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gehalten war, am 7. Juli verhaftet und über Wyborg   nach Rußland   zu sein. Diese Instanzen sollen das Gesuch nur dann befürworten Kein Material für eine Einem- Legende. deportiert. Bei dem Professor für vergleichende Sprachforschung resp. genehmigen, wenn ein unabweisbares Bedürfnis" vorliegt. Ms im Reichstage zuletzt die Soldatenmißhandlungen Otto Donner, bei dessen Eltern und bei dem Professor der Astro- Die Bewucherung der Beamten durch die Kleinhändler soll ein diskutiert wurden, nahm der Kriegsminister v. Einem auch nomie Anders Donner wurden Haussuchungen in der Nacht vom solches unabweisbares Bedürfnis erst dann begründen, wenn die die thörichte Legende auf, daß die Mißhandlungen häufig von 4. Juli vorgenommen. Professor Homen und Dozent Estlander Teuerungsschlinge nicht nur gelegentlich und ruckweise, sondern störrischen und aufgereizten Leuten abfichtlich probociert" werden in Petersburg   in strenger Untersuchungshaft gehalten. dauernd angezogen wird. würden. Jeder Kenner des Soldatenlebens lächelt über diese nette Es handelt sich also nicht mehr um eine Beschränkung der Erfindung und noch immer ist es nicht gelungen, Beweise für diese Freiheit aus öffentlich unrechtlichen Gesichtspunkten, sondern um seltsame Ursache von Soldatenmißhandlungen zu finden. Jetzt wird eine schwere Beeinträchtigug der privatwirtschaft ein Fall bekannt, in dem die Militärbehörde wenigstens den eifrigen lichen Freiheit, des Verfügungsrechts der Arbeiter über Versuch gemacht hat, einen solchen Beweis zu erbringen. Leider auch diesmal mit komischem Mißerfolg.

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Unser Partei- Organ in Stockholm   Socialdemokrat" erfährt, daß der Grund für die früher gemeldete Verhaftung der Helsingforser Universitätslehrer nicht im Verdacht der Teilnahme am Attentat gegen Bobrikot liege. Die Untersuchungen über dieses Ereignis haben, so viel nan weiß, nichts ergeben, was einer Verschwörung ähnlich sieht. Die Gewaltmaßregeln gegen die Universitätslehrer sollen ihren Grund darin haben, daß, als im Jahre 1903 eine Anzahl Studenten relegiert wurden, weil sie sich geweigert hatten, dem gesetzwidrigen Musterungsbefehl Folge zu leisten, das Konsistorium der Universität dem Juhaber des Kanzler amts von Pleh we ein Schreiben überreichte, worin die recht= liche Stellung der finnischen   Wehrpflichtigen zum Musterungsbefehl fargelegt wurde und ihn ersuchte, es dem Zaren zu übermitteln. Deshalb hat Plehwe dafür gesorgt, daß die drei Männer, die Gesetz und Recht zu verteidigen suchten, verbannt werden.

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Deutsches Reich  .

Die Vollendung des Zuchthausstaates.

ihren Lohit.

Damit hat Herr Budde zwar den vollen Beifall der mittelstands­retterischen, Deutschen Tageszeitung" gefunden, aber selbst die Kreuz­ Zeitung  " gesteht in heftiger Beklemmung:

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Der Füsilier Eduard Wrona vom 35. Infanterie- Regiment in Brandenburg  , ein oberschlesischer Pole, erschien dem Rekruten­offizier Lieutenant Schindler störrisch und verstockt, weshalb er ihn, Wir fürchten, daß die Bedürfnisfrage fast bei allen Beamten mit dem er sehr viel Mühe hatte, einmal ordentlich vornahm. Konsumvereinen bejaht werden muß. Wären die Beamten nicht Wrona erzählte mun, daß in seiner Heimat zwei frühere Kollegen, zur alleräußersten Sparsamkeit gezwungen, so würden sie sich nicht die Streckenarbeiter Fizek und Majer in Neuberun, ihm vor seinem die meist recht große Unbequemlichkeit machen, ihre Bedürfnisse in Eintritt in das Heer geraten hätten, sich dumm zu stellen und un­Konsumvereinen zu decken, statt beim nächsten Händler. Gewiß sind die gehorsam zu sein, und wenn er es dann nicht mehr aushalten könne, Konsumvereine ein großes lebel für den gewerblichen Mittelstand. folle er sich nur aufhängen, davon hätten die Vorgesetzten dann die Da aber die Detaillisten und die Handwerker zur Selbsthilfe" größten Unannehmlichkeiten". Diese Aussage nahm der Herr greifen und sich immer mehr zu Einkaufsgenossenschaften zu- ientenant zu Protokoll und gab dasselbe an die Staats sammenthun, so ist es uns sehr fraglich, ob der Staat wohl daran anwaltschaft ab, worauf sich die beiden Arbeiter Fizek und thut, seinen knapp besoldeten Beamten eine ähnliche Organisation Majer wegen Bergehen gegen§ 112 des Strafgesehbuches( Auf­zu verbieten. Und gerade die Eisenbahnbeamten erscheinen uns reizung eines Soldaten zum Ungehorsam gegen Vorgeschte) vor dem zu diesem Experiment am wenigsten geeignet. Gegen die Koufum- Landgericht in Beuthen  ( Ober- Schlesien  ) zu verantworten vereine der Beamten läßt sich nämlich nur der eine Einwand er hatten. Die Angeklagten bestritten jede Schuld jede Schuld und hatten heben, daß die Beamtengehälter auch von den Steuerbeiträgen der mehrere Zengen dafür zur Stelle gebracht, daß man den ſehr Klein- und Zwischenhändler aufgebracht werden. Aber die Eisen- dummen Brona in der Heimat nur mit den voraussichtlichen Folgen bahnbeamten find in einem produktiven Unternehmen des Staates feiner Dummheit beim Militär geneckt habe. Der Zeuge Wrona Das Recht der Eisenbahner, Konsumbereine zu angestellt, sie schaffen selbst die Einnahmen, aus denen ihr Gehalt machte in der Verhandlung den Eindruck eines Hulb­gründen, ist aufgehoben! Das letzte Restchen der ver- bezahlt wird. Darum halten wir die Verfügung des Ministers i dioten. Er giebt zu, von den Kollegen nur geneckt zu sein, v. Budde fassungsmäßig gewährleisteten Vereinsfreiheit ist für die Eisenbahner falls sie nicht apokryph ist für unzweckmäßig. kann aber nicht sagen, weshalb er dem Lieutenant jene andre falsche beseitigt! Budde will es! Er hat eine Verfügung an jämtliche Gisen- Die Kreuz- Zeitung  " ist schlau genug, um zu erkennen, wohin Aussage gemacht hat. Er muß sich immer wieder setzen, um sich zu bahndirektionen gerichtet, die in der Hauptsache folgendermaßen lautet: die Fahrt geht. Die Offiziere und die höheren Staatsbeamten haben besinnen, und antwortet auf die Frage des Vorsitzenden, ob er jetzt In dem Erlasse vom 29. November 1900 ist schon darauf hin- fich längst die Vorteile des genossenschaftlichen Warenbezuges zu nutze nachgedacht habe, regelmäßig:" Noch nicht, Herr Gerichtshof." Auf gewiesen worden, daß kein Anlaß vorliegt, Beamten der Staats- gemacht. Gelangen die Grundsätze des Herrn Budde auch in andren die Vernehmung der Entlastungszeugen wird dann auch verzichtet eisenbahn Verwaltung die Beteiligung an der Verwaltung Refforts zur Durchführung, dann ist beispielsweise das Waren und der Staatsanwalt beantragt selbst die kostenlose Frei­von Konsumvereinen, soweit diese sich auf die Verfolgung haus für deutsche Beamte rettungslos dem Tode geweiht. fprechung der Angeklagten, auf die das Gericht auch erkennt. lediglich privatwirtschaftlicher Zwecke einer für Beamte Die" Kreuz- Zeitung  " weiß aber, daß ein solches Vorgehen der Der Antrag des Verteidigers, auch die Kosten der Verteidigung der angemessenen Form beschränken, zu untersagen; nur dürfe Miniſterien, das die einfachsten wirtschaftlichen Rechte der Beamten Staatskaffe aufzuerlegen, wird merkwürdigerweise vom Gericht in Rücksicht auf solche Nebenämter eine und ihrer Frauen(!) zerstört, diese in die offene oder heimliche jedoch abgelehnt. Einschränkung ihrer dienstlichen Aufgaben nicht zugestanden, Rebellion treiben muß. Wir können unter den gegebenen Ver­insbesondere auch nicht gestattet werden, während der Dienst hältnissen nichts Besseres wünschen, als daß geschieht, was die stunden im Interesse der Konsumvereine thätig zu sein. Auch Kreuz- Zeitung  " fürchtet. Es ist gut, wenn die Frau Hauptmann folle, soweit Beamten- Konsumvereinen von der Staatseisenbahn- und die Frau Major ein bißchen erfahren, wie es den geknechteten Verwaltung ausnahmsweise fiskalische Räumlichkeiten zum Geschäfts- Eisenbahnern und ihren Frauen zu Mute ist! betriebe überlassen sind, eine ortsübliche Vergütung ausbedungen werden.

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den Beamten

von

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1. den Bediensteten in größerer Anzahl wegen weiter Entfernung ihrer Wohnstätten von den geschäftlichen Mittelpunkten ( entlegene Kolonien bei Rangierbahnhöfen, Werkstätten usw.) die Gelegenheit zum Einkauf von Lebensmitteln und sonstigen Bedürfnissen des täglichen Lebens sehr erschwert ist, 2. an den betreffenden Orten unverhältnismäßige Teuerungs­verhältnisse nicht nur vorübergehender Natur Herrschen,

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Mirbach- Not.

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Es ist also wieder nichts, Herr Kriegsminister! Auf diesem Wege wird die feierliche Zusage, die Mißhandlungen aus der Armee zu bringen, nicht erfüllt.

Die Reichs- Justizkommission, welche die Reform der Strafprozeß­ordnung berät, hat ihre erste Lesung beendigt. Nach der Köln  . Zeitung" sind in den Hauptfragen Uebereinstimmung oder doch Ent­Die zweite Lesung scheidungen mit großer Mehrheit erzielt worden. beginnt am 4. Oktober und wird im Laufe des Winters zu Ende geführt werden. In das Programm der zweiten Lesung wurde die Erörterung der Frage der Entschädigung unschuldig Verfolgter und der bedingten Verurteilung aufgenommen. Die erste Lesung begann am 10. Februar 1903, nahm also anderthalb Jahre in Anspruch.

Im Anschluß hieran bemerke ich, daß es im allgemeinen er­Freiherr v. Mirbach fährt in seiner gefegneten Thätigkeit fort. wünscht ist, wenn der Warenbezug seitens der Bediensteten der Seitdem die Unterbrechung des oberhofmeisterlichen Schweigens vor Staatseisenbahn Verwaltung möglichst überall durch Vermittelung Gericht so überaus ungewollte und unangenehme Folgerungen herbei­des Klein- und Zwischenhandels vor sich geht. Ich mache geführt hat, läßt Freiherr   v. Mirbach alle Fragen und Beschwörungen darauf aufmerksam, daß die Genehmigung für Nebernahme auch seiner frömmsten Getreuen faltmütig an sich kommen. Nicht Aemtern in Vorstand und Aufsichtsrat durch Beamte einmal über die von ihm angekündigte Rückgabe des unrechten der Staatseisenbahn- Verwaltung und die Hergabe fiskalischer Pommerngeldes läßt er etwas verlanten. Der fromme Reichsbote", Ein Mann des Schutzes. Vor dem Schwurgericht in Dort­Räumlichkeiten zum Geschäftsbetriebe der Konjumvereine nur der seinen Bestrebungen und seinem Wesen so nahe steht, ist daher mund hatte sich der Polizeisergeant Andreas Müller aus in Frage kommen kann, wenn für die Schaffung beziehungsweise tiefbetroffen, was aus dieser entfeßlichen Sache noch werden solle. Soest   wegen schwerer Körperverletzung, begangen in Ausübung seines das Vorhandensein der Konsumvereine ein unabweisbares Be- Er klagt wehmutvoll: Amtes, wissentlichen Meineids und Verleitung zu diesem Verbrechen dürfnis besteht. Ein solches vermag ich im allgemeinen nur dann " Wenn man auf irgend einer Seite die Ansicht oder auch in mehreren Fällen zu verantworten. Seit 1900 ist Müller in Soest  anzuerkennen, wenn: Hoffnung hegen sollte, daß die durch den Pommernbankprozeß angestellt. In der Nacht zum 15. November v. J. lärmte der angefachte Bewegung bald oder überhaupt zur Ruhe gelangen schwer betrunkene Arbeiter Bierbaum in Soest   auf der wird, so mag man sie nur heute schon fahren lassen. Straße. Mehrere Beamte, auch Müller, schritten ein. Angeblich soll Nicht einmal die Reisezeit, die man als politisch tot zu Bierbaum sich den Beamten widersetzt haben. Während zwei Beamte betrachten pflegt, obgleich der Gang der politischen Ereignisse und den schwer Betrunkenen an den Armen fassend zum Arreſtlokale Entwicklungen sich wenig daran kehrt, ob erholungsbedürftige schleiften, hieb Müller als dritter fortwährend mit dem blanken Minister und Bürger verreisen, läßt einen Stillstand Säbel auf den Kopf Bierbaums los. Man hat den Mann, der Und weiter wendet sich der Reichsbote" gegen den Landes- das Bewußtsein verloren hatte, dann trotz der Kälte wohl eine direktor der Provinz Brandenburg  , Frhrn. v. Manteuffel, der halbe Stunde im Hausflur liegen lassen. Gegen Bierbaum wurde Anklage wegen Verübung ruheftörenden Lärms, Beleidigung und soeben auf der Generalversammlung des Brandenburgischen Widerstands erhoben. Das Gericht verurteilte ihn auch zu einer Provinzialverbandes des Evangelisch- kirchlichen Hilfsvereins des Widerstands erhoben. Das Gericht verurteilte ihn auch zu einer Oberhofmeisters große Verdienste" laut gefeiert und ihm die Beamte Müller weit über seine Befugnis hinausgegangen sei. Bier­gelinden Strafe, im Urteil wurde aber ausgesprochen, daß der Treue gelobt hat. Zum Schluß sagt selbst der Reichsbote": baum hatte nicht weniger als zehn schwere Säbelhiebwunden am Stopfe, eine zog sich über die Nase, auch das linke Auge war ge­troffen und das Sehvermögen fast ganz vernichtet. Soester   Bürger waren durch den Vorfall so empört, daß sie der Staatsanwaltschaft Anzeige machten, welche nun ein Verfahren gegen Müller einleitete. Wüller suchte nun die Zeugen, zwei Flurhüter, zu falschen Aussagen zu verleiten. Der Angeklagte leugnet in der jetzigen Verhandlung. Der Verletzte ist, wie sich heute ergab, vor einigen Tagen gestorben. Die Geschwornen sprachen den Angeklagten schuldig, sie billigten ihm aber mildernde Umstände zu! aber mildernde Umstände zu! Das Urteil lautete auf 2 Jahre Buchthaus.-

8. zu befürchten ist, daß die Bediensteten andernfalls ihr Be­dürfnis nach billigem Warenbezuge auf andre, weniger er­sprießliche Weiſe, z. B. durch den Beitritt zu Konsumvereinen befriedigen werden, die thatsächlich nicht auf privatwirtschaft­liche Zwecke allein gerichtet sind.

In den Fällen zu 2 und 3 empfiehlt es sich, vor der Ent­scheidung die Kommunalbehörden zu befragen, auch dem zu ständigen Regierungspräsidenten   Gelegenheit zur Aeußerung zu geben. Jedenfalls erwarte ich, daß die Genehmigung zur Ueber­nahme von Aemtern in den Konsumvereinen den Beamten dann versagt und die schon erteilte Genehmigung wieder zurückgenommen wird, wenn die den Beamten gewährte Entschädigung und das das Maß ihrer Thätigkeit für die Konsumbereine eine solche Höhe erreichen, daß davon eine ungünstige Einwirkung auf ihre dienstliche Thätigkeit zu befürchten ist. Ferner bestimme ich, daß für die Genehmigung von Anträgen auf Hergabe fiskalischer Räumlichkeiten zum Geschäftsbetriebe von Konsumvereinen fünftig nur die königlichen Eisenbahndirektionen selbst zuständig sind. Die Genehmigung ist nur ausnahmsweise zu erteilen, wenn andernfalls die berechtigten Bedürfnisse der Biesseitigen Bediensteten nicht würden befriedigt werden können. Die töniglichen Eisenbahndirektionen wollen hiernach die Verhält­nisse der Konsumvereine ihres Bezirks, an deren Verwaltung Staatseisenbahnbeamte beteiligt sind, einer erneuten Prüfung unterziehen und gegebenenfalls das Weitere im Sinne dieses Er­lasses veranlassen. Sollten in einzelnen Fällen Zweifel auftreten, so ist meine Entscheidung einzuholen.

Damit ist der Ring geschlossen, der die Arbeiter der preußisch­Hessischen Eisenbahnverwaltung in der Ausübung aller ihrer öffent lichen und privatwirtschaftlichen Rechte von der Erlaubnis einer vor­gesetzten Behörde abhängig macht. Die Teilnahme der Eisenbahner an Konsumvereinen wird mit einem komplizierten Netz der Chikane überzogen. Der Eintritt in einen allgemein zugänglichen Verein fann behindert werden, indem man ihn für ordnungsfeindlich" er­flärt, ein Konsumverein der Eisenbahner kann aber in Zukunft über­haupt nicht mehr bestehen, wenn man Eisenbahnern untersagt, die Leitung eines solchen Vereins zu übernehmen.

Auf den ersten Blick scheint sich diese neueste Verfügung durch­aus harmonisch den früheren anzupassen. Es tritt in ihr dasselbe System der Bevormundung und Entrechtung zu Tage, das das Regiment des ehemaligen Löweschen jungen Mann" mehr noch als das seines Borgängers Thielen charakterisiert. Genauer besehen enthüllt sich aber der neueste Utas Buddes als offener Einbruch in ein Rechtsgebiet, das anzutaften Herrn Budde noch vor wenigen Monaten nicht im Schlafe eingefallen wäre.

Noch in seinen Reden vom 23. Februar, vom 9. und 10. März dieses Jahres bestritt der Eisenbahnminister lebhaft, daß es in seiner Absicht liege, die staatsbürgerlichen Rechte seiner Arbeiter irgendwie zu beschränken. Der Minister führte damals aus:

Es handelt sich lediglich um den Bruch des Arbeits­bertrages der Arbeiter, die bei ihrem Eintritt bei der Staats­eisenbahnverwaltung sich durch schriftliche Anerkennung verpflichtet haben, sich der Teilnahme und Förderung ordnungsfeindlicher Be­strebungen zu enthalten.

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Daß ein solcher Arbeitsvertrag wider die guten Sitten verstößt und moralisch fein Eisenbahner gebunden ist, sich an ihn zu halten, ist eine Sache für sich. Gesetzesverlegung oder nicht Herr Budde rechtfertigte fein Verhalten ausschließlich Verhalten ausschließlich aus Gründen des Patriotismus und des Dienstes. So unterschieden sich auch noch die bisherigen Verfügungen über das Konsumvereins­wesen grundsäglich von der neuesten, indem sie bestimmte Konsum­bereine für socialdemokratisch, als ordnungsfeindlich" erklärten und unter Berufung auf einen halsabschneiderischen Privatvertrag den Austritt der Arbeiter aus diesen Vereinen forderten.

oder eine Ebbe erkennen

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Mit dem unterschiedslosen Loben und Gehenlassen im alten Stil ist es nicht gethan, dazu ist die Sache eine viel zu ernſte, schwierige und öffentliche geworden. Sie klopft auch an das eigne evangelische Gewissen und verlangt gebieterisch Gehör. Wenn man diese Gewissensmahnung überhören wollte, wäre es traurig; dann werden die zahllosen Gegner und die mit Recht oder Unrecht empörten Antläger für einen noch schmerzlicheren Fortgang der über den Dingen und Menschen waltenden Gerechtigkeit sorgen. Im Herbst steht, sei es anläßlich der verschobenen frei finnigen Interpellation, sei es bei der Etatsberatung, mit Sicher­heit eine politisch parlamentarische Behandlung bevor, die, wie man schon heute mit Sicherheit sagen kann, sich zu einer so Hamburg  , 11. Juli. Der Senat hat heute für den Rest des erbarmungslosen Ausschlachtung gestalten wird, wie es nur immer Jahres 1904 und für das Jahr 1905 an Stelle des verstorbenen die Geschäftsordnung in der Volksvertretung zulassen wird, Dr. Hachmann den Bürgermeister Dr. Möndeberg zum ersten falls es nicht gelingt, bis dahin der Angelegenheit ein verändertes und den Senator Dr. Burchard zum zweiten Bürgermeister und befriedigendes Gesicht zu geben. Ein hartes, aber gewiß nicht gewählt. ganz unverdientes Gewitter wird es auf alle Fälle geben. Man höre also mit schönen Worten, hinter denen dann später ein

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Deutsch  - holländische Ausweisungs- Berhandlungen. Aus dem Haag andres Echo grollt, auf und beschäftige sich mehr mit den durch wird vom 11. Juli gemeldet: Die deutsche Regierung hat Kommissare die Lage gebotenen sachlichen Entschlüssen. Darunter nach dem Haag entsandt, um zu einem Uebereinkommen bezüglich steht die möglichst beschleunigte Rückzahlung der von der Pommern   des Verfahrens bei der Ausweisung von Angehörigen beider Staaten bant entnommenen 650 000 m. obenan." zu gelangen, einer Frage, aus der bisher immer Schwierigkeiten entstanden sind. Dem Vernehmen nach ist eine vorläufige Verständigung erreicht.

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Bedauernswerter Reichsbote"! Das evangelische Gewissen" der Allerevangelischesten scheint doch minder stark zu sein als die Fähigkeit Geld aufzusammeln

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Der Luisen- Orden am weißen Bande. Aus Homburg   erzählt die Frankf. 3tg." diesen neuen Unglücksfall des Freiherrn   v. Mirbach:

Ausland.

Englisch  - deutsche Beziehungen.

London  , 9. Juli. In den letzten acht Tagen sind in der Londoner Presse mehrere Ansichten und Kundgebungen veröffentlicht worden, " Dort wohnte eine Frau Michon, die vor etwa Jahresfrist die die Beziehungen zwischen England und Deutschland   betreffen gestorben ist. Sie war seiner Zeit aus dem Elsaß   gekommen, und unsre Beachtung verdienen.

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hatte einen französischen   Koch geheiratet und mit diesem eine In der Daily Chronicle" vom 5. Juli erhebt Georg Meredith, fleine Speisewirtschaft etabliert. Später erwarben sie ein Hotel, der freisinnige Romancier und Dichter Englands, feine Stimme, um in welchem zu den Spielzeiten die ganze französische   Spieler- fein Bolt zu mahnen, sich wehrfähig zu machen, denn wie die gesellschaft abstieg. Madame Michon nahm ohne sonderliche Strupel das Geld, woher sie es bekommen konnte, und wurde sehr vermögen d. Als sie ihr Hotel verkaufte, behielt sie ein Nebenhaus, in dem sie bis zu ihrem Tode Zimmer an Fremde vermietete. Hier lebte fie in Erinnerung an ihre sehr be wegte Vergangenheit. Zuletzt wurde sie fromm und spendete als Katholikin manch' Scherflein für die katholische Ge­meinde. Auch Herr v. Mirbach erhielt 5000 M. für den Bau der evangelischen Kirche. Kurz darauf erschien er bei ihr und überreichte ihr den Luisen- Orden am weißen Bande, Ganz Homburg   war starr und sucht noch heute nach den Verdiensten, die sich Madame Michon um den preußischen Staat er­worben hat."

Lage heute ist, könnten 80 000 deutsche Soldaten England erobern". Meredith ist ein sehr bedeutender Geist und seine Worte. find stets beachtenswert. In der Clarion" veröffentlicht ein so flarer socialpolitischer Denker wie Robert BI atch ford eine Serie von Artikeln über die Deutsche   Gefahr und bespricht die Maß­regeln, die England ergreifen muß, um sich vor einer deutschen Invasion zu schützen. Die Artikel werden wahrscheinlich im Separat­abdruck erscheinen und zur Massenagitation benutzt werden.

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Er will kein Budde sein! Aus München   wird vom 10. Juli gemeldet:

Im Finanzausschusse der Abgeordnetenkammer wurde beim Eisenbahnetat vom Centrum angeregt, daß der Verkauf des Simpliciffimus" den Bahnhofskolporteuren verboten werden solle, da das genannte Blatt die Achtung vor der Autorität und dem Königs­tume untergrabe. Der Verkehrsminister erklärte, daß auch ihm der Simplicissimus" nicht gefalle, daß aber die Verkehrsverwaltung Jetzt aber handelt es sich um etwas völlig andres. Herr Budde nicht den Genfor spielen fönne; die Prüfung der in den Bahn­hat an der konsumvereinsfeindlichen Mittelstandsbewegung Gefallen höfen zum Verkauf gelangenden Litteratur sei Sache der Polizei­gefunden, darum will er durch seinen Wunsch" seine Arbeiter behörde, und diese habe den Simplicissimus" nicht verboten. ztvingen, beim Krämer zu kaufen. Die Unterthanen Buddes können Der bayrische Verkehrsminister schickt die Centrumsdenunzianten fich nicht mehr zum gemeinsamen Ankauf von Lebensmitteln zum Polizeidirektor. Mag er auf den Bahnhöfen für preußische zusammenthun, ohne mit ihrem Gesuch durch drei Instanzen gegangen Drdnung sorgen!-

In der Daily News" vom 6. Juli veröffentlicht Genoffe Hyndman eine Sorrespondenz, in der er sagt: Wie berichtet wird, beabsichtigt der deutsche   Kaiser, England im Monat August zu besuchen, um dem König eine Gegenvisite abzustatten. Ist der Besuch nur eine Familienangelegenheit, so ist dagegen nichts einzu wenden. Sollte aber der Versuch gemacht werden, den Besuch zu einem nationalen Ereignis zu gestalten, so werden sich genug forts geschrittene Engländer finden, die bei solcher Gelegenheit gegen das Deutschland   beherrschende politische System demonstrieren werden, das die freiheitliche Entwicklung des deutschen Volkes verhindert." Der erste Artikel der laufenden Nummer der Contemporary Review" beschäftigt sich mit der Kieler Woche  ." Der Artikel­verfaffer, der sich" Julius" zeichnet, deutet an, daß die deutsche Ne­gierung die Entlassung oder Resignation Lord Cromers, des britischen Verwalters Aegyptens  , verlangte, da dieser sehr viel zum Abschluß des englisch  - französischen Abkommens beigetragen habe. Lord Lansdowne, der Staatssekretär des Aeußern, habe rundweg Lord Lansdowne, der Staatssekretär des Aeußern, habe rundweg abgelehnt.

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Frankreich  .

Paris  , 11. Juli. Bei der gestrigen Erfahwahl zur De­putiertentammer im vierten Pariser   Wahlbezirk erhielt der