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der Versammlungen erscheinen sollte. Wie lächerlich Androhung war, wurde ad oculos demonstriert.

Dem in der Socialdemokratie politisch organisierten werk­thätigen Volke fällt unter solchen Umständen die Aufgabe zu, sich zum Verteidiger der stark bedrohten färglichen Volksrechte zu machen und damit eine politische Pflicht zu übernehmen, zu deren Erfüllung sich die bürgerlichen Parteien aller Schattierungen un­fähig erwiesen haben.

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Das zeigt sich von Geschlecht zu Geschlecht immer wieder von neuem. Was die Väter verkehrt gemacht, machen die Söhne ge­wöhnlich noch dämmer. Das sehen wir ja daran, wie sich die Beziehungen der Alten zu den Jungen im nationalliberalen Lager gestalten. Wenn davon überhaupt geredet werden darf, so ist bei Sen Alten vergleichsweise doch noch mehr gesunder Menschenverstand zu finden, als bei den Jungen, die sich während des ganzen legten Jahres als Politiker geradezu sinnlos aufgeführt haben und in dieser Hinsicht nicht einmal von den Freisinnigen beneidet zu werden brauchen. Wenn sie jetzt etwa zum Einlenken geneigt fein sollten, so möge man nur ja nicht glauben, daß das auf neu­gewonnenem tieferen Verständnis beruht. Nur auf Mangel an Mut würde es deuten, auf jene sprichwörtliche Unentschlossenheit bei der Durchführung selbstgestellter politischer Aufgaben, der wir bei den Nationalliberalen mit geradezu tödlicher Regelmäßigkeit begegnen. Die Sache bleibt immer dieselbe: nur die Erscheinungs­formen sehen wir wechseln. Irgend eine Angst steckt immer da­hinter. Gewöhnlich ist es die vor dem Freisinn und dem miß­fälligen Urteil seiner Presse, die die Nationalliberalen meist nicht liberal genug findet und damit fast immer ins Bockshorn zu jagen bermag."

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Gerichtshofes zu dieser Frage wie folgt präcifiert:

" Für beide Angeklagte wurde auch ein gemeinschaftliches Conto gebucht, auf welchem im Jahre 1900 685 798 M. eingetragen waren. Die Frage, wozu die Angeklagten die hierauf verbuchten Beträge ver­wandt haben, ob für Kirchenbauten oder zur Erlangung von Titeln und dergleichen, ist für diesen Prozeß ganz gleichgültig; hier dreht es sich lediglich darum, ob die Angeklagten dieſe ihre gemeinschaftliche Schuld bei der Immobilien- Verkehrsbank wissentlich durch Minder­werte getilgt haben und dadurch diese, indirekt auch die Pommern­bank, geschädigt ist. Diese Frage ist zu Gunsten der Angeklagten wegen mangelnden Beweises verneint worden." Eine ganz seltsame Auffassung, daß es nicht darauf ankommt, wo Bankdirektoren Bankgelder lassen!

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doch ist es wahrheit. Die Freie deutsche Presse" ist unter der Müller- Lobberich. Man sollte es nicht für möglig halten- und doch ist es Wahrheit. Die" Freie deutsche Presse" ist unter der Leitung von Dr. Müller- Sagan so tief gesunken, daß sie den in der Sonntagsnummer zur Erheiterung unsrer Leser mitgeteilten Ulf­artifel des Kaplanblättchens von Lobberich in einem groß­mächtigen Leitartikel ernsthaft behandelt und offenbar als Ausschnitt­material für die Klebe- Arbeit des nächsten Socialistenspiegels bes spricht.

Während wir die Blüte klerikaler Sumpfpolemik zur Kenn zeichnung klerikaler Unsauberkeit und Dummheit pflückten, wittert die Freie Deutsche Presse" des trotz vielfacher, wenn auch mißglückter Dr. Müller- Sagan einen verstedten Appellan unfre Partei. Versuche anscheinend immer noch nicht zum Millionär gewordenen genossen dahinter. Zu der Klerikalen Erleuchtung von Lobberich

diese Bestimmten 3 wed verfolgen würde- so einfach liegen die Dinge Beide im lieben Desterreich, wo die Politik nicht aus Willensäußerungen, Redner fragten: Wie will denn die Polizei diese An- fondern aus Stimmungsreflexen besteht, nun eben nicht. Um, wie drohung ausführen, wenn wir jetzt die Mitteilung machten, daß man hört, die angeblich unfreundliche Gesinnung des Polenklubs zu fich Pernerstorfer hier befindet und sich herzlich freut über die riesigen beschwichtigen, brauchte sich der Minister wirklich nicht den Strapazen Versammlungen, welche uns das hessische Ministerium arrangiert einer Reise nach Galizien zu unterziehen. Erstens ist es mit den hat? Na, wie wollte sie denn nun die Ausweisung an den Mann sogenannten Verstimmungen der Schlachzizen nie weit her; die Macht bringen? Stürmischer Jubel der Versammelten und nervöses dieser Kaste im Lande ist so ganz ein Produkt des Wahlprivilegs, Herumsuchen der Polizei nach Pernerstorfer, der natürlich längst am der Begünstigungen von oben, daß sie des Wohlwollens der Ne­blauen Strande der Donau weilte! Der unbeschreibliche Jubelruf gierungen nicht entbehren kann und einer unzweideutigen Opposition legte sich erst, als die Pickelhauben ihre alten Plätze eingenommen schlechthin unfähig ist. Der polnische Adel hat in Desterreich- wie hatten, wohl einsehend, daß sie den Pernerstorfer doch nicht fangen überall auf seine national- revolutionäre Vergangenheit völlig würden. Einstimmig wurde in beiden Versammlungen folgende verzichtet und marschiert heute an der Spitze der schwarz- gelben Resolution angenommen: Hofpatrioten; von dieser Seite droht keiner Regierung und am " Die heutigen im Saalbau zu Offenbach tagenden großen wenigsten der Regierung Koerber Gefahr. Aber ob die Herren von ca. 4000 Personen besuchten Voltsversammlungen protestieren Jawonski und Dzieduszicki verstimmt" sind oder wohlgewogen: gegen die Maßregelung des Reichsrats- Abgeordneten Engelbert die parlamentarische Krise besteht doch nicht darin, daß es der Re­Bernerstorfer anläßlich des von ihm beabsichtigt gewesenen Vor- giering an einer Mehrheit gebricht, sondern darin, daß das Parla­trages über die Socialdemokratie in Desterreich, der in Mannheim ment durch die czechische Obstruktion arbeitsunfähig gemacht ist. Der ohne Gefährdung der Staatsordnung gehalten werden konnte. Schlüffel zu den Thoren des Parlaments ist also in Prag zu finden, Bourgeois, die im Gegensatz zur Erbweisheit des Junkertums- Dieser antikapitalistische Ausbruch gegen die feisten und feigen Gleichzeitig geben sie auch ihrer Entrüstung darüber Ausdruck, nicht in Lemberg ; von der Freundschaft des Polenklubs fann Herrn politisch völlig unfähig seien, also eigentlich, nach den beliebten Bourgeois, die im Gegensatz zur Erbweisheit des Junkertums daß die Polizeibehörden zweier deutscher Bundesstaaten, v. Koerber die Erlösung nicht kommen. Er braucht nicht nach Argumenten der Wahlrechtsverschwörer, vom Wahlrecht ausgeschlossen darunter sogar die unfres bisher leidlich liberal regierten Groß- Galizien zu fahren, um die Polen zu versöhnen, und wenn er ihre werden müßten, ist gewiß sehr ergöglich. Nun fragt sich, was gerade Herzogtums Hessen , es fertig brachten, Pernerstorfer, dessen hervor- Liebe gewinnt, hat er daran fürs Parlament nichts gewonnen. Was jetzt diese konservative Unfreundlichkeit gegen die intimen liberalen ragende Verdienste um die Erhaltung des Deutschtums in Dester- sucht er also in dem Polenland? Freunde und Bundesgenossen vom Antrag Kardorff und vom Schul­reich bekannt sind, den Mund zu verschließen und ihn sogar mit Als fachliche Informationsreise erscheint Koerbers erfte galizische tompromiß veranlaßt. Irgend eine Coulissen- Intrigue steckt bei den Ausweisung zu bedrohen. Reise harmlos, als politischer Schachzug verfehlt und dennoch ist Konservativen immer dahinter.- Dieses Vorgehen gegen einen stammesverwandten Ausländer sie ein ganz geschicktes Manöver, das dem Erfindungsgeist der Das Conto K. Das geheimnisvolle Conto K. hat bekanntlich bei verdient um so entschiedener verurteilt zu werden, als die deutschen kleinen Excellenz alle Ehre macht. Die Studienfahrt erweckt vor der Verhandlung des Pommernbank- Prozesses dem Gerichts= Regierungen es zur Zeit als ihre vornehmste Aufgabe betrachten, allem die Illusion, daß in Desterreich regiert wird- regiert, ob- hofe feineswegs das weitgehende Interesse abgenötigt, als man bor einem andren ausländischen Staat, nämlich Rußland , dessen wohl das Parlament versagt und von den stuzzigen Abgeordneten es in der Deffentlichkeit erwartete und für erforderlich hielt. knutokratische Regierungs- und Verwaltungsmarimen nachgerade nicht die kleinste Gesetzesvorlage zu haben ist. Der Ministerpräsident, In dem schriftlichen Erkenntnis wird die Stellung des zum Gegenstand der Verachtung der ganzen civilisierten Welt der das ganze liebe Jahr in seinem Amtszimmer hockt und den der find, auf dem Bauche zu liegen und sich seinen Wünschen dienstbar heißeste Sommer seinen Pflichten nicht untreu macht, der entschließt zu erweisen, während sie einen deutschen Stammesgenossen, der sich zu einer mehrwöchigen, strapaziösen Studienreise; das muß doch für seine Nation Jahrzehnte lang gekämpft hat, knebeln und etwas bedeuten! Und er begnügt sich nicht, wie seine leichtfertigen entrechten, weil er Socialdemokrat ist. Vorgänger, mit dem Besuche der großen Städte eines Landes, In dieser fortschreitenden Russifizierung Deutschlands erblickt sondern geht in die Provinz, wo sie am armseligsten und unwirt­die Versammlung einen Ausfluß der Angst der herrschenden Klassen lichsten ist; da sieht man doch, wie ernsthaft jetzt regiert wird, wie vor der wachsenden Macht und Bedeutung der modernen poli- fachlich man die Dinge nun anfaßt! Herr v. Koerber will zeigen, tischen und gewerkschaftlichen Arbeiterbewegung, vor der sich die daß der Staat in guten Händen ist, da er durch den Selbstmord Angehörigen der besitzenden Klassen mehr und mehr unter den des Parlaments in die Hand der alles verfügenden und alles ver­Schutz der Polizeigewalt flüchten. Daß hierbei die Unterschiede ordnenden Regierung geraten ist; daß das Leben nicht stille steht, der politischen Anschauungen und Traditionen des Bürgertums fondern die Arbeit, und zwar ernste und planmäßige Arbeit vorwärts vollständig in Wegfall kommen, das zeigt deutlich der Umstand, geht, wenn auch die Herren Abgeordneten streifen. Das also ist der daß die Presse der Liberalen und des Centrums die Re- Sinn dieser Reise: Reklame für die Regierung! Dieses gierung gegen Bernerstorfer scharf machte und dadurch das Sprech- Ergebnis wird sich auch sicherlich einstellen. Zwar ist die Reise berbot und die Ausweisungsandrohung gegen ihn erwirkte. nichts, aber sie schaut nach etwas aus und das hat allezeit den bescheidenen Desterreichern genügt. Für die Regierung ist das natürlich alles außerordentlich wichtig, denn ihre Existenz beruht ja nicht mehr auf ihren Thaten, sondern nur darauf, zu welch' großen Thaten man Herrn v. Koerber für befähigt hält. Nun hat sich die anfänglich so gute Meinung über den Chef der Regierung überall sehr abgeschwächt und die ihm einst In diesem Sinne protestieren die heutigen Massenversammlungen begeistert zugejubelt, find nun recht lau und wankelmütig geworden. in Offenbach mit größter Entschiedenheit gegen die brutale Maß- Insbesondere die Deutschen sind durch verschiedene, fachlich zwar regelung ihres Partei und Standesgenossen Bernerstorfer durch die unbedeutenden, aber in ihrem Zusammentreffen doch ganz bezeich- schreibt das Blatt: preußische und hessische Polizei, sowie gegen die schließliche gänzlich nenden sprachlichen Verfügungen verstimmt worden. unbegründete polizeiliche Auflösung der Mannheimer Versammlung Da ist vor allem die Belassung der italienischen Universitätskurse und versprechen, bei allen bevorstehenden Wahlen die Antwort in Junsbruck, obwohl sich die Regierung vor zwei Jahren feierlich darauf durch Stimmabgabe für die socialdemokratischen Kandidaten verpflichtet hatte, die weder den Italienern entsprechenden, noch den zu geben." Deutschen genehmen Kurse aus der Stadt zu entfernen, wo ihre Die pfiffige Nachgiebigkeit der Heffischen Regierung den Anwesenheit zu ständigen Reibereien und Raufereien Anlaß giebt. preußischen Wünschen gegenüber hat der Agitation in Hessen einen Da es nun nicht gelungen ist, das Projekt einer eignen italienischen neuen Impuls gegeben, für den die Noten, die gewohnt sind, alle Universität zu realisieren, will die Regierung die italienischen Kurse Vorteile gelten zu lassen, sich bestens bedanken können. Die Be- von der deutschen Universität wenigstens räumlich trennen handlung Bernerstorfers durch die Regierungen in Preußen und aber den Deutschen nicht genügt, wenn es die Italiener auch ver­Hessen wird am Main ihre Wirkung nicht verfehlen. Und anderswo legt. Ein zweiter Beschwerdepunkt ist ein Erlaß des Unterrichts­ministers, welcher von auf der kroatischen Universität in Agram ( in Kroatien , also staatsrechtlich im Ausland e) erworbenen Zeugnissen Aus dem Verbrecheralbum des Reichskanzlers Bülow." Eine der kroatischen Rechtshörer aus Desterreich im österreichischen Gebiet originelle Ansichtskarte wurde am Sonntag in den Offenbacher Protest- Rechtsgültigkeit verlieh obwohl die so Studierenden weder die bersammlungen gegen den Russenkurs verkauft. Oben quer über die deutsche Sprache erlernen, noch die österreichischen Gesetze erfahren Karte gedruckt ist die dieser Notiz vorgesetzte Spigmarke: Aus dem deren also eine Verfügung, Verbrecheralbum des Reichskanzlers Bülow. Dann folgt das wohlfleinstaatlichen Gesichtspunkte sehr fragwürdig ist. Vernünftigkeit auch getroffene Porträt Bernerstorfers und darunter diese Steckbriefuotiz: fleinstaatlichen Gesichtspunkte sehr fragwürdig Engelbert Bernerstorfer aus Wien , Umstürzler im österreichischen haftesten Sturm erregt aber die Errichtung czechischer und Reichsrat, staatsgefährlicher Rede- Attentäter, über unsre Hausknechts- polnischer Parallelklaffen an den deutschen Lehrerbildungsanstalten politik frozzelnder Kanzlerbrief Schreiber, vollblütiger Urgermane, in Troppau und Teschen( Schlesien )- obwohl für diese sicherlich als lästiger Reichsausländer" aus Vorderrußland und Kleinpreußen gewichtige Gründe sprechen. Aber in nationalen Dingen kennen die durch Reichsschutzengel per Schub über die Grenze zu bringen." Menschen in Desterreich feine Sachlichkeit und werden sich nie zu einer Die Karte wurde massenhaft gekauft. objektiven, gerechten Beurteilung bequemen. Unzweifelhaft liegt allen diesen Verfügungen ein Plan zu Grunde der alte Koerber­Plan mit jeder Partei und mit allen Leuten Beziehungen zu -st- Wien , 26. August. Heute hat Herr v. Koerber die längst beschlossene Reise nach unterhalten, sich überall Freunde zu werben und mit kleinen Ge­Da hat sich Herr Müller von Lobberich nun selber in der Falle Von dem Pflanz" der ministeriellen fälligkeiten großen Konflikten vorzubeugen. Die kleinen Konzessionen gefangen. Er ist ein solcher Ignorant, daß er nicht einmal weiß, " Informationsreisen", bei denen außer ein paar tonventionellen an die Slaben, die polnische Reiſe und nicht zum mindeſten die bak die Mehrzahl der in dem Artikel genannten Socialdemokraten immer stärker werdende Müdigkeit der Obstruktionskämpfer werden überhaupt niemals existiert haben, daß unter den von Empfängen und Begrüßungen, Banketten und Toasten nichts auf das Parlament ihre Wirkung nicht verfehlen. Viel Staat ist Arbeiter- Groschen sich mästenden Millionären, sich arme Steinfeger herauskommt, hat sich der österreichische Ministerpräsident bisher mit dem jämmerlichen Privilegienparlament natürlich nicht zu machen, und mühselig von fleinen Gehältern lebende Proletarier befinden, forgfältig ferngehalten; er suchte lieber damit Wirkung zu erzielen, aber es kann schon sein, daß, wenn Herr v. Koerber aus Galizien und daß schließlich auch und das ist der Humor!- bekannte daß er den ganzen Sommer im Bureau blieb damit die naive freifinnige Parteiführer, bürgerlich- liberale Minister als social­Welt wisse, seine Thätigkeit sei für den armen Staat so wichtig, daß heimkehrt, er gutes Parlamentswetter mitbringt.- demokratische Millionäre angeführt werden. Der Verfasser des auch nicht für einen Augenblick auf sie verzichtet werden könne. alten Wisches hat offenbar jeden- antiklerikalen Politiker flugs in Umso größer war die Ueberraschung, als man vernahm, Herr zum Socialdemokraten gemacht und er hätte sicher auch Herrn v. Koerber werde eine große und lange Studienreise machen, sich Eugen Richter zum focialdemokratischen Millionär befördert, wenn auf einige Wochen nach dem österreichischen Often begeben und Galizien und Bukowina eingehend bereisen. Was bezivedt Herr nummer der Kreuz- Zeitung " stellt das Hauptorgan des wollten wir nur die flerifale Winkelpresse annageln; wir verdanken Nationalliberales Zeuguis. In der Wochenschau der Sonntags- Richter nicht ein Busenfreund des Centrums wäre. Als wir die lustige Geschichte von Lobberich wiedergaben, v. Koerber mit dieser Neise? In der offiziellen Besart wird als Zwed preußischen Junkertums den Nationalliberalen ein etwas ungünstiges diesem Einfall den unerwarteten Erfolg, daß wir im gleichen Bett wollten wir nur die klerikale Winkelpresse annageln; wir verdanken angegeben, der Ministerpräsident, der auch Minister des Innern wie in jedem Punkte treffendes Zeugnis aus. Das Blatt höhnt über diesem Einfall den unerwarteten Erfolg, daß wir im gleichen Bett und Justizminister ist auch in dieser Kumulierung von Aemtern den Vertretertag des Reichsverbandes der national- mit dem Bruder Hetzkaplan die Freisimmige Voltspartei in flagranti ein Bismard in der Westentasche- wolle die wirtschaftlichen Zu- liberalen Jugend, deffen Tagesordnung eine nicht ein- erwischen konnten. stände, die Führung der Justiz studieren, um sich so an Ort und gestandene Rückwärts- Konzentrierung" vor dem fühnen Ansturm Beiläufig: Gerade jüngst hat sich der nationalsociale Nau­Stelle von den Aufgaben Kenntnis zu verschaffen, welche diese zwei gegen den Schulkompromiß bedeutet: Ob dieser Eindruck( der Rückwärts- Konzentrierung, schreibt mann mit der Frage socialdemokratischer Beamtengehälter be­Länder der Regierungskunst in so hohem Maße stellen. Nun ist es das Blatt wörtlich) zutreffend ist, können wir zwar nicht wissen, schäftigt, in der Absicht, seine bürgerlichen Freunde geistig ein wenig zweifellos, daß die politische und sociale Vernachlässigung des öfter­und lassen es deshalb dahingestellt; daß es aber zu dem Wesen empor zu heben. Sein Erziehungsversuch ist, wie der jetzige Fall reichischen Ostens nach Reformen schreit und daß der Staatsmann des Nationalliberalismus past, läßt sich erfahrungsgemäß nicht be- zeigt, vollständig aussichtslos. Aber seine Ausführungen bieten an dort Probleme ganz eigner Art vorfindet. Aber ebenso unterliegt zweifeln. Drei Schritt vorwärts, zwei zurück, wie die Echternacher sich Interesse, so daß einiges wiedergegeben werden möge: es feinem Zweifel, daß man von den ökonomischen Zuständen, von Springprozeffion, das ist von jeher Brauch gewesen, nicht nur bei den Alten, sondern auch bei den Jungen, von denen ebenfalls der politischen Rückständigkeit eines Landes blutwenig erfährt, wenn biele schon graue Haare tragen. man Gebäude und Amtsräume besichtigt".

sicher auch nicht.

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Galizische Reise.

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Das sociale Problem Galiziens ist eine Ueberbevölkerung, die einesteils der von den Latifundien aufgesaugte und in Zwergbesitz zerstückelte Boden nicht zu ernähren vermag, und die andrerseits von der Industrie nicht aufgenommen wird, weil es für diese an den materiellen und socialen Voraussetzungen gebricht. Was kann der Minister bei seiner Wanderung von Deputation zu Deputation, von Bankett zu Bankett davon sehen? Und wird er die Mißstände auf dem Gebiete der Verwaltung und Rechtsprechung wahrnehmen, wenn er die Amtsgebäude besucht und die Bureaus inspiziert?

Die Lust am Informieren ist es also sicherlich nicht, die Herrn v. Koerber diese Herbstreise angeraten hat, wenn es auch möglich ist, daß fachliche Motive mittvirfen. Aber die eigentlichen Ursachen liegen sicher auf politischem Gebiete. Nicht daß Herr v. Koerber einen

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Deutfches Reich.

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was

vom Den leb=

" Offenbar wird erwartet, daß auf dem Parteitage der Ab­grund zwischen Besitzenden und Besitzlofen", der schroffe Gegensatz zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten" innerhalb der social­demokratischen Partei Organisation allzu grell beleuchtet wird. Den Angestellten der socialdemokratischen Partei, die sich in führender Stellung befinden, scheinen die drohenden Erörterungen über die hohen Gehälter, welche sie aus dem Parteisäckel beziehen, so arge Beklemmungen zu verursachen, daß sie, um der Kritik aus den eignen Reihen vorzubeugen, einen gegnerischen Angriff_an den Haaren herbeiziehen und der Lächerlichkeit preiszugeben fuchen."

moral von Lobberich , so zeigt eine folgende Bemerkung, daß dieses Offenbart fich in dieser freifinnigen Argumentation nur die Blatt der bürgerlichen Intelligenz auch so grotesk unwissend ist wie das Kaplansblättchen von Lobberich . Denn ganz ernsthaft schreibt das führende Blatt der Freifinnigen Bolkspartei:

Und nun gar die Kritik", die der Vorwärts" dem Artikel des Lobbericher Bürgerblatts" zuteil werden läßt! Die einzige Behauptung des Artikels, die der Vorwärts" ernsthaft zu be streiten wagt, ist die, daß er den armen Mary, den schwere Sorgen frühzeitig in seiner Gesundheit zerrüttet haben, noch nach­träglich zum reichen Nabob" werden läßt durch die Angabe: Mary, Redakteur und Schriftsteller, hatte ein großes Einkommen." Die übrigen Angaben des Artikels über sonstige Gehälter zu ent träften, unterläßt der Vorwärts" wohl nur aus dem Grunde, weil sie nicht zu hoch, sondern zu tief beziffert sind auch ohne Ein rechnung der Bezüge, die nicht in den Redakteurgehältern sich zahlenklar ausdrücken. Oder sollten alle andern Angaben zu­treffend sein?"

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Man fam noch immer über diese Arbeiterbeamten hören, daß sie von den Groschen der armen Arbeiter ein Schmarozzerdasein führen. Dieser Vorwurf, der in Zeiten politischer Wahlen aus alten Warten wir also ruhig ab, was bei den Auseinandersetzungen Flugblättern neu abgeschrieben wird, ist sachlich noch falscher als es des Vertretertages herauskommt. Die linksnationalliberale Preffe, die Vorwürfe waren, die vor 60 Jahren die damalige Demokratie deren Segel der jungliberale Wind vor Jahresfrist bis zum gegen das Beamtentum überhaupt richtete. Es ist, wie die Dinge Bersten schivellte, steuert heute jedenfalls einen ganz andren Kurs; heute liegen, wahrhaftig teine Domherrnstelle, wenn jemand berufs­die Leinwand schleppt am Maste, und der Schiffer, der damals, mäßig den Proletariern Reden zu halten hat, und kein Aufsichtsrate­dem nordischen Seetönige gleich, zu Kampf und Sieg hinausfuhr, posten, wenn er Lagerhalter eines Konsumvereins ist. Im allgemeinen blickt grämlich vor sich hin und denkt: ach wäre ich nur erst wieder muß man sagen, daß die Arbeiterschaft ihre Beamten viel zu schlecht bei Muttern! Man tann eben nicht alles auf einmal thun. Geschäft bezahlt, und daß es sich im Interesse der Arbeiterschaft verlohnen und Politik, das läßt sich nicht so leicht vereinigen, wie man in würde, sie besser zu stellen, denn auf die Dauer kann auch der beste der gehobenen Stimmung des Festmahles wohl denkt. Eines schickt Eifer nicht ohne die nötige materielle Grundlage existieren. Wer es sich in der That nicht für alle. Der wohlgenährte liberale Bürgers nicht für unwürdig hält, daß ein Bastor sich bezahlen läßt und ein mann, der auf seinem Comptoir vortrefflich Bescheid weiß und Reich Professor Geld bekommt und ein Offizier ein Entgelt annimmt, der tümer zu sammeln versteht, wie andre Brombeeren pflücken, ist meist fann in der Bezahlung von Männern, die einer Berufsbewegung ein verlorener Mann, wenn er sich mit den Fragen der Deffentlich- dienen, nichts Peinliches finden, und es ist nur eine übelwollende keit befaßt und das Vaterland auf seine Weise zu retten versucht. Spekulation auf die Kleinlichkeit kleiner Leute, wenn man über die