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sächlich erfolgte bald darauf, Mitte Mai 1902, das erwähnte Attentat auf den General  , bei welchem er durch drei Revolvers fugeln schiver verivundet wurde. Seit jenem Attentat versuchten die russischen   Nihilisten den General   auf jede nur mögliche Weise zu verdächtigen, zumal jetzt, da nach der Ermordung des Ministers Plehwe mit der Möglichkeit gerechnet wird, daß der General   sein Amtsnachfolger werden könnte.

Todestage, Betam er nichts, wohl aber versuchte Kossak den Er- ihren Untergang die Aufmerksamkeit der Welt auf die Zustände in p schöpften an einem eisig talten Septembertage im Sibirien   zu lenken. 17 Tage lang wurden sie von der Polizei und den Schatten einer Mauer dadurch zur Arbeit zu ermuntern, daß Soldaten umlagert. Durch brutale Verhöhnung, die namentlich im er den krummgeschlossenen Mann mit faltem Wasser so Steinwerfen und gemeinen Beschimpfungen der eingeschlossenen Ges Tange übergoß, bis er in einem Tümpel lag. Um nossinnen bestanden, wurde jemand( wer, ist nicht festgestellt worden) von den Abfluß des Wassers zu verhindern, führte man um den an der Mauer liegenden Neger einen Erdwall auf und fror ihn so zu den Belagerten verleitet, zwei Schüsse abzugeben, durch welche ein Soldat Tode, da Kossat Sorge trug, daß kein erwärmender Sonnenstrahl getötet und einer verwundet wurde. Darauf begann eine Beschießung des Es ist nur gut, daß wenigstens die dünnen Birkenreiser nicht den Mann treffen durfte." Verbanntenhauses. Während vier Tagen wurden gegen 2000 Schiffe auch mit Rubeln zugedeckt worden sind; dieser Konzession verdanken Die Darstellung Koffats weicht nur in einigen Punkten von der abgegeben, alle Wände des Hauses waren durchlöchert, die Be- wir die Beobachtung, daß die Post" die Prügelstrafe für friedliche der Kol. Zeitschrift" ab. Die letztere behauptet, der Schwarze habe lagerten brachten es aber fertig, sich durch geschickte Verbarrikadierung Demonstrationen für durchaus berechtigt hält: Eine durch dünne bom Dienstag bis zum Sonnabend überhaupt nichts gegeffen, mit großen Haufen von Erde 2c. zu schützen, jedoch wurden Genosse Birkenreiser" verschärfte Zuchthausvorlage ist demnach das neueste während Kossak behauptet, er habe vom Dienstag bis zum Montag Matlachow getötet und mehrere verwundet. Die Belagerten fagten Post- Ideal! Die" Post" erklärt dann, daß Wahl fälschlich be= drei halbe Tagesrationen erhalten, am Mittwoch, sich schließlich, der Opfer seien genug gebracht und nunmehr könne fchuldigt werde, Nachfolger Plehwes werden zu wollen; er habe sich so wenig für die Erbschaft Plehwes interessiert, daß er gleich nach Donnerstag und( wie er glaube) auch am Freitag. Auch nach ihr Protest nicht mehr unerhört verhallen, und beschlossen, sich zu der Beerdigung des ermordeten Ministers Petersburg   verließ und dieser Darstellung Kossaks mußte der Mann, der bis zum Sonn- ergeben. Die tapfere russische Armee war nun endlich einmal in der ins Ausland zu seiner Erholung ging". Der Wahl fühlte sich offenbar abend, also an sechs Tagen mur eine für höchstens drei Tage aus- Lage, einen Sieg zu verzeichnen! nicht sicher im Vaterland, er fürchtete die Erbschaft Plehwes  ". reichende Nahrung erhalten hatte, aus Nahrungsmangel äußerst Die Regierung stellte die Schuldigen vor kein Kriegsgericht, Wahl wird weiter von der Post" seines Ruhms gegen die in entfräftet gewesen sein. Kossat giebt es denn auch selbst durch eine Verweisung vor ein ordentliches Gericht wollte sie ihren liberalen Blättern erhobene Anklage verteidigt, er habe sich gewaltige zu, daß der Unglückliche an dem fraglichen Sonnabend Liberalismus bekunden. Statt des raschen Todes auf dem Schafott Unterschleife zu Schulden kommen lassen. Diese Verteidigung ist ein äußerst schlapp" dagesessen habe. Um den Erschöpften nun auf- will fie 55 der thatkräftigsten, intelligentesten Leute im Zuchthaus sich nicht einmal auf Unterschlagungen versteht ist für den russischen e im 3u Vorwurf gegen die Tüchtigkeit Wahls; ein russischer Beamter, der zumuntern, wurde er dreimal mit taltem Wasser über langsam zu Tode martern. Dienst unbrauchbar. gossen, das letzte Mal dergestalt, daß er in einer Lache kalten Das deutsche Proletariat sendet den Helden seine herzlichsten Wassers lag. Kossak behauptet mun, daß der Mann nicht frumm- Grüße durch die Gefängnismauern und ruft ihnen zu: Habt Dant geschlossen gewesen sei. Das war allerdings auch gar nicht nötig, für Eure Heldenmütige Opferthat. Sie wird nicht umsonst geschehen da der Mann anscheinend nicht nur unfähig war, sich zu erheben, sein. Das Conto des russischen Absolutismus ist nunmehr wieder sondern sich auch wahrscheinlich nicht einmal bewegen konnte. um einiges schwerer belastet. Noch sehnlicher brennt der Wunsch in jedem Menschen, der fähig ist, menschlich zu fühlen: schneller möge der Tag kommen, wo der Absolutismus fällt, der Tag, wo auch die Thüren, die in Euer Gefängnis, verurteilte Freunde, führen, sich öffnen werden!-

Nun behauptet Kossat weiter, das Wasser habe an einem Septembertage gar nicht eiskalt sein können. Vielleicht meint er damit nur, daß es 1-2 Grad warm gewesen sei. Eine so niedrige Temperatur ist bei Cisternen oder Brunnenwasser sehr wohl möglich, da ja in Südwestafrika der September noch zur falten Jahreszeit gehört, in der eine Tages- Mittel temperatur von nur 10 bis 12 Grad herrscht, während in der Nacht sogar beträchtliche Kältegrade( bis zu-9 Grad) einzutreten pflegen, die das Wasser gefrieren lassen. Und an dem fraglichen Tage soll ja nach der Ver­ficherung der Kol. Zeitschrift" eine besondere Kälte geherrscht haben. Da die Prozedur an dem Schwarzen aber innerhalb eines halberbauten Hauses vorgenommen wurde, konnten auch die Sonnenstrahlen den in einer kalten Wasserlache liegenden Körper nicht erwärmen.

Der Thatbestand ist also der: Ein Gefangener, der behauptet, trant zu sein, wird zunächst durch rücksichtslose Kostentziehung in einen Zustand hilfloser Erschöpfung gebracht, und dann wird der Erschöpfte, wahrscheinlich Fieberfranke mit falten Wassergüssen und Bädern zu ermuntern versucht. Als diese barbarische Kur nichts nügt, schleppt man den Mann schließlich wieder in die Sonne. Als Folge dieser Kur trat dann nach 48 Stunden der Tod ein!

Und diese Gewalt über Leben und Tod liegt in der Hand eines unwissenden Unterbeamten, der also nach Belieben seine Gefangenen

zu Tode hungern oder baben" tann Belieben

Vom südwestafrikanischen Kriegsschauplatz. Folgende neue Verlustliste ist eingegangen:

Lieutenant Cuno von Boetticher, geb. 26. Februar 1878 zu Mülheim  ( Rheinprovinz  ), 24. August im Lazarett zu Okahandja  an Typhus   gestorben. Am 23. Auguſt im Lazarett Waters berg infolge ihrer Verwundung gestorben: Reiter Albert Gustav 3öllner aus Schleusendorf( Kreis Bromberg), Reiter Richard Ahrendt aus Dessau  .

Hauptmann a. D. Dannhauer meldet aus Dwikotorero vom 25. August:

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Endlich wird der" Post"-Wahl hoch diplomatisch. Er klappert mit dem Gelde, indem er auf den Profit der russischen Freundschaft hinweist.

Die freundliche Stimmung, welche mühsam wieder hergestellt wurde, erscheint durch die kurzsichtige und tendenziöse Haltung eines gewissen Teiles der deutschen   Presse gefährdet, und es könnte sich leicht in diesem Falle das Wort des Fürsten   Bismard be. wahrheiten, daß Deutschland   die Fensterscheiben zu bezahlen hat, welche seine Presse einschlägt. Thatsächlich wird Rußland   durch die maßlose Hetze, welche gewisse deutsche Blätter betreiben, in die weitgeöffneten Arme Frankreichs   und Englands geradezu hinein­getrieben. Beide Mächte arbeiten zielbewußt daran, Deutschland  politisch zu isolieren und es von Rußland   zu trennen! Wenn dieser Fall eingetreten sein wird, mag man sich bei den betreffenden Zeitungen dafür bedanken!"

Thatsächlich unterrichtet keine Presse so gut und ausführlich über die Greuel des Barismus wie gerade die englische. Thatsächlich hat sich die unwürdige Russenfreundschaft Frankreichs   stark abgekühlt. Thatsächlich öffnet niemand, außer die von Rußland   bezahlten Agenten, und leider Preußen- Deutschland   die Arme weit auf gegenüber dem ruchlojen Barismus. Daß Rußland   gerade England als seinen Todfeind betrachtet, ersieht man schon aus jedem der russischen Das Hauptquartier ist hier eingetroffen und hält sich zu fo- Siegesbilder", auf denen neben dem geprügelten und zerfetzten fortigem Abmarsch nach Osten bereit, sobald sämtliche Ab- Japaner regelmäßig ein Engländer und ein Amerikaner teilungen ihre Verpflegung wieder voll er zu sehen ist. gänzt haben. Starke feindliche Kräfte sind in der Gegend bon Otjikongo und östlich davon als im Abzuge befindlich fest­gestellt. Das Detachement Winkler wurde in Otjosondu durch die 6. Compagnie des 2. Feldregiments und durch eine halbe Batterie verstärkt. Größere Aufklärungsabteilungen sind am Feinde." Das Scherl- Blatt bemerkt zu dieser Meldung:

Die in dieser Meldung angedeuteten Verpflegungs­

Und wenn ein so Ermunterter" so störrisch ist, sich dieser Be- schwierigkeiten dürfen bei Beurteilung der militärischen Lage, Handlung durch den Tod zu entziehen, so wird er gleichgültig wie ein Tierkadaver verscharrt, ohne daß man es der Mühe wert hält, seine Todesursache festzustellen!

Das sind ja wunderbare Zustände!

Und hätte nicht zufällig ein weichherziger Civilist den Fall mit erlebt und Anzeige erstattet, so hätte Kossat nicht einmal einen Rüffel erhalten! Da Groeneveld aber den Fall zur Anzeige bringt ( wofür man ihn notabene zu Grunde zu prozessieren suchte!) erhält Kossak   eine Geldstrafe! Und wenn man ihn nicht von Berlin  aus taltgestellt hätte, tönnte er noch heute in unsrer herrlichen Kolonie seine Ermunterungs"-Experimente an schwarzen Gefangenen fortsetzen!

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Die Regierung wird sich nach dem verunglückten Reinigungs­versuch des Kossak erst recht nicht mehr der Pflicht entziehen können, den Fall Kossak und den Fall Groeneveld vor aller Oeffentlichkeit einer gründlichen Revision zu unterziehen!

Wie die Vossische Zeitung" übrigens in der heutigen Abend­ausgabe mitteilt, war der eingelieferte Schwarze, der der Barbarei Koffats zum Opfer fiel, durchaus kein schwerer Verbrecher oder gar Mörder, vielmehr war seine Verhaftung wegen eines Roheitsver­brechens erfolgt. Der Eingeborene hatte einem weidenden Ochsen den Schwanz abgeschnitten, um ihn zu verzehren. Das war aller dings ein grober Roheitsakt, aber doch durchaus kein Verbrechen, das mit dem Tode bestraft werden mußte.

Diese Berichtigung der Kossakschen Darstellung beweist übrigens fchon, was von seinen übrigen Berichtigungen zu halten ist!-

Neue Opfer der Knute.

Der Telegraph bringt uns die Mitteilung, daß die 55 russischen Genossen und Genofsinnen, die vor dem Landesgericht in Jakutsk  ( in Ostsibirien) unter der Anklage des bewaffneten Wider­standes gegen die Staatsgewalt standen, nunmehr zu insgesamt 700 Jahren Zuchthaus, also ein jeder durchschnittlich zu beinahe 13 Jahren Zuchthaus verurteilt worden sind. haben gegen das Urteil Berufung eingelegt.

Die Angeklagten

Wir erinnern an den Anlaß zu diesem Gerichtsverfahren. Im August vorigen Jahres trat der neue Generalgouverneur von Ost­sibirien sein Amt an. Bleh we besuchte ihn in höchsteigner Person in Irkutsk  , um mit ihm zu beraten, durch welche Gewaltmaßregeln das Leben der politischen Verbannten völlig unerträglich gestaltet werden könne. Die Edlen beschlossen folgendes: Die Verbannten, die möglichst in einsam liegenden Dörfern, wo kein halbwegs be­

wie sie sich nach dem unerwarteten Abschienken der geschlagenen Hererobanden in südöstlicher Richtung gestaltet hat, nicht über­sehen werden. Man kann nur wünschen, daß der Feind nicht in viele kleine Trupps auseinanderläuft, sobald er die Verfolger auf den Fersen spürt; man muß aber bei der Schwierigkeit des Geländes und den großen Entfernungen immerhin mit der Möglichkeit rechnen, daß auch die jetzt im Gange befindliche Aktion nicht mit einem vollen Erfolge unsrer braven Truppen endet."

Das klingt bereits sehr viel meniger optimistisch als die Betrachtungen, die man an den vorhergegangenen Tagen anstellte! Wahrscheinlich werden sich auch viel eher die Befürch tungen als die Wünsche erfüllen.

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Wie es um die südwestafrikanische Kriegsführung überhaupt steht, schildert ganz anschaulich ein Soldatenbrief, der der Märkischen Volksstimme" zur Verfügung gestellt wird:

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Wann endlich wird die" Post" der Wahrheit die Ehre geben und ihrem Wesen gemäß in russischer Sprache erscheinen?- Das Organ des Bundes für ,, krachende Throne", die Deutsche Tageszeitung", schreibt:

Der Vorwärts" hat auf unser Ersuchen, das unkorrigierte Stenogramm der bekannten strittigen Stelle aus der Amsterdamer Rede Bebels zu veröffentlichen, vollkommen geschwiegen; vielleicht ist es ihm bisher nicht möglich gewesen, das Stenogramm zu be schaffen oder er hat noch nicht Gelegenheit gehabt, sich mit Herrn Bebel wegen der Angelegenheit in Verbindung zu setzen. Wir wollen noch einige Zeit warten, wiederholen aber, daß wir nicht geneigt find, die Sache im Sande verlaufen zu lassen. Wir haben, als wir zuletzt die Angelegenheit behandelten, die Worte unfres Berichts, um die es sich handelt, nochmals angeführt. Wir haben ferner nochmals hervorgehoben, daß es nicht darauf an­komme, wie der Vorwärts" die fraglichen Ausführungen Bebels umschreibt und interpretiert, sondern allein und ausschließlich darauf, was Bebel in Amsterdam   wörtlich und thatsächlich ge= sagt hat. Das kann, wenn das Gedächtnis des Herrn Bebel viel­leicht nicht ganz sicher sein sollte, nur durch die Beibringung des unforrigierten Stenogramms bewiesen werden. Will also der ,, Vorwärts" nicht etwas thun, das man im studentischen Leben Ineifen" nennt, so wird er nicht umhin können, das Stenogramm beizubringen. Andernfalls würden andre Wege zu wählen und aus der jetzigen Unterlassung für alle Zeiten die Konsequenzen zu ziehen sein."

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" Fast jeden Tag kleine Ueberfälle. Wir liegen unter Gottes freiem Himmel mit zwei Deden, immer unser Gewehr links oder rechts geladen neben uns. Schakale   haben wir nicht geantwortet, weil es gar zu einfältig ist. Die Auf das Verlangen nach dem unforrigierten Stenogramm" oder Hhänen kommen oft bis an den einen oder andern Schläfer, gehen jedoch gleich wieder erschreckt los. Sonst erhoben, die zu beweisen ihr, nicht uns zur Last fällt. Wir " Deutsche Tageszeitung" hat eine Anflage gegen Genossen Bebel alles gut und gesund. Freilich, Typhus   herrscht haben auf Grund genauer Erkundigung bei unserm hier zu Lande unter den Truppen. Lazarette alle voll. Berichterstatter mitgeteilt, was Bebel gesagt hat. Paßt das Wenig Effen.... Krieg toftet Millionen, weiß nicht, der Deutschen Tageszeitung" nicht in ihren patriotischen Zoll­wo jemals die Kolonie das wieder einbringen soll.... Je länger wucher, so haben wir nicht das mindeste dagegen, wenn sie sich ein der Krieg dauert, um so schlimmer für uns, denn Krankheiten unkorrigiertes Stenogramm" verschafft. Wir würden greifen immer mehr um sich. Leicht erklärlich, jede ja natürlich aus follegialem Gefühl auch gern bereit sein, dem Blatt Nacht ohne Zelt im Freien liegen, am Tage furchtbar in seinem zoll- polizeilichen Ermittelungsverfahren behilflich zu sein, heiß, daß man glaubt, Juli in Deutschland   zu haben, aber wir sind dazu nicht im stande, weil wir weder und nachts gegen 2 Uhr tritt Kälte ein, daß es Eis auf ein forrigiertes noch ein unkorrigiertes Stenogramm besitzen. dem Wasser gefriert. Dann nur 2 bis 3 Decken und Der Zufall will es übrigens, daß gerade jetzt eine Aeußerung bes Mantel. Rheumatismus tritt leicht ein. Wenig Lebensmittel, fannt wird, die ganz wie es Bebel in Amsterdam   ausführte, den Magen ausgehungert, anstrengende Trecks und Ritte; wo soll es anders hin. Keine Straßen, Sand, Sand und Dornen. Das ist unsre kolonie.

Das Gras zum Weiden der Ochsen und Pferde brennen die Hereros ab. Hafer pro Woche für ein Pferd ein Kochgeschirrdeckel voll. Bei den Tieren kann man auf die Knochen die Hüte auf­hängen.(!) Und diese Tiere in den Krieg mit landeskundigen Eingeborenen!"

Daß unter solchen Umständen der Krieg nur langsam vom Flede rüdt, ist nur zu begreiflich!

Deutfches Reich.

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Vorteil der französischen   Niederlage für Frankreich   hervorhob. Am 17. Februar 1871 schrieb Henrik Ibsen  , der größte Dichter der einigermaßen im Gleichgewicht, weil ich Frankreichs   gegenwärtiges Gegenwart, an Georg Brandes  :" Mein Gemüt befindet sich so Unglück für das größte Glück halte, das dieser Nation wider­fahren konnte."

Das schrieb Jbsen nicht als Feind, sondern als glühender Vers ehrer des französischen   Volkes.

Wenn in Deutschland   jemals das System des dritten Napoleon zur Herrschaft gelangte, so würde jeder Freund des deutschen  Volkes und der deutschen   Kultur einen ähnlichen Zusammenbruch auch für ein Glück halten, wie das Bebel in Amsterdam   gesagt hat. Zu den Freunden des deutschen   Volkes rechnen wir weder die Deutsche Tageszeitung" noch die" Post". Ihnen würde jeder Napoleonismus recht sein- sofern er nur für die Bereicherung der herrschenden Klassen Sorge tragen würde.-

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Russische   Blätter in Deutschland  . Die russische   Regierung wohnbares Haus zu finden ist, wo es im Erkrankungsarbeitet gegenwärtig mit Hochdruck, um die öffentliche Meinung falle feine ärztliche Hilfe giebt, ivo auch die Be- Europas über die verbrecherische Schandwirtschaft in Rußland   irre schaffung der notwendigsten Nahrungsmittel oft außerordentlich zu führen. Zu den Blättern, die sich zu diesem schimpflichen Gewerbe Mirbachs Schwurzeugen. Das Plebiszit" für den Freiherrn schwer ist, untergebracht sind, sollen ohne behördliche Erlaubnis, die hergeben, gehört z. B. seit geraumer Zeit die Staatsbürger- Zeitung", b. Mirbach schwillt immer gewaltiger an Alle Frommen des zu erlangen sehr schwer und umständlich ist, ihren Wohnort nicht die sogar Rischinen verherrlicht hat. Deutschen   Reiches erheben für den Freund der Hypothekenbanken, verlassen, um etwa einen Arzt aufzusuchen, sich das notdürftigste zu Neuerdings arbeitet auch die" Post", deren Chefredakteur für den schwierigen Verwalter von Mündelvermögen, den Ordens- und Kaufen 2c., da ihnen von Genossen, die auf der Durchfahrt zu ihrem die Verdienste um das Ausland zur Tragung der anrüchigsten Titel- Spender, den verkörperten Wohlthätigkeits- Dietrich, dem keine eignen Berbannungsort ihren Wohnort berühren, in ihrer trostlosen Ballanorden verurteilt ist, für Rußlands   elendeste Kreaturen. Sie eiserne Thür zu widerstehen vermochte, die fegnenden Schwurfinger. läßt sie sich auch Ein Generalsuperintendent He fetiel in Bofen richtet einen Lage vielleicht Hilfe mit Geld, Nahrungsmitteln, Lesestoff 2c. geleistet hat nicht nur Plehwe verherrlicht, jetzt von irgend einem für den Zarismus thätigen Russen- Ruhkopf, Erlaß an die Vorstände der Diakonissenstation und bittet sie, nicht irre werden könnte. Da die weite und sehr teure Rückreise von den Russen- Lorenz, Russen- Bedliß oder Russen- Abel eine Verteidigung des zu werden an dem Manne, der viele Jahre lang sich in seinem Liebes­weitaus meisten Verbannten nach Ablauf der Verbamungsfrist v. 23a hI schreiben, der in seiner Person alle Unmenschlichkeiten des bienst verzehrt und dabei die größten Erfolge erzielt hat." unmöglich auf ihre eignen Kosten geschehen kann, soll der früher für absolutistischen Systems verkörpert. diese Reise von der Regierung bezahlte Geldzuschuß fortan nicht Dieser Wahl hat bekanntlich jene scheußlichen Auspeitschungen mehr ausbezahlt werden, und dergleichen menschenfreundliche auf dem Gewissen, die in Wilna   geschehen sind, die von zahlreichen Maßregeln mehr. Es wurde auch streng darüber gewacht, daß diese Augenzeugen übereinstimmend geschildert worden sind und die zu Verfügungen aufs rigoroseste angewendet werden. Die Verbannten, dem erfolglosen Attentat Hirsch Lelerts führten. Der Wahl- Agent in der" Post" aber schreibt in chnischer Ver­die auch nur durch die dringendste Not veranlaßt wurden, auf furze logenheit: Zeit ihren Wohnort zu verlassen, wurden unnachsichtlich nach noch entfernteren und womöglich nach schlechteren Gegenden versetzt. Versuche durchreisender Verbannter, die Ansässigen zu sehen, wurden mit brutalen Mißhandlungen verhindert. So wurden am 1. Februar in Ust- Kut aus solchem Anlaß eine größere Anzahl verbannter Männer und Frauen von der wildgewordenen Soldateska mit den gemeinsten Worten beschimpft und mit Gewehrkolben schwer ge­schlagen, so daß mehrere bluteten.

Die nach Irkutsk   und Umgebung verbannten Genossen und Genoffinnen beschlossen durch einen heroischen Protest, dieser Ver­schlimmerung der Zustände in der Verbannung ein Ziel zu setzen. 50 Personen verbarrikadierten fich in einem Hause in Irkutst und beschlossen, es aufs äußerste ankommen zu lassen, um eventuell durch

Auch der Generalsuperintendent Braun in Königsberg   hat das Herzensbedürfnis", an die Seite des Mannes zu treten, dessen Bekanntschaft er sich zur Ehre rechnet, nicht weil er Excellenz und Freiherr ist, sondern weil er über unendlich viele hervorragt durch wahre Vornehmheit der Gesinnung, ungemachte dünkelfreie Liebenswürdigkeit des Wesens, bewunderungswerte Treue gegen frei­willig übernommene Pflichten und eine in unsren Tagen nicht zu häufige weitherzige Begeisterung für die Hebung der ungeheuren firchlichen Notstände und des sittlichen wie socialen Wohls der unteren Stände."

" Thatsächlich bestanden die angeblichen Knutungen" darin, daß einige halbwüchsige Strolche im Alter von 15 bis 18 Jahren zu einer gefeßlich vorgeschriebenen Rutenstrafe verurteilt worden waren und daß diese Burschen in derselben Weise, wie man das Wenn man es verstanden hat, sich in Wohlthätigkeit zu ver­unartigen Schulkindern gegenüber zu thun pflegt, lediglich mit zehren", indem man Spenden nur über 200 Mark scharenweise dünnen Birkenreisern, also nicht mit der Knute, gezüchtigt worden sind! hervorzauberte, so ist der Glaube der Anhänger an solchen Wunder­Die Schlingel haben diese leichte Strafe auch recht gut überzanden mann offenbar noch felsenfester als der Glaube an den Klugen und es ist bei dieser Prozedur tein Tropfen Blut geflossen! Die Hans. erwähnten Strolche hatten in gröbster Weise am 1. Mai 1902 auf den Straßen tumultuiert, waren mit roten Fahnen durch die Straßen von Wilna   gezogen und hatten dabei gebrüllt: Nieder Aus St. Johann wird uns geschrieben: mit dem Zaren! Nieder mit der Regierung!" Da es dem Rahe der preußischen Grenze liegt das lothringische Dörfchen General   in furzer Zeit gelang, dem wüsten Treiben der Anarchisten Pfarrebersweiler, dessen Seelenhirte den Ehrgeiz hatte, obiges Kapitel wirksam entgegenzutreten, verurteilten sie ihn zum Tode. That- um einen weiteren Fall zu bereichern. Starb da ein zehn Monate

Klerifale Toleranz.