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Erklärung abschließen, daß Freiherr   v. Mirbach selbst ihm ver­fichert habe, er bedauere den formalen Irrtum, aber jede Absicht, an die behördlichen Organe vom Hof aus Anordnungen ergehen zu laffen, habe ihm natürlich ganz fern gelegen. So könnten schließlich Freiherr  v. Mirbach und der Hof aus der Interpellation Honig ziehen. Warum dennoch die Flucht vor der Interpellation? Sie läßt sich nur dadurch verstehen, daß der starke Präsident des Abgeordneten­Hauses, Herr v. Kröcher, nicht als start genug befunden wird, den starken Herrn v. Hammerstein vor der Aufrollung eines größeren Teils des Kirchenbau- und Hofbant­standals zu schützen!-

richtet:

Flotten- Diner.

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englische Marine

,, beziehentlich die Erschwerung und Hinderung von Ansiedelungen preußischer Staatsbürger polnischer Nationalität".

Ehrlichkeit sich zu dieser That wenigstens bekennen. Hat das Das ist der Zweck des Gesetzes, und man sollte mit deutscher Deutschtum nicht einmal den Mut seiner Gewaltthaten, so wäre es wirklich schade um jeden Deutschen  , den die Polen   nicht ver­drängen". Auch die Annahme eines zweiten Antrages sollte selbstverständ­lich sein: Folgenden neuen Artikel V aufzunehmen:

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Schwere Soldatenprügeleien kamen vor dem Oberkriegsgericht in Breslau   am Dienstag zur Aburteilung. Drei Musketiere waren in Gemeinschaft mit Rekruten in ein Bierlokal eingekehrt. vom 22. Infanterieregiment in Beuthen  , sogenannte alte Leute", Als ein Bierunterfaz herunterfiel, befahl einer der drei Angeklagten dem Rekruten Burkhardt, denselben aufzuheben. Da dieser dem Befehl" nicht nachfam, ereilte ihn abends in der Kaserne ein Strafgericht. Die Rekruten wurden mit Fäusten und Klopfpeitschen geschlagen, geohrfeigt und einer von ihnen mit dem Seitengewehr so zugerichtet, daß er 16 Tage lang frank lag. Gegen das Urteil des Kriegsgerichts, das gegen die Prügelhelden 2-3 Monate Gefängnis ausgesprochen hatte, legte der Gerichtsherr Berufung ein. Er forderte höhere Bestrafung, da durch folche Mißhandlungen sehr oft Rekruten zur Fahnenflucht getrieben würden. Das Ober- Kriegsgericht erkannte auf zwei, drei und vier Monate Gefängnis. Die Begründung der Berufung durch den Gerichtsherrn wäre bei mißhandelnden Vor­gesetzten auch sehr oft angebracht.

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Der Staat ist in Gefahr! In Freiburg  , der badischen Universitäts­stadt, wollten unsre Genossen eine öffentliche Versammlung abhalten gierung". In der Versammlungseinladung war zur Begründung mit der Tagesordnung: Die Ausweisungspolitik der badischen Re­des Themas auf die Ausweisung russischer Studenten und eines

Das Gesetz findet eine Anwendung auf diejenigen Landgüter, welche nachweislich vor dem 11. Februar 1904 zum Zwecke der Aufteilung erworben worden sind. Einem allgemeiner gehaltenen Antrag zur zweiten Lesung, daß das Gesetz keine rüdwirkende Kraft erhalten jolle, widersprach Herr Vor der Abreise des Königs von England hat ein noch- v. Hammerstein mit der Bemerkung, daß seit dem Bekanntwerden maliger Rede- Austausch zwischen ihm und dem deutschen   der Vorlage von den polnischen Banken ungeheuere Strecken Landes Monarchen stattgefunden. Es wird darüber telegraphisch be- Antrag schlägt dieses Argument- das übrigens ohnehin unglaublich zur Parzellierung angekauft worden seien. Der jezige polnische ist; denn die polnischen Banken werden schwerlich Neigung gehabt Kiel  , 28. Juni. Während des heutigen Diners ergriff Seine haben, sich mit voraussichtlich unverkäuflichem Besitz zu belasten Majestät der Kaiser das Wort, um darauf hinzuweisen, daß dem Minister aus der Hand; nur auf diejenigen Landgüter soll das die Anwesenden in Seiner Majestät dem König von England den nach das Gesez keine Anwendung finden, die vor der Ver­Höchstkommandierenden der englischen Flotte vor fich zu haben öffentlichung des Entwurfs erworben worden sind. ausländischen Gewerkschaftsführers hingewiesen. Die Polizeibehörde die Ehre hätten. Seine Majestät erinnerte daran, wie er schon Schließt sich das Abgeordnetenhaus diesem Antrag nicht an, fo bat nun diese Versammlung verboten, unter Berufung auf§ 4 des als Knabe von seinen Eltern nach England geleitet, sanktioniert es einen Akt schnödester Konfiskation von Eigentum. in Portsmouth   und Plymouth  badischen Vereins- und Versammlungsgesetzes, der von der Ge­kennen und bewundern gelernt gelernt habe. Er habe damals Geiftes funken des Polizeiminifters. Der Tollbeit ver Der Tollheit der anti- fährdung des Staates und der öffentlichen Sicher unter fundiger Leitung manche Fahrt auf dem Delphin  " und der polnischen Ansiedelungsvorlage entsprach die Intelligenz, mit der sie heit" spricht. Alberta  " gethan und Panzerkolosse entstehen sehen, die seitdem verteidigt wurde. ihren Dienst gethan hätten und von der Rangliste verschwunden Die socialdemokratische Landtagsfraktion hat sofort, wie uns Herr v. Hammerstein hatte es bei der ersten Lesung mit dem Das gewaltige Treiben auf See im Mittelpunkt der Centrum verdorben, weil er den Abg. Roeren gemahnt hatte, den aus Baden geschrieben wird, eine Interpellation eingebracht, größten Kriegsmarine der Welt habe damals auf sein Mund nicht so voll zu nehmen. Der Minister hatte offenbar den in welcher fie anfrägt, was die Regierung zur Verhinderung der­t, who die jugendliche s Gemüt einen unauslöschlichen bündigen Auftrag, bei der zweiten Lesung den falschen Zungenschlag artig widerrechtlicher Beschränkung der Versammlungsfreiheit Eindruck gemacht. Beim Rückblick auf diese Jugendeindrücke zu reparieren und das mächtige Centrum durch eine artige thun will. 2005 werde es der König verstehen, wenn der Kaiser das, was er einst Schmeichelei wieder zu versöhnen. Herr v. Hammerstein strengte Wahrscheinlich giebt das wieder eine recht lebhafte Landtags­als junger Mensch in England gesehen und was sich ihm tief ein- denn auch seinen With an und die Schmeichelei fiel nach dem verhandlung, denn bisher war es in Baden nicht üblich, Versamm­prägte, später versucht habe als Regent in einer den Ver- amtlichen Stenogramm- also aus: lungen zu verbieten oder aufzulösen. Die legte verbotene Versamm­hältnissen seines Landes entsprechenden Weise zu verwirk­Nun habe ich zu Ihnen allen", so rief er dem Centrum zu, lung war eine Märzfeier 1899 in Mannheim  , bei der unser Liebknecht lichen. Wenn das Kennerauge des Königs die Schiffe des das festeste Vertrauen, daß Ihr Deutschtum ebenso stark und fest deutschen   Geschwaders trok ihrer geringen Anzahl und ihre ist, wie das der Mehrheitsparteien. Sie haben das bestätigt im die Festrede halten sollte. Mannschaften anerkennend beurteilt habe, so spreche der Kriege 1870, da ging es auch gegen eine katholische Macht, und Kaiser dafür Seiner Majestät den innigsten Dank aus. Seine da haben Sie nicht deshalb, weil die Macht katholisch war, sich auch Majestät der Kaiser forderte zum Schluß die Anwesenden auf, uur lässig in der Ausübung ihrer Pflicht erwiesen( Unruhe im ihre Gläser zu erheben auf das Wohl Seiner Majestät des Königs Centrum), sondern als echte Deutsche ihre Pflicht voll gethan. Eduard VII.  , gleichzeitig aber auch der Kameraden von der eng­Aber glauben Sie mir, auch hier handelt es sich nicht um den lischen Marine zu gedenken, derjenigen, die heute hier weilten, Katholizismus, sondern um die politische Machtstellung des Vater derjenigen, mit denen wir vor Peking   gestanden hätten und aller landes, und diese politische Machtstellung, wie wir sie 1870 er derjenigen, deren liebenswürdige Gastfreundschaft wir an so vielen worben haben nach außen( zunehmende Unruhe), so wollen wir Punkten der Erde genossen hätten. Seine Majestät der König sie im Innern durch die notwendigen Maßregeln für immer er Eduard VII  . Hipp, Hipp, Hurra. halten und stärken( fortgesezte große Unruhe), und deshalb bitte ich Sie überlegen Sie sich noch einmal, ob Sie nicht mit uns für dieses Gesez eintreten können!( Lebhaftes Bravo! rechts, leb­hafte Unruhe im Centrum.)

König Eduard   erwiderte in deutscher Sprache, daß die Worte des Kaisers ihn tief gerührt hätten. Er kenne das Interesse, das der Kaiser an der englischen   Marine seit jeher genommen habe. Er sei überzeugt, die deutsche   Marine werde durch das Interesse und die Kenntnisse des Kaisers immer hervorragender werden. Er sei ferner davon überzeugt und es fei lein Dias die beiden fotten immer daß in freundschaftlichem Verhältnis stehen und daß ſie immer erfreut ſein würden, sich zu ſehen und sich zu begrüßen, in welchem Lande es auch sei. Er dante dem Prinzen Heinrich für das schöne Diner und habe sich sehr gefreut, so viele distinguierte Admirale und Offiziere zu sehen. Er wünsche noch­mals seinen Dank zu bezeugen für die Gastfreundschaft, die ihm hier geboten worden sei und denen, die mit ihm gekommen wären. Sein Aufenthalt hier werde ihm immer in bester Erinnerung bleiben. Er kehre zurück mit den angenehmsten Eindrücken. Ich trinke auf das Wohl Seiner Majestät des Kaisers, mit dem mich innige Freundschaft verbindet, seit wir uns kennen. Seine Majestät der Kaiser lebe hoch!"

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Mit dieser feinen Schmeichelei versetzte der Herr Minister natürlich dem Centrum die tödlichste Kränkung, die ihm überhaupt begegnen konnte; denn die ministerielle Anerkennung setzt die Möglich feit des Verdachts eines hochverräterischen Ultramontanismus vor aus, wie er in den Kulturfanipfzeiten auch ausgesprochen wurde. Das Center lönnte, denn auch gehörig, und der Värm wäre wohl noch größer gewesen, wenn das Haus nicht durch die Absurdität der Beschwörung im Augenblick vollständig verblüfft gewesen wäre. Die Kölnische Volkszeitung" quittiert über diese mißglückte Schmeichelei wie folgt:

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das

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Ein Kurpfuschergesek ist wie uns aus Baden berichtet wird -im badischen Landtag doch noch durchgedrückt worden. Die parlamentarische Kommission hat sich durch die Blamage der Zurück­verweisung ihrer Vorschläge nicht abhalten lassen, ihren Spiritus auf ein Polizeigesetz gegen nicht zünftige Aerzte und gegen die Presse zu verschwenden. Den Anstrengungen des demokratischen" Kommissions­vorsitzenden Venedey ist es gelungen, das Machwerk unter Dach zu bringen. In der Kommission sind einige anstößige Bestimmungen gefallen, insbesondere solche gegen Heilmethoden und nichtapprobierte Heilfundige.

Dafür find grobe Verschlechterungen in das Gesetz gekommen, welche sich hauptsächlich gegen die Presse richten. So z. B. die echte polizeiliche Kautschutbestimmung, daß bestraft wird, wer gewisse im Gesetz verbotene Ankündigungen und Anpreisungen verbreitet ,, o b= wohl er nach ihrem Inhalt wissen muß", daß sie unter das fragliche Verbot fallen. Die socialdemokratische Fraktion stimmte allein gegen das Gesetz.

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Ein Angriff auf das Gemeindewahlrecht in Elsaß- Lothringen  .

für die Abänderung des in Elsaß- Lothringen   bestehenden Gemeinde­stehende Organ unsrer oberelsässischen Großindustriellen, erhebt laut wahlrechtes seine Stimme. Und zwar zielt der Angriff dahin, das schon durch die Köllersche Gemeinde- Ordnung von 1895 verkümmerte allgemeine Stimmrecht im Sinne eines Censns- und Klassenwahl­rechts nach preußischem oder belgischem Muster zum Nachteil des arbeitenden Wolfes noch mehr zu beſchneiden.

Mülhausen   i. Els., 27. Juni.  ( Eig. Ber.) Der Gemeinde­meindewahlsieg innerhalb zweier Jahre, der der so selbstbewußten wahlsieg unsrer Partei vom 19. d. M., der dritte entschiedene Ge­Also nach der Auffassung eines preußischen Ministers war gebrochene athausherrschaft in absehbarer Zeit wieder zu errichten, Bourgeoisie Mülhausens die Hoffnung benimmt, ihre im Jahre 1902 der Krieg gegen Frankreich   ein Krieg gegen eine katholische Macht! hat eine Folge gezeitigt, die zwar für uns Socialdemokraten nichts Und da macht man den deutschen   Katholiken immer wieder den Ueberraschendes hat, die aber doch auch über das Weichbild unsrer Vorwurf, sie trügen tonfeffionelle Gesichtspunkte in alle möglichen Arbeiterstadt hinaus die öffentliche Beachtung verdient. Der liberale Dinge hinein, wohin sie nicht gehören! Es ist den deutschen Expreß"( Industriel Alsacien"), das dem nationalliberalen Katholiken doch nicht eingefallen, den deutsch  - französischen Krieg Reichstagsabgeordneten Theodor Schlumberger persönlich ganz nahe unter dem konfessionellen Gesichtspunkte zu betrachten Zur Beurteilung der politischen Beziehungen zwischen England und haben sie andren Leuten überlassen; es war für sie ein Krieg Deutschland   geben auch diese Reden nichts Neues und Bemerkens­gegen den damaligen Gegner ihres Vaterlandes, und damit wertes. Interessant ist nur, daß der König von England versichert, basta! Der Katholizismus Frankreichs  , mit dem es übrigens es habe ihm mit dem Kaiser innige Freundschaft verbunden, seit so eine Sache ist, kam dabei für sie nicht in Betracht. Welches wir uns kennen." Wenn auch die Ueberschwänglichkeit all solcher Maß von Taktlosigkeit gehört doch für einen Minister dazu, Besuchsreden in Rechnung gestellt wird, so zeigt dieses Wort mit solchen Erwägungen zu operieren! Den deutschen   Katholiken doch in besonderer Eindringlichkeit, wie wie wenig die gewissermaßen ein Lob zu spenden, daß sie wie ihre übrigen persönlichen Beziehungen zwischen Monarchen die staatlichen Volks- und Landesgenossen in einem Krige gegen ein auswärtiges Volf ihre Schuldigkeit gethan haben, was doch etwas ganz Selbst Beziehungen ihrer Länder bestimmen können. Die innige Freund­schaft" zwischen dem englischen Oheim und dem deutschen   Neffen hat verständliches ist! Zweifellos hat der preußische Minister des Innern gestern seinen vielen rednerischen Entgleisungen eine nicht verhindert, daß das politische Verhältnis zwischen den beiden Nationen seit zehn Jahren ein stets gespannteres wurde. Vielleicht beruht aber das Hammersteinſche Argument auf einem bemerkenswerte neue hinzugefügt." Beting und dergleichen hat gegenüber dieser leider festzustellenden im schwimmenden Ministerhotel zu Kiel   gefaßten Regierungsbeschluß. Thatsache keine Bedeutung. Und so kann der Politiker auch nicht Herr v. Hammerstein fam ja gerade von der See, die doch für die erwarten, daß aus den Dinerreden von Kiel   die zukünftigen Ausweitung des staatsmännischen Blickes so außerordentlich fördersam Beziehungen zwischen England und Deutschland   Besserung gewinnen sein soll. werden. Hierzu bedarf es durchaus andrer Mittel, die wir wiederholt besprochen haben.

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sdno

Mit einer Aussperrung polnischer Landarbeiter drohte im Abgeordnetenhaus der nationalliberale Rittergutsbesizer Sieg, indem " Seien Sie doch froh, daß die deutschen   Arbeitgeber feinen Haß gegen die Polen   fühlen, und daß sie deshalb ruhig polnische punkt stellen und keine polnischen Arbeiter beschäftigen wollten, Arbeiter beschäftigen. Wenn wir uns auf den rein deutschen   Stand­dann sind Sie Pleite!"

Als eines der wenigen guten Vermächtnisse aus der französischen  Zeit besteht für die Gemeinde-, Kreistags- und Bezirkstagswahlen in Elsaß- Lothringen   noch ein Wahlrecht, das unserm Reichstagswahl­in recht nicht sehr weit nachsteht. In der Frühlingszeit des zweiten recht auch auf die Wahlen zum Gemeinderate ausgedehnt worden. Kaiserreichs, in den Tagen der kaiserfrohen französischen   Plebiscite, war durch Gesez vom 7. Juli 1852 das französische   Kammerwahl­Nach diesem Rechte aber, d. H. gemäß den Artikeln 12 und 13 des organischen Dekrets vom 2. Februar 1852 über die Wahl der Ab­geordneten zum gefeßgebenden Körper, waren, auch ohne daß sie Steuern zahlten, alle Bürger im Besize des Wahlrechts, welche die bürgerlichen und politischen Rechte besaßen und wenigstens 21 Jahre alt waren. Die Aufnahme in die Wählerliste war nur an einen wenigstens sechsmonatigen Aufenthalt in der Gemeinde geknüpft. Nach der Vereinigung Elfaß- Lothringens   mit dem Deutschen Reiche machte sich die Wohlthat der Bismarckschen Um­geltend, daß durch das Gesez vom 24. Januar 1873 die Wahl­armung der wiedergewonnenen Brüder" zunächst in der Weise berechtigung in der Gemeinde auf diejenigen Bürger beschränkt Wie nun aber, verehrter Herr, wenn die polnischen Land- wurde, welche im Vollbesitze der staatsbürgerlichen Rechte waren und arbeiter streitten", fragt mit äßender Bosheit die Köln  . Voltsztg.". das 25. Lebensjahr zurückgelegt hatten. Hingegen wurde die Ja, dann würden die rein deutschen   Rittergutsbesißer rein deutsches Ausübung des Wahlrechts in der Gemeinde durch dieses Gesetz von Militär requirieren, damit die Polen   gewaltsam wieder zur Arbeit einer bestimmten Aufenthaltszeit nicht mehr abhängig gemacht, getrieben würden. galt es doch, gegen die protestlerische einheimische Bevölkerung durch Denn wenn die Arbeitgeber bereits mit dem Gedanken einer Auswandernde deutsche Element( Beamte, Kaufleute usw.) eine Art Aber die Siegsche Drohung hat doch auch ihre Bedeutung. die sofortige Gewährung auch des Gemeindewahlrechtes an das ein­iperrung von Landarbeitern spielen, dann können doch selbst die Gegengewicht zu schaffen. Als dann mit den Reichstagswahlen von beschränktesten Agrarier nicht mehr das den Landarbeitern bisher 1890 und 1893 das Protestlertum endgültig zusammenbrach, pfiff verwehrte Streifrecht weigern. Wenn die deutschen   Grundbefizer der Wind bald aus einer andern Richtung. Man entdeckte plöglich, aus nationalen Gründen die polnischen Arbeiter entlassen, so können daß durch die Gewährung des aktiven Gemeindewahlrechtes an alle natürlich auch die polnischen Arbeiter aus nationalen Gründen den angesessenen und nichtangesessenen, befißenden und nichtbesitzenden deutschen   Arbeitgebern ihre Hände entziehen. Das von derselben Gemeinde- Einwohner in ganz gleicher Weise das Schwergewicht preußischen Regierung, von der die Ansiedelungsvorlage ausgeheckt der Macht bei den Gemeindewahlen in den nichtbesikenden Teil der wurde, erzeugte Kontraktbruch- Gesez muß nach Herrn Sieg die Bevölkerung gelegt" werde. Die Gefahren dieses Systems", sagt Wirkung haben, die Polonisation zu fördern, indem es die mit großer Offenheit der vom Oberregierungsrat A. Halley verfaßte polnischen Arbeiter geradezu an die deutsche Scholle fesselt. Kommentar zu der neuen Gemeinde- Ordnung vom 6. Juni 1895, Die beiden Geseze arbeiten folglich gegen einander.- " traten umsomehr hervor, je mehr sich bei einem Teile der Be­völkerung Anschauungen Eingang verschafften, die die Grundlagen der

Inner politisch von Interesse ist in der Rede des Kaisers der er den Polen   zurief: Hinweis auf die geringe Zahl der deutschen   Kriegsschiffe. Obschon die Marinevorlagen der Regierung, abgesehen von unwesentlichen Kleinigkeiten, stets durch den Reichstag bewilligt wurden und obschon das große Flottenbauprogramm bis 1920 alles, was die Regierung nach wiederholter Uebergipfelung früherer Programme als nötig an­gab, leisten soll, erscheinen dem Kaiser die deutschen   Kriegsschiffe noch immer in geringer Zahl". Freilich, der Kaiser erzählt von dem unauslöschlichen Eindruck, den er in seiner Jugend von der großen englischen Flotte erhalten habe und von seinem Streben, diese englischen Leistungen auf deutsche Verhältnisse zu übertragen; kein Wunder, daß bei solchem Zergleich die deutsche   Flotte noch immer gering an Anzahl erscheint, denn allerdings hat England, seitdem Deutschland   ihm auf diesem Gebiete eifrig nachahmt, mindestens die gleiche Zahl der Kriegsschiffe neu erbaut als die gelehrigen Schüler. So bleibt die deutsche   Flotte in aller absehbaren Zeit von geringer An­zahl". Wir wünschen nur dem englischen Bolte, daß König Eduard  nicht aus der Kenntnis der gewaltigen 2 and armee Deutschlands  das unauslöschliche Streben gewinne, auch für England zu der großen Marine ein riesenhaftes stehendes Heer zu schaffen. Bis jetzt hat England in friegerischem Rüsten nicht so eifrig von Deutschland   ge­lernt als Deutschland   von England.

"

Uebrigens: so sehr das Streben des deutschen   Kaisers, preußischen Abgeordnetenhause der Centrumsführer B a chem gegen gesamten socialen und wirtschaftlichen Ordnung und die ruhige und

der England kennen lernte, mag der Meinung sein, daß dort vielerlei politische und sociale Einrichtungen herrschen, die weit mehr nachstrebenden Eifers würdig sind als gerade die Panzer­toloßbauten von Portsmouth   und Plymouth.-

Deutfches Reich.

Ein parlamentarischer Zwischenfall. As am Dienstag im über einer Bemerkung des Grafen Limburg- Stirum behauptete, das

Centrum habe nicht gleich den Konservativen die erste Rede des Herrn v. Dziembowski durch laute Privatgespräche gestört, kam von rechts der schrille Ruf: Lüge!

Die Tägliche Rundschau" leugnet heute, daß der Zwischenruf gefallen. Bergebens! Liige" wurde nicht von einem, sondern von mehreren Konservativen, und nicht einmal, sondern wiederholt hintereinander gerufen. Es herrschte eben- 3ollkampfftimmung bei den edlen Herren auf der Rechten!-

geeignet sind." Es war also, wie in dieſem bürgerlich- gouverne­mentalen Kauderwelsch offen eingestanden wird, die wachsende social­demokratische Gefahr", welche eine Verkümmerung des Gemeinde­wahlrechts zum Nachteil der arbeitenden Klassen angezeigt erscheinen richtet, wurde durchgeführt, indem die neue Gemeinde- Ordnung das ließ. Diese Rechtsverkürzung, einseitig gegen die Arbeiterklasse ge­meinde für die Ausübung des aktiven Wahlrechts einführte, jedoch Erfordernis des dreijährigen Wohnsizes in der Ge­zugleich bestimmte, daß nur ein Jahr in der Gemeinde zu wohnen braucht, wer ein Wohnhaus besitzt, oder ein stehendes Gewerbe oder Landwirtschaft selbständig betreibt, oder ein öffentliches Amt aus­übt oder Religionsdiener, Lehrer an öffentlichen Schulen oder Rechts­Tausende von proletarischen Wählern sind im Vergleich zur Reichstagswahl allein in der Stadt Mülhausen   durch diese Be­Arbeiterschaft auch auf dem neuen ungünstigeren Rechtsboden Siege ſtimmung bei den Gemeinderatswahlen rechtlos gemacht, aber unsrer Bourgeoisie genügt dies Privilegium, nachdem die klassenbewußte zu erringen weiß, nicht mehr. Anknüpfend an den socialistischen

Der Wahrheit die Ehre. Zur dritten Beratung der Ansiede­lungsvorlage, die am Donnerstag erfolgt, haben die Polen  eine Reihe von Anträgen gestellt, von denen wenigstens einer An­Keine Abnahme der Soldatenmißhandlungen. nahme finden sollte; er bezweckt nämlich zu verhüten, daß das Aus- Nach der amtlichen Minimalstatistik für das deutsche Heer und nahmegesetz nicht unter einer Lüge segelt. Da es bekanntlich zu den die kaiserliche Marine hat im Jahre 1903 die Zahl der wegen Miß- antvalt ist". Sauptfugenden des Deutschtums gehört, die Wahrheit unter allen handlung von Untergebenen Bestraften 773 betragen gegen 777 imständen zu achten, so werden die wütenden Germanisatoren im Jahre 1902 und 770 im Jahre 1901. tes Landtags hoffentlich durch Annahme des Antrags den Polen  ihre Dankbarkeit beweisen, daß sie das Bekenntnis der Wahrheit zu weit geringer ist, als die der ungemeldet oder unentdeckt Die Zahl der bestraften Soldatenschinder, die ja bekanntlich Nach dem neuen polnischen Antrag sollen nämlich in der Ueber- gebliebenen, ist also während dreier Jahre durchaus die gleiche schrift hinter den Worten betreffend die Gründung neuer Ansiede- geblieben. Nach so manchem unbegreiflich milden Kriegsurteil kann Wahlerfolg von diesem Monat wirft im französischen   Teile lungen" die Worte eingefügt werden: mange diese Thatsache ja auch nicht überraschen.

fördern versuchen.

des Expreß" ein Angehöriger der besitzenden Klassen die Frage auf,