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armee bereits seit dem 13. Mai vollständig abgeschnitten waren. Istrategischen Zwecken dienende transsibirische Bahn von hab- Was wird aus der vom Herzog Ernst Günther von Schleswig­Und sobald die japanischen Truppen die nötige Stärke erreicht hatten gierigen Unternehmern, die, um ihre Riefenbetrügereien ausführen Holstein angedrohten Reinigungsklage? Wie werden die Prinzen und der erforderliche Geschützpark herangeschafft worden war, be- zu können, die militärischen Kontrollbehörden bestochen haben mußten, von Sayn- Wittgenstein   zur Rechnungslegung über ihr Vermögen gannen die Japaner, den eisernen Ring um die Festung immer in der liederlichsten Weise zusammengeflickt war, ist bekannt. Aber kommen und was endlich wird aus dem Polizeiminiſter v. Hammer­enger zu ziehen, zum Bombardement gegen die Landforts und auch auf allen übrigen Gebieten, z. B. bei der Lieferung des stein, der ahnungslos dem Abgeordnetenhause keine Auskunft über schließlich sogar zu Sturmangriffen gegen die russischen Positionen Proviantes für die hungernden Truppen, gehörten die unerhörtesten den amtlichen Mosaikbettel geben konnte, obwohl er doch selber aus­überzugehen. Die Belagerungsarmee scheute keine Opfer, um sich Unterschlagungen zu den täglichen Ereignissen. Ueber die schier un- giebig an ihm beteiligt gewesen sein soll? Kurz, die Maßregelung des immer dichter an die Stadt heranzuarbeiten und sie mit einem glaublichen Zustände des russischen Militarismus liegt erst heute Herrn von Mirbach ist keine Lösung der Tragikomödie, sondern ein furchtbaren Hagel aus den schweren Belagerungsgeschüßen zu über- wieder eine französische Meldung vor: Jüngsthin wurde bemerkt eiliger Abbruch. Man hat den Vorhang einfach fallen lassen, nach­schütten. Die japanische   Armee wurde auf 80000 Mann verstärkt, der daß von den Kanonen, die nach den Plänen des russischen dem man irgend einen Aftschluß- Treffer improvisiert hat. Kampf die den Schlüssel der Festung bildenden Generalstabes in der Mandschurei   sein sollten, dreihundert Forts wurde immer blutiger. Sollen doch selbst nach japanischen fehlten! Man hatte wohl die Mannschaften, nicht aber die Ge- Während die liberale Bresse jubelt, ist die fonservative über die Angaben schon über 12 000 Japaner bei diesem Kampfe getötet oder schüße abgeschickt. Die Transportkosten hatte man höfische Bestrafung des Herrn v. Mirbach recht ungehalten. Die berwundet worden sein. aber zweifellos eingestrichen! Kreuz- Zeitung   meint unwirsch, die liberalen Blätter Auch über diese gewaltigen Anstrengungen der Japaner, sich Man darf sich freilich nicht wundern, daß unter den Offizieren triumphierten mit vollem Recht über den Sieg, und daran knüpft sie Port Arthurs zu bemächtigen, haben unsre Zeitungsstrategen zum niederen Grades solche Gaunereien an der Tagesordnung sind, wenn einen huldigend getreuen Nefrolog für den Geschiedenen. Teil die Achseln gezuckt. Das sei, behaupteten sie, eine unnüße man sich die Charakterköpfe der führenden Generale ansieht. Da, Reichs bote" bedauert die völlige Kaltstellung des Kirchen­Kraftvergendung der Japaner, die lieber alles aufbieten sollten, erst strogten in letzter Zeit die Zeitungen von Nachrichten über die bauers um so mehr, als die demokratische und judoliberale einmal Kuropatkin aufs Haupt zu schlagen. Aber die Japaner beispiellose Schandwirtschaft des Generals Stadelberg  , der Presse sie mit schadenfroher Genugthuung begrüßt. Das Blatt wußten nur zu gut, welche Bedeutung Port Arthur für sie hatte. nebst der ihm ebenbürtigen Gattin durch seinen pompösen Luruszug deutet dann noch geheimnisvoll hin auf die Herren, welche Erstens war die Festung der Zuschlupf für die russische   Flotte, die, die Geleise versperten ließ, die unbedingt Proviant und Verpflegungs- an dem Sturz Mirbachs mitgewirkt haben". Er scheint unter den nachdem die Hafensperren von den Russen wieder beseitigt worden mittel für die Verwundeten hätten herbeischaffen müssen; der edle Herren auch den Reichskanzler zu verstehen, weil er unmittel waren, die japanische Flotte ständig an Port Arthur   fesselte, die General   hatte Eis genug, um für sich und seine Sauftumpane den bar darauf an die verhaßte Sicherung des Wahlgeheinmisses durch eine stete Gefahr für die japanische Seebeherrschung, d. h. für die Sekt zu fühlen, aber ließ den Aerzten das Eis verweigern, das für das Klosettgesetz" und an die Aufhebung des§ 2 des Jesuiten­rückwärtigen Verbindungen der japanischen Armeen bedeuteten. Und die Behandlung der Verwundeten verlangt wurde! Ein Individuum geseges erinnert. Dieselben Herren" werden dann noch als Hinter nur dem todesmutigen Anstürmen der Japaner gegen Port Arthur gleichen Kalibers ist der Admiral Alexejew, der, mag darüber der männer der Kölnischen Zeitung  " bezeichnet, die sich mit ist es zu danken, daß die russische   Flotte endlich jenen Durchbruchs- Feldzug zum Teufel gehen, mögen darüber Zehntausende ihr Leben ein- ihrer Fürsorge für das durch Mirbach gefährdete Ansehen der versuch unternahm, bei dem sie so gut wie vernichtet wurde. Zweitens büßen, feinen strakehl mit dem eigentlichen Oberstkommandierenden" Monarchie und des Kaiserhauses dicke thue". Diese Leute mußte die Eroberung der Festung den gewaltigsten Eindruck auf die Kuropatkin bis in die letzten Tage hinein fortschte und den trostlosen der Kölnischen Zeitung  " feien völlig dupiert worden und japanischen Truppen hervorrufen und starke Truppenabteilungen strategischen Wirrwarr durch seine geckenhaften Anmaßungen noch sie sollten das als heiße Scham empfinden, zumal wenn freisegen, die dann bei der Entscheidungsschlacht bei Liaujang hätten vermehrte! Und der große Generalstab in Petersburg  , der Zar selbst sie an die Bloßstellung all der Männer, die für Mirbach ein­Verwendung finden können. Daß die Entscheidung bei Lianjang fand kein Mittel, eine einheitliche Striegsleitung in Ostafien getreten sind, gegenüber dem Jubel dieser demokratischen Presse doch noch früher fallen würde wie bei Port Arthur  , konnten die durchzusetzen, trotz der sich häufenden Niederlagen! Japaner ja nicht voraus wissen.

Solche Zustände sind nur möglich in einem bis zum Grund Außerdem fühlten sich aber die Japaner auch stark genug, um verrotteten Staatswesen, in dem eine ekle Kamarilla den Hof be­trotz der Abzweigung einer so starken Belagerungsarmee den Ent- herrscht, die Regierung an sich reißt und ihren Günstlingen, un­scheidungskampf mit Kuropatkin aufnehmen zu können. Sie hatten fähigen Gamaschenknöpfen und eitlen Gecken die höchsten Ehren­es gar nicht nötig, ihre Offensive auf einen Punkt zu beschränken. stellungen verschafft. Dies Korruptionssystem führt dann natürlich Während Woche für Woche der Donner der Belagerungsgeschüße bis hinab zu den letzten Beamtenstellen. Jämmerliche Streberei, aus Port Arthur   dröhnte, begannen auch die Armeen der Generale Kriecherei nach oben, Brutalisierung nach unten, Bestechung, Betrug, Dlu, Nodzu und Kuroki wieder energischer ihren Vormarsch. Am Aussaugung der Massen und Bemogelung des Staates sind die 9. Juli nahm Dfu Kaiping, wodurch den Japanern auch Niu Folgen dieses herrlichen absolutistischen Systems! Selbst das einzige fschwang in die Hände fiel. Am 25. Juli mußten die Russen das Prunkstück eines solchen Systems, der großmäulige Militarismus, start befestigte Taschitschino vor den wahrscheinlich gemeinsam verfällt der Zerseyung, der allgemeinen Korruption. Er reicht wohl operierenden Truppen der Generale Oto und Nodzu räumen, und dazu aus, das wehrlose Volk bei Hungerrevolten niederzufnuten, eine Woche später wurden die Russen auch aus Haitschöng heraus- aber er bricht kläglich zusammen, sobald ihm ein ernsthafter Gegner geworfen. Zugleich hatte Kuroki in zweitägigem Gefecht, in dem entsteht. General Keller fiel, die russische   Ostabteilung auf Liaujang zurück­gedrängt. tas tim m

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Merkwürdig ist allerdings die Art und Weise, in der die Kölnische Zeitung  " die Bestrafung des Herrn von Mirbach erörtert. Auch sie begrüßt sie mit Genugthung, fügt dann aber erläuternd" hinzu, daß die Erhaltung des Herrn von Mirbach als Ober­Hofmeister der Kaiserin davon Zeugnis gebe, daß er mit, reinen änden" aus all den Versuchungen", in die er sich begeben, hervorgegangen sei. Was sind denn das für Versuchungen? Soll damit gesagt werden, daß die Verwaltung fremder Gelder und der Umgang mit Millionären für einen Oberhofmeister eine Ver­juchung darstelle, während doch von jedem Kassenboten verlangt wird, daß es keine Versuchung für ihn sei, große Summen in seinen Händen zu haben. Muß man es wirklich einem Oberhofmeister nach­rühmen, daß er als Kassenverwalter die Tugend reiner Hände bc­sewahrt habe? Man scheint dort oben über die Kraft der Ver­Das militärische Prestige Rußlands   hat durch die den ganzen suchungen und die Schwäche der aristokratischen Natur sehr pessimistisch Zusammenbruch krönende Niederlage von Lianjang einen unverwind zu denken. Satans Tücke"! baren Schlag erhalten. Nicht nur seine asiatische Herrlichkeit ist Centrum und Koalitionsrecht. vorbei, auch seine europäische Bündnisfähigkeit, ſeine tonangebende Die Germania  " hat von der mit ihr verschmolzenen Märkischen Stellung im sogenannten europäischen   Völkerkonzert hat die schwerste Erschütterung erlitten. Mag auch die Deutsche Tageszeitung" mit Volkszeitung" offenbar den Fachmann für socialdemokratischen verblüffender Unverfrorenheit das ostasiatische Jena des Zarismus Terrorismus übernommen. Mit einem Eifer, der den Fabrikanten in ein von vornherein beabsichtigtes Rückzugsgefecht umzulügen ver- der tragikomischen Denkschrift zur Zuchthausvorlage beſchämen müßte, suchen, auch die schamlosesten Breßlakaienfünfte vermögen die Auf- trägt seitdem auch die Germania  "" Fälle" zusammen. Es hat gar deckung der absolutistischen Fäulnis nicht ungeschehen zu machen. feinen Zwed, immer aufs neue diesen Märchen- Erzählungen nach Rußland   hat sein äußeres Jena   erlebt. Möge sein inneres zugehen. Von 100 Fällen find 99 geschwindelt und der eine übrig So hat dieser Abschnitt des Krieges sozusagen streng programm- folgen! bleibende Fall wird schon, wie die Germania" heute selbst unvorsichtig mäßig geendet. Die strategischen Berechnungen der Japaner   haben Aber das ostasiatische Menetekel gilt nicht allein für den bekennt, von der socialdemokratischen Presse gebührend kritisiert. sich mit mathematischer Sicherheit erfüllt. Der siegreiche Feldzug russischen Absolutismus  . Es ist nur die Wiedereinschärfung Wir könnten ja auf jeden socialdemokratischen Terrorismus- Fall der bedeutet einen glänzenden Triumph der japanischen Kriegskunst. einer alten historischen Lehre, die freilich niemals beherzigt worden Germania  " mit zehn Deliften fatholischer Geistlicher antworten, Aber die japanischen Feldherren konnten mit ihren Armeen doch ist. Schlagen doch die Götter mit Blindheit, wen sie verderben ganz abgesehen von den Colbus- Affairen, aber selbst wenn wir mur deshalb wie mit Schachfiguren operieren, weil die japanischen wollen! folche Verallgemeinerungs- Politik für würdig hielten, würde uns Soldaten sich wie Helden geschlagen haben! der notwendige Raum fehlen, den wir brauchen würden, wenn wir einige Vollständigkeit erzielen wollten.

Biederum trat alsdann eine mehrwöchige Bause ein. Kuropatkin fetzte neue Schwindel- Telegramme in die Welt, wonach die Japaner sich überall zurückzögen und er selbst nummehr zur energischen Offensive übergehen wolle. Die täppischen Lügen hatten auch diesmal kurze Beine. Am 24. August begann der letzte, der entscheidende Kampf, der jetzt mit der Niederlage der russischen Hauptarmee, mit einemt russischen Sedan   sein tragisches Ende gefunden hat. Buerst wurde Antschantschan genommen, dann drängten die japanischen Sturmkolonnen un aufhaltsam bis nach Liaujang vor!

Das Menetekel des Absolutismus  .

Bei Liaujang hat der russische   Absolutismus   sein Jena   erlebt. Dem verfaulten, durch und durch korrupten garentum ist die prahlende Kriegsrüstung, die brutale Kraft und stroßzende Gesundheit vor­spiegelte, in Stücken vom Leibe gerissen worden. Der russische  Militarismus hat seine Ohnmacht bekundet. Die ungeheuere russische  Militärmacht ist nichts als ein prunkend ausstaffiertes Potemkinsches Dorf.

Die russischen   Soldaten haben trotz ihrer Abneigung gegen den von Rußland   doppelt frivol angezettelten Krieg tapfer gefochten. Das beweist die heldenhafte Verteidigung Port Arthurs, das be­weisen rühmliche Episoden des Seekrieges, das betweist die Schlacht bei Liaujang. Aber was vermöchte die rühmlichste Tapferkeit der bedauernswerten russischen Soldaten gegen die Narrheiten der Peters­burger Oberkriegsleitung, gegen die traurige Unfähigkeit der Generale, gegen die ganze greuliche Lotterwirtschaft auszurichten, die weder für die nötige Heeresstärke noch für genügende Zufuhr, ja nicht ein­mal für eine halbwegs ausreichende Verpflegung der Verwundeten forgte!

Politifche Ueberficht.

Berlin  , den 2. September.

Die Abnahme der Kaffenschlüssel.

An ganz versteckter Stelle brachte gestern die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" die folgende Nachricht:

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Uns interessiert mur die eine Frage: Was will eigentlich die Germania  "? Will sie Materialien für neue Zuchthausvorlagen sammeln? Oder was sonst? Es ist ja bekannt, daß die Berliner  Richtung der Christlichen  " überhaupt jeder wirklichen Gewerkschafts­bewegung abhold ist. Will man unter dem Schein von Angriffen gegen den Gebrauch, den Socialdemokraten vom Koalitionsrecht Der Oberhofmeister Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin machen, auch die christlichen Arbeiter abschrecken, mit ihren Freiherr v. Mirbach ist auf wiederholtes Ansuchen von den gewerkschaftlichen Bestrebungen Ernst zu machen? ihm nebenamtlich übertragenen Geschäften als Kabinettssekretär Die neuerlichen Auslassungen der Germania" atmen schon Ihrer Majestät und als Verwalter Allerhöchstdero Schatulle vollständig den Geist ihrer französischen Gesinnungsgenossen, die entbunden, und es sind diese Geschäfte dem früheren Landrat nach dem Ges wie jetzt wieder beim Streit von Marseille  Kammerherrn Dr. v. Behr auf Pinnow übertragen worden. brauch von Pulver und Blei gegen die Feinde des christlichen Profits Freiherr   v. Mirbach hat seine Stellung in den Vorständen der lechzen. von ihm geleiteten kirchlichen und gemeinnützigen Vereine nieder- Die Germania  " stellt es als Regel" hin, daß die Arbeiter pientia admolled stalfand gelegt. dim­durch fortgesette Beschimpfungen und Belästigungen" veranlaßt Die allergetreueste Oppositionspresse jauchzt über diese Kunde. werden, die socialdemokratische Zwangsjacke auszuzichen", und sie Der Kaiser hat also, wie sie begeistert feststellt, dieſe düstere An- fährt fort: Auf diese Weise wird die Koalitionsfreiheit zu gelegenheit zu allgemeiner Befriedigung erledigt. Es hat nichts einem Monopol für die Socialdemokratie gemacht, die unter geholfen, daß alle Superintendenten  , Kommerzienräte und Pro- Freiheit nur die Knebelung und Knechtung aller Andersgesinnten fessoren, so weit sie an Wohlthätigkeit und Kirchenbauten teilnehmen, versteht." ihre Hand für die Ehre des Herrn v. Mirbach ins Feuer gelegt haben; den Sünder hat die gerechte Strafe erreicht. Ihm sind die Kassenschlüssel abgenommen worden. Halleluja!

Wie ungeheuer leichtfertig wurde der Krieg provoziert! Man wußte, daß die russischen Kriegsvorbereitungen in Ostasien   jämmer­liche waren, daß sich die Flotte in verwahrlostem Zustande befand, daß die transsibirische Bahn den kolossalen Personen- und Güter- Es ist bewunderungswürdig, mit welcher Bescheidenheit diese verkehr, den ein Krieg erfordert, nicht bewältigen konnte und Presse Attionen begrüßt, die doch gar nichts ändern. Sie begrüßt trotzdem reizte man Japan   durch systematische Tartarennachrichten sie eben, weil sie nichts ändern. Im Grunde liegt sogar eine ge­von der Ankunft immer neuer Truppen in der Mandschurei   aufs wisse Härte darin, daß dem armen Freiherrn v. Mirbach gerade die äußerste. Die Japaner fonnten schließlich gar nicht anders, als so assenschlüssel abgenommen worden sind, während er die darf. Denn Kammerherrenschlüssel behalten Denn eigentlich rasch als möglich loszuschlagen. hat Als dann der Krieg ausgebrochen war und ausländische Kriegs- er doch nicht die Kasse der Kaiserin, sondern das Ansehen forrespondenten nach dem Kriegsschauplatz reisten, arbeitete der des Hofes und des höfisch- kapitalistischen Christentums kompromittiert. Beamtenapparat fieberhaft, um durch Aufstellung der berüchtigten Als Kammerherr hat er Anstoß erregt, nicht als Sachwalter der Potemkinschen Coulissen den Korrespondenten blauen Dunst vorzu- Finanzen ihrer Majestät. Im Gegenteil, für die Kapitalien der machen. Und wirklich war ein Teil dieser Korrespondenten so un- Kaiſerin hat er außerordentlich gut gesorgt, dank den Beziehungen glaublich leichtgläubig, daß sie den dreisten Vorspiegelungen geriffener zu den frommen Hofbanken. War es ihm ja gerade gelungen, das Komödianten blindlings Vertrauen schenkten, über die furchtbare, Vermögen der Kaiserin rechtzeitig vor Verlusten zu bewahren. Wer täglich furchtbarer werdende russische   Heeresmacht das Blaue vom weiß, ob sein Nachfolger mit dem gleichen Geschick seine frommen Himmel fabelten und die Vernichtung der japanischen Armeen als kapitalistischen Beziehungen zum Vorteile seiner Herrin zu benutzen unerbittliche Naturnotwendigkeit hinstellten. Namentlich Oberst a. D. berstehen wird d Gädte hat auf diesem Gebiete der forglosesten Verbreitung des faustdichsten Russenschwindels geradezu Erstaunliches geleistet.

Außerdem ist Herr v. Mirbach aus dem Vorsitz der verschiedenen Kirchenbauvereine ausgeschieden. Auch das ist eine Undankbarkeit; Welch' skandalöse strategische Unfähigkeit die russischen Führer denn es scheint uns kaum möglich, daß ein andrer mit solcher Erfolg­bei ihren Operationen bewiesen, haben wir schon näher nachgewiesen. sicherheit den protestantischen Peterspfennig mit Beiträgen nicht unter Vielleicht niemals sind so bodenlos leichtfertig Niederlagen ver 200 Mark ohne Rücksicht der Konfession zu füllen im stande sein schuldet worden wie die am 9 alu, bei Wafangou, ja selbst wird. Außerdem hat man das doch längst gewußt. Die Kaiser die letzte und schlimmste bei Liaujang. Bei Liaujang sind Zehn- Wilhelm- Gedächtniskirche wäre sicher nie entstanden, wenn der Freiherr taufende zur Schlachtbank geführt worden, trotzdem Kuropatkin nach v. Mirbach nicht jenes Schnorrertum großen Stils zur höchsten Blüte all dem Voraufgegangenen wissen mußte, daß er sich nicht halten zu entwickeln verstanden hätte. Die Kirchen ragen nun einmal empor fonnte! Mit einer geradezu beispiellofen Strupellosigkeit hat man als Wahrzeichen kapitalistisch- dynastischer Frömmigkeit im neuen hier Myriaden von Menschenleben geopfert. Der Serieg ist ja über Deutschland  . Daran ändert es gar nichts, daß der Gründer aller haupt ein fluchwürdiges Verbrechen, aber zum gemeinen Massenmord à la Thomas wird er, wenn Truppen von ihren Führern als Kanonenfutter verwendet werden, wenn jeder strategische Zwved fehlt, wenn man nicht einmal das fadenscheinige Motiv der Ehre" geltend machen kann!

Für die ungeheuerliche Verlotterung des russischen Militarismus werden immer neue Zeugnisse bekannt. Daß die doch in erster Linie

dieser frommen Architektur nicht mehr als würdig befunden wird, an der Spitze des modernen Christentums mit dem Kassenschlüssel zu marschieren.

Auch sonst ist durch diesen Ausgang der Affaire Mirbach gar nichts geklärt. Was wird nun aus der Civilflage gegen die Direktoren der Pommernbank, denen der Freiherr v. Mirbach 325 000 Mark für empfangen quittiert hat, ohne angeblich einen Pfennig erhalten zu haben?

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Was heißt das? Wenn die Koalitionsfreiheit zum Monopol für die Socialdemokratie" werden wird, wenn alle Arbeiter sich der modernen Arbeiterbewegung anschließen- will dann Germania  " das Koalitionsrecht beseitigt wissen? Einen andern Sinn fann der Satz gar nicht haben. Die Germania  " versteht unter Koalitionsfreiheit nur die Freiheit, von dem Koalitionsrecht keinen Gebrauch zu machen. Rechter Gebrauch der Freiheit ist aber, wie allen Reaktionären, Mißbrauch der Freiheit. Die tapitalistischen Justinkte des Centrumsblattes sprengen, wie man sieht, die fromme Kutte.

Da aber das Koalitionsrecht, wenn auch ungeschützt und un­genügend besteht, so ruft die Germania  " einstweilen den Staats­anwalt zu Hilfe:

Soll sich die bürgerliche Gesellschaft, sollen sich vor allem die nichtsocialdemokratischen Arbeiter diesem Faustrecht unterwerfen? Soll in unserem Rechtsstaate die" Diffatur des Proletariats" maßgebend werden? Der Terrorismus der Socialdemokratie macht schon nicht mehr Halt vor den nichtsocialdemokratischen Organisationen. Bürgerliche Geschäfte, der Aerztestand, ja ganze Stadtvertretungen sahen sich bereits von demselben bedroht. Hier hilft nur eines: Rücksichtslose Geltendmachung der geschlichen Be­stimmungen gegenüber einer rücksichtslosen Gewaltthätigkeit! Das gilt vor allem für die nichtsocialdemokratischen Arbeiter. Jeder Fall einer Vergewaltigung oder einer versuchten Vergewaltigung durch Genoffen" gehört zur Kenntnis der Staatsanwaltschaft ge­bracht. Lasse man sich nicht durch das Geschrei über Denunziationen und Denunziantentum einschüchtern! Eine systematische Verlegung der Gesetze kann nur durch eine systematische Handhabung derselben bekämpft werden."

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will die Germania  " den Terrorismus bekämpfen, fo thue sie so das zunächst im eignen Revier. Wenn sie die Geistlichen in Ober­ schlesien  , die wie der Beuthener Prozeß lehrte auf die ärgste terroristische Weise von der freien Ausübung der staatsbürgerlichen Grundrechte abzuschrecken suchten, zur Ordnung bringen, so wäre das auch ohne Anrufung der Staatsanwaltschaft verdienstlich.

Leitet aber die Germania  " die christlichen Arbeiter zum ge meinsten Denunziantentum an und folgen diese der Weisung, so ent