Pr. 197. nbonnementS'Bedlngungin: BSonnemcntS- Preis JjtflnumctanlWJ Vierteljährl. SL0 SKt, monall. 1,10 Mk, wöchentlich 28 Pfg. frei in« Hau». Einzelne Nummer S Pfg. Sonntag». nummer mit illustrierter Sonntag». Beilage»Die Neue Welt' 10 Pfg. Post. kwonnement: 1,10 Mark pro Monat. Eingetragen in die Post- Zeitung». Preisliste. Unter Kreuzband für Deutschland und Oesterreich- Ungarn 2 Mark, für da» übrige tluSland 5 Mark pro Monat. Tl. Jahrg. ktlchelol lZgllch Zill!« M»»va» Devlinev Volksblatt. IN» Tnlertlons'GebQBr »«trägt für die scchSgespaltene Nolonel» zeile oder deren Raum«0 Pfg., für politische und gewerkschastNche LereinS- und BerfammlungS-Anzeigen 2S Pfg. „Uleine Snreigen", das erste fsett- gedrulkte) Wort 10 Psg., jedcS weitere Wort S Pfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden Die Expedition ist an Wochen» tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bi» 8 Uhr vormittag» geöffnet. rclegramm-ildreffe: „SozUldttnoKrit Berlin". Zentralorgan der fozSaldemokratifchen Partei Deutfcblands. Redaktion: 8Äl. 68» Lindenstrasse 69. Kernfprecher: Amt IV, Nr. IS8Z. Dienstag, den Ä3. August 1904. Expedition: 8M. 68» Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV. Nr. 1984. Denunzianten und Faselauten. Die bürgerliche Welt kann den SocialismuS nicht verstehen, sie darf ihn aber auch nicht verstehen. Niemand, der als Be auftragter der kapitalistischen Ordnung in der Oeffentlichkeit das Wort ergreift, darf Verständnis für die Internationale der Social- demokratie äußern, selbst wenn er es besäße. Eine ganze Klasse hat nicht die Einsicht und nicht den Mut des einzelnen Weisen, der seinem Tode ruhig ins Auge sieht. Keine Gesellschaftsklasse will sterben und deshalb ist ihre einzige Aufgabe, nachzuweisen, daß es keinen Tod giebt, wenigstens nicht für sie selbst. So müssen denn die Zeitungspastoren der Kirche des Kapitalismus ihre amtlichen Katechismussprüchlein hersagen, zu denen sie von Amtswegen verpflichtet sind. Und deshalb bricht zwar gelegentlich in einer feuilletonistischen Wendung die Bewunderung dieses neuen Weltbundes durch, der in Amsterdam tagte, aber die, Politiker der bürgerlichen Presse haben nur das eine Bemühen, eine Ver- ständnislosigkeit zur Schau zu tragen, die je nach den Parteitendenzen der von ihnen journalistisch vertretenen Interessengruppen an Stumpf- heit und Bösartigkeit verschieden abgestuft ist. ES würde sich sonach kaum lohnen, von dem bürgerlichen Preß- gerede zum Amsterdamer Kongreß Kennwis zu nehmen, wenn die Blätterstimmen doch nicht wieder ein halb widerwärtiges, halb ergötzliches Bild, zwar nicht der internationalen Socialdemokratie, wohl aber der bürgerlich-feudalen Seelenzustände geben würden. Gerade diesmal spiegelt sich prächtig die klägliche Ratlosigkeit und Gedankenarmut in dem einen, die verleumderische Niedertracht in dem andren Quartier des öffentlichen Hauses der bürgerlichen .Weltanschauung'. Jedes Argument der einen Clique schlägt das der andren tot. Sie denken und urteilen in tollen ebenso unver einbaren Widersprüchen, wie die sociale Verfassung innerlich zerrissen ist, deren Vernunft sie preisen müssen. Die deutschen Preßerörterungen über den Amsterdamer Kongreß beschäftigen sich ausschließlich mit der Taltikdebatte und hier wieder mit ein paar Aeußerungen, die in dem leidenschaftlichen und be- deutenden Rededuell zwischen Bebel und JaurdS gefallen sind. Seht, rufen die einen, selbst Bebel hat sich jetzt zum Verständnis und zur Würdigung der socialen Monarchie entwickelt; hier vor dem Ausland mußte er die Vorzüge des Vaterlandes anerkennen, die er sonst leugnet. Seht, schreien die andren, vor der ganzen Welt hat Bebel wieder seine freche Vaterlandslosigkeit zur Schau gestellt; kein Social» demokrat beschimpft so sein eigenes Vaterland wie der deutsche. Selbst vor dem Hochverrat und dem Wunsch eines unglücklichen Krieges schreckt er nicht zurück I Und es trifft sich hübsch, daß sogar im gleichen Parteilager die von den kapitalistischen Dresseuren zu fast menschlicher Intelligenz abgerichteten klugen Hänse bald mit dem einen, bald mit dem andern Huf scharren. Die parteiamtliche„Konservative Korrespondenz" stellt folgende Betrachtungen an: „Begreifliches Aufsehen hat da? Auftreten Bebels in Amsterdam gemacht. Der socialdemolratische Führer hat es fertig gebracht, m einer Rede zu erklären, ohne das bestehende Wahlrecht habe der Bestand des Reiches für die Socialdemokratie keinen Wert mehr, und in einer andern Rede die Monarchien über die Republiken zu stellen. Selbstverständlich meinte Bebel damit die„Bourgeois"- Republiken; aber auch in diesem Sinne ist das Eingeständnis Bebels nicht ohne Bedeutung. Die„Kons. Korresp." citiert dann Aeußerungen eine? national- socialen Kongreßbesuchcrs in der freisinnigen„Nation": Bebel habe das„revolutionäre Feuer verloren", er habe es fertig gebracht, „sogar die Gefährlichkeit des feudalen Junkertums zu übersehen und selbst dem persönlichen monarchischen Regiment einige an- erkennende Worte zu sagen". „Bebel erkannte gewisse Vorzüge der deutschen Monarchien vor den Republiken an. Er lobte die Bestrebungen der kaiserlich deutschen Socialreform. So ungenügend diese Resultate wären, so sei wenigstens das richtig, daß eine Monarchie nicht rein mit den Interessen des Bürgertums sich identifiziere, sondern auch für den Arbeiter etwas thun müsse, schon um des Prestiges willen. Ferner stünde z. B. die preußische Steuerpolitik turmhoch über die Frankreichs und Amerikas . Es fehlte bloß noch, daß Bebel geradezu den Ausdruck„Sociales Kaisertum" gebraucht hätte.... Bebel verurteilte ferner scharf die deutsche Klassen- justiz, aber anderseits hob er hervor, daß in Deutschland auch bei den größten Streiks niemals die bürgerliche Dretheit: Infanterie, Kavallerie und Artillerie, mobil gemacht worden wäre, wie das in Frankreich zweimal unter Millerand und auch in der Schweiz und in ähnlicher Weife in Amerika geschehen sei... Dazu bemerkt dann die„Konservative Korrespondenz man bei.... WM..... «in andrer als draußen im Auslände. Hier kommt es ja den socialdemokratischen Schürern vor allen Dingen darauf au, den Arbeitern weiszumachen, daß sie im Deutschen Reiche nur Ungerechtigkeit und Knechtung zu erwarten hätten. Hier malen die„Genossen" die Zustände im Auslande als be- neidenswert aus. Dort aber wollen fle die„Genossen" davor bewahren, in den BourgeoiS-Republiken zuftiedcn- stellende Institutionen zu erblicken. Immerhin könnten Bebel» Amsterdamer Auslassungen der deutsche» Arbeiterschaft die Augen öffnen; aber in Bremen wird man wohl dafür sorgen, daß daraus ein starker Dämpfer gesetzt wird." Das offizielle Organ der konservativen Partei ist also dermaßen von dem Bekenntnis Bebels zum socialen Kaisertum überzeugt, daß öS ärgerlich vom Bremer Parteitag erhofft, er solle Bebel wieder zur revolutionären, republikanischen Gesinnung zurückrufen. Auch die„Kreuz-Zcitung" behauptet, daß Bebel der deutschen Monarchie den Vorzug vor der bürgerlichen Republik gegeben habe, wenn sie auch seine Motive nicht im monarchistischen Sinne deutet „Wir sind weit entfernt, aus der Rede Bebels etwa den Schluß zu ziehen, daß er auf seine alten Tage noch sein monarchisches Herz entdeckt habe. In den 37 Jahren seiner parlamentarischen Thätigkeit, auf die er sich ja auch in seiner Rede beruft, hat er sich stets als der erbittertste und gehässigste Feind des monarchischen Staatswesens gezeigt, und er wird es bleiben bis an das Ende seines Lebens. Wenn er trotzdem der deutschen Monarchie den Vorzug vor Frankreich und Nordamerika gebe» möchte, so will der alte revolutionäre Fanatiker damit lediglich seiner bitteren Enttäuschung über die Entwicklung dieser Bourgeoisie- Republiken Ausdruck geben, in denen sich die Herrschaft des Kapitalismus in der unbeschränktesten Weise etabliert hat." Zu gleicher Zeit aber hat Herr Abel einen Artikel abgefaßt, den die„Post" offenbar wieder fast unverändert veröffentlicht hat. Hier erscheint der soeben zum Bekenner des socialen Kaisertums proklamierte Bebel als ein Hochverräter, der Deutschland in einen blutigen und unglücklichen Krieg verwickelt sehen möchte, damit das Reich in eine Republik verwandelt werden könne. Man lese: „Eine neue Schmach ist von dem obersten der„Vaterlands- losen Gesellen" in Deutschland auf dem internationalen Socialistcn- kongrcsse in Amsterdam dem deutschen Namen angethan: Bebel hat sich nicht gescheut, vor den aus aller Herren Ländern zusammengeströmten Zuhörer» offen dem Wunsch Ausdruck zu geben, daß dem Deutschen Reiche eine Niederlage beschieden sein möge wir Frankreich 1870, und daß es bei dieser Gelegenheit zur Republik werden möchte. Er wünscht also eine Entthronung des Kaisers und aller deutschen Fürsten nnter den denkbar traurigsten Umstände», und ihm, der wie die Socialdemokratie überhaupt, den Krieg principiell als einen Rest aus barbarischen Zeiten verwirft, wäre ein Krieg, der zu solchen für Deutschland entsetzlichen Resultaten führte, hoch willkommen! Wohl zollten auch die frcmoländischen Deutschfeinde den schändlichen Worten Bebels tosenden Beifall, da auch ihnen natürlich Deutschlands Fall nur willkommen sein kömite, aber im Herzen mögen doch ftan- zösische und englische sowie andre Socialdemokraten, die im Gegen- satze zu den deutschen„Genoffen" immer noch einen Funken nationalen Bewußtseins in sich tragen, gedacht haben, es sei nur gut, daß in ihren Reihen«ine so erbärmliche Gesinnungslumperei und Nichtswürdigkeit nicht möglich sei." Herr Abel hat sich, wie wir gestehen, diesmal selbst über- troffen, aber sein weite? Gewissen befähigt ihn noch nicht zur Intelligenz. So ist eS ihm und der„Post" ähnlich gegangen wie im Königsberger Prozeß. Sie hatten die beste Absicht zur Denunziation, aber sie wurde so dumm und so gemein gemacht, daß sie ihre eigne Sache tödlich trafen. Auch in diesem Falle hat die„Post"- Abelei, die doch dem socialen Kaisertum einen Dienst erweisen wollte, in ihrer Dummheit und Denunziantengier einen Angriff gegen das deutsche RegierungS- system gerichtet, wie es kein deutscher Socialdemokrat in solcher Schärfe tun könnte. Was hat Bebel in Amsterdam gesagt? JaurdS hatte davon gesprochen, daß daS französische Volk sich das allgemeine Wahlrecht erkämpft, dagegen daS deutsche Proletariat es geschenkt erhalten hätte. Dagegen bemerkte Bebel, auch die Franzosen hätten das Wahlrecht von Kaisers Gnaden, und nicht die revolutionären Arbeiter hätten die politische Freiheit erobert, sondern die sei die Folge deS Zusammenbruchs des verlotterten Kaisertums» das nach Sedan führte. Und Bebel fügte hinzu: „wenn nnter ähnlichen Voraussetzungen in ähnlichem Gegensatz zwischen Volks- und Kulturinteressen einerseits und dynastischen Interessen andrerseits wir das Kaisertum verlieren würden, so wäre das kein Schade für das deutsche Volk und seine Kultur- Interessen." Bebel hat mit dieser Aeußentng keine kühnere Bemerkung gemacht, als sie selbst der zahmste konservative Historiker jeden Tag wagt. Es ist eine der festesten geschichtlichen Erfahrungen, daß gerade Niederlagen zur Erhebung aus tiefster Korruption führen. Jedes patriotische Schulbuch nennt die Zeit nach dem Zusammenbruch von Jena „die Wiedergeburt Preußens". 18SS erachtete Heinrich Treitschke die sächsische Dynastie für so verfault, daß er in einer wilden Schmähschrift erklärte, es gäbe nur eine Rettung für das sächsische Volk: die Annexion durch Preußen. Im Friedens- vertrag von 18SS zwang Bismarck Sachsen zu der Verpflichtung. keine HochverratSprozeffe einzuleiten, um die Treitschke und seine Gesinnungsgenossen vor dem Zuchthaus zu bewahren. Vaterlandslos, ein Vaterlandsverräter, wäre nur, wer unter der Voraussetzung, daß daS deutsche Kaisertum je zu der Fäulnis der Zeit Napoleons III. entarten könnte, gegen dieses Verhängnis sich nicht auflehnen würde. Ist denn das nicht auch die Meinung der„Post"? Bebel hat keinen Krieg, er hat nicht den Sturz der Hohenzollem in zerschmetternder Niederlage gewünscht, er hat nur die einfache Wahrheit ausgesprochen, daß im Zusammenbruch eines verrotteten Systems die Erlösung geboren wird. Die Denun- ziation der„Post" hätte nur dann einen Sinn, wenn daS Blatt annimmt, das deutsche Kaisertum sei so verkommen wie daS französische, das bei Sedan das gerechte Verhängnis ereilte. Der Ver- leumdungswahnstim des Blattes hat eS in diese beispiellose Schmähung der deutschen Zustände gehetzt. Wir glauben schon, daß die„Post"- Patrioten Abelscher Richtung auch unter einem napoleonischen Regime die Lakaientreue so lange bewahren würden, bis das Geschäft nicht mehr rentiert, Leute mit Nationalbewußtsein aber würden u n t e r diesen Voraussetzungen nicht anders reden und handeln wie Bebel, der aber diesen Vergleich zwischen dem Frankreich von 1870 und dem Deutschland von 1904 nicht gezogen hat. Wie die„Pvst" tobt auch die„Deutsche Tageszeitung", die in der Angst um den Wucherzoll mit wachsendem Eifer im Plehwe- Stil auf die Gegner des agrarischen Raubzuges die Häscher zu hetzen sucht: „Wir haben femer einige Aeußerungen des Abgeordneten Bebel „beinahe hochverräterisch" genannt. Ist diese Bezeichnung zu stark, wenn ein deutscher Reichstags- Abgeordneter sich dazu hin- reißen läßt, auf einer internationalen Versammlung zu sagen. es wäre ihm nicht unangenehm, wenn Deutschland auf dieselbe Weise zu einer republikanischen Verfassung käme wie Frankreich 1870? Sagt er damit nicht, daß er eine schimpfliche Niederlage seines Volkes mit in den Kauf nehmen würde, wenn dadurch die Republik herbeigeführt werden konnte? Solche Aeußerungen grenzen, wenn sie auch nicht strafrechtlich zu fassen sind, sehr nahe an Hochverrat. Sie bedeuten allermindestens den Gipfel der Vaterlandslosigkeit, zumal wenn sie in einer internationalen Versammlung gethan werden. Wenn wir das fest- halten, so haben wir lediglich unsere Pflicht und etwas ganz Selbst- verständliches gethan. Wirkt eine solche Feststellung scharf- macherisch, so sind wir nicht die Scharfmacher, sondem diejenigen, welche derartige Beschlüsse gefaßt und solche Aeußerungen gethan haben. Der Staat würde einen Akt der Selbstvernichtung begehen oder doch beginnen, wenn er aus den Amsterdamer Borgängen und Reden nicht die notwendigen und natürlichen Konsequenzen zöge." Und als Dritter im Bunde schreibt der„ReichSbote", der ja allen Anlaß hat, die Aufmerksamkeit von dem Mirbach- Skandal ab- zulenken: „Bebel würde sich also fteuen, wenn Deutschland eine eben- solche Niederlage erleiden würde, wie die Franzosen bei Sedan und Kaiser Wilhelm ebenso in die Gefangenschaft des Feindes geführt würde und in Deutschland dann die Socialdemokraten die Republik proklamieren könnten. Das wagt ein Mann zu sagen, der einen deutschen Namen trägt, deutsches Brot ißt und sogar im deutschen Reichstage sitzt." Natürlich sollen auch diese denunziatorischen Fälschungen als Material für die reaktionäre Wahlrechtsverschwörung dienen. Die„Deutsche Tageszeitung" hat ja wiederholt die Parteien ge- warnt, sich durch einen Wahlrechts-Antrag zu kompromittieren; die Verantwortung eines Umsturzes des Wahlrechts müsse die Regierung auf sich nehmen. Und damit die Regierung die Initiative ergreift, ermuntert man sie durch ebenso läppische wie bübische Fälschungen. Für das Proletariat aber sind derartige Denunciationen höchst willkommen; sie reißen die Maske von seinen Feinden und beflügeln sein« Energie und Wach- samleit. Lobredner des socialen Kaisertums— vaterlandslofe Hoch- Verräter: das Preßgesinde erhebt längst keinen Anspruch mehr, nur einerlei Unsinn zu schreiben. Ueber daS ohnmächtige Geschwätz und Gekläff aber braust gewaltig hinweg der Weltchor der socialistischen Einheft und Zukunft. politische CUbersiedr. Berlin , den 21. August. Bo« südwestafrikanischen Kriegsschauplatz. Es scheint wirklich, als ob die pessimistische Aeußenmg des Oberst L e u t w e i n— der sich übrigens in aller Kürze, natürlich gesundheitshalber", nach Europa begeben wird— daß eS bedeutend leichter fei, zu siegen, als den Frieden wieder herzustellen, sich in Südwestafrika bestätigen sollte. General Trotha hat ja nun, nach monatelangen Vorbereitungen und unter einem gewaltigen Truppenaufgebot am Waterberg gesiegt. Aber hat er damit die Herero» vernichtet? Keineswegs. Die Hereros find in ihrer großen Mehrzahl entkommen und zwar unter Mitnahme ihres Viehes, wie Hauptmann Dannhauer in einem ausführlichen Bericht aus dem Bezirk Hamakari mitteilt. Hauptmann Dannhauer meldet allerdings auch, daß die nach Osten fliehenden Hereros verfolgt und hoffentlich von neuem gestellt würden. Aber diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt, da ja Trotha selbst inzwischen gemeldet hat, daß die Verfolgung aufgegeben worden sei. Nun liegt heute eine weitere Meldung Trothas vor, daß starke Hererohaufen urplötzlich wieder weit im Süden der Waterberge aufgetaucht feien, in jenen Gegenden, in denen sich seiner Zeit der Major Glasenapp seine schweren Schlappen geholt hatte; bei Otjosundo, Owilolorero usw. Infolgedessen sind 'chleunigst starke Detachements wieder nach Süden abgezweigt worden. um diese verwegenen Banden zu verfolgen. Es ist auch bereits zu einem erfolgreichen Zusammenstoß mit einer dieser Banden ge« kommen. Die Meldung Trothas lautet: „Feind ist mit st a r k e n Teilen auf Rückmarsch über Linie Omeihei-Okahitua— Okosongo(am Omuramba und Omatako) nach Südosten auf Otjekongo-Otjomaso. E st 0 r f f folgt von Ombujo— Ratanga, M ü h l e n f e l s, der am 19. Vley Erindi— Endeta, nördlich Okosongoho, nahm, über Orutiwa. Deimling geht in zwei Kolonnen über Otjire und Otjikururume Owikokorero, um Feind den Weg nach W e st e n zu verlegen. Hauptmann Heydebreck ver- hindert mit ö. Compagnie 2. Regiments Ausweichen des Gegners auf Epikuro. W i n k lc r brachte bei Otjekongo feindlichen Banden Verluste bei und erbeutete zahlreiches Vieh, deckt Etappenort Otjofondu. Nach Gefangenenauösage am 11. d. MtS. Großleute Banjo und Mutate gefallen. Bei Gefecht von Mühlenfela am 19. d. Mts. hatten Herero erhebliche Verluste. Haupt- quartier 21. Otjire." Nun geht also zur Abwechslung wieder einmal die Hätz nach dem Süden. Da das Gelände auf diesem Teil des Kriegsschauplatzes bekanntlich infolge des vielfach auftretenden Buschwaldes für die Herero » ein günstiges ist. so dürfte eS einem erheblichen Teil der HereroS wohl glücken, der Verfolgung zu eilt- gehen. Ihre Haufen werden sich dabei immermehr zer»
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