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Aus der Frauenbewegung.

Direktor Dr. Pölchau, der Vertreter der von der Dresdner Bank Grünfutter ersetzen muß. In Süddeutschland hat der Schnitt des dem Ereignis in Berlin und wanderte erst im April 1900 aus. Nach erworbenen Hibernia- Attien, im Saal. Die Verwaltung der Hibernia Grummets, soweit solches überhaupt noch nachgewachsen ist, bereits der Festnahme wurde der Verdächtige nach der Hauptstadt Santiago e nach der Gesellschaft benüßt diese Gelegenheit, um unter Berufung darauf, begonnen. de Chile transportiert, wo er sieben Monate in Untersuchungshaft daß die erste Abstimmung beanstandet worden sei, eine zweite Ab­blieb. Mit seiner Einwilligung, die erforderlich war, da zwischen stimmung vorzuschlagen, da ja nun der Vertreter der im Besitz der Deutschland und Chile kein Auslieferungsvertrag besteht, wurde Dresdner Bank befindlichen Hibernia- Aktien antes d fei. Drews dann am 11. Januar 1904 auf den deutschen Dampfer Hiergegen protestiert jedoch Geheimrat Müller; worauf der Vor­An die Genossinnen Berlins ! fizende Geheimrat Winterfeldt erklärt, die Dresdner Bank kämpfe ,, Slator" gebracht und am 3. März in Hamburg der Behörde über­mit illoyalen Waffen. Die Direktoren der Dresdner Bank Wie bekannt, findet am Sonnabend, den 17. September, in geben. Drews wollte den schweren Verdacht nicht auf sich fizen berlassen darauf den Saal. Bremen die dritte socialistische Frauenkonferenz statt. Auf ihr wird lassen und hoffte im Gefühl seiner Unschuld auf eine schnelle Auf­Die Verwaltung der Hibernia stellt nun den Antrag auf Er- Rückschau gehalten werden über das Wirken der Genoffinnen in den klärung der Sache. Darin wurde er allerdings gründlich ge­höhung des Aktienkapitals um 6%, Millionen Mark. Der Antrag letzten zwei Jahren. Als doppelt Bedrückte und durch die Gesetz- täuscht; Monat um Monat verging nach der ersten und wird von 27 Aktionären mit 28 Millionen Mart gebung Benachteiligte haben die Genoſſinnen das größte Interesse legten Vernehmung, die am zehnten Tage nach der Einlieferung in Aktienkapital gegen 26 Aktionäre mit 22 Millionen an der Beschickung dieser Konferenz. Sie wird keine Schaubühne Mart angenommen( die Dresdner Bank stimmt also mit), da- sein, sondern ein Werkplatz für ernste Arbeit; auch hier wird be- Berlin erfolgte, ohne daß Drews über die Angelegenheit irgend­gegen wird das Anerbieten der Dresdner Bank, die neuen Aktien zu ziveckt, immer bessere Mittel und Wege zu finden, um den proletari- welche Aufklärung erhielt. Die Qualen, die der Gefangene in dieser übernehmen und den alten Aktionären anzubieten, abgelehnt. schen Klassenfampf den arbeitenden Massen näher zu bringen, um Beit ausstand, können unmöglich geschildert werden; wer den Un­sie zu Socialistinnen zu entwickeln. glücklichen heute sieht, kann sich vorstellen, welche nervenzerrüttende

Bum Schluß gelangt folgender von der Verwaltung formulierter Beschluß zur Annahme: Das Bezugsrecht der Aktionäre auf die neu auszugebenden Aktien wird aus geschlossen und der Vorstand ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat die Einzelheiten der Attienausgabe festzusetzen und die Aktien zu begeben. Der Vorstand und der Aufsichts­rat follen ermächtigt sein, die Offerten solcher Personen und Institute abzulehnen, von welchen nach ihrem Ermessen anzunehmen ist, daß von

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den Fortbestand der Gesellschaft zu ge= fährden."

Saatenstand in Deutschland . Um die Mitte des Monats August war der Stand der Saaten( Nr. 1 sehr gut, Nr. 2 gut, Nr. 3 mittel ( durchschnittlich), Nr. 4 gering, Nr. 5 sehr gering):

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entsetzlich.

Ebenso unerläßlich für die Frauen ist aber auch die Be- Wirkung die monatelang erlittene Tortur auf ihn ausgeübt hat. teiligung am Parteitage. Wie jedes Jahr, so tritt auch in diesem die Aber nicht allein dies kommt in Betracht, Drews hat durch das Socialdemokratie zuſammen, um ihr Wirken auf den verschiedensten Unglück, das die deutsche Justiz über ihn verhängt hat, Gebieten zu prüfen, das Arbeitsprogramm, die Kampfesstellung für auch all sein Hab und Gut eingebüßt. Als er ſeine die nächste Zeit festzulegen, die Waffen im Geisteskampfe auf ihre neue Heimat in Chile verließ, hatte er ein gutgehendes Tüchtigkeit hin zu prüfen und für den Gebrauch vorzubereiten. Hier gilt es für die Frau als gleichberechtige Genossin, als Geschäft, das jetzt selbstverständlich zerstört ist, dann fam von Iquique nach flassenbewußte Socialistin, die Wege bahnen zu helfen, die aus dem noch hinzu, daß ihm beim Transport Geld im Betrage von 400 Pesos, sowie ihnen der Bejiz der neuen Aktien benukt wird, Reiche der slot and hes Clends in das Land der Freiheit, Gleichheit der Hauptstadt ft und Steiby und Brüderlichkeit führen. eine Anzahl Wert- und Kleidungsstüde gestohlen wurden. Eine Ver Darum, Ihr Frauen Berlins , kommt in die Versammlung, die folgung der Diebe, die der Verhaftete erbat, wurde auf das lässigste am Dienstag, den 30. d. M., abends 8 Uhr, in den Arminhallen, betrieben und blieb ohne Erfolg; die Behandlung, die man ihm Kommandantenstraße 20, stattfinden wird, mit einem Referat über Die Bedeutung der Frauenkonferenz und des Parteitages" mit drüben in den Gefängnissen angedeihen ließ, war in jeder Hinsicht darauffolgender Wahl von Delegierten. Die Einberuferin. Die seelischen und körperlichen Leiden des Gefangenen steigerten sich von Tag zu Tag; sein Schicksal blieb, wie gesagt, auch in Frauen und Mädchen des Kreises Teltow- Beeskow- Storkow- Deutschland monatelang im ungewissen. Endlich, am verflossenen Charlottenburg ! Donnerstag, erhielt Drews nach genau dreizehnmonatiger Unter­besucht zahlreich die am Montag in Rigdorf bei Thiel, Berg- suchungshaft die Nachricht, daß das Verfahren gegen straße 151/152, abends 8 Uhr tagende Kreisversammlung. Genoffe ihn eingestellt und er entlassen sei. Interessant ist mun, wie der Paul Hirsch referiert über unsre Frauenkonferenz und den Parteitag. Unglückliche bei seiner Entlassung behandelt wurde. Er hatte keinen Frauen und Mädchen unsres Kreiſes, tretet in Massen an, zeigt, daß Pfennig in der Tasche, war völlig auf sich allein angewiesen und 1904 2,5 2,8 2,0 2,5 2,6 2,6 3,0 2,7 3,3 3,0 3,1 auch Ihr ein großes Interesse an der politischen Mitarbeit, an dem fonnte nun sehen, wie und wo er feinen Hunger stillte. Als er im großen Befreiungskampf habt. In dieser Versammlung wird auch 2,4 2,5 2,5 2,5 2,5 2,6 2,7 2,4 Die Delegierte gewählt, welche Euch in der Frauenkonferenz und auf 2,4 2,4 2,4 2,5 2,5 2,5 2,7 2,4 dem Parteitag vertreten soll. Es wird pünktlich angefangen, damit 1900 2,5 2,4 3,0 2,5 2,4 2,4 2,3 3,1 2,8 2,8 jeder früh nach Hause fahren kann. Das Lokal befindet sich in der Nähe des Bahnhofs Rirdorf, für jeden leicht zu erreichen. Nochmals Vom Statistischen Amt werden dieser Zusammenstellung folgende um zahlreichen Besuch, auch der Männer, ersuchend Erläuterungen hinzugefügt: Die Kreisvertrauensperson

Weizen

August 1904 2,6 2,9 Juli

August 1903 2,7 2,6

1902 2,3 2,5

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1901 3,5 2,8

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Roggen

2,5 2,8 2,8 3,1 3,4 4,0 3,6 3,9

2,9 2,7 2,6 2,9 2,5 3,2 3,0 2,9

Die bereits im Vormonat beklagte große Trockenheit und un­gewöhnliche Hize hat auch noch in den ersten drei Wochen des jetzt abgelaufenen Berichtsmonats( Mitte Juli bis Mitte August) un­vermindert fortbestanden und dem Pflanzenwachstum ungemein ge­schadet. Erst mit Anfang der zweiten Augustwoche trat Abkühlung ein, und strichweis gefallene Gewitterregen brachten den Pflanzen etwas Erholung. Meist aber genügten diese furzen Niederschläge, zumal sie von scharfen austrocknenden Winden gefolgt waren, nicht zur genügenden Durchfeuchtung des verhärteten Bodens. An Schäd­lingen werden Rost und Mäuse, die stellenweise wieder stärker auf­treten, erwähnt. Die mit Wintergetreide bestellten Felder sehr schnell geräumt

Frau Marie Thiel, Tempelhof .

Pankow . Am Dienstag fand bei Rochdi eine öffentliche, mäßig besuchte Frauenversammlung statt, in welcher Genossin Frau Dr. Hoffmann über die Aufgaben der Frauen für die Brandenburger Provinzialfonferenz, Bremer Frauenkonferenz und den Parteitag in Bremen sprach. Die Diskussion zeitigte eine Aussprache über die Hausindustrie. Es wurde aufgefordert, sich recht lebhaft an der Er­hebung über dieselbe an unsrem Ort zu beteiligen.

Gefängnis darum bat, doch wenigstens ſeine beiden schweren Koffer nach der Wohnung seiner alten Mutter zu schaffen, bedeutete man ihm, doch selber für den Transport zu sorgen; er könne ja den Geldbetrag, den er dafür bei der Paketfahrt zu zahlen habe, vom Justizfiskus später einklagen. pauldrodd

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Was soll nun aus dem unschuldig verhafteten Manne werden, der einem nach mehr als einer Richtung hin bedenklichen Justiz­irrtum zum Opfer fiel, der alles, was er hatte, auf­geben mußte, und jetzt als ein Bettler dasteht, krank, Das seelische Elend, das über den Unglücklichen verhängt wurde, elend und wahrscheinlich 519 auf lange Zeit arbeitsunfähig? Das seelische Elend, das über den Unglücklichen verhängt wurde, läßt sich durch keine noch so hohe Geldsumme wieder gut machen. Sollte aber, trotzdem wir heute noch kein Gesetz haben, das den Staat zur Entschädigung für unschuldig erlittene Untersuchungshaft verpflichtet, der Justizfistus wirklich nicht eine größere Summie locker machen können, um so den ins Elend gestürzten Mann vor dem zu trüge Arme, Zeit unschuldig

fonnten bei dem trofeen inter größtenteils for fine Berliner Partei- Angelegenheiten.euersten au bewahren? mer frige sie Eter furchtbarem Berbacht

erwartet

es den Eltern machen,

Da in diesem Jahre regelmäßige Ersazwahlen stattfinden, so ist überlassenen Kindemit ihren der Waisenpflege

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Arbeiter! Die Socialdemokratie hat auf ihrer Fahne die lung am Dienstag, abends 812 Uhr, im Café Pein"( früher aber warum denn?":" wir haben eine ganze Menge Kinder

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Losung: Gleichheit und Brüderlichkeit!" Warum fangen sie nicht an, mit Euch zu teilen! Warum gebrauchen sie nicht ihre großen Ginkommen, un Euch zu helfen? Was soll man von den ſteinreichen socialdemokratischen Führern, wie Singer, Bebel, Engels, Liebknecht , Dr. Friedländer, Stadthagen usw. halten, die immer den Arbeitern

Gleichheit" versprechen, aber nicht im entferntesten daran denken,

es zu vollführen?

Sie wollen nur von Euren Groschen Iustig Ieben! In Frankreich marschieren an der Spike der Social­demokraten

Der Schmargendorfer Wahlverein hält seine Mitgliederversamm­Wirtshaus zum Schwan"), Hubertusbaderstr. 8, ab. Auf der Tages ordnung steht u. a.: Bericht der Delegierten von der General versammlung des Central- Wahlbereins. Um recht zahlreiches Er­scheinen der Mitglieder ersucht Der Vorstand."

Wahlbereinsversammlung bei Wenzel, Lindenstr. 43. Tagesordnung: Nieder- Schönhausen( Bezirk Pankow ). Dienstag, 814 Uhr abends, 1. Vortrag. 2. Wahl einer Statutenberatungs- Kommission. 3. Vereins­angelegenheiten.

werden; nur in einigen und Gegenden Deutschlands stand zur Zeit der Berichterstattung noch etwas Weizen draußen. Die Beschaffenheit der Ernte wird all- Zweiter Wahlkreis. Dienstagabend 81, Uhr Versammlung des leiden mußte, jezt aus Hunger wirklich zum Verbrecher würde? gemein als gut bezeichnet, während die Menge sowohl in Wahlvereins in Habels Brauerei- Ausschant, Bergmannstraße 5-7. Störnern als im Stroh meist zu wünschen übrig läßt. Besonders Vortrag des Genossen H. Silberschmidt über die Partei­Wenn man sein Kind der Waisenpflege anvertraut, die Weizenkörner find infolge von Frühreife flein geblieben. Organisation Deutschlands . 2. Diskussion. Zahlreiches Erscheinen dann muß man sich auf mancherlei gefaßt machen. Der Vor­Auch die Sommerhalmfrüchte waren um die Mitte dieses Der Vorstand. wärts" hat sich wiederholt genötigt gesehen, über recht böse Vor­Monats bis auf etwas Hafer zu trocken eingeerntet. In manchen Rigdorf. Die Liste zu den Stadtverordneten- Wahlen liegt nur fommnisse zu berichten, die mit solchen Kindern passiert waren. Gegenden ist der Ertrag des Sommergetreides immerhin noch be- noch bis 30. August wochentäglich von 8-3 Uhr, und heute, Sonntag, Heute meldet man uns einen neuen Fall, der Beachtung verdient. friedigend, wenn er auch nicht den erst gehegten Erwartungen ent- von 8-10 Uhr vormittags im Rathause, Ertstr. 29, I, Zimmer 11 Er ist weniger schlimm als die früher mitgeteilten, aber auch er ſpricht; fehr häufig iſt Notreife eingetreten, das Stroh iſt kurz und( Wahlbureau) zur Einsicht der Wahlberechtigten öffentlich aus. zeigt aufs neue, wie schwer die Baiſenverwaltung und ihre Organe dünn geblieben, und Anfaz sowie Ausbildung der Körner haben gelitten. zu Der im Vormonat noch ziemlich gute Stand der Kartoffeln es Pflicht aller Wahlberechtigten, welche bisher von ihrem Recht noch und jederzeit über das Schicksal der Kinder unterrichtet zu sein. hat fich infolge der Dürre und Hize so verschlechtert, daß er jetzt als nicht Gebrauch gemacht haben, dies unverfäumt nachzuholen. Bei Eine alleinstehende Schneiderin hatte ihr außerehelich geborenes unter mittel angesprochen wird. Es bedarf baldigen, durchdringenden der am 25. Mai d. J. stattgefundenen Ersatzwahl mußten viele Kind, einen Knaben, in das Berliner Waisenhaus geben müssen. Regens, um die vielfach befürchtete Mißernte fernzuhalten. Klee zurückgewiesen werden, weil ihr Name nicht in der Liste verzeichnet Anfänglich hatte sie den Kleinen, da sie ihn wegen ihrer Erwerbs­und Luzerne sind, mit ganz wenigen Ausnahmen, nur spärlich oder war. Darum versäume niemand, sich sein Wahlrecht zu sichern. arbeit nicht bei sich behalten konnte, gegen Pflegegeld in Privatpflege gar nicht nachgewachsen. Viele Felder sind derart ausgebrannt, daß Diejenigen, welche in der oben angeführten Zeit nicht in der Lage untergebracht. Da aber das Kind hierbei nicht gedich und in kurzer auf einen zweiten Schnitt überhaupt nicht mehr zu rechnen ist. Es find, die Listen selbst nachzusehen, können ihre Adressen in den Zahl Beit durch drei verschiedene Pflegestellen gehen mußte, so brangen schon zur Trockenfütterung übergegangen werden mußte. Auch die stellen des Wahlvereins abgeben. Unterbringung im Waisenhause. Dort war es dann endlich gut auf­Wiefen haben durch die Dürre sehr gelitten und sehen meist troftlos Treptow - Baumschulenweg. Dienstag findet bei Behlers, Köpnider gehoben so dachte wenigstens die Mutter. Sie gehörte jedoch nicht aus. Trockene Wiesen sind größtenteils völlig ausgedörrt. Nur Landstraße 20, eine Volksversammlung statt, in der Genosse zu jenen Müttern, die froh sind, sich um ihr Kind nicht mehr nasse und wässerwiesen geben noch einen Grummetschnitt, der aber W. Buchholz über den Königsberger Prozeß referieren wird. fümmern zu müssen, sondern besuchte es jeden Sonntag im Waisen­auch nur soweit getrocknet werden kann, als er nicht das fehlende Zahlreicher Besuch wird erwartet. Hause in der Alten Jakobstraße. Als sie aber letzten Sonntag wieder dorthin tam, teilte man ihr in geschäftsmäßig fühlem Tone mit, das Kind sei nach dem Waisenhaus Rummelsburg gebracht worden. Ja, fragte die überraschte Mutter. halber", erwiderte man ihr; wir haben eine ganze Menge Kinder nach Rummelsburg verlegen müssen, dabei." Butter( ofortigen Ihriftlichen Benachrichtigung der Mutter hatte es nicht gelangt. Da wartete man erst, bis sie Rummelsburg hinausfahren, dazu war es bereits zu spät. 3 u felber kam und vor das leere Bett hintrat. Die Mutter konnte nun an diesem Tage nicht mehr nach spät war es leider auch in einem andren, recht traurigen Sinne des Wortes; denn der Knabe war schon an demselben Sonntags morgen in der Rummelsburger Anstalt gestorben. Hatte man in Rummelsburg nicht rechtzeitig erkannt, daß das Kind in Lebenss gefahr schwebte? Oder hatte es auch dort nicht dazu gelangt, der Mutter eine Benachrichtigung darüber zukommen zu lassen, daß das Zur Frage der Entschädigung unschuldig verhafteter Personen Kind schwer trant war? Beamtenfedern schreiben langsam, das haben liefert die Angelegenheit des Vergolders Drews einen über das ja verschiedene vom Vorwärts" mitgeteilte Vorkommnisse aus der alltägliche Interesse weit hinausgehenden Beitrag. Drews wurde in Berliner Gemeindeverwaltung gezeigt. In dem vorliegenden Falle der chilenischen Hafenstadt Iquique , wo er sich als Taucher gut er- schrieben sie selbst nach dem Tode des Kindes noch so langsam, daß nährte, am 25. Juli vorigen Jahres unter dem schrecklichen Verdacht nicht einmal die Todesnachricht sofort abging. verhaftet, in der Hafenheide 1898 die Prostituierte Luise Günther Erst am Montagabend bekam die Mutter den Brief, der am Montag ermordet zu haben. Der Verhaftung lag die Denunziation eines nachmittag( Stempel 4-5) aufgegeben war. Nun wußte fie's ganz In England gehört zu den eifrigsten und thätigsten Social- aus Berlin im selben Jahre ausgewanderten Schlächters genau, warum man ihr Kind nach Rummelsburg verlegt hatte. Macht denn das viel aus. so wird man uns hier einwerfen demokraten Marris; er ist sehr reich. In Italien ist Barcilai Ewert zu Grunde, der im Geschäft des Herrn Drews ob die Nachricht sofort oder einen halben Tag später eintrifft? Führer der Socialdemokraten sehr reich; in Belgien steht drei Wochen lang beschäftigt war, dann aber wegen Dieb- Nein, viel macht das nicht aus, wenigstens nicht für die Waisen­Anseele mit an ihrer Spike, in Holland Domela Nieuwenhuis ; stahls entlassen wurde. Aus Rache zeigte der Entlassene verwaltung. Aber viel, sehr viel macht es aus für die Mutter. beide sind sehr reich. Herrn Drews zunächst beim deutschen Konsul am Orte wegen Wir haben eine ganze Reihe von Fällen fennen gelernt, in denen Arbeiter! Wißt Ihr jekt, warum der Zukunftsstaat noch nicht kommt, warum er überhaupt nicht kommen wird, wie die" anarchistischer Umtriebe" an und beschuldigte ihn, als diese die Nachricht von dem Tode solcher Personen, die einer städtischen " socialdemokratischen Millionäre" ihn versprechen? Weil eben diese Denunziation unbeachtet blieb, des Mordes an der Günther. Der Anstalt übergeben worden waren, mit Verzögerung an die An­,, bornehmen Herren" mit Euch teilen müßten. Das gefällt ihnen Schlächter schilderte alle Einzelheiten der That, die er direkt aus gehörigen gelangte. In den Bureaus der Gemeindeverwaltung mag man es als fleinlich empfunden haben, daß wir überhaupt davon aber nicht; darum bleibt's, wenn Ihr dumm genugseid, beim dem Munde des Herrn Drews erfahren haben wollte. Diese Um- Notiz nahmen. Die Angehörigen aber haben uns in der Regel Alten: hr bezahlt die Groschen und sie leben stände erregten auch beim Konsul Bedenken und der Beamte that erklärt, daß sie die Verzögerung als eine herzlosigkeit denn auch, von einer Vernehmung abgesehen, zehn Monate lang nichts empfanden. Das Urteil ist hart und gewiß ungerecht. Aber be­Arbeiter! Sabt Ihr schon jemals gehört, daß diese gegen den so schwerer That Beschuldigten. Immerhin hielt er greiflich werden dieses Urteil die finden, die schon mal in gleicher socialdemokratischen Millionäre eine Kranken­taffe oder Sterbefasse, ein Invalidenhaus oder eine es für seine Pflicht, über die Angelegenheit amtlich nach Deutschland age waren und dabei die Langsamkeit der Beamtenfedern kennen Lungenheilstätte für Arbeiter gestiftet haben? Viel- Meldung zu erstatten. Dieser Bericht hatte dann zur Folge, gelernt haben. leicht ist auch wohl das schöne Beispiel von dem Compagnon des daß der preußische Justizminister v. Schönstedt dem Konsul An­In freien Stunden". Illustrierte Wochenschrift für das Obergenossen Singer bekannt, der einmal seine Arbeiterinnen, die weisung gab, die Verhaftung des Herrn Drews wegen Mord- arbeitende Boff. Heute gelangt Heft 35 dieser Zeitschrift zur Aus­für einen wahren Hungerlohn arbeiten mußten, als verdachts zu bewirken. Als einziger fester Anhaltspunkt für diese gabe. Es bringt die Fortsetzung des Romans Der Jesuit " von sie um Lohnerhöhung eintamen, auf ein gewisses Verdienst verhängnisvolle Maßnahme mußte der Umstand dienen, daß Drews. Spindler; ferner die Fortsetzung der Erzählung Ein Refrut" von auf der Straße hinwies. die Günther flüchtig kennen gelernt, sie eines Abends furze Zeit vor Erdmann- Chatrian, außerdem im Feuilleton Gin föniglicher Brief Arbeiter! Was folgt daraus für Euch? Laßt Euch nicht dem Morde nach Hause begleitet und diese Thatsache aus Anlaß des über die Ehe" fowie Dies und Jenes" und" Wiz und Scherz", die durch solch armeſeliges Geschreibset, wie das letzte Berbrechens freiwillig der Polizei mitgeteilt hatte. Wenn seiner Zeit den Inhalt des Heftes vervollständigen. Jedes Heft kostet 10 Pf. jammerbolle Flugblatt der Socialdemokraten in den Blättern berichtet wurde, daß der Vergolder sogleich nach der und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Ermordung der Prostituierten nach Chile gegangen sei, so ist Wider die Pfaffenherrschaft", Kulturbilder aus den Religions diese Thatsache falsch; Drews blieb noch lange Monate nach kämpfen des 16. und 17. Jahrhunderts, reich illustriert mit Bildern

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Millionäre Argelies, Hobelacques( gestorben), Mielvaque, Pierre, Ricard, Trebois sind Führer der Socialdemokratie und Millionäre.

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Die andern Führer in Frankreich , wie Goblet, le Zenne, Gouffet, Jaures , Paulin- Mery, Renon, Turigny gehören zu den oberen Zehntausenden.

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Wer steht in Oesterreich an der Spitze der Socialdemo­

traten? Dr. Adler! Ist er reich? Ja! Er ist nur Millionär.

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Lokales.

Dreizehn Monate unschuldig in Untersuchungshaft!

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