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durch Einwirkung auf seinen geschäftlichen Ruin hinausläuft, kann als ein erlaubtes Mittel zum Zweck der Erlangung günstiger Lohn- und Arbeitsbedingungen nicht erachtet werden: es überschreitet nach dem Rcchtsbewuhtsein aller billig und gerecht denkenden Menschen das zulässige Maß und charakterisiert sich mithin als ein Verstoß gegen die guten Sitten im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches/' Die hier durch den Druck hervorgehobene Stelle der Urteils- begründung kennzeichnet den Geist der heute noch herrschenden Rechtsauffassungcn. Er ist dem Geiste der Arbeitersolidarität direkt entgegengesetzt. Von unserm Standpunkte aus geht es jeden Ar- beiter sehr viel an, ob andre Arbeiter schlecht bezahlt werden, und es liegt in seinem Interesse, dafür sorgen zu helfen, daß alle Arbeiter gut bezahlt werden. In dem gezeichneten Satze klafft der Wider- spruch zwischen Klassenrccht und Arbeitersolidarität. Im übrigen kann man natürlich, Wenns sein muß, einen Boykott auch so führen, daß niemand da ist, der verklagt oder bestraft werden kann. In der Generalversammlung der Mainzer   Ortskrankenkaffe er- klärte der Vorstand, wie uns berichtet wird, daß er früher ein ent- schiedener Anhänger der freien Arztwahl gewesen sei; Praxis und Erfahrung hätten aber gezeigt, daß man zum entschiedenen Gegner werden könne. Im Laufe des Rechnungsjahres seien die Ausgaben der Kasse um 50 000 M. höher wie die Einnahmen. Der Vorstand, der übrigens konstatiert, daß zwischen Kasse und Aerzten ein gutes Verhältnis besteht, spricht sich jetzt entschieden zu Gunsten des Systems der beamteten Aerzte aus. Auf die Ausleguiig der Geschäftsordnung des paritätischen Arbeitsnachweises der Dachdecker kam es bei einem Rechtsstreit an, den der Dachdecker H. gegen den Dachdeckermeister Prügel beim Gewerbegericht ausfocht. Die Firma hatte vom Nachweis einen Gesellen verlangt. Der Vermittler schickte H. als den nächsten in der Reihenfolge. H. wurde jedoch nicht angenommen. Er verlangte nun im Klagewege eine Entschädigung, indem er geltend machte, nach den Bestimmungen der Gelchäftsordnung des Arbeitsnachweises müsse der Meister den Gesellen, der ihm vom Arbeitsnachweis auf das Verlangen nach einer Arbeits- kraft zugesandt werde, annehmen. Die Bestimmung, die eine Aus- Wahl unter den ersten zehn in der Liste erlaubt, bezieht Kläger   er behauptet gleich vielen andern nur auf die Fälle, wo der Arbeitgeber persönlich auf dem Arbeitsnachweis erscheint und gleich die Auswahl vornimmt. Die Kammer III des Gewerbegerichts wies den Kläger   jedoch ab, indem sie seine Auffassung für falsch erklärte. Sie stehe mit verschiedenen Bestimmungen der Geschäfts- ordnung in Widerspruch. Zum Beispiel mit der, daß wenn ein Arbeitsloser die Stellung angetreten habe, dies dem Bureau zu melden sei, damit die Streichung in der Liste er- folge. Diese Bestimmung wäre ganz überflüssig, wenn Kläger   recht hätte. Kläger   lege die Bestimmung über die Möglichkeit einer be- schränkten Auswahl falsch aus. Das Statut enthalte keine Be- stimmung, aus der für den Arbeitgeber, der eine Arbeitskraft zu- gesandt verlange, die Verpflichtung entnommen werden könnte, auf jeden Fall den ihm zugesandten Arbeitslosen anzunehmen. Der Vorsitzende Dr. S ch a l h o r n betonte, daß er selber bei der Aus- arbeitung der Geschäftsordnung mitgewirkt habe. Wenn sie so, wie sie nun einmal sei, nicht den Wünschen der Arbeitnehmer entspreche, dann müßten sie auf eine Aenderung hinwirken. Die vorliegende Klage könne keinen Erfolg haben. Sewerklcbattlkkes. Gegen das Koalitionsrecht. Die Kühnemänner, Bueckh und F e l i s ch ringen um die Palme bei der Bekämpfung der Arbeiterbewegung. Ueberall im Reiche haben in diesem Jahre die Baubeflissenen Riesenaussperrungen insceniert, durch welche sie die Organisationen der Bauarbeiter niederzuzwingen versuchten. Der Erfolg dieser Aussperrungen ist ein ungewollter; gestärkt statt geschwächt gehen die Bauarbeiter- Organisaftonen aus diesen Kämpfen hervor und die mit der Parole Gegen die Lehre vom Klassenkampf" gegründeten christlichen Arbeiter- verbände haben sich vielfach zu einer Revision ihrer Ansichten ent« schließen müssen, nachdem die Unternehmer ihnen so eindring- lich den Klassenstandpunkt klargemacht haben. Diese Mißerfolge im wirtschaftlichen Kampfe scheinen die Unter» nehmer nun zu veranlassen, das Kampffeld wechselnd neue Vorstöße gegen die Arbeiterbewegung auf gesetzgeberischemWege zu versuchen. Nach Magdeburg   ist für den 28.-30. August ein Innung S- undHandwerkertag einberufen worden, der auch folgende Punkte auf der Tagesordnung hat: o.) Schutz der Arbeitgeber gegen frivole Schädigung seitens der Arbeiter-Orga in- sationen durchArbeitseinstellungen und Be- triebssperren. b) Schutz der Arbeitswilligen und Bestrafung des Kontraktbruchs. o) Verpflichtung der Berufsvereine und Verbände zum Ersatz des Schadens, welcher bei Gelegenheit oder aus Anlaß von Ausständen und Sperren durch deren Beamte und Mitglieder bezw. durch von denselben gestellten Streikposten verursacht worden ist. A) Verbot d eS S treikpostenstehens. Verbot des Streikpostenstehens, Ersatz des Schadens, der den Arbeitgebern durch Streiks und Aussperrungen entsteht, durch die Organisationen der Arbeiter. Das heißt doch, diesen Organisationen Schlingen um den Hals legen, die sie bei der leisesten Bewegung selbst zuziehen müssen. Sollten derartige Anträge wirklich bis in den Reichstag ge- langen, dann werden natürlich unsere Vertreter dafür sorgen, daß sie entweder zu Falle kommen oder die gleichen Schlingenparitäftsch" anch den Uuternehmer-Organisattonen umgelegt werden. verlin und llmg-egencU Der Streik in der Gießerei der Firma Schwarbkopff scheint Anlaß zu einem ernsten Kampf des Verbandes der Mctallindustriellen gegen die organisierten Arbeiter zu geben. In der gestrigen General- Versammlung des Metallarbeiter-Vcrbandes teilte Cohen mit, daß gestern in allen Berliner   Eisengießereien Streikarbeit angeboten worden ist, anscheinend zu dem Zweck, eine allgemeine Aussperrung der Eisenformer ins Werk zu setzen. Nach einer Rücksprache der Orts- Verwaltung des Metallarbeiter-Vevbandes mit der Vranchenleitung der Eisenformer, die während der Generalversammlung vorgenommen wurde, wurde den in Frage kommenden Eisenformern und Gießerei- arbeitern zur Pflicht genracht, Streikarbeit für die Firma Schwartzkopff zu verweigern. Diesen Be- schluß nahm die Generalversammlung mit großem Beifall auf. Nach den Ausführungen, die Cohen und Wiesenthal hierauf machten, ist nunmehr ein harter Kampf mit den Kühnemännern zu erwarten. Solange es Konflikte der Former mit den kleineren Gießereien gab, kümmerte sich der Kühnemänner-Vcrband nicht darum, jetzt aber, wo es sich um einen großen Betrieb handelt, antwortet er mit der Aussperrung. Die Arbeiter nehmen den Fehdehandschuh auf und werden, gestützt auf die Solidarität aller Former und Gietzereiarbeiter, den ihnen angebotenen Kampf aufnehmen. Zum Streik der Glaser wird gemeldet, daß bereits große Vau- firmen an die Tarifkommission herantreten und um Angabe solcher Firmen ersuchen, welche die Forderungen der Bauglaser bewilligt haben. Wie schon mitgeteilt, hat nach der offiziellen Mitglieder« Per- sammlung der Glaser  - Innung am Sonnabend eine Fortsetzung derselben stattgefunden, welcher der Gesellen- Ausschuß nicht bei- wohnen durfte. Der bereits in früheren Berichten gekennzeichnete Glasermeister Stampehl forderte in dieserzwangslosen Zusammenkunft" die Anwesenden auf, sie sollten nur solche Personen beschäftigen, welche einer freien HilfSkasse angehörten, Vergntw. Asdalteuri Pauk Büttner» Berlin  - Inseratenteil verantw. sollten überhaupt die Gründung einer freien Hilfskasse in Er­wägung ziehen. Dieselben Herren, welche, wenn man sie reden hört, von Arbeiterfreundlichkeit triefen, wollen ihren ge- ringen Anteil an den Lasten der socialen Versicherungs- gesetze auf die schwächeren Schultern abwälzen und nennen das wahrscheinlich eine Aufgabe ihrer Innung, von welcher sie vorgeben, daß sie zum gedeihlichen Verhältnisse zwischen Arbeitern und Unternehmer beitragen soll. In einer Versammlung der Streikenden, die am Sonnabendabend stattfand, konnte mit- geteilt werden, daß am Freitag 142, am Sonnabend bereits lö2 Glaser zu den neuen Bedingungen arbeiteten. Die Zahl der Firmen, welche den Tarif unterschreiben. ist jedoch immer noch ständig im Wachsen begriffen. Täglich lassen sich außerdem neue Personen in die Listen der Streikenden eintragen. Zur Lohnbcwcgling der Bauanschläger. Der Verein der Bau- anschläger tLokalorganisation) hielt am 7. August in Frankes Fest- sälen, Sebastianstratze, eme Generalversammlung ab. Günter erstattete Bericht über die Stellungnahme der Schlosserinnung zu der beantragten Aenderung des Tarifs. Der Vorstand des Vereins hat ein Schreiben vom Obermeister Heinrich erhalten, wonach die Generalversammlung der Schlosserinnung und des Verbandes Berliner   Schlossereien mit Rücksicht auf ähnliche Forderungen einer andern Bauanschläger-Vereinigung sMetallarbeiter-Verband. Der Berichtcrst.) eine Kommission zur Beurteilung der Wünsche und zur eventuellen Verhandlung mir den Vertretern der Arbeitnehmer eingesetzt hat. Der Verein wird ersucht, ebenfalls eine Kommission einzusetzen. Der Borstand schlägt vor. drei Mitglieder zu wählen. Er ist sich zugleich einig geworden, mit den Kollegen vom Metall- arbeiter-Verband zusammenzugehen. Er hat dies den Vertretern der Gruppe Bauanschläger des Verbandes brieflich mitgeteilt und sie aufgefordert, auch drei Personen zu wählen, die mit der Kommission des Vereins zusammentreten mögen. Widerspruch erfolgte nicht. Die Versammlung wählte in die Kommission Markgras, Günter und W> e g a n d. Zum zweiten Schriftführer wurde A tz m a n n gewählt. Der Fachverein der Musikinstrumcntcn-Arbeiter befaßte sich gestern abend in einer Werkstattdelegiertcn-Versammlung mit dem Thema:Die Idee des General st reiks." Der Referent Kleinlein sprach sich ganz im Sinne der Ausführungen Dr. Friede- bergs aus. Es folgte eine lange Diskussion, in der sich die meisten Redner ebenfalls mehr oder minder entschieden für die Propagierung der Generalstreiks-Jdee äußerten. Tann wurde beschlossen, die Diskussion in einer der nächsten Vereinsversammlungen fortzusetzen und dazu einen Referenten und Korreferenten zu bestellen. Ferner soll nach Erscheinen des Berichts über die Versammlung vom 3. August in derEinigkeit" in den Zahlstellen über dasselbe Thema diskutiert werden. Dann berichtete Piepenhagen über den Streik bei G a st u. C o. Eine wesentliche Veränderung ist nicht eingetreten. Die Leistungsfähigkeit des Betriebes ist nun vollständig lahmgelegt, nach- dem auch die Zusammensetzer, da sie nicht mehö weiterarbeiten konnten, die Arbeit eingestellt haben. Der Stand des Streiks wird als sehr günstig für die Arbeiter angesehen. Der Verein der Kistenmacher, der bisher zu den Lokalorgani- sationen gehörte, hat nunmehr seinen U ebertritt in den Holzarbeiter-Verband beschlossen. In der gestrigen General- Versammlung des Vereins wurde festgestellt, daß von den Mitgliedern laut Urabstimmung mehr wie die erforderliche Zweidrittelmehrheit für den Anschluß an den Holzarbeiter-Verband votiert hatte. Der Vorstand nahm an, daß der Anschluß voraussichtlich zum 1. Oktober erfolgen werde. Ferner beschloß die Versammlung zu einem noch festzusetzenden Zeitpunkt eine Lohnbewegung vorzubereiten. Wie hervorgehoben wurde, handelt es sich dabei um keinerlei Neuforderungen, sondern lediglich um die Durchführung des Minimaltarifs vom Jahre 1900, der im Laufe der letzten Jahre von einer Anzahl Firmen er­heblich durchlöchert worden ist. In der Versammlung wurde anch die Abrechnung vom 2. Quartal verlesen. Die Einnahme betrug 963,20 M., die Arisgabe 448,72 M. Der Gesamtbestand belauft sich auf 2243,14 M. DeutWus Reich. Achtung, Schuhmacher! Die in Nr. 183 desVorwärts" ge- meldeten Differenzen in der Filzschuh-Fabrik von Jakobh in Storkow  sind als erledigt zu betrachten. Es sind den Zwickern auf acht be- sonders niedrig bezahlte Artikel Lohnerhöhungen von 535 Pf. pro Dutzend bewilligt worden, so daß nunmehr der Tarif annähernd den Berliner   Durchschnittslöhnen entspricht. Die Arbeiter haben am Montagmorgen, soweit sie in der Zwischenzeit nicht abgereist oder anderweittg in Arbeit getreten sind, die Arbeit wieder aufgenommen. Die Agitationskommission der Schuhmacher für die Provinz Brandenburg  . Der Maurerstreik in Gelsenkirchcn dauert fort. Durch die bürger- lichen Zeitungen wurde die falsche Nachricht verbreitet, die Lohn- bewegung der Maurer in Gelsenkirchen   sei abgeschlossen: infolgedessen wird das dorttge Strcikgebiet mit Zuzug aus aller Herren Länder beglückt. Die Nottz ist sogar in einen Teil der Parteipresse über- gegangen. Demgegenüber erklärt die Lohnkommission der Gelsen- lirchener Maurer: Am 3. August haben die hiesigen Maurer den Vertragsentwurf abgelehnt und am 4. August haben 161 Maurer die Arbeit niedergelegt. In den nächsten Tagen werden noch einige hundert nachfolgen. Bis heute haben zwei Unter- nehmer bewilligt, der Arbeitgeberverband verhält sich bis jetzt noch neutral, jedoch verlautet, daß Aussperruiigsgelüste umgehen. In Betracht kommen: Das Großstadtgebiet Gelsenkirchen  (Heßler  , Schalke  , Bismarck, Bulmke  , Hüllen und Ueckendorf) sowie Wanne- Eickel. Kränge, Röhlinghausen. Zuzug ist fernzuhalten. Die Direktion der Farbenfabriken in Leverkusen   hat ihre Arbeits- willigen mit Knütteln ausgerüstet, die sie von der Firma Spies u. Jungermann in Köln   bezog. Es sind 300 Stöcke, meist aus ge- wachsenem Eschenholz mit gebogener Krücke. Die Knüttel wurden den Arbeitswilligen geradezu aufgedrängt. Die Folge davon sind bereits eine Anzahl von Ausschreitungen der Herren Arbeitswilligen. Die Steinsetzer EiscnachS sind wegen eines Lohnabzuges und sonstiger Differenzen in einen Streik eingetreten. Zuzug ist fern- zuhalten. Die Ausgesperrten in Bremerhaven   hielten dieser Tage eine Versammlung ab, zu der sie auch den Stadtrat von Bremerhaven  einluden, damit dieser sich vom Stande der Dinge überzeugen könnte. Der Stadtrat lehnte ein Erscheinen ab, erklärte sich aber bereit, einen Versuch zur Beilegung der Differenzen zu machen, wenn von den Ausgesperrten ein diesbezüglicher Antrag an ihn erginge. Die Ausgesperrten erklärten,.daß sie keine Veranlassung hätten, darum zu betteln, daß vielmehr die städtischen Behörden die Pflicht hätten, aus eigner Initiative an einer Beilegung des Konfliktes zu arbeiten. Lohnbewegung der Holzarbeiter in Leipzig  , einer am 5. August in den Räumen des EtablissementsSanssouci  " abgehaltenen Ver- sammlung beschlossen ca. 1600 Tischler. Polierer, Drechsler und Maschinenarbeiter in eine Lohnbewegung einzutreten. Die Bau« tischlcr fordern eine 5 3 prozentige Erhöhung deS seit 1809 be­stehenden Tarifs, während die Möbeltischler 43 Pf. Lohn bis 20 Jahren und 50 Pf. Lohn für alle übrigen, die Maschinenarbeiter 43 Pf. Minimallohn fordern. Außerdem wird für alle in den Bau- und Möbeltischlereien beschäftigten Gehilfen ein Lohnzuschlag von 10 Proz. verlangt, welcher sich auch auf Accordpreise in den Specialgeschästcn erstrecken soll. Als principiell wichtigste Forderung ist die Errichtung eines gemeinsamen Arbeitsnachweises aufgestellt. Da hieraus wohl die ernstesten Differenzen resultieren dürften, ist vor allem jeder Zuzug noch streng zu vermeiden uiid sind daher alle Arbeitsangebote aus Leipzig   zurückzuweisen. Den Unternehmern ist zur Stellungnahme bis 12. August Frist gewährt worden; sofern bis dahin eine Einigung oder wenigstens dahingehende bindende Zu- geständniffe nicht gemacht werden, dürfte die allgemeine Arbeits- niederlegung am 13. August erfolgen. Den Drechslern ist seitens der Innung eine Antwort bereits zugegangen. Sie lautet a b« Th. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt lehnend. Bereits gestern wurde in mehreren Betrieben die Arbeit niedergelegt. In Meißen   dauert der Streik der Schuhfabrik-Arleiter fort. Die Fabrikanten Preuß u. Möbius suchen in den deutschen   Schuh-Centren sowie auch in Prag  , Wien   ze. Streikbrecher. Die Ausständigen bitten dringend. Zlizug nach wie vor streng fernzuhalten: die Situation ist für die Streikenden die denkbar günstigste. Es ist bisher gelungen, alleArbeitswilligen" durch Aufklärung über die Verhälwisfe in der gesperrten Fabrik zur sofortigen Weiterreise zu bewegen. Alle arbetterfreundlichen Blätter werden um Abdruck gebeten. Sendungen sind zu richten an E. Hahnebach, Meißen   R. Rest.Deutscher Herold  ". HusUnck. Die belgische Strcikstatistik für Juni 1904 ergievt folgendes Bild: Dem Arbeitsamt wurden 9 neue Ausstände gemeldet, die sich auf 2760 Arbeiter erstreckten. Drei alte Streiks, die etwa 8000 Ar- beiter angingen, darunter die Glasmacher von Chaleroi, wurden fort- geführt. Die 9 neuen Streiks erfaßten folgende Berufe: Textil 4, Kohlen 3, Glas 1, Cigarren 1. Von den Streiks wurden geführt: 3 um Lohnerhöhung, 2 zur Abwehr von Lohnkürzungen, 2 wegen auferlegter Geldstrafen, 1 wegen zu langer Arbeitszeit, einer wegen der Weigerung der Arbeiter, mit Nichtorganisierten zusammen thätig zu sein. Von 8 Streiks wurde die Beilegung gemeldet: 6 endeten er- folglos(1513 Streikende, 81 Entlassungen in 3 von den 6 Fällen), 1 Streik endete zu Gunsten der beteiligten 60 Arbeiter, 1 Streik endete in 6 Werkstellen mit, in 2 ohne Erfolg für die Arbeiter, das Resultat aus einer Werkstelle blieb unbekannt(381 beteiligte Arbeiter). Die Streiks verteilen sich: Provinz Lüttich   5, Flandern   2, Henne- gau 1, Antwerpen   1._ Internationaler Bergarbeiter-Kongreß. Paris  , 8. August. Heute wurde in der Arbeitsbörse der inter  » nationale Kongreß der Grubenarbeiter eröffnet, an dem etwa hundert Vertreter, darunter zwölf aus Deutschland  , teilnehmen. Gegen die streikenden Kaffeehaus-Kcllner in Toulouse   wurde Militär ausgeboten I Das Streikkomitee hat an den Minister- Präsidenten eine Protestschrift gerichtet. Letzte Nachrichten und Dcpcfchcn« Eisenbahn- und Schiffahrtsfragen in Bayern  . München  , 3. August. In dem heute erschienenen� Bericht über die Sitzung des Finanzausschusses der Kammer der Rcichsräte vom 4. d. Ms.  , in welcher der Staatsbahn- Etat beraten wurde, wird unter anderm mitgeteilt, Prinz Ludwig habe in längeren Ausführungen dargelegt, die Tarif- mahnahmen der preußischen Staatsbahnen beeinflußten bedeuftam den deutschen   Binnenschiffahrksvirkehr, besonders auf der Elbe   und der Oder, die vollständige Abgabenfreiheit auf dem Rheinstrom und der Elbe wirke verkehrfördernd. Werde die Main  -Kanalisation bis Aschaffenburg   und noch weiter durchgeführt, so sei dort eine Be- lebung des Verkehrs ebenso wahrscheinlich, wie Frankfurt   a. M. da- durch begünstigt sei. Was die Donaufrage anlange, so berühre sich dieselbe mit der Mainfrage. Wie zur Förderung der Donau  - Dampfschiffahrt sich eine Reihe von Staaten vereinigt haben, so könnte dies in ähnlicher Weise bezüglich des Mains und der westlichen Wasserstraßen geschehen. Deutsche   Staaten sollten miteinander und nicht gegeneinander arbeiten. Die sämtlichen andern Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaften. die österreichische, die ungarische, die rumänische, die serbische und die russische bezögen bedeutende Subventionen von ihren Staaten. Einzig und allein die deuffchen hätten bisher gar keine Sub- ventionen erhalten. Er habe die Gewährung einer solchen durch das Reich seiner Zeit angeregt. Wenn man nun auch den deutschen  Gesellschaften keine Unterstützung gewährt habe, so sei man den- selben doch in andrer Weise entgegengekommen; dies sei ja auch eine Sache der Billigkeit und liege auch im Interesse des ganzen Reiches, denn es sei wünschenswert, daß man den Verkehr auf den Straßen zum Schwarzen Meere durch deutsche Gesellschaften, auf die man größeren Einfluß habe, bewerkstelligen könne, als daß man nur auf außerdeuffche Gesellschaften angewiesen sei. Er begrüße daher von Herzen diese Maßnahmen, er wünsche, daß dieselben möglichst ausgedehnt würden. Eisenbahn-Unfall. Straßburg   i. Elsaß  , 8. August.  (W. T. BJ Amtliche Meldung. Heute morgen 6 Uhr Güterzug 6012 bei Hausbugen durch unrichtige Weichenstellung entgleist. Geleis der Richtung Straßburg   Venden- .heim war um 7 Uhr 30 Min. vormittags frei und es wird auf diesem Geleis voller Betrieb aufrecht erhalten. Geleis Richtung Venden» heim Strahburg voraussichtlich bis abends gesperrt., Wie», 8. August.  (W. T. B.) Seit heute früh befinden sich mehr als 1000 an dem HandelSquai beschäftigte Arbeiter im Aus- stand, darunter auch die Arbeiter des Lagerhauses der Stadt Wien  . Die Arbeiter fordern eine Lohnerhöhung und eine geregelte Arbeitszeit. London  , 8. August.(Unterhaus� Gibson BowleS stellte mehrere Anfragen betreffend die Wegnahme des Dampfers Malacca  ", und zwar besonders, weshalb die Regierung einer Prüfung der Ladung zugestimmt habe, die nicht durch ein kompetentes Prisengericht autorisiert worden war. Premierminister Balfour   er- widert, der Einwand, der gegen die Wegnahme des Dampfers er- hoben worden sei, beruhe gänzlich auf der Annahme, daß Schiffe, die aus dem Schwarzen Meere unter der Handelsflagge kämen, nicht berechtigt seien, sich in Kreuzer zu verwandeln. Die englische Regierung habe daher bei der russischen Regierung nachdrückliche Vorstellungen erhoben und letztere zeigte bereitwilligstes Entgegen- kommen. Wichtig sei es für uns gewesen, darauf aufmerksam zu machen, daß es ein ganz neuer Fall und daß seit den Pariser und Londoner   Verträgen, auf die wir unsre Behauptung gründeten, zum erstenmale ein derartiges Ereignis vorgekommen sei. Wenn die von der russischen Regierung aufgestellte Behauptung richtig sei, hätten die Russen das Recht gehabt, dieMalacca  " nach einem russischen Hafen und vor ein Prisengericht zu bringen; wenn jedoch die englische Regierung recht habe, gäbe es keine Rechtfertigung für die Wegnahme des Schiffes.  _ RicsenauSsperrung im Baugewerbe. New York  , 3. August.  (W. T. B.) Die allgemeine Sperre gegen die Bauarbeiter-Vereinigungen, die kürzlich ihre Mitglieder an- gewiesen hatten zu streiken, hat heute begonnen. Die Zahl der von der Aussperrung bettoffenen Bauarbeiter der verschiedenen Kategorien wird auf 50 000100 000 geschätzt. Washington, 8. August.  (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Wie jetzt bekannt wird, besagte die Erklärung über die Rechte der neutralen Nationen während des ostasiatischen Krieges, die Staats- sekretär Hay am 10. Juni in einer Cirkulardepesche an die aiwerika- nischen Botschafter ni Europa   gegeben hat, im wesentlichen folgendes: Würde man im Prinzip zugestehen, daß Kohle, andres Feuerungs- Material und Rohbaumwolle durchaus Kontrcbande sind, so könnte dies schließlich dazu führen, daß die Neutralen überhaupt keine Artikel mehr, die am Ende für militärische Zwecke dienstbar gemacht werden könnten, an Leute in den kriegführenden Staaten verkaufen können. Eine solche Ausdehnung des Prinzips. Kohle, andres Feuerungsmaterial und Rohbaumwolle völlig als Kontrebande zu behandeln bloß deshalb, weil sie von Neutralen nach einem nicht- blockierten Hafen der kriegführenden Parteien verschifft worden sind. würde mit den billigen, gesetzmäßigen Rechten deS neutralen Handels nicht im Einklang stehen. Wnshingto», 8. August.  (Meldung deSReuterschen Bureaus  ".) Staatssekretär H-ch hat heute dem türkischen Gesandten Schekib-Bei Keradeheralls erklärt, daß die Geduld der Regierung nahezu er- höpst sei.____ Paul Singer ö-To,, Berlin   LW. Hierz«S!vtttagrn».N«terhaltungMat