eintreten wird.
Notwendigkeit der Beseitigung des Barismus wird begreifen lernen] und als Massenbewegung in einen unermüdlichen Kampf mit ihm Der bewaffnete Widerstand in unsrer Druckerei ist auch nicht ein terroristischer Att gewesen. Unfre Genossen verteidigten lediglich ihre Freiheit vor dem Ueberfall der Schergen. Und in Verhältnissen, wo für jede Bewegung, für jedes freiere Wort Sibirien , Gefängnis, Zuchthaus droht, da ist die Notwehr ein heiliges Bürger- und Menschenrecht!" Nach den Schrecken des absolutistischen Regiments, die der Königsberger Prozeß aus Licht gezerrt hat, muß auch gesagt werden: in solchen Verhältnissen, in einem Staate, to demonstrierende Arbeiter ausgepeitscht werden, wo die Vergewaltigung der Frauen als Strafmaßnahme auf Befehl angewendet wird, wo Massenmorde, wie in Rischinew, von der Regierung planmäßig organisiert werden, in einem solchen Staate ist die Notwehr gegenüber der Gewalt herrschaft ein heiliges Recht jedes Menschen. Es bleibt abzuwarten, ob die Knutenregierung nach der Königsberger moralischen Hinrichtung und nach Plehtes Exekution die Stirne haben wird, der öffentlichen Meinung Westeuropas sowie der russischen revolutionären Welt den Handschuh ins Gesicht zu werfen, indem sie das Bluturteil über einen preußischen Staatsangehörigen und die andern fälschlich angeklagten polnischen Genossen bestätigt. Nach dem Ausgang des blutigen Warschauer Dramas wird man über den Grad der Blindheit des russischen Barismus urteilen können, mit dem er dem Abgrund entgegenstürmt.
Aus der Frauenbewegung. Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse: Montag den 8. Auguſt Ausflug mit Familie: Treptow , Köpenicker Landstraße, Von 3 Uhr ab gemeinsames Kaffeekochen. Um rege Beteiligung bittet Der Vorstand. Um den Mitgliedern während der Ferien Gelegenheit zum Entrichten der Beiträge zu geben, find folgende Bahlstellen eingerichtet: NW. Frau Frante, Gozłowskystr. 13; N. Frau Kühnemann, Wöhlertstr. 21, Frau Steinkopf, Schwedterstraße 38, Frau Panzeram, Pappel- Allee 128, I; O. Frau Reinke, Littauerstr. 15, Frau Klotzsch, Koppenſtr. 81; SO. Frau Schulz, Wrangelstr. 105, III; 3. Frau Fickert, Brizerstr. 23, I.
Erfolgreicher Streit in einer Mineralwasserfabrik. Bei der 1 Die Klempner Leipzigs sind, dem Drängen einiger Meister Firma D. Franke( Inhaber Grich Hahn), Mineralwasserfabrik, folgend, erneut an die Innung herangetreten, um Verhandlungen Neue Hochstraße, war am Mittwoch das gesamte Personal in den herbeizuführen. Ausstand getreten, weil die Leute bei der gegenwärtigen Ueber- Zuzug von Kohlenarbeitern ist von Hamburg auch nach der Ausanstrengung eine Lohnaufbesserung verlangten, die ihnen anfangs sperrung nach wie vor fernzuhalten. Für die Kohlenarbeiter ist jetzt nicht bewilligt wurde. Nach eintägigem Streit war die Differenz dort die„ Saure Gurkenzeit"; es liegen nur fechs Kohlendampfer int bereits zu Gunsten der Ausständigen beigelegt, und zwar erhalten die Hamburger Hafen , so daß die Beschäftigung auch für die einheimischen Abzieher während der Sommermonate anstatt der bisherigen 24 M. Arbeiter nicht ausreicht. jett 28 M. bei 10stündiger Arbeitszeit. Ueberstunden werden im Die Maurer Mannheims hatten den Unternehmern eine Anzahl Sommer mit 60 Pf., im Winter mit 50 Pf. vergütet. Die Kutscher, Forderungen unterbreitet, welche diese wegen der schlechten Gedie bisher 18-20 M. Wochenlohn erhielten, bekommen jetzt 21 M., schäftslage" und im Hinblick auf die im Vergleich zu andern Städten Die Maurer haben nochmals außer den üblichen Prozenten. Auch für die Mitfahrer sind ent- genügenden Lohnfähe" ablehnten. sprechende Verbesserungen vereinbart worden. Vorstehende Ver- Unterhandlungen anzubahnen versucht. einbarungen sind vertraglich zwischen der Firma und dem Handels- München , 4. August. Die Differenzen im Baugewerbe wurden hilfsarbeiter- Verbande bis zum 1. August nächsten Jahres festgelegt heute mittag dank des vermittelnden Gingreifens des Gewerbeworden. Die Firma erbot sich auch, den Streittag zu bezahlen, sowie richters Dr. Prenner und nach eingehenden Verhandlungen bei= einem Abzieher, der von ihr zu billig angenommen war, die Differenz gelegt. zwischen dem alten und dem neu vereinbarten Lohne für 14 Tage nachzuzahlen.
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Verfammlungen.
Der Streit bei Orenstein u. Koppel in Spandau hat nicht nur die städtischen Honoratioren, sondern auch die dortige Polizei in Die Arbeiter der Gips- und Cementbranche( Sektion des Maurereine ungewohnte Aufregung versetzt. Man denke: In Spandau , verbandes) nahmen gestern abend in ihrer stark besuchten Generalder Stadt mit all den„ töniglichen" Fabriken, ein Streit! Und versammlung endgültig Stellung zu den Forderungen, die sie andann noch von diesem Umfange! Das ist einfach ein Ereignis. statt des kürzlich gekündigten, am 1. Oktober ablaufenden LohnWas kann daraus nicht alles entstehen! Schon der bloße Gedanke, tarifs den Arbeitgebern unterbreiten wollen. Beschlossen daß nun auch vielleicht die Staatsarbeiter mit ihren Ober" wurde, folgende Hauptpunkte in dem neuen Tarifentwurf festzuSchlossern und„ Ober"-Schustern rebellisch" werden könnten, ist fetzen: Die Mindestlöhne pro Stunde sollen betragen für Nabizfürchterlich. Unter solchen Umständen erscheint es fast verzeihlich, puzer, Plattensetzer und Lupinowandputer 85 Pf., für Cemendaß die Polizei einen förmlichen Kordon um die bestreifte Fabrit tierer, Spanner und Flechter 67% Pf., für Einschaler 57 Pf., fiir errichtet hat und mit den Streitposten um die Wette nach Arbeits- Bugerträger bei cinem resp. zwei Pußern und bei Platten 571/ willigen"," die da kommen sollen", ausschaut. Auch die Firma selbst resp. 67 und 622 Pf. und für Hilfsarbeiter 50 Pf. Das sind 2½ Pf. hat über die Fabrik selbst den fleinen Belagerungszustand verhängt, mehr wie bisher. Der Ueberstundenzuschlag beträgt 25 Prozent, fir indem sie auf großen Warnungstafeln die Benutzung der über ihr Nacht- und Sonntagsarbeit 50 Prozent. Alle Arbeiten werden in Gelände zur Fabrik führenden Wege und Stege ſtrengstens ver- Beitlohn ausgeführt. Die Arbeitszeit ist neunstündig; fie regelt sich bietet. Im übrigen hat die Firma bekannt gemacht, daß, wenn die wie bei den Maurern nach der Jahreszeit; ebenso der LohnArbeiter bis Sonnabend die Arbeit nicht wieder aufnehmen, sie sich zahlungsmodus; auch alle sanitären Arbeiterschutz- Einrichtungen als entlassen betrachten können. Der Schreckschuß wird die er sollen den für die Maurer gültigen Bestimmungen entsprechen. hoffte Wirkung jedenfalls verfehlen, denn nicht nur die Organi Der von der Sektion eingerichtete Arbeitsnachweis wird von dem fationsverhältnisse unter den Arbeitern sind günstig, sondern auch Verband der Gips-, Cement- und Deckenbaugeschäfte als alleinige die Erbitterung über die ausnahmsweise schlechten Lohn- und Arbeitsvermittlungsstelle anerkannt. Der auf dieser Grundlage zu Arbeitsverhältnisse in dem Betriebe ist derartig groß, daß sich aus schaffende Tarif soll für ein Jahr gelten. In der Versammlung den Reihen der Streifenden kaum ein Abtrünniger finden dürfte. wurde noch die Abrechnung vom zweiten Quartal verlesen. Die Wurde doch der Streitbeschluß mit weit über Dreiviertel- Majorität Einnahme betrug 12 418,02., die Ausgabe 10 144,63 M. Die Mitgefaßt. In dem Betriebe sind nur die Meister mit einigen ihrer gliederzahl hat mii 1897 ihren bislang höchsten Stand erreicht; im Verwandten geblieben; alle übrigen Arbeiter, 350 an der Zahl, lezten Quartal waren allein 630 Neuaufnahmen zu verzeichnen. streiken. Recht bezeichnend war das Verhalten der Direktion bei den bisherigen Verhandlungen. Irgend eine tarifliche Vereinbarung mit den Arbeiterorganisationen lehnte sie ab. Die Firma punft ist: Wenn die Arbeiter mit den Löhnen nicht auskommen Heftige Debatten in der Abgeordnetenkammer. können, so mögen sie ihren Verdienst durch Ueberstundenarbeit er München, 4. August. ( W. T. B.) In der heutigen Kammerhöhen. Thatsächlich wurde in den verschiedenen Abteilungen die nominelle zehnstündige Arbeitszeit durch den Ueberstundenunfug Abendsigung der Abgeordneten kam es zu einer erregten Debatte über häufig bis auf 16, ja 18 Stunden täglich ausgedehnt. Ueber die den gestrigen Angriff in der Kammer der Reichsräte auf die Zweite bisherigen Löhne geben folgende Zahlen lehrreichen Aufschluß: Es Kammer. Die meisten Redner greifen in scharfen Worten die Kammer erhielten pro Stunde: Schlosser 28-36 Pf., Schmiede 34-48 Pf., der Reichsräte an und verurteilen die gestern von dem Reichsrat Dreher 30-38 Pf., Holzarbeiter 38-44 Pf. und Plazarbeiter Grafen Preyfing gemachten Aeußerungen. Präsident Drterer be 30 Pf. Das sind die Löhne einer der bedeutendsten Firmen für dauert, daß die Mahnung des Präsidenten der andern Kammer Feld und Kleinbahnbau in nächster Nähe von Berlin ! Die und wundert sich, Streifenden fordern nun:
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Bapierinduſtrie, der Textilbranche und in der Konfektion. Sie find will freie band" bei den zohnzahlungen behalten. 3hr Stanb- Letzte Nachrichten und Depeschen.
Frauenarbeit in England. Die Londoner Times" veröffent lichen soeben einige Resultate der letzten englischen Volkszählung. Danach erscheint es bemerkenswert, daß es in England nur sechs verschiedene Beschäftigungsarten giebt, in welchen mehr Frauen als Männer thätig sind. Die Frauen find stärker vertreten in der ferner als Lehrerinnen, Krantenwärterinnen und Dienstboten in größerer Anzahl beschäftigt als die Männer. In diesen Berufen finden wir 34 Millionen Frauen gegen 1 Million Männer. Auf allen andern Arbeitsgebieten ist hingegen die Zahl der männlichen Arbeiter derjenigen der weiblichen bedeutend überlegen. Es kommen im Durchschnitt 9,1 Millionen männliche auf 800 000 weibliche
Arbeiter.
Gewerkschaftliches.
Einsicht in Saarabien?
Man schreibt uns: St. Johann Saarbrüden, 2. August 1904. Einer zuverlässigen Mitteilung zufolge will der Berggewaltige Hilger die im Schichtlohn beschäftigten Bergleute um 50 Bf. pro Schicht aufbessern. Sollte sich die Nachricht bewahrheiten, so dürfte weniger Hilger daran schuld sein, als vielmehr die Leute, die immer die bekannten„ Winke von Oben" geben. Ein solcher Wink von Oben" wäre jedenfalls ohne den Krämer- Prozeß und die social demokratische Heze" nicht zu stande gekommen. Kommt die Aufbesserung, so werden die Bergleute wissen, wem sie dieselbe zu verdanken haben. Jedenfalls werden die Ueberschüsse nicht sonderlich beeinflußt von einer etwaigen Lohnerhöhung.
als Mindestlohn für Schirrmeister, zur Mäßigung ungehört verhallt sei Kolonnenführer und Dreher über 20 Jahren 50 Pf., für Schlosser daß die Regierung auf den Vorwurf der Schwäche nicht dieses Alters 45 Pf., für Hammerführer 42 Pf., für alle aus- geantwortet habe und ihn, den Präsidenten, so wenig in Schuh Freiherr bon Feilißsch mahnt zur gelernten Schloffer, Dreher, selbständige Glühofenschmiede, Helfer nehme. Minister der Schirrmeister, Maschinen- und Plazarbeiter nach zweijähriger Mäßigung und Versöhnlichkeit, die Regierung werde nach Thätigkeit im Betriebe 40 Pf., für Neueinzustellende 38 Bf. Ferner Möglichkeit hierbei mitwirken Man müsse nicht vergessen, die Innehaltung der zehnstündigen Arbeitszeit und Beschränkung daß hin und her geschossen worden sei. Die Regierung werde der Ueberstunden auf die nur absolut notwendige Zahl gegen einen sich stets die Wahrung der verfassungsmäßigen Rechte anentsprechenden Lohnzuschlag. Da diese Forderungen als durchaus berechtigt erscheinen müssen, so wird es Sache der gesamten gelegen fein lassen und nicht dulden, daß eine Einschränkung Arbeiterschaft sein, bis zur Beendigung des Streits den zuzug der Rechte der einen oder andern Kammer eintrete. Sie werde nach dieser Fabrit in Spandau strengstens auch hinwiederum ihre Rechte gegenüber dem Landtag mit aller fernzuhalten. Energie wahren. Der Minister zollt dem Präsidenten lebhaften
Die Lagerhalter der Firma J. E. Degner( Fil. Sidingenstr.) Beifall für seine Amtsführung. Der gestern gegen die Regierung Hohe Zeit wäre es übrigens, um aufzubessern. Bor uns legten am Donnerstag früh die Arbeit nieder, weil die von den erhobene Vorwurf der Schwäche sei gegen das Gesamtministerium liegen eine Anzahl Lohnzettel, die eine Aufbesserung mehr Differenzen vorstellig werden wollte, von der Geschäftsleitung nicht Arbeitern gewählte Kommission, welche wegen vorhandener gerichtet und dieses werde daher antworten. als wünschenswert machen lassen. Diesen zufolge gehört wurde. Im Frühjahr hatten dieselben durch ein Schreiben hat im Monat Mai ein 24jähriger Bergmann in an den Chef selbst eine Lohnverbesserung erzielt, welche jetzt durch 28 Schichten rund 70 M. 63 f., in Worten siebzig Praktiken einzelner Angestellten zwecklos gemacht werden sollte, inMark dreiundsechzig Pfennig verdient. Das ist pro dem man jetzt gerade die ältesten Arbeiter entließ. Ein Kutscher, Schicht netto 2,50 M. Von diesem„ horrenden" Lohn wurden dem welcher 3 Jahre im Betriebe beschäftigt war, mußte durch einen Bergmann aber noch 7,85 M. Büchsengeld( das find Knapp- leichteren Unfall 4 Tage zu Hause bleiben, wurde entlassen, weil der schaftsbeiträge usw.) abgezogen, so daß der„ glückliche" Gold- selbe eine Restauration befibt und weil die Kutscher und Arbeiter bei bogel mit 62,78 M. für 28tägige Arbeit nach Hause stolzieren demselben verkehren. Ein zweiter Kutscher hatte ebenfalls einen konnte. Derartige Löhne könnten wir an der Hand von Lohnzetteln demselben wurde per Karte mitgeteilt, wenn er nicht angeben könne, leichten Unfall, welcher durch Abladen von Eisenträgern entstand; zu Dußenden nachweisen. Daß bei solchem Lohn sich einer noch wenn er gesund werde, sei er entlassen. Ein Arbeiter soll eher wie Haus und Feld anschafft oder nach Herrn Vopelius junge ein Arzt der Firma mitteilen, wenn er von seiner Strankheit geGemüse und weiße Handschuhe kaufen kann, selbst wenn man 27 Jahre keine Butter zum Brot ißt, glaubt selbst kein Scharfmacher. Da macht eine Aufbesserung von 50 Pf. die Suppe auch noch nicht fett.
Zum Glaserstreif. Gestern wurde der neue Tarif mit 12 Firmen, darunter 3 der größten, vor dem Einigungsamt des Gewerbegerichts festgelegt. Unter den erschienenen Firmeninhabern befanden sich auch mehrere von denen, die in der lebten Innungsversammlung erklärt hatten, sie würden ihre unterschriftliche Bewilligung wieder zurückziehen. Da einige der Meister der irrtümlichen Meinung waren, die Innung fönne mit Repressivmaßregeln gegen sie vor gehen,' falls sie den Tarif vor dem Ginigungsamt anerkennen, so erhielt der Vertrag noch einen Beruhigungsaufab dahingehend, daß der Unterzeichner den Tarif als bindend erachtet, falls die Innung aus bestehenden Gesehen fein Recht herleiten fann, die Annullierung der Unterschrift zu verlangen." Die Organisation ist sich ferner schlüssig geworden, den Leuten derjenigen Meister, die den Tarif zwar unterzeichnet, jedoch nicht vor dem Ginigungsamt anerkannt haben, die Arbeitsberechtigungsfarten wieder zu entziehen.
Verlangte Streifbrecher. In der ,, Bolts- Zeitung" werden Bildhauer für die Firma Kümmel , Frankfurter Allee 117a, berlangt. Die dortigen Bildhauer befinden sich im Streit.
heilt sei. Dem Faß schlug man den Boden aus, indem man den Vertrauensmann der Firma entließ, welcher 5 Jahre lang seine Pflicht und Schuldigkeit gethan hat, was ihm durch Zeugnis bescheinigt wurde; nur eine Bescheinigung über den Grund zur Entfassung behielt man sich vor. Als eine Kommission auf Grund dieses Vorkommnisses vorstellig wurde, hielt es der Chef nicht einmal für notwendig, diese zu empfehlen. Die Situation ift günstig, wenn Buzug ferngehalten wird; Arbeitswillige sind nicht zu verzeichnen.
Rom , 4. August. Der„ Osservatore Romano " veröffentlicht über den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhle und Frankreich 24 Aftenstücke, die durch einen Amtlichen Kommentar eingeleitet werden. Die Aftenstücke sind sämtlich bereits bekannt, mit Ausnahme des Wortlauts der geheimen Korrespondenz zwischen dem Vatikan und den Bischöfen von Laval und Dijon , in welchen diesen unter Androhung von Strafe anbefohlen wird, in Rom zu erscheinen. Diese Korrespondenz, welche von den Bischöfen der In dem amtlichen Kommentar heißt es, daß mehreremale, namentlich französischen Regierung mitgeteilt wurde, rief den Konflikt hervor. in den letzten Monaten, einige Mitglieder des französischen Kabinetts die Abficht zum Ausdruck gebracht hätten, schrittweise zum Bruch mit dem Heiligen Stuhle zu gelangen. Der entscheidende Schritt auf diesem Wege sei die Beurlaubung oder Abberufung des Botschafters Nisard gewesen, wobei man einige im Auftrage des Papite an die Bischöfe von Laval und Dijon gemäß seine apostolischen Mission gerichtete Briefe zum Vorwand genommen habe, trok zufriedenstellender und freundschaftlicher Auseinandersehungen des Heiligen Stuhles den Augenblick für gekommen gehalten, um die diplomatischen Beziehungen abzubrechen, wenn der Heilige Stuhl es auch vorgezogen haben würde, über diese Angelegenheit volles Schweigen zu beobachten, so schreite er doch jetzt dazu, dieselben zu veröffentDie Horn- und Schildpattarbeiter der Werkstatt Horning in lichen, um die Wahrheit und die Verantwortlichkeit flarzustellen. Rathenow sind ausgesperrt, weil dieselben sich weigerten, zu redu. Der Kommentar giebt dann eine historische Darlgung der Frage, zierten Accordpreisen zu arbeiten. Durch Urteile des Gewerbe- flagt darüber, daß der Bischof von Laval der franzöfifchen Regierung gerichts hat Horning auch wegen gesetzwidriger Entlassung der Ar- geheime Aftenstücke mitgeteilt habe, und hält die Behauptung beiter 114 M. Lohnentschädigung zahlen müssen. Nach Aus- aufrecht, daß der Heilige Stuhl niemals das Konkordat verlegt laffungen des Horning will er Horn- und Schildpattartikel aus habe, fich vielmehr im Rechte befindete und dementsprechend Fürth und Wien beziehen, aus Neapel will er sich italienische gehandelt habe. Der Heilige Stuhl , so heißt es weiter, Arbeiter holen, welche für 16,50 Wochenlohn arbeiten sollen. Alle in habe gehofft, daß die franzöfifche Regierung sich mit seinen Betracht kommenden Organisationen werden ersucht, Zuzug nach Auseinandersetzungen befriedigt erklären würde, da er sich stets entgegenMöglichkeit fern zu halten. fommend gezeigt habe. Der Kommentar schließt: alles war nuglos. Der Geschichtsschreiber wird sagen, daß die französische Regierung ihre jahrhundertalte diplomatischen Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl abgebrochen hat, weil dieser, der in der betreffenden Angelegenheit ausschließlich zuständig ist, zwei Bischöfe berufen hat, um sich über die schweren Anschuldigungen zu rechtfertigen, nachdem er die französilche Regierung davon in Kenntnis gesetzt hatte. Chamberlains Zöffe.
London , 4. August. Auf der dem Herzog von Portland ge= hörigen Befihung Welbeck- Abben hielt heute Chamberlain in einer von etwa 12 000 Personen besuchten Versammlung eine Rede, geben, wie ihn die Industrie habe, und zwar durch Erhebung von Einfuhrzöllen auf die hauptsächlichsten landwirtschaftlichen Er. zeugnisse. Er schlage einen Zoll von 2 Schilling für den Quarter Weizen und alle sonstigen Getreidearten mit Ausnahme von Mais vor und einen so hohen Zoll auf Mehl, daß jeder im Rande erzeugte oder eigeführte Weizen in England gemahlen werden müsse. Ferner befürworte er einen Zoll von 5 Bros. auf Fleisch, Milcherzeugniffe, Geflügel, Gemüse und Früchte.
Die Verwaltungsstelle des Deutschen MetallarbeiterVerbandes Rathenow . Die Steinbildhauer Hannovers sind in eine Lohnbewegung eingetreten. Ginigungsversuche sind gescheitert. Mit dem Streit in der Pianofabrit von Gast u. Co. in der Der Streit der Mühlenarbeiter in Hameln dauert unverFrankfurter... e 117a befaßte fich am Mittwoch eine Branchen ändert fort. versammlung der Musikinstrumenten Arbeiter, Zuzug von Holzbildauern ist von Breslau fernzuhalten. die im Gewerkschaftshause tagte. Der Streit, der nun bereits über Die Stuffateure in Düsseldorf sind in den Ausstand gefünf Wochen dauert und eigentlich nur die Orgelbauer und die Um treten. Es handelt sich um einen Abwehrstreik. Bon seiten der leimer und Fertigpolierer umfaßt, hat dazu geführt, daß fast die Unternehmer wurde der Lohn pro Stunde um 5 Pf. reduciert. Die der ganze Betrieb stilsteht. Einige Streitbrecher, von auswärts gekommen waren, haben die Arbeit wieder Christlichen haben sich mit den freien Gewerkschaften solidarisch in welcher er ausführte, er wolle der Landwirtschaft denselben Schuts In den Nachbarorten eingestellt. Die Firma sucht unter anderm in der hiesigen Bolts- erklärt und ist der Streik ein allgemeiner. Zeitung" nach Arbeitswilligen, bietet ihnen 65 Pf. Stundenlohn, von Düsseldorf ist eine so große Nachfrage nach Bauhandwerkern, mehr als sie den alten Arbeitern zahlen will. Auch in auswärtigen daß circa 400 der Streifenden sofort untergebracht werden können, Zeitungen und Fachblättern fucht sie nach Arbeitskräften, es blieben dann noch vielleicht 200 der Ausständigen am Ort. aber offenbar ohne Erfolg. Die Bäcker Düsseldorfs befinden sich in einer Lohnbewegung und Daß die Arbeits- und Lohnberhältnisse bei der Firma nicht verlockend sind, ist wohl zwar sollen in den Brotfabriten zuerst geordnete Zustände geschaffen Es wird von den Ausständigen ein Mindestwochenlohn schon allgemein bekannt. Die Lage des Streits ist denn werden. M. auch durchaus nicht unglinstig für die Arbeiter, wenn auch von 24 m. verlangt, für Ofenarbeiter und Teigmacher ein solcher der Firmeninhaber feine Neigung zeigt, zu verhandeln. In der Ver- von 26 M., während Gehilfen in leitender Stellung 28 m. verfammlung sprachen fich sämtliche Redner dafür aus, den Streit dienen sollen. Die Arbeitszeit foll 12 Stunden einschließlich einer und die Sperre über die Firma so lange fort- Ruhepause von 1 Stunde betragen. Ueberstunden sollen mit 50 f. Die Scharfmacher in dem Bäckereigewerbe aufegen, bis ein annehmbares lebereintommen entschädigt werden. hintertreiben die Verhandlungen und ist nun von seiten des Düsselgetroffen wird. dorfer Gewerkschaftskartells der Boykott über die Brotfabriken berhängt worden, die die Forderungen der Arbeiter nicht bewilligten. Die Plattenanseter Hamburgs haben an die Arbeitgeber das Ansuchen auf Einführung eines Accordtarifes gestellt.
Außerdem berichtete der Branchenvertrauensmann über eine Anzahl Kleiner Differenzen aus verschiedenen Werkstätten, die teils schon erledigt waren, teils noch zu erledigen sind. Von der Firma Gast u. Co. ist der Zuzug streng fernzuhalten.
London , 4. August. ( B. H. ) Die Tochter des bekannten Petersburger Arztes Mieszejewsky wurde dem" Daily Telegraph " zufolge in der Festung Schlüsselburg wegen des Versuchs, die Truppen in Ostasien zur Verlegung der Disciplin zu verleiten, durch den Strang hingerichtet. Die Polizei hatte die Dame und deren Vater schon vor zwei Monaten verhaftet. Die Publikation über die Hinrichtung wurde im Amtsblatt jedoch nicht veröffentlicht.