Mr. 178.
21. Jahrgang.
3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
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Sonntag, 31. Juli 1904.
Gerichts- Zeitung. Die Angeklagten wurden zu 5 refp. 2 Tagen Gefängnis ver- müssen dajejen die reenen Sirenen sind. Dabei pauft sie uff die urteilt. Als strafmildernd fam für sie in Betracht, daß Frau Drahtkommode lauter Opernarien und Sonnaten. Et war manchmal Ein Querulant? Von einer heftigen Erbitterung Müller die betreffenden Briefe dem Angeklagten Scheffer früher wirklich herzbrechend, wenn sie so ihre musikalischen Anfälle kriejte. gegen den Direktor des Naugarder Buchthauses, Herrn Mielenz, ist bereits Einsicht in dieselben gewährt hatte. Als id et jar nich mehr aushalten konnte, toofte id mir eenen der Schreiber Otto Drente beseelt, welcher gestern unter der Anjroßen blechernen Lopp- Deckel. Und jedet Mal, wenn sie anfing zu flage der Beleidigung vor dem Schöffengericht stand. Der Angeklagte Pastors, die Pastor Colbus selbst als„ Liebesbriefe", die ein frachte. Dieset Radikalmittel half tvar, aber nach eeniger Beit hat in Naugard eine anderthalbjährige Zuchthausstrafe berbüßen Pfarrer an sein Pfarrkind schreibt, bezeichnete, befanden fich folgende fündigte mir der Hauswirt die Wohnung. Natürlich war id darüber müssen. Nach seiner Entlassung erstattete er gegen den Direktor Stellen: Mielenz eine Reihe von Anzeigen und Beschwerden, die er trop erärgerlich, zumal die Perfon alle möglichen musikalischen Anzüjlich folgter Abweisung wiederholte. So behauptet er Mein gutes, mein liebes Marie! Ich habe gezittert vor Freude, teiten jejen mir berübte. Eenmal fang fie: So leb denn wohl, du unter anderm, daß der Direktor ihm Briefe, als ich Deinen Brief erhalten habe. Ich kenne ja Deine Schrift. altes Haus.- Oder: Raus aus dem Tempel und nach Haus. welche mit seiner Diesen Brief habe ich schon, ich weiß nicht wie oft gelesen. Es ist Manchmal ooch: Morgen marschieren wir... Genet Tages will ick Genehmigung geschrieben, unterschlagen und ihm dadurch schweren mir, als sähe ich Dich in meiner Nähe. Ich sehe Deine jugendliche irade wejjehen, da rieche id uff den obersten Treppenflur, dat die Schaden zugefügt habe. In einem andern Briefe habe der Direktor Gestalt, Deine anziehende Brust, Deine rosenfarbigen Meiern rufflommt. einen Teil des Textes durch Ueberstreichen unleserlich gemacht und Lippen, Deine schönen Augen, Deine wunderschönen Haare, Deinen Wermel fest und sage zu ihr:" Sie wandelnde Mondscheinsonnate, Wie sie vorbeijeht, halte ic ihr am später wahrheitswidrig unter seinem Eide, behauptet, die betreffende Stelle habe eine Beamten beleidigung enthalten. Du ganzen reizenden Körper. Ich höre Deine Stimme, Sie menschjewordenet Präludium, wenn ich Sie Ohdekolonnjeproppen Er verlange deshalb die Bestrafung dieses„ Berbrechers" und üldfasst mir so fanft: D, ich liebe Dich. Und dann mal im Dustern erwische, denn können Sie sich Ihre Knochen Ich an mein Herz, ich ich Dich Scheusals" wegen Meineides. Wegen dieser Beleidigungen wurde tausendmal, Du bist mein, ganz mein, tüsse und füsse Dich nummerieren, Sie.. Bors. Sie brauchen nicht das alles zu der Angeklagte zur Verantwortung gezogen. Auch im Termin und ich bin Dein, wiederholen. Jedenfalls geben Sie sowohl die Beleidigungen als blieb er dabei, D mein liebes Marie, ganz Dein. daß ihm schweres Unrecht geschehen. Er ich Dich liebe, ist nicht möglich. Wärst Du nur mein, könntest Du verjeffen, wie id gereizt worden bin. wie Dir fagen, sehr die Drohungen zu? Angel: Jewiß, Sie dürfen aber nich beantrage, den fraglichen Brief von einem Vors.: Wir werden das untersuchen zu lassen, es würde dadurch dargethan würde Neunkirchen und alles gern vergessen. Leider aber vergehen Chemiter nur bei mir bleiben, so wäre ich glüdlich, mehr als glücklich, ich bei der Strafabmessung berücksichtigen. werden, daß unter dem unlejerlich Der Amtsanwalt brachte gegen den Angeklagten eine Woche Ge Gemachten Beleidigendes nicht gestanden hätte. Was die Aus- fast kein Tag, wo ich nicht an Dich dente, es vergeht fast teine nämlich auf 50 M. Geldstrafe. etwas Tage, Wochen, Monate, und ich fann Dich nicht sehen. Es vergeht fängnis in Antrag. Das Urteil lautete aber wesentlich milder, drücke Verbrecher" und" Scheusal" betreffe, so habe er diese von Nacht, wo ich nicht von Dir träume, dann halte ich dem Direttor selbst gelernt, dieser habe ihn während seiner Haftzeit Dich in meinen Armen, Deinen Mund auf meinem wiederholt so tituliert. Der Zeuge Mielenz, der persönlich zum Mund, Dein bloßes Herz auf meinem bloßen Termin erschienen war, belundete, daß thatsächlich ein Herzen, ich in Dir und Duin mir. O schöner Traum! Ermittelungsverfahren gegen ihn auf Grund der Doch soll es nicht immer ein Traum bleiben. Anzeige des Angeklagten geschwebt habe, aber Ich lade Dich also hiermit ein, zu mir zu kommen, die nächste wieder eingestellt worden sei. Der Angeklagte habe während Woche, Montag, den 16., oder Dienstag, den 17. Juni. feiner anderthalbjährigen Haftzeit nicht weniger als 22 mal Schreib- andren Stelle heißt es: Es wird Dir nichts fehlen. Dein erlaubnis erhalten und davon in in der ausgiebigsten Weise Sorsett wirst Du sobald ausziehen, dann wirst Du mit Gebrauch gemacht. Dem Direktor einer Anstalt würden gefegmäßig gutem Appetit essen und dann wird auch Dein Herz für mich nicht fämtliche Briefe der Gefangenen zur Durchsicht vorgelegt; es feien wie eingesperrt sein. Bleibst Du über Nacht, so wirst Du ein Eingegangene Druckfchriften. jährlich über 3000 Stück und daher sei es erflärlich, daß er nettes gimmer und ein sehr gutes Bett bekommen. Du wirst fich nicht entsinnen tönne, aus welchem Grunde er nicht tatt betommen, Dein Freund, Dein bester Freund auf einen Passus in einem Briefe des Angeklagten Erben wird in der Nähe und an Deiner Seite sein unleserlich gemacht habe. wollen." und wir werden uns lieben so oft und wie wir
Der Staatsantvalt hielt das Vorgehen des Angeklagten für so frivol, daß er gegen ihn eine sechsmonatige Gefängnis. strafe beantragte, auf welche der Gerichtshof auch erkannte.
Liebesrriefe eines Pfarrers.
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Beuthstraße 2) haben soeben das August- Heft ihres 10. Jahrganges er Die„ Socialistischen Monatshefte"( Administration: Berlin SW. 19 scheinen lassen. Dasselbe ist dem im August stattfindenden internationalen Socialisten- Stongreß in Amsterdam gewidmet. Aus seinem Inhalt heben wir hervor: Eduard Bernstein : Der internationale Kongreß in Amsterdam und die socialistische Taktik. Mar Schippel: Auer. Dr. Leonida BissoHumoristisches aus dem Gerichtssaal. Wegen Beleidigung und lati: Nach Bologna . Henri van Kol : Ueber Kolonialpolitik. Hjalmar Bedrohung hatte sich der Händler Heinze vor dem Schöffengericht Branding: Schweden vor einer neuen Stimmrechts- Campagne. Affen Dr. Jakob Herk: Inter Vor dem Schöffengericht in Saargemünd wurde Borsitzende das Verhör:" Angeklagter Heinze, bekennen Sie sich bewegung in Italien . zu verantworten. Nach Feststellung der Personalien begann der Banton: Der Socialismus in Bulgarien . nationaler Arbeiterschuh. Dr. Joanos Bonomi: Die ländliche Arbeiter. Dr. Ladislaus Gumplowicz: Das russische Regime dieser Tage gegen dem Zimmermann Bonchheit und den Maler- schuldig, die Rentiere Fräulein Anna Meier beleidigt und mit That in Litauen und der internationale Kongres in Amsterdam . Wirtschaft meister Scheffer verhandelt, die angeklagt waren, einer Frau hof."- Vors.:„ Weshalb thaten Sie das, waren Sie an dem betreffen- politit von Dr. Hugo Lindemann. lichkeiten bedroht zu haben?" Angeklagter:" Jawvoll, Herr Jerichts- von May Schippel. Politik von Richard Calwer . Sociale Kommunal Müller Briefe des Pastors Colbus entwendet zu haben. ben Tage angetrunken?"- Angell.: Staubnüchtern war id dabei. Boeksch. Gewerkschaftsbewegung von Socialistische Bewegung von Hugo Gewerkschaftsbewegung von Ernst Deinhardt.- GenossenschaftsAngeklagten waren geständig, erklärten jedoch bie lebrijens, wenn ich mich mal eenen antrinke, denn thu ids ooch fleich bewegung von Gertrud David . Frauenbewegung von Henriette Fürth . Briefe nur genommen zu haben, um darin Einsicht zu so jründlich, daß ich nachher teenen mehr beleidijen fann." Borj.: Socialwissenschaften von J. Bloch. Bildende Kunst von Anna Plehn. nehmen, nicht um sie zu behalten. Sie haben in den„ Nun also, was war die Veranlassung Ihrer Ausschreitung?" Vorf. Buchbesprechungen von F. Lindheimer, Dda Dlberg und Jba Häny- Lur Briefen Anhaltspunkte über Angell. Als Beigabe bringt das Heft ein Porträt von Ignaz Auer , die Reproduktion angebliche Geldunterschlagungen Die reenste Verzweiflung. Ich hatte det Unjlück, mit die Meiern uff des soeben vollendeten Gemäldes des dänischen Malers Jens Birkholm . des Pastors Colbus zu finden gehofft. Das Gesuchte fand sich eenen Flur zu wohnen. Sie hat Eijenschaffen, die eenen tempera - Der Preis des Heftes beträgt 50 Pf.; vierteljährlich 1,50. num allerdings nicht in den Briefen, wohl aber standen barin felt- mentvollen Menschen leicht aus det europäische Fleichjewicht bringen beziehen durch alle Buchhandlungen, Kolporteure und durch jede Postfame Zärtlichkeitsergüffe des 69 jährigen katholischen Geistlichen und können. Erstens parfümiert sie ihr, und zweetens fingt se. Wat for anstalt. Ferner direkt durch den Verlag der„ Socialistischen Monatshefte", früheren langjährigen Reichstags- Abgeordneten an die 28 jährige janz Schlimmet sind, denn wenn sie zur Hausthüre hereintritt, denn Coubert). Probehefte stehen anf Berlangen jederzeit kostenfrei zur Verfügung. eene Sorte Parfüm sie jebraucht, weeß id nich, aber et muß etwas Beuthstr. 2, Berlin SW.( Busendung unter Kreuzband oder in geschlossenem Adresfatin. Colbus behauptete, Bonchheit habe mit den Briesen riechen sie't oben vier Treppen hoch! For ihren Jefang finde ick Leipzig 1904. Berlagsanstalt Cliché", Sturzeftr. 7. Victor Scholz. Hier frohe Feste, dort Fouer und Blut! 32 Seiten. Erpressungsversuche gegen ihn unternommen, was Bonchheit eenen passenden Ausbruck überhaupt nich. Gen Neufoundlander, der Bernard Shaw . The Common Sense of Municipal Trading. energisch bestritt. Magenschmerzen hat, oder een Siouxindianer uff'm Kriegspfade
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