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" Ach,

Gründe für und wider, welche in Betracht kommen, zur öffent- 1 lichen Diskussion gestellt und möglichst ohne Leidenschaftlichkeit so erörtert werden, daß die Lösung auf die salus publica" nicht zu furz kommt."

Tüpfert aufs i fette, meinte er: Wenn ich so einflußreiche Freunde gehabt hätte, so wäre ich noch heute Reichskanzler.

Es war nur eine arge Selbsttäuschung des alten Herrn, wenn er glaubte, daß es zur Zeit seines Hausmeiertums anders gewesen wäre.

Kirchenfenster.unitio

find unschuldige Menschen ins Gefängnis geworfen worden." nicht doch!" erwiderte der Erste Staatsantvalt, auf diese Ueber­segung hin ist niemand verhaftet worden. Sie diente nur zur Be­schlagnahmung der beiden Broschüren." Der gute Staatsanwalt Es wird offen zugestanden, daß nur die Furcht vor dem hat ganz vergessen", daß diese in der Eile" gefälschten Ueber­fegungen nicht nur die Grundlage seiner Anklageschrift bilden, Widerstand der linksradikalen Parteien" und insbesondere vor sondern auch auf seine Autorität hin vom Justizminister im 26- neuem Zuwachs der Socialdemokratie die Reichs­Die farbig leuchtenden großen Fenster der Dome unsrer Groß­geordnetenhause verlesen worden sind, um zu zeigen, daß die steuersucher davor zurückhält, dem deutschen Wolke Tabaks und Bier städte find vielfach Stiftungen der reichsten Privatleute. Diefe deutsche Socialdemokratie eigentlich eine geheime Organisation zur steuer- Erhöhungen zuzumuten. Wir quittieren mit Dant dieses Stiftungen werden ganz sportsmäßig betrieben; es gehört zum guten Ermordung des Zaren sei. Ton, daß der Reiche solch' frommes Werk verrichtet und einer sucht Und jetzt diese hilflose Ableugnung! Wenn ein socialdemo Bemerkenswert ist ferner die Mitteilung über die ver- den andern durch die Bracht seiner Leistung zu übertreffen. Man kratisches Blatt derart in der Eile" Thaten und Worte der schiedene Stellung der Bundesstaaten zur Reichs- Erbschaftssteuer: erreicht damit gar mancherlei. Einmal erweist man sich als standes­Herrschenden fälschen würde, wie würden sich alle preußischen Staats- selbst diejenigen Staaten, die geneigt wären, dieser Steuer näher zu würdig; dann bringt man sich in den Geruch vollendeter Gläubig­anwalte entrüsten, selbst wenn es sich nur um einen absichtslosen treten, wollen sie lediglich als Köder nutzen, um die weitere und keit; dann beschwichtigt man sein Gewissen, wenn es sich regen sollte Irrtum handeln würde. wichtigere Forderung der Reichs- Vermögen- und Reichs- Einkommen- ob der Art, wie man seine Hunderttausende und Millionen zusammen­gebracht; und endlich erwirbt man sich die Anwartschaft auf behörd­steuer desto sicherer zu hindern! liche Rücksichtnahmen, auf Orden und Titel.

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Die Aufdeckung der Beziehungen zwischen deutscher Zollbehörde, deutscher Polizei und russischem Generalkonsulat war das eine wichtige Ergebnis der heutigen Verhandlung. Das zweite liegt in derselben Richtung und bildet einen weiteren Beweis für das vermutete System. Beim Fall des Genossen Ehrenpfort hat sich das Wunder ereignet, daß dem Charlottenburger Gastwirt Weber ein an ihn adressiertes Paket mit russischen Schriften in dem felben Augenblid von zwei Kommissaren beschlag­nahmt wurde, als es der Postbote brachte. Auch dieses Wunder kann nur durch unterirdische Beziehungen erklärt werden. Es sind die Charlottenburger Polizeibeamten geladen und die Aften ein­gefordert worden, die Licht in die Affaire bringen könnten, sofern nicht etwa durch das Dienstgeheimnis die Sicherheit des Deutschen Reiches gerettet werden soll.

ein

Bekenntnis.

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Die Berliner Neueste Nachrichten" bemerken übrigens zu der So war es schon stets und die Mirbacherei hat diesen reizvollen Darlegung ihrer geschäßten Seite", sie selbst seien der Ansicht, Bund der Millionäre und der Religion der Armut keineswegs erst " daß nach Lage der Dinge immer noch eher eine Erhöhung der gestiftet. Die Mirbacherei hat nur das Verdienst, durch die nächstliegenden indirekten Steuern als eine Reichs- Erbschaftssteuer ungeschlachte Großheit der Methoden, durch das unmittelbare ommen wird." Es ist eine der wichtigsten Aufgaben der Social- Einhandeln weltlicher Vorteile gegen fromme Stiftungen diesen diese Steuerforschungen zu Schanden zu machen. alten Bund auch vor den Blinden sichtbar gemacht zu haben. demokratie, Ein weiteres Beispiel, wie diese Dinge betrieben werden, Endlich muß ein Ende gesetzt werden dem schmählichen Zustande, daß von den Groschen der Aermsten der stets gewaltigere Militär- veröffentlicht die Rhein - Westf. Zeitung": apparat. bestritten wird, den die Reichen zu ihren Zwecken be­willigen.-

die

1881 11 sd

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Deutfches Reich. Kardorff- Kassandra.

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anerkennen müsse,

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Amüsant

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bekannter, heute in Dresden wohnhafter Inhaber eines Berliner Hof­

" Im Jahre 1894 trat ein auch sonst durch geschäftliche Rührigkeit amtes an den damaligen Agenten, heutigen Fabrikbefizer D. mit der Frage heran, ob er feine Neigung habe, mit Leuten, die auf den Kommerzienratstitel reflektierten, sich in verbindung au setzen. Insbesondere wurde D. eine bekannte, im Nordwesten der Stadt wohnhafte und in gewissem Sinne populäre Persönlichkeit Im übrigen gehörte der heutige Tag den Zeugenaussagen der als das gegebene erste Objekt seiner Bemühungen be­Genossen Duessel und Dietz. Quessel, der frühere Königsberger Der alte Stardorff gedenkt im" Tag" seine so oftach allzu Uhrmacher und jetzige Doktor der Staatswissenschaften, Redakteur oft vergeblich ausgesandten Kassandra - Warnungen wider die zeichnet. Der Unterhändler sollte in diesem Falle und in ähnlichen des Stettiner Partei- Organs, bestätigte, daß Nowagrogli ausdrüd Socialdemokratie durch einige Witchen bemerkbarer zu machen. Der die nachstehenden zwei Forderungen stellen. In erster Linie lich die Bedingung gestellt habe, nur socialdemokratische Schriften alte Herr schreibt sich selbst politische Briefe mit der Unterschrift habe der betreffende ein Kirchenfenster" zu stiften; als Kosten in deutschem Sinne Stubbik anzunehmen. aber sei der von hinten nach vorn gelesenen Buchstaben seines Namens. Sein hierfür waren ca. 3000 M. anzugeben. Des weiteren habe der Socialdemokrat deutscher Art und Freund Frodrak" habe ihn mit einigen Ermahnungen und zurecht- Reflektant ca. 60 000 M. bei einem geeigneten Bankhause zu es sei undenkbar, daß weisungen beehrt, von denen er Kardorff deponieren; der Depotschein sei dem Vermittler auszuhändigen. er Broschüren von Burzeff und Nadgh und geschickt habe. daß sie Anschauungen eines nicht ganz geringen Teiles der gebildeten Erhalte Reflektant den gewünschten Titel, so sei dem Bankhaus mit zuteilen, daß der Betrag dem Präsentanten des Depotscheins cediert Duessel entwarf ein anschauliches Bild der russischen Partei- und befizenden Bevölkerung Deutschlands wiedergeben". Strömungen und des eigenartigen Lebens und Denkens der ist es, daß diese gebildeten Ermahnungen mit einer Polemik gegen und ohne Erkundigung nach dessen Identität bei Präsentation des russischen Studenten in der Schweiz . Diez und ein Angestellter den intimen Parteifreund" Dr. Arendt einsehen. Dieser irre Scheins auszuzahlen sei. Herr D. wurde des weiteren dahin ver­feines Verlages bekundeten, daß auch ihnen einmal ungefragt fehr, wenn er aus dem Ergebnis einiger Nachwahlen einen dauernden ständigt, die 60 000 M. feien als Provision" in Ansah gebracht; Exemplare der Burzefffchen Schrift zugegangen seien, die aber ver- Rückgang der Socialdemokratie habe schließen wollen. Frodrak ist indessen könnten weder er, noch sein Auftraggeber umgefehrt und das ist das einzig Vernünftige in der Epistel auf den Löwenanteil dieser Summe rechnen. Dieser Hauptanteil nichtet worden seien. Burzeff werde von allen Russen für einen der Ansicht, daß die Zahl der wirklichen, eingeschworenen Genossen gebühre vielmehr dem Manne, der vermöge seiner Stellung die Rarren gehalten und auch Nadgy habe niemand hinter sich. Dieß von Jahr zu Jahr um das Zehnfache starter wächst als Sache mache" und der darauf angewiesen" jei. Immerhin würden entwarf zugleich eine Stizze der russischen revolutionären die Durchschnittsziffer ihres natürlichen Abnehmens durch Tod, Ver- für jeden von beiden Beteiligten, den Hofmann und den Agenten, Litteratur und erklärte, daß natürlich der Buchhandel, da so ziehen oder Ausstoßung". Und weiter erzählt dann der alte Herr ie 10 000 Mart herausspringen. Der Vermittler setzte sich daraufhin mit den Söhnen des ihm ziemlich die in westeuropäische Litteratur ganze Rußland wahre Wunderdinge von der Socialdemokratie. Wir selbst wir alles leisten für als erste Aufgabe" an die Hand gegebenen Herrn in Verbindung berboten sei, auf irgend eine Weise schmuggeln müsse. werden von ihm erst belehrt, was und fand bei diesen auch das gehoffte Verständnis Arbeiter: der einfache Arbeiter es die Das Gericht und die Staatsanwaltschaft fühlten heute keine weiß, daß Partei- Organisation ist, die ihm lohnende Arbeit sichert, sobald er Sie wollten ihrem Vater den Titel aus Anlaß eines Geburts. aggreffiven Neigungen mehr. Sie schienen bemüht, objektiv alles zu treu zur roten Fahne sich hält"; die Partei schafft Unterkommen bei tages oder Jubiläums, das damals beborstand, 3uwenden" thun, was der Verteidigung zur Aufklärung dienen konnte. Eigen- 3wistigkeiten mit den Unternehmern, die Bartei zahlt reichlich bei Es fanden mehrere Besprechungen in der Angelegenheit statt tümlich war nur das unterschiedliche Verhalten, daß alle Be- Streits, hilft in Krankheitsfällen, hat zahlreiche gute Stellen zu ver- auch wurden verschiedene Briefe gewechselt. lastungszeugen fofort bereidigt werden, während bei geben. Dann wieder erfährt man in bunter Folge, wie die Partei Tages nun erhielt D. zu ſeiner Ueberraschung ein Schreiber ihn diese wissen ließen Entlastungszeugen die Vereidigung ausgesetzt und erst die Arbeiter zwingt, nur bei Socialisten zu kaufen, und wie sie die der jungen Herren, durch das auf eine Fortsetzung der Verhandlungen werde ihrer­nach der Vernehmung vorgenommen wird, sofern sie nicht, Arbeiter bei den Wahlen bergewaltigt"; ich kann Dir versichern, wie bei Duessel, abgelehnt wird. In den Auseinandersetzungen schreibt Frodrat, daß die Genossen genau wissen, für wen der ſeits kein Wert mehr gelegt. Der beteiligte Hofmann hatte Oberhofmeister der Kaiserin, Freiherri zwischen den Verteidigern, dem Vorsitzenden und den Staats- Betreffende seinen Stimmzettel abgegeben hat, ob mit oder ohne den Oberhofmeister v. Mirbach, dem Agenten gegenüber in bedeutungsvoller Weise anwalten, die am Schlusse geführt wurden, erkundigte sich Haase Couvert... Also: es gilt den Kampf aufzunehmen" und zwar als einen der Herren bezeichnet, mit denen er gut bekannt" sei nach der russischen Antwort über das Verhör Stubbiks, der im bald, ehe es zu spät ist. got so Gefängnis zu Riga schmachte. Rußland vergilt nicht die deutsche hervorschoß und eifrig für den Bau einer großen Marine gestikulierte, erhalten und als böse Bungen muntelten, es sei dies auf neuer. Und wie jüngst Herr v. Kardorff im Reichstage urplöglich als bald darauf die Blätter meldeten, der populäre alte Herr aus dem Nordwesten habe den kommerzienratstitel wirklich Dienstfertigkeit, die russischen Behörden verweigern in diesem Prozeß, indem er erklärte, er müsse seine Pflicht erfüllen, da er bald zur Sings entstandene direkte Beziehungen zu dem Herrn Ober­im russischen Interesse geführt wird, jede Hilfeleistung. großen Armee abberufen werden könne, so erklärt ihm jetzt sein Man hat abgelehnt, Stubbik zur Verhandlung vorzuführen, und auf andres Jch tragisch:" Selbst bei deinem Talent, die Zukunft rosig hofmeister zurückzuführen, fühlte sich Herr D. geprellt und verweigerte den Antrag kommissarischer Vernehmung ist bisher nicht einmal eine anzusehen, wirst Du es doch kaum fertig bringen, Dich selbst darüber eine Mitwirkung bei weiteren Unternehmungen ähnlicher Art. Dies Antwort erfolgt. Die Verteidigung besteht darauf, daß zu der fom- zu täuschen, daß wir mit unheimlicher Geschwindigkeit einer Revolution der erweislich wahre Sachverhalt; sämtliche Beteiligte sind noch an miffarischen Vernehmung in Riga ein Rechtsanwalt zugelassen wird, sonst zueilen, deren Eintritt zu erleben uns nur unser hohes Alter mit Leben. Einen Kommentar wollen wir ihm nicht hinzufügen. des Allmächtigen Hilfe verhindern wird." Dazu erklärt Freund wir auf dem Standpunkt stehen, daß die forcierte Wirtan feit ges verzichtet sie überhaupt auf die Vernehmung. Wird Deutschland Frodrat endlich, er verstehe es nicht, wie sein kardorff Ver- wisser Hoffreise der Krone und dem Staate schweren Schaden thut wirklich keinen Finger rühren, um wenigstens das durchzusetzen, daß gnügen daran finden könne, sich an dem so tief herabgejuntenen haben wir die uns in Gegenwart unfres Rechtsbeistandes abgegebenen Rußland die ordentliche Vernehmung des wichtigsten Zeugen öffentlichen Leben von heute zu beteiligen." Erklärungen der Deffentlichkeit nicht vorenthalten wollen." Entsetzt ruft das genannte, überaus staatserhaltende" Blatt zuläßt? Eine frechere Verhöhnung der preußischen Justizaktion zu Dies Unverständnis teilen wir mit Frodrak. Herr v. Kardorff dies, tief Gunsten des Zarismus läßt sich nicht denken als solche Weigerung. ist zu gut für dies tief herabgefunkene öffentliche Leben von heute", aus: Quousque tandem!( ie lange noch!) Wann wird Herr wo die Gebildeten und Besitzenden", anstatt die Socialdemokratie b. Mirbach endlich seinen Abschied bekommen und mit ihm ein zu besiegen, mit Hofbankgründungen und Kirchenbauerei die kostbare System beseitigt werden, das der Kirche und dem monarchischen Gedanken die schwersten Wunden Beit versäumen.

den

der

Zur Reichs- Steuerfrage.

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Man weiß bereits, daß der nächste Reichsetat für 1905 wiederum sehr trübe aussehen wird. Die Reichs- Finanznot ist dauernd ge­

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Eines schöner

Da

Es scheint nicht ganz leicht zu sein, Herrn v. Mirbach zu be

Der alte Herr sollte sich geruhig aus dieser bösen Zeit zurück- chlägt?" ziehen. Wir wünschen ihm noch viele Lebensjahre, damit er be­worden und die Finanzkünstler suchen unausgesetzt auf Abhilfe, die haglich und froh die mit mtheimlicher Geschwindigkeit nahende feitigen! Aber, wenn der Treffliche wirklich der agitatorischen Preſſe" doch um so mehr unmöglich ist, da die Ausgaben für Militär, Revolution erleben kann. Das wäre weit zuträglicher für ihn, als zum Opfer fällt, das System erhält damit nicht den Abschied. Wenn Marine und Kolonialpolitik wiederum gesteigert werden sollen. Es stets der quälenden Sorge zu leben, wie die Socialdemokratie auf der Mirbach geht, die Kirche von Reichtums gnaden wird bedurfte nicht erst der neulichen Erklärung des preußischen zuhalten und zu vernichten ist. Finanzministers, der Tabat trage in Deutschland noch zu wenig ein, um zu wissen, daß Tabat- und ebenso Biersteuer- Eris höhung bei den Regierungen nach wie vor als bestes Mittel zur Finanzebbe gilt.

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Da ist es nicht uninteressant, daß die konservativen Berliner Neueste Nachrichten" einer Darlegung von geschätzter Seite" Raum geben, in welcher zu Gunsten der Reichs- Erbschaftssteuer gesprochen wird. Auch die Gründe der geschäßten Seite" find recht beachtlich. Nachdem ausgeführt ist, daß durch den neuen Zolltarif für das Reich nicht viel zu erwarten ist, sagt der Verfasser dieser Darlegung:

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Boerenmethode im Hererokrieg.

Die Leipziger Neueste Nachrichten" melden:

Der aus dem Boerenkriege rühmlichst bekannte Bechtgeneral Mariz geht am 27. Juni auf Einladung unsrer Regierung nach Deutsch Südwestafrika, um seine im Boerenkriege gesammelten Erfahrungen jeẞt im Striege gegen die Hereros zur Verfügung zu stellen. Marig' Expedition geht in großem Stil vor sich. Er hat 70 Ochsenwagen auf Bestellung des Auswärtigen Amtes bauen Lassen, nahm 200 Schwarze, hauptsächlich Zulus , Fingos, aber auch andre Kaffern in Dienst und hat sich als weiße Begleiter zehn feiner erprobtesten Leute aus dem Boerenfeldzug ausgewählt. In Kapstadt sind die beiden Dampfer Eduard Bohlen" und Korse Kastel" gechartert, um die Expedition nach Swakopmund zu bringen. General v. Trotha hat bereits von dort gekabelt, daß er Mariz erwarte, dem zunächst hauptsächlich die Zeitung des Transports( Trains) der Haupttruppe zufallen wird. Mariz ist aber auch bereit und in der Lage, sofort wenigstens 500 erfahrene junge Boeren nach unsrer Kolonie kommen zu lassen, um unter Umständen mit diesen nach Boerenart die Eingeborenen überwältigen zu helfen.

man nicht los.

Der Kartoffelukas Buddes, der die Eisenbahner dazu zwingen will, ihr Geld zum Krämer zu tragen, hat in jenem Teil der bürger­lichen Bresse, der für wirtschaftliche Freiheit und Selbsthilfe schwärmt, so gut wie gar keine Opposition gefunden. Eine unter den wenigen Ausnahmen bildet die Frankfurter Zeitung ". Sie schreibt:

Herr Budde hat den heißen Wunsch, feine" Eisenbahner vor der Socialdemokratie zu bewahren. Wir bezweifeln, daß ein Konsumvereins- Erlaß dazu ein taugliches Mittel ist. Die unteren Schichten haben ein feines Gefühl für Gerechtigkeit, und sie werden es nie verstehen, daß ihnen verwehrt sein soll, was Offizieren und Beamten gestattet ist. Die haben ihren Offiziers- und Beamten­berein", der sich zwar nicht Konsumverein nennt, aber einer ist, und nicht nur die nötigen Lebensmittel, sondern auch Champagner und Opernhausbillets unter dem Marktpreise den Mitgliedern beschafft. Solche Vergleiche sind dem modernen Staate gefährlicher als tausend Konsumvereine und machen die gute Wirkung von drei socialen Gefeßen wieder illusorisch.

Unter diesen Umständen ist es dringend an der Zeit, zu überlegen, in welcher Nichtung vorgegangen werden soll, um für das Reich neue Einnahmequellen zu erschließen. Daß Anträge auf stärkere Heranziehung des Tabats und des Bieres oder beider Teile des Massenverbrauches zur Zeit auf Durch­führung im Reichstage zu rechnen haben, ist schwer an­zunehmen. Ein großes Maß von Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß, sobald etwas Derartiges in Sicht kommen sollte, eine hitige Agitation der Interessenten und der linksradikalen Parteien einsetzen würde, um mit allen erlaubten und un­erlaubten Mitteln gegen eine erfolgreiche Durchsetzung derartiger Pläne Stimmung zu machen. Die Folge würde sein, daß die Socialdemokraten neuen Zuwachs erhielten, und daß der Zeitpunkt, in dem es möglich wäre, neue Einnahmen zu gewinnen, nicht so haben es auch die Boeren in Südafrika gehalten. Durch die Handelskammer gegen sociales Königtum". Die kapitalistische näher fäme, sondern weiter in die Ferne rüdte. Denn jedes Brutalität, mit der sie die eingeborenen Basutos, Zulus und Swafis Legende von den reformfreundlichen Engeln der Staatserhaltung Anwachsen des linten Radikalismus bedeutet eine Verschärfung behandelten, haben sie sich die Bewunderung unsrer moralinfreien und den nur negierenden" socialdemokratischen Revolutionsteufeln der Richtung im Reichstage, in deren Auge ein andres Mittel Kolonialschwärmer erworben, freilich auch damit den tödlichen Haß vollzieht täglich an sich selber neue Afte der Zerstörung. Erst gestern zur Aufbesserung der Finanzlage im Reiche nicht Gnade findet der Schwarzen zugezogen, der vieles zu ihrer nationalen Katastrophe haben wir die Stimme eines landwirtschaftlichen Rentenquetschers als die direkte Reichs Einkommensteuer. Da in beitrug. verzeichnet, der unter den Lasten der selbstverständlichsten aller Ver­absehbarer Zeit die Einzelstaaten auf den Boden dieses Gefangene Eingeborene, die im Verdachte standen, englische ficherungen, der Unfallversicherung, zum Erbarmen ſtöhnt, und jetzt Vorschlages nicht treten werden, bleibt nichts übrig, als sich nach Kundschafter zu sein, wurden ohne jedes standgerichtliche Verfahren geht wieder, von Agrariern und Scharfmachern belobigt, eine Aus­andren Wegen umzusehen, und da liegt es nahe zu fragen, halb totgepeitscht und erschossen. Selbst Kinder im lassung der Schweidnißer Handelskammer durch die bürgerliche Presse, ob nicht etwa durch Einführung einer Reichs- Erbschaftssteuer Alter von 12-14 Jahren wurden schonungslos niedergemacht. Jetzt die auf den gleichen Ton gestimmt ist. Im letzten Jahresbericht der bem gewünschten Ziele näher zu kommen sein würde. Im soll diese Methode auch an den Hereros erprobt werden, die um Schweidnitzer Handelskammer heißt es: Bundesrate gehen die Meinungen über dies Projekt mehr- ihr" Land kämpfen, wie die Boeren um ihr" Land gegen England fach auseinander. Ein Teil der einzelstaatlichen Regierungen ftritten. Das ist jedenfalls der beste Weg, die bülowoffiziöse ist der Meinung, die Erbschaftssteuer auszugestalten müsse den Scherl- Nachricht wahr zu machen, daß sich nach der Kaltstellung Einzelne Regierungen be- Leutweins sämtliche schwarzen Stämme gegen die deutsche Herrschaft Einzelstaaten vorbehalten bleiben. fürchten, daß die Einführung einer Reichs Erbschaftssteuer nur erheben würden. die Vorstufe für die Einführung einer Reichs­Einkommensteuer sein möchte. In andern allerdings neigt man zu dem Glauben, eine Reichs- Erbschaftssteuer könne im Gegen­teil dazu dienen, dem Drängen nach Einführung einer Reichs­Einkommensteuer einen wirksamen Damm entgegen­zusetzen. Die Fragen, um die es sich hier handelt, find selbstverständlich keine solchen, die von heute auf morgen ihrer Letztere mag aber Lösung entgegengeführt werden können.

Der Offizier- und Beamtenverein" ist als ein übles Beispiel", das der Bevölkerung gegeben wird, den Mittelstandsrettern längst ein Dorn im Auge. Mögen sie nun wenigstens dafür sorgen, daß ganze Arbeit gemacht wird! Leider haben aber sich bisher jene Die Boeren sind allerdings Meister in diesem Fache. Wie die Blätter, die den Kartoffelulas lobten, um dieses heille Problem holländischen Kolonisatoren in ihren Berichten aus dem Archipel sachte herumgedrückt. faltblütig die Zahlen der gefallenen" Frauen und Kinder angaben,

vielleicht in ersprießlicher Weise vorbereitet werden, wenn die

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Nichts ohne Protektion! In seinen jüngst im Verlage von Egon Fleischel erschienenen Erinnerungen Bom Fürsten Bismard und seinem Haus" erzählt Eugen Wolf:

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Der Fürst hatte in der Zeitung meine Polemit gegen einen jungen Lieutenant gelesen, der sich in Ostafrita nicht mit Ruhm bedeckt hatte, der deshalb vor ein Ehrengericht gestellt worden war, vermöge hoher Protektion aber durchgesetzt hatte, daß ihm alles verziehen wurde. Als ich dem Fürsten gegenüber das

Wir leben in einer Zeit der socialen Entwicklung, welche die Gewerbetreibenden nicht zur Ruhe tommen läßt. Die Gesetzgebung hat sich der Förderung und dem Schutze des Arbeiterstandes in Sie einer Weise zugewandt, die sie vorher nicht gekannt hat. wurde auch nicht im Widerspruch, sondern unter allseitiger Zustimmung der Arbeitgeber durchgeführt. Allmählich aber empfinden dieselben doch oen Zwang, der durch die Gesetzgebung und die ausführenden Organe derselben auf sie ausgeübt wird, etwas hart und beginnen, sich über die Opfer, welche ihnen die neuen Einrichtungen, deren Höhe sie vorher vielfach nicht geahnt haben, auferlegen, zu be­flagen. Wir begegnen deshalb in den Berichten unsrer Ge­werbetreibenden vielfach dem Wunsche, die Gesetzgebung möge bei dem weiteren Ausbau der Gewerbe Ordnung mit Vorsicht weiter schreiten, um die durch dieselbe entstandenen Be

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