Nr. 204. 21. Jahrgang.
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Schippels Nachwort.
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Mittwoch, 31. August 1904.
Der Meinung sind wir allerdings nach wie vor, daß es ,, auch die Socialdemokratie nicht bedingungslos verwerfen kann, daß man für seine eignen Tarifermäßigungen Tarifzugeständnisse auf der Gegenseite einzutauschen und im Notfalle zu erzwingen sucht".
Bei dem Worte erzwingen steigt unserm Genossen( ParvusDresden) das Blut vollends zu Kopf, und er schleudert uns mun die üblichen Gemeinpläge entgegen: wir fordern die Abschaffung der Zölle zu unserm eignen Vorteil, wir verlieren dabei nicht, sondern gewinnen"...
stände" die Aufstellung und Durchsetzung dieser Forderung ver- 1897 sehr energisch gegen die Kompenfationspolitik aufgetreten sei, langen. Und daß thatsächlich die Partei von dieser Auffassung aus- als er( Schippel) damals geschrieben habe: geht, wird dann von uns an dem Wortlaut der mit großer Die 47 Spalten der Chemmißer Voltsstimme", die Schippel mit Majorität in Stuttgart angenommenen Zollresolution und an ihrer allerlei Zollargumenten gefüllt hat, um schließlich unvermittelt zu Motivierung durch Kautsky ( ihrem Verfasser) nachgewiesen. dem Bekenntnis zu kommen: Es ist mir niemals auch nur im| Doch dieser Nachweis paßt dem Genossen Schippel wieder nicht Traume eingefallen, Agrarschußzöllner zu sein", genügen, wie es in seine eigenartige Argumentation. So ignoriert er ihn einfach und redet scheint, seinem Schreibbedürfnis noch nicht. In der letzten seinen Lesern vor, wir hätten behauptet, daß bisher noch niemand Nummer der„ Socialistischen Monatshefte" veröffentlicht er noch in unsrer Partei zur Freihandelsforderung geein Nachwort" zur Darlegung seines handelspolitischen kommen sei. Triumphierend weist er auf den Genossen Standpunktes". Nicht um dort die vergessene Beweis- Parvus hin, der vor Jahren in der Sächsischen Arbeiterzeitung" führung nachzuholen, wie aus seinem Bordersay, wer gesagt habe:" Der Londoner internationale socialistische ArbeiterHandelsverträge wolle, müsse unbedingt auch für Zölle, fongreß hat den Freihandel zur internationalen unter besonderen Umständen auch für Agrarzölle sein, Forderung des Proletariats gemacht, indem er nicht sich auf Grund seiner Zolllogik in strenger Konsequenz die nur für diese Forderung eintrat, sondern beschlossen hat, daß für die Ablehnung aller Agrarzölle ergiebt, sondern um zu beweisen, daß nächste Beit schon eine Agitation für die Abschaffung der Zölle zu vor der Allgewalt seiner Argumente seine Gegner auf der entwickeln sei." ganzen Linie" zurückweichen. Vor allem ist es, wie Schippel behauptet, der Vorwärts", der zurückgewichen ist. Es hat ihn allem Anschein nach schwer verdrossen, daß wir seine unvermittelte, zu seinen voraufgegangenen Ausführungen in grellstem Widerspruch stehende Verleugnung aller agrarzölnerischen Gelüfte als, großen Rückzug" charakterisiert haben; er leistet sich deshalb das Vergnügen, auch im Vorwärts", Rüdzüge" zu entdecken.
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Zwei Ausführungen im Vorwärts" sind es, die er zum Beweise für seine Behauptung ausspielt. In Nr. 190, 2. Beilage, 1. Spalte, haben wir geschrieben:
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Wie schon erwähnt wurde, befolgt Schippel die Tattit, so zu thun, als suchten seine Widersacher die Frage Schutzzoll oder Freihandel?" zu einer socialistischen Principien frage zu stempeln, und als hätte in den letzten Jahren die Partei fich zur englischen Freihandelsdoktrin bekehrt. Den Beweis dafür findet Schippel seltsameriveise in der Thatsache, daß der Londoner Internationale Arbeiterfongreß 1896 folgende Resolution angenommen hat:
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Und dann fragt Schippel mit der gefünftelten Naivetät, die ihm so schön steht: Ja, gilt meinen übergestrengen Kritikern eine Kongreßresolution, ein internationaler Kongreßbeschluß ganz und gar nichts mehr? Oder soll etwa noch nicht einmal der Verfasser selber den Sinn seiner Resolution verstanden haben dürfen?"
Aber noch zwei andre Zeugen hat Schippel nach vielem Suchen entdeckt. Als nämlich Genosse Enders von der Chemnizer, Volksstimme" im Jahre 1898 im Vorwärts" die Frage aufgeworfen habe, ob der Satz des Erfurter Programms Abschaffung aller indirekten Steuern, Zölle und sonstigen wirtschaftspolitischen Maßnahmen, welche die Interessen der Allgemeinheit den Interessen einer bevorzugten Minderheit opfern" die Partei zur Einnahme des Freihandelsstandpunktes verpflichte, da habe Schoenlant in der„ Leipziger Boltszeitung" den betreffenden Satz als eine endgültige Absage" an alle Schutzöllnerei interpretiert, und ähnlich habe sich zwei Jahre später Genosse Moltenbuhr im Hamburger Echo" ausgesprochen.
Im Eifer fällt unser Kollege ja selber von dem Drahtseile, auf dem sich seine Handelspolitik so spielend betvegt. Sein Hauptzugstück läuft doch gerade darauf hinaus, für die Aufhebung der Getreidezölle 8ugeständnisse vom Auslande zu verlangen. Soll dieses Verlangen dadurch der Erfüllung näher gebracht werden, daß wir dem Ausland einen ganz unmaßgeblichen, von uns selber als ganz gleichgültig beHandelten Wunsch aussprechen, den sie uns, wenn sie durchaus nicht anders wollen, erfüllen können, den sie uns aber auch wiederum nicht zu erfüllen brauchen, weil uns der, eigne Vorteil" des billigeren Brotes genügt?"
Ebenso muß auch Kautsky heran. Auch er hat 1898( Neue Beit" 1897/98, II. 26. S. 290) in einer Anmerkung zu einem Artikel Calwers über die Vorbereitung neuer Handelsverträge" erklärt:
„ Unfres Erachtens hat die Socialdemokratie in der Frage der Handelspolitik mehr zu thun, als gegen jede Erweiterung und Verstärkung des Schußzollsystems einzutreten. Sie muß dieses System grundsätzlich bekämpfen und seine völlige Niederreißung anstreben. Vor allem muß sie die völlige Aufhebung aller Lebensmittelzölle fordern. Diese zieht aber naturnotwendig die Aufhebung der industriellen Zölle nach sich, und die deutsche Industrie ist hoch entwickelt genug, fie entbehren zu können.
Die deutsche Socialdemokratie muß daher vollen Freihandel fordern; sie fordert ihn im Interesse der Arbeiterklasse Deutschlands und der ökonomischen Entwicklung Deutschlands , nicht aus Gefälligkeit für das Ausland, darum ist aber die Forderung unabhängig bon dem Entgegen kommen des tontrahierenden Auslandes. Kompenſationspolitik ist unvereinbar mit dem Freihandel; fie setzt den Schuzzoll voraus und besagt nichts andres, als daß das widerwillige Ausland durch Schädigung des einheimischen Arbeiters zu Konzessionen gezwungen werden soll."
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Und nachdem Schippel in dieser Weise den Verfasser der Vorwärts"-Artikel gegen Kautsky und Parvus auszuspielen versucht hat, ruft er höhnisch aus:„ Solche Helfershelfer hat der Genosse Kautsky taum verdient!"
Ein internationales Zusammenwirken der Arbeiterklasse in Be- Wir vermögen die betreffenden Stellen augenblicklich nicht nach zug auf den gewerkschaftlichen Kampf, wie besonders auch in Bezug auprüfen, nehmen daher an, daß fie richtig wiedergegeben sindauf die Arbeiterschutz- Gesetzgebung wird desto mehr zur Notwendig- aber was beweisen fie gegen uns? Wir haben durchkeit, je mehr der wirtschaftliche Zusammenhang des kapitalistischen aus nicht behauptet, daß keiner unsrer Parteigenossen heute die Weltmarktes und damit zugleich die Konflikte der nationalen Forderung des Freihandels erhebt; wir sind sogar der Ansicht, daß Industrien sich entwickeln. Für die nächste Beit ist ein inter die große Mehrheit heute freihändlerisch ist; nationales Vorgehen des Proletariats nach folgenden Richtungen ja wir haben uns fogar selbst als frei notwendig: händlerisch" bekannt allerdings nicht auf Grund der 1. Abschaffung der Zölle, Verbrauchssteuern und Ausfuhr- Acceptation der englischen Freihandelsdoktrin, sondern weil, wie wir prämien. 2. Durchführung einer internationalen Arbeiterschutz- Gefeß- in unserm dritten Artikel( Nr. 193 des Vorwärts") ausgeführt gebung. haben, unter den heutigen deutschen Verhältnissen derjenige, der Man könnte fragen, inwiefern denn dieser internationale Be- Industriezölle durchsezen will, auch Agrarzölle mit in Kauf nehmen schluß gerade eine specielle Hinwendung der deutschen Socialdemo- muß, zweitens weil uns die deutsche Industrie als fratie zur Freihandelslehre bekundet; indes soll nicht bestritten reif für den Freihandel gilt, und Drittens( Vergleiche werden, daß, wenn auch heute noch unsre Partei keineswegs die den zweiten Artikel Nr. 190 des Vorwärts") aus bestimmten englische Freihandelsdoktrin acceptiert, sie doch weniger politischen Gründen, nämlich um nicht die Machtpofition, die das schutzöllnerisch" ist als nach dem großen Krach Schlot- und Landjunkertum ohnehin im Deutschen Reich preußischer Es ist ein recht widerliches Spiel, das der Abgeordnete für in den fiebziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Aller- Nation inne hat, noch mehr zu stärken. Wir sind auch mit Schön- Chemnitz sich leistet. Wie jeder sofort sieht, der die oben citierte dings gegenüber den Agrarzöllen hat sie stets denselben Stand lank und Molkenbuhr durchaus einverstanden, wenn sie den Bunft 10 Aeußerung des Vorwärts" mit den Ausführungen Kautskys und punkt eingenommen, auf dem sie heute steht; nur in Bezug auf des Parteiprogramms dahin interpretieren, daß er die Ablehnung Schippels vergleicht, handelt es sich um zwei grunddie Industriezölle war man früher teilweise zu größeren Bu- aller Schutzöllnerei bedeutet, d. h. der Schutzöllnerei als verschiedene Fragen. In dem Citat aus dem dritten Artikel geständnissen geneigt. System, nicht jedes beliebigen Zolls ohne Unterschied. Der des Vorwärts" wird der Freihandelszustand, d. H. ein Zustand, der Auch heute gilt in der Partei die Freihandels- und Schutzzoll- Austernzoll erscheint uns z. B. nicht als ein Boll, der die die Frage gegenseitiger Zolltompensationen ausschließt, als bereits frage nicht als Principienfrage, sondern, wenn man so fagen Interessen der Allgemeinheit den Interessen einer bevorzugten vorhanden angenommen; in Kautskys und Schippels Ausdarf, als eine Frage der Umstände" nur ist Minderheit opfert". führungen handelt es sich dagegen um die Frage, ob Deutschheute die große Mehrheit der Partei der An= Will Schippel uns widerlegen, so muß er nachweisen, daß land auch dann zu Zollermäßigungen bezw. 8oll. sicht, daß fezt die Umstände andre sind, als zu Parvus und Schönlant die Freihandelsdoktrin acceptiert haben und abschaffungen übergehen soll, wenn die andern Beginn der Bismardschen Wirtschaftsära, d. h. von deren wirtschaftlichen Grundsägen bei ihrer Forderung ausgehen. Länder, zu denen es in Handelsbeziehungen steht, daß seitdem die deutsche Industrie enorm erstarkt ist und heute eine Selbst dann würde allerdings noch immer die Partei nicht im Sinne sich nicht zu Kompensationen, d. h. zu ähnlichen weit mächtigere Stellung auf dem Weltmarkt einnimmt. That- der Cobden, Bright, Prince Smith usw." freihändlerisch" sein, 8ollreduktionen verstehen: eine Frage, die der Verfaffer sächlich wurde die Londoner Resolution denn auch nicht mit ebensowenig, wie sie dadurch, daß Enders und vielleicht noch einige der Vorwärts"-Artifel stets genau so beantwortet hat, irgend welchen Freihandels- Argumenten be andre Genoffen für Agrarzölle sind, zu einer agrarzöllnerischen Partei wie Kautsky und Parbus. gründet, sondern mit der Notwendigkeit eines Zusammenwirkens wird; aber die Argumentation Schippels hätte dann wenigstens Auch sonst sind in dem Nachwort Schippels noch verschiedene der internationalen Arbeiterschaft bei ihren gewerkschaftlichen einen gewissen Sinn; so ist sie jedoch nichts als eine mit untaug- Auslaffungen enthalten, die zur Richtigstellung herausfordern; doch Kämpfen, mit der veränderten Lage des Weltmarktes, der zu- lichen Mitteln arbeitende Demonstration am untauglichen Objekt. verspüren wir keine Neigung, die Erörterung noch weiter auszunehmenden Konflikte der internationalen Industrie, den modernen Schippel hat jedoch noch einen zweiten Rückzug entdeckt. dehnen; die vorstehenden Beispiele genügen zur Charakterisierung Kartellierungsbestrebungen 2c.also mit der Verände Auf seine Behauptung:„ Wer Handelsverträge will, muß unter allen der Schippelschen Argumentationsweise. rung der Umstände". Und dasselbe gilt von der auf dem Umständen auch für Zölle sein, unter besonderen Umständen auch Stuttgarter Parteitag angenommenen Resolution, durch welche die für Agrarzölle", antworten wir am Ende unfres dritten Artikels: Stellungnahme der deutschen socialdemokratischen Partei zu den legten Zollfämpfen eingeleitet wurde. Alle Befürworter dieser Nesolution, auch Kautsky selbst, begründeten ihre Stellungnahme mit dem Fortschritt der Industrie usw. Und in der schließlich angenommenen Resolution wurde denn auch keineswegs alle und jede Schutzpolitik abgelehnt, sondern nur die im Deutschen Reich und in den, Staatswesen entwickelter Großindustrie" heute übliche Schutzzollpolitik; und motiviert wurde diese Stellungnahme nicht mit irgend welchen Freihandelstheorien, sondern mit der Thatsache, daß in Deutschland infolge seiner eigenartigen Parteiberhältnisse die Industriezölle notwendigerweise stets mit Lebensmittelzöllen zusammenfallen, sowie mit dem hohen Entwicklungsstand der deutschen Industrie und der Begünstigung der modernen Kartell- und Trustbildungen durch die Schutzzollpolitik."
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Aus der Frauenbewegung.
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Nicht jeder beliebige Tarifvertrag ist für die Partei an nehmbar; es fommt selbstverständlich auf seinen Inhalt und die jeweilige wirtschaftliche und politische Lage, die besonderen Umstände", an. Daß aber unter einem Freihandels= Rigdorf. In einer von der Vertrauensperson des Kreises system die Umstände" eine völlige Ver Teltow Beeskow einberufenen Frauenversammlung, welche am änderung erfahren, braucht nicht erst bewiesen zu werden. 29. August bei Thiel, Bergstraße, stattfand, referierte Genosse Das Motiv, das hauptsächlich die Partei zum Eintreten für die P. Hirsch- Charlottenburg über:" Die Wichtigkeit der FrauenCaprivischen Tarifverträge bestimmte: die Ermäßigung wichtiger tonferenz und des Parteitages". Lebensmittelzölle fiele dann von selbst weg und ein ge- Auf der Provinzialfonferenz sei es notwendig für die Frauen, wisser Schutz gegen die Benachteiligung ber durch eine Delegierte vertreten zu sein, da das Kontrattbruch- Gesetz deutschen Ausfuhr nach fremden Märkten läßt und die Schulfrage, welche dort verhandelt werden dürften, Punkte sich auch durch den Abschluß bon Meist seien, an welchen die Frauen ganz besonders interessiert sind; bebegünstigungsverträgen erreichen. Zudem hindert deute doch eine Verschlechterung auf diesen Gebieten zugleich eine uns nichts, falls sich dies als nötig erweisen sollte, chikanöse Be- solche ihrer Klaffengenofsinnen. Dem, daß die Delegierte auf Grund handlungen der deutschen Warenausfuhr nach fremden Ländern des preußischen Vereinsgesetzes wieder aus dem Saale gewiesen oder besondere Begünstigungen fremder Erporte durch Ausfuhr- werden könnte, sei dadurch begegnet, daß die Konferenz nur von prämien 2c. mit- Rampf- und Ausgleichzöllen einem Genoffen einberufen sei. Eine Wiederholung des Hinausoder irgend welchen andren Repressibmaßweisens durch die Polizei würde daher einen Gewaltstreich ärgster nahmen zu beantworten. Schippel beruft sich zwar Art bedeuten. darauf, daß Prince Smith 1848 gegen solche Maßnahmen plaidiert Auf der Konferenz der socialdemokratischen Frauen Deutschlands hat. Aber was geht uns die Freihandelstheoretik der seligen dürften den Frauen für die Agitationsarbeit sehr nüßliche FingerPrince Smith, Faucher usw. an?" zeige gegeben werden, und diese auch in unsrem Streise zur Anwendung zu bringen, sei Aufgabe der Delegiertin zu diesem Kongreß, denn bis jetzt sehe es mit der Agitationsarbeit unter den Frauen sehr übel aus.
Auch auf dem Parteitage feien für die Frauen wichtige Punkte zu erörtern, wie Schulgeseßfrage und Kommunalpolitit, welche für dieselben von ganz besonderer Bedeutung seien.
Aus diesen Sägen konstruiert Schippel einen er sten Rüdzug". Wie? Zunächst indem er sich einer merkwürdigen Storrektur" schuldig macht! Wir weisen darauf hin, daß er sich zum Beweise seiner Unterstellung auf die Londoner Resolution bezieht, teilen dann den Wortlaut dieser Resolution mit und führen den Nachweis, daß sie feineswegs mit irgend welchen Freihandelsargumenten, sondern mit der Notwendigkeit des Zusammenwirkens der internationalen Arbeiterschaft, der veränderten Weltmarktslage usw. begründet wird. Was Jeder ersieht daraus, daß der Satz:" Zudem hindert uns macht Schippel daraus? Gegen den obigen Beweis läßt sich schlecht nichts" usw. sich nicht auf unsre heutigen Zollberhält antämpfen; wahrheitsliebend, wie er ist, unterstellt er also einfach, nisse bezieht, sondern die durch das Freihandelswir hätten gar nicht beachtet, daß er von der Londoner Resolution system völlig veränderten Umstände" vorausfezt. ausgegangen sei, vielleicht hätten wir seine Artikel überhaupt nicht Er besagt: Sollte ein Land, wenn wir seine waren völlig zollfrei gelesen. Er schreibt nämlich wörtlich: in unser Gebiet einlassen, uns dennoch chikanös behandeln, 5. h. uns " Indes, wenn der Vorwärts"-Mitarbeiter meine auf seinem Markte nicht dieselben Rechte gewähren wie den Ganz besonders die Rechtlosigkeit der Frau auf dem Gebiete des Chemnizer Artitel wirklich gelesen hat, so fonnte zollgeschüßten Ländern, dann hindert uns nichts, zu Kampf- bezw. Vereins- und Versammlungsrechts mache es notwendig, daß die und sollte er eigentlich wissen, daß ich ausge- Ausgleichszöllen oder irgend welchen andren Repressivmaßnahmen Frauen auf diesen Kongressen vertreten sind. So wie die Agrarier gangen bin von der Resolution des Londoner ( z. B. Einfuhrverboten, Erhebung von besondren Schiffsgeldern, fortwährend schreien und somit ihre Forderungen durchsetzen, sollten focialistischen Arbeitertongreffes für die nächste Berbot fremder Handelsniederlaffungen, Einführung von Eisenbahn - die Frauen nicht davon ablaffen, fortwährend ihre Forderungen zu Zeit ist ein internationales Borgehendes Proletariats nach folgenden tarifen, welche die Einfuhr aus dem betreffenden Lande er erheben, und je stärker die Frauen an der Vertretung beteiligt seien, Richtungen notwendig: Abschaffung der Zölle.." und zwar schweren) zu greifen. Genosse Schippel nimmt jedoch wieder, um so eher muß es der herrschenden Klasse zum Bewußtsein lommen, ausgegangen bin ich nicht von meiner vielleicht allzu subjektiven da ihm in dieser Form bie Aeußerung in seine daß die Frauen sich die bestehende Rechtlosigkeit nicht länger ge= Auffassung dieser internationalen Richtschnur, sondern von der Inter- Ausführungen nicht paßt, eine fleine Korrektur" vor. Er fallen lassen wollen. pretation des zweifellos hierzu am meisten Berechtigten, nämlich des läßt die ersten Säge, die von der Veränderung der Zu dem mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Referate wurde Genossen Parvus, der, wie er selber schüchtern und schämig ein Umstände durch das Freihandelssystem sprechen, das Wort von niemand gewünscht. Als Delegierte zur Provinzialgestand,„ jenen Beschluß verfaßt hat, nicht aus doktrinärer Berbohrt weg, citiert nur die beiden letzten und thut nun so, als bezögen konferenz wurde Frau Jäger- Nixdorf gewählt. Die Wahl der Deleheit, sondern weil ihn das Studium der Weltmarkts- Entwicklung sich diese auf die von manchen Schußzöllnern befür girtin zum Parteitage fiel auf Frau Thiel- Tempelhof, welche führte", wie den Adam zum Feigenblatt." wortete fogenannte Kompensationspolitik, d. h. 57 Stimmen erhielt, Frau Jeeze- Rigdorf blieb mit 88 Stimmen in Wir lassen hier den Angriff gegen Parvus aus dem Spiel; das Verfahren, nur gegen Zollzugeständnisse des fremden Landes der Minderheit. tir fonstatieren nur: Schippel polemisiert gegen unsre Artikel, er die eignen Bölle herabzusetzen. Zum Schluß ersuchte Frau Jeeze diejenigen Frauen, welche sich hat fie vor sich liegen, da es ihm aber besser in seine Behauptungen Armer Parvus! Armer Kautsky!" ruft er aus. Das nennt und agitatorisch bethätigen wollen, sich der Vertrauensperson für Nigdorf, paßt, unterstellt er furzweg, wir wüßten nicht ein- glaubt sich nun Euer Bundesgenosse! Und dabei habe ich ihm im Frau Jäger, Selchowerstr. 6, zur Verfügung zu stellen, da mal, daß er von der Resolution des Londoner Laufe meiner Chemnitzer Darlegungen doch so viel Warnungs- eine intensivere Agitation als bisher notwendig sei; besocialistischen Arbeiterkongresses ausgegangen. zeichen aufgesteckt! sonders erforderlich sei es, die Mißstände in der Hausindustrie sei. Eine abfichtliche Täuschung seiner Leser. Und was uns hindert, Kampf- und Ausgleichs- und Repreffib- mehr an die Deffentlichkeit zu ziehen. Besonders erwähnenswert zölle und was sonst noch, wenn nötig, zu wollen? Du lieber sei die Kinderausbeutung bei der Verfertigung von Halsketten. So Himmel, mich, bei meiner anerkannten und wiederholt bescheinigten werden z. B. bezahlt für das Aufziehen der Perlen für ein Groß handelspolitischen Grundsaßlosigkeit, hindert natürlich nicht das zweireihige Stetten 90 Pf., für fünfreihige Halsketten Geringste daran. Aber daß ich mich hier in der Gesellschaft des ein Groß 1,35 M., für dreireihige das Groß 1,10 M. Es fomme Vorwärts"-Genossen befinde, das schmerzt mich- ich hätte ihn demnach auf die Stunde berechnet der horrende Lohn von vier lieber an der Seite unsrer Verfechter handelspolitischer Grundfäße, Pfennig. Darum sei es Pflicht aller Frauen, mitzuarbeiten an vor allem der Genossen Parvus und Kautsky gesehen." jder Agitation, um derartige Uebelstände beseitigen zu helfen. Und dann greift Schippel auf einen früheren von ihm im Vor- Mit einem Hoch auf die internationale völkerbefreiende Social demokratie schloß hierauf die Vorfigende die Versammlung.
zur Erkenntnis.
Aber mit dieser fleinen Korrektur" kommt Schippel noch nicht weiter. Er nimmt deshalb noch eine zweite vor. In dem obigen Citat berneinen wir keineswegs, daß die deutsche Socialdemokratie mehr und mehr zur Forderung des Freihandels gekommen ist. Was wir bestreiten ist nur, daß die Partei die englische Freihandelstheorie acceptiert hat. Für die Partei sei die Frage Schuhzoll oder Freihandel" lediglich eine Frage der Umstände". Wenn fie heute zur Freihandelsforderung tomme, so deshalb, weil
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