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den Umständen eine Absicht der Beleidigung gefunden. Wegen der[ 23. März 1903 uns die Schlußbemerkungen unfres Dresdener wollten und deswegen auswanderten, in Spanien ein angenehmer zwei Fälle, in denen der Gerichtshof den Wahrheitsbeweis nicht für Berichts durchaus nicht als deplaciert und gegenstandslos" er­geführt erachtet, hat er eine Beleidigung im Sinne des§ 186 des scheinen läßt. Straf- Gesetzbuches für vorliegend gehalten. Der Schutz des§ 193 des Straf- Gesetzbuches konnte hierbei dem Privatangeklagten nicht zugebilligt werden. Bei der Strafzumessung hat der Gerichtshof die Schwere der Beleidigungen und die hohe gesellschaftliche und politische Stellung des Privatklägers, andrerseits aber die Unbescholtenheit des Privatangeklagten und den Umstand in Erwägung gezogen, daß der Privatangeklagte sich durch das Verhalten des Privatklägers im Reichstage, der sechs der schlecht rentiertesten Webereien sechs der bestrentiertesten Spinnereien gegen überstellte, sich sehr geschädigt sah.

Bufluchtsort erhalten bleibt. Alle gegenwärtig bestehenden Klöster sollen auch ferner bestehen, neue Niederlassungen bedürfen zwar der Wohl hat Herr Geheimrat Fischer damals erklärt, er habe nicht königlichen Genehmigung, die aber in Spanien stets leicht erhältlich alles das rechtfertigen wollen, was die Firma Siemens gegen ihre ist, zumal sich auch der Papst hier ein Einspruchsrecht vorbehalten Arbeiter gethan habe; auch hat er sich verwahrt, den Juhalt einer hat. Kleinere Klöster von weniger als 12 Infassen sollen geschlossen, Siemensschen Rechtfertigungserklärung sich zu eigen gemacht zu beziehentlich mit andern vereinigt werden; alle Klöster jedoch, welche haben. In der That also wandte sich Geheimrat Fischer schon da- sich der Charitas, dem Unterricht oder der Krankenpflege widmen, mals mit aller Energie" gegen die socialdemokratische Kritit seiner bleiben vom Staate unbehelligt. Bekanntlich widmen sich alle Nieder­vorhergehenden Aeußerungen. Gerade aber diese energische Verlassungen der Ordensgesellschaften einem oder allen diesen Zwecken, wahrung zeigte schon damals, wie schwer der sächsische Bundesrats- um unter dem Deckmantel der christlichen Barmherzigkeit ihr Haupt­bevollmächtigte selbst in Fällen, wo das schwerste Unternehmerunrecht ziel, die Fesselung des menschlichen Geistes in ihren verdummenden offenbar ist und wo auch die von ihm zu vertretende arbeiter- Banden, zu erreichen. Der Privatkläger Reichstags- Abgeordneter Münch- feindliche Politik seines Staates außer Frage bleibt, wirkliche Ferber hat nun auf das Inserat des Privatbeklagten im Hofer Unparteilichkeit zu finden vermag. Von socialdemokratischer Seite Anzeiger" in einem Inserat geantwortet: geantwortet: Das ist wieder war die im jezigen Prozeß zeugeneidlich festgestellte schmähliche eine der vielen böswilligen Urwahrheiten und Er- Vereitelung des Arbeiter- Koalitionsrechts besprochen worden. Darauf findungen." Dem Privatkläger mußte bekannt sein, daß das, hat der Herr Geheimrat nichts andres vorzutragen gehabt als eine was der Privatbeklagte in dem Inserat behauptet, feine Erfindung Wiedergabe der durch und durch wahrheitswidrigen Erklärung oder Unwahrheit war. Der Privatfläger und Wiederbeklagte mußte der Firma. Seine Auffassung unbewußt vortrefflich kennzeichnend daher auf Grund des§ 187 des Strafgesetzbuchs( Beleidigung wider sagte Geheimrat Fischer: besseres Wissen) verurteilt werden. Der Schutz des§ 193 des Straf­Ich habe lediglich nach dem Grundjaße Eines Mannes gesetzbuchs steht dem Wiederbeklagten nicht zur Seite. Bei der Straf- Rede ist keine Rede, man muß sie hören alle beede" festgestellt, zumeffung ist erwogen worden, daß der Wiederbeklagte gereizt war daß die Arbeitgeber in der Sache andrer Ansicht seien als ihre und daß die Beleidigung im Wahlkampf geschehen ist. Es ist daher, Arbeiter und deren Vertreter." wie geschehen, erkannt worden.

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Und weiter brachte der Vertreter der sächsischen Regierung noch andre Zeugnisse gegen die Berechtigung der socialdemokratischen An­griffe vor natürlich nur um von ihnen Aft zu nehmen, nicht um fich mit ihnen ohne weiteres zu identifizieren". Geheintrat Fischer hat also die Aufgabe übernommen, gegen über der socialdemokratischen Kritik den Standpunkt des Unter­nehmertums vorzutragen. Ist das die Aufgabe des Regierungs­vertreters? Hat dieser nicht die Beibringung der Unternehmer­dokumente, zumal wenn er deren Richtigkeit selbst nicht garantieren tann, getrost den Partei vertretern zu überlassen?

Sicherlich ist der Gerichtshof mit größter Gewissenhaftigkeit vor­gegangen, denn es stand die Ehre und die gesamte politische Zukunft des Mannes auf dem Spiel, der in Hof an erster Stelle stand, der den dortigen Wahlkreis im Reichstage vertritt, der eine der be­kanntesten Persönlichkeiten der nationalliberalen Partei ist. Der Verhandlungsbericht hat gezeigt, wie der Vorsitzende des Gerichts in häufigen und eindringlichen Fragen an die Zeugen dagegen an­kämpfte, sich von der Schuld des ersten Mannes der Stadt allzu Hand aufs Herz, Herr Geheimrat! Wenn ein sächsischer leicht überzeugen zu lassen. Aber er ist überzeugt worden, so pein- Ordnungs"-Abgeordneter damals gab es deren noch eine statts lich diese Ueberzeugung sein mochte. Der schwerreiche liche Zahl- Angriffe gegen Arbeiter gerichtet hat, sah Herr Geheim­Kommerzienrat Münch- Ferber ist überführt, sich am Erbe feines ver- rat Fischer jemals seine Aufgabe darin, die Rechtfertigungsdokumente der Arbeiter vorzutragen? storbenen Socius auf Kosten der Kinder desselben bereichert zu

haben. Er ist überführt, die Erben, als sie ihre berechtigten Ansprüche geltend machten, durch unwahre Angaben über Steuer­Hinterziehungen ihres verstorbenen Vaters eingeschüchtert zu haben. Wahrlich eine erschreckende Korruption des geheiligten bürgerlichen Familienlebens, angerichtet durch die schnöde Sucht nach Gold. Die kapitalistische Lesung, Bereichert Euch!" führt im Erbschaftsstreit der Familiennächsten zum niedrigsten Intriguanten ſtück.

Bei solcher Haltung war die damalige wie die jetzige milde Mahnung an den Herrn Bundesratsbevollmächtigten nichts weniger als deplaciert und gegenstandslos". Wenn er sie so empfindet, so beweist er nur die instinktiv gewordene und nicht über die Bewußtseinsschwelle gelangende Intimität der Regierungen eines Klassenstaates mit dem Unternehmertum.

Immerhin wiederholen wir unsre Genugthuung, daß Herr Geheimrat Fischer so hohen Wert auf die Anerkennung seiner social­politischen Objektivität legt. Seitens des eifrigen Fürsprechers der fächsischen Crimmitschau - Methode ist das ebenso ehrenvoll wie überraschend.-

Und zugleich öffnen sich alle Coulissen des Zollgeschäfts. Münch- Ferber war einer der eifrigsten in der Förderung dieser Politik der Bereicherung der Reichen durch die Zollgesetzgebung. Sein Fall Unter Ausschluß der Deffentlichkeit tagte das Oberkriegsgericht zeigt, wie die Ueberzeugungen" der Zöllner aus Eigensucht, ja aus des 3. Armeecorps in Berlin am gestrigen Tage in einer Anklage allerpersönlichstem Konkurrenzneid erwachsen. Mit Münch- Ferber wegen Bestechung gegen den Bezirks- Feldwebel Weser , da in diesem stürzt mun eine Säule des Bollwuchers. Falle Gefährdung militärdienstlicher Interessen als vorliegend er­achtet wurde. W. war von dem Delikt der Bestechung durch das Es mag sein, daß Herr Münch- Ferber noch die Revision beim Divisionsgericht freigesprochen worden. Hiergegen hatte der Gerichts­Oberlandgericht versucht. Die moralische und politische Ver- herr Berufung eingelegt. Das Oberkriegsgericht verurteilte den urteilung des Mannes ist so vollkommen, daß die national- Angeklagten wegen Bestechung und Ungehorsams zu zwei Monaten liberale Reichstags- Fraktion nicht zögern kann, auf Gefängnis und Degradation. seine politische Bethätigung zu verzichten.

England.

Ein neuer Schlag der Lords gegen die Arbeiterbewegung. Neben den Gewerkschaften und Genossenschaften haben sich die englischen Arbeiter in ihren sogenannten Friendly Socieths Unterstübungs­Vereinigungen geschaffen, die ihnen bei Strankheits- und Sterbefällen usw. Unterstüßungen gewähren. Dieselben sind der Versicherungs­Gesetzgebung nicht unterworfen; etwaige Differenzen zwischen Mit­gliedern und dem Vorstand wurden bisher durch Schiedsgerichte, von den Vereinigungen selbst eingesetzt, geregelt. Die Entscheide dieser Schiedsgerichte waren endgültig. Nur in den seltensten Fällen wandten sich Mitglieder an die ordentlichen Gerichte, und in den wenigen Fällen, wo diese einen Entscheid fällten, hoben die höheren Instanzen diesen wieder auf mit der Begründung, daß die auf auto­nomer Basis aufgebauten Friendly Societys der ordentlichen Ge­richtsbarkeit nicht unterstünden, sondern ihre Angelegenheiten( vie jeder andre freie Verein) selbst regeln. Diese herkömmliche Auf­fassung hat jetzt das Haus der Lords mit einem Male zerstört, indem es entschied, daß jedes einzelne Mitglied dieser Vereine das Recht hätte, den Vorstand vor den ordentlichen Gerichten zu verklagen. Da­durch können diese Arbeiter- Unterstüßungsveeinigungen unter Um ständen in sehr langivierige und äußerst kostspielige Prozesse verwickelt werden. Es bleibt abzuwarten, was nunmehr die Arbeiter gegen diesen neuesten Streich der Lords unternehmen werden.-

Amerika .

Ein heißer Wahlkampf

wird zwischen den beiden großen Parteien in den Vereinigten Staaten , der republikanischen und der demokratischen, bis zum nächsten November entbrennen.

Die Republikaner haben schon alles klar zum Gefecht" gemacht und fühlen sich des Sieges mit Theodor Roosevelt an der Spike und mit einer phrasenreichen Platform" unbedingt sicher. Gouverneur Blad von New York , der auf dem Nationalfonvent das Vergnügen hatte, die Roosevelt - Empfehlung zu übernehmen, sprach von den Demokraten als von einem waffenlosen Feind" und von Leuten, die mit ihren Freihandelsideen und" Little Americanism" ( Klein- Amerikanertum) von vornherein verloren seien. Was ist der Unterschied zwischen den beiden großen" Parteien? Ge giebt sehr viele amerikanische Bürger, die um eine flare Antwort auf diese Frage verlegen sind. Es sind bestimmte Unterschiede vor­handen, aber die Grenzen sind durch die Entwicklung im Laufe der Zeit verwiſcht worden. Es handelt sich um zwei kapitalistische Parteien, von denen die republikanische mehr das Groß­fapital, die demokratische mehr das leinkapital vertritt. Diese Auffassung, die dem Wesen des jebigen Kampfes zwischen den Beiden entspricht, behagt dem Amerikaner durchaus Wegen thätlichen Angriffs auf einen Borgefekten bor ber nicht. Er sucht nach Unterschieden in der Zollpolitik, in Währungs sammelter Mannschaft und zahlreicher ähnlicher Vergehen fragen, in Fragen des Rechtes der Einzelstaaten gegen den Bund; Wind- Interpellatior a. Das preußische Abgeordnetenhaus ver- hatte sich der Gemeine Brühning von der 5. Compagnie des in der Behandlung des Trustproblems. schönert seine letzten e vor den Ferien damit, über wichtige Zeit- 25. Infanterie- Regiments gestern vor dem Ober- Kriegsgericht des Die republikanische Partei ist sich ihrer Stellung als Vertreterin ereignisse auf dem capier zu interpellieren. Das ist eine dritten Armeecorps zu Berlin zu verantworten. B. besuchte am der großen Interessen"( lies: des Großkapitals) vollständig be­Tapferkeit, die unter einen Umständen einen Blutstropfen fosten 8. Mai den Stadtgarten in Neu- Ruppin , wo er mit Landwehrleuten wußt, dabei kommt ihre Feindschaft gegen die Arbeiterklasse oft scharf fanu. So ist die esrums- Interpellation über den Saarbrücker in Streit geriet. Der Unteroffizier Berg, welcher Patrouillendienst zum Ausdruck trok der freundlichen Maske, die sie manchmal anlegt. Prozeß auf unbestine Zeit vertagt. So, fürchten wir, wird es versah, befahl ihm, das Lokal zu verlassen und forderte die Urlaubs - Die demotratische Partei fennt ihre Stellung nicht so genau; auch mit der freifin, igen Interpellation über den Fall Wirbach farte. Brühning kam jedoch den Befehlen des Vorgesetzten nicht sie ist gespalten und fühlt sich sehr unsicher, während die Republikaner gehen; sie ist zwar" if die Tagesordnung der Donnerstagssigung nach, nahm vielmehr eine drohende Haltung an und rief aus: einig und stark auftreten. Die Freisilberbewegung hat bei den gesetzt, aber die Recung wird schon einen Ausweg finden, die Die Soldaten werden bis aufs Blut geschlagen; Demokraten scharfe Gegenfäße hervorgerufen; in der Bollpolitik find Beantwortung für ei unbestimmten späteren Termin in Aussicht bei den Preußen bin ich erst Socialdemokrat ge Massen von Demokraten nichts weniger als Freihändler; das Trust­Der Soldat zog nunt das Seitengewehr zu stellen und damit( bie Beratung der diskreten Angelegenheit zu worden. und problem will die eine Seite lösen durch scharfe Geseze und freie Ein­unterdrücken. drang mit hoch erhobener Waffe auf den Vorgesezten ein. fuhr von solchen Waren, die von Trusts hergestellt werden, die andre Nachdem ihm das Seitengewehr entwunden war, schlug B. mit der Seite will nur freies Rohmaterial für diese Waren einführen lassen; Minister- Atten. Nicht nur Könige, sondern auch Minister wollen Faust auf den Unteroffizier ein. Der Renitente, welcher etwas an- den Arbeitermassen gegnüber buhlt der ein Teil um deren Gunst, und dürfen die Wahrheit nicht hören. Daher die Erscheinung, daß getrunken war, beschimpfte hierauf den Vorgesetzten, sowie einen die andre Partei hat eine geheime Scheu vor einer solchen Verbindung, gewöhnlich ministerielle Atten von einer nicht zu überbietenden hinzukommenden Polizeibeamten in der gröblichsten Weise. Auch auf fie wittert Gefahr. Unzuverlässigkeit sind; die Akten des gegenwärtigen Polizei- ben Transport nach dem Arreſtlokal machte sich B. noch der Beleibi- Go wohnen aivei Seelen in der Brust der demokratischen Partei; ministers Hammerstein haben sogar durch ihre verwegenen Irrtümer gung schuldig. Das Divisionsgericht verurteilte den Angeklagten die eine will sich von der andern trennen, kann aber nicht, sonst ist eine gewisse Berühmtheit erworben. wegen all dieser Vergehen zu fünf Jahren zwei Monaten Gefängnis die Partei zu vollständiger Ohnmacht verurteilt. Trotz aller inneren Kämpfe verfügt die Gesamtpartei noch über eine respektable Macht, die fich erst auflösen wird, wenn die socialistische Partei, die in fräftiger Entwicklung begriffen ist, ihre Anziehungskraft auf die Massen ausüben wird.

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Husland. Frankreich .

Wie man nun solche ministeriellen Informationen anfertigt, da- und Entfernung aus dem Heere. Gegen dieses Urteil hatten sowohl für bringt die Trierer Landeszeitung" ein nettes Beispiel: Infolge der Angeklagte als auch der Gerichtsherr Berufung eingelegt. Das falscher, tendenziöser Referate in der liberalen Saar - und Blies- Oberkriegsgericht gab der letzteren statt und erhöhte die Strafe auf Zeitung" über den Saarbrücker Prozeß Hilger- Lehnen, hatte Lehnen 5 Jahre und 6 Weonate Gefängnis. - den Redakteur der Saar - und Blies- Beitung", Ohle, verklagt. In den Verhandlungen wollte nun der Verteidiger des Angeklagten Dhle den gedruckten stenographischen Bericht der Bergwerts Direktion über die Lehnen- Prozesse als maß­gebendes Beweismittel dem Gerichte vorlegen. Als aber Ser Kläger Lehnen erklärte, damn müsse auch ihm dieser Bericht zur Einsicht und Prüfung zugestellt werden, weigerte fich der Vertreter des Angeklagten mit der Begründung, der Bericht sei von Herrn Hilger zur Orientierung für den Minister gedruckt und mit An­merkungen versehen; diese Anmerkungen seien nicht für andre Personen bestimmt.

Herr Hilger hat also offenbar die Aufgabe, die gerichtlichen Feststellungen für den Minister in seiner Weise zu bearbeiten, und da ihn hier kein Fugeneid zur Vorsicht zwingt, kann er sich in diesen Erläuterungen n Herzenslust rechtfertigen". Diese Anrrkungen find offenbar für die Berichte über den letzten Pro An Krämer noch nicht fertiggestellt, und deshalb be­hauptet Minissomöller, noch keine Berichte zu haben.- inel

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Von eine erschwimmenden Minifter- Hotel berichtet die Kieler Beitung". Es besteht aus einem Ballin Dampfer, der feit Freitag im Kieler Hefen nächst der Kaiserjacht liegt und in dem fast das ganze preußische Ministerium refidierte und offenbar auch regierte. Um für alle Fälle bei der Hand zu sein, wenn es gelten sollte, einen Minister über Bord zu werfen, war auch Herr v. Lucanus auf dem Schiffe anwesend.-

Zur Karthäuser- Affaire wird aus Paris gemeldet, daß die Unter­suchung in der Sache Chaberts teinerlei Ergebnis gehabt habe und daß das weitere gerichtliche Verfahren eingestellt werden soll.

Soziales.

Aerzte und Presse.

Die in Rostoc zum Aerztetage versammelt gewesenen Corps­burschen haben es gut verstanden, die Presse gegen sich einzunehmen. So schreibt die Kreuz- Beitung":

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Die nationalistische Mehrheit des Untersuchungsausschusses suchte den Rechtsanwalt Mazet durch fortwährendes Geläute mit der Wir gaben in unsrer Abendausgabe vom Sonnabend einen Glocke des Vorsigenden und wütendes Geschrei zu Teil des uns zugegangenen Berichtes über die Verhandlungen des verhindern, über den Abgeordneten Pichat und den Grenobler Deutschen Aerztetages in Rostock wieder. An der Zuverlässigkeit Erpreffer Besson auszusagen. Er übertönte jedoch den Lärm, nannte dieses von Herrn Hugo Friedländer verfaßten Berichtes zu zweifeln, Bichat einen Lügner, einen Söldling der Karthäuser, einen be- hatten und haben wir keinen Anlaß. Wir baten also die Teilnehmer stochenen Verleumder, der sein Abgeordnetenmandat verschachere, der Versammlung, sich in diesem Spiegel zu betrachten. Sie hatten und die Ausschußmehrheit eine jesuitische Heuchlerbande, das schon gethan, ehe wir sie baten, und das Bild hat ihnen be die fich hier den Anschein gebe, die Wahrheit zu suchen, während sie greiflicherweise nicht gefallen. In ihrer Aufregung haben sie einfach durch die Amnestie, die sie 1908 annahm, die Verfolgung von den Spiegel zerschlagen. Revolverjournalisten, wie Besson, und Nevolverabgeordneten, wie Bichat , verhinderte und dadurch die Feststellung der Wahrheit unmöglich machte. Italien .

Die vier an der Berichterstattung beteiligten Korrespondenz bureaus erlassen folgende Erklärung( folgt die von uns bereits in der Sonntagnummer veröffentlichte Erklärung).

Wir halten die Aenderung, die Herr Friedländer an dem Wort­Die Tortur in italienischen Gefängnissen. Kürzlich brachte der laut der Meherschen Rede vorgenommen hat, eher für eine Milde­Abgeordnete Turati das in den italienischen Gefängnissen und rung des Sinnes; denn der Vorwurf, daß eine Handlung des ärzt­Strafanstalten herrschende System zur Sprache. Nach seinen Mit- lichen Standes unwürdig sei, ist nicht so beleidigend, wie der Vors Eines weiteren Kommentars ent teilungen ist Acciarito, der Urheber eines Attentats gegen den wurf, daß sie unmoralisch sei. König Eduard hat am Dienstag Hamburg besucht. König Humbert, in der scheußlichsten Weise mißhandelt worden. Um halten wir uns, bis der Deutsche Aerztetag sich wegen seines Ver­wurden freundliche Ansprachen zwischen ihm und andrerseits dem ein Geständnis zu erpressen, namentlich um seine Stomplicen( die er haltens gegen die Berichterstatter öffentlich gerechtfertigt hat, was er Bürgermeister Dr. Hachmann und dem Präsidenten der Handels- nicht hatte) zu erfahren, hat man ihn in der grausamsten Weise nicht umgehen kann." fammer, Michahelles, ausgetauscht. Am Nachmittag reiste der König physischen und moralischen Torturen unterzogen. Sieben Jahre Die, Berliner Zeitung " schreibt: nach Kiel zurüd.- wurde Acciarito in Einzelhaft gehalten und ist jetzt als irr-" In ganz fleinen provinziellen Verhältnissen kommt es Der sächsische Bundesrats- Bevollmächtigte Geheimrat Fischer finnig einer Anstalt überwiesen worden. Ferner verwies Turati gelegentlich vor, daß der Redakteur", Verleger und Seger des erfreut uns mit einer Zuschrift. Es quält den Herrn Geheimrat auf den z. 3. in Neapel schwebenden Prozeß, in welchem 68 Straf- Lokalblattes hart angelassen wird, wenn er in der Berichterstattung die Bemerkung am Schluß des Verichts über die Dresdener Gerichts- gefangene vor den Richtern zu erscheinen haben. Sie sind angeklagt über ein Tanzkränzchen es verfäumt hat, Licht und Schatten zwischen verhandlung, die wir gestern unter der Aufschrift Saarabien der Meuterei, sie bezichtigen aber den Direktor und das Aufsichts- den Montecchi und Capuletti des Segelflubs gleichmäßig zu ver­überall veröffentlichten. Dort ist gesagt worden, daß die Fest- personal des Gefängnisses von Sant Efremo, in der brutalften teilen. Dem Deutschen Aerztetage mußte es vorbehalten bleiben, stellungen des Gerichts über die Siemensschen Fabriken den Weise die Gefangenen behandelt zu haben. Auch hier spielten die die Vorgänge der kleinlichsten Vereinsmeierei als Vorbild zu nehmen sächsischen Bevollmächtigten nach seiner Verteidigung der Firma im Gefängnisärzte eine vecht zweifelhafte Rolle. Turati geißelt das für die Art, wie man mit den berufenen Vertretern der deutschen Reichstage interessieren dürfte; vielleicht ziehe er daraus den Schluß, ganze System, wonach die Direktoren und das Aufsichtspersonal der Presse umzugehen habe, wobei überdies in der Form noch Neuerungen daß bef Informationen von Unternehmern in Zukunft größere Bor- Gefängnisse und Strafanstalten sich berechtigt, beziehentlich sich ver- geschaffen wurden, die selbst einem halbwegs anständigen Rauch ficht am Blaze sei". Dazu schreibt Geheimrat Fischer: pflichtet fühlen, an den Verbrechern und Ausgestoßenen der Gesell- oder Segelflub nicht vorbildlich erscheinen dürften." Bon Straf Wir sehen in dem noblen Auftreten der Herren in Rostock nur Ich habe bereits in der Sigung des Reichstags vom schaft die Rolle der rächenden Staatsgewalt zu üben. 23. März 1903 mich mit aller Energie gegen die unwahre Be- anträgen gegen Abgeordnete oder Zeitungen, welche der öffentlichen die selbstverständliche Ergänzung zu ihrem bisherigen Auftreten im Haben sie doch die Staats­hauptung gewendet, ich habe bei der früheren Diskussion die Kritik diese Zustände unterbreiteten, hat man bisher nichts ver- Kampfe gegen die Krankenkassen. Firma Siemens verteidigen und deren Verhalten gegen ihre Ar- nommen. Italien ist eben ein wildes Land. erhaltung" gegenüber den socialdemokratischen" Krankenkassen auf ihre Fahne geschrieben und dazu gehört auch a biffel Flegelei gegen beiter als gerechtfertigt bezeichnen wollen, sodaß die Schluß­die Presse. Dazu gehört auch, daß die Vossische Zeitung" trop des bemething des Artikels in Ihrer heutigen Nummer durchaus deplaciert und gegenstandslos ist." Die Kongregationen in Spanien . Die Klöster mit ihren nichts- Streits der Berichterstatter brab weiter berichtet hat. Ihr Sterl" Aberfreulich, daß Herr Geheimrat Fischer die Annahme, er thuenden Mönchen und Nonnen sollen den armen ausgepowerten ist vermutách dem Rausgeschmissenwerden durch einen glücklichen Zu­berteidige eine arbeiterfeindliche Firma und sei gegenüber ihren Lande erhalten bleiben. Durch einen Vertrag zwischen der spanischen fall entgangen und diese schöne Gelegenheit, die Konkurrenz zu Informationen nicht vorsichtig genug, peinlich empfindet. Aber er Regierung und dem Papst ist dafür gesorgt, daß den Kongreganisten, schlagen, durfte nicht versäumt werden. muß geftatten, daß sein Hinweis auf die Reichstags- Sigung vom welche sich in Frankreich nicht unter die staatlichen Geseze beugen

Spanien .

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