=
"
Fürst Löwenstein Wertheim Rosenberg wünscht, daß die Erste verhandlungen scheiterten an der Weigerung des Beklagten, wenigstens in Frankreich die Monarchie zu beseitigen und auf der Rammer unabhängig nach oben und unten sein möge. In der Special- eine Ehrenerklärung abzugeben.- Der Prozeß ist erwähnenswert, andren Seite die herrschenden Klassen in Deutschland moralisch zu distusfion plaidiert dieser höchst internationale Standesherr, der auch weil hier ein Mitglied der Presse(!) gegenüber einem Kollegen(!) den ruinieren. Beides ist uns ja auch herrlich gelungen.- in Desterreich Besitzungen hat und gut Bescheid mit dem berühmten§ 14 fliegenden Gerichtsstand" ausnutt. ( 29. Oftober 1903.) weiß, für berufsständische Vertretung. Um damit einen Anfang zu machen, beantragt er, außer verschiedenen Berufsvertretern auch den gestrichenen Arbeitervertreter wieder in die Vorlage aufzunehmen. Der Antrag wird von keiner Seite unterſtüßt.
Es giebt eine ziemlich lebhafte Specialdebatte, doch wird an der Vorlage, wie sie aus der Kommission der Ersten Kammer gekommen, nichts geändert. Einige Professoren find gegen das Stellvertretungsrecht der Standesherren, da sonst der Adel und Großgrundbesitz die andern Mitglieder erdrücken.
VI.
Nach diesen selbst von bürgerlicher Seite verurteilten Das gotteslästerliche Turnen. Ju Nuda( Oberschlesien ) hat ein Proben des" Post"-Journalismus, wird man sich nicht Lehrer eine Turnspiel- Vereinigung gebildet. Diese gymnastischen wundern, wenn das Blatt die beste Empfehlung eines Uebungen empfand der dortige Kuratus Ogar als unlautere anrüchigen Gewährmannes darin sieht, daß er sich als Konkurrenz gegenüber den frommen Turnspielen der Seele und er Polizei Denunziant vorstellt. Der Eislebener Prozeß predigte von der Kanzel gegen das Teufelswerk. wurde übrigens durch Vergleich erledigt, also daß über Die Folgen der geistlichen Vermahnung schildert ein Kattowizzer den Kronsbeinschen Ordenssegen nichts gerichtlich fest- Blatt wie folgt: gestellt wurde. Am Dienstag leistete sich ein Weib, als die Turnbrüder zum Turnen gingen, die Aeußerung:" Da hat der Pfarrer gewarnt vor dem Turnverein und doch gehen die Bestien hin." Sogar ein Steinbombardement wurde bei andrer Gelegenheit auf die Turnbrüder eröffnet, wobei ein Turner am Arme verwundet wurde, zugleich wurden ihm die Worte zugerufen:" Da kommt einer aus dem Lumpenverein." Auf dem Turnplatze, der durch ein Gitter abgegrenzt ist, wurden die Turner wiederholt mit Steinen beworfen und von den außenstehenden Zuschauern durch Schimpfreden belästigt. Ferner hat die Hege gegen den Turnverein dazu geführt, daß die Jugendspiele für die Kinderabteilung am Mittwochnachmittag wegen Mangel an Beteiligung ausfallen mußten."
-
Fürst Löwenstein- Wertheim- Freudenberg verteidigt es sehr lebhaft; Der Chefredakteur der„ Post" Dr. Kronsbein hat sich durch er fei zugleich Mitglied der Herrenhäuser in München und Stuttgart seine Verdienste um das türkische Reich den Medschidic- Orden und könne doch nicht immer auf der Reise liegen. Den Einwand, daß 3. Klasse zugezogen.( 23. Juni 1904.) es differierende Interessen der einzelnen Bundesstaaten gebe. will er nicht gelten lassen. Dieser Redner verlangt bei andrer Gelegenheit, daß die Erste Kammer nur aus erblichen und auf Lebenszeit ernannten Mitgliedern bestehe, damit die Unabhängigkeit gegen die Krone wie Eine Auflösung der Kammer, weil sie der Krone nicht genehm ist, dürfe es nicht geben, denn die Kammer soll nicht der Willfür der Regierung" ausgesezt sein.
Sogar das durchaus staatserhaltende und neutrale Fachorgan der Zeitungsverleger beginnt wie man sicht die Verdienste der" Post" um die Türkei zu verspotten. Sollte etwa Herr Kronsbein mit gekreuzten Beinen redigieren oder sonst zur Verbreitung türkischer Sitten im Abendlande beitragen?
Wenn diese Darstellung richtig ist, so zeigt das wiederum, daß Oberschlesien das klerikale Saarabien ist.-
Landesverrats- Prozeß.
Wir sind nunmehr völlig klar darüber, warum die„ Post" sich In der Budgetfrage spricht sehr nachdrücklich Profeffor Buhl- augenblicklich besonders um den Schutz Väterchens gegen hochHeidelberg im Sinne der Ersten Kammer; die Herren Gelehrten fühlen verräterische" Schriften bemüht; Herrn Kronsbein fehlt in seiner fich offenbar geniert, weil das„ Herrenhaus " in dieser Beziehung zu Ordenssammlung noch ein russisches Kinderspielzeug. An ihm wenig zu sagen hat. Die Standesherren dachten wesentlich materieller, der Fürst Löwenstein- Freudenberg führt als arbeitet er gegenwärtig und wir hoffen, daß das edle Werk zum Leipzig , 6. Juli. Vor dem vereinigten zweiten und dritten warnendes Exempel Stuttgart ant, wo die Herren auch Biele führt. Die deutsch - nationale" Post" für die Vertretung der Straffenat des Reichsgerichts begann heute die Verhandlung gegen nicht viel zu sagen hätten. Man ſolle die Hand auf Interessen der Türkei , Serbiens und Ungarns geizt naturgemäß den Schlosser Julius Davot aus Uleckingen bei Diedenhofen wegen Die Klinke der Gesetzgebung halten, damit bei einer auch nach dem Nuhm, als des Zaren geistiger Hoflieferant durch ein Spionage. Die Anflage behauptet, daß Davot acht photographische fünftigen Steuerreform die Progression nicht zu hoch werde. Hier glitzerndes Pfand der Liebe anerkannt zu werden. Mag Herr Aufnahmen der Festung Diedenhofen an die französische Regierung mitzubeſtimmen dürfe sich die Erste Kammer, der große Besitz, nicht Kronsbein den Weg über den„ Vorwärts"-Keller zu Väterchens geliefert habe. Davot bestreitet, schuldig zu ſein. Der Angeklagte nehmen lassen. Schon der Berichterstatter hatte diesen demagogischen Thron rasch finden. An seiner" besten russischen Gesinnung kann soll in Metz Schlosserarbeit angenommen haben, um Zutritt zu den Trick probiert, er malte die Konfiskation des Vermögens durch hohe niemand zweifeln. Stenerprogression an die Wand und sprach davon, daß in der Zweiten Kammer die Masse über den Geldbeutel der Auserwählten verfüge. Bei dieser Stimmung war es gar nicht notwendig, daß der Minister Schenkel ganz im Gegensatz zu v. Brauer die Herrenhäusler noch scharf zu machen versuchte, natürlich unter dem Schein, zum Frieden zu reden. Die Reform wurde in der Fassung der Kommission mit allen gegen die Stimme des Anhängers der Berufsstände angenommen.Mirbach.
"
-
Forts zu haben. Es wurden bis gegen Mittag. 16 Zeugen vers nommen. Bolizeidirektor Zahn- Straßburg, Polizeikommissar Beth mann- Montigny und Wachtmeister Best- Mez erklären, nur in nicht Der Simpliciffimus" vor der Straffammer zu Königsberg . öffentlicher Sigung Aussagen machen zu dürfen. Der vom Obers Wegen angeblicher Beleidigung Königsberger Bolizeibeamten Reichsanwalt beantragte Ausschluß der Deffentlichkeit wegen Ge hatte sich am Dienstag vor der Straffammer zu Königsberg der fährdung der Staatssicherheit wurde beschlossen. Am Donnerstag Redakteur der Königsberger Volkszeitung", Genosse Marwird die Verhandlung fortgesetzt. chionini, zu verantworten. Die Beleidigung sollte in einer
"
"
bon der" Boltszeitung" abgedruckten, dem Simplicissimus" Bayrisches . Nach dem Fränkischen Courier" soll der wiederholt entnommenen Plauderei„ Staatshoheit" von Ludwig gemeldete und wiederholt bestrittene Rücktritt des Kriegsministers Thoma enthalten sein. Ludwig Thoma geißelt in prächtiger Art Freiherrn v. Asch nach dem Landtagsschluß bestimmt erfolgen. die Ausweisung russischer Studenten und die Haltung Als sein Nachfolger wird der Augsburger Divisionär v. ReichlinGeht er oder geht er nicht?- Dies gewichtige Problem des Reichskanzlers in dieser Frage. Ferner schildert er die Kantfeier Meldegg genannt, an dessen Platz dann der bekannte Militärerörtern die Zeitungen. Der„ Berliner Börsen- Courier" will wissen: und die Verehrung dieses Mannes durch Bülow, der sich heute für bevollmächtigte Bayerns beim Bundesrat Generalmajor v. Enders er geht, und schon ist in der Person des Vice- Ceremonienmeisters diesen morgen für jenen begeistert und beide nicht kennt. Dann ist treten soll. b. d. Knesebeck der Nachfolger des Oberhofmeisters erkoren. Auch in der Plauderei noch die Nede von einem vertrauens- Der Rücktritt des Kriegsministers hat seine Ursache in den die„ Deutsche Tageszeitung" glaubt zu wissen, daß„ manche dem seligen russischen Studenten, der aus Sibirien geflüchtet und nach Vorgängen aus Anlaß des Falles des Einjährigen Gras, für den Oberhofmeister nahestehende Kreise" mit ihm derselben Auffassung Königsberg gelommen war, gerade zu der Zeit, wo man das An- fich der Abg. Pichler vertraulich beim Kriegsminister zu verwenden über die notwendigen Konsequenzen der Enthüllungen der letzten denken Stants feierte. Er wurde aber ergriffen und über die Grenze fuchte; der Kriegsminister hatte aber den Fall zur militärgerichtlichen Zeit sind." Aber das Residenzblatt des Oberhofmeisters, das„ Bots- gebracht, denn ein russischer Lump befahl und ein Untersuchung weitergegeben.- Damer Intelligenz- Blatt" weiß es anders. Es ist ein Labsal die Beleidigung enthalten sein. Der Angeklagte behauptete, daß preußischer Beamter gehorchte". In diesem Satz sollte Zweikampf und Selbstmord. Aus Metz wird vom 5. Juli bes ohne gleichen, zu erfahren, daß das Blatt des Frhru. v. Mirbach er den Artikel vorher gelesen habe und sich nicht bewußt gewesen richtet: Vor dem Kriegsgericht der 8. bayrischen Infanteriebrigade fich Intelligenz"-Blatt nennt. Dieses Intelligenz- Blatt" sei, daß er eine Beleidigung der Polizei enthalten fönnte. hatte sich der Oberlieutenant Balduin Hagen vom also, das„ von beftinformierter Seite" unterrichtet sein will, erklärt, Ludwig Thoma habe nur eine Satire auf den Reichskanzler ge- 8. bayrischen Infanterieregiment wegen Zweikampfes mit tödlichen Freiherr v. Mirbach denke gar nicht daran, sein Entlassungsgesuch schrieben und nicht im entferntesten daran gedacht, die Königsberger Waffen zu verantworten. Während der Verhandlung war die Deffenteinzureichen und es liege auch keine Veranlassung zu diesem Polizei zu beleidigen. Der Ort Königsberg sei nur deshalb ge- lichkeit ausgeschlossen. Der Angeklagte hatte mit einem Kameraden Schritte vor. nannt, um eine Verbindung mit Kant und dessen Lehren in Bezug einen Wortstreit, der in Beleidigungen ausartete. Hagen forderte Danach wären die Erkrankungsmeldungen falsch oder verfrüht. Polizei beleidigt haben soll, gar nicht für die Polizei beleidigend, dem Ererzierplatz von Frescath ausgefochten, hatte aber einen unauf den Reichskanzler herzustellen. Auch sei der Satz, der die infolgedessen seinen Gegner auf Pistolen. Der Kampf wurde auf Allerdings: Der Kaiser ist zur Zeit abwesend und geht bald denn bei den Sussendebatten im Reichstage habe der Reichskanzler blutigen Ausgang. Der Angeklagte wurde zu zwei Monaten in die Erholung der Nordlandsreise, so daß ihm wohl vorläufig der selbst zum Ausdruck gebracht, daß die preußische Polizei der Festungshaft verurteilt. Fall Mirbach nicht vollständig vorgelegt werden kann. russischen Polizei und ihren Helfershelfern bei der Fahndung auf Der Lieutenant Karl hübsch vom 4. bayrischen InFür unsre Beurteilung des Falles bleibt es natürlich neben russische Revolutionäre" behiflich sein soll. fanterieregiment hatte fürzlich mit dem Vicefeldwebel Müller einen Der Verteidiger des Angeklagten, Rechtsanw. Genosse Haase stellte Wortwechsel, der so weit ausartete, taß der Lieutenant den Vice
"
geopfert wird und seine Methode bleibt.
fächlich, ob der Freiherr die Oberhofmeisterei fortbetreibt oder ob er den Antrag, den Dichter Lndivig Thoma bernehmen zu lassen, ob er die feldwebel wegen Achtungsverlegung meldete. Da nun der LieuteZunächst, so erzählt das Potsdamer Blatt weiter, hält der Frei- Absicht gehabt habe, die Königsberger Polizei zu treffen. Der An- nant fich früher in verlegender Weise über seine Vorgesetzten Herr in Potsdam kirchliche Sigungen ab.-
Bost"-Orden.
Ein Gönner sendet uns einige Nummern des„ Zeitungsberlag", des Fachorgans der deutschen ( bürgerlichen) Beitungsberleger. In jeder Nummer findet sich ein blauer Strich und jeder Strich soll uns offenbar beweisen, daß die" Post" von Jahr zu Jahr mit dem wachsenden Verbrauch von kriminell bewährten Gentlemen thatsächlich immer vornehmer geworden ist.
Wir geben die luftigen Notizen nach der Zeitfolge wieder:
I.
Dem Chefredakteur der" Post", Herrn W. Kronsbein, wurde
bom Sultan der Großherrlich Türkische Osmanie- Orden verliehen. ( Der Zeitungsverlag" vom 19. Januar 1901.)
„ Einige Zeit vorher hatte die" Post" die zusammenbrechende Pommernbank im Sinne des Frhrn. v. Mirbach verteidigt. Vielleicht hat dies Verdienst den Sultan gerührt. Denn auch der Sultan weiß doch offenbar, wozu man das giebt"." In der Türkei nennt man das Backschich".
-
II.
"
Der Chefredakteur der Post", Herr Wilhelm Kronsbein, ist von der Universität Heidelberg zum Dr. phil . promoviert worden. Ferner wurde Herrn Dr. Kronsbein vom König von Serbien das Komthurtrenz des heiligen Sava- Ordens verliehen.( 20. Juli 01.)
Dem Verdienste um die Türkei gefellt sich jetzt das Berdienst um die Wissenschaft, die man in Heidelberg anerkennt, und das Verdienst um den König von Serbien . Den armen König Alexander und seine Draga hat selbst diese opfermutige Belohnung der serbischen" Post"-Treue nicht vor dem Schicksal retten können, von den Offizieren grausam abgeschlachtet zu werden.
III.
Dem Chefredakteur der„ Post", Dr. Wilhelm Kronsbein, ist vom Kaiser von Desterreich das Nitterkreuz des Franz Joseph - Drdens verliehen worden.( 16. April 1903.)
Welche der verschiedenen Nationen der Habsburgischen Monarchie der" Post" Förderung verdanken, läßt sich aus der Auszeichnung nicht erkennen. Aus der nachfolgenden Notiz ergiebt sich, daß man Ungarn in Verdacht gehabt hat.
IV.
-
trag wurde abgelehnt und der Genosse Marchionini wurde zu geäußert haben soll, so machte Müller seinerseits Meldung hiervon, hundert Mart oder 20 Tagen Gefängnis verurteilt. Das Ge- und der Lieutenant, der hierdurch seine Carriere gefährdet sah, richt sprach sich dahin aus, daß die Beleidigung eine sehr erschoß sich in der Nacht zum Sonntag in seinem Zimmer in der schwere wäre, und wenn der Angeklagte nicht bis Kaserne. In das Garnisonlazarett zu Montigny gebracht, verstarb her unbestraft unbestraft gewesen wäre, hätte müssen auf Ge- er bald. Es sei wohl zu glauben, daß fängnis erkannt werden. Aus Südwestafrika Ludwig Thoma , als er den Artikel schrieb, nicht daran dachte, die Königsberger Polizei zu beleidigen. Angeklagten. Der habe wohl dadurch, daß er in Königsberg den Namens Wallace, der von den Hereros gefangen mitgeschleppt, Anders liege es aber mit dem tommt die Nachricht von der„ Gefangennahme" eines Händlers Artikel abbrudte, sich der Beleidigung schuldig gemacht. Er mußte aber am 8. Juni entkommen sein will. Nach seiner Darstellung bedas Bewußtsein haben, mit demselben die Polizei in Königsberg zu findet sich eine Hauptmacht der Hereros unter Samue! beleidigen. Und deshalb sei er auch zu verurteilen gewesen.
-
Kriegs- Wolluft. Der„ Kriegs- Specialberichterstatter" des„ LokalAnzeiger" beginnt seinen Bericht vom Ende April aus dem Hauptquartier der ersten japanischen Armee, als diese im Begriff stand, den Yalu zu überschreiten, also:
Solch ein Krieg ist wirklich etwas Wunderschönes. Er hat seinen Zauber. Vielleicht mag man den Reiz, den er ausübt, dämonisch nennen. Wegleugnen läßt er sich nicht.
Bei Tag und Nacht, zu jeder Stunde, im Wachen wie im Träumen, hat der Mensch jenes Gefühl freudig erregter Erwartung, in dem das Kind am Heiligen Abend hinter den noch verschlossenen Thüren jubelt:„ du fröhliche, o du selige Weihnachtszeit." Immer denkt man, im nächsten Augenblick wird Großes sich ereignen mit Blut und Eisen ein Kapitel Weltgeschichte geschrieben werden! Glücklich preist sich, wer dabei sein darf." Die tolle Lästerung zeigt, wie der Krieg die normale Geistesverfassung zerstört und die efelhaftesten Perversitäten erzeugt.
-
-
-
Bur
Festschwindel". Die Kreuz- Zeitung " schreibt:„ As ein wahrer Krebsschaden, der an der öffentlichen Wohlfahrt nagt, stellt fich mehr und mehr... der Festschwindel heraus." Beruhigung sei erwähnt, daß sich das Junkerblatt diese Bemerkung weder aus Homburg noch aus Kiel , sondern aus der- Schweiz schreiben läßt. Gott sei Dank, daß so etwas nur in Republiken vorkommen kann.
-
"
-
Maharero an den Nordabhängen des Waterbergs zwischen Waterberg und Dtavi. Ein amtlicher Bericht Trothas
hierüber ist in der gestrigen Nummer unter„ Depeschen" bereits mitgeteilt.
Einen ausführlicheren Bericht hat der Hauptmann Dannhauer, der Berichterstatter der Scherl- Presse, gesandt:
3.
Okahandja , 5. Juli. Der Händler Wallace wurde hier gerichtlich vernommen. Er ist ein Mann Ende der 50er Jahre, bon englischer Abkunft und mit einer Hererofrau verheiratet, die aber jetzt bei den Hereros in Waterberg untergebracht ist. Er bestreitet entschieden, mit Samuel verwandt zu sein. Wallace treibt Handel in Dhumteije und erklärt, er wäre bei Ausbruch des Aufstandes von den Hereros vollständig ausgeplündert, gewaltsam fortgeführt und von Drt zu Drt gefangen mitgeschleppt worden. Erst Anfang Juni ſei er auf seine ständigen, bis dahin vergeblichen Bitten an Samuel freigegeben worden. Darauf verließ Wallace gemeinsam mit Frau Bremen und Frau Roloff Waterberg. Die erstere ist eine Bastardin, die zweite eine Herero, beide find jedoch mit weißen Männern verheiratet. Der Händler Bremen ist beim Ausbruch des Aufstandes ermordet worden. Die Frauen werden heute hier noch bernommen werden. Nach Aussage des Wallace wollen die Hereros noch entschiedenen Widerstand leisten. Samuel mit allen Großleuten und Wachleuten mit 5000 Stück Großvieh stehen an allen großen Vleits an den Abhängen des Waterberges. Wallace schäzt die Stärke der Hereros auf 25000 Mann, von denen mindestens 2000 riegsleute mit Gewehren sind. Interessant ist, daß Wallace, der ruiniert und ohne Mittel sein will, auf Unterstützung der deutschen Regierung rechnet. Vorläufig bleibt er in Haft. Die Abteilung Glasenapp ist auf Otjire abmarschiert. Starke Patrouillen Estorffs, Heydes und Glasenapps, sämtlich unter landeskundigen Offizieren, sowie witboi- und Bastard- Abteilungen klären die Gegend von Omurambo bis Waterberg auf."
Eine schwere Beleidigung des deutschen Heeres leistet sich das Kanonenblatt, die„ Berliner Neuesten Nachrichten". Wir hatten gestern bemerkt, daß die Ausschreitungen in Sens thatsächlich vorgekommen feien, nur seien sie nicht von hessischen Truppen verübt worden. Die Excedenten in Sens feien nicht bloß leine Hessen , sondern überhaupt keine Deutschen gewesen, sondern Franktireurs oder Kommunarden, Gesindel und Genossen des Vorwärts", wie das „ Herr Dr. Krons bein hatte nicht nur den Redakteur, sondern nicht selten 1870/1871 in Frankreich der Fall gewesen ist." Die Befundungen des Wallace über die Stellungen und die auch den Verleger und Drucker der„ Eisl. 8tg." zu belangen ver- Also: Erstens find die Excesse nicht wahr, und zweitens find fie Stärke der Hereros enthalten nichts besonders Neues. Dagegen berfucht, ein Verfahren, das schon Entrüstung hervorruft, wenn es vom vom Gesindel begangen. Die Truppen, die nachweislich in Sens dient der Schlußsatz der Meldung Trothas, daß begonnen worden Staatsanwalt amtlich angewandt wird. Das Vorgehen des Re- sich die schlimmsten Dinge zu Schulden kommen ließen, waren sei, die Mole von Swakopmund zu verlängern, einige Beachtung. dakteurs und Verlagsvertreters Dr. Kronsbein bedeutet eine Ver- Gefindel! Wir urteilen nicht so hart über deutsche Soldaten, was diese Verlängerung" auf sich hat, wird durch folgenden Bericht lengnung eines wohlbegründeten journalistischen Grundsatzes und wir sehen vielmehr in solchen Frebeln nur die Folgen des Krieges, der Kölnischen Zeitung " illustriert: verdient die Mißbilligung aller Kollegen."( 4. Juni 1903.) der alle Bestialität in den Menschen lebendig macht. Und wir sehen So urteilt das bürgerliche Fachorgan über die journa- es allerdings als das schwerste Verbrechen an der menschlichen Kultur listischen Sitten der" Post". Das Eislebener Blatt hatte an, diese Bestialität noch zu schützen, indem man sie heuchlerisch 05 angedeutet, die" Post" sei von den Magyaren gekauft. leugnet und die Greuel abschwörend glorifiziert.
V.
"
-
Wenn die Berliner Neuesten Nachrichten" nun gar zart an In dem Beleidigungsprozeß des Chefredakteurs der Post", Dr . deuten, daß die Plünderer von Sens, die ja gar nicht vorhanden Kronsbein, gegen den Chefredakteur der„ Eislebener Beitung", sein sollen, socialdemokratisches Gesindel, Vorwärts"- Swed, ist der letzte Termin auf Antrag der Anwalte beider Parteien Genossen gewesen seien, so können wir diese Enthüllungen dahin aufgehoben worden. Der Rechtsvertreter Dr. Kronsbeins hatte eine ergänzen, daß auch Bismard und Moltke als Beauftragte der dem Beklagten nahestehende Persönlichkeit ersucht, auf einen Ver- Socialdemokratie den deutsch - französischen Krieg angezettelt gleichsabschluß hinzuwirken. Daraufhin eingeleitete Vergleichs- haben, weil die„ Vorwärts"-Genossen alles Interesse daran hatten,
„ Die Mole in Swakopmund , über deren mangels haften Zustand schon mehrfach berichtet wurde, ist nunmehr nach neueren Nachrichten durch den schweren Seegang der letzten Wochen derart beschädigt worden, daß die Landung der Truppen und des militärischen Materials die größten Schwierigkeiten bietet, und die fortdauernde Mobilmachung nur sehr langsam vor sich gehen kann. Der Seegang war so stürmisch, daß eine Anzahl Leichter, die die Wörmann- Linie zur Bewältigung des Berkehrs eiligst nach Swakopmund hatte kommen lassen, durch Strandung unbrauchbar geworden sind. Es sind an der Mole wahrscheinlich sehr fostspielige Ausbesserungsarbeiten notwendig."