Nr. 141. 21. Jahrgang.
Abgeordnetenbaus.
84. Sigung am Freitag, den 17. Juni 1904, bormittags 11 Uhr.
Am Ministertische: Dr. Petersilie und andre Kommissare. Nach der Gesamtabstimmung über das Wildschaden Gesez, das endgültig angenommen wird, folgt die Beratung des Antrages des Abgeordneten Dr. Graf Douglas( ft.) und Genoffen: Die fönigliche Staatsregierung zu ersuchen, Sorge zu tragen, daß den Mannschaften der Landarmee und der Marine das MilitärGesangbuch bei ihrem Abgang als Eigentum belassen wird. Bersönlich beantragt Dr. Graf Douglas, daß es den Persönlich beantragt Dr. Graf Douglas, daß es den Soldaten beim Eintritt als Eigentum übergeben wird. Abg. Graf Douglas
begründet den Antrag in längerer Rede, in der er die Notwendigkeit eines Zusammengehens der Konfeffioner. betont. Redner spricht den Wunsch nach Erweiterung eines von ihm begründeten evangelischen Troftbundes zu einem allgemeinen christlichen Trostbunde aus und erwartet, daß durch die Berteilung dieser Gesangbücher ein breiter Strom unberechenbaren Segens in die weitesten Kreise strömen werde. Abg. v. Bodelschwingh( wild- konf.):
Es ist ein gar finniger Vorschlag, den der liebe Douglas gemacht hat. Für unsre armen Soldaten müssen wir in geistigen Dingen etwas mehr thun. Denn welches Maß von Verführung ihnen in einer Großstadt naht, tönnen Sie sich gar nicht vorstellen. Darum sage ich zu dem Antrag Douglas: wir wollen das ja, ja, ja thun! Ich möchte nur den Wunsch aussprechen, liebe Brüder, daß auf die Gesangbücher ein schönes Bildchen komme, vielleicht ein Heiland, der fich über einen sterbenden Soldaten beugt.( Lebhafter Beifall rechts.)
wenn
Sonnabend, 18. Juni 1904.
präcis darlegt. Er weist nach, daß die Arbeiterkolonien Als Heute( Freitag) die Sigung der Sektion IV begann, nicht im stande sind zu erreichen, was sie wollen, daß beantragte unsre Genofsin Lily Braun unter Berufung borübergehende Beschäftigung nichts helfen könne, daß man Leute auf den geftrigen Hinweis Fräulein Langes Die in nicht zu Arbeiten zwingen dürfe, die ihrer Ausbildung, Aussicht gestellte Diskussion. Die Vorsitzende wies diesen Antrag ihrem Charakter, ihrem Handwerk nicht entsprechen. Herr v. Bodel- ab und meinte, nach Erledigung der Tagesordnung, etwa 12 Stunde Schwingh scheidet Bagabunden und Arbeitswillige. Die Vagabunden vor Schluß der Sigung, fönne bas gestrige Thema diskutiert werden. wird er auf diese Weise nicht bessern, den Arbeitswilligen nügt es Das geschah denn auch. Es standen genau 30 Minuten für die aber gewiß nichts, wenn sie auf zivei Tage Arbeit finden. Ein Disfuffion zur Verfügung. Vor Beginn derfelben bemerkte die Vorordentlich organisierter Arbeitsnachweis wäre hier die erste Voraus- sigende, Fri. Dr. Gottheiner Berlin : Es sei ein Entgegen. fegung einer Befferung. Wir wollen auch, daß die Leute auf der fommen, aber feine Verpflichtung der Sektionsleitung, wenn sie diese Landstraße ruhig ihres Weges ziehen können, ohne von den polizei- Diskussion zulaffe. lichen Maßnahmen, die Herr v. Bodelschwingh wünschte, getroffen Lily Braun , die mit lebhaftem Händeklatschen begrüßt zu werden. Die Gesetzgebungsmaschine tann hierfür nicht in Gang wurde, erhielt nunmehr das Wort. Sie erkannte an, daß Fel. Illa gesetzt werden, die freie Thätigkeit der einzelnen und die Barm Freudenberg gestern in objektiver Weise die Stellung der Socialherzigkeit muß helfen. Von großem Nugen wäre allerdings eine bemokratie zur Frauenbewegung gewürdigt habe. Darin irre aber reichsrechtliche Regelung des Arbeitsnachweises. Schließlich können Frl. Freudenberg, fie meint, wir uns auch mit den Zuchtmitteln nicht einverstanden erklären, die veranlaffe die Socialdemokratie, für die rechtliche Gleichstellung das Gleichheitsprincip Herr v. Bodelschwingh in den Arbeiterkolonien angewendet wissen beider Geschlechter einzutreten. will. Die Stellung der Social Aber wir sind bereit, in der Gemeindekommission mit demokratie zur Frauenbewegung werde bedingt durch die wissenzuarbeiten, um zu sehen, was aus diesen Anregungen zu machen ist. schaftliche Erkenntnis, daß die Frauenfrage ein Teil der socialen Frage ist und daß fie mur in Verbindung mit dieser gelöst werden Nachdem Abg. Sieg( natl.) auf Grund der schlechten Erfahrungen fann. Die ökonomische und sociale Entwicklung, nicht die allgemeine im Osten mit Verpflegungsstationen, die nur zum Stromern und Gleichheitsidee brauchte die Socialdemokratie zu dieser Erkenntnis. zum Müßiggang verleiteten, sich gegen den Antrag erklärt hat, Die Forderung der Gleichberechtigung der Frau werde nicht nur von teilt ein der deutschen , sondern von der internationalen Socialdemokratie Regierungskommissar mit, daß die Regierung die Initiative vertreten. Weiter führte die Rednerin eine Reihe von Thatsachen in dieser Frage dem Hause überlasse und deswegen auf Einzelheiten dafür an, daß die Socialdemokratie von Anfang an, auch im Reichsnoch nicht eingehen könne, daß aber eine stärkere finanzielle Be- tage, die Intereffen der Frauen vertreten hat und zwar nicht nur teiligung des Staates nicht zu erwarten stehe. die Interessen der Arbeiterinnen, sondern auch die der bürgerlichen Damit schließt die Diskussion. Frauen. Alle Anträge derselben sind im Reichstage durch die In seinem Schlußwort erklärt Socialdemokratie und nicht nur von einigen Freunden aus bürgerlichem Lager unterstützt worden. Im Jahre 1894 war es die focialdemokratische Fraktion, die im Reichstage gegen den Widerspruch der Mehrheitsparteien einen Antrag auf Einführung des Frauen- Stimmrechts verfocht, bei welcher Gelegenheit August Bebel mit großer Entschiedenheit für die Rechte der Frauen eintrat. Diese Ausführungen fanden lebhaften Beifall. Hofprediger a. D. Stöcker, der im Saale weilte, schoß finstere Blicke auf die Rednerin. Seine Züge, nahmen erst wieder die gewohnte Glätte an, als die nächste Rednerin, eine Vertreterin des Evangelischen Frauenbundes, die Kraft des Evangeliums pries, die in der Frauenbewegung lebendig sein müsse.
Abg. v. Bodelschwingh:
Die Abgg. Dittrich( C.), b. Willisen( f.). Freiherr Die besten Asyle erzögen Verbrecher. Auch in Berlin seien die b. Bedlin( fr.), Dr. Friedberg( natt.) und Schubert Jugendlichen nicht von den alten Lehrern des Lasters getrennt. In ( b. 1. Partei) erklären, daß sie dem Antrag sympathisch gegenüber- jedem Asyl, auch in Berlin , würden die gräßlichsten Krankheiten verstehen. breitet. Er begriffe daher nicht, wie Abg. Rosenow seinem Antrage, Abg. Fischbeck( frf. p.): der wenigstens das schlimmste Elend lindern wolle, habe wider sprechen können.
Meine Partei hat ihren Mitgliedern die Abstimmung freigestellt, doch wird der größere Teil meiner Freunde für den Antrag stimmen, wenn er sich auch nicht vollkommen der Begründung in allen Punkten anschließen kann. Der konfefsionelle Friede wird besser als durch die Herstellung von Gebetbüchern durch die Bekämpfung des Beloten tums gefördert werden.( Bravo ! links.)
Ein Regierungstommiffar erklärt, daß auch der leider abwesende Kultusminister Studt dem Antrage zustimme. Damit fchließt die Diskussion. Die Anträge Douglas werden mit allen gegen 4 Stimmen angenommen. Es folgt die Beratung des Antrages der Abgg. v. Bodelschwingh und v. Pappenheim , betreffend die Fürsorge für arbeitsuchende
Wanderer.
Der Antrag lautet:
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: die königliche Staatsregierung aufzufordern, dem Landtage der Monarchie als bald einen Gesezentwurf vorzulegen, durch welchen die Fürsorge für arbeitsuchende mittellose Wanderer mittels Einrichtung von einstweiligen Arbeitsstätten( Wander- Arbeitsstätten) in Verbindung mit Arbeitsnachweisen geregelt wird, der aber nur für die Provinzen in Kraft zu treten hat, deren Vertretungen dies befchließen.
Abg. v. Bodelschwingh( wildt.)
Präsident v. Kröcher
bittet den Redner, teine Zwiegespräche zu führen.
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Abg. v. Bodelschwingh( fortfahrend):
Abg. Rosenow( zur Geschäftsordnung) bedauert, daß der Antrag fteller in seinem Schlußwort unerwartet scharfe Angriffe gegen Berlin gerichtet habe. Er werde im weiteren Verlaufe der Verhandlungen darauf zurückkommen. ( Abg. v. Bodelschwingh begiebt sich zu dem Redner und schüttelt ihm lange Zeit die Hand.)
Abg. Fischbeck( zur Geschäftsordnung) bleibt nahezu unverständlich, da Abg. v. Bodelschwingh zu ihm auf die Tribüne geht, ihm die Hände schüttelt und unausgesetzt auf ihn einredet.( Große Heiterkeit.) Als Redner schließt: Er zweifle nicht an dem guten Herzen des Antragstellers, dieser habe aber nicht das richtige Verständnis, Klopft Abg. v. Bodelschwingh ihm väterlich auf die Schultern.( Stürmische Heiterkeit.) Der Antrag v. Bodelschwingh wird der Gemeindekommission überwiesen. Nächste Sigung: Sonnabend 1 Uhr. Wahlprüfungen. Schluß 4 Uhr.
Internationaler Frauenkongreß.
B
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der Frau Braun, hier über den Vortrag des geftrigen Abends zu Frl. Else Lüders führte hierauf aus, sie habe den Antrag diskutieren, deshalb unterſtüßt, weil sie es für einen Fehler halte, daß für die Abendversammlungen teine Diskuffion angesetzt ist. In der Sache selbst sei fie mit Frl. Freudenberg einverstanden. Dagegen bemerkte Frl. appris: Nicht Scheu vor der Diskussion, sondern Rücksicht auf die Gesundheit der Kongreßteilnehmer habe die Kongreßleitung veranlaßt, in den Abendbersammlungen teine Diskussion stattfinden zu lassen.
Die Verhandlungen der Seftion III waren heute dadurch von Intereffe, daß auch hier wieder die Gegensätze zwischen bürgerlicher und proletarischer Frauenbewegung die Erörterungen beeinflußten. Auf der Tagesordnung stand das Thema:" Berufsorganisation und Genossenschaftsbewegung". Nach einem einleitenden allgemeinen Referat von Fräulein Dyhrenfurth Berlin sprach Fräulein Else Lüders Berlin über Organisation der deutschen Arbeiterinnen". Die Rednerin sagte: Charak
In der ungewöhnlich stark besuchten allgemeinen Versammlung teristisch für die deutsche Frauenbewegung sei die Spaltung der begründet den Antrag: Was ich hier für meine Brüder von der Land- am Donnerstagabend wurde das Verhältnis der Frauen- felben in verschiedene Gruppen und charakteristisch für diesen Kongreß Straße fage, das sollten alle Minister hören.( Große Heiterkeit, ba bewegung zu den politischen und tonfeffionellen sei der Gegensatz zwischen den bürgerlichen Frauenvereinen da Parteien besprochen. Die erste Referentin Mrs. Sewall- und den Organisationen der Arbeiterinnen. Die Rednerin tein Minister antvesend ist.) Die Zahlen, die ich vor mir habe, zeigen Indiandpolis beschäftigte sich nur mit nordamerikanischen Verhält- gab eine objektive Darstellung der deutschen Gewerkschaftsbewegung Ab- und Zunahme der Obdachlosen je nach dem wirtschaftlichen Gedeihen unsres teuren Vaterlandes. Das zeigt, daß wir auch hier nichtnissen und zwar in der Hauptfache mit tonfeffionellen Fragen. Da- und sagte dann, sie wünsche den freien Gewerkschaften, unter der gegen kann das zweite Referat, welches Frl. Ita Freudenberg Voraussetzung, daß sie die politische und religiöse Neutralität wahren, lauter Bagabunden haben( Stürmische langanhaltende Seiterkeit), München erstattete, als eine Programmrede der bürgerlichen Frauen- ein derartiges Gedeihen, daß fie alle Arbeiterinnen in sich versondern unfresgleichen. Das beweisen die Zahlen. Wo ist mein Bruder Fischbeck?( Lautes Lachen.) Ist er nicht hier?( Einige Ab- bewegung gelteu. Dem geistreichen, formbollendeten Vortrage lag einigen. In dieser Hinsicht herrsche volles Einverständnis unter den geordnete der Linken winken ab.) Ich muß ihn unbedingt sprechen. des Feudalismus das Bürgertum politisch zur Geltung fam, Männer durch Spaltung in verschiedene, nach politischer und konfolgender Gedankengang zu Grunde: Als nach der Ueberwindung bürgerlichen Frauen. Die Frauen müßten den Fehler, den die ( zurufe: Er ist draußen!) Ich muß ihn unbedingt sprechen.( Einige proklamierte der Liberalismus die persönliche Freiheit, er feffioneller Parteistellung gesonderte Gewerkschaften gemacht haben, Abgeordnete gehen den Abg. Fischbeck holen.) dehnte sie aber nicht auf die Frauen selbst dann vermeiden und eine einheitliche Organisation anstreben. Rednerin nicht, als fich infolge der wirtschaftlichen Umwälzung die sagt, sie würde es für ein Glück halten, wenn der Bund der Frauenwirtschaftliche Stellung der Frau gegen früher gänzlich ver- vereine auch socialdemokratische Arbeiterinnen- Organisationen unter ändert hatte. Erst die Socialdemokratie hat die Forderung: seinen Mitgliedern hätte. Sie hält es für einen Fehler, daß der Bund im Ach, ich will es auch nie wieber thun.( Andauernde Heiterkeit; Gleiches Bürgerrecht für Männer und Frauen, erhoben, und in Jahre 1894 unter dem Widerspruch einzelner Mitglieder die Aufnahme Ach, ich will es auch nie wieder thun.( Andauernde Heiterkeit ihr Programm aufgenommen. Das wa die Stimmung des Hauses bleibt ständig sehr vergnügt.) Ich habe ein weltgeschichtliches Ereignis. Was der liberale Gedanke der Frei- das Vereinsgesetz ablehnte. Die bürgerlichen Frauen müßten mit den Das war für die Frauenbewegung focialdemokratischer Arbeiterinnen- Organisationen unter Berufung auf zahllose Asyle besucht.( Abg. Fischbeck betritt den Saal.) Ach, da heit nicht vermochte, das hat der socialdemokratische Gedante der Arbeiterinnen zusammengehen. Aber auf Seite der Arbeiterinnen find Sie ja. Also, mein lieber Kollege Fischbeck, ich muß mit Ihnen Gleichheit zu Wege gebracht. Daß die Socialdemokratie die Gleich feien ebenfalls Fehler gemacht worden, die das Zusammengehen hinsprechen über das Berliner Asyl. Ich habe mir gestern die Hände beit über die Freiheit stellt, das ist für die Frauen bedeutungsvoll bern. Einzelne Führerinnen der Arbeiterbewegung suchen in beangesehen fie hatten alle Schwielen der Arbeit. Und dabei ist geworden. Diese Unterstügung durch die Socialdemokratie hat der wußter Weise Mißtrauen gegen die bürgerliche Frauenbewegung das im städtischen Asyl die schlimmste Sorte der Aſhliſten, Frauenbewegung anfangs viele Gegner im bürgerlichen Lager er- unter den Arbeiterinnen zu verbreiten, indem sie Fehler, welche das ist Ihre Sorte, Kollege Fischbed.( Stürmische Heiterkeit.) wachsen lassen. Aber der Sturm hat sich gelegt. Jemehr der einzelne bürgerliche Frauen begehen, der ganzen Bewegung zum Aber vor 20 Jahren, als ich zum erstenmal ins Asht ging, starrte es starrte es von Schmutz, man lag an der Erbe, sociale Gedanke in bürgerlichen Streifen Boden gewann, desto mehr Vorwurf machen. Ein solcher Fehler sei der Prunt jezt ist es ein Paradies geworden. Es steht ja noch nicht auf verringerte fich auch der Abstand zwischen der Frauenbewegung diefes Kongresses. Er werde den bürgerlichen Frauen und ben bürgerlichen Parteien. Es Die ist bedeutungsvoll noch lange bei den Arbeiterinnen schaden. Rednerin der Höhe eines Hotels ersten Ranges, aber es find sehr nette Leute für draußen( Allgemeine Heiterkeit), die Wächter und Inspektoren, die ich Gruppen abgesondert haben, die uns unterstützen und unfre Gegensatz zwischen bürgerlicher und proletarischer Frauenbewegung unsre Bewegung, daß sich vom Liberalismus fleine begann hierauf, die politischen Ursachen zu erörtern, welche den ganz genau tenne. Ich habe Ihren Oberbürgermeister schon eingeladen. Auch Sie alle sollten einmal eine Nacht im Asyl zubringen. Forderungen im Parlament vertreten. Es ist aber noch keine Ans- bedingen. Die Vorsitzende, Fräulein Elben Hamburg, untersagte ( Große Heiterfeit.) Das Abendbrot ist so billig; es foftet nur sicht vorhanden, daß uns eine der größten bürgerlichen Parteien ihr aber die Fortsegung dieser Ausführungen, weil politische ErEin Teil der Anwesenden 0,3 Bfennig. Aber wir alle müßten da baden( Stirmisches Gelächter), unterſtügen wird. Auch der Socialdemokratie liegt es fern, die örterungen hier nicht stattfinden dürfen. das ist nötig. Große Mittel erfordert mein Antrag nicht. Ist jemand Initiative für unre Forderungen zu ergreifen, denn fie erwartet widersprach diesem Eingriff und Frau Schulrat Cauer rief der Elfe, laffen Sie bas nicht ge= vom Finanzministerium da? Nein. Num, mein lieber Berkehrsminister, bestellen Sie dem Finanzminister, daß er die Mittel bereit haben es die focialdemokratischen Frauen abgelehnt, sich an unfrem fallen!"- Fräulein übers brach aber bald mit den politischen Songreß zu beteiligen. Wir müssen uns, wollen wir unserm Biel Erörterungen ab und schloß: Hüten wir uns vor der Zweifronten stellen foll!( Große Heiterkeit und lebhafter Beifall rechts.) näher kommen, nach Bundesgenossen umsehen, und da bietet sich uns Theorie, die der Liberalismus auf politischem Gebiet bethätigt. Wir nur der Weg, mit den jungen Liberalen und den Nationalsocialen wollen fämpfen nach rechts gegen die Gleichgültigkeit eines großen zusammenzuarbeiten und ihre Unterstützung von Fall zu Fall ent- Teils der bürgerlichen Frauen, und nach links, indem wir das Mißgegenzunehmen. Wir in Bayern haben die Möglichkeit eines solchen trauen, welches uns die Arbeiterinnen entgegenbringen, beseitigen. Zusammenarbeitens. Man wird einwenden, daß wir in Zukunft feiner Lebhafter Beifall und der stereotype Dank der Vorsigenden für die Partei angehören dürfen, sondern unfern Weg allein gehen müssen. von warmer Begeisterung getragenen Ausführungen" folgte dem So weit sind wir aber noch nicht. Unfre Bewegung ist ein Referat. Kampf für die Anerkennung der Eigenart der Frau, den wir gegen Miß Mary Macarthur England gab eine Darstellung der hat volles Verständnis für die Bedeutung der socialen Bestrebungen, ben männlichen Teil der Bevölkerung führen müffen. Eine Ehe ist gewertschaftlichen Frauen- Organisationen in Engbie dem Antrage und der Rede des Herrn v. Bodelschwingh zu oft erst dann eine glückliche, wenn Mann und Frau mit einander land: In Lancashire find etwa 100 000 Arbeiterinnen gewerkschaftGrunde lägen. Aber wenn es sich darum handelte, solche Gedanken gerungen haben um die gegenseitige Anerkennung ihrer Individualität. lich, und zwar mit den Männern zusammen, organisiert. Außerdem in gesetzgeberische Form zu bringen, dann beginnen erst die Schwierig- Sie haben sich glücklich zusammengerauft, fagt man bei uns in find noch etwa 80 000 andre Arbeiterinnen organisiert. Das zeigte die Geschichte und das Schidsal des Gejeß- Bayern. Das gilt auch von dem Verhältnis der Geschlechter als Lancashirer Frauen sind Mitglieder des Arbeiter- Repräsentationsentwurfs über die Verpflegungsstationen. In dem Antrag fei in Ganzes zu einander. Wir haben noch nicht genug mit einander fomitees, welches eigne Vertreter ins Parlament schicken will. Die feiner Weise gefagt, wohin die Reise gehen sollte. Das sei aber gerauft. Unfre Bewegung gründet sich nicht auf die Gegenfäßlichkeit Handlungsgehilfinnen und die weiblichen Angestellten bei der Post find das Wichtigste. Vorläufig empfehle es sich, noch weitere Erfahrungen zwischen Mann und Frau, sondern sie erstrebt ein harmonisches ebenfalls gewerkschaftlich organisiert. zu sammeln.r imp Verhältnis der Geschlechter zu einander. Jedes soll die Eigenart Frau Altobelli Bemtti aus Italien , die seit zwanzig des andern anerkennen. Das Solidaritätsgefühl der Frauen ist Jahren in der dortigen socialistischen Organisationsarbeit thätig ist, unsre Macht. Als selbständige Partei muß die Frauenbewegung prach über die italienische Arbeiterinnenbewegung. in den Chor der politischen Parteien eintreten. Nicht Tagelöhne von 80-40 Centimes seien nicht selten. Die Brostitution sei so einfach ist die Feststellung des Verhältnisses der Frauen eine Folge dieser elenden Löhne. Die Hälfte aller Proletarierkinder lonfeffionelle Princip allem andern vorangestellt wird. bewegung But den tonfessionellen Parteien, da hier das sterben im ersten Lebensjahre. Die Arbeiterbewegung, welche 1870 Wo in Italien einfegte, wirfte erhöhend auf die Löhne und vorwärtstonfeffionelle Princip allem Frauen in tonfessionellen zu streben, daß sich der fonfeffionelle Gedanke mit dem der Frauen- Arbeiterinnen in den staatlichen Betrieben. Organisationen sind, ist dahin treibend auf die Gesetzgebung. Die stärkste Organisation haben die Bon 200 000 Sandbewegung einigt. Die Rednerin betonte zum Schluß, das eine neutrale arbeiterinnen find 30 000 mit den Männern zusammen organisiert. interfonfeffionelle Frauenbewegung eine Notwendigkeit fet.b Frau Altobelli fchildert ihre eignen organisatorischen Arbeiten. Die Niemand wird die warmherzige Absicht des Herrn v. Bodel Zu Anfang dieser Versammlung beantragte eine Teilnehmerin,| Organisationen haben einen ausgesprochen socialistischen Charakter. schwingh berkennen, niemand wird leugnen, daß er Großes und daß mit Rücksicht auf die Bedeutung des zu behandelnden Gegen Sie haben erzieherisch gewirkt, die Verbrechen, besonders der KindesSchönes geleistet hat und zu leisten bestrebt ist. Aber bei diesem An- standes eine Diskussion zugelassen werde. Das wurde jedoch nicht mord, haben abgenommen. Zum Schluß betonte die Rednerin die trage hat er das Ziel des Weges nicht flar vor Augen gehalten. zugelassen, denn auf dem Programm der Abendversammlungen Solidarität des internationalen Proletariats. Er wird ihn nicht aufrecht erhalten können gegenüber den schweren steht teine Diskussion. Die Vorsitzende, Fräulein Helene Lange , Frau Marie Lang Wien , die über die ArbeiterinnenBedenten aus allen Parteien, die sich gegen die provinzielle Rege- ftellte jedoch in Aussicht, daß am nächsten Tage, wo in der Organisation in Deutsch Desterreich sprach, führte lung dieser Frage wenden. Gerade zu rechter Zeit erscheint ein Settion IV über das firchliche und kommunale Wahlrecht der Frau aus: Die vier Millionen Landarbeiterinnen und eine Million Artikel von Hans Ostwald in den Grenzboten", der den Standpunkt, verhandelt wird, auch hier über den erörterten Gegenstand diskutiert Industrie- Arbeiterinnen seien infolge des tiefen Bildungsniveaus den meine politischen Freunde schon 1899 hier vertreten haben, werden könne. schwer zu organisieren. Anfangs standen die Arbeiterinnen- Organi
Abg. Schmedding( C.):
Im Grunde müßte verlangt werden, daß der Staat erst den Arbeitsnachweis organifiere, Arbeitswillige und Arbeitsscheue trenne, ehe er Unterstützungen bewilligte. Aber da es sich hier nur um eine provinzielle Regelung handle, würden seine Freunde für den Antrag ſtimmen. Abg. Brütt( fet.)
feiten.
Abg. Dr. Schröder( natl.) wirft einen Rückblick auf die parlamentarischen Schicksale, die Bestrebungen zu Gunsten der Obdachlosen; über diesen Zweig focialer Gesetzgebung gingen die Meinungen in allen Parteien auseinander. Der Often stände den Bestrebungen im allgemeinen unfreundlich gegenüber, doch werde eine Verständigung leichter sein, wenn mit ber Regierung eine Einigung über die Kostenfrage erzielt fei. Am meisten empfehle sich eine reichsgesetzliche Regelung.
Abg. Rosenow( fej. Vp.):
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Die