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Deutfches Reich.

Husland.

Der Streik der Petroleumgruben- Arbeiter.

Bolizei im Bäderkrieg. Wie wir erfahren, hat der Amts- der freien Vereinbarung. Die einzuführenden Lohnbücher werden Aus der Socialrechtsprechung. Wann ist ein Vers borsteher von Pankow   dem Backwarenhändler D. Faltenthal, den Gesellen mit den Rohn- und Accordeintragungen am Zahltage gleich" in Unfallsachen gültig? Hierüber hat das Brehmestr. 52 in Bankow  , ein Strafmandat über 3 M. zukommen ausgehändigt und bleiben Eigentum des Meisters. Werkstattgefellen, Reichs- Versicherungsamt fürzlich eine bemerkenswerte Entscheidung lassen, weil er das Plakat der Streifleitung im die länger als einen halben Tag außerhalb des Stadtbezirks gefällt. Einem Arbeiter war für die Folge eines Unfalls von der Schaufenster ausgehängt hatte. Hoffentlich hat der Be- arbeiten, erhalten einen Buschlag nach freier Vereinbarung.- Ueber Berufsgenossenschaft eine Rente von 50 Proz. gewährt worden, die troffene auf gerichtliche Entscheidung angetragen. die Stellung der Gehilfen zu diesem Angebot ist uns noch nichts das Schiedsgericht auf 60 Proz. erhöhte. Die Berufsgenossenschaft bekannt. focht das Schiedsgerichtsurteil im Returswege an und machte geltend, die Festsetzung der 50prozentigen Rente beruhe auf einer Ver= Vom Verband der Porzellan- und verwandten Arbeiter Deutsch­Der Streit im Baugewerbe Stockholms   hat sich wiederum weiter einbarung zwischen ihrer Rentenfestsetzungs- Kommission und lands erschien jetzt der Rechenschaftsbericht für 1903. Nach dem ausgedehnt. Nachdem Ende der vorigen Woche die Ziegelträger dem Verletzten, wonach diesem statt der ihm gebührenden felben stellte auch das verflossene Jahr bedeutende Anforderungen an beschlossen, bei allen Firmen, wo die Forderungen nicht bewilligt Rente von 60 Proz. nur eine solche von 50 Proz. und ein die finanzielle Leistungsfähigkeit des Verbandes. Das wurde in erster sind, die Arbeit einzustellen, haben am Montag auch die Bautischler künstlicher Vorderarm nebst Hand gewährt werden solle. Der Ver­Linie durch die vielen Kämpfe verursacht, welche die Organisation und Zimmerleute denselben Beschluß gefaßt. Da nun mehrere lehte gab zwar zu, daß er von der Kommission befragt worden sei, in dem Berichtsjahr auszufechten hatte. In Neustadt   bei Coburg  , Firmen die Forderungen bereits bewilligt haben, umfaßt der Streit ob er mit dem Bescheide, wonach er 50 Broz. Rente erhalten sollte, Kronach  , Breslau  , Tettau  , Freienvola, Schlierbach, Mannheim  , Darm- bei weitem nicht alle Arbeiter dieser Berufe. Wie es scheint, hat der zufrieden sei, und daß er in dem durch die Bemerkung, er werde stadt, Köln   und Offenbach   a. Main   war der Verband engagiert. Zu Streit eine gute Wirkung auf die Unternehmerorganisation aus- genug erhalten, bestärkten Glauben, er könne eine höhere meist handelte es sich um die Wahrung des Koalitionsrechts, nur bei geübt, die jetzt einen neuen Versuch gemacht hat, um die Arbeiter Rente richt fordern, die Frage bejaht habe. Dagegen bestritt er den kleineren Differenzen drehte es sich um unerhebliche Lohnforde zur Aufhebung des Streits zu veranlassen. Der geschäftsführende das Zustandekommen des von der Berufsgenossenschaft behaupteten rungen. Immer war es jedoch das Unternehmertum, das uns zum Ausschuß der centralen Arbeitgeber- Drganisation und die Vertreter Vergleichs, zumal ihm nichts davon gesagt worden sei, daß ihm Kampfe drängte. So wurden uns die Kämpfe in Tettau   und Schlier  - der Baumeister  - Vereinigung haben nämlich am Montag in einem eine Rente von 60 Proz. zuſtehe. bach aufgezwungen, da es die betreffenden Unternehmer in erster Schreiben an die in Betracht kommenden Fachvereine den Vorschlag Das Reichs- Versicherungsamt wies den Rekurs der Berufs­Linie auf eine Vernichtung der dortigen Zahlstellen abgesehen hatten. gemacht, ein aus zwei Arbeitern und zwei Arbeitgebern bestehendes genossenschaft mit folgender Begründung zurück: Zwar seien Ver­Es wurde das von gegnerischer Seite unverblümt zugegeben und Schiedsgericht unter einem unparteiischen Vorsitzenden mit der gleiche in geeigneten Fällen nicht ausgeschlossen und auch die ohne Bedenken sah man in Tettau   gegen 400, in Schlierbach über Schlichtung der Differenzen zu betrauen unter der Bedingung, daß mangelnde Schriftform mache sie an sich nicht ungültig. Aber wie 300 Arbeiter auf der Straße stehen. Beide Kämpfe stellten an die die Arbeit sofort aufgenommen wird. Ob die Arbeiter auf dieses das Reichs- Versicherungsamt auf dem Gebiete der Invaliden­Ausdauer und Opferwilligkeit der Kollegen und an die Leistungs- Angebot eingehen, ist zweifelhaft, zumal die Situation für sie sehr versicherung und auch sonst betont hat, entspricht es dem Wesen des fähigkeit der Verbandskasse die größten Anforderungen. Nach mehr im allgemeinen schriftlichen Rentenfestseßungs- Verfahrens und denn jähriger Dauer wurde der Kampf in Tettau  , nach 36wöchigem günstig zu sein scheint. empfiehlt sich auch aus Zweckmäßigkeitsgründen, daß ein Vergleich Aushalten der Schlierbacher Ausstand aufgehoben. Hier wie dort in gehöriger Form schriftlich niedergelegt wird. Nach§ 779 war das Ergebnis der schweren Kämpfe ein vorläufig unbefriedigen­des für die Arbeiter zu nennen. Der Streit der Erdölarbeiter von Boryslaw   dauert in un- des Bürgerlichen Gesetzbuches   bedinge ein Vergleich aber auch ein Auf das Berichtsjahr selbst ent­fallen von diesen Differenzen an Streitunterstützungen für 700 Mit geschwächtem Maße fort; die Zahl der Streifenden beträgt jegt gegenseitiges Nachgeben, durch das ein Streit oder die glieder 79 536,28 M., die sich auf 44 580 Tage verteilen. Rechnet Straßen und Pläge; die Flüsse und Bäche schwellen an von den 6000. Das Rohöl fließt aus den Bohrlöchern ab und überströmt ungewißheit über ein Rechtsverhältnis beseitigt wird. Von einem von den Nachgeben" der Berufsgenossenschaft sei aber nichts ersichtlich; man hierzu an freiwillig gezahlter Unterſtüßung 20 141,75 W., 10 Betroleummassen, die sich unausgesetzt in ihr Bett ergießen und die sodann aber hatte der Verlegte noch gar keine beſtimmten Forde­beträgt die Gesamtsumme der Streifunterstützung 99 678,03 m. Eine umso respektablere Summe, als die Gesamteinnahmen des Jahres Luft ist mit Petroleumdunst geschwängert. Der kleinste Zufall kann rungen erhoben und war auch über die Grundlage und den Umfang seines Rechtes völlig im Unklaren. Einen gegenteiligen Beweis könne überhaupt nur 204 362,94 m. betrugen. Ferner gehören im Grunde eine Brandkatastrophe bringen, die den ganzen Ort mit seinen zu die Berufsgenossenschaft nicht führen, denn die drei Kommissions­genommen zu demselben Konto noch 3416,58 M., welche an 33 Mit meist hölzernen Häusern vernichtet. Diese große Gefahr, die das die Berufsgenossenschaft nicht führen, denn die drei Kommissions­glieder für 1454 Tage als Maßregelungsunterstützung gezahlt wur- Eigentum und das Leben vieler Tausender Proletarierfamilien be- mitglieder, die sie als Zeugen für den Abschluß des Vergleichs be­den. So ging also die reichliche Hälfte sämtlicher Einnahmen wie- droht, gilt den Petroleummagnaten nichts. Man muß die Forde- nennt, dürften nicht als solche vernommen werden, weil sie selbst Vertreter einer Partei sind. der in Form von Kampfesgeldern an die Kollegen zurück. Was die der Unternehmer in ihrer ganzen Größe begreifen zu können; die einen Verletzten durch Vergleich" über den Löffel zu barbieren, ab rungen der Arbeiter kennen, um die Hartherzigkeit und Brutalität Die Berufsgenossenschaft ist hier also mit ihren Bemühungen, anderen Unterstüßungszweige im Verbande anbetrifft, so wurden für 16 071 Tage Arbeitslosigkeit an 589 Mitglieder 32 137,46 M. aus- Arbeiter wollen die achtstündige Arbeitszeit in den Naphtha- geblitzt. Das ganze Verhalten der Berufsgenossenschaft aber zeigt, trintbares Wasser, Errichtung wie's zuweilen gemacht" wird. gezahlt. An Fahr- und Umzugsgeldern wurden 344 respektive 129 gruben, gesunde Wohnungen, eines Bades und eines die Spitals und Stollegen 3216,18 M. und 2442,94 M. ausgehändigt. Demgegen­Errichtung eines Konsumvereins, der unter der Verwaltung der über vollen die 24 299,32 M. persönliche und fachliche Verwaltungs- Arbeiter stehen soll. Boryslaw   ist, feitdem man den bortigen des§ 139 des Invalidenversicherungs- Geſetzes hat das Reichs­ausgaben umso weniger besagen, als sich dieselben nicht nur aus den Unkosten für das Bureau, sondern auch aus den Vergütigungen der Petroleumreichtum entdeckt hat, mächtig emporgewachsen. Die reichen Versicherungsamt jüngst entschieden: Die Durchlochung der Unterkassierer zusammen sezen. Dem Verbande ist ein Beihilfe- Aktiengesellschaften bemächtigen sich des Reichtums, der aus dem fonds angegliedert, aus welchem an die demselben angehörenden Mit- Erdinnern quillt, ziehen tausende von Arbeitern dahin und kümmern glieder Zuschüsse zum Krankengeld und Sterbegelder gezahlt werden. sich natürlich um deren Wohlbefinden in keiner Weise. So fehlt es Im Jahre 1903 vereinnahmte der Beihilfefonds 42 984,65 M. Da­an Wohnungen, an einer Wasserleitung und einem Krankenhause, bon gingen an die Mitglieder zurück an Krankengeld 27 444,35 M., Dinge, auf die Anspruch zu erheben man doch selbst dem bedürfnis­an Beihilfe in Sterbefällen 3112,50 M. Das Krankengeld wurde losesten Proletarier nicht streitig machen wird. Die Direktion ver­für 21 120 Tage in 527 Krankheitsfällen ausgezahlt. Den Mit- weigert aber all dies; es sei Sache der Gemeinde, für Wohnungen gliederbestand im Beihilfefonds bildeten am Schluß des Berichtsjahres und Krankenhaus zu sorgen. Die Gemeinde aber das sind sie und ihre 1546 Personen; im Verband 7982. Gegen das Vorjahr weist die Clique. Der Statthaltereirat Piwodo, der nach Boryslaw entsandt Testere Bahl eine Verminderung von 99 Personen auf. Die vielen worden ist, versucht eine Verständigung herbeizuführen, bis jetzt ver­Kämpfe und hohen Anforderungen, welche dieselben an die Verbands- geblich. mitglieder stellten, brachten die noch nicht genügend gefestigten Kollegen zum Weichen. So bedauerlich dieser Stillstand in der Mitglieder zahl ist, so wenig will er aber für den Verband in der Zukunft be­fagen. Denn Kollegen, welche unter dem Druck der Gefahr der Orga­nisation untreu wurden, finden sich in jeder Vereinigung. Die Auf gabe des Verbandes wird es daher in erster Linie sein müssen, nicht nur den Mitglieder- Verlust recht bald wett zu machen, sondern durch eine lebhaft betriebene Agitation den Ausfall doppelt und drei­

fach zu ersehen.

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Trotzdem sich die Arbeiter ganz ruhig verhalten, werden unges heure Mengen Soldaten ins Streifgebiet entsandt; bis jetzt sind bereits ganze drei Negimenter dort zusammengezogen.

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Die Kenntlichmachung von Invalidenmarken. Zur Auslegung

Beitragsmarken in der Form von Buchstaben oder in einer andern den Arbeitgeber kennzeichnenden Weise ist unzulässig. Alle durch das Gesetz nicht vorgesehenen Eintragungen und Vermerke in oder an der Quittungskarte seien verboten und mit Strafe bedroht. Als ein derartiger Vermerk müsse auch die auf einer eingeklebten Beitragsmarke befindliche Durchlochung angesehen werden. Außer= dem würde hierdurch die Arbeitsstelle des Karteninhabers erkennbar gemacht werden; die Quittungstarte soll aber nicht erkennen lassen, bei wem der Inhaber arbeitet oder gearbeitet hat.

Lokales.

Straßentaufen.

Boryslaw, 13. Juli. Die gestrigen Verhandlungen zwischen Für eine neue Straße einen Namen zu finden, ist in einer den Naphtha- Unternehmern und den Ausständigen sind ergebnislos Großstadt wie Berlin   keine geringe Aufgabe. Je mehr die Stadt geblieben. Nach Ablauf der für die Wiederaufnahme der Arbeit wächst und je größer die Zahl ihrer Straßen wird, desto kleiner gestellten Frist wurde daher heute mittag mit der Auszahlung des wird für die Namensucher die Auswahl. Und seit zwischen Berlin  Lohnes und der Zurückgabe der Dienstbücher begonnen. Die Ruhe und seinen Vororten vereinbart ist, daß keine der Gemeinden von wurde bisher nicht gestört. An 1500 Ausständige sind von hier ab­gereist. Die Erdwachsarbeiter der Galizischen Kreditbank, welche Groß- Berlin einen Straßennamen wählen soll, der sich bereits in die Arbeit bereits wieder aufgenommen hatten, find neuerdings einer andren Gemeinde findet, sind die Schwierigkeiten noch bedeutend wiederum in den Ausstand getreten. Sämtliche Gruben werden gewachsen. militärisch bewacht.

fandt worden.

Die Scharfmacher der Unterweser lassen sich's was foſten, um Arbeitswillige" heranzuschaffen. Unser Bremerhavener   Parteiorgan berichtet darüber folgendes: Der Unternehmer Herrmann- Lehe fuhr vor einigen Tagen mit einem Staliener über Bremen   nach Duisburg  , um von dort gewaltige Arbeitswilligen- Kolonnen heran- Teilausstand, in Potok ein allgemeiner Ausstand der Petroleum­Krosno( Galizien  ), 13. Juli. In Rovno   und Rogi ist ein zuholen. Die Kostenaufstellung hierfür ist sehr knapp berechnet und wir glauben, daß dabei noch mehr herauskommt, oder aber die Ab- gruben- Arbeiter ausgebrochen und infolgedessen Militär dorthin ent­gesandten des Arbeitgeberverbandes machen stets ein gehöriges Defizit auf ihren Reisen, namentlich dann, wenn die angeworbene" Die Streitbewegung in Brest   nimmt immer größere Dimensionen Kolonne nicht so groß ist, wie sie sein soll. Das trifft auch für an. Jetzt haben auch die Bauarbeiter den Generalstreit erklärt; jie diesen Fall zu. Herrmann trat mit seinem Agenten oder Dolmetscher fordern die Abschaffung der Accordarbeit, eine Erhöhung des Lohnes die Reise von Bremerhaven   aus an. um 50 Cent. pro Tag mit einem Minimallohn von 4 Fr. pro Tag, gänzliche Beseitigung der Sonntagsarbeit und eine Marimalarbeits­zeit von 10 Stunden pro Tag.

Von Bremerhaven   nach Geestemünde   mit der Pferdebahn, 2 Mann.

Von Geestemünde   nach Bremen  , III. Klasse, 2 Mann, a 2,50 M.

Von Bremen   nach Duisburg   im D- Bug, 2 Mann,

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Schlafen und Reisespesen

0,30 M.

5,00

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a 18,10 M.

36,20

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Plazzkarten

3,00

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5,00

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Eine Kolonne von 3 Mann gefapert und dabei pro Person 0,50 m. verzehrt

2,50 60,50

"

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6,50

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1,00

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10,00

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Von Duisburg   nach Bremen  , jetzt 5 m., a 12,10 m. Von Bremen   nach Geestemünde  , jetzt IV. Klasse( ist das Geld schon ausgegangen?) a 1,30 M. Mit der Pferdebahn von Geestemünde   nach Lehe  , 5 Mann, a 0,20 M.

Spesen für 5 Mann, a 2,00 M.

Summa 130,00 M.

Nicht nur die schwarzhaarigen Söhne des Südens fucht das Unternehmertum für sich heranzuziehen, auch an die blondgelockten Nordländer wendet man sich.

Dänische Zeitungen brachten dieser Tage folgende Annonce: ,, 300 Erdarbeiter, 100 Holz, 100 Eisenarbeiter, tüchtige Leute, können lohnende Arbeit auf 6 Monate erhalten, wenn sie Abschrift von Empfehlung und schriftliches, am liebsten eigenhändiges Gesuch und 20 Dere- Freimarke für Antwort sofort an Ingenieur Steenhof, Dovenfleht 41, Hamburg   senden."

Wie Nachforschungen ergeben haben, handelt es sich um Arbeits­willige für das Wefergebiet. In Dänemark   wird man mit diesen Annoncen am allerwenigsten Erfolg haben, da die Arbeiter dieses Landes zu gut organisiert und zu aufgeklärt sind, um darauf hinein­zufallen.

sein.

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Wer den Namen für eine neue Straße aus der Erdkunde ent­der Provinz Brandenburg ist kaum noch ein beachtenswerter Drt, lehnen will, muß bereits im Auslande Umschau danach halten. In der nicht schon für eine Straße Berlins   oder Groß- Berlins als Taufpate fungiert hätte. Auch die übrigen Provinzen Preußens, ja sogar die meisten der deutschen   Bundesstaaten sind start abgegrast. Daher begegnen wir in einer Liste von neuen Berliner   Straßen­namen, die die letzte Nummer des Gemeindeblatt" bringt, wieder mehreren Namen, die recht weit hergeholt sind. Da ist eine Amster­damerstraße, eine Malmöerstraße, eine Dänenstraße, eine Türken­straße.

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Rom  , 11. Juli.  ( Eig. Ber.) Den telegraphischen Meldungen Mit der Benennung von Straßen nach Personen ist es ebenfalls über die Arbeitseinstellung der Bäcker in Rom   ist hinzuzufügen, daß ein eigen Ding; auch hier ist die Auswahl nicht mehr groß. Solche alle Betriebe ruhen und heute nacht 160 Soldaten den Unternehmern Personen sollen ja immer so etwas wie eine Berühmtheit sein, die zur Verfügung gestellt wurden. Die Ausständigen sind etwa 1000,

unter denen 900 organisiert sind. Der Streit wurde in geheimer Berühmtheiten wachsen aber nicht so schnell nach, wie in den Groß­Abstimmung mit 607 gegen 50 Stimmen beschlossen. Gefordert städten und ihren Vororten die neuen Straßen. Gekrönte Häupter wird 1. die Einhaltung der 1897 durch einen Streit eroberten Tarife; nebst Prinzen sind vergriffen, Generale und Staatsmänner werden 2. Gewährung eines Ruhetages in der Woche; 3. Uebertragung des es nächstens gleichfalls sein, und selbst die Gelehrten und Künstler gesamten Arbeitsnachweises an die Gewerkschaft unter Ausschluß fangen schon an rarer zu werden. Auch hier müssen zum Teil die aller Vermittler; 4. hygienische Reformen in den Werkstätten. Importen aushelfen. So enthält die Liste neuester Straßennamen Daß in der römischen Brotbäckerei nur wenig über 1000 Arbeiter u. a. eine Pasteurstraße und eine Carmen Sylvastraße. beschäftigt find, erklärt sich aus dem Umstand, daß hier, wie in allen größeren Städten Italiens  , die Brotfabrikation Großbetrieb ist, mit mechanischer Kraft und Maschinen. Die Regierung setzt sich in offenem Widerspruch zum Gesetz, indem sie Streifbrecher in Uniform den Unternehmern überläßt.

Unfre Vorfahren hatten die Sache viel leichter. Für ihre paar Straßen stellten sich die Benennungen von selber ein, ohne daß es erst des Suchens bedurfte. Von einem Drt wurde der Straßen­namen entlehnt, wenn die Straße wirklich nach dem Drt hinführte. Wo es aus Alt- Berlin nach Spandau   hinausging, da war natürlich die Spandauerstraße. Bei der Benennung nach Personen zerbrach man sich nicht lange den Kopf darüber, ob der Taufpate eine Be­Die Gelsenkirchener   Typhus- Epidemie und die Wasserversorgung. rühmtheit war oder nicht. Wer an der Ecke wohnte, der mußte den unser Solinger Partei- Organ macht zu den bisherigen Prozeß- Namen dazu hergeben. Die heutige Parochialstraße hieß im ergebnissen folgende beachtenswerten Bemerkungen: 16. Jahrhundert Jdensgasse nach dem Besitzer des Eckhauses nahe

Soziales.

In der Gerichtsverhandlung wegen des Wasserwerks haben in dem Moltenmarkt, im 17. Jahrhundert Reezengasse, weil das Haus einer ganz auffallenden Weise Zeugen und Sachverständige über be- inzwischen in den Besitz eines Reez übergegangen war. stimmte für den Prozeß wichtige Thatsachen und Zustände ihre Reez war Stadttämmerer, also immer noch ein Stück Berühmtheit. Aussage vermeigert. Diese Weigerungen beziehen sich Diese Weigerungen beziehen sich durchweg auf die 3 u stände in der Wasserversorgung Aber jener Peter Zilge, nach dem die heutige Rittergasse vor Zeiten der Städte, die an Ruhr- und Typhus  - Epidemien in den letzten Peter Zilges Gasse oder auch" Petersiliengasse" genannt wurde, Jahren gelitten haben, und auf die bei dieser Wasserversorgung be- weil er in ihr wohnte, war gewiß nicht mehr als jeder andre schäftigten Personen. Nun hat die Oeffentlichkeit ein ganz Bürger.

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Bom Holzarbeiterstreit in Dresden   und Umgegend wird gemeldet, daß die Zahl der Bewilligungen täglich steigt. In einer am Diens- bringendes Interesse daran, daß in dieser Sache Klar- Reste dieser Sitte haben übrigens selbst in Berlin   sich doch noch tag- Vormittag abgehaltenen öffentlichen Versammlung wurde fest- heit geschaffen wird, und daß alsdann auf Grund des ge- bis heute erhalten. Bis in die neueste Zeit hinein sind Straßen gestellt, daß 115 Unternehmer mit 920 Arbeitern bewilligt haben. fundenen Thatbestandes vom Staate gründliche Maß offiziell nach Männern benannt worden, die das einzige Verdienst inter   ihnen eine Reihe der renommiertesten Firmen. Die Gehilfen nahmen getroffen werden, um für die Zukunft haben alle Ursache, mit dem Stande der Situation zufrieden zu 3uständen in der Wasserversorgung der großen hatten, darin zu wohnen oder wenigstens Grundstücke darin zu Der Arbeitgeber Schußverband( Bezirk Dresden  ) Städte vorzubeugen, die vor allem auch der arbeitenden besitzen. Im Nordosten der Stadt bekamen wir im vorigen Jahre beschloß, 55 Stunden pro Woche Arbeitszeit zu bewilligen. Ein Bevölkerung eine Unsumme von Krankheit und Unglück gebracht die Bözowstraße, weil die Bözows bei dem Verkauf ihrer dortigen Antrag, diese Arbeitsregelung fofort in Kraft treten zu lassen, wurde haben und bei nicht strenger staatlicher Aufsicht vermutlich noch Ländereien noch reicher geworden sind, als sie es schon waren. angenommen. Für Bau- und Möbeltischler und Glaser wurde ein bringen würden. Es muß verlangt werden, daß die Regierung alles Und das erwähnte Verzeichnis neuester Straßennamen führt unter Zuschlag von 5 Broz. auf den bisher gezahlten Lohn bewilligt. Der thut, um gelegentlich dieses Prozesses Klarheit über die Wasser- anderm eine simple Schröderstraße auf als Namen einer zwischen Kommission foll so tveit Spielraum gelassen werden, daß weitere versorgungsfrage und leitende Gesichtspunkte für die Zukunft zu ge- Berg- und Gartenstraße neu angelegten Straße. Der Mann, 5 Broz. eventuell bis zum 1. Oktober 1904 bewilligt werden sollen. winnen. Gerade jetzt, wo man Männer wie Koch und Gaffy im

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Für qualifizierte Maschinenarbeiter wurde ein Durchschnittslohn von Reichs- Gesundheitsamte zur Verfügung hat, sollte man in großen dessen Name da an die Straßenecken genagelt wird zu ewigem Ge­42 Pf. für Dresden   festgesezt, für minder geübte Arbeiter unterliegt die Zügen die in unsern Städten mit starker Arbeiterbevölkerung so dächtnis, ist anscheinend auch nichts weiter als ein beteiligter Grund­Festsetzung des Lohnes der freien Vereinbarung; der den Arbeitgebern häufig auftretenden Epidemien bekämpfen und nicht bei aufgedeckten befizer. vorgelegte 97 er Tarif soll entsprechend erhöht und umgearbeitet werden. Schäden sich mit dem Mantel der Geheimniskrämerei zu decken Das Verdienst solcher Taufpaten pflegt sehr rasch in Ver­Die Lohnauszahlungen am Ende der Woche sollen möglichst be suchen. Dr. Springfeld sowohl wie Bürgermeister Graff   haben sich geffenheit zu geraten- rascher noch, als der Verdienst" aufgezehrt schleunigt werden. Außergewöhnliche Arbeiten, die sich tariflich nicht bei ihren Aussageverweigerungen zum Teil auf ihre vorgesetzte Dienst ist, den sie eingeheimst haben. Aber selbst größeren Berühmtheiten bereinbaren lassen, unterliegen der Vereinbarung. Die Abschlagsbehörde berufen, zum Teil die Aussage ohne Angabe näherer Gründe passiert es, daß schon die nächste oder nächstnächste Generation, zahlung bei Accordarbeiten bleibt dem Ermessen der Meister anheim wohl deshalb verweigert, weil es sich um Angelegenheiten handelt, wenn sie die ihrem Andenken gewidmeten Straßennamen erklären gestellt. Die Abrechnung und Auszahlung erfolgt am ersten Bahltag die ihnen durch ihre amtliche Thätigkeit bekannt geworden sind. foll, sich ratlos fragt: Wer kann das sein?" Wer ahnt denn nach der Fertigstellung der Arbeit. Die Lohnüberstunden werden Wir halten es für dringend nötig, daß die Regierung alle in Frage bis 9 Uhr mit 20 Proz. und die Nachtarbeit von 9 Uhr an gerechnet kommenden Beamten anweist, in vollem Umfange über alles für den 3. B. heute noch, daß die 1827 benannte Albrechtstraße einen damals mit 80 Broz. Buschlag bezahlt, wenn die festgesetzte Beit von Prozeß Wissenswerte, was ihnen amtlich oder nichtamtlich zur 18jährigen Prinzen verewigen sollte? Da war unsre Zeit doch vor­55 Stunden erfüllt ist. Bei Accordarbeiten unterliegt ein Zuschlag| Kenntnis gekommen ist, auszusagen, fichtiger. Sie nannte die gimmerstraßen- Verlängerung, durch die