Einzelbild herunterladen
 

Minister begreifen würde, wenn der in seiner Ehre gekränkte. Lieutenant Pfeiffer den Major Seit gefordert hätte. Am 21. Juli führte Dr. Heim den Nachweis, daß er den Erlaß vollinhaltlich berlesen hatte, soweit er ihm bekannt war. Der Kriegsminister verlas daraufhin den vollständigen Erlaß und es ergab sich dabei, daß dem von Dr. Heim verlesenen Teil allerdings noch eine längere Einleitung vorausgegangen war. Es hat sich herausgestellt, daß das General­kommando des II. Armeecorps nur den zweiten Teil des Erlasses an die Regimentskommandeure weitergegeben hatte und so war auch Dr. Heim nur in den Besitz dieses Teiles gekommen.

D

=

Der Kriegsminister hielt mint, mum, nachdem er die Existenz seines Erlasses zugegeben hatte, an der Behauptung fest, das Duell Pfeiffer Seit fei dadurch nicht verursacht worden. Ob das richtig ist, darauf kommt es nicht einmal so sehr an; viel mehr ins Gewicht fällt der Umstand, daß die Kundgebung des Ministers ihrer ganzen Form, ihrem Tone ein Befehl aufgefaßt werden mußte. nach als Man weiß ja zur Genüge, was gerade beim Militär Wünsche" von hohen Vorgesetzten zu bedeuten haben. Darüber war sich sicherlich niemand im Zweifel, daß der Erlaß einen entschiedenen Tadel enthielt für den Kommandeur des 5. Chevaulegers Regiments, der ursprünglich das Duell verhindert hatte. Noch mehr belastet wird aber der Minister durch den ersten Teil seines Erlasses. Daraus geht näm­lich hervor, daß der Major Seitz, der die Gattin seines Kameraden berführt hatte, die Erlaubnis erhielt, auch nach seiner Verabschiedung noch die Uniform zu tragen, während das Generalkommando gleichzeitig noch den Auftrag erhielt, den be= leidigten Lieutenant Pfeiffer vom Dienste zu fuspendieren und gegen ihn das ehrengerichtliche Verfahren zu eröffnen, weil er den Berführer seiner Frau nicht gefordert, sondern als Schuft bezeichnet hatte. Pfeiffer wurde denn auch mit schlichtem Abschied entlassen.

Die Bekanntgabe dieser Thatsachen hat in der bayrischen Ab­geordnetenkammer bei allen Parteien die heftigste Entrüstung er­zeugt. In erster Linie war es unser Parteigenosse Vollmar, der die völlige Haltlosigkeit der Position des Mi­nisters mit großer Schärfe bloßlegte. bloßlegte. Er stellte. fest, daß dieser der Volksvertretung die unwahrheit gesagt hatte und man wisse nun nicht, wie man in Zukunft noch mit ihm verhandeln könne. Und zum andren habe der Minister, der doch ganz speciell zur Aufrechterhaltung der Gesetze verpflichtet sei, in Bezug auf das ftrafgesetzliche Duellverbot direkt den Gesetzen entgegen gehandelt. Auch die liberale Fraktion ließ erklären, fie ver­lange, daß ein Regierungsvertreter auf eine Anfrage unter allen Umständen die Wahrheit zu sagen habe und daß auch ein Kriegsminister nicht zur Verlegung der Gesetze auffordern darf. Besonders empört sei man jedoch über die Behandlung des Majors Seiß. Ein Offizier, der sich in solcher Weise gegen einen Kameraden vergehe, müsse unter allen Umständen als ein Ehrloser aus der Armee ausgestoßen werden.

Nach dieser unzweideutigen Aussprache blieb dem Kriegsminister allerdings nichts weiter übrig, als sein Abschiedsgesuch einzurichten.

Nun kommt die Mitteilung, daß das Abschiedsgesuch nicht ge­nehmigt worden ist. Sie ist überraschend, obschon es in deutschen Landen nicht üblich ist, Minister zu entlassen, sobald politische Parteien und die öffentliche Meinung es fordern. Offenbar will der bayrische Prinzregent dem altgedienten Minister nicht dem unrühm­lichen Ende preisgeben und durch vorläufige Belassung im Amte die unvermeidliche Abschiednahme erleichtern. Ueberraschend ist der Vor­gang auch, da die Verfehlungen des Herrn v. Asch so offenbar und schwer sind, daß nicht abzusehen ist, wie dieser Kriegsminister noch einen Tag vor dem Parlament bestehen soll. Der monarchistische Scheingrundsatz, einen Minister niemals der Ueberzeugung des Barlaments zu opfern, muß in diesem Falle zur Verstrickung der Monarchie in die Angelegenheit des Ministers führen.

Ueber die ministerielle Personenfrage hinaus beleuchtet der Borfall unübertrefflich die innerliche Inwahrhaftigkeit, in der die Duellfrage allgemein von den regierenden Stellen behandelt wird. Ein höchster Beamter, welcher die Pflicht hat, dem Gesetze Nachdruck zu geben, welcher stets erklärt, daß das Duell ungesetzlich ist und beseitigt werden muß, er selbst befördert das Duell durch Geheimerlasse. Er befördert es, indem er den Offizier, der dem Geseze folgend das Duell verweigert, schimpflich aus der Armee entläßt, während der andre, der die Ehre des Kameraden zerstört, mit dem Recht, weiter die Uniform zu tragen, geehrt wird.

Daß ein Kriegsminister, der im übrigen mancher guten Eigen­schaft nicht entbehrt, so handeln konnte, und daß der Prinzregent von Bayern  . dennoch sein Entlassungsgesuch ablehnte, zeigt ein­dringlichst, wie unausrottbar jene Standesvorurteile" wurzeln, die dem staatlichen Gesetz und der Religion, deren man sich rühmt, Hohn sprechen.

"

Ueber die Persönlichkeit des Herrn v. Asch wird uns aus München   geschrieben: Herr v. Asch, der jetzt im 65. Lebensjahre steht, ist seit zehn Jahren Kriegsminister. Als großes Verdienst wird ihm sein Vorgehen gegen die Soldatenmißhandlungen angerechnet. Daß es in dieser Beziehung in Bayern   besser bestellt ist, als z. B. in Preußen, ist schon oft zugegeben worden. Doch dürfen dabei zivei Momente nicht übersehen werden. Das ist einmal der Umstand, daß in Bayern   schon seit jeher die Deffentlichkeit des militärgerichtlichen Verfahrens bestand und daß der Landtag, veranlaßt durch die socialdemokratische Fraktion, mit immer sich steigerndem Nachdruck die Militärverwaltung an­gespornt hat, gegen die Soldatenschindereien vorzugehen.

strafung wegen Hochverrats und Majestätsbeleidigung nicht ein-| Sigung vom Sonnabend, als ob die Staatsgewalt vor den Aktionären treten durfte, das lag nach dem Gange der Verhandlungen auf der der pfälzischen Eisenbahnen bezüglich der Verstaatlichung kapituliert Der Minister betont, die Hand. Aber daß nicht auch in der Geheimbündeleianklage auf habe. Regierung fönne zur Freisprechung erkannt worden ist, wird man weder nach dem, was Wahrung finanzieller Staatsrechte gegenüber den pfälzischen die Verhandlung an Thatsachenmaterial ergeben hatte, noch nach Bahnen durch Steners und Finanzgefeße eingreifen, dürfe die der juristischen Seite hin verstehen. Wir wollen indes die Be- aber verbrieften Rechte der Aktionäre nicht antasten. gründung des Urteils genauer prüfen, che wir uns über diesen Eine Neubildung der pfälzischen Bahngesellschaften könne die Re­Gesichtspunkt weiter verbreiten. gierung nicht erschweren. Durch die bisherige Hinausschiebung der Das Eine ist leider nach dem Ausgange des Prozesses zu Verstaatlichung habe die Regierung dem Staate einen Vorteil gesichert. fonstatieren: Das Vertrauen des Volkes zu unsrer deutschen Die Rechte des Staates in betreff der pfälzischen Bahnen seien nach Rechtspflege hat durch das ganze Verfahren mit feiner eigentüm- allen Seiten hin gewahrt worden. Der Minister bittet schließlich, lichen Vorgeschichte wie mit seinen verschiedensten charakteristischen die Etatsberatung nicht durch eine jetzt vollkommen zwecklose Debatte Episoden abermals einen schweren Stoß erlitten. über die pfälzischen Eisenbahnen aufzuhalten. Im weiteren Laufe Daß der russische   Absolutismus bei dem Prozeß als der Beratung fonimen trotzdem mehrere Redner auf diesen Gegen­moralisch Hingerichteter auf dem Schauplah gestand zurück. blieben ist, darüber ist in allen unabhängigen Kreisen Europas  nur eine Stimme."

Die Berliner Zeitung  ":

Ausland. Ruffifizierung" Finnlands  .

Also doch verurteilt! Freilich nicht wegen der Zaren- Das Juliheft der Reviews of Review" bringt eine Unter­beleidigung. Die gab ja schon der Staatsanwalt preis. Auch redung zwischen dem Herausgeber der Revue, Mr. W. T. Stead, nicht wegen Hochverrats gegen Rußland  . Da hat sich der Gerichts- und einem hervorragenden Russen über die Ermordung Bobrikows. hof doch nicht entschließen können, die haarsträubende Rechts- Die Unterredung ist so charakteristisch, daß fie der Weiterverbreitung deutung des Staatsanwalts mitzumachen. Nur wegen Geheim- wohl wert sein dürfte. Stead schreibt:" Ich traf ihn( den Russen) bündelei. Einer der überflüssigsten, um nicht zu sagen lächer­am Tage nach der Ermordung Bobrikows. Auf meine Frage, ob lichsten Kautschufparagraphen unsres Strafgesetzbuches hat der er mir Näheres über das Ereignis mitteilen könnte, rief er aus: Bülowschen Regierung wenigstens die größte Blamage erspart, Endlich! Endlich! Die Ruffifizierung Finnlands   hat wirklich be= die der völligen Freisprechung der Angeklagte:.

"

Blamiert genug ist sie freilich ohnedies. Dem Zaren zuliebegonnen. Es hat lange gedauert, aber nun sind wir mitten darin. ,, Sie meinen begann ich. wurde der Prozeß geführt, und der Zarismus geht mit unheil- Meuchelmord war bis jetzt eine specifisch russische   Einrichtung, baren Wunden aus ihm hervor. Einen Liebesdienst wollte man die wir in Finnland   nicht afflimatisieren konnten. Wir wunderten Rußland   erweisen, und Rußland   wurde vor aller Welt an den uns oft über die Immunität der Finnen gegen diese Krankheit, die Pranger gestellt. doch so heftig an ihren Grenzen wütete. Aber jetzt zeigen sie die Symptome ihrer Russifizierung. Dies ist wirklich ein Triumph Blehwes."

So blamierte man Rußland   und sich selbst. Und das von Das Berliner Tageblatt":

Rechts wegen!"

" Der Königsberger Prozeß ist ein schwarzes Blatt der preußischen Justiz. So viel wir auch schon an Liebe­dienerei gegen Rußland   geleistet haben mögen, diesen Prozeß hätte man doch nicht für möglich gehalten; daß er ergebnislos verlaufen ist, genügt noch nicht; man muß auf das bestimmteste fordern, daß sich ähnliche Vorgänge nie wiederholen. Wir wollen mit dem russischen Nachbar in Frieden und Freundschaft leben, so weit es eben geht; aber wir wollen nichts thun, was mit der nationalen Ehre unverträglich ist. Der Königsberger Prozeß hat die zu­lässige Grenze weit überschritten."

Das sind Aeußerungen der minder oder mehr linksstehenden bürgerlichen Presse. Die Post" schweigt noch und sucht, wie sie fich aus der erschütterten Autorität herauswirren fönne.

Die mittelstandsfeindliche" ,, Kreuz- Zeitung  ". Wir betvillkommnen die Krenz- Zeitung" als eifrige Schützerin der Konsumvereine. Es ist nötig, ihre mittelstandsfeindliche" und dazu beinahe socialdemokratisch hezerischen Aeußerungen festzu halten. Die Kreuz- Zeitung  " erklärt zum Budde- Erlaß:

wie die

War denn bis jetzt kein politischer Mord in Finnland  

vorgekommen?" Nie, nie. Die Finnen hatten immer einen so felfenfesten Glauben an die Gerechtigkeit, daß sie ihre Hände nie mit Blut befleckten. Meuchelmord ist immer die Zuflucht der Verzweiflung. Es hat lange gedauert, ehe es Plehwe und Bobrikow   gelang, den Glauben der Finnen zu zerstören; schließlich haben sie es doch zu stande gebracht."

"

Sie betrachten also die Ermordung Bobrikows als ein Zeichen, daß die Finnen die russischen Abwehrmethoden angenommen haben?" Ganz gewiß. Meuchelmord, ist eine russische   Pflanze, die sich fationen. Schauman tötete sein Opfer und dann sich selbst. jetzt in Finnland   afflimatisiert hat. Allerdings mit gewissen Modifi Russische   Meuchelmörder begnügen sich mit der Rolle der Scharf­richter; sie streben nicht nach der Märtyrerkrone, oder wenn sie sie schon tragen müssen, so ziehen sie es vor, daß man sie ihnen in feierlicher Weise aufsetzt: Verhaftung, Gerichtsverhandlung, Hin­richtung. Jeder dieser Schritte giebt ihnen Gelegenheit, Protest zu erheben und Zeugnis abzulegen. Der Finne ist praktischer und hat weniger Vorliebe für Verbalproteſte."

Wir können uns nicht damit befreunden, daß die Beamten,... Glauben Sie, daß das Schicksal Bobrikots die russische die doch auch zum Mittelstande gehören, plötzlich nicht mehr das Regierung veranlassen wird, ihre finnische Politik einer Revision zu Recht haben sollen, sich ebenso zum gemeinschaftlichen Ein- unterziehen?" faufe ihrer Lebensbedürfnisse zu organisieren, Mein Freund schüttelte den Kopf. Alles spricht dagegen. Die. Detailisten sich zum gemeinschaftlichen Einkäufe ihrer Waren Politik oder Unpolitik, deren Instrument Bobrifow war, wird mit organisieren. Der Vorteil mag gering fein, aber er noch größerer Strenge angewendet werden.... Man wird sagen, spielt bei der durch die Notwendigkeit gebotenen Inappen Besoldung die russische   Regierung könne sich nicht von einem Meuchelmörder der Staatsbeamten doch immerhin eine Rolle im Haushalt terrorisieren lassen." einer Beamtenfamilie. Man scheint ganz zu vergessen,

Und wo wird das enden?" fragte ich.

Frankreich  .

-

die

daß es konservative Männer waren, die es sich einst zur Lebens­ Wer weiß! Ich kann nur wiederholen, was ich früher gesagt aufgabe machten, das Beispiel der Pioniere von Rochdale   auf habe. Die Russifizierung Finnlands hat endlich begonnen." deutsche Verhältnisse zu übertragen. Gerade die Beamten, die von dem Schalten und Walten der freien Konkurrenz doch ausgeschlossen sind, insofern ihre Bezüge sich bei Hoch­und Tieffonjunktur, bei Teuerung und in fetten Jahren gleich Ministerium Combes   im eignen Urteil. bleiben, möchten wir einem nicht von Rechte Carcassonne  , 24. Juli. Heute fand hier zu Ehren des minifter­ausgeschlossen sehen, das von Arbeitern, Privatbeamten, präsidenten Combes und des Kriegsministers André ein großes Gewerbetreibenden immer ausgiebiger benutzt wird. Wenn Festmahl statt, an dem gegen 3600 Personen teilnahmen. Der Minister v. Budde nicht dulden will, daß seine Beamten leitende Ministerpräsident hielt bei dieser Gelegenheit eine Rede, in der er Stellungen in Konsumvereinen einnehmen, so ist das eine Maßregel die innere Politik der Regierung rechtfertigte, auf die bei den der Disciplin, gegen die wir uns nicht mit einem einzigen Worte Gemeindewahlen trotz der gewaltigen Anstrengungen der Opposition wenden mögen: er wird seine Gründe dafür haben. Aber wenn er und der großen Macht der Kongregationen erzielten Erfolge ganz allgemein den Befehlswunsch ausspricht, daß seine Beamten hinwvies und die jüngsten Borgänge erwähnte, nur beim Kleinhändler kaufen, so fürchten wir, er kommt damit zu feinem guten Ende. Ueber den Kleinhandel selbst wollen wir keinen Tadel aussprechen. Gut ausgebildete, reelle Detailisten haben vor den Konsumvereinen und ihren Laienvorständen in vieler Hinsicht einen Vorsprung; manche Waren wird man bei ihnen besser und darum billiger als beim Konsumverein bekommen. Aber die wirk­lichen Fachleute dieses Standes werden uns zugeben, daß sich Im weiteren Verlaufe seiner Mede führte Ministerpräsident Combes neben ihnen eine fachunkundige, auch wohl mit verwerflichen Listen sodann aus: Wenn demnach unsre innere Politik es mit jeder arbeitende Konkurrenz breit macht, vielfach gerade in den Außen- umparteiischen Kritik aufnimmt, so ist unsre äußere Politik Neides und bezirken der Städte, wo die Beamten( der billigeren Wohnungen ein Gegenstand des der Bewunderung für die wegen) wohnen müssen, und daß der moderne fachmännisch ge- ganze Welt. Allerdings haben wir keine friegerischen Aben­leitete Warenhaus- und Filialbetrieb ihnen weit schädlicher ist als teuer und kolonialen Eroberungen aufzuweisen, aber wir haben sämtliche Konsumvereine. Wir fürchten, die Eisenbahnbeamten, die patriotische Freude, festzustellen, daß Frankreich   zu keiner die nun aus den Konsumvereinen austreten, werden Ersatz suchen Zeit ein größeres Ansehen und größere Achtung bei diesen Großbetrieben des Kleinhandels, die ja auch ein genossen hat. Niemals ist die Freimütigkeit und Loyalität seiner schwunghaftes Versandgeschäft unterhalten; denn der Etat einer Diplomatie lauter anerkannt worden, und niemals sind seine von Beamtenfamilie zwingt geradezu, für alle Bedürfnisse die beständiger Sorge für den Weltfrieden eingegebenen Nat­mehr billigste Einkaufsquelle zu suchen, wenn sie auch nicht die beste schläge mit Entgegenkommen aufgenommen

"

geeignet wären, die Lösung der Beziehung zwischen Staat und Kirche nach den Wünschen der Republikaner   herbeizuführen. Die Regierung habe es verstanden, die Ordnung und die Freiheit zu schüßen und gewaltige Ausstände einzudämmen, deren häufiges Vorkommen den Interessen der Arbeiter ebenso schädlich sei wie der Entwicklung der Industrie.

worden.

an der

ist. Wer für ein Paar Stiefel nur sieben Mart Wenn die früheren Ministerien auch rechtmäßigen Anteil zur Verfügung hat, geht dahin, wo sie 7 M. kosten, und an dieser Lage haben, so darf doch das gegenwärtige Ministerium er kann nicht Rücksicht darauf nehmen, daß sie nur den vierten ohne Ueberhebung auf seinen überwiegenden Anteil Teil eines Paares zu 14 M. wert sind. Er braucht Stiefel und Gestaltung dieser Lage zurückblieben. Gerade das gegenwärtige hat nur 7 M.; Stiefel, die mehr kosten, existieren für ihn einfach Ministerium hat das Verdienst, die ersten Schiedsgerichts. nicht. Er hofft, ste da besser zu bekommen, wo die Geschäfts- verträge unterzeichnet und dabei die Gelegenheit wahrgenommen unfosten geringer sind, und darum geht er entweder zum zu haben, alte und neue stets zu befürchtende Streitfragen aus der Welt Konsumverein oder zum Allerweltsbazar und zum Schleuder- mit England zu schaffen. Unser Ver­ist im Vertrauen auf die Festigkeit ausverkauf. Wir fürchten, die Eisenbahnbeamten werden es nicht bündeter Rußland anders machen." der Bande, die uns mit ihm verknüpfen, der erste gewesen, Die Kreuz- Zeitung" entwickelt Anschauungen, wegen deren der über unsre Bemühungen, uns andren Mächten zu nähern, hat übrigens noch in diesem Landtage zugeben müssen, daß es ihm die fonservativen und antisemitischen Herrschaften oft genug die Freude empfunden hat. England hat in Anerkennung des seinem unmöglich war, die Mißhandlungen völlig aus der Welt zu Könige bereiteten würdigen und herzlichen Empfanges unsre Ab­schaffen. Viel gerühmt wurde auch die Fürsorge, die der Kriegs- Socialdemokratie als Feind des Mittelstandes beschimpften. Wenn aber die Kreuz- Zeitung  " sagt, den Eisenbahnbeamten tommen mit ihm der Welt kundgegeben. Und noch klingen in unfren minister in Bezug auf die in den Militärbetrieben beschäftigten Arbeiter an den Tag legte. Wenn man nach den Steden urteilen solle das nicht verwehrt werden, was den Arbeitern gestattet sei, Ohren die begeisterten Zurufe wieder, mit denen in Rom   der ver­dürfte, die er in dieser Beziehung im Landtage gehalten, so könnte man, so ist anzumerken, daß die konservativen Politiker alles gethan ehrte Präsident unsrer Republik   begrüßt worden ist, den die klerikale mit entsprechenden Einschränkungen, wohl in dieses Lob einstimmen. haben, um gerade den Arbeitern die Schaffung von Konsum- Reaktion den Italienern als geheimen Feind ihrer nationalen Leider haben sich nur allzuviele Leute durch die Reden und Zusicherungen vereinen zu erschweren. Was durfte nicht alles gegen die Vereine des Einigkeit hinzustellen sich bemühte. Am meisten freuen wir uns des Herrn v. Asch täuschen lassen und die wenigsten haben sich darum gemeinsamen Warenbezuges seitens der Behörden unternommen darüber, daß die inneren Gefühle der Völker sich in gefümmert, ob und wie die ministeriellen Versprechungen auch in werden ohne den geringsten Widerspruch der konservativen Presse, vollem Einklang mit den Absichten der Diplomatie befinden, die um neuen Abkommen nicht nur als ein gesichertes Unterpfand, sondern die That umgesetzt wurden. In den Kreisen der beteiligten Arbeiter vielmehr unter ihrer hizigsten Antreiberei, so lange es ist man über die praktische Socialpolitit des Herrn v. Asch durchaus die Konsumvereine der Arbeiterschaft ging! Wir erinnern auch als ein wirksames Werkzeug zur Aufrechterhaltung des Welt­nicht so sehr entzückt und das wurde u. a. auf unsrem letzten uns nicht, daß beispielsweise die Kreuz- Zeitung  " Widerspruch er- friedens zu betrachten; denn trotz des aus der Ferne ertönenden bayrischen Parteitage, der im vorigen Monat in Augsburg   stattfand, hoben hätte, als vor kurzem die Stadtverwaltung zu Striegslärmes bleibt der Friede unsre erste Sorge und unser fester ziemlich unzweideutig zum Ausdruck gebracht. Also auch von diesem Dresden   den städtischen Arbeitern strikte die Zugehörigkeit zu Entschluß. Gesichtspunkte aus wäre der Rücktritt des Herrn v. As ch nicht zu be- Konsumvereinen untersagte, und diese Stadtverwaltung ist in fon­

dauern.

-

servativ- antisemitischen Händen. Jetzt, da das Recht billigeren und besseren Warenbezuges auch den Eisenbahnbeamten geraubt wird, entwickelt selbst die Kreuz- Beitung" Anschaumgen, die sie sonst als socialdemokratische Heßereien berpönt.

"

Was wird die Deutsche Tageszeitung" und die befreundete Staatsbürgerin" zu der konservativen Mittelstandsfeindschaft"

-

"

Italien  .

Die freigesprochene Maffia  .

Florenz  , 23. Juli. In dem Prozeß gegen den früheren Ab­geordneten Baron Palizzolo und Genossen wegen Ermordung des Marchese Notarbartolo wurden heute sämtliche Angeklagten frei­gesprochen und sofort auf freien Fuß gesetzt. England.

London  , 25. Juli. Unterhaus. Laurie stellt eine An­

Die öffentliche Meinung über Königsberg  . Nachdem in den letzten Tagen der Königsberger Verhandlungen bereits zahlreiche Blätter kritische Stellung genommen haben, liegen über das heut gefällte Urteil erst wenige Aeußerungen vor. Die Tägliche Rundschau" bringt diese vorläufige Bemerkung: sagen? " Für einen Prozeß, dessen Vorbereitung nahezu dreiviertel Für die Reichstags- Erfahwahl im Wahlkreise Schaumburg Jahre gedauert hat, der vierzehn Tage lang die foftbare Zeit Lippe ist seitens der freisinnigen Volkspartei Dr. Hans Krüger, preußischer Richter in Anspruch nahm und auf den darin hatte der Anwalt des Verbandes der Erwerbs- und Wirtschaftsgenossen- frage an die Regierung bezüglich des Vorgehens des Schiffes Peters­der Erste Staatsanwalt gewiß recht ganz Europa   blickte, ist schaften, als Kandidat aufgestellt. Bei der Wahl im vorigen Jahre burg  " von der russischen Freiwilligen- Flotte. Gibson Bowles das Ergebnis recht geringfügig. Wären wir Königs­- befragt die Regierung über die Angelegenheit des Dampfers berger Staatsanwaltschaft, so würden wir vielleicht sagen: Be fiel der Freifinn bekanntlich aus der Stichwahl gänzlich aus. München  , 25. Juli. Kammer der Abgeordneten. In Malacca  " und über verschiedene Punkte des Völkerrechts, die durch schämend." der fortgesetten Beratung des Eisenbahn- Etats wendet sich der die Beschlagnahme englischer Dampfer und das Vorgehen von Staatsminister der Verkehrsangelegenheiten von Frauendorffer Schiffen der russischen Freiwilligen- Flotte Gegenstand der Er gegen Bemerkungen des Abg. Ehrhart Speyer( Soc.) in der örterung geworden seien. Premierminister Balfour   erwidert, die

Die Berliner   Bolts- Zeitung" sagt:

-

-

" Durch dieses Urteil tann sich das Rechtsgefühl des Boltes nicht befriedigt fühlen. Zwar, daß eine Be­