2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 159.
Sonntag, den 10. Juli 1892.
Bertheidiger: Was bezweckten Sie aber mit den Gutachten? Die persönlichen Angriffe des Clever Kreisblatt", in denen, ich wiederhole es, von einem Schächtschnitt nichts gestanden, konnten Ihnen doch keine Veranlassung dazu geben? Präs.: Herr Vertheidiger, ich weiß nicht, ob diese Frage Fünfter Tag der Verhandlung. noch zur Sache gehört. Der Präsident, Landgerichts- Direktor Kluth eröffnet gegen Oberstaatsanwalt Hamm : Der Herr Kaplan Bresser ist 94 Uhr Vormittags die Sigung mit folgenden Worten: The als Beuge geladen worden, da Junkermann bestritt, das Gutachten wir in die Verhandlung eintreten, habe ich auf einen wesent- verfaßt und überhaupt vor der Veröffentlichung von demselben lichen Jrthum in einem Zeitungsbericht aufmerksam zu machen. etwas gewußt zu haben. Die Beweisaufnahme hat ergeben, daß Herrn Hugo Friedländer , der den Bericht für das„ Clever Junkermann ein sehr unzuverlässiger Zeuge, ein großer Kreisblatt" und viele andere Beitungen schreibt, deffen Berichte Schwäger ist, der mehr spricht, als er verantworten kann und das sonst sehr genau, sorgfältig und forrekt sind, ist ein wesentlicher was er heute bekundet, morgen widerlegt, mithin, sei es wiffent Irrthum unterlausen. Herr Friedländer läßt die Zeugin Heg- lich, sei es unwissentlich, vielfach die unwahrheit sagt. Damit ist mann auf meine Frage: Ob sie Blut an den Händen des Busch- aber die Vernehmung des Zeugen Kaplan Bresser erschöpft. hoff gesehen habe, mit Ja antworten. Es ist das selbstverständlich ein arger Irrthum. Auf weiteres Befragen bekundet noch Kaplan Bresser, daß er feineswegs Kinder, die über die Sache etwas wußten, vernommen, sondern sie nur aufgefordert habe, die volle Wahrheit zu sagen.
Ich fühle mich umsomehr verpflichtet, diesen Irrthum zu berichtigen, da derselbe einmal geeignet ist, die Herren Geschworenen zu beeinflussen, und anderentheils ein falsches Bild in der weiteren Deffentlichkeit hervorzurufen. Es ist selbst verständlich, daß die Herren Geschworenen nicht Alles im Kopfe behalten können und es liegt die Möglichkeit vor, daß die Herren Geschworenen zur Auffrischung ihres Gedächtnisses sich die Berichte noch einmal durchlesen. Aber auch, mit Rücksicht auf das große Aussehen, den der Prozeß in der ganzen Welt erregt, ist diefer Irrthum bedauerlich und ich ersuche den Herrn Friedländer daher, einmal vorzutreten.( Dies geschieht.)
Präs.: Herr Friedländer, Ihre Berichte sind mit großer Sorgfalt geschrieben, ich muß Sie aber fragen, wie dieser offenbare Irrthum in Ihren Bericht kommen fonnte?
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Journalist Hugo Friedländer Berlin : Ich erlaube mir zu bemerken, Herr Präsident, daß ich Zeugin Hegmann Ihre Frage, ob Buschhoff beblutete Hände gehabt, habe verneinen laffen, der Seher hat aber leider aus dem„ Nein" ein" Ja" ge= macht und meine Korrektur, aus Anlaß der großen Gile, mit der die Berichte hergestellt werden müssen, wohl nicht berücksichtigt. Ich werde selbstverständlich sofort die erforderliche Berichtigung Dornehmen.
Präf.: Herr Gerichtsschreiber, haben Sie die Güte, die bes treffende Stelle aus dem Protokoll festzustellen.
Der Gerichtsschreiber verliest die betreffende Stelle aus dem amtlichen Protokoll, wonach die Zeugin Hegmann die Frage des Präsidenten: ob sie gesehen habe, daß Buschhoff beblutete Hände gehabt, verneint habe.
Ein Geschworener bemerkt, daß ihm der erwähnte Irrthum in dem Friedländer'schen Bericht ebenfalls aufgefallen ist.
Pras.: Ich ersuche Sie also, Herr Friedländer, die erforderliche Berichtigung vorzunehmen.
Friedländer: Gewiß, Herr Präsident, ich bin sogar fehr dankbar, daß Sie mich auf diesen Druckfehler, den ich nachträglich garnicht mehr bemerkt habe, aufmerksam gemacht haben.
Bertheidiger Rechtsanwalt Fleischhauer: Im Anschluß hieran erlaube ich mir, darauf aufmerksam zu machen, daß verschiedene andere Zeitungsberichte von Unwahrheiten und tenbenziösen Entstellungen strohen. Ich hoffe, daß diese Berichte ebenfalls feinerlei Einfluß üben werden. Präs. Ich muß die andern Herren Berichterstatter er fuchen, ebenfalls möglichst fachlich und sorgfältig zu berichten, wie 33 die Wichtigkeit des Falles erfordert. Außerdem wird mir der Wunsch ausgesprochen, die Herren Berichterstatter zu ersuchen, dem Gericht wenn möglich ihre Berichte, behuss Ginverleibung in Die Gerichtsbibliother, zu übersenden. Wir treten nunmehr in die Verhandlung ein.
Der erste Zeuge ist Kaplan Bresser( Xanten ). Bote"? Präs.: Hert Kaplan, Sie sind Redakteur des" Xantener einen großen Einfluß auf das Blatt. 3euge: Redakteur nicht, blos Mitarbeiter, ich habe aber
Tagelöhner Schmelzer: Seine Fenster führen nach dem sogen. Porteweg. Er habe am Peter- Paulstage von 4 bis gegen 6 Uhr am Fenster gesessen, zum Fenster hinausgesehen und nichts Auffälliges wahrgenommen.
Frau Schmelzer: Sie sei am Peter- Paulstage den ganzen Tag über zu Hause gewesen, habe oftmals zum Fenster hinausgesehen, aber nichts Auffallendes wahrgenommen. Am folgenden Tage habe Frau Buschhoff nichts gegessen, sie habe gehört, daß dieselbe an Magenschmerzen gelitten habe. Sie habe am Tage nach Peter und Baul gewaschen, habe infolge dessen viel auf dem Sofe zu thun gehabt. Sie habe gesehen, daß das Buschhoff'sche Schlachthaus fest zu war; ob dasselbe vernagelt gewesen, wisse sie nicht.
Präf.: Haben Sie im vorigen Jahre den Keller des Buschhoff gereinigt Beugin: Nein, ich weiß aber, daß der Keller Ostern gereinigt und mit Sand bestreut worden ist.
Präs.: Woher wissen Sie das? 3eugin: Ich kann von dem Hofe aus in den Keller hineinPräs.: Ich will hierbei bemerken, daß der Herr Staatsanwalt den Keller sauber vorgefunden hat.
fehen.
Erster Staatsanwalt Baumgard bestätigt das. Präs.: Buschhoff, wozu benußen Sie den Keller? Buschhoff: Zur Aufbewahrung von Gemüse, Kartoffeln 2c. Präs: Wann wurde der Keller das legte Mal gereinigt? Buschhoff: Der Keller wird stets zu unserem Osterfest gründlich gereinigt.
9. Jahrg.
Präs.: Haben Sie denn auch den Ihnen hier gegenüberstehenden Zeugen Isaak in dem Küppers'schen Garten auf- und abgehen sehen? Mallmann: Nein, das konnte ich von meinem Fenster aus nicht sehen.
Präs.: Aber Sie bleiben dabei, daß Sie gesehen haben, wie die Hermine Buschhoff entweder viertel vor oder viertel nach drei Uhr etwas sackartiges in die Küppers'sche Scheune getragen hat?
3euge: Jawohl, das weiß ich ganz genau. Präs: Haben Sie das Gesicht der Hermine gesehen? Mallmann: Nein, aber ich habe sie trotzdem genau
erkannt.
Präs.: Sollten Sie sich nicht in der Person geirrt haben? Zeuge: Nein.
Präf.: Sahen Sie die Hermine in die Küppers'sche Scheune hineingehen?
Beuge: Das habe ich nicht gesehen, ich sah aber, daß sie zur Scheune ging.
Präs.: Die Hermine Buschhoff hat, wie zeugeneidlich bestätigt ist, am Vormittag Schnaps geholt und bei dieser Gelegenheit die Flasche unter ihrer Schürze getragen, sollten Sie viel leicht den Vormittag mit dem Nachmittag verwechselt haben? 3euge: Nein, Herr Präsident, ich weiß ganz genau, daß es am Nachmittag gewesen ist. Präs.: Herr Isaat, sind Sie an jenem Nachmittag in dem Küppers'schen Garten gewesen?
3euge: Nein.
Präf.: Sie wissen das ganz bestimmt? Beuge: Jawohl, ganz bestimmt.
Präf.: Sie bleiben auch bei Ihrer bereits gemachten Aussage, daß Hermine Buschhoff zwischen 2 bis 4 Uhr Nachmittags das Haus nicht verlassen hat?
Beuge: Jawohl.
Auf Antrag des Staatsanwalts werden die Aussagen beider Zeugen protokollirt.
Nachdem dies geschehen, fordert der Präsident die Zeugen wiederholt auf, ehe sie das Protokoll unterschreiben, sich genau zu überlegen, ob Alles genau mit der Wahrheit übereinstimme, ba der Herr Staatsanwalt zweifellos bezüglich dieser Aussagen weitere Schritte thun werde. Es sei jetzt noch Beit, Aenderungen vorzunehmen.
Jfaat erklärt, daß er bei seiner Aussage beharre. Mallmann berichtigt noch einige unwesentliche Stellen in dem Protokoll, hält aber im Allgemeinen ebenfalls seine Aussagen aufrecht.
Beide Zeugen unterschreiben alsdann das Protokoll. Kaufmann Ofter bekundet, daß im Jahre 1891 das jüdische Auf Antrag des Staatsanwalts beschließt der Gerichtshof: Osterfest Ende April gewesen ist und derartige gründliche Reini- Frau Windhuis, Fräulein Huiskens, den Carl Alst, Fräulein gungen stets vor diesem Feste geschehen müssen. Marie Küppers und Fräulein Lina Bräuer als Zeugen zu laden. Frau Schmiß: Sie sei am Peter Paulstage gegen Es wird hierauf der Zeitungs- Berichterstatter Gustav Meyer111/2 Uhr Vormittags über den Porteweg zu Mallmann gegangen, Berlin vorgerufen. habe aber nichts Auffälliges wahrgenommen.
Präs.: Herr Meyer, Sie haben sich einem Mit Der folgende Zeuge ist der Kaufmann Siegmund Isaat. gliede des hiesigen Landgerichts gegenüber ungebührlich beDieser bekundet: Er habe früher in Xanten gewohnt, jei aber nommen. Es ist selbstverständlich, daß Sie bei dem beschränkten aus Anlaß der vielen Krawalle gegen die Juden aus Kanten Raume nur einen Stuhl beanspruchen können. Als geſtern nun fortgezogen. Er sei am Peter- Paulstage Nachmittags gegen 2 Uhr der Untersuchungsrichter am hiesigen Landgericht, Herr Gerichtsmit Fräulein Bertha Kahn zu Buschhoff gekommen und habe assessor Sieberger den von Ihnen beschlagnahmten zweiten Stuhl dort Buschhoff, die Hermine Buschhoff und den Siegmund Busch- einnehmen wollte, haben Sie dem Herrn das Besetzen hoff angetroffen. Frau Buschhoff set frank gewesen fund habe des Stuhles mit groben Worten verweigert. Herr Affeffor im oberen Zimmer auf dem Sopha gelegen. Sieberger hat sich Ihnen vorgestellt und Ihnen gesagt, Bis 4 Uhr Nachmittags, so fuhr Zeuge Jfaat wörtlich fort, daß er als Untersuchungsrichter wohl ein Anrecht habe, blieb ich bei Buschhoff. Während dieser Beit, also von 2 bis den Berhandlungen beizuwohnen. Darauf haben Sie er gegen 4 Uhr hat Hermine Buschhoff nur zweimal auf höchstens widert: Es ist mir sehr gleichgiltig, wer Sie sind. Der Gerichtsje eine Minute das Zimmer verlassen. Das eine Mal geschah es, hof hat aus Anlaß dieses Ihres ungebührlichen Benehmens beweil das Mädchen uns Kaffee tochen wollte. Da wir aber den schlossen: Ihnen die Eintrittskarte zu entziehen. Kaffee nicht haben wollten und deshalb das Mädchen zurückriefen, so fehrte es auch sogleich zurück. Das zweite Mal verließ Hermine Buschhoff das Zimmer, um ihrer Mutter, die wie er wähnt, im oberen Zimmer auf dem Sopha lag, eine Photographie zu zeigen, tehrte aber auch diesmal nach Verlauf von etwa einer Präs. Ist es möglich, daß die Hermine aus dem Hause hinaus auf den Hof gegangen ist
über die Ermordung des Knaben Hegmann veröffentlicht worden. Minute zurück. Bräs.: In dem„ Xantener Boten" sind einige Gutachten Es würde sich empfehlen, dieselben hier zu verlesen.
3enge: Nein, ich weiß mit voller Bestimmtheit, daß Hermine nur zwei Mal das Zimmer verlassen, nicht aber aus dem Hause gegangen ist.
Berichterstatter Gustav Meyer: Ich muß bemerken, Herr Präsident, daß ich den Herrn Untersuchungsrichter nicht gefannt habe.
Präs.: Ich habe Ihnen ja bereits bemerkt, daß Herr Assessor Sieberger sich Ihnen vorgestellt hat. Ich fordere Sie also auf, Ihre Eintrittskarte herauszugeben.
Meyer: Ich habe eine Eintrittstarte gar nicht erhalten; ich wiederhole aber, daß ich den Herrn Assessor Sieberger nicht gekannt habe.
Präs.: Ein Mitglied des Landgerichts wird dem Gerichtshof nicht die Unwahrheit sagen. Gerichtsdiener: Dieser Herr hat nicht mehr das Recht,
im Xantener Boten" enthaltenen Gutachten, wonach der HeilDer Vertheidiger Rechtsanwalt Fleisch hauer verliest die gehilfe ber Stadtverordnete Rüppers erklärt hatten, daß der Leichnam blutleer war, daß sehr wenig Blut in der Scheune vorhanden ge-| Präf.: Mallmann treten Sie einmal vor. Dieser Zeuge wesen bekundet nun mit vollster Bestimmtheit, daß Hermine Buschhoff im Innenraum zu verweilen, sondern muß sich in den ZuhörerJunkermann, wer hat dies Gutachten geschrieben? Präs.: Es handelt sich lediglich um das Gutachten des zwischen 2 und 4 Uhr Nachmittags das Zimmer nicht verlassen raum begeben. hat, während Sie behauptet haben, Sie hätten die Hermine ent- Es wird alsdann nochmals die Dienstmagd Dora Moll verBeuge: Ich habe auf Grund von persönlichen Mittheilungen weder viertel vor, oder viertel nach drei Uhr mit einem fac- nommen, die zuerst die Leiche bemerkt hat. schnitt ein sogen. Schächtschnitt war, zumal Junkermann mir sagte: gehen sehen? des Funtermann in einem Leitartikel geschrieben, daß der Hals- artigen Gegenstande unter der Schürze in die Küppers'sche Scheune Die Zeugin befundet, daß sie am Peter- Paulstage Morgens und Mittags die Scheune gereinigt, aber feinerlei Blutspuren Si habe Mallmann: Ich bleibe bei meiner Aussage und habe wahrgenommen habe. diefes Artikels im, Glever streisblatt? angegriffen, infolge deſſen noch zu sagen: am Sonntag vor acht Tagen, den 26. Juni, ſprach Danach tritt eine längere Pause ein. forderte ich den Junkermann auf, zu mir zu fommen, und nun ich in Gegenwart eines Karl Alst mit Fräulein Huiskens. Unser Berichterstatter schreibt uns noch Folgendes: Beschreibung kann ich nur sagen, daß der Schnitt ein Schächt-| geichen, aber nach der mir von Küppers und Rennings gemachten Berhandlung keine Einladung erhalten habe. Auf die am Eingange erwähnte Berichtigung des Herrn Sie( die Windhuis) habe gesehen, wie am Nachmittage ein Präsidenten muß ich erklären, daß ich bei nochmaliger Durchsicht Jude, Namens Isaak, auf dem Küppers'schen Hose auf und abging und zwar speziell des Berichts vom Nachmittage des zweiten BerInfolge beffen ein Gutachten entworfen, habe es dem Junfer- und mit der Hand nach der Buschhoff'schen Wohnung zu gewinki handlungstages festgestellt habe, daß der gerügte Irrthum nicht dann vorgelesen, dieser hat dasselbe alsdann abgeschrieben und habe. Die Windhuis hatte den Eindruck, als gebe der Jude der in meinem Bericht enthalten ist. Das ganze Vorkominniß läßt sich och ist das Gutachten im Kantener Bote veröffentlicht Hermine das Zeichen, daß, die Zuft rein sei und sie jest under höchstens aus dem Umstande erklären, daß ich über die Bernehmung merkt zur Küppers'schen Scheune gehen könne. Ich ging infolge des Ehemanns Hegmann vielleicht nicht ausführlich genug berichtet Charakter des Junkermann? Berth. Rechtsanwalt Fleischhauer: Rannten Sie den dessen sofort mit Karl Alst zu der Frau Windhuis und fragte habe. Ich will nun nachträglich noch anführen, daß der Präsident diese: ob die Erzählung der Huiskens auf Wahrheit auch den Ehemann Hegmann ausdrücklich gefragt hat: Ob er flächlich gekannt, aber da er in der Mordsache eine sehr rege Alft die Erzählung der Huiskens bestätigt und hinzugefügt: Frage hat der Zeuge, gleich seiner Ehefrau, mit Nein beantKaplan Bresser: Ich habe den Junkermann nur ober- beruhe. mir in Gegenwart des start gesehen an den Buschhoff's Blut tlebe. Die
worden.
äußerte u. f. w., so nahm ich an, er habe sich den Halsschnitt an- habe. Wenn ich vor Gericht erscheinen würde, könnte ich diese
gesehen.
Rappers, Rennings und Junkermann aufgefordert, Gutachten ab- wahres auszusagen, Sie haben vor Ihrer Vernehmung einen Eid Vertheidiger Rechtsanwalt Fleischhauer: Sie haben den
Soziale Leberlicht.
wundere mich, daß ich keine Vorladung erhalten wortet. meine Wahrnehmung mit gutem Gewissen beschwören. Staatsanwalt: Ich warne Sie, Mallmann, etwas ungeleistet, daß Sie die reine Wahrheit sagen werden. Nun kann Kreisblate: Allerdings. Aus Anlaß des Angriffes im„ Clever ich Ihnen mittheilen, daß die Windhuis vernommen worden ist Kreisblatt" hielt ich es im Interesse der Wahrheit für nothwendig, und befundet hat: fie sei am Peter- Paulstage frank gewesen, habe versammlung zu Stuttgart Bertheidiger Rechtsanwalt Fleischhauer: Hat denn nicht sehen können, was sich auf dem Hofe zugetragen hat.
sugeben?
die Gutachten einzufordern.
Standen?
in dem Clever Kreisblatt" etwas von einem Schächtschnitt ge-| fönlich im Clever Kreisblatt" angegriffen worden. Beuge: Das weiß ich nicht mehr, jedenfalls bin ich per ausdrücklich, fch in dem„ Clever fontaine Schacht
Schnitt geftanden hat. aplan Bresser: Ich wiederhole, daß mich hauptsächlich
den ganzen Tag über zu Bett gelegen und habe infolge dessen Mallmann: Ich fann nur sagen, was mir Frau Windhius in Gegenwart des Karl Alst mitgetheilt hat. Präs.: Wer ist dieser Karl Alst?
Beuge: Es ist ein junger Mann von 18 Jahren. Der Beuge giebt die genaue Adresse des Karl Alst an und bemerkt noch, daß Fräulein Marie Küppers, Tochter des Stadtverordneten Küppers, ihm erzählt habe sie habe den Juden, der am Peter Paulstage Nachmittags in ihrem Garten auf- und abgegangen sei,
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Die deutschen Buchdrucker faßten auf ihrer Generalbezüglich der Gestaltung ihrer Organisation noch folgende Beschlüsse: Der an Stelle des aufzulösenden Unterstützungsvereins deutscher Buchdrucker neu zu errichtende Verband der deutschen Buchdrucker" gewährt seinen Mitgliedern Unterstützung bei Differenzen mit dem Unternehmerthum( auch Rechtsschutz), ferner Unterstüßung bei Arbeitslosigkeit( auf der Reise und am Drte), bei zeitweiliger Arbeitsunfähigkeit( Krankheit), bei dauernder Arbeitsunfähigkeit ( Invaliditäy). Die Gintheilung der Organiſation in Gaule , zirke und Mitgliedschaften wird beibehalten. Es können jedoch unter Umständen und mit Zustimmung des Verbandsvorstandes Gauverein absehen; dieselben haben in diesem Fall einen BeStadtv. Küppers, hierüber befragt, befundet: Mallmann vollmächtigten zu wählen, welcher vom Verbandsvorstande zu von der Mitgliedschaft für nicht gestellt, sondern diesen Vorgang von einem Fräulein Lina aufnahmefähig erklärt wird( früher mußte er als„ Gehilfe" anerkannt sein); die Aufnahme der Hilfsarbeiter und Hilfsarbeiterinnen lehnte man ab, meil eine felbfei. Die miß- ständige Organisation dieser Branchen Neuaufgenommenen haben durch Unterzei
die persönlichen Angriffe des Clever Kreisblatt" veranlaßt haben, gefragt: was er hier wolle. Der Jude habe geantwortet: Ich will einzelne Mitglieder in beliebiger Anzahl vom Anschluß an einen festzustellen, daß der Halsschnitt ein Schächtschnitt war. Ich be mir blos den Tabak ansehen. die Juden gewarnt und aus diesem Anlaß der Judenkaplan" müsse sich irren. Seine Tochter habe an diesem Tage feinen bestätigen ist. Siz des Verbandes ist Berlin . Aufgenommen merte dabei ausdrücklich, daß ich stets vor den Exzessen gegen| genannt wurde. Jch tröstete mich aber mit dem heiligen Werner, Juden im Garten auf- und abgehen sehen, auch eine solche Frage wird jeder Buchdrucker, der mir gewissermaßen als Vorbild dient.
Präf.: Mallmann, wie ist das?
Präsident: Es ist ja bekannt, daß der heilige Werner Bräuer gehört. gegen die Judenverfolgungen aufgetreten ist, diesen ließen Sie
fich als Vorbild dienen? Beuge: Jawohl.
Mallmann: Dann habe ich das Fräulein Küppers verstanden. Ich habe es aber von Frl. Küppers.
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