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Nr. 182. 21. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Partei- Nachrichten.

Bum Parteitage. Die Parteigenossen in Augsburg beschäftigten sich in ihrer Parteiversammlung unter anderm auch mit den Vor­schlägen auf Abänderung der Partei- Drganisation. Der Breslauer Vorschlag fand Zustimmung.

Der mecklenburgische Landesparteitag findet am 4. und 5. Sep­tember in Lübeck statt. Im gelobten Lande Mecklenburg ist er

verboten.

Die Parteileitung der badischen Socialdemokratie giebt ein Flug Blatt für das ganze Land heraus, das die Wahlreform bespricht und zur Erwerbung der Staatsangehörigkeit anfeuert. Da im Herbst 1905 zufolge der Uebergangsbestimmung alle diejenigen noch mitwählen dürfen, welche bis zum 31. Dezember 1904 die Staatsangehörigkeit erworben haben, sollen von Parteiwegen solche Gesuche planmäßig gefördert werden.

Genoffe Karl Thiel in Raffel sollte nach der Meldung eines bürgerlichen Blattes als Kandidat für den Reichstags- Wahlkreis Schaumburg- Lippe aufgestellt worden sein. Thiel teilt jegt der Parteipresse mit, daß die Nachricht jeder Begründung entbehrt und daß er überdies auch in Kassel in Zukunft nicht mehr zu kandidieren gedente.

Hus Induftrie und Handel.

Großindustrielle Sippen.

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ausschließlich im Eigentum der Hamburg- Amerika Linie ( 7) und des Nord­ deutschen Lloyd ( 4), an; das sind zunächst die 4 unerreichten deutschen Eil­schiffe Kaiser Wilhelm II "( Bremen ) mit 20 000, Deutschland " ( Hamburg ) mit 16 502, Stronpring Wilhelm"( Bremen ) mit 14 908 und Kaiser Wilhelm der Große"( Bremen ) mit 14 347 Tonnen. Ihnen folgen die 4 Hamburger P- Dampfer Patricia", " Pennsylvania "," Pretoria " und" Graf Walderfee" mit 13 424, dampfer Großer Kurfürft" mißt 18 182, der Schnelldampfer Kaiser 18 333, 18 234 und 13 193 Registertonnen. Der Bremer Reichspoft Friedrich" der Schichautverft 12 480 Tonnen. Ihm folgen une mittelbar die Hamburger' Dampfer Moltke" und" Blücher " mit 12 385 und 12 334 Tonnen. Zwischen 10 000 und 12 000 Tonnen stehen 13 Dampfer, der Bremer Reichspostdampfer Bremen "( 11 570), die Hamburger Dampfer Bulgaria"( 11 077), Batabia"( 11 046), Belgravia " ( 10 982), die Bremer Schiffe Barbaroffa"( 10 911)," Prinzeß Frene " ( 10 881), Königin Quife"( 10 711)," Friedrich der Große "( 10 695), König Albert"( 10 643), das Hamburger Schiff Hamburg "( 10 600), die Bremer Main "( 10067) und Rhein "( 10 058 Tonnen).

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Ein Bierkartell. In Nürnberg haben die größeren Brauereien, darunter die Tuchersche Brauerei, das Brauhaus Nürnberg und die Brauerei Henninger , eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung ge­bildet, die einen bestimmten Bierpreis für die Kundschaft und einen Minimalzinssatz von 4 Proz. für gewährte Darlehen festsetzt. Weitere Ermäßigungen im Bierpreise oder Geldzuwendungen an die Kund­schaft find untersagt und jede Art unlauteren Wettbewerbs wird be­tämpft. Die Vereinbarungen haben eine fünfjährige Dauer.

Soziales.

Die Bereinheitlichung der Arbeiterversicherung. Als vor einiger Zeit Dr. Freund seine Vorschläge auf Ber

Freitag, 5. Auguft 1904.

So lange einer Bezirkskrankenkasse Zuschüsse von der Ver­sicherungsanstalt gewährt werden müssen, stehen dem Vorstande der letzteren die Feststellung des Voranschlages und die Abnahme der Jahresrechnung zu.

Die laufenden Geschäfte des Wohlfahrtsamts werden vom Borsitzenden allein, gewisse Entscheidungen und Gutachten unter Bus ziehung von je einem Beifizer aus den beiden Klassen, die wichtigeren Verwaltungsgeschäfte unter Buziehung der sämtlichen Beisiger erledigt. Wenn im letzteren Falle die Vertreter der Arbeit­geber und die der Versicherten sich geschlossen gegenüberstehen, geht die Entscheidung auf den Vorstand der Versicherungsanstalt über. Letzterer entscheidet in diesen und in andren im Geseze zu bezeich= nenden Fällen in der Besetzung von 5 Gliedern, darunter je 2 Vertretern der Arbeitgeber und der Versicherten.

Die für alle Wohlfahrtsämter des Anstaltsbezirks gleichmäßige Geschäftsordnung wird vom Vorstande der Versicherungsanstalt erlassen und bedarf der Genehmigung des Reichs- Versicherungs­

Amtes.

Für die Kranken-, Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung wird ein Beitrag erhoben, welcher je zur Hälfte von den Arbeit­gebern und den Versicherten zu tragen ist. Die Höhe des Normal­Beitrages wird im Wege der Gesetzgebung bestimmt und zwar zunächst für die Dauer von( 10) Jahren. Von demselben sind ( 50 Broz.) an die Versicherungsanstalt abzuführen, wogegen die übrigen( 50 Broz.) zur Bestreitung der Ausgaben des Wohlfahrtsamts dienen.

Wenn dieser Anteil aur Dedung der Ausgaben des Wohl fahrtsamtes nicht ausreicht, so ist ein für alle Lohnklassen gleich hoher prozentualer Zuschlag zum Normalbeitrage zu Gunsten der Bezirksfrankenkasse zu erheben. So lange ein solcher Zuschlag erhoben werden muß, fließt der Bezirkskrankenkasse aus Mitteln der Versicherungsanstalt ein Zuschuß zu und zwar in der Höhe von( einem Viertel) der durch Erhebung eines Buschlages bis ( 10 Broz.) aufgebrachten Beträge und von( der Hälfte) der Summe, welche durch die Erhebung eines höheren Zuschlages auf­gebracht wird.

Die Beschlüsse wegen Erhebung eines Zuschlages bedürfen der Zustimmung der Versicherungsanstalt. Wird dieselbe nicht erteilt, so entscheidet auf Anrufen der Krankenkasse das Reichs­Versicherungsamt.

Kalifyndikat. Der Schußbohrgemeinschaft des Kalisyndikats Aus dem rheinisch- westfälischen Industrierevier wird uns wurden auf Grund ihrer Mutungen vom Oberbergamt Halle vier geschrieben: neue Kalifelder im Mansfelder Bezirk verliehen von zusammen Wer die Entwicklung der industriellen Verhältnisse im rheinisch- 83% Millionen Quadratmeter Flächeninhalt. Die Felder find bes westfälischen Industriegebiet etwas aufmerksam verfolgte, fann heute legen in den Gemarkungen Rottelsdorf, Böfenburg, Elben, Heidewig, nicht mehr darüber im Zweifel sein, daß wir von amerikanischen Schwittersdorf, Beesenstedt , Dederstedt , Hedersleben, Elbig und Zuständen gar nicht so weit entfernt sind. Die industrielle Kon- Wolfmariz im Mansfelder Seekreise . Die Berleihungen sind benannt zentration ist mächtig vorwärts geschritten, nur die Form weicht Rottelsdorf III, IV, V und Schwittersdorf. bon der amerikanischen ab. Der eigentliche Trust fehlt; dafür aber haben wir hier Dußende von Gesellschaften und Einzelfirmen mit verschiedenen Namen, die alle zum Besisstande einer Familie gehören. Dieselben Namen findet man wieder, hier im Grubenvorstand, dort im Aufsichtsrat, hier als Einzelbefizer, dort als Hauptaktionär 20, 30 mal. In Wirklichkeit wird Das ist die völlige Ausschaltung der Selbstverwaltung. Erstens die gesamte Großindustrie im rheinisch- westfälischen Industriegebiet wird die Mitwirkung der Arbeiter in der Versicherung auf das Recht von einigen wenigen Familien beherrscht. Daraus erklären sich auch einheitlichung der Arbeiterversicherung veröffentlichte, wiesen wir der Mitwirkung der Unternehmervertreter reduziert und dann die manche Vorgänge, die sonst nicht ganz verständlich wären. Wenn zum Beispiel das Kohlensyndikat den Hüttenzechen be- darauf hin, daß fie um deswillen Sympathien finden würden, weil ganze Berwaltung in die Hände des von der Landes- Centralbehörde fondere Vorteile gewährt, was doch in materieller Beziehung sie die Selbstverwaltung der Versicherten vollständig ausschalten. ernannten Beamten gelegt. Die Hilfsbeamten ernennt der Vorstand für das Syndikat tein Vorteil ist, und viele Synditats Das macht sie den Reaktionären schmackhaft; ihnen ist die Selbst­viele Syndilats: Das macht sie den Reaktionären schmackhaft; ihnen ist die Selbst. der Versicherungsanstalt. Die Vertreter der Versicherten werden nur mitglieder schädigt, so ist die Vorzugstellung der Hüttenzechen doch verwaltung ein Schrecken und alles, was auf deren Einschränkung noch bei besonders wichtigen Entscheidungen hinzugezogen. gar nicht verwunderlich, die Haupthähne in den kombinierten Werken oder Beseitigung gerichtet ist, kann bei ihnen auf Beifall rechnen. Wie gesagt, in diesem Punkte liegt die Gefahr und wir unters haben auch eine starte Hand im Syndikat, und es ist leicht ein- Bei den sogenannten Socialpolitikern aber hat die Selbstverwaltung laſſen es deshalb vor der Hand auch, auf die übrigen Vorschläge zusehen, nach welcher Seite das persönliche Intereffe drängt. Auch nur sehr laue Freunde; wenn es nicht anders geht, nehmen sie auch mit Düttmanns einzugehen, weil die Frage der Selbstverwaltung für uns die Erscheinung, daß das Coatssyndikat dem Kohlensyndilat in der einer föniglich- preußisch- bureaukratischen Socialpolitik fürlieb. eine principielle ist. Wir wünschen natürlich die Vereinheitlichung Preistreiberei immer um einige Pferdekräfte voraus war und die Kohlenherren die Genügsamen markierten, erfährt durch die vor- Welches Ergebnis die Beratungen der Anstaltsvorsigenden über und Vereinfachung des Versicherungswesens, aber wir können keiner handenen Personalunionen seine Erklärung. Die ganze Politit der den Freundschen Vorschlag gehabt hat, wie fich die Mehrzahl der irgendwie gearteten Form dieser Vereinheitlichung zustimmen, die Syndikate und Berkaufsvereinigungen dient dem Interesse der Vorsitzenden dazu gestellt hat, ist nicht bekannt geworden. Dafür den Versicherten nicht die volle Selbstverwaltung läßt. Es kann bominierenden Familien. tommt einer der Teilnehmer, Regierungsrat Düttmann in Dlden also für uns nur eine solche Form in Frage kommen, die bei ein Unter dieser Entwicklung sehen wir, wie die Herrschaft nicht nur burg, gleichfalls mit einem Vorschlage.") der zwar in mehrfachen Heitlicher Verwaltung die Invalidenversicherung demokratischer ge­in einem Industriezweige, sondern in der gesamten rheinisch- west- Punkten von dem Vorschlage Freunds abweicht, ihm aber darin staltet. Was Düttmann zur Begründung seiner Vorschläge geltend fälischen Großzindustrie fich immer mehr in die Hände weniger gleicht, daß er die Selbstverwaltung auf das Maß herabdrücken will, macht: daß die Geschäfte einer so wichtigen Organisation nur von Familien vereinigt. Zwei der markantesten Persönlichkeiten in dem das jetzt in der Invalidenversicherung besteht, das heißt also auf die einem geschulten Berufsbeamten geführt werden können, das ist gar fleinen Kreise der Industriegewaltigen sind die Repräsentanten der tein Beweis für die Unmöglichkeit der Selbstverwaltung. Gewiß Familien Thyssen und Haniel. Die Bedeutung des Erstgenannten Stufe einer bloßen Dekoration. wurde bereits in Nr. 77 des Bortvärts" vom 31. März d. J. unter Er will die Invaliden- und Krankenversicherung zusammenlegen find Berufsbeamte zur Führung der Geschäfte großer Kaffen nötig. Rein Mensch bestreitet das. Aber die meisten größeren selbst­dem Titel: Industriekönig Thyssen gewürdigt. und in der Weise organisieren, daß die Krankenversicherung durch jo Haniel ist der Repräsentant der reichsten Industriefamilie eine bureaukratische Organisation unter Aufsicht des Vorstandes der berwalteten Rassen haben schon heute Berufsbeamte und wenn man das Familienvermögen wird auf/ Milliarde geschätzt. Er ist in Versicherungsanstalten wahrgenommen wird. In diesem Puntte die bisherige Bersplitterung der Krankenkassen beseitigt, dann können erster Linie hervorragender Kaufmann, der alle andren Eigenschafien lauten seine Vorschläge: auch alle Kassen Berufsbeamte anstellen. Daß diese nicht von bloßer durch eine glückliche Hand in der Auswahl seines Direktionspersonals Willtür abhängig sind, dafür kann und wird die Einsicht der Ver­erfett. Der Grundstock der Macht und des Reichtums sicherten auch ohnebies sorgen. Der hierunter mitgeteilte Vorschlag der Familie Haniel ist ein seit Generationen betriebenes Reederei­für die Anstellungsverhältnisse der Kassenbeamten zeigt den Weg, geschäft. In den letzten Jahren versucht die Familie aber auch ben die Selbstverwaltung hierbei zu gehen hat und gehen wird. maßgebenden Einfluß in der Kohlen und Eisenindustrie zu er langen. Dies Streben mag noch besonders gefördert sein durch die Gründung des Kohlencomptoirs. Neben dem Bemühen, in die Ver­waltungen andrer Gesellschaften einzubringen, versäumt es die Familie Haniel aber auch nicht, den direkten Familien- Befizstand gewaltig zu erweitern. Neben der Zeche Neumühl" gehört zum Familienbejizz die Zeche Rheinpreußen", die in riesenhafter Aus­Sehnung begriffen ist. Für diese, geographisch sehr günstig, unmittelbar am Shein gelegene Beche, find insgesamt fieben Doppelschächte geplant. Das Kohlenfeld stredt sich von Homberg 4 bis 5 Kilometer lang bis nach Moers . Die ganze Anlage wird sofort auf Miesenproduktion zugeschnitten. Der technische Vorteil reduziert die Gestehungskosten. Die an­gefahrenen Flöße sind von bedeutender Ergiebigkeit bei vorzüglicher Qualität. Ein Hauptvorzug liegt auf verkehrstechnischem Gebiet. Bekanntlich spielt die Belastung durch Frachtkosten gerade beim Roh­produft eine große Rolle. Da ist nun die Anlage in Homberg in der günstigsten Bofition, indem hier die zu Tage kommenden Kohlen ohne weitere Umladung direkt vermittelst Seilförderung auf Rhein­dampfer verladen werden. Ein bereits in Angriff genommener Eisenbahn­bau sorgt dafür, daß die Fördermengen der etwas entfernter liegenden Schächte ebenfalls auf möglichst fürzestem Wege auf dem Wasser verfrachtet werden. Nur in dem neuen Kohlengebiet im Münsterlande in der Nähe des Stanals gestalten sich die Verhältnisse ähnlich günstig. Aber auch hier ist die Familie Haniel beteiligt.

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Die Riefenpläne der Familie Haniel sind auch in socialer Be­ziehung insofern von umwälzendem Einfluß, als dadurch aus einigen fleinen Landgemeinden in kurzer Zeit ein zusammenhängendes Industriegebiet sich auswachsen wird, Gleichzeitig mit dem Ausbau der sieben Förderschächte plant die Familie Haniel den Bau einiger faufend Arbeiterhäuser, die eine Kolonie bilden sollen, die sich längs der Chauffee von Homburg bis Moers erstrecken wird. Durch ausgedehnte Landertverbungen ist dafür gesorgt, daß die unausbleibliche Steigerung der Bodenpreise sie selbst nicht belastet, wohl aber ihren Kapitalstod vermehrt.

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Es flingt wie Ironie, wenn jetzt verlautet, die Regierung wolle durch Grubenerwerb den Gefahren eines Monopols vorbeugen; doch die Syndikate in den Maßnahmen, die der angedeuteten Entwicklung den Weg ebenen, feinen eifrigeren Förderer und Verteidiger gefunden, als die Regierung. Die Kartell­enquete ist eigentlich nichts mehr als eine Reklame für Syndikate. Für die Eiſenindustrie sollten die Schäden des Kohlen- und Coats­fyndilats paralyfiert werden durch Gründung eines Stahlwerks Berbandes; so predigten die Kohlenkönige. Die Regierung applaudierte und Minister v. Rheinbaben gab seinen Segen. Die Vertreter der reinen Eisenwerte glaubten den Worten und merken nun, daß die Gründung des Stahlverbandes ihren Untergang beschleunigt.

Die gleichen Kräfte und Intereffen wirken im Stohlen- Coats­Syndikat zusammen, gegen das Kleinkapital in beiden Industrien, in der Richtung auf Konzentration und Monopolisierung.

Dem Kranken- Versicherungszwange lann ausschließlich durch die Zugehörigkeit zur Bezirt- Strantentasse genügt werden. Diese wird durch das Wohlfahrtsamt( vgl. IV) für ihre eigne Rechnung ber­waltet. Die Versicherungsanstalten haben nur unter Beteiligung Der Weg, den wir bei Vereinheitlichung des Versicherungswesens der Träger der Unfallversicherung die Unterstützung der über­Lasteten Bezirks- Krantentasse( vgl. VII) und die Zahlung der Ruhe zu gehen wünschen, kann nicht sein die Unterordnung des Kranken­gehälter und der Bezüge der Hinterbliebenen für die Beamten der versicherungswesens unter die Bureaukratie der Versicherungs­Wohlfahrtsämter zu übernehmen. Die Träger der Unfall- anstalten, sondern Aufbau des gesamten Versicherungswesens auf versicherung haben jährlich( 20 Proz.) der von ihnen gezahlten einheitlich zusammengeschlossene demokratisch verwaltete Organis Entschädigungsbeiträge an die Versicherungsanstalten abzuführen. fationen ähnlich den Orts- Krankentassen. Die unterste Gruppe hat Die Verteilung erfolgt( nach Zahl der abgesetzten Versicherungs- die Fürsorge für die Kranken zu übernehmen und eine zu höherer beiträge) durch das Reichs- Versicherungsamt. Drganisation zusammengeschlossene Anzahl dieser Gruppen die Für­forge für Invalidität. forge für Invalidität.

Den aufzulösenden Stranfenfaffen verbleibt das von ihnen an gesammelte Bermögen, soweit sie sich zu Zuschußkassen umgestalten. Das übrige Vermögen fließt der Bezirks- Krankenkasse zu, bei der auch eine Zuschußkaffe eingerichtet werden kann.

Die Verhältnisse der Zuschußlassen sind auf öffentlich- rechtlicher Grundlage neu zu regeln.

Die Verwaltung der Kapitalbestände der Krankenkassen geht auf die Versicherungsanstalt über.

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Als öffentliche Organe der Kranken-, Invaliden- und Hinter bliebenen- Versicherung werden Wohlfahrtsämter" errichtet, welche aus einem Beamten als Vorfigenden und wenigstens je vier Ver­tretern der Arbeitgeber und der Versicherten als Beifizern bestehen und die Eigenschaft einer öffentlichen Behörde haben. Die Ab­grenzung der Bezirke der Wohlfahrtsämter erfolgt durch die Landes Centralbehörde nach Anhörung des Vorstandes der Versicherungsanstalt. Die Vorsitzenden werden durch dieselbe Stelle, in den Bezirken eines weiteren Kommunalverbandes, für Stelle, in den Bezirken eines weiteren Kommunalverbandes, für den eine Versicherungsanstalt errichtet ist, durch die mit der Ver­waltung der Angelegenheiten desselben betraute Behörde nach An hörung des Vorstandes der Versicherungsanstalt ernannt. Die Beisitzer werden von der Generalversammlung der Bezirkskranten tasse im Wege der Verhältniszahl gewählt.

Die Hilfsbeamten des Wohlfahrtsvereins find Beamte der Versicherungsanstalt und werden vom Vorstande derselben nach Anhörung des Wohlfahrtsamtes bestellt.

V.

Aufgaben des Wohlfahrtsamtes find: 1. die Verwaltung der Bezirks- Krankenkasse, 2. die Besorgung der örtlichen Geschäfte der Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung( Erhebung der Beiträge, Entgegen­nahme und Begutachtung der Reutenanträge 2c.),

3. die Erledigung der ihm auf dem Gebiete der Unfallversicherung zu übertragenden Geschäfte( zunächst vielleicht nur die Kontrolle Ser Rentenempfänger, die Beobachtung der Unfallverhütungs­Vorschriften in Kleinbetrieben, sofort oder später die Entgegen­nahme von Betriebsanmeldungen, Unfallanzeigen, Vornahme der Unfalluntersuchungen 2c.),

4. die Ausführung der ihm auf den Gebieten der Krankheits. verhütung, der Arbeiterschutz- Gesetzgebung, der Wohnungs­fontrolle, des Arbeitsnachweises usw. später zu übertragenden Aufgaben.

Die Geschäftsführung der Wohlfahrtsämter unterliegt der Auf­sicht des Vorstandes der Versicherungsanstalt.

Riefendampfer. Der Bestand der deutschen Handelsflotte an Riefendampfern nimmt beständig zu. 20 000 Tonnen bilden heute nicht die Höchstgrenze mehr. Vielmehr ragen die beiden für die *) Umbau der Arbeiter Versicherung. Von Ne Hamburg- Amerika Linie im Bau befindlichen Dampfer Europa " mi: 25 000 und Amerifa" mit 22 500 Brutto- Registertonnen sehr be- gierungsrat Düttmann in Oldenburg , Sonderabdruck aus Nr. 18 trächtlich über diesen Umfang hinaus. Der Größentlasse von 12 000 und 19 der Arbeiterversorgung 1904. Grunewald - Berlin , Verlag bis 20 000 Tonnen gehören 12 deutsche Dampfer, mit einer Ausnahme der Arbeiterversorgung. A. Troschel.

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Die Anstellungsverhältnisse der Krankenkassen- Beamten. Die in Breslau abgehaltene zehnte Jahresversammlung des Centralverbandes von Orts- Krankenkassen wählte eine Kommission, die gemeinschaftlich mit den von den Beamten gewählten Dele­gierten in die Beratung der Anstellungs- und Gehaltsverhältnisse der Beamten eintreten soll. Die Kommission nimmt sich die nötige Information über ihre Thätigkeit aus der gepflogenen Debatte, den Borschlägen usw. und hat dann mit den Beamten zu beraten sowie bestimmte Vorschläge der nächsten Jahresversammlung schriftlich und mit der nötigen Begründung vorzulegen". der Beamten angehören, erstattet nunmehr ihren Bericht. In der Die Kommission, der sechs Kassenvertreter und sechs Vertreter Gehaltsfrage hat die Kommission den Standpunkt eingenommen, daß Mindestgehälter, geordnet nach Beamtengruppen und nach Ortsgruppen, festzustellen sind. Die Beamtengruppen sollen wie Gruppe 1: Rendanten, folgt eingeteilt werden: Gruppe 1: Nendanten, Geschäftsführer pp., die mit birekter Gruppe 2: Abteilungsvorsteher und Beamte mit selbständiger ver­Leitung der Kaffengeschäfte betraut sind; antwortlicher Thätigkeit; Gruppe 3:

Alle nicht zu Gruppe 2 gehörigen Innen-( Bureau-) Be­amten sowie Krankenkontrolleure und Beitragssammler oder Kaffenboten, ausschließlich der in Gruppe 4 be zeichneten;

Gruppe 4: Alle übrigen Beamten, die ausschließlich mit schematischen Arbeiten beschäftigt werden.

Als nicht schematische Arbeiten werden bezeichnet: Das berantivortliche Bearbeiten der An- und Ab­meldungen auf den Personalfarten resp. Mitglieders verzeichnissen und Arbeitgeber- Conten, das Einstellen ( Berechnen) der Beiträge, das Entgegennehmen der Strantenmeldungen, die Aufnahme von Statistiken, die Bearbeitung von ärztlichen Liquidationen und sonstigen Rechnungen.

Für die Ortsgruppen wird folgende Einteilung vorgeschlagen: Klasse VI: Städte unter 10 000 Einwohner bon 10-20 000 " 20-40 000 40-150 000

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V:

IV: III:

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II:

über 150 000

I: Großstädte, die infolge" besonderer Verhältnisse außerhalb der vorstehenden im allgemeinen gültigen Klassifizierung zu bewerten sind.

Ist danach allgemein zunächst maßgeblich für die Klassifizierung die Einwohnerzahl einer Stadt, so haben Abweichungen hiervon unter besonderen, den Wert der wirtschaftlichen Verhältnisse u. a eines Ortes bedingenden Umständen zu geschehen.