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der Anweisung des Komitees Folge geleistet, das den Tod Plehives| berfügt hatte.

Nach einer Meldung der Frankfurter Zeitung " fursieren in Petersburg die widersprechendsten Gerüchte über das, was jetzt geschehen wird. Einige glauben, Witte werde das Ministerium des Innern, vielleicht mit besonderen Vollmachten übernehmen; allgemein glaube und hoffe man, sein Einfluß werde jetzt wieder maßgebend werden.

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Politische Uebersicht.

Berlin , den 30. Juli.

Reaktionäre Umtriebe.

Die Neue Politische Correspondenz", die aus dem Doppelquell der Offiziosität und der Reaktion gespeist wird, bringt diese Notiz:

Wichtige politische Entscheidungen, für welche ein festes Bu fammengehen der Regierung und der Mehrheit von größter Bedeutung ist, stehen im Reiche wie in Preußen bevor. Auch weist das immer stärkere Hervortreten republikanischer und revolutionärer Bestrebungen mit Nachdruck auf das feste Zusammenhalten aller staatserhaltenden Elemente hin. Daß mit der Vorlegung und Genehmigung des deutsch russischen Handelsvertrages mit einem Schlage Zweifel und Mißtrauen beseitigt und das volle Vertrauen der Regierung und der agrarisch- schutzöllnerischen Mehrheit beider großen Parlamente und der hinter diesen stehenden großen Mehrheit des Volkes wiederhergestellt werden würde, bedarf der näheren Darlegung nicht. Es ist daher klar, daß gewichtige Rück­sichten staatserhaltender Politik für eine möglichst baldige Be­faffung des Reichstages mit dem deutsch - russischen Handelsvertrage sprechen."

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Nachdem die ersten ungünstigen Nachrichten über die Pommern - 1 Kostbare Erfahrungen des russisch - japanischen Krieges. Die bank in die Deffentlichkeit gedrungen waren, erschien Freiherr Rheinisch- Westfälische Zeitung", das Drgan der Flottenlieferanten, v. Mirbach, der davon Kenntnis erhalten hatte, am 28. Dezember fündigt an, die Regierung werde bei der nächsten Flotten 1901 im Privatcomptoir der Herren Schulz und Romeid. Er vorlage auch Mittel für den Bau eines Werkstätten fagte ihnen ohne Umschweife, was ihn hingeführt. Er habe gehört, schiffes" verlangen müssen, das fünf bis sieben Millionen daß es mit der Bank nicht mehr zum besten stehen solle, und er kosten werde.

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erkläre ihnen deshalb, daß er von dem ihm eingeräumten Auch ein neues Schießpulver ist erfunden worden, das Guthaben keinen Pfennig mehr in Anspruch nehmen werde. Beide eine bedeutend stärkere brisante Wirkung" hat und dem japanischen Direktoren baten Herrn v. Mirbach darauf, er folle jenen Mit Schimose- Pulver ähnlich sein soll. Die österreichische Regierung teilungen doch kein allzu großes Gewicht beilegen. Allenfalls handle macht jetzt Versuche damit, aber auch andre Staaten sollen der es sich um fleine augenblickliche Schwierigkeiten, deren die Bank Wiener Zeit" zufolge an die Einführung des neuen wirkungs­zweifellos bald Herr sein werde. Zu irgend welchen Besorgnissen läge volleren Schießpulvers denken. Das neue Pulver hat unter anderm jedoch keinerlei Ursache vor und Herr v. Mirbach möge nur uns die gute Eigenschaft, daß man bei seiner Einführung auch neue bedenklich über sein Guthaben bekanntlich das Conto K- ganz Gewehrläufe braucht, mit deren Herstellung sich die Firma nach Wunsch verfügen. Aber Herr v. Mirbach blieb fest. Gebrüder Böhler u. Cie. beschäftigt. Er wiederholte, daß er von diesem Guthaben jezt nichts mehr wissen wolle und fernerhin keinen Pfennig davon annehmen werde. Darauf hielten die beiden Direktoren miteinander furze Zwiesprache, und gaben dann nochmals ihrem Bedauern über den Entschluß des Herrn Oberhofmeisters, der von einer ganz unnötigen Sorge eingegeben wäre, Ausdruck. Da aber Herr v. Mirbach durchaus auf seiner Absicht bestehe, so wollten sie denn das Conto " K" löschen. Um dies kaufmännisch forrekt ausführen zu können, mußte Herr v. Mirbach über den Empfang von 325 000 M.- dem auf Conto K stehenden Guthaben quittieren. Herrn v. Mirbach leuchtete ein, daß die Bauk über den Ausgang" dieser Sumune einen Beleg haben müsse. Die Direktoren fertigten abermals ein Quittungsschema aus, überwiesen es Herrn v. Mirbach, und dieser unterschrieb, in dem festen Glauben, nur einer Formalität genügt zu haben, und froh und beruhigt, daß er nicht mehr ein Guthaber der Bank sei.

Freisinniger Antisemitendienst. Ein bezeichnender Fall von der feigen Rechnungsträgerei freisinniger Kreise vor den schlechtesten Instinkten der Antisemiterei hat sich jüngst in Königsberg zu­getragen. Die Frau des dortigen Oberbürgermeisters örte schrieb dieses Brieflein:

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Sehr geehrte Frau Kirschner! Bei nochmaliger reiflicher Ueberlegung hinsichtlich Ihrer Anstellung muß ich Ihnen mitteilen, daß ich die Bedenken, die ich von Anfang an gegen die Uebergabe der Leitung an eine Schwester jüdischer Konfession hatte, nicht fallen lassen kann.

Frau Dr. Stern hat sich bemüht, mich dazu zu überreden fie meinte, ich kennte die Königsberger Verhältnisse nicht, was ja, da wir erst seit einem Jahre hier leben, sehr begreiflich ist. Ich hatte aber gestern und heute Gelegenheit zu verschiedenen Rücksprachen mit Männern, die seit Jahren hier im öffentlichen Leben stehen, dabei bors urteilsfrei und erfahren sind. Sie bestätigen mir, daß meine Sorge, daß sich unsere neue Krippe in Arbeiter­freifen schwerer einbürgern würde, wenn eine Dame Ihrer Konfession fie leitete, berechtigt sei, und das müssen wir natürlich bei einem neuen Unternehmen vermeiden. Ich bedauere furchtbar, daß wir eine so tüchtige Straft wie die Ihre verlieren, bezweifle allerdings nicht, daß für Sie unsre ärmliche Strippenstelle kein Verlust ist, da Sie wohl sicherlich bessere Ansiellungen finden können.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Diese Darstellung giebt nur in anschaulicherer Schilderung wieder, was Herr v. Mirbach vor Gericht ausgesagt hat. Ueber das Rätsel der 325 000 M., das nach der Meinung des Tag" jetzt durch eidliche Aussage der Herren Schulz und Romeid gelöst werden Die auffällige Notiz könnte zunächst dunkel und unverständlich soll, sagt sie nichts Neues. Sie lenkt nur abermals die Aufmerkſam­erscheinen. Die Notiz wünscht die möglichst baldige Vorlegung und keit auf den sehr interessanten Bunft, in welcher Weise von Herrn Durchführung der Handelsverträge, weil dadurch mit einem Schlage" b. Mirbach Kirchengelder verwaltet werden. Man hat bisher kein Zweifel und Mißtrauen schwänden. Das dürfte sich freilich als ver- Wort darüber vernommen, daß der Kirchenbauverein selber den Verzicht fehlte Hoffnung erweisen, da umgekehrt Handelsverträge, welche auf auf die 325 000 m. verfügt hätte. Wie kommt Herr v. Mirbach, Grund des neuen Zolltarifs zu stande kommen, vielfache Miß­der nach der Aussage des Staatsrats Budde auch noch ein andres persönliches Conto hatte, auf dem er auch Geschäfte in stimmung erzeugen werden; jedoch wir haben in diesem Augenblick feinen Wohlthätigkeitssachen machte", dazu, dieses un persönliche Conto nach gez. Augufte Körte. Anlaß, über diese ferneren Dinge Vermutungen zu äußern. Auch erübrigt eigenem Ermessen und auf die sonderbarste Weise der Welt auf­Rührend ist die Sorge der Frau Oberbürgermeisterin um die es sich, der Lächerlichkeit der Neuen Politischen Corresp.", daß die zulösen?- Arbeiterkreise". Diese werden die jämmerlich kleine Sorge der frei­große Mehrheit des deutschen Volkes hinter den Zolltarifsparteien Freiherr v. Mirbach will sich übrigens bei den Sammlungen für finnigen Wohlthätigkeitsdame am allerlegten teilen. Das im Briefe stehe, ein ernsthaftes Wort zu widmen. die Vollendung der Kaiser Wilhelm- Gedächtnis- Kirche an die Ober- gemeldete Verfahren kennzeichnet nur die Freisinnskreise, unter Aber und das ist interessanter unvermittelt aus den Hoff- präsidenten gewandt haben nicht wegen ihrer amtlichen Eigen- denen Oberbürgermeister Körte hervorragt; er ist Mitglied der nungen auf Handelsverträge und auf Festigung des staatserhaltenden" schaft, sondern weil sie mit ihm befreundet und Mit- Freifinnigen Volkspartei und Parteigenoffe des Herrn Rektor Kopsch. Vertrauens taucht die Andeutung von wichtigen politischen Ent- seien. Dazu bemerkt die Reisser Zeitung": Die Behauptung ist un- Vorurteilen des Antisemitismus scheue Dienstfertigkeit beweisen, an­Entglieder des evangelisch- tirchlichen Hilfsvereins Da gelten Männer als vorurteilsfrei, die den niedrigsten scheidungen, für welche ein festes Zusammengehen der Regierung und richtig. Frhr. v. Mirbach hat sich an den Oberpräsidenten Fürsten statt ihnen aufrecht entgegenzutreten.- der Mehrheit von größter Bedeutung ist" und noch mehr Hazfeldt, Herzog von Trachenberg, gewendet, und da der Herzog unvermittelt die Bemerkung, daß das immer stärkere Hervortreten tatholisch und nicht Mitglied des evangelisch- firchlichen republikanischer und revolutionärer Bestrebungen mit Nachdruck auf Hilfsvereins ist, liegt es auf der Hand, daß Freiherr v. Mirbach den das fefte Zusammenhalten aller staatserhaltenden Elemente hinweist." Beamten für seine Zwecke requirierte." Diese tünstliche und zunächst unverständliche Zusammenziehung Post- Abel in der Schule des Verbrechens". Der" Post", die scheinbar unzusammenhängender Dinge wird jedoch verständlich, wenn in ihrer Bestürzung über das Petersburger Attentat auf die Unter­man weiß, daß die wichtigen politischen Entscheidungen", von denen drückung Finnlands als dessen eigentliche Ursache riet, ist jetzt durch die Notiz spricht, nicht etwa auf die Vollendung der Handelsverträge ihren Steller- Sachverständigen Abel doch die genügende Erleuchtung deuten, daß vielmehr viele und einflußreiche Elemente gekommen. In einem Artikel Die Socialdemokratie als Schule eifrigst daran arbeiten, nach der Vollendung des Handelsvertragswertes des Verbrechen 3" schreibt sie: und auf Grund der erhofften Einigung der bürgerlichen Parteien die wichtigen politischen Entscheidungen"" gegen das immer stärkere Hervortreten republikanischer und und revolutionärer Bestrebungen" herbeizuführen.

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Die N. Pol. Correfp.", die mit den Zettelungen der reaktionären Elemente wohl vertraut ist, läßt nur undeutlich durchschimmern, was im Heimlichen ruht und worüber die Korrespondenz sicherlich einiger­maßen unterrichtet ist. Sie wird so gut wie wir wissen, daß vor einiger Zeit Führer der großen Parteien zusammenkamen, um zu beraten, wie wichtige politische Entscheidungen" in Scene gesetzt werden könnten. Das Reichstags- Wahlrecht bildete einen wesentlichen Gegenstand dieser Beratungen. Vielleicht vermag die Neue Politische Correspondenz" nähere Mitteilungen zu machen über diese Beratungen und ihren jezigen Stand. Ihre Andeutungen find interessant, mehr Offenheit wäre noch interessanter.

Deutsche Marinegeschütze für Rußland?

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Die revolutionären Terroristen haben eben ihre Konsequenzen aus den Plaidoyers der( Königsberger) Verteidiger gezogen, welche den politischen Meuchelmord in Rußland als Notwehr priesen, sowie aus den Entrüstungsartikeln offen und verkappt socialdemokratischer Blätter, welche Tag für Tag von den unerträglichen Zuständen Rußlands, die jedes Mittel zu ihrer Aenderung rechtfertigten, in der aufreizendsten Weise schrieben. Die terroristischen Mordsekten haben zugleich wieder einmal bewiesen, daß der Schriftenschmuggel nach Rußland seine Früchte gezeitigt hat.

Wir haben es in der That herrlich weit gebracht, daß vor einem deutschen Gerichtshofe ganz ungeniert der politische Meuchel­mord als eine Art Notwehr als berechtigt verteidigt werden kann, ohne daß das die Oeffentlichkeit in weitesten Kreisen aufs Tiefste empört.

Post- Abel, der in dieser Schule des Verbrechens" seine Seele rein erhalten hat, trauert an eines Polizeiministers Grab und flucht seinen Mördern den Verteidigern des politischen Meuchelmords". Bekümmert sieht er die Vernichtung jeglicher Moral" herankommen, wenn sich deutsche Anwälte in ihrer Verteidigerpraris nicht auf Unterschlagungsfälle beschränken wollen.

der Stichwahl aber in

zum Wahlkreis

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Die Kieler Neichswerft.

Kiel, 29. Juli. Massenhafte Arbeiter Entlassungen haben in der letzten Zeit auf der kaiserlichen Werft stattgefunden trotz aller Lobgefänge, die kürzlich bei der Beratung des Reichsmarine- Etats von Beamten des Marineamts zu Ehren der Socialpolitik diefer Musterwerften angestimmt worden sind. Allein in den legten drei Monaten sind über 400 Mann entlassen worden, an einem Tage in dieser Woche wurde 180 Mann gekündigt, und weitere Kündigungen stehen bevor. Durchweg handelt es sich bei diesen Entlassungen und Kündigungen um Arbeiter des Ressorts III, Schiffsbau. Unter den Betroffenen finden sich Leute, die seit langer Zeit, bis zu 12 Jahren, auf der Werft beschäftigt find; sogar ein Veteran, der seit 36 Jahren dort arbeitet, ist darunter. Ueber den Grund der Entlassung wird den Leuten nichts mitgeteilt. Es wurde sogar Einzelnen, die be­scheinigt haben wollten, daß sie wegen Mangels an Arbeit entlassen worden seien, dies rundweg abgeschlagen und ihr Schein nur mit der Bemerkung ordnungsgemäß entlassen" versehen.

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Die Kölnische Zeitung", der über diese umfangreichen Ent­lassungen" aus Riel berichtet wird, teilt über die Veranlassung der harten Maßnahmen amtlich mit, daß die Reichswerften, um den Privatwerften die Schiffsneubauten zuzuwenden, und die An-­forderungen, die die steigende Zahl der Kriegsschiffe stellt, zu befrie­digen", ganz überwiegend als Reparaturwertstätten ber wandt werden sollen. Es sei deshalb nötig, das Schiffsbaureffort der Werft zu vermindern. Mit den Entlassungen sei die Arbeiter­zahl erreicht, die das Ressort dauernd behalten werde. Die Entlassung sei stets mit sechswöchiger Kündigung erfolgt, damit die Schiffsbauer sich auf den Privatwerften Beschäftigung sichern könnten. In diesem Jahre habe das Reichsmarineamt den Reichswerften nur den Bau zweier fleiner Kreuzer, Ersatz Meteor"( Kiel) und Ersatz Alexandrine"( Danzig) zugeteilt.

Als in der Reichstags- Sigung vom 14. April d. J. der Verkauf deutscher Schnelldampfer an Rußland zur Sprache kam, erklärte der Für eine Reform des Gegenseitigkeitsverhältnisses in Fällen des Reichskanzler Graf Bülow, daß es sich um die Geschäfte deutscher 102/103 St.-G.-B., die in Königsberg eine hervorragende Rolle ge­§ spielt haben, tritt in der Nation" der Führer der Freisinnigen Ver­Privatfirmen mit auswärtigen Privatfirmen handle, und daß einigung, Reichstags- Abgeordneter Schrader, ein. Daß aus Rücksicht auf die Privatwerften die kolossalen Reichs­bölkerrechtlich gegen die Zulässigkeit dieser Verkäufe kaum wünscht, daß die Gegenseitigkeit nicht anders als durch förmlichen wer fann. Allerdings haben die Privatwerften, wie auch in der Schrader betriebe zu Reparaturwerkstätten degradiert werden sollten, begreife, etwas einzuwenden sein dürfte. Es sei ja nicht der Staat, der Staatsvertrag zu verbürgen wäre, wozu die Einwilligung des Budgetkommission des Reichstags zur Sprache kam, über die hohen die Schiffe verkauft habe. Reichstags notwendig ist. Gingen die verbündeten Regierungen Löhne, die die Reichswerften angeblich ihren Arbeitern zahlen, Da also Graf Bülow etwaige vom Staat abgeschlossene Ge- auf diesen Plan ein, so könnte es im Reichstage recht angeregte wiederholt beweglich Klage geführt. Aber diese hohen Löhne existieren, schäfte als Bruch der Neutralität anerkannt und da er auch nur den Unterhaltungen geben! das wies die Denkschrift, die der Metallarbeiter- Verband anfangs Gedanken eines solchen Neutralitätsbruchs seitens des Deutschen Reiches weit zurückgewiesen hat, so möchten wir den verantwortlichen Strafkammer zu Wiesbaden zu befassen. Zwei Arbeiter aus innert man sich wohl noch der famosen Rede des Kieler Werftbaurats Mit einem Wahlfälschungs"-Prozeß hatte sich am Montag die dieses Jahres an den Reichstag richtete, ziffernmäßig nach, bloß in den amtlichen Lohnstatistiken der Werftverwaltungen. Ueberdies er­Leiter der Reichspolitik auf einen Vorgang aufmerksam machen, Hasselbach i. T., die in Frankfurt a. M. arbeiten und in ihrem Wohn- Hüllmann von der Zufriedenheit der Danziger Werftarbeiter bei der ihm, wenn er nicht gehörig aufpaßt, feinen völkerrechtlichen ort wie in ihrem Beschäftigungsort in die Wählerliste eingetragen bering und Kartoffeln. Auf diese legendären hohen Löhne der Standpunkt böse zu durchkreuzen geeignet ist. Ist der Reichstanzler worden waren, hatten bei der letzten Reichstagswahl im vorigen Reichswerften berief sich auch stets das Marineamt, wenn ihm vor­davon unterrichtet, daß die Verwaltung der kaiserlichen Werft in Jahre bei der Hauptwahl ihr Wahlrecht in Frankfurt, bei δας Haffelbach, Kiel bezw. das Reichs- Marine- Amt in diesen Tagen Kanonen an die gerechnet wurde, daß die Staatswerften teurer bauten, als die Privatverften. Daß die in den Staatsbetrieben fertig gestellten Schichau- Werft in Danzig verkauft hat? Wenn er nichts davon erlangte die Staatsanwaltschaft Kenntnis von dieser Thatsache und erbauten, ist übrigens richtig, aber der Grund liegt nicht in den hohen Höchst- Usingen gehört, ausgeübt. Durch irgend einen Denunzianten Schiffe das Reich teurer zu stehen kommen, als die auf Privatwerften weiß, wollen wir ihm weiter verraten, daß es sich um acht leitete gegen die beiden Arbeiter ein Strafverfahren ein. Denn sie Löhnen, sondern in dem schwerfälligen Bureaukratismus der Ver­15 Centimeter- Geschütze handelt, die zur Armierung des früheren erblickt darin eine Wahlfälschung". In Frankfurt so faltuliert waltung, der Materialverschleuderung und der verfehlten Konstruk Kreuzers Prinz Friedrich Kart", des jezigen Torpedo- Versuchsschiffes fie- war der socialdemokratische Standidat seinem Gegner um tionen, die auf den Reichswerften an der Tagesordnung sind. Aber " Neptun" gehörten, und die nicht etwa als altes Eisen an 13 000 Stimmen voraus, dort kam es daher auf einige Stimmen nicht diesen Klagen über die teuren Schiffe dadurch Rechnung zu tragen, die Danziger Werft verhandelt worden sind, sondern sich in an; in dem Wahlkreise Höchst aber war der gegnerische Kandidat mit daß man überhaupt keine Schiffe auf den Reichswerften mehr baut, vollständig gefechtsbereitem Zustande befinden. Diese Geschüße find 8000 Stimmen gegenüber dem socialdemokratischen mit 18000 Stimmen ist denn doch die reine Doktor Eisenbarth- Methode. für die neue Bestimmung des Neptun", der u. a. zur Funkentelegraphie Anstrengungen der Partei, wenn es ihr gelingen sollte, sich in der ein Fachmann auf die Arbeiterverhältnisse auf den Reichswerften zu nur um 5000 Stimmen zurückgeblieben, es bedurfte also dort aller Auch in dem jüngst erschienenen Jahrgang des Nauticus" kommt verwandt wird, überflüssig geworden. In den Kreisen der Angestellten Stichwahl zu behaupten. Deshalb hätten die beiden Arbeiter bei sprechen. Er deutet an, man habe in den Jahren der günstigen der taiserlichen Werft, soweit sie von diesem Handel wissen, herrscht der Stichwahl nicht in Frankfurt, sondern in Hasselbach gewählt. Die Konjunktur mehr Arbeiter im Schiffbau angestellt, als man eigentlich darüber das größte Befremden, aber auch kein Zweifel, daß die Straffammer in Wiesbaden, die mit der Sache betraut wurde, konnte brauchte, um so einen großen Stamm geübter Schiffsbauarbeiter her­Schichau- Werft bloß eine Durchgangsstation für die Geschüße ist. darin nichts Ungefeßliches erblicken, umfomehr, als die beiden Arbeiter anzubilden, die man zur gegebenen Zeit den Privatwerften zur Ber­Freilich ist die Schichau- Werft eine Privatfirma". Aber diese sich vorher über die Rechtmäßigkeit ihrer Handlungsweise bei der fügung stellen könnte. Zur Verfügung stellen- das heißt, daß Privatfirma steht in der engsten geschäftlichen Beziehung zum städtischen Auskunftsstelle Rats geholt hatten, und lehnte die Er man sie aus den Musteranstalten" herauswirft und sie auf dem russischen Reich. Schichau erbaut für Rußland Torpedoboote und öffnung des Hauptverfahrens ab. Aber die Staatsanwaltschaft be- Arbeitsmarkt die Löhne drücken läßt. So oder jo mag die Lesart Torpedobootszerstörer, Schichau hat auch jene Schnelldampfer stand auf ihrem Schein und auf erhobene Beschwerde an das Ober- des Nauticus" richtig sein oder die des Ofiziofus der Kölnischen des Norddeutschen Lloyd und der Hamburg- Amerika- Linie, che Sünder" eingeleitet. Und zwar lautet die Anklage auf Vergehen heiligen Profit des Privatkapitals, den beide dem Reichsmarineamt Landesgericht Frankfurt wurde das Hauptverfahren gegen die beiden Zeitung": liegt nicht in der unglaublichen Rücksicht auf den sie an die russische Privatfirma" abdampften, zu Hilfs gegen§ 108 bes Strafgesetzbuches. Die Arbeiter bestreiten natürlich unterstellen einer Rücksicht auf Kosten der Arbeiter eine ganz freuzern hergerichtet. Und an die deutsche Privatfirma" jebe Schuld und behaupten, alles Mögliche gethan zu haben, um ungeheuerliche Anschuldigung, welche die strengste Beachtung der verkauft diesmal nicht eine andre Privatfirma Handelsschiffe, sondern sich Gewißheit über die strittige Frage zu verschaffen und nur Oeffentlichkeit erheischt? das Neich Kanonen! im besten Glauben gehandelt zu haben. Aber Arbeitern glaubt ein Staatsanwalt bekanntermaßen viel weniger wie einem kaiserlichen Die Norddeutsche". Hofmarschall. Er operiert mit dem dolus eventualis und sagt, die Das Organ der in Königsberg verurteilten preußischen Regie­Leute feien sich ganz zweifellos des Ungefeßlichen" ihres Thuns rung findet nunmehr Kraft zu einer Aeußerung über den Prozeß. belußt gewesen; sie hätten sich dessen bei objektivem Denken In weiteren acht Tagen wird es genug gekräftigt fein, uber auch Ueberdies ginge es am Ende doch vielleicht sogar dem wohl bewußt sein können. Das Gericht hatte bereits faft über das Attentat auf Blehwe das Sprüchlein zu sagen; bisher hat eine Stunde über die Sache verhandelt und deutschen Michel über die Hutschnur, wenn etiva im einem freisprechenden Erkenntnis schien zu es noch keine Meinung zu den Lehren dieses Ereignisses. gekommen зи fein, ба Roten Meer oder sonstwo deutsche Handelsschiffe von deutschen beantragte der Staatsanwalt die Vertagung der Verhandlung und Gerichtshofes, soweit fie fich gegen die Angeklagten richten. Sie Die Norddeutsche übernimmt mühelos die Feststellungen" des Kanonen, die das Reich an Rußland geliefert hat, in den Grund die Vernehmung des Wahlvorstehers in Haffelbach als Beuge schweigt dagegen über die vor aller Deffentlichkeit festgestellte gebohrt würden.- darüber, daß er die beiden Arbeiter bei der Stichwahl auf die Un- grenzenlose Blamage des preußischen Juſtizminiſters, der ein außer gesetzlichkeit ihrer Wahlausübung in Hasselbach aufmerksam gemacht ordentliches Strafverfahren mit seiner Autorität deckt, ohne zu er­habe. Um diesen Antrag konnte der Gerichtshof nicht herumkommen kennen, daß die juristischen Grundlagen dafür überhaupt nicht vor­und so mußte dem Vertagungsantrag stattgegeben werden. Man handen sind. Sie schweigt über alle sonstigen rechtlichen und politi darf gespannt sein, wie dieser Wahlfälschungs" Prozeß ausgeht. fchen Offenbarungen des Prozesses.

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Wenn der Reichskanzler von diesem Vorgange nichts weiß, wird er uns gewiß dankbar sein, daß wir ihn rechtzeitig auf die Gefahr aufmerksam machen, die von einem ihm unterstellten Ressort feinem bölkerrechtlichen Programm droht.

Conto K. Der Brief des Herzogs Ernst Günther hat eine einwandsfreie Stelle", nämlich offenbar den Freiherrn v. Mir bach felbst, veranlaßt, die Scherl- Bresse folgendermaßen zu inspirieren:

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