein Vertrauensposten sei. Er bekundet, daß man zu den Leuten, die dazu bestimmt werden, schon Vertrauen haben müsse. Ob junge Leute und Invaliden verwandt werden, wisse er nicht.
Staatsanwalt: Giebt der Herr Verteidiger zu, daß es sich hier um Vertrauensposten handelt?
Heine: Ich gebe schon zu, daß Aufmerksamkeit für diejen Poften erforderlich ist, aber weil man junge Leute dazu verwendet, bermag ich einen Vertrauensposten darin nicht zu erbliden.
Zenge: An der Stelle, wo ich ans Naßmachen kam, war vorher ein junger Mann von 16, 17 Jahren beschäftigt.
Zeuge Bauunternehmer Dickmann aus Malstadt bekundet, er babe den Techniker Müller auf Veranlassung der Bergverwaltung von der Grube wegnehmen müssen, weil man sich mit Müllers Arbeiten unzufrieden gezeigt habe. Entfernung des Müller wegen seiner ultramontanen Gesinnung sei von ihm nicht verlangt worden. Zum Fall Dregler beantragt Rebentläger Ladung des Bergrats Wiggert und des Landrats von Lauer- Ottweiler.
Pfarrer Schneider aus Schiffweiler bekundet über die Lebensverhältnisse der Arbeiter,
baß eine Familie ohne Vermögen bei 6 Kindern 1500 M. Einkommen haben müffe, um halbwegs anständig durchkommen zu können.
Hiermit schließt der heute nachmittag eingegangene teles graphische Bericht. Durch welche Umstände die Forfegung unters blieben, ist der Redaktion unbekannt. Der weitere Verlauf der Sigung kann also erst in nächster Nummer gebracht werden.
Kaffenmitglieder betreffenden Verordnungen der Kreishauptmanns fchaft nicht für beachtenswert gefunden hat. Das Minifterium tönne nicht finden, daß die Kreishauptmannschaft von ihrer Befugnis einen mit dem Gesetze nicht im Einklang stehenden Gebrauch ges macht habe.
Paris , 9. Juni. ( W. T. B.) Pressensé ersucht um Auskunft über die jüngsten Ereignisse in Armenien . Er tadelt das Borgehen der türkischen Regierung und spricht die Hoffnung aus, daß die Mächte eine Erneuerung der Greuelthaten von 1894 nicht Sultan ; man sollte daher, da man auf die Mitwirkung Englands zulassen werden. Vorstellungen machten feinen Eindruck auf den und Rußlands rechnen könne, eine Flottendemonstration vornehmen, um den Untergang der armenischen Nation zu verhindern.( Beifall auf der äußersten Linken.) Der Minister des Auswärtigen Delcassé erwidert, Frankreichs Bestrebungen seien immer auf die Ausführung des Berliner Vertrags bezüglich Armeniens gerichtet gewesen. Es habe in Saffun ebenso wie England und Ruß land ein Konsulat errichtet. Ihren vereinten Bemühungen sei es oft geglückt, die Ordnung in Armenien aufrechtzuerhalten. Der friedenstellende Erfolge erzielt habe, und verliest einen Bericht des Minister erinnert an die Entsendung einer Gesandtschaft, die zufranzöfifchen Botschafters, worin festgestellt wird, daß die Lage der bon 1894 nicht gleich sei. Ortschaften seien zerstört, ihre Einwohner hingemordet worden; es sei aber unmöglich, den Umfang des Unheils anzugeben, dessen Bedeutung übertrieben sein müsse. Anivesenheit der franzöfifchen Konsuln auf dem Schauplahe der Ruhestörungen sei von wohlthuender Wirkung gewesen. Der Bericht habe geschloffen, man müsse eine Ergänzung der Nachrichten abwarten, um auf die Pforte zu wirken. England und Rußland hätten regeln ergreifen könne, so müsse man wenigstens bedauern, daß die ähnliche Berichte erhalten. Wenn man noch nicht ZwangsmaßPforte, indem sie den Armeniern Reformen verweigere, ihnen nur, so zu sagen, eine einzige Zuflucht lasse, nämlich die, zum Aufstande aufzurufen. Redner tabelt sodann das militärische Vorgehen der Türkei und erklärt, er habe die Konsuln angewiesen, die Armenier zu beschützen, sowie den Botschafter, nach wie vor im Einvernehmen mit seinen Kollegen zu handeln, um die Pforte an ihre Pflicht zu erinnern. Delcassé spricht schließlich die Hoffnung aus, daß die Damit ist der Zwischenfall geschloffen. Pforte glauben werde, weder in Macedonien noch in Armenien sich ihren Verpflichtungen ungestraft entziehen zu können.( Beifall.),
Die
das
Paris , 9. Juni. ( W. T. B.) Senat. Goulaine( Rechte) bringt eine Interpellation ein über die Unruhen aus Anlaß des Ausstandes in Lorient und behauptet, die Schwäche der Regierung habe die gewerbsmäßigen Aufheber ermutigt; der Ausstand breche in Fahne dorthin begebe.( Beifall rechts.) Delobeau( Republikaner ) den Häfen jedesmal aus, wenn sich Belletan estortiert von der roten führt aus, die dortigen Unruhen feien eine Folge der socialistisch ausgefallenen Gemeinderatswahl; er verlangt, die Regierung möge Maßregeln für die Sicherheit der Ruhe und Ordnung ergreifen. Der Ministerpräsident Combes ergreift Wort und erklärt, die Regierung habe nichts verabsäumt, die Freiheit der Arbeit zu schützen und für die Sicherheit der Person und des Eigentums zu sorgen unter voller Wahrung des Rechtes des Ausstandes. Der Minister verliest sodann die dem Präfetten erteilten Anweisungen und fügt hinzu, die Angaben über die Ruhestörungen seien übertrieben worden.( Beifall auf der Linken.) Er spricht sich entschieden mißbilligend über alle die vorgekommenen Ruhestörungen aus und wirft den Freunden der Kongregationen bor , die Bevölkerung den Widerstand gegen das Gesetz gelehrt zu haben. ( Beifall auf der Linken.)
Nach einer Erwiderung 2a marzellesund Chamaillards, welche der Regierung vorwarfen, die Ruheftörer zu ermutigen, wurde billigte Tagesordnung angenommen, in welcher es heißt: Im mit 168 gegen 88 Stimmen eine von dem Ministerpräsidenten geVertrauen darauf, daß die Regierung es verstehen werde, der Freis heit der Arbeit und dem Rechte zum Ausstande Achtung zu berschaffen sowie für die Ruhe und die Sicherheit der Person und des Eigentums zu fragen, billigt das Haus die Erklärungen der Regierung. Die Deputiertenkammer nahm die Militärvorlage bis zum Artikel 11 an.
Lorient, 9. Juni. ( W. T. B.) Vier Ausständige, die verdächtig find, gegen das Bulverdepot des Kriegshafens einen Anschlag geplant zu haben, wurden verhaftet.
Grenoble , 9. Juni. ( W. T. B.) Zwei an der hiesigen Universität eingeschriebene Deutsche , nämlich der 32jährige Affeffor HoppeErben aus Dresden und der 18jährige Student Krämer unternahmen am Sonntag ohne Führer eine Besteigung des Chamerouffe und wurden seitdem vermißt. unter Führung des Oberstlieutenants Blaser sowie mehrerer Gems Eine Abteilung Alpenjäger jäger unternahmen eine Rettungsexpedition. Hoppe wurde gestern am Abhang des Romancheberges mit gebrochenem Fuß vollständig erschöpft und Krämer an einer Felswand bei Livet tot aufgefunden. Hoppe wurde in das Krankenhaus von Grenoble ge bracht.
Englisches Unterhans.
London , 9. Juni. ( W. T. B.) Auf eine Anfrage erklärt Staatssekretär Brodric, daß die Regierung nicht beabsichtige, nach Stabul eine Mission zu senden. Bei der Diskussion über den Etat des Auswärtigen Amtes wirft Dilfe die Frage bezüglich der der von der belgischen Regierung zugegebenen Thatsachen nicht die schlechten Verwaltung des Kongostaates auf und fragt, ob angesichts Beit gekommen sei, alle Schwierigkeiten zu beseitigen und die Regierung zu zwingen, durch stärkere Maßregeln als einfache Worte und Depeschen diesen abscheulichen Standal aus der Welt zu schaffen.
Verschiedene Rebner unterziehen die im Kongoftaate verübten Grausamkeiten und die Verlegung der dafelbft handeltreibenden britischen Staatsangehörigen einer Besprechung. Einige regen eine internationale Konferenz an, andre die Errichtung einer konsularen
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Rechtsprechung. Unterstaatssekretär Earl Perch bemerkt, die
gehaltenen Reden sprächen sich zu Gunsten der von der Regierung angenommenen Politik aus. Bur Beurteilung unster Politik muß man insbesondere zweierlei in Erwägung ziegen: Erftens haben wir die spezielle Verantwortlichkeit oder das Recht der Intervention in Angelegenheiten des Kongostaates beansprucht.
Berch zählt sodann die Schritte auf, welche die Kongoregierung bisher zur Lieferung einer Reform der Verwaltung gethan hat und fügt hinzu, er behaupte nicht, daß die Schritte irgendwie dem ents sprächen, was man erwarten fönne. Beispielsweise sei auf die Handelsrechte Englands und Europas überpaupt keine Rücksicht
Letzte Nachrichten und Depefchen. genommen worden.
Vom füdwestafrikanischen Kriegsschauplane. Berlin , 9. Juni. ( W. T. B.) Gouverneur Leutwein melbet aus Otjofafu bom 8. Juni: Von der Hauptabteilung sind die 7., 10., 11. Compagnie, die 4., 5., 6. Batterie, die MaschinengewehrAbteilung Dürr zu 4 Geſchüßen und die Funkentelegraphie noch bei Otjofafu. Witboi- Abteilung heute zur Aufklärung gegen Linie Ofire Otahitua vorgeschickt, soll gleichzeitig Verbindung mit Estorff aufnehmen. 5. Compagnie nach Otatumba vorgeschoben.
Washington, 9. Juni. ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Admiral Sigsbee telegraphiert aus Monte Chrifti: Alle Häfen von Santo Domingo find jeht für den Handel offen. Die Revolution ist beendet.
Bom ruffisch- japanischen Kriegsschauplake. Petersburg, 9. Juni. ( W. T. B.) Wie ein Telegramm des Generaladjutanten Suropatkin an den Kaiser bon gestern meldet, erschien am 7. Juni gegen 1 Uhr nachmittags ein japanisches Geschwader an der Westküste der Liautung- Halbinsel, das anfangs aus sechs Schiffen bestand und später beträchtlich verstärkt wurde. Das Geschivader kreuzte an der Küste und beschoß dieselbe westlich von Saitschou und Sseniutschen; es richtete das Feuer auf die russischen Stellungen. Gegen 7 Uhr hörte das Bombardement auf und das Geschwader entfernte sich in südlicher Richtung. Die Russen erlitten weder Verluste noch Materialschaden.
Die Beschwerbe der Leipziger Orts- Krankenkaffe abgewiesen. Leipzig , 9. Juni. ( W. T. B.) Die„ Leipziger Zeitung" giebt einen Ministerialerlaß an die Streishauptmannschaft in Leipzig betannt, nach dem das Ministerium des Innern die Beschwerde des *) Einen furzen telegraphischen Vorbericht haben wir schon gestern Vorstandes der Leipziger Orts- Krantentasse sowie der Vereinigung gebracht. Red. der bisherigen Distrittsärzte gegen die die ärztliche Versorgung der Berantiv. Redakteur: Paul Bütter, Berlin . Inferatenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin . Drud u. Verlag: Borwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Verlin SW, Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsblatt