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Nr. 139. 21. Jahrgang.

Reichstag .

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 16. Juni 1904.

98. Sigung. Mittwoch, den 15. Juni 1904, mittags 12 Uhr.

Am Bundesratstische: Frhr. v. Stengel, Dr. Stübel. Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste und zweite Be­ratung eines Nachtrages zum Reichshaushalts- Etat für das Rechnungs­jahr 1904.

Abg. Spahn( C.) bittet, ohne Kommissionsberatung die Vorlage anzunehmen, da sie nur die Konsequenz der gestern gefaßten Be­schlüsse sei. Es handle sich darum, die Mittel für die gestern be­schlossenen Bahnen in den Kolonien bereit zu stellen. Ohne weitere Beratung werden die Nachtrags- Etats in erster und zweiter Lesung angenommen. Es folgt die Juterpellation Auer und Genoffen betreffend das preußische Gesetz zur Erschterung des Kontraktbruchs ländlicher Ar­beiter und des Gesindes.

Staatssekretär Dr. Nieberding: Ich bin bereit, die Inter­pellation morgen im Namen des Reichskanzlers zu beantworten.

Präsident Graf Ballestrem: Ich werde also die Interpellation morgen als ersten Punkt auf die Tagesordnung setzen.

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Nächster Punkt der Tagesordnung ist die Fortsetzung der zweiten Lefing betr. Uebernahme einer Garantie des Reiches in Bezug auf eine Eisenbahn von Dar- es- Salam nach Mrogoro. Hierzu liegt ein Antrag Spahn( C.), v. Normann( f.), Dr. Sattler ( natl.), Schrader( frs. Wg.) vor, statt 18 Millionen die Garantie­jumme auf 21 Millionen zu erhöhen und dafür die Spurweite der Bahn auf 1 Meter statt auf 0,75 Meter festzusetzen. Abg. Richter( frs. Vp.):

etwas

unfrer Finanzlage und der zahllosen Bedürfnisse der Heimat lehnen gleich der Ausfuhrzahlen von 1899 und 1903. Ich muß zugeben, wir die Vorlage ab.( Lebhaftes Bravo! links.)

Abg. Schrader( frf. Vg.):

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daß die Resultate bescheiden find, aber das Land ist keine Stein­wüste, kein Sumpf, sondern durchaus entwicklungsfähig. Auch die Baumwolle hat in Ostafrika vorzügliche Aussichten. Der Auf­Ich bin durchaus kein Freund der Kolonialpolitik gewesen, als faffung des Herrn Südefum, daß dem Großkapital ein großer Vorteil fie inauguriert wurde, weil ich mir die Schwierigkeiten voraussagte. zugewandt wird( Abg. Südekum( Soc.): Habe ich nie behauptet!), wider­Aber jetzt haben wir die Kolonien seit 20 Jahren und haben bereits spricht die des Abg. Nichter, der meint, daß die Bahn stets unrentabel große Summen ohne etwas Wesentliches zu erreichen, dafür aus bleiben wird. Ich wundere mich überhaupt, daß diese Einzelheit von gegeben. Wenn wir wollen, daß die Kologien, die wir mun einmal einem Abgeordneten in den Vordergrund geschoben worden ist, der doch befizen, die darauf angewendeten Mittel lohnen, müssen wir alles gegen alle Kolonialbahnen stimmt. Uebrigens handelt es sich nur um für ihre Entwicklung thun. Wir müssen eine friedliche wirtschaftliche Kronland, das abgetreten wird, und die Regierung wird es Entwicklung in den Kolonien zu erreichen suchen, dann werden wir an sorgsamer Vermeidung jeder Härte und Unbilligkeit nicht fehlen auch keine Aufstände der Eingeborenen erleben. Die Eisenbahn er- lassen. möglicht uns eine intensive Bewirtschaftung der Kolonie. Unfre Finanzlage ist gewiß nicht glänzend, aber für die nächsten Jahre fostet die Bahn das Reich nichts. Die jetzige Finanzlage kommt also nicht in Betracht. Ich bitte Sie, die Anträge abzulehnen und die Vorlage anzunehmen.( Bravo ! bei der Freisinnigen Vereinigung .)

Abg. Dr. Südekum( Soc.):

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Abg. Graf v. Arnim( Np.):

Abg. Dietrich( f.):

Gewiß, aber sollen wir deshalb den Verkehr nicht steigern? Der Abg. Richter sagte: Je mehr Verkehr, desto mehr Gendarmen. Standpunkt, daß wenn wir den Aufstand vorausgesehen hätten, wir unfre ganze Kolonialpolitik nicht inauguriert hätten, beschämt mich als Mitglied des deutschen Reichstages.( Große Unruhe links.) Die Frequenz des Hauses zeigt, wie recht wir daran thaten, Rein andres Volk der Welt hätte wegen eines Naſenſtübers( Stüniſche gestern die Beratung abzubrechen. Man sieht heute wieder nur die Unterbrechungen bei den Socialdemokraten. Abg. Ledebour: alten vertrauten Gesichter.( Heiterkeit.) Die Herren, die gestern zur nennen Sie den Tod wackerer Deutscher ?!)... Wenn Sie das nicht ver­ungewohnten parlamentarischen Arbeit herbeigeeilt waren, um diese stehen, beweisen Sie nur wieder Ihren Mangel an nationalem Gefühl. Vorlage durchzudrücken, scheinen den Anstrengungen doch nicht ganz( Große andauernde Unruhe links. Abg. Ledebour: Ihnen fehlt jedes mensch­gewachsen zu sein. Sie müssen sich jetzt draußen erholen.( Heiterkeit.) liche Gefühl!) Man stellt den dringend notwendigen deutschen Der Vorgang erscheint mir typisch. Die Kolonialfreunde begeistern Baumwollbau als bloßen Trick der Kolonialschwärmer hin. Aber fich nur von Zeit zu Zeit für irgend ein Problem. Im allgemeinen sind die Eingaben von 35 deutschen Handelskammern auch ein ist ihre Begeisterung durchaus platonisch; nur wenn es gilt, die Reichs- bloßer Trick? Ich verwahre mich gegen die Auffassung des Ab­taffe einmal anzuzapfen, fommen sie in großen Schwärmen auf den Plan. geordneten Südefum, daß wir eine Politik der Gefälligkeit Nur sachliche Gesichtspunkte leiten mich. Diese ganze Vorlage ist nichts als ein großkapitalistisches Manöver. betreiben. Herrn Der Abg. Schrader hat sich eine sehr bequeme Formel zurecht Ich will nicht behaupten, daß die Herren, die dafür stimmen, sich wäre er bereit, eine Regierungsbahn zu bewilligen? Es ent­Südekum gefällt die Form des Unternehmens nicht. Aber gemacht zur Bekämpfung des Widerstandes gegen jede einzelne mit Bewußtsein in den Dienst großkapitalistischer Intereffengruppen wäre er bereit, eine Regierungsbahn zu bewilligen? Forderung. Da er sich auch heute zum Wort gemeldet hat, wird fie stellen, aber ich glaube, daß viele von ihnen, die zu schieben glauben, behrt ja nicht der Komit, daß im Jahre 1904 Parteien, die dem ims nicht entgehen.( Heiterkeit.) Sie heißt: Wenn wir selbst geschoben werden. einmal die Kolonien haben, müssen wir auch Es ist doch sehr charakteristisch, daß die Fortschritte huldigen, beim Kampfe zwischen Wagen und Lokomotive auf Herren aus den bürgerlichen Parteien, die sonst immer davor fich für den Wagen entscheiden; das that schon der Post­dieselben anwenden. Aber wenn jemand eine Barzelle er- warnen, daß wir durch lebernahme von öffentlichen Betrieben in meister Nagler. Wir wollen durch die Bahn unsern Kolonial­wirbt, die gegen seine Erwartung sich nachher als unfrucht den Staatsfocialismus hineinkommen, hier den Privatkapitalisten befiz festigen, Deutschlands Ansehen unter den Völkern er= bares Gestein, als Sumpf erweist, so wird er nicht noch das Risiko durch das Reich abnehmen lassen wollen. größere Aufwendungen darauf machen. Jedenfalls hieß es beim daß man eine Gesellschaft vorschiebt, ist doch nur Coulisse. Der Umiveg, höhen; aber dafür haben Sie( nach links) wenig Sympathie. Wenn Die Kolonialgeschichte wird feststellen, daß die Herren, welche in Abg. Schrader ganz anders, als er noch der Kolonialpolitik Bam- es fich in Berlin um den Bau einer Straßenbahn handelt, Afrika nur schwarze Punkte sehen, durch ihre Opposition dem Vater bergers folgte. Der Antrag Spahn will 24 Millionen mehr be bann wird auf das lebhafteste dagegen angekämpft, dann lande Millionen gekostet haben, indem sie Mißtrauen säten und das willigen, als die Regierung gefordert hat. Das ist eine äußerst tommt es sogar vor, daß Ministerial- Direktoren ihre Aemter Kapital von der Bethätigung in den Kolonien zurückhielten. Wir feltene Erscheinung. Man könnte über diesen Antrag gleichsam als aufgeben, um dafür zu sorgen, daß Privatgesellschaften die erkennen es dankbar an, daß sich jetzt eine Gesellschaft findet, die Motto fezen: Afrika , Afrika über alles!( Seiterkeit.) Daher haben Konzeffion über die Köpfe der interessierten Verwaltung hinweg mit Mut und Energie die Entwicklung der Kolonie in die Hand selbst folonialfreundliche Blätter, wie die" Kölnische Zeitung " und verlängert wird. Aber in den Wüsteneien von Afrika , da wird das nimmt.( Bravo ! rechts.), die Tägliche Rundschau" die größere Spurweite für durchaus un- Privatkapital geschont, da soll das Reich das Risiko übernehmen. gerechtfertigt erklärt; auch der Staatssekretär hat in erster Lesung Sch behaupte, in Kolonialkreisen herrscht im allgemeinen eine Der Wert der Informationen des Herrn Richter über die Kolonie bie geringere Spurtveite verteidigt. Kolonialmüdigkeit, selbst im Kolonialamt, und jedenfalls in den ist sicher nicht größer als der Wert derjenigen, welche Herr Spahn Wie ist denn überhaupt das Projekt der größeren Spurweite breiten Schichten des Volkes. Die Gegnerschaft gegen die Kolonial- erhalten hat. Wir alle kennen die Verhältnisse in Ostafrika wohl cutstanden? Es ist im Hintergrunde schon wieder die Centralbahn, wirtschaft ist nicht nur allgemein vorhanden, sondern richtet sich auch taum aus eigner Kenntnis. Es wäre vielleicht ganz gut, wenn uns die große Seenbahn aufgetaucht, und man will später an fie insbesondere gegen diese Vorlage, und zwar sind es durchaus sach statt Freibillets zur Nordlandsreise lieber Freibillets nach den Kolonien Anschluß haben. Die Bahn von Dar- es- Salaam nach Mrogoro foll verständige Leute, die Widerspruch dagegen erheben. Die voll zur persönlichen Orientierung gegeben würden.( Heiterkeit.) Herr Dr. Hans die erste Teilstrecke der großen Seenbahn sein, die über tausend ständige Sterilität unfrer ostafrikanischen Bahnen ist erst neulich in Meyer, den Herr Richter für sich in Anspruch nahm, ist durchaus Kilometer lang sein und viele Hundert Millionen foften würde. Der Budgetkommission an einem schlagenden Beispiele nachgewiesen. fein Gegner der Bahn, sondern lediglich ein Gegner der großen Besonders im Centrum machen sich solche Stimmungen geltend. Das Reich hat das ganze Risiko der Bahn zu tragen, die Vor- Spurweite. Schon bei der ersten Beratung hat der Abg. Schwarze wörtlich teile streicht allein die Gesellschaft ein. Herr Südekum sagte, die Kolonialverwaltung habe Es scheint so, als ob für vielfache Anfechtungen erfahren nicht bloß von den Hereros außer­geäußert: Diese Bahn soll nur ein erstes Glied sein, Ostafrita sei einen gewissen Teil der Herren vielleicht ein gewisses Mitleid mit halb des Hauses.( Heiterkeit.) Ich glaube nicht, daß sich der Herr ein Juwel, man müffe mur energisch zugreifen. Auch der Abg. Spahn dem Stolonialdirektor der Grund ist, weshalb fie für die Vorlage Kolonialdirektor durch die Ausführungen des Herrn Südekum be ist von heiligem Kolonialfeuer burchglüht und und sieht in find. Es ist ja dem Herrn Kolonialdirektor in der lezten Zeit recht sonders beschwert fühlen wird. Ich halte es für sehr Ostafrika einen Stüßpunkt unsrer Weltpolitit. Ich bin um böse zugesetzt worden, nicht nur von den Hereros, sondern auch von erfreulich, daß das Großkapital fich jetzt in den Kolonien gefehrt der Meinung, daß wir Ostafrika stüßen müssen. den Abgeordneten dieses Hauses. Die Führung unsres Kolonialamts bethätigen wird. Die Deutsche Bant steht mit ihrem Namen ( Sehr gut! links.) Er schwärmt für Ostafrika , weil dort gegenüber ist eben unsres Erachtens durchaus nicht den Aufgaben gewachsen, hinter der deutsch - ostafrikanischen Eisenbahn. Herr Bebel hat dem Mohamedanismus der umliegenden Gegenden die Chriftiani- die ihr gestellt sind. So ist es wohl das Beichen eines guten feiner Beit gefagt gegenüber Herrn v. Siemens- Was hat fierung eifrig betrieben wird. Ich will nicht darüber streiten, ob Herzens, aber ein schlechtes Zeichen für die volkswirtschaftliche benn die Deutsche Bank für unsre Kolonien gethan? Wenn das gut ist; andre Kolonialmächte halten strifte Neutralität gegen Einsicht der Herren, wenn fie die Vorlage nur deshalb be- ich einmal sehe, daß dies vorzüglich geleitete Institut bereit wäre, über allen Religionen.( Sehr wahr! links.) Ich habe aber bisher willigen wollen, damit der Herr Kolonialdirektor auch einmal das sich an großen wirtschaftlichen Unternehmungen in unsern Kolonien nur gefunden, daß die Missionsthätigkeit in Afrika wenig Unter- Vergnügen hat, eine Bahn durchzudrücken. Wir haben sehr zu beteiligen, dann würde vielleicht auch ich bei dem großen Vertrauen, stützung gefunden hat; die politischen Gegenfäße hindern ihre ernste fachliche Einwendungen gegen die Vorlage. Hinter dieser das ich zu dem Leiter der Deutschen Bant habe, in meinen bisherigen Wirkung auf die Eingeborenen. Der Abg. Schrader wiederholt Bahn steht zweifellos das Projekt der großen oftafrikanischen Anschauungen etwas wadlig werden und ich würde vielleicht geneigt immer, wir müssen das Land erschließen. Wir erschließen Centralbahn, das auch von dem bekannten Afrikaforscher Dr. Hans fein, mich den Kolonien etivas freundlicher gegenüberzustellen, als min schon seit 20 Jahren, und je mehr wir erschließen, Meher als phantastisches Unternehmen bezeichnet worden ist. Bor es bisher der Fall war.( Lebhaftes Hört! hört! rechts.) Entweder desto öder wird das Land. Zum Schluffe werden auf- allem erlaubt unsre finanzielle Lage diese Ausgabe nicht. Auf der also ist die Deutsche Bank nach dem Tode des Herrn Siemens sehr gefchloffen werden nur neue Steuerquellen, die die Lebens heutigen Tagesordnung steht die Beratung des Servistarifs. Die schlecht geleitet oder Herr Bebel muß den Kolonien freundlicher mittel des Volkes berteuern, damit wir weitere Regierung hat in der Kommission anerkannt, daß die unteren gegenüber stehen. Wir halten die Bahn für feine Lurusausgabe, wendungen für Ostafrika machen können. An Stelle der hoch Beamten aufs unerhörteste benachteiligt sind durch die Bestimmungen sondern für eine Ausgabe, durch die der Reichshaushalt künftig jahrenden Redewendungen sollte man die praktischen Verhältnisse in des Gesetzes. Aber bei dem jetzigen Stande der Finanzen sei eine entlastet werden soll. Daher werden wir für die Vorlage stimmen. den Gegenden, die die Bahn durchschneiden soll, schärfer ins Auge Reform, die zwei Millionen Mark Kosten verursacht, nicht möglich.( Bravo ! rechts.) fajjen. Plantagen giebt es da überhaupt nicht; die Eingeborenen Also die berechtigten Wünsche der minder bemittelten Beamten Abg. Spahn( C.) find nichts weniger als arbeitslustig. Auf jeden Quadratkilometer werden hintangestellt, aber in Afrika giebt man einer( auf der Tribüne fast ganz unverständlich) polemisiert gegen den entfallen 28, Einwohner, weite Gebiete sind gänzlich unbewohnt. großfapitalistischen Gesellschaft die weitgehendsten Privilegien Abg. Richter. Die Aeußerung des Dr. Hans Meyer, das Centrum Sind das Verhältnisse für neue Ansiedler und eine neue zum Bau einer Bahn auf Kosten des Reichs. Die Verzinsung habe sein kolonialpolitisches Herz erst entdeckt, nachdem ihm Non­Bahu? Man beruft sich auf das Beispiel der Usambara - bes Anlagefapitals wird garantiert. Es wird der Gesellschaft das geffionen gemacht seien, müsse er als unparlamentarisch zurückweisen. bahu. Aber fann man aus einer Strecke im rheinisch- Vorzugsrecht für die Konzeffion zu allen Zweigbahnen gegeben. Der( Bravo ! im Centrum.) westfälischen Kohlenrevier Schlußfolgerungen für Hinter Gesellschaft wird der gesamte Grund und Boden zu einer Bahn gratis pommern ziehen? Man sagt, die Ansiedelungen längs der Bahn- zur Verfügung gestellt. Damit die Kolonie über den Grund und Abg. Dr. Sattler( natt.): Strecke hätten start zugenommen. Aber einmal finden die Ansiedelungen Boden nicht verfügen kann, soll er der Gesellschaft zu mäßigem und Herr Richter meinte, die militärische Beherrschung sei nicht die gar nicht in der Nähe der Bahn statt, und zweitens hat in den Ge- angemessenem" Preise verkauft werden. Mäßig und angemessen ist Hauptsache in einer Kolonie. Ich meine, die Erfahrungen in Südwest­bieten eine Hungersnot geherrscht, die mehr als die Hälfte der ein logischer Unsinn. Jedenfalls denkt man an das Rezept der Afrika beweisen das Gegenteil. Daß großkapitalistische Unter­Bevölkerung hingerafft hat.( Hört! hört! links.) Da ist es nur natürlich, Togo - Gesellschaft: 6 Pfennig pro Heftar. Auf dem Kolonial- nehmungen Geld in den Kolonien anlegen wollen, tann uns nur daß der so entstandene Mangel an Arbeitskräften durch Zuzug wieder fongreß in Stettin hat man fich, was Herrn Dr. Stübel besonders freuen. Natürlich dürfen ihnen nicht unberechtigte Privilegien gewährt ausgeglichen wird, den die Kolonialverwaltung übrigens fubventioniert. imponieren wird, unter besonderer Befürwortung eines wirklichen werden. Davon ist aber auch hier keine Rede. Herr Dr. Spahn hat in einem Aufsatz in der Zeitschrift Hochland" deutschen Prinzen entschieden für den Erlaß einer Landordnung für die Damit schließt die Diskussion. leber§ 1 wird auf Antrag ausgeführt, die Missionen würden durch die neue Bahn 200 000 M. deutschen Kolonien ausgesprochen, um die gemeinschädlichen Folgen der Dr. Müller- Sagan namentlich abgestimmt. Vorher wird der Ab­Transporttosten sparen. An der Bahn liegen aber nur zwei kleine Landspekulation zu verhindern. Hier wird aber die Landspekulation in änderungsantrag Spahn und Gen. gegen die Stimmen der Missionsanstalten. Mit wie viel Millionen müssen die Missionare größtem Maße propagiert. Die Gesellschaft soll auch das Recht Socialdemokraten, der Freifinnigen Volkspartei, der Polen und ver dann rechnen?( Heiterkeit.) Die Verwaltung soll ebenfalls 200 000 haben, 15 Jahre lang das Land auszutauschen. Es werden ihr einzelter Centrums- Abgeordneter wie des Abg. Dasbach an­Mart an Transportkosten sparen. Im Jahre betragen die Transport- 460 000 Morgen zur Aufsuchung von Mineralien zur Verfügung ge- genommen. Der so abgeänderte§ 1 wird mit 149 gegen kosten der Verwaltung 45 000 m. Wie man da 200 000 m. sparen stellt. Die Bahn bleibt für die Dauer der Konzession vollständig 83 Stimmen angenommen; daß sich 232 Abgeordnete an der Üb­kann, das Rechenerempel soll mir Herr Spahn gefälligst näher steuerfrei. Es werden ihr zahlreiche Freiheiten für den gesamten ſtimmung beteiligen, wird mit lebhaftem Beifall vermerkt; ebenso erläutern. Wenn ich ihm ein noch so schönes Zeugnis in Fleiß geben Eisenbahnbedarf gewährt, ob nur für den Bau oder auch später für wird der Nest des Gesetzes samt Tilgungsplan, Bau- und Betriebs­fönnte, im Rechnen bedarf er unbedingt der Nachhilfe.( Heiterkeit.) die Erhaltung, steht nicht im Vertrag. Ja, man giebt schließlich der konzession der Ostafrikanischen Eisenbahngesellschaft debattelos an­Er versichert, daß Deutschland jährlich für 312 Milliarden Baum- Gesellschaft das odiose Privileg, daß ihr die höchsten Tarife, genommen. wolle einführt. Schon gestern sagte Herr Dr. Arendt, daß es noch die in Afrika überhaupt bestehen, ihr als] Minimaltarife zu­nicht der zehnte Teil ist. Herr Spahn ist mit Nullen etwas zu freigebilligt werden.( hört, hört bei den Socialdemokraten.) gebig.( Erneute Heiterkeit.) Für die Schußtruppe sollen wir eine Man fagt, es solle jegt noch feine Rentabilitätsberechnung aufgestellt Compagnie ersparen, aber in dem ganzen Gebiet der Bahnstrecke werden, erst die Bahn werde die Ansiedler herbeiziehen. Aber wenn find sechs Mann Schußtruppen, davon wird nicht einer erspart die Ansiedler wirklich herbeiftrömen, so müssen sie einer Gesellschaft werden; umgekehrt: je größer der Verkehr ist, desto mehr Gendarme von Großkapitalisten tributär werden. Die Leute, die überhaupt ein wird man anstellen. Das nehme ich wenigstens nach den Erfahrungen Interesse am Verkehr haben, laufen in die Nezze dieser Großkapitalisten in Deutschland an. Ich bestreite auch, daß die Erfahrungen in hinein, die sie wie liftige Vogelsteller aufgestellt haben; und die Südwestafrika dazu führen könnten, Militärbahnen zu bauen. Gerade Regierung hat ihnen die Neze geliefert. Weil wir die ganze Kolonial­rechts und links der Eisenbahn find Aufstände entstanden. Gerade politit nicht für fulturfördernd halten, sondern für ein wirtschaftliches durch sie sind Friktionen mit den Eingeborenen hervorgerufen worden. Berbrechen, für eine Vergeudung nationalen Geldes und nationaler Die militärische Beherrschung ist ja schließlich nicht die vornehmste Straft, aus diesen allgemeinen Gesichtspunkten und aus den besonderen Aufgabe des Landes. Wir wollen aus den Kolonien wirtschaftlichen Gründen, die ich Ihnen dargelegt habe, stimmen wir gegen die Vor­Nußen ziehen. Wenn die Eingeborenen mit modernen Feuerwaffen lage.( Lebhafter Beifall bei den Socialdemokraten.) bersehen sind, können fie trotz aller Bahnen den Truppen die größten Schwierigkeiten machen. Das haben die Jtaliener in Abessynien,

Kolonialdirektor Dr. Stübel:

Es folgt die zweite Beratung des Gesehentwurfs betreffend den Servistarif und die Klasseneinteilung der Drte. Die Kommission beantragt:

1. den Gesezentwurf anzunehmen;

2. die eingelaufenen Petitionen der Regierung als Material zu überweisen; 3. folgende Resolution zu beschließen: Baldmöglichst, jedenfalls mit der nächsten Rebifion des Serbis­tarifes einen besonderen Gefeßentwurf über die Bewilligung von Wohnungsgeldzuschüssen vorzulegen.

Staatssekretär Graf Posadowsky:

von früher 10 Jahren dann auf 5 Jahre herabgesetzt und jetzt soll Der Reichstag hat die Frist für das Bestehen des Servistarifes er nur noch 2 Jahre bestehen. Man beabsichtigt damit, für den Wohnungsgeldzuschuß der Beamten eine andre Grundlage zu schaffen. Wenn man aber den Wohnungsgeldzuschuß und den Personalservis der Offiziere ganz unabhängig von der Entschädigung für Quartier­leistung regeln will( Sehr richtig! rechts.)- ich freue mich, daß Sie das anerkennen, so besteht aber kein Zusammenhang zwischen diefen beiden Materien, und es ist logisch unberechtigt, die Forderung der Aenderung des Personalservises der Offiziere und des Wohnungsgeldzuschusses zu verkoppeln mit dem Verlangen, daß die Regierung bereits 1906 einen neuen Servistarif vorlegen solle. Jm übrigen ist es unmöglich, die außerordentlich schwierige Materie der Erhöhung des Wohnungsgeldzuschusses in befriedigender Weise bis 1906 zu lösen. Staatssekretär Frhr. v. Stengel:

die Amerikaner auf den Philippinen, die Engländer gegen die Boeren Ich habe schon in der ersten Lesung gesagt, daß nur mit Rüd­trotz deren verhältnismäßig geringer Bahl erfahren müssen, und das sicht auf die Finanzen wir der geringeren Spurtveite zugestimmt erfahren wir jetzt in Südwestafrika. Mit jeder Nachsendung werden haben. Sollte aber der Reichstag freigebiger sein, als wir zu hoffen neue Millionen in das Unternehmen hineingesteckt. Die Offiziere wagten, so würden wir gern die weitere Spurweite annehmen. und Mannschaften, die für das Vaterland noch viel hätten leisten fönnen, Ratürlich ist die Bahn nur eine Stichbahn, aber Sie können doch nicht fallen den Hereros zum Opfer. In Ostafrita wäre eine Nieder- verlangen, daß ich ein für allemal das Versprechen ablege, daß diefe Stich­werfung noch viel schwieriger, weil dort die Eingeborenen bahn nicht verlängert werden wird.( Hört! hört! links.) Das hängt von einen höheren Kulturgrad besigen, durchsetzt mit arabischen und Berhältnissen ab, auf die wir und Sie feinen Einfluß haben. indischen Elementen, und dazu kommt noch das tropische Klima. Gewiß sind, das gebe ich dem Abg. Richter zu, die Schwierigkeiten Wenn wir die Ereignisse hätten voraussehen können, hätten wir, wie der wirtschaftlichen Entwicklung in Ostafrika außerordentlich groß. schon Bamberger sagte, schwerlich in dem gottverdammten Angra Das liegt einmal am Arbeitermangel, dann daran, daß der Elfen­Pequena unsre Flagge gehißt. Das Reglementieren auf der einen bein- und Gummihandel sich nach Westen, nach dem Kongostaat und das Kommandieren auf der andren Seite sind noch keine Kolonial- gewandt haben. Aber dieser Ausfall ist ausgeglichen worden Ich werde mich im wesentlichen auf die Frage des Wohnungsgeld­politit. Eine Wenderung von Grund auf thäte not. Angesichts Surch die Vermehrung andrer Produkte. Das beweist ein Ver- zuschusses beschränken. Gegen den Termin, welchen die Kommission

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