Mr. 138. 21.
21. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
97. Sigung. Dienstag, den 14. Juni 1904, nachmittags 2 Uhr.
Am Bundesratstische: Frhr. v. Stengel, Dr. Stübel. Auf der Tagesordnung steht zunächst die dritte Beratung der Münzgesek- Novelle.
Reichsschatzsekretär Frhr. v. Stengel:
Mittwoch, 15. Juni 1904.
nicht
Aber,
anstatt die Gelder zurückzugeben, sie jetzt als Ersparnis in die Ein- auf den Plantagen aus. Für die deutsche Togogesellschaft, die das nahmen eingesetzt. Man hofft auch auf die Einnahmen aus Zöllen. Land auf sehr unqualifizierbare Weise in ihre Hände gebracht hat, Dafür kommen in Betracht Branntwein, Tabak und Pulver, die be- scheint es übrigens nicht so wertlos zu sein. Sie sagt im Prospett: tannten europäischen Kulturgüter, die nach Afrika gebracht werden. Es ist" So weite Gebiete in so günstiger Lage und zu so mäßigen Preisen aber immer fraglich, ob Zollerhöhungen auch Mehreinnahmen bringen. werden in Togo kaum jemals wieder erworben werden können. Es ist nun vorgeschlagen worden, die acht Millionen in Form be-( Hört! hört! links.) Daß ein solcher Landbesitz schon heute einen fonderer Kolonialanleihen aufzubringen Für Stolonialanleihen haben bedeutenden Wert repräsentiert und der Gesellschaft in diesem Bes ja die Kolonialschwärmer immer geschwärmt. Uns aber erscheinen zirk eine dominierende Stellung giebt, giebt, bedarf feiner Ersie sehr bedenklich, weil der große Fortschritt, den die Konsolidation läuterung". Allerdings, die Stellung der Gesellschaft ist sogar in und Vereinheitlichung der Reichsanleihe mit sich gebracht hat, das Deutschland eine so dominierende, daß das Reich für sie eine Bahn Die vom Reichstage in zweiter Lesung beschlossene Aenderung durch wieder in Frage gestellt wird. Der Kolonialdirektor hat ja bauen muß.( Sehr gut! links.) Gerade durch den Bahnbau eroes borliegenden Gefeßentwurfes, wonach als Reichs- Silbermünzen dieje Sonderanleihe mit dem Mute verteidigt wie eine Löwin ihr wartet sie nämlich eine folossale Wertsteigerung: Für die Zukunft fünftig auch Dreimarkstücke geprägt werden sollen, enthält, wie ich mir Junges. Schließlich sind aber die Vorteile davon, daß das Geld in aber eröffnet sich, wenn nach dem Bau der Eisenbahn der Grundbei der zweiten Beratung im Plenum auszuführen erlaubte, einen Eingriff Form von Reichstonsols billiger beschafft werden kann, so über- befiz an die zu gründenden Plantagen- Gesellschaften abgetreten wird, .n das Decimalsystem. Ein so tiefer Eingriff in unser Münzsystem würde zeugend nachgewiesen worden, daß er nachgegeben hat. eine große Aussicht auf besonders hohe Gewinne und unnach Auffassung des Bundesrats überhaupt nur in Frage kommen Diese acht Millionen Reichsanleihe sollen Togo gewissermaßen endlich höhere Dividenden.( Bahlreiches Hört! hört! links.) fönnen, wenn hierfür ein dringendes Verkehrsbedürfnis vorliegen als Darlehen gegeben werden. Damit wiederholt sich ein Vorgang Man wird sagen, das sind alles Uebertreibungen. Ja, wenn die sollte; ein solches ist aber nach unsrer Auffassung nicht bewiesen. Es aus dem Jahre 1892, wo für Bauten in Kamerun das Gleiche ge- Gesellschaft eine Bahn bauen soll, dann heißt es dem Reiche gegenist vielmehr bis auf weiteres anzunehmen, daß auch nach Einziehung schah. Aber die Rückzahlung der Jahresraten ist sehr bald aus- über, so viel ist ja das ganze Land nicht wert; wenn sie aber vor der Thaler durch Ausprägung von Fünf, Zwei-, Ein- und Andert- geblieben und jetzt finden sich im Etat für diesen Posten keine das Publikum tritt und es zu Spekulationen anreizt, dann heißt es halb- Markstüden dem Verkehrsbedürfnis nach Silbermünzen Rechnung Biffern, sondern nur noch Striche( Heiterkeit) mit der lefonischen Be- wieder ganz anders. So sind die Eingeborenen in einer gar nicht getragen werden fann, und unter diesen Umständen sieht gründung, weitere Rückzahlungen müßten unterbleiben. Gewiß, was zu rechtfertigenden Weise um ihr Land gebracht, um einzelne sich der Bundesrat beranlaßt, feine Zustimmung zu der sollen auch Zuschüsse vom Schutzgebiet an die Reichskasse, wenn die Spekulanten in Europa zu bereichern. In Europa oom Reichstag in zweiter Lesung beschlossenen Fassung nicht Zuschüsse der Reichstasse zum Schutzgebiete dadurch nur größer in Deutschland , denn das Kapital geht international durch zu geben. Bürde der Reichstag auf diesem Beschlusse ver- werden.( Heiterkeit.) Genau so wird es auch hier gehen. Aber alle möglichen Hände. Man weiß nicht, ob Deutsche , Engharren, so würde die Vorlage für den Bundesrat unannehmbar, wenn all das nicht zutrifft, wenn die ungünstigen finanziellen Be- länder, Belgier oder Franzosen den Nußen ziehen werden. und es würde damit zugleich zu unserm lebhaften Bedauern die ge- trachtungen fich nicht bestätigen, wenn die optimistische Auffassung weil 1. die Neger in Unkenntnis über die Bedeutung ihres Schrittes plante, seit Jahren als dringendes Bedürfnis empfundene Ver- von der Bedeutung der deutschen Baumwollzucht nicht zutreffend ist, das Land verkauft haben, weil die Häuptlinge über den Kopf der besserung der Fünfzigpfennigftücke als gescheitert zu betrachten sein. dann frage ich, warum sollen die Interessenten die Millionen nicht Neger hinweg gehandelt haben und das Volt nicht weiß, warum es Ich bemerke noch, daß demnächst die Ausprägung neuer Fünfzig- unter sich aufbringen? Man sagt, die Interessenten hätten für die fich handelt, bis ihnen das Land genommen wird, weil 2. der gepfennigftüde in ziemlich erheblichem Umfange in Aussicht steht. Es Baumwollindustrie 70 000 m. aufgebracht, aber doch zum zahlte Preis zeigt, daß die Leute ungeheuer übervorteilt sind, weil läßt sich dies nicht mehr verschieben, und ich möchte das hohe Haus großen Teil nicht aus eigner Tasche, sondern aus den 3., was für Sie ausschlaggebend sein müßte, nach allen Erfahrungen daher in lezter Stunde dringend bitten, die ursprüngliche Regierungs- Erträgen einer Wohlfahrts Loiterie für die Kolonien.( hort! mit solchen Spekulationen die Gefahr von Aufständen sehr vorlage wieder herzustellen. Wenn etwa der Wunsch nach weiterer hört! links.) So reizt man wieder die Spielleidenschaft groß ist, haben wir unsren Antrag eingebracht, die Reichsregierung Klärung der Bedürfnisfrage von seiten der Mehrheit des Reichstages an. Aber was würde selbst die ganze Summe befagen gegenüber aufzufordern, die Rückführung des Landes in den Besitz der Ein in Form einer Resolution zum Ausdruck kommen sollte, so würden den zwei Millionen, die in England die Interessenten in letzter Zeit geborenen in die Wege zu leiten. Ueber die Art und Weise lassen die verbündeten Regierungen sich einer solchen Resolution gegenüber aufgebracht, und den zehn, Millionen, die sie fürzlich hinzugefügt wir Ihnen völlig freie Hand, Expropriation oder freihändige Vernicht ablehnend verhalten. haben? Jetzt wo der Reichstredit fortgesezt fast täglich neu in An- handlung. Man hielt uns entgegen, in Togo seien nur kleine Stämme Abg. Blell( frs. Vp.) spruch genommen wird, wo in der Heimat viele anerkannte dringende mit schlechten Waffen; das ist vielleicht wichtig für die spätere segründet seine Anträge: 1. Die Dreimarkstücke aus der Reihe der Bedürfnisse unbefriedigt bleiben müssen, ist nicht die Zeit, für der Niederwerfung, es wird dann leichter sein, unglückliche Menschenkinder Jer auszuprägenden Münzen zu streichen. 2. Das neue Fünfzigartige zweifelhafte Unternehmungen Geld zu bewilligen. zu bewilligen. Wir niederzuknallen, man braucht nicht einen General hinzuschicken, es genügt fennigstück auf der Rüdseite mit einem Kleinen, von einem Eichen werden deshalb gegen die Bewilligung stimmen.( Lebhaftes Bravo! schon ein Major.( Große Heiterkeit.) Aber principiell macht das gar keinen franz umrahmten Reichsadler zu versehen.( Jm einzelnen bleiben links.) Unterschied; ob die Neger gut oder schlecht organisiert sind, fann feine Ausführungen bei der großen Unruhe des Hauses underuns principiell gleich sein. Daß sie zur Verzweiflung getrieben ständlich.) Ich stehe schon der Baumwollfrage ganz anders gegenüber wie werden, das zu verhindern ist Ehrenpflicht des Deutschen Reiches, Vorredner. Denn ganz abgesehen von der Stalamität des vorigen Ehrenpflicht des deutschen Reichstages, Ehrenpflicht der deutschen Jahres haben wir ein dringendes Interesse daran, wenigstens einen Reichsregierung. Wir erwarten mit Sicherheit, daß Sie, um solche Teil der 300 Millionen, die wir jährlich für eingeführte Baumwolle ungeheuerlichen Opfer zu hindern, unsre Resolution annehmen werden. ausgeben, nach unfren Kolonien fließen zu laffen. Wir sind noch( Lebhafter Beifall bei den Socialdemokraten.) Kolonialdirektor Dr. Stübel: ein junges Stolonialvolt und müssen das Privatkapital erst in unfre Der Reichskredit wird dirch die Kolonien hineinziehen. Zu den Interessenten der Bahn, um die es sich hier handelt, hier geforderte geringe Summe nicht gefährdet, und gerade gehören zweifellos auch die Arbeiter der Textilindustrie. Es liegt Togo gegenüber, das im letzten Jahre sogar eine halbe Million also nicht nur ein kolonialpolitisches, sondern auch ein socialpolitisches Ueberschuß geliefert hat, sind wir verpflichtet, Aufwendungen zu Interesse vor, daher ist es umbillig zu verlangen, daß die Inmachen. Zweifellos fann man den Standpunkt vertreten: Weg mit dustriellen die Kosten des Bahnbanes tragen sollen, zumal zweifellos den Kolonien. Aber sie behalten wollen und die Mittel zur wirt- der Staat die Pflicht hat für Verbesserung der Verkehrsfchaftlichen Erschließung verweigern, das verstehe ich nicht. Der mittel zu sorgen. Die beiden Herren Borredner haben deutsche Reichstag wird sich jedenfalls ein großes Verdienst er die Thatsache ganz mit Stillschweigen übergangen, daß die werben, wenn er noch vor den Ferien die Kolonialanleihen ver- Kolonie Togo in der Lage ist, die Anleihe selbst zu verzinsen. abschiedet und annimmt.( Bravo ! rechts.) Es ist auch sicher, daß in den nächsten Jahren ein Reichszuschuß von Abg. Ledebour ( Soc.): der Kolonie nicht verlangt werden wird. Was die Resolution der Frhr. v. Stengel: Der Artikel IV des Münzgefeßzes steht der Socialdemokratie anlangt, so ist es natürlich richtig, daß der EinForderung des Herrn Vorredners, daß mit der Umprägung von Vorteil von der Togobahn haben, auch die Mittel für die Bahn Rechts nicht hat. Ich frage aber, wo es jemals möglich gewesen Wir sind der Ansicht, daß die Interessentenkreise, welche den geborene einen Begriff des Eigentums im Sinne des römischen Thalern eingehalten werden soll, entgegen. Ich bin deshalb zu meinem Bedauern nicht in der Lage, dem Herrn Borredner in dieser aufbringen sollen. Das Reich hat keinen Anlaß, hierfür Mittel auf- wäre zu kolonifieren, ohne daß man die Rechtsverhältnisse des HeimatDie Einzel- landes auf die Kolonie übertragen hätte. Thatsache ist auch, daß die
Präsident Graf Ballestrem
oittet wiederholt um Ruhe. Meine Herren, Sie sind etwas voreilig. Wir sind noch nicht in den Ferien.( Große Heiterfeit.)
Vom Abg. Kirsch( C.) ist folgende Resolution( für den Fall der Annahme des Antrages Blell) eingegangen: Die berbündeten Regierungen zu ersuchen, die Ausprägung von filbernen Dreimarkflücken und eine entsprechende Aenderung des Münzwesens in Befracht zu ziehen. Sie wird vom Centrum und den Nationalliberalen unterstützt. Abg. Dr. Arendt bedauert die Erklärung des Staatssekretärs, da der Beschluß, neue Thaler zu prägen, im ganzen Lande freudige Aufnahme gefunden habe. Der Herr Staatssekretär würde jedenfalls wesentlich zur Beruhigung im Lande beitragen, wenn er erklären könnte, daß die Umprägung der Thaler nicht in der bisherigen Weise weiter erfolgen wird. Es würde dies nur den früheren Erklärungen der Regierung entsprechen.
Richtung eine Zusage zu machen.
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Abg. Dr. Arendt( Rp.):
zu ver
Abg. v. Strombed( C.) stellt Erwägungen darüber an, ob man staaten flagen fortgesezt über die große Belastung mit Matrikular- Eingeborenen einen großen Teil des Landes gar nicht brauchen, so daß das Fünfmarkstück durch Bermehrung des Silbergehalts oder eine beiträgen in Württemberg z. B. wurde in jüngster Beit mit Rüld- es für sie sehr vorteilhaft ist, das Land zu einem Breije, au bers Beimischung von Gold kleiner machen könne. Er erklärt es für sicht auf die hohen Matrikularbeiträge ein Antrag auf Bau einer kaufen, der uns gering erscheint. Richtig ist, daß dem Gouverneur rundweg unmöglich, das neue Fünfzigpfennigstück von einem Fünf- Eisenbahn zurückgewiesen- und in demselben Augenblick mutet man zuerst Bedenken über die Zulässigkeit der Länderkäufe gekommen sind. pfennigstüd zu unterscheiden und bittet deshalb um Annahme des deutschen Steuerzahlern zu, für eine Bahn in Togo 8 Millionen aus- Die Prüfung hat aber ergeben, daß das Land nicht notwendig ist zugeben. Ehe man an eine Eisenbahn denkt, sollte man doch zunächst für die Existenz der Eingeborenen. Es ist also nicht richtig, was die Antrages Blell betreffend den Reichsadler. Abg. Kørn( t.) betont die große Beliebtheit des Thalers im ein gutes Wegenetz in der Kolonie ausbauen. Der Weg, der hier Resolution behauptet, daß den Eingeborenen durch die Verträge ihre Volfe und tritt für Aufrechterhaltung des Beschlusses zweiter eingeschlagen wird, kommt mir so vor, wie das Vorgehen der Neger- Existenz unmöglich gemacht werde. Ich habe ausführliche Erhebungen tönige; diese glauben ihre Civilisation dadurch zu beweisen, daß sie veranstalten lassen über die Zahl der Eingeborenen, den Befiß der Lesung ein. Abg. Kämpf( frf. Vp.) spricht gegen den Antrag auf Einführung sich Cylinderhüte aufsetzen, che sie Hosen anziehen.( Heiterkeit.) Das eigentliche Interesse am Bau der Bahn hat die Deutsche TogoAbg. Raab( Ant.) erklärt, daß seine Freunde bei den Beschlüssen gesellschaft. Diese hat mit einigen Häuptlingen einen Vertrag abziweiter Lesung stehen bleiben würden. Wenn das Gesetz damit geschlossen, der zweifellos ungültig ist. Sie hat für einen Hettar Land 6 Bf. bezahlt.( Hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Die ganz fiele, wäre das kein Schaden. Eingeborenen kennen gar nicht den Begriff des Privateigentums und sind von der Gesellschaft einfach überrumpelt worden.
eines neuen Dreimarkstüdes.
Abg. Sindermann( Soc.): Wir werden an den Beschlüssen zweiter Lesung festhalten. Die praktischen Gesichtspunkte, die für Außerdem find ihnen Geschenkte gegeben, jedenfalls um sie geden Thaler sprechen, sind ja schon ausführlich dargelegt. Wenn immer gesagt wird, der Thaler passe nicht in das Dezimalsystem fügig zu machen. Herr Geheimrat Budde sagte ja in dem bekannten hinein und die Regierung werde nicht wissen, wie sie uns Diäten Prozeß: in der Türkei nennt man das Bakschisch. Die Folge folcher hinein und die Regierung werde nicht wissen, wie sie uns Diäten Berträge tann nur sein, daß die Eingeborenen in Zukunft zu Aufzahlen solle, so wird diesem Uebelſtande mit Behnthalerſtücken leicht ſtänden getrieben werden, wie wir sie jetzt in Südwestafrika erleben. Wir beantragen daher folgende Resolution:
abzuhelfen sein.( Große Heiterfeit.)
Abg. Ofel( C.) tritt für die Beschlüffe zweiter Lesung ein. Abg. Bartling( natl.) bittet ebenfalls, den Antrag Blell ab= zulehnen. Damit schließt die Generaldiskussion.
In der Specialdiskussion wird das Wort nicht verlangt. Der Antrag Blell( frs. Vp.) wird gegen die Stimmen der Freijinnigen, eines Teils der Nationalliberalen und des Centrums abgelehnt, das Gesetz nach den Beschlüssen zweiter Lesung unverändert angenommen, ebenso in der Gesamtabstimmung.
Die Resolution Bleil wird angenommen.
Es folgt die zweite Beratung des Gesetzentwurfs betreffend die Aufnahme einer Anleihe für das Schuhgebiet Togo . Die Kommission beantragt, den Gefeßentwurf anzunehmen, aber in einer Resolution den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, darauf hinzuwirken, daß bei Abschluß von größeren Ländläufen in den Schußgebieten die Lebensbedingungen ber eingeborenen Bevölkerung nicht geschädigt werden und den Inhalt folcher Berträge dem Reichstage zur Kenntnis zu bringen. Abg. Richter( frs. Vp.):
In Erwägung, daß im Togogebiet der Verkauf von Land, das sich im Befit der Eingeborenenstämme befindet, dem Gewohnheitsrecht der Eingeborenen widerspricht;
einzelnen Familien, den Wert des Bodens usw., und auf Grund der Ergebnisse dieser Erhebungen wird die Kolonialverwaltung dann teinen Augenblick zögern, alle Mittel, die ihr zur Verfügung stehen, anzuwenden, um dafür zu sorgen, daß die Eingeborenen ührer Existenzmittel in keinem Falle beraubt werden.
Abg. Frhr. v. Richthofen- Damsdorf( f.):
Meine politischen Freunde sind durchaus bereit, die Kolonien, die wir besitzen, auszugestalten und zu entwickeln. Zweifellos ist das beste Mittel zur Entwicklung einer Kolonie der Bau von Eisenbahnen, und für die Ausgestaltung der Baumwollproduktion in Togo ist der Bahnbau eine Notwendigkeit. Wenn wirklich der Bahnbau nicht rentabel wäre, so müßten wir schon im Interesse der heimischen Textilindustrie dafür sorgen, daß dort eine leistungsfähige Bahn gebaut wird. Ich bitte Sie dringend, der Vorlage zuzustimmen. Abg. Schrader( frs. Wg.):
in Erwägung ferner, daß der für die Ländereien der TogoDie Resolution der Socialdemokraten ist nach den Erklärungen Landgesellschaft den Häuptlingen gezahlte Kaufpreis nicht entfernt des Herrn Kolonialdirektors überflüssig. Wir sind für ben als Aequivalent für den Wert der Ländereien angesehen werden Bau der Bahn. Wenn man immer erst einen Nachweis der fann; Rentabilität abwarten wollte, würden recht wenige Bahnen überHaupt gebaut werden. Es ist unsre Ehrenpflicht der Welt und unfrem Bolte gegenüber, für die Entwicklung der Kolonien, die wir einmal erworben haben, zu sorgen. Nehmen Sie die Kommissionsbeschlüsse an.( Bravo ! rechts, bei den Nationalliberalen und der Freisinnigen Vereinigung .)
in Erwägung schließlich, daß die Durchführung der Kaufverträge zahlreichen Eingeborenen die Existenz untergraben und daher die Gefahr von Aufständen heraufbeschwören muß,
den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, er wolle die Annullierung der dem Landerwerb der Togo Landgesellschaft zu Grunde liegenden Kaufverträge und die Zurückführung des Landes in den Stammesbesitz der Eingebornen in die Wege leiten.
Abg. Bartling( natl.):
Ich kann mich nur Wort für Wort dem Vorredner anschließen.
Abg. Spahn( C.):
Der Kolonialdirektor hat diesen Antrag ausgeführt, daß auf diesem Gebiete teine Eingeborenen angesiedelt werden. In der auch von den jetzt zu bauenden preußischen Kleinbahnen rentieren That ist auf der Karte nur eine kleine Ortschaft verzeichnet, aber im nicht 10 Proz. Kontratt selbst steht ja, daß das Gebiet mit Farmen bebaut ist. Der Bahnbau wird damit begründet, daß man die Transport( Sört! hört! links.) Ferner fagte der Kolonialdirektor, den EinDie Kolonien waren an sich bereit, die Kosten selbst zu fosten der Baumwollenproduktion vermindern wolle. Wir haben ja geborenen sei der Begriff des Eigentums unbekannt, sie seien also übernehmen und nach Ansicht der Bankhäuser war es möglich, Einnahmen eine günstige Anleihe aufnatürlich nicht das mindeste dagegen einzuwenden, wenn man versucht, auch durch diesen Vertrag nicht geschädigt. Gewiß meinte der Stolonial- auf Grund ihrer angesichts der augenblicklichen hohen Preise für Baumwolle sie auch in direktor, der Begriff des Privateigentums an Grund und Boden, denn das zunehmen.( Lachen bei den Socialdemokraten.) Aber wenn wir die den Schutzgebieten zu ziehen; aber alles, was sich bisher bei diesen Versuchen Eigentum an Waffen und Konsummitteln werden die Eingeborenen schon Rosten übernehmen, so ist das ganz richtig; denn durch jeden Bahnergeben hat, rechtfertigt weder der Qualität noch der Quantität nach fennen. Aber in dieser Aeußerung fehen wir das flare Ein- bau wird der Reichszuschuß vermindert. Wo bauen denn in Preußen zu besonderen Erwartungen und auf keinen Fall den Bau einer geständnis, daß die Kolonialverwaltung die Neger zu Rontratten die Interessenten selbst die Bahnen? Wie es mit den Verhältnissen Eisenbahn für das Togo - Gebiet für 8 Millionen aus Reichsmitteln. bewogen hat, über deren Tragweite und Bedeutung fie feinerlei Urteil der Togo - Gesellschaft steht, ist ja ztveifelhaft. Aber nur deshalb die Nach dem Urteil von Sachverständigen ist die Baumwolle von großer haben. Ein vernichtenderes Urteil über das ganze Geschäft, über das Bahn nicht zu bauen, weil sie vielleicht auch später der Togo - GesellRauhigkeit, was auf das tropische Klima zurückzuführen sein soll. ganze Berhalten der Kolonialabteilung ist noch nie gefällt worden. schaft nüßt, ist doch verkehrt. Nicht nur der Baumwolle, sondern der Der Transport in Togo macht außerdem nur einen ganz minimalen( Lebhaftes Sehr richtig! links.) Es ist übrigens eine mert ganzen Entwicklung der Kolonie wegen müßten wir die Bahn bauen. Teil, etwa 6 Broz. der Produktionsfosten aus. Die Rentabilität der würdige Logit, daß jemand durch daß jemand durch ein Rechtsgeschäft nicht( Bravo ! im Centrum.) Bahn ist umso zweifelhafter, als aus dem Bericht des kolonialwirtschaft geschädigt werden fann, weil er Aber nicht fennt. Abg. Werner( Antis.) hebt die Bedeutung der Baumwollzucht in lichen Ausschusses hervorgeht, daß die ersten 90 Kilometer der im ber Kolonialdirektor wollte noch andre Gründe für seine Ansicht Togo hervor und tritt für die Annahme der Kommissionsbeschlüsse ganzen 120 Kilometer langen Strede sehr wafferarm sind; was das anführen, daß die Eingeborenen nicht geschädigt seien. Er wies ein. Die socialdemokratische Resolution erklärt er für undistutabel. für den Eisenbahntransport bedeutet, das ist uns bei der füdwest darauf hin, daß die Landpreise dort so niedrig wären. Gewiß, was Abg. Ledebour( Soc.): afrikanischen Bahn, leider erst zu spät, flar geworden. Es find auch für Europäer, die dorthin kommen, sehr wenig Wert hat, kann für Der Kolonialdirektor bemerkte, daß die einschlägige Frage schon feinerlei Rentabilitätsberechnungen borgenommen worden; der Eingeborene von ungeheurem Wert, ausschlaggebend für ihre ganze in der Kommission erörtert worden sei; das ist eine recht mertKolonialdirektor erklärte auf eine diesbezügliche Bemerkung, folche Eristenz fein. Dadurch, daß der Gesellschaft ein zusammen würdige Auffassung. Die Kommissionsberatung soll das Plenum Berechnungen würden grundsäglich nicht mehr gemacht, weil sie derart hängender Komplex von 45 000 Settaren Land abgetreten borbereiten, nicht erfeßen; das wußte der Kolonialdirektor beim zerpflückt würden, daß nichts mehr davon übrig bleibe. Das ist sehr wurde, wird die Gefahr der Existenzlosigkeit gegenüber Militär- Etat und Marine- Etat ganz genau, als er einen Versuch machte,
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charakteristisch. In der That find sämtliche Rentabilitätsberechnungen ganzen Negerdörfern und Negerstämmen heraufbeschworen, zumal Beschlüsse der Kommission im Plenum umzustoßen; damals hat er genau bisher durch die praktischen Erfahrungen vollständig dementiert da das Gebiet außerordentlich stark befiedelt ist, 25 Gin- so gehandelt, wie wir jetzt. Deshalb begreife ich nicht, wie er jetzt worden. Man verweist darauf, daß die Kolonien in diesem Jahre wohner pro Quadratkilometer zählt. Das ganze Projekt kann nur dazu kam, eine so ganz unnötige und deplacierte Bemerkung zu feinen Reichszuschuß brauchen, woher kommt das aber? Man hat dazu führen, daß die Neger sich um jeben Preis den Plantagen- machen. Er ist unsrer Resolution ja bis zu einem gewissen Grade einzelne Bauten zurückgestellt, dann nicht alles aufgebraucht, und gesellschaften verkaufen müssen. Es artet in gwangsarbeit der Reger entgegengekommen in erfreulichem Gegensatz zur Absage einiger