Mr. 156.
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21. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Der neunte Buchbinder- Verbandstag.
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( Vormittags- Sikung.)
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Mittwody, 6. Juli 1904.
Angell. Meyer: Ich werde mich nunmehr doch äußern. Es halb drei Tage zu lieferndes Gesellschaftskleid zum Preise wurde mir vorgeworfen, ich hätte ein Papier empfohlen, das die von 600 m. bestellt und es auch erhalten. Weber bei der Rheinisch- Westfälische Bank auf den Markt gebracht hatte. Es waren Bestellung, noch bei der Ablieferung ist von dem Zahlungsmodus Pfandbriefe einer Gesellschaft. Ich glaubte, daß dieses Papier fan die Rede gewesen. Fräulein Casper hat sich bei der PensionsAnwesend find 63 Delegierte, deren Mandate sämtlich für der Börse zugelassen war und nach meiner Kenntnis war das Papier inhaberin in der Kochstraße, wo die Angeklagte damals wohnte, gültig erklärt werden. Ferner als Vertreter des österreichi: gut fundiert. Als ich nach dieser Empfehlung in der Zeitung auf nach ihr erkundigt und die Antwort erhalten: Zahlung würde fchen Bruderverbandes Grünwald - Wien , als Vertreter des die Börse kam, sagte mir Herr Kämpf: Sie hätten doch so loyal wohl' mal erfolgen, wenn es auch etwas länger dauert". Damit Bruderverbandes in Ungarn Buchinger- Budapest , als Ber - sein müssen, dem Publikum mitzuteilen, daß das Papier an der war die Beugin zufrieden, denn in ihrem Geschäft sei fie an eine treter des Portefeuiller- Verbandes Weinschild Offenbach. Die Berichtigung veranlaßt. Man hat mir dann imputiert, ich hätte von daß sie das Kleid zu einem Konzert, bei dem fie fingen sollte, Börse nicht zugelassen ist. Infolgedessen habe ich sofort eine etwas verzögerte Zahlungsart gewöhnt". Die Angeklagte erklärt, Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands ist durch der Rheinisch- Westfälischen Bank Geld bekommen. Der Befizer der brauchte und es ihr Mann bezahlen wollte. Umbreit Berlin vertreten. Die Tagesordnung wird auf Antrag der Berliner Delegierten dahingehend erweitert, daß als Bossischen Zeitung", Geh. Rat Lessing , ist in solchen Dingen Bei der Firma Raddaß hat die Angeklagte Küchenfache 2c. Punkt 6 gesetzt wird: Stellungnahme zum Gewert: fehr streng, er fündigte zum 1. Januar, hat mir aber brieflich im Betrage von 1100 M. entnommen. Sie meint, sie habe es geschafts- Kongreß und Bericht vom Heimarbeiter ausgesprochen, daß er nicht daran glaubt, daß ich bebraucht" und ihren Mann gefragt, ob er es nach und nach zahlen fchub Kongreß. Der sächsischen Polizei zuliebe muß Bunit 7: tochen worden sei. Da ich durch die Entlassung in eine fönne und dieser habe es bejaht. Der Beauftragte der Firma, der Verschiedenes" in" Gewerkschaftliche 3" abgeändert habe ich es unterlassen, die Zeitungen zu verklagen, die damals mich hat schließlich den Angeklagten einmal auf der Straße gestellt, als schwierige Lage tam und mir eine neue Existenz gründen mußte, verschiedentlich vergebliche Versuche gemacht hatte, Geld zu erhalten, werden.( Heiterkeit.) Den Geschäftsbericht giebt der Vorsitzende des Verbandes, angriffen. Man spielte die Sache dann aber er zum Barbier gehen wollte und dieser hat ihm geantwortet, Dietrich Stuttgart. Er verweist auf die vorliegenden gedruckten der Socialdemokratie in die Hände er tönne ihn ja ja verklagen. Einen Teil der Sachen, Jahresberichte feit 1900 bis 1903 und giebt über die Entwicklung und so tam im Reichstage eine große Debatte. In weiterer Folge 50 m. sofort nach Lieferung als Hochzeitsgeschent weiter verschenkt von denen Frau Meher eine Schale im Werte bon 1904 ausführliche mündliche Erläuterungen. Grünwald hat mir dann die Technische Hochschule auch gekündigt, Wien bespricht alsdann ausführlich den Konflikt des österreichischen das wäre aber auch ohnedies erfolgt, da für das Lehrfach der hat, hat die Firma glücklich wiedererlangt und den Rest ihr gegen und ungarischen mit dem deutschen Verbande betreffs des Gegen- Nationalökonomie eine ordentliche Profeffur errichtet werden sollte. Recherchen nach der Bersönlichkeit der Käuferin nicht angestellt Leihvertrag überlassen. Auch in diesem Falle sind besondere feitigkeitsverhältniffes und beschuldigt an der Hand vorliegender Mir wurde gekündigt„ da die Sache mit der„ Bossischen Zeitung" worden; die als Zeugen vernommenen Angestellten der Firma erProtokolle usto. den Verbandsvorstand, die Streitigkeiten angefangen nicht ganz flar fei". und Mangel an Solidaritätsgefühl bewiesen zu haben. Dietrich erwidert in längerer Rede, worauf klaar Berlin anfragt, weshalb redakteur der Staatsanwalt Dr. Kat: Jch beantrage nummehr, den Chef- klärten, daß, wenn jemand Titel und ständige Wohnung hat, BeBossischen Zeitung" als Zeugen denken gegen die Lieferung nicht obwalten. der Vorstand den Beschluß von 1900, Erhebungen über die Gesund zu vernehmen und eine amtliche Auskunft des Rettors Hierauf wird die Sizung auf Mittwoch 9 Uhr vertagt. heitsverhältnisse der Kollegen und über die sanitären und hygienischen ber Technischen Hochschule über die Gründe der Entlassung Zustände in den Werkstuben und Fabriken anzustellen, nicht aus einzuholen. geführt habe, und Kloth Leipzig ausführlich die Haltung des Verbandsvorstandes in der Tariffrage, bei Lohnbewegungen kritisiert und nachweist, daß er die Hoffnungen der kleineren Zahlstellen absolut nicht erfüllt und zu wenig agitiert habe. Dietrich Stuttgart weist die Kritik Kloths zurüd und verteidigt die Haltung des Vorstandes damit, daß er geglaubt, im Interesse der Organisation gehandelt zu haben.
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( Nachmittags- Sitzung.)
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Vorsitzender: Das dürfte schwerlich zu einem Ergebnis Die Gelsenkirchener Typhus- Epidemie vor Gericht.
führen. Der Gerichtshof behält sich einen Beschluß über diese Anträge vor. Es wird alsdann in der Verhandlung über die einzelnen Anklage- Die Typhusepidemie im Kreise Gelsenkirchen , die im Herbst and.immbled pa Essen ( Ruhr ), 4. Juli 1904. fälle fortgefahren. Bei einer Anzahl derselben handelt es sich um Bezug von Waren aller Art, die dem Angeklagten geliefert worden 1901 in dem dichtbevölkerten Industriegebiet viele Tausende von find, ohne daß dieser große Anstrengungen zu machen brauchte. Personen aufs Krankenlager warf und hunderte von Todesfällen Die Angabe, daß er Professor" sei, in der Kantstraße wohne und verursachte, findet heute vor der dritten Strafkammer des Die Debatte über den Geschäftsbericht wird fortgeführt. Be zwei Zeitungen herausgebe genügten in vielen Fällen. föniglichen Landgerichts ein Nachspiel. Aus Anlaß diefer furchtbaren antragt wird zunächst, zur Regelung des Konfliktes mit der öster- In andren Fällen soll der Angeklagte gesagt haben, daß er 15000 m. Epidemie wurde von der Regierung eine wissenschaftliche Kammission, reich- ungarischen Bruderorganisation eine fünfgliedrige Kommission Einkommen habe, in einzelnen weiteren Fällen soll er direkt falsche an deren Spize der Direktor des Instituts für Infektionskrankheiten, zu wählen, der das Material vorgelegt werden soll. Br i dner Angaben gemacht haben. Der Angeklagte erklärt fast in allen Fällen, Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Robert Koch ( Berlin ), stand, beBrückner Berlin bemängelt, daß der Vorstand den gemeinsamen Beschluß des ta er keine falschen Vorspiegelungen gemacht habe. Er habe doch auftragt, nach der Ursache der verheerenden Seuche zu forschen. Ausschusses und Verbandsvorstandes betreffs der Ertrasteuer eigen- in früheren Zeiten auch Kredite in Anspruch genommen und feine Die Kommission stellte fest, daß die Epidemie durch den Genuß mächtig onnulliert habe. Dietrich erwidert, daß feine Kämpfe Schulden bezahlt. Er würde dies auch in den beiden kritischen des Leitungswassers verursacht worden sei, zumal fich die örtliche bevorgestanden, mithin die Steuer unnötig geworden sei. Jahren haben thun tönnen, wenn nicht seine Verhaftung dies Ausdehnung der Epidemie mit einem bestimmten Teil des WafferBruns Solingen wünscht mehr Berücksichtigung der Agitation unmöglich gemacht hätte. Er habe damals mit Fug und Recht bersorgungsgebiets deckte. Die Infektion des Wassers soll durch in den bergischen Landen. Der Vorstand habe ein Fräulein Jmle annehmen können, daß es ihm gelingen werde, nach und nach ein Stichrohr erfolgt sein, das zu Zeiten großen Wassermangels als Agitatorin nach dort gesandt, die keineswegs dort zu wirken im feinen Verpflichtungen nachzukommen. Wie leicht es dem An- unfiltriertes Wasser unmittelbar aus der Ruhr in das Röhrenstande sei. Schlegel Hamburg beschwert sich über den Ver- geklagten gemacht wurde, Kredit zu erlangen, geht aus der system des Wasserwerkes führte. Diese Zuleitung unfiltrierten Ruhrbandsvorstand, der während der dortigen Lohnbewegung gefehlt habe charakteristischen Aussage eines vernommenen Schuhmachermeisters wassers sollen verschuldet haben: 1. der derzeitige Wasserwerksund vielleicht durch Briefe nichtoffizieller Personen beeinflußt sei. hervor, der dem Angeklagten ein Baar Bugstiefel für 27 Mark ohne direktor, Gerichtsassessor a. D. Eugen Hegeler, 2. der WasserStukenbrot- Hannover schiebt die Schuld an den Nacken- Barzahlung geliefert und später tein Geld erhalten hat. Auf die werksdirektor fudel- Charlottenburg, 3. der Maschinenmeister schlägen, deren die dortigen Kollegen jezt ausgefeßt seien, auf den Frage des Vorsitzenden, ob er denn jedermann gleich Waren auf Siesendahl Steele und 4. der frühere Wasserwerksdirektor Vorstand, der allein mit den Prinzipalen verhandelt und die Kredit giebt, antwortete der Beuge:" Wenn ein Herr mit dem Titet May Schmitt- Wiesbaden . Diese haben sich wegen fahrLokalkommission übergangen habe.- Schulze Berlin ( Vor- Professor" tommt, so ist das selbstverständlich, Tässiger Tötung, fahrlässiger Körpervers sizender des Ausschusses) erklärt, der Vorstand habe zur ebenso wenn ein Graf oder Baron kommt; legung und Verfälschung von Nahrungse beat. Annullierung des Beschlusses betreffs der Extrasteuer tein formelles wenn jemand mit einem gewöhnlichen Namen tommt, so ist das 6 Anivälten geführt. Genußmitteln zu verantworten. Die Verteidigung wird von Recht gehabt. An der weiteren Debatte beteiligen sich füße= Leipzig , Getroit Frankfurt a. M., Jünemann Erfurt, das Geld zu erhalten? etwas andres."-Präs: Haben Sie denn Versuche gemacht, Nach Verlesung des Eröffnungsbeschluffes bemerkt der AnGeißler Braunschweig, Rügen Mannheim und SeligerBeuge: Mein Hausdiener ist sehr oft geflagte e geler auf Befragen des Vorsitzenden: Das WasserBreslau, worauf Dietrich in längerer Rede die vorgebrachten an der Wohnung des Herrn Professors gewesen; er hat darin eine werk für das nördliche westfälische Kohlenrevier sei eine Attien- GeBeschwerden als haltlos erklärt. Er weist nach, daß er in Hannoverschaft ist nicht zu Hause", obwohl der Hausdiener vom Portier das hat etwa 100 Gemeinden beziv. Zechen und Hüttenwerke mit Wasser große Routine. Er erhielt aber immer den Bescheid:" Die Herr- sellschaft mit einem Grundfapital von 13 369 000 M. Das Werk gehandelt, wie man ihm von den Mitgliedern befohlen habe. Bei dem Verhandeln mit den Prinzipalen habe er erhebliche Zugeständ Gegenteil erfuhr. niffe erreicht. Die privaten Mitteilungen aus Hamburg habe der unter welchen Umständen sie dem Professor Meyer allerlei KleidungsMehrere Schneidermeister, die vernommen werden, bekunden, Borstand nicht gewünscht; er habe lediglich Notiz davon genommen. ftüde, Gehröde auf Seide 2c. geliefert haben, ohne Bezahlung erSaueifen Stuttgart( Verbandstassierer) zeigt an der reichen zu können. Einer dieser Fälle ist dadurch intereffant, daß der Hand des Protokolls, daß die privaten Mitteilungen erst gekommen, Angestellte des Kleidergeschäfts eines Tages von einem Stunden( anals die vorschriftsmäßigen Wochenberichte aus Hamburg ausgeblieben geblich) telephonisch angerufen und ihm mitgeteilt wurde, daß Profeien. Schlegel hält feine Angaben aufrecht, worauf aufeffor Meyer bei ihm Kunde werden wolle; er folle recht gut beSchlegel hält feine Angaben aufrecht, worauf aueifen weitere Irrtümer richtig stellt. Der Antrag: Wahl obiger Stommiffion, wird hierauf an- bient werden! Am Tage darauf ist Profeffor Meyer mit seiner Frau Der Antrag: Wahl obiger Kommission, wird hierauf genommen und Schlegel, Schaible- Leipzig , Jünemann- in einer Equipage vorgefahren gekommen und hat Bestellung auf Erfurt , füe- Leipzig und Bytomski- Berlin in dieselbe verschiedene Kleidungsstücke gemacht. gewählt.
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In dem ersten Bericht muß es anstatt Säuglingsunterstüßung" heißen: Wöchnerinnen unterstügung". Wir stellen das hiermit richtig.
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Er ist dann zur Anprobe bestellt, und es ist ihm gesagt worden, daß er bei diesem ersten Geschäft eine Anzahlung leisten müßte. Der Angeklagte hat folche auch für einen der nächsten Tage versprochen, streitet, feinerseits mit der telephonischen Empfehlung seiner Person dann aber das ganze Gefchäft fahren laffen. Der Angeklagte be irgend etwas zu thun gehabt zu haben.
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Am 1. Januar 1899 wurde er als erster Direktor mit einem feſten zu versorgen. Im Februar 1898 sei er in die Gesellschaft eingetreten. Dem Direktorium habe ein technischer Beirat zur Seite geftanden. Jahresgehalt von 10 000 M., mit der Bestimmung, daß dasselbe jährlich um 1000 w bis zu 15 000 m. sich zu erhöhen habe, an gestellt. Tantieme habe er nicht bezogen. Der Wasserkonsum habe fich von Jahr zu Jahr gesteigert, die Filteranlagen ließen aber durch Verschlammung in ihrer Leistungsfähigkeit etwas nach; es wurde deshalb im Jahre 1900 eine Erweiterung des Rohrnetes und Berbesserungen der Filteranlagen vorgenommen. Der Angeklagte giebt sehr eingehender Weise werden die Anlagen in Königssteele erörtert. danach eine eingehende Schilderung über das Leitungssystem. In Der Angeklagte bemerkt: Da an Sonn- und Feiertagen weniger Waffer gebraucht wurde, so sei in der Nacht von Sonnabend zum geschaltet worden. In der Nacht vom Sonntag zum Montag wurde Sonntag das Hochbassin ausgeschaltet und der Erdbehälter eins Zu den Betrugsfällen, die ferner verhandelt wurden, gehört ein der Gröbehälter wieder ausgeschaltet und das Hochbassin einZu den Betrugsfällen, die ferner verhandelt wurden, gehört ein geschaltet. Der Angeklagte bemerkt ferner, daß Rückschlagsventile Prof. Moritz Meyer und Frau. Fall, in welchem der Journalist Schlochauer dem Angeklagten und ein Notrohr angelegt wurden. Vors.: Sie sprechen von ein Darlehn von 25 m. gegeben und dafür als Sicherheit einen einem Notrohr, dasselbe soll aber dreimal in der Woche in Thätigkeit Nach Eröffnung der Sitzung durch Landgerichtsdirektor Garb Inseraten- Anspruch des Angeklagten in dieser Höhe erhalten hat. gesetzt worden sein, würde das nicht beffer Ergänzungsrohr heißen? Bezug auf die Einnahmen des Angeklagten. Er überreicht eine Auf- herausgestellt haben, daß der Angeklagte das Geld schon erhoben täglich produziert, tvenn dies Quantum aber nicht erreicht wurde, überreicht Rechtsanwalt Caro einen neuen Entlastungsantrag in Als dieser Anspruch an der Kasse geltend gemacht wurde, soll sich gesetzt worden sein, würde das nicht beffer Ergänzungsrohr heißen? Angel.: Doch nicht. Es wurden 60 000 Subikmeter Wasser stellung, wonach die Inhaber mehrerer erster Bankhäuser dem An- hatte. getlagten für feine Finanzielle Rundschau" und die Reichs- Kor dann wurde das Stichrohr in Thätigkeit gesetzt. Das Stichrohr hatte Es kommen dann eine ganze Reihe Bechprellereien zur Sprache, eine Leistungsfähigkeit von annähernd 20 000 Kubikmeter täglich. respondenz" regelmäßig große Beträge gezahlt haben. W die der Angeklagte in verschiedenen Hotels und Restaurants begangen Borf.: Sie sollen, als Sie von dem Stichrohr hörten, Herrn Staatsanwalt Assessor Dr. Kat: Nach meinen Informationen haben soll. hatte sowohl die Finanzielle Rundschau" als auch die ReichsDirettor Schmidt in sehr erregter Weise zur Rede gestellt haben. In allen diesen Fällen giebt der Angeklagte längere Erklärungen Angeti: Allerdings, ich sehte meinen Ehrgeiz darin, von allen Korrespondenz" so gut wie gar teine Abonnenten, sondern die be- für sein Verhalten, die darauf hinauslaufen, daß er unter keinen Anlagen unterrichtet zu sein. treffenden Inhaber der Bankhäuser haben aus Mitleid mit der Umständen auf Betrug ausgegangen, sondern durch widrige Um- heit des Wassers bei Ihnen Bedenken erregt? Vors.: Hat nicht die Beschaffenschlechten Vermögenslage des Angeklagten sich bereit erklärt, ihn stände, Beschlagnahme seines Gehalts durch seine Gläubiger usw. Bors: Auch nicht die Beschaffenheit des Wassers im ErdAngel.: Nein. durch angebliche Abonnements auf seine Blätter zu unterstützen. Ich daran verhindert worden sei, feinen Verpflichtungen nachzukommen. behälter? Angel.: Nein, wir haben die Beschaffenheit des behaupte, daß die meisten diefer Herren die Finanzielle Rundschau" Am 28. August 1908 hat Prof. Meyer bei dem Juwelier Wassers selbst Sonntags untersuchen lassen, dasselbe wurde aber noch nie gesehen haben, sondern wenn der Angeklagte mit irgend Königsberger vier Brillantringe im Werte von 400 M. ent- als vollständig einwandfrei befunden. Es ist eine falsche Ansicht einem Papier fam, ihm ohne weiteres etwas gegeben haben. nommen und 10 M. darauf angezahlt, außerdem aber 13 Abonnements des Publikums, daß Schlamm die Keimfähigkeit erhöhe. Rechtsanwalt Caro: Thatsache ist doch, daß die Herren seit quittungen a 30 M. in Zahlung gegeben. Auf diese Quittungen sind Wenn in einer Küche drei Tage lang ein Eimer mit Wasser stände, Vorf.: fieben Jahren fest und ständig bezahlt haben. Ob fie dies aus nur 150 M. eingegangen. Der Angeklagte hat die Ringe sofort ver- dann würde ich vor dem Genuß desselben banken. Angelt: Mitleid oder andern Motiven gethan haben, ist doch gleichgültig; fegt, zugegebenermaßen, um Geld für die Bedürfnisse feiner Ehe- Ich würde dasselbe thun, es ist aber doch ein wesentlicher Unterschied, es tommt doch nur darauf an, ob der Angeklagte auf diese Ein- frau in Heringsdorf zu schaffen. Er behauptet, daß die Quittungen ob das Wasser drei Tage lang in einem Eimer oder in einer Thal nahmen rechnen fonnte. fämtlich am 1. Dezember fällig waren und schließlich auch bezahlt sperre aufgesammelt ist. Geflagt wurde über das Wasser häufig, Staatsanwalt Dr. Razz: Jch bestreite, daß das Geld ständig ge- worden seien. Der Geschäftsführer der Firma Königsberger, Herr auch jetzt wird über das Wasser Klage geführt. Sobald Rohrbrüche zahlt worden ist. Ich frage jezt den Angeklagten, was zu seiner Juliusburger, bekundet, daß er die Quittungen auf den Stat von entstehen, vermindert sich stets etwas die Qualität des Waffers. Entlassung aus der Redaktion der Frau Meyer schon vor dem 1. Dezember präsentiert habe. Bei Bors.: Es wird nun behauptet und durch Zeugen bewiesen werden, 5 Quittungen fei ihm Bescheid geworden, daß sie zum Teil gar daß das Wasser, das aus dem Stichrohr fam, Würmer zeigte, daß es nicht, zum Teil erst am 1. Dezember bezahlt werden würden. Es folgen die Betrugsfälle, die der
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Bossischen Zeitung" geführt hat und aus welchem Grunde er sein Amt bei Technischen Hochschule hat aufgeben müssen?
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der
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not Ehefrau allein zur Last fallen.
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aashaft roch und daß es nicht wie Waffer, sondern wie Syrup aussah. -Anget I.: Wenn die Hydranten nicht regelmäßig gespült werden, Angefl. Prof. Meyer: Wenn ich darauf nicht antworten muß, dann erhält das Wasser immer eine gewisse Färbung. Daß das berweigere ich die Auskunft, weil dies doch viel zu Aus der großen Bahl diefer Fälle greifen wir einige wenige Wasser Würmer aufwies und aashaft roch, kann ich nicht zugeben. weit geht. heraus. Bei der Firma Hausdorf entnahm Frau Meher im Juli Bors.: Wie häufig wurden die Hydranten gespült?- AngelL: Staatsanwalt Dr. Kat: Dann werde ich es sagen. Nach meinen 1902 zwei Hüte für 67,50 M., die fie, wie der Zeuge Hausdorf be- Alle halbe Jahre. Vorf.: War das nicht zu wenig?+ Informationen ist der Angeklagte aus der Redaktion der Bossischen hauptet, in wenigen Tagen bezahlen wollte. Der Zeuge hat auf Angel.: Die Sachverständigen hielten es für genügend. Beitung" entlassen worden, weil er- um es kurz zu bezeichnen den Titel hin und darauf hin, daß die Dame in einer eleganten Vorf.: Hielten Sie unfiltriertes Ruhrwaffer nicht an sich als sich hat bestechen lassen, weil er für gewisse Börsen- Equipage vorgefahren gekommen war, der Angeklagten die Hüte Trinkwasser für gesundheitsschädlich? Angel.: Nein. manöver Stimmung gemacht hat und dafür bezahlt worden ist. überlassen. Sie fei, wie der Zeuge weiter befundet, von dem Vors.: Vor dem Herrn Untersuchungsrichter haben Sie das aber Dies ist zur Kenntnis des Redakteurs der Boffischen Zeitung" be- Arrangement ganz entzückt gewesen, habe bedauert, daß sie nicht zugegeben und sogar der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß durch ziehungsweise ihres Besizers gekommen und die" Boffische Zeitung" schon immer dort gekauft habe und telephonisch eine andre ihr be- schlechtes Trinkwasser die Choleraepidemie in Hamburg entstanden hat infolgedeffen auf die Mitarbeit des Angeklagten verzichtet. In fannte Dame herbeigerufen, die sich auch noch zwei Hüte im Werte ist? Angel.: In dieser bestimmten Form habe ich das nicht Börsen und Pressefreisen ist der Angeklagte nicht anders als mit von 72 bis 75 M. ausgesucht habe. Alle seine Bemühungen, die gesagt. Bors.: Doch ist dies geschehen. Sie haben auch das dem Spitznamen Honorar"-Profeffor bezeichnet worden. bier Hüte bezahlt zu erhalten, feien vergeblich gewesen. Die An- Stichrohr für bedenklich gehalten. Angefl.: Das Stichrohr Rechtsanwalt Morris: Vielleicht fagt uns der Herr Staats- geklagte behauptet, daß sie für die zwei von der ihr bekannten habe ich nicht für bedenklich gehalten, ich habe es aber für falsch geanwalt, von wem er seine Informationen erhalten Dame entnommenen Hüte doch nicht verantwortlich sei. Diese habe halten, ein Stichrohr zu benußen, da ich der Ansicht war, daß die hat? Dann werden wir die betreffenden Leute als Beugen laden fie gebeten, ihrem Manne gegenüber au fagen, daß sie ihr diese Filtrieranlagen so beschaffen sein müffen, daß ein Stichrohr nicht erfönnen. Diese werden vielleicht auch sagen können, welche guten Hüte zum Geschent mache und diesem Wunsche sei sie nachgekommen, forderlich sei. Es wurden gegen uns so viele Vorwürfe erhoben, Eigenschaften der Prof. Meyer denn doch auch hat und daß er trotz um einen Zwist zwischen den Eheleuten zu vermeiden. Im übrigen baß ich unter diesem Eindruck schließlich zugab, durch das unfiltrierte feiner Mängel in Finanzkreisen doch noch wegen seiner national habe sie annehmen können, daß ihr Mann ihre Hüte bezahlen Ruhrwasser könnte die Epidemie entstanden sein. Nach ruhiger Ueberökonomischen Kenntnisse im Ansehen stand. würde. legung bin ich aber zu einer andern Auffassung gekommen. Hätte Bei Fräulein Casper, der Inhaberin eines Modewaren ich das unfiltrierte Ruhrwasser für gesundheitsschädlich gehalten, geschäfts, hat Frau Meyer im Februar 1902 ein inner- dann hätte ich es doch nicht geduldet, daß meine Augehöria
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Staatsanwalt Dr. Kay: Jh lehne es ab, diejenigen zu nennen, von denen ich Informationen bekommen habe.
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